Sich selbst lieben!?

  • Hi Ihr, hallo Avalon,

    mich muss nicht jeder lieben, Liebe wird geschenkt, gratis, kommt einfach so. Ich weiß nicht wie andere mit ihrer Liebe umgehen, wie sie andere damit beschenken und verleben, das geht mich heute auch nichts mehr an, es drehte sich in meinem Leben zu viel um andere, dabei bekam ich einen Drehwurm. Später wären mir die Würmer aus dem Körper gekommen, da ist wieder was Zeit.

    Ich kann dabei nur von mir ausgehen. Wenn mir jemand auf die Fortpflanzungsproduktionseinheit geht, dann liegt das einzig und alleine nur an mir. Dann frage ich mich heute nicht mehr ob der andere mich liebt, sondern ob ich und wie ich mich liebe, denn wenn in mir und mit mir alles in Ordnung ist, dann besteht überhaupt kein Grund mich zu fragen ob jemand mich liebt oder nicht. Ich komme überhaupt nicht auf die Idee mich zu fragen, ob Du mich liebst oder nicht, denn solange ich mit mir im Einklang bin, liebst Du mich einfach so wie ich bin. Da kannst Du überhaupt nichts gegen tun. Liebe ist einfach und dafür brauche ich keinen Handschlag zu tun.

    Nenn mir doch einen Grund warum Du mich nicht lieben solltest? Weil Du mich nicht kennst, weil ich irgendwo, irgendwas geschrieben habe was Dir nicht passt, was Du nicht so im Raum stehen lassen kannst, weil Du vielleicht ganz andere Erfahrungen hast, weil Du schon viel weiter bist als ich oder noch nicht oder weil Dir irgendetwas aufstößt. Dir, bei Dir, nicht mir, nicht bei mir.

    Wenn ich den Alkohol weglasse und den Partner weglasse müsste es doch OK sein? Komisch, dass wir so eine hohe Rückfallquote haben, sowohl ins Saufen oder in andere Süchte, wie in Bäumchen wechsel dich. Da muss also noch was sein, ich bin da nicht drauf gekommen, dass ich mich eventuell und nur vielleicht nicht selbst lieben könnte, denn Liebe ist doch was ganz Normales.

    Ich hatte Angst einfach so zu lieben, ich kannte das nicht und mich schon mal gar nicht. Selbst bewusst, mir meiner bewusst sein, selbstständig, ständig ich selbst sein, lieben, mich, mit jedem Pickel, jedem kölchem Knubbel, jeder Zahnlücke, jedem Hirnfehler und was da sonst noch alles zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu dumm, zu doof, zu haste nicht gesehen ist. Heute darf ich das können, ohne Angst, ohne Hemmung. Hemmungen hatte ich, als ich Liebe mit Bedürfnisbefriedigung verwechselte und dabei ging es ja nicht um die Horiozontale, sondern dahinter stand ein Mangel, ein unbefriedigtes Loch in meinem Hirn, daneben tausend weitere, die alle schrien gib mir Streicheleinheiten, gib mir fressen, saufen, fernsehen, arbeiten, Menschen, Liebe, Nikotin und lass mich sterben oder hab mich lieb. Wenn das nicht gleich funktioniert, das dauert ja nun oft Jahrzehnte, dann kommen Arztbesuche, Blutdruckpillen, was für die Verdauung, für den Abfluss, fürs Einhalten und für die Leistungssteigerung der lahmgelegten Organe. Angst zu lieben. Nö, da liebe ich Dich doch lieber und höre auf zu brauchen, ich breche mit den Bräuchen unserer Gesellschaft.

    Als Normaler hätte ich einfach gelebt und geliebt, was die Natur mir mitgegeben hat und wäre nicht hier. Es gibt viele Dinge die ich nicht mag, ich muss nicht freudestrahlend in die Toilettenschüssel langen, da stinkst. Manchmal stinkt es in meinem Umfeld und manchmal in meinem Job. Da kann ich etwas tun. Ich konnte meine Frau schon früher verlassen, ich konnte es nur nicht.

