Den "nassen" Partner als Chance sehen??

  • Gibt es Menschen in diesem Forum die das kennenlernen eines Alkoholikers als Chance sehen?? Habt ihr durch ihn neue Erkenntnisse über euch selbst gewonnen und neues über Euch selbst gelernt?? Seid ihr durch den "nassen" Partner wieder aktiver geworden.Hat er darauf aufmerksam gemacht wo eure eigenen Schwachpunkte liegen?? Seid ihr aktiver geworden,habt Euch mehr auf euch selbst besinnt ,an Euch selbst gearbeitet?? Sind wieder alte erinnerungen und alter Schmerz aufgebrochen und habt erkannt das Euer Leben mit dem Alkoholiker dem Leben das ihr in der Vergangenheit erlebt habt ähnlich ist???

  • Zitat von Rosa Li

    und habt erkannt das Euer Leben mit dem Alkoholiker dem Leben das ihr in der Vergangenheit erlebt habt ähnlich ist???

    Treffer :!: Auch wenn ich in meiner Vergangenheit nichts mit Alkohol erlebt habe.

    LG
    Asketin

  • Hallo Rosa Li,

    ich kann all Deinen Fragen mit einem klaren Ja beantworten. Mein Partner ist mein kompletter Spiegel. In allem! Anfangs hat mir das gar nicht geschmeckt. Heute stehe ich fast etwas gelassen und schmunzelnd da und denke, mein Gott was hast Du ihm alles um die Ohren gefitzelt, schau doch erst mal auf Dich....

    Ich kann Dir folgendes Buch empfehlen "Liebe Dich selbst und freu Dich auf die nächste Krise" von Eva Zurhorst. In diesem Buch geht es um nichts anders, als bei sich selber anzufangen ;)

    Liebe Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ich hatte auch erkannt das er mir sehr ähnlich ist.Er hat den Alkohol als Sucht,ich ihn als Sucht.Einige Charakterzüge haben wir ja auch.Wir sind ja nicht perfekt wir Co-abhängigen ,so wie wir es oft meinen.Nur ein Beispiel.Wie lange bist du mit deinem Freund schon zusammen?? Freut mich das es so ist bei Dir!!! Hoffe das es so bleibt!!Gab es einen Anlaß das er trocken ist seit einem halben Jahr??Hast du anfangs auch nichts für dich getan?? ´Wann hast du angefangen etwas für dich zu tun und was hsat du gemacht??
    Von Maria Zurhorst "Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest"das kenn ich.Das andere leg ich mir auch noch zu!!
    Gruß Claudia

  • Ich kann mich Martha anschließen, auch mein Partner war mein Spiegel. Durch ihn habe ich viele nette neue Menschen durch meine Angehörigengruppe und auch in Foren kennengelernt. Zu dem kann ich das Buch von Dr. Barbara Kiesling "Der Andere ist nicht die Hölle" empfehlen, auch hier geht es um Selbstreflexion und Eigenverantwortung.

    Lieben Gruß Sensiva :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Ja - es war meine Chance mich beleuchten zu müssen! Mich zu fragen was ich überhaupt möchte und was nicht!

    Zu entscheiden wie ich leben kann und will und nicht ob gesellschaftlich erwartet wird dass man/frau einen Partner hat oder wie man(n)/frau zu leben hat.

    Meine Chance ganz sicher - nachdem alles zerstört war in meinem Leben und ich nichts mehr hatte weder Geld, noch Job, noch nichtmal ein geschütztes Heim da gab es die Möglichkeit aufzugeben oder neu zu starten!

    Ich bin gestartet und jeden Tag dankbar was sich aus dem Grauen entwickelt hat, in welchem ich steckte. Denn eines ist für mich Fakt: mir geht es jetzt - wenn auch nicht finanziell! - besser als jemals zuvor in meinem Leben. Es geht mir besser als vor der Alkbeziehung, besser als in der Alkbeziehung und auch besser als in meiner Kindheit.

    Ja, ich bin wieder sehr viel aktiver, ja, ich kümmere mich um meine Optik und liebe nun wieder frohe Farben in der Kleidung. Ja, ich trage nun auch trotz Übergröße frauliche Kleidung (was in der Suchtbeziehung Säcke waren).... Ja, ich bin bei mir angekommen....

    Lieben Gruß von Dagmar

    Ob allerdings Alkoholismus eine Chance für eine Partnerschaft darstellt, wage ich zu bezweifeln. Ich denke nämlich, er macht erst einmal sehr, sehr viel kaputt, vielleicht - aber nur sehr vielleicht - lassen sich die Scherben kitten ....

  • Ich kenne auch noch ein gutes Buch.
    Chuck Spezzano-Wenn es verletzt ist eine keine Liebe.
    Ein Beispiel aus dem Buch:
    Punkt 290-Deine Beziehung wird sich ändern,wenn du dich änderst:
    Hier ist der Ratschlag,mit dem du einen schnellen Wandel für dich selbst und für deine Beziehung herbeiführen kannst:Höre auf zu klagen,höre auf,deinen Partner für alles mögliche verantwortlich zu machen,und laß deinen Groll fallen.Deine Bereitschaft,dich selbst zu wandeln,wird die Beziehung verbessern.Der Schritt,der dich voranträgt,hat eine Wirkung auch auf deinen Partner;er bringt ihn an deine Seite,und auch beginnt,sich zu wandeln.Jeder Bereich,in dem dein Partner auf der Stelle tritt,ist ein BEreich,in dem du keine Bereitschaft zum Vorangehen und zum Wandel zeigst.Jeder Stillstand in einer Beziehung kann durch deiine Bereitschaft aufgehoben werden,einen Schritt nach vorne zu tun.
    Beschäftige dich mit den Gebieten,auf denen sowohl dein Partner als auch eure gemeinsame Beziehung auf der Stelle zu treten scheinen.Wie sollen sich die Dinge nach deinen Wünschen entwickeln?Sei bereit,deinen Höheren Geist zu bitten,diese Änderungen für dich herbeizuführen;sei auch bereit,deinen Höheren Geist zu bitten,dich überall da voranzutragen,wo diese Änderungen möglich sind,so daß deine Beziehung,dein Partner und du selbst das Neue und all die Verbesserungern bewußt wahrnehmen können.Deine Bereitschaft bringt dich natürlich und leicht voran.

  • Alkohol maht natürlich sehr viel kaputt.Aber erst in der Krise mit einem Alkoholiker ist mir klargeworden sdas ich nicht alles auf ihn abladen kann,Verantwortung für mich und mein Leben selbst übernehmen muß.Aktiver werden muß bzw.möchte.Mir ist klar geworden das ich den anderen nicht ändern kann sondern nur mich selbst.Er hat tmjich darauf hingewiesen das ich mit ihm meine Vergangenheit wieder durchlebe also die alten Muster.Er hat mich gelehrt die Seiten des anderen die mir nicht gut tun,mich davon emotional zu distanzieren.Er hat mich gelehrt mir selbst gutes zu tun,mich nicht immer verletzen zu müssen indem ich mich seinen Lauen aussetze.....usw....
    Das war für mich die Chance.Und wenn er nicht mitzieht ist es klar das eine Trennung kommt.Denn Alkohol löst alles auf.Das war wohl mein Tiefpunkt das kenenlernen eines Alkoholikers und die Dramen zu durch