    Spedi nannte mich einmal „begnadet“ als ich in Liebe los lies, nicht fallen ließ, los ließ, wow, das saß. Da hatte ich was für mein Loslassen. Wenn ich jemandem der am Boden liegt noch einen Arschtritt verpasse, ihm im Dreck verrecken lasse, dann ist das fallen lassen, ich habe meine Frau in Liebe los gelassen. Ein kleiner Trost für dieses Loslassen war es begnadet zu sein, das war so wie Ritter zu werden, in den Adelsstand gehoben zu werden, ein Alibi für meinen gut gemeinten Arschtritt. In Liebe loslassen, ohne etwas dafür zu bekommen, sich darüber zu freuen alles zu verlieren was in dem Freihauspaket der scheinbaren Liebe alles enthalten war. Dafür das meine Frau gesund wurde gab ich mit erhobenem Haupt meine Liebe auf, mein gepacktes Beuteschema, meine befriedigten Abhängigkeiten, meine Illusionen, mein Klammern, begab mich wieder in Ängste und Unerfülltes, ob da was begnadet war, wage ich mal zu bezweifeln, statt Ritterschlag hätte es einen auf die Mütze geben müssen, Kopf ab. Das war wieder ein vollendeter Kuhhandel und nichts anderes wie wenn du dann wirst du, bekommst du, kannst du. Die perfekte Basis für jeden Rückfall. Begnadeter Rückfall im Fallenlassen. Was Liebe war das wusste ich nicht. Frei und bedingungslos in Liebe gehen, ich wusste es nicht. Ohne mich lieben zu lernen wäre es nicht möglich gewesen so reich zu leben, wie ich das heute erfahren darf.

    Alles lässt sich auch nicht lieben, was mir aufstößt, was gemacht oder getan wurde, ich muss ja nicht, wenn es in mir stimmt, verlieren die äußeren Umstände an Wirkung. Ich falle nicht in depressives Verhalten, wenn ich gesund und auf gutem Weg bin.

    Zitat

    liebe deinen nächsten - wie dich selbst


    Lasst uns doch einfach zusammen rappen, das wird dann schon mit der freien Liebe, die ist für alle da und ganz umsonst:

    Ich liebe mich, wer mich nicht liebt der liebt sich nicht.

    LG Karl

    Hartmut : bevor ich was spüren und leben kann, muss das ja erst mal durch mich durch, Musik belebt, ist spürbar, brumm doch einfach mit.

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Guten Morgen Karl.


    ja, Liebe kommt einfach so,sie wird durch irgendetwas ausgelöst.
    Und es ist für mich nicht wichtig was jemand sagt,schreibt....um festzulegen den liebe ich und den nicht.Man kann sogar einen Gedanken lieben.
    Was ist in Liebe loslassen ?Ich weiss es nicht.ich muss auch nicht im Hass loslassen.Ich kann einfach nur LOSLASSEN,darf dabei traurig sein,oder glücklich,aber ich lasse es einfach los.
    Liebe ist für mich persönlich ein sehr tiefes Gefühl,dieses habe ich nicht für jeden, nicht für alles,ja dieses Gefühl geht durch mich durch..
    Und ich liebe mich , auch die Menschen,welche mich nicht lieben werden eine Liebe zu sich empfinden und sollen es auch..
    Ich muss auch nicht bedingungslos lieben,ich kann auch lieben indem ich bestimmte Bedingungen akzeptiere.Ich kann dann einfach lieben.
    Und ich muss manchmal unterscheiden ob ich Liebe nicht mit Abhängigkeit verwechsele,oder Mitleid,gegenüber mir selbst oder anderen.Ich muss die Dinge die ich liebe auch nicht besitzen, ständig sehen,um mir haben.
    Ich könnte damit umgehen das Menschen die zu nichts Liebe empfinden,sich auch nicht selber lieben.Aber die Menschen die mich nicht lieben,haben sicher sehr viel Liebe für andere Menschen, Tiere, Dinge...

    Gruss avalon :wink::(:wink:

  • Hallo Karl,
    danke für Deinen Beitrag.

    Folgende Satzteile haben mich angesprochen:


    … wenn in mir und mit mir alles in Ordnung ist …

    … solange ich mit mir im Einklang bin …

    … wenn es in mir stimmt …

    Für mich ergibt das eine zusammenfassende Frage:

    Wie kann ich

    meine Muster
    meine Brüchigkeit
    meine Verletzlichkeit
    meine Bedürfnisse nach Nähe, Schutz, Ruhe, Freude, Gelassenheit …
    mein Schreien, Lachen , Weinen …

    in Ordnung bringen, in Einklang mit mir bringen, stimmig werden lassen?

    Gibt es einen inneren Kern, der alles bündelt?
    Gibt es so etwas wie eine Schaltzentrale?
    Gibt es ein steuerndes Selbst?
    Kann man dieses steuernde Selbst reparieren, wenn es kaputt war, wenn es noch nie funktioniert hat?

    Wie stelle ich mir dieses Selbst vor?

    Wie ein Orchester?
    Mit Pauken, Trompeten, Geigen, Oboen, Klavier und was es sonst noch alles gibt …
    Und jedes Instrument steht für ein Muster, ein Bedürfnis, Lachen, Weinen, etc. …
    Und ein Dirigent ordnet, sorgt für den Einklang, macht es stimmig …
    Mal laut, mal leise, mal schwungvoll, mal langsam …

    Gibt es dazu einen größeren Ordnungsrahmen?
    24 Stunden. Immer wieder im 24 Stunden-Rhythmus. Im Vertrauen auf einen großen Musikmeister, der alles mit Wohlwollen betrachtet. Unabhängig davon, ob es auch mal Misstöne gibt. Oder irgendwelche Dissonanzen.

    Denn ohne einen Ordnungsrahmen wäre alles grenzenlos. Wie beim trinken …

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred,

    wow, da hast Du eine mächtigen Apparat vorgelegt.

    Wenn ein Instrument falsch spielt, ist die ganze Musik versaut. Du wirst das vielleicht hören, wenn Du guter Dirigent bist, auch die Feinheiten, wer von 12 Geigern vorspielt oder hinterher hängt, dazu bedarf es ziemlich feiner Resonanzen. Ich hatte keine Ahnung was in mir ablief. Kulleraugen groß, dumm gucken, aber schlau tun, meine Spezialität.

    In der Natur ist es Grenzenlos, da passt alles zusammen, einfach so. Was wir daraus machen ist etwas anderes. Was mir fast 5 Jahrzehnte eingetrichtert wurde, was ich mir verpasste, war etwas anderes.

    Es geht um Dich Manfred, nur um Dich. Mir wurde damals gesagt, ich soll nicht fragen sondern machen, ich würde eh nie begreifen was da abläuft. Paradox. Entgegen jedem Verständnis. Ich war hier weil meine Frau trank, innendrin waren die doch alle krank, nur ich nicht.

    Es gibt Grundbausteine, 12 Schritte, Therapien, 24 Stunden. Es fällt mir leichter nur bis morgen zu leben. Wenn ich das nicht schaffe, nur eine Stunde oder weniger, dann wird es irgendwann wieder mehr. Es fällt mir immer leichter an das Paradoxe zu glauben, weil ich ja Dinge erlebe, die weit über das hinausgehen, was ich mir vorstellen konnte.

    Zitat

    „Kann man dieses steuernde Selbst reparieren, wenn es kaputt war, wenn es noch nie funktioniert hat?“

    In der Natur ist vieles nicht vorgesehen, die hat ihre Ordnung, ihre Gesetze und die richtet das. Die Grenzen, die haben wir gemacht, wir haben unseren Süchten und Neigungen freien Lauf gelassen, in der Natur ist das nicht vorgesehen. Die Natur repariert sich selbst. Selbst wenn wir schon lange nicht mehr sind.

    Es gibt da ja Dich, einen Körper, einen Geist und eine Seele. Schau Dir alles genau an. Die Natur hat Dir alle Drei geschenkt damit sie harmonieren, stimmig im Einklag. Paradox wäre, wenn Du die mal machen lässt, nach ihren Regeln, die für mich unverständlich und unannehmbar waren. Es fängt immer mit dem ersten Schritt an.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • glück auf

    kann ich mir selbst gegenüber grenzenloses wohlwollen emfinden :?::arrow: mich selbst lieben
    kann ich ohne alk grenzenlos fühlen wo es "natürlich" hingehen - "natürlich" hinführen darf :?::arrow: mich selbst lieben
    kann ich mich selbst liebend darauf vertrauen mich selbst "natürlich" zu ordnen :?::arrow: grenzenlos

    :?: :D:?:
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Kaltblut, hallo Matthias, hallo alle Anderen,

    ich fasse für mich zusammen:

    ich habe ein Gefühl von Stimmigkeit, von Einklang, von Ausgeglichenheit schon einmal gespürt.

    Es war zu Beginn meiner Trockenzeit. Es war so eine Art Neugeborengefühl. Ohne 12 Schritte, ohne Grundbausteine, ohne Therapie.
    Das hielt ca. 3 Monate. Dann begann die LZT.

    Ich hielt dieses Neugeborengefühl und alles was damit zusammenhing für kostbar. Während der Therapie und danach kamen ständig Leute, die daran herumzerrten. Die in alten Gefühlen meiner Lebensgeschichte herum gruben. Die eine Defizitliste erstellten. Die ständig meine Grenzen überschritten. Ich habe mich abgegrenzt, so gut es ging. Ich wollte mir dieses kostbare Gefühl nicht wegnehmen lassen. Ich habe vieles was danach kam als Angriff auf mein kostbares Selbst empfunden. Ich habe diese Angriffe so gut es ging abgewehrt. Meine Schutzwand ist über die Jahre brüchig geworden. Meine Abwehrkräfte erlahmen.

    Für mich ist das im Moment immer noch zentral:
    Wie kann ich mein kostbares Selbst besser und nachhaltiger schützen? Ohne mich zu isolieren.

    Wie kann ich
    meine Muster
    meine Brüchigkeit
    meine Verletzlichkeit
    meine Bedürfnisse nach Nähe, Schutz, Ruhe, Freude, Gelassenheit …
    mein Schreien, Lachen , Weinen …

    in einem geschützten Rahmen in Ordnung bringen, in Einklang mit mir bringen, stimmig werden lassen? Lieben lernen.
    So lange dies nicht gelingt, werde ich mich weiter gegen Angriffe abgrenzen. Meine Abwehrkräfte stärken. Meine Ressourcen mobilisieren.

    Ich habe häufiger die Erfahrung gemacht, dass wenn meine Unsicherheit, meine Verletzlichkeit von Anderen wahrgenommen wird, dass sie diese dann zu ihrem Vorteil nutzen. Und mich dabei benutzen. Ich will mich von Anderen nicht benutzen lassen. Wozu auch immer.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • glück auf manfred

    kannst du dich in dein neugebohrenen gefühl zurückversetzen / es "neu starten" :?:
    + was danach kam unter vergangenheit ablegen (geht mich nichts mehr an - is weg) :?:
    wenn wieder jemand kommt (zum zerren) ihm sagen :arrow: du gehörst zu meiner vergangenheit :arrow: du bist weg :wink::?:

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Zitat von Manfred

    So lange dies nicht gelingt, werde ich mich weiter gegen Angriffe abgrenzen. Meine Abwehrkräfte stärken. Meine Ressourcen mobilisieren.

    Hallo Manfred,

    es gibt diese Menschen, die konzentriert vor einem Glas sitzen und es schaffen das Glas zu besiegen, nicht zu trinken. Es gibt diese Menschen, irgendwann, alle verlieren, denn im Kampf gibt es keinen Sieger.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat

    es gibt diese Menschen, die konzentriert vor einem Glas sitzen und es schaffen das Glas zu besiegen, nicht zu trinken. Es gibt diese Menschen, irgendwann, alle verlieren, denn im Kampf gibt es keinen Sieger.

    Hallo Karl,

    Sollte ich zu diesen Menschen gehören, dann wird es so sein.

    Wer kann das wissen???

    Es gibt Menschen, die kapitulieren einmal und der Kampf gegen den Alkohol ist für sie beendet. Es gibt Menschen, die kapitulieren jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr neu.

    Gebe ich jetzt meinen (Abwehr)Kampf auf, dann bekommen Andere über mich Macht und zerstören, benutzen mich auf diese Weise. So empfinde ich es.

    Hallo Matthias,

    Ich bedanke mich für Dein Mitschwingen und Deine Unterstützung. :D

    Zitat

    kannst du dich in dein neugebohrenen gefühl zurückversetzen / es "neu starten"
    + was danach kam unter vergangenheit ablegen (geht mich nichts mehr an - is weg)
    wenn wieder jemand kommt (zum zerren) ihm sagen du gehörst zu meiner vergangenheit du bist weg

    Wie ich zukünftig damit umgehen werde, dass weiß ich nicht.

    Ich habe nur eine vage Vermutung, wie es möglicherweise gehen könnte:

    Diesen für mich kostbaren Teil meines Selbst, eben als einen Teil zu betrachten. Und nicht mehr als den Kern meines Selbst, der so angreifbar ist. Und diesen Teil meiner Persönlichkeit zu schützen und ihn in dem geschützten Bereich zu versorgen, mich um ihn zu kümmern, damit er irgendwann integrierbarer ist als jetzt.

    Mit Unterstützung und Begleitung im therapeutischen Rahmen.

    Das ist mein Weg. Ob andere ihn nachempfinden können oder nicht, darauf habe ich keinen Einfluss.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Lieber Manfred und alle anderen

    was hast Du für einen interessanten Thread ins Leben gerufen, ich habe ihn eben gerade erst entdeckt, Danke! Fragen, die mir seid Jahren durch den Kopf geistern und insbesondere in der letzten Woche habe ich das Gefühl, als würde ich allmählich begreifen, was es bedeutet sich selbst zu lieben. Für mich: Sich BEDINGUNGSLOS anzunehmen, in all dem was zu mir gehört - aber insbesondere auch meine Verletzbarkeit. Sie voll und ganz anzunehmen und zu akzeptieren. Dein Satz, den Du schreibst, macht es mir noch mal ganz deutlich :

    Manfred: "Ich habe häufiger die Erfahrung gemacht, dass wenn meine Unsicherheit, meine Verletzlichkeit von Anderen wahrgenommen wird, dass sie diese dann zu ihrem Vorteil nutzen. Und mich dabei benutzen. Ich will mich von Anderen nicht benutzen lassen. Wozu auch immer."

    Ja, das kenne ich auch und ich glaube, wenn ich es schaffe über diesen Punkt hinweg zu kommen, dass ich meine Angst überwinde, mich zu zeigen wie ich wirklich bin, und mir keine Gedanken mehr darüber mache, wie ich wahr genommen werde oder was der andere denkt oder daraus macht, weil ich das Vertrauen in mich habe, das ich so wie ich bin "perfekt" bin, dann bin ich komplett bei mir, mit mir verbunden und in der so genannten Eigenliebe.

    Alles was mich noch verletzt, hat etwas mit mir und meinem eigenen Schmerz zu tun, der dann scheinbar noch nicht geheilt und transformiert ist. Das mag ein Prozess sein, der bis an mein Lebensende geht, ich weiß nicht wann es aufhört. Ich weiß nur, dass ich mich vor 4 Jahren auf meinen Weg zu mir gemacht habe und mehr und mehr spüre, das der Schmerz weniger wird und ich mehr und mehr bei mir lande. Bin aber auch immer wieder erschüttert, was da noch alles in mir schlummert und geheilt werden möchte ;)

    Es gibt einen schönen Buchtitel, vor dem ich immer mit 1000 Fragezeichen gestanden habe "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe". Allmählich dämmt mir, was es bedeutet.

    Liebe würde ich übrigens mit einer Bedingungslosigkeit gleichstellen

    Vielen Dank, dass ich dass hier schreiben darf. Es sind genau die Gedanken, die mich seit einer Woche beschäftigen und es ist schön, es hier mal in schriftlicher Form sortieren zu dürfen.

    Ganz liebe Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Zitat von Manfred

    Sollte ich zu diesen Menschen gehören, dann wird es so sein.

    Wer kann das wissen???

    Es gibt Menschen, die kapitulieren einmal und der Kampf gegen den Alkohol ist für sie beendet. Es gibt Menschen, die kapitulieren jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr neu.

    Gebe ich jetzt meinen (Abwehr)Kampf auf, dann bekommen Andere über mich Macht und zerstören, benutzen mich auf diese Weise. So empfinde ich es.

    Hi Manfred,

    was willst Du denn damit sagen? Das Kapitulation kein Weg für Dich ist, weil Du ohne Kampf anderen Macht gibst?

    Wenn es sein soll, dann kapituliere ich alle 24 Stunden neu. Über mich kann niemand Macht haben, ich kann Macht über mich nur abgeben. So wie Liebe. So wie Achtung. So wie Respekt.

    Ich habe Verpflichtungen im Beruf, meiner Familie gegenüber, ob ich den Beteiligten Macht über mich leihe ist etwas anderes, ups ich bin ja auch noch da, wenn ich mir Macht gebe, bin ich dann wieder krank? Macht, Macher, machen, Mängel befriedigen, wenn ich das Bedürfnis nach Macht bekomme, müsste ich mich überprüfen. "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe", wie treffend Martha. Liebe beginnt bei mir, wenn ich Macht brauche, wenn ich anderen Macht über mich erteile, dann muss ich mich beachten. Es geht um mich, um meine Liebe, mich kann niemand verletzen, ich kann das nur selbst.

    Hier im Forum bin ich oft verletzt worden. Die mich verletzten wissen das nicht mal. Ich habe andere verletzt, ich weiß das nicht mal. Meine Frau hat mich oft verletzt, sie weiß das nicht mal. Ich habe meine Frau verletzt und ich weiß das nicht mal und ich habe bewußt da angesetzt, wo es richtig böse weh tat, ich wußte das.

    Andere können ihre gesellschaftliche Stellung ausnutzen, mich innen verletzen, OK, damit muss ich leben, es können durchaus paar Leute auf der Straße ankommen und mir was auf die Mütze geben, mich verletzen, damit muss ich zurechtkommen, andere könnten mich psychisch, auch physisch madig machen, wenn sie es könnten. Ich konnte das immer nur bei Menschen die es zuließen. Andere können mich auch in ihre Projektionen einbeziehen und ihren Dreck auf mich übertragen, wenn ich es zulasse.

    Ich bin heute meiner Frau dankbar, dass ich in all diese Situationen gekommen bin und mich im Leben frei entscheiden darf, dass ich lerne, das eine von anderen zu unterscheiden.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe Martha, lieber Karl,
    vielen Dank für Eure Gedanken und Anregungen.

    von Martha:

    Zitat

    ich glaube, wenn ich es schaffe über diesen Punkt hinweg zu kommen, dass ich meine Angst überwinde, mich zu zeigen wie ich wirklich bin, und mir keine Gedanken mehr darüber mache, wie ich wahr genommen werde oder was der andere denkt oder daraus macht, weil ich das Vertrauen in mich habe, das ich so wie ich bin "perfekt" bin, dann bin ich komplett bei mir, mit mir verbunden und in der so genannten Eigenliebe.

    von Karl:

    Zitat

    Liebe beginnt bei mir, wenn ich Macht brauche, wenn ich anderen Macht über mich erteile, dann muss ich mich beachten. Es geht um mich, um meine Liebe, mich kann niemand verletzen, ich kann das nur selbst.

    Zitat

    andere könnten mich psychisch, auch physisch madig machen, wenn sie es könnten. Ich konnte das immer nur bei Menschen die es zuließen. Andere können mich auch in ihre Projektionen einbeziehen und ihren Dreck auf mich übertragen, wenn ich es zulasse.

    Ich verstehe das. Ich kann das nachempfinden. Ich kann dem nachspüren.

    Ich habe das Vertrauen, dass ich so „perfekt“ bin, wie ich bin (noch) nicht. Ich bin nicht komplett bei mir, mit mir verbunden, mit meiner Eigenliebe.

    Ich weiß auch noch nicht, wie ich dahin komme. Bisher war es bei mir immer ein starkes Wollen. Ja, ich verstehe das und ich will das auch. Der Gedanke, dass es auch ein Dürfen gibt, der ist für mich neu.

    Wenn ich die Worte von Dir, Karl, lese, dann höre ich immer:
    Hier steht es doch wie es geht. Mach doch, wie ich es sage. Kapierst Du das denn nicht?!
    Ich höre: Meine Güte, das ist doch nicht so schwer. Ich habe Dir doch gesagt wie es geht.

    Für mich ist es offensichtlich schwer, vom Lesen, vom Verstehen, vom Nachspüren in das Umsetzen zu kommen.

    Ich weiß nicht, ob und wie es mir gelingt. Ich werde diesem Dürfen, diesem Nachspüren weiter nachgehen.

    Ich bin manchmal dicht vor der Resignation. Vor dem Aufgeben. Ich schaffe es einfach nicht mit mir im Einklang zu leben. Ich komme da nicht hin. Zu den trockenen Weltklassealkoholikern, die mit allen Wassern gewaschen sind. Da muss ich wohl noch in einige Trainingslager …

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Liebe Martha,
    ich möchte noch kurz nachtragen, wie sich Deine Worte für mich anhören, anfühlen.

    Ich finde sie gleichermaßen klar und verständlich wie warmherzig und tröstlich.

    Mir tut das gut. :D Vielen Dank.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • glück auf manfred

    Zitat von Manfred

    trockener Weltklassealkoholiker, die mit allen Wassern gewaschen sind.

    wer wenn nich du :?:
    du wäschst nur mit "weicherem" wasser + gründlicher :?:

    :arrow: du darft dich auf "du darfst" konzentrieren :wink:

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Lieber Manfred,

    trau Dich, gib Dir Geduld, das steckt alles in Dir.

    Ich habe mich damals an die gehängt, die hier schrieben und länger dabei waren, bin ausgezogen, richtete mich neu ein, verschlang Bücher die genau das wiedergaben was ich fühlte, schrieb aus mir heraus was raus musste, lief nachts um die Häuser weil die Leere unerträglich wurde, die Ängste Depressionen erzeugten und dachte auf dem Motorrad immer häufiger ob ich wohl diesen oder jenen Baum überleben würde oder nicht.

    In meiner realen Gruppe sind Menschen die ü30 Jahre trocken sind. Die wissen alle eins: jeden Tag können sie rückfällig werden und das ändert sich nie, egal welches Alter, Wissen und welche Erfahrungen da brodeln.

    Ich wünsche Dir, dass Du Dir die Zeit geben kannst, Dich zu trauen.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Manfred hat volgendes geschrieben
    Ich habe häufiger die Erfahrung gemacht, dass wenn meine Unsicherheit, meine Verletzlichkeit von Anderen wahrgenommen wird, dass sie diese dann zu ihrem Vorteil nutzen. Und mich dabei benutzen. Ich will mich von Anderen nicht benutzen lassen. Wozu auch immer.

    Lieber Manfred . ich kann dich so gut verstehen :(
    Auch ich habe schon mein ganzes Leben lang die Erfahrung gemacht , dass man meine Unsicherheit und vor allem meine Verletzlichkeit wahrgenommen und ausgenutzt hat :( Und auch ich habe mit meinen 52 Jahren , die Nase davon gestrichen voll . Will ganz fest daran arbeiten , dass das keiner mehr mit mir macht .

    Dir wünsche ich von ganzem Herzen - ganz viel Kraft - Mut - und Durchhaltevermögen und das du dich nie mehr so verletzen lässt .

    Ich denk an Dich
    Wünsch dir alles Liebe und Gute
    und gaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viel Erfolg

    Herzliche Grüße Ulrike

  • Zitat von Manfred


    Ich habe das Vertrauen, dass ich so „perfekt“ bin, wie ich bin (noch) nicht. Ich bin nicht komplett bei mir, mit mir verbunden, mit meiner Eigenliebe.
    [...]
    Ich schaffe es einfach nicht mit mir im Einklang zu leben.

    Lieber Manfred,

    ich stelle mir häufiger die Frage, ob das denn auch unbedingt sein muss, ich meine dieses Einklang-mit-sich-selber-Gedöns, diese buddhistisch-spirituelle Sich-selbst-Beweihräucherungs-Orgie, die als theoretisches Ziel zu erreichen sicherlich lohnenswert erscheinen mag, angesichts der tagtäglichen Herausforderungen jedoch kaum nonstop anwendbar ist.
    Reicht es nicht, sich selber ein guter Freund zu sein? Muss man sich gleich selber lieben? Einen guten Freund würde ich auch nicht mikroskopisch genau sezieren, jeden noch so kleinen Winkel seiner Seele ausleuchten, um dann möglicherweise festzustellen, dass ich die Art, wie er seine Gabel hält, nicht mag. Und ist er dann damit bei mir durchgefallen? Nein, natürlich nicht. Denn seine Freundschaft bedeutet mir insgesamt so viel, dass ich über diesen kleinen Makel (so ich ihn überhaupt ernsthaft zur Kenntnis nehme) auch noch warmherzig hinweglächeln kann.
    Ich bin - zumindest momentan - für mich an einen Punkt angelangt, wo ich das Übersummationsprinzip anwende, d.h. 1+1 ist für mich nicht exakt 2, sondern mir reicht es, wenn ich gewisse Näherungswerte erreiche. Und ob das nun eher 1,98 oder doch eher 2,03 ist, ist mir dabei einfach mal egal. Die Gesamtheit der einzelnen Faktoren ist wichtig. Mal überwiegen meine guten Seiten, dann wieder meine schlechten. Und entsprechend unterschiedlich fällt dann eben auch meine Rechnung aus.

    Ich weiß nicht, ob ich jetzt nicht völlig an deinem Thema vorbeigeredet habe, aber mich hat dein Gedanke, du seist eben nicht mit dir im Einklang, wieder mal zu solchen Gedankenhüpfern angeregt...

    Alles Liebe dir
    espoir

  • Lieber Manfred,

    mich berührt das sehr, was Du schreibst. Ich kenne all die Fragen diesen Zweifel, dieses verstehen wollen, die Unsicherheit. Und ich freue mich, dass sich meine Worte für Dich warmherzig und tröstlich anhören, da mir Gemeinschaft und Verbindung wichtig sind :)

    Du schreibst:
    Für mich ist es offensichtlich schwer, vom Lesen, vom Verstehen, vom Nachspüren in das Umsetzen zu kommen.

    Ja das ist auch schwer, das ist Meisterleistung, zumindest empfinde ich so. Für mich war es ein ganz wichtiger Prozess aus meinem Kopf in das Gefühl zu kommen. In meinem Kopf war immer alles analysiert, aber ich habe es nicht gefühlt. Heute wird mir klar warum. Solange ich in meinem Kopf bin, muss ich meinen alten Schmerz nicht fühlen, es ist wie ein Schutzschild. Ich lerne es Stück für Stück in mein Gefühl zu gehen. Der alte Schmerz der hoch kommt zerreißt mich manchmal. Mittlerweile habe ich so viel Vertrauen bekommen, dass ich merke, wenn ich in das Gefühl gehe und die Tränen fließen lassen, dann beginnt es zu heilen. Es ist wie eine Wunde, aus der der Eiter einfach raus muss, damit sie heilen kann.

    Wie Du vielleicht gelesen hast, habe ich anfangen Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg zu machen. Für mich war es, als wenn sich eine Tür öffnet - eine Tür zu mir selbst. Es geht in der GFK ja nicht nur um die Kommunikation im Dialog, sondern in erster Linie um die Kommunikation mit mir selbst. Vielleicht ist das auch was für Dich. Für mich ist es hilfreicher als jede Therapie. Habe sogar angefangen ein Ausbildung darin zu machen, was ein Geschenk ist :)

    edit Karsten - bitte keine Zitate einkopieren, danke - edit

    Wenn denn gar nichts mehr geht gucke ich auf diesen Spruch und dann wirds leichter für mich, meinen Tränen und den Schmerz anzunehmen.

    Dir ganz liebe Grüße, Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • ach ja, als Nachtrag für Dich Manfred, die Gedanken, die ich über Schuld und Scham in meinem Thread geschrieben habe, sind übrigens die Grundgedanken der Gewaltfreien Kommunikation, die für mich wie ein Turbo in meiner Entwicklung waren :) Martha :)

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Liebe espoir,
    vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich freue mich, dass Du wieder mitschreibst, mitredest. :D

    Zitat

    ich stelle mir häufiger die Frage, ob das denn auch unbedingt sein muss, ich meine dieses Einklang-mit-sich-selber-Gedöns, diese buddhistisch-spirituelle Sich-selbst-Beweihräucherungs-Orgie, die als theoretisches Ziel zu erreichen sicherlich lohnenswert erscheinen mag, angesichts der tagtäglichen Herausforderungen jedoch kaum nonstop anwendbar ist.

    Das ist sicher ein hoher Anspruch. Ich hatte ja versucht das in dem Begriff „Weltklassealkoholiker“ zusammenzufassen.

    Für mich ist es so:
    Je mehr ich mit mir, mit

    meinen Mustern
    meiner Brüchigkeit
    meiner Verletzlichkeit
    meinen Bedürfnissen nach Nähe, Schutz, Ruhe, Freude, Gelassenheit …
    mein Schreien, Lachen , Weinen …

    im Einklang bin, d.h. je mehr ich sie wahrnehme und mich um sie kümmern kann, sie zulassen kann, annehmen kann umso unabhängiger bin ich von äußeren Einflüssen.
    Oder anders: Je näher die Beziehung zu mir desto weiter die Entfernung zum Suchtmittel, zu anderen Abhängigkeiten.

    Wie schwierig und mühsam dieser Annäherungsprozess für mich ist, dass hast Du ja vielleicht in den vorangegangenen Beiträgen gelesen ;)

    Liebe Martha,

    Zitat

    Der alte Schmerz der hoch kommt zerreißt mich manchmal. Mittlerweile habe ich so viel Vertrauen bekommen, dass ich merke, wenn ich in das Gefühl gehe und die Tränen fließen lassen, dann beginnt es zu heilen. Es ist wie eine Wunde, aus der der Eiter einfach raus muss, damit sie heilen kann.

    Da habe ich offensichtlich noch viel zu weinen … :cry:

    Zitat

    Wie Du vielleicht gelesen hast, habe ich anfangen Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg zu machen.

    Ich habe das Buch auch. Und auch schon gelesen ;) Aber das ist ja ein Buch zum öfter Lesen ;)
    Das Zitat ist leider bei mir nicht mehr angekommen. Versuch es doch bitte mit eigenen Worten zu beschreiben oder sag mir bitte auf welcher Seite es steht ;)

    Euch beiden einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die Woche. Den ich auch Karl, Matthias und Ulrike wünsche. Eine Antwort auf Eure Beiträge und weitere Gedanken dazu demnächst.

    Liebe Grüße
    Manfred

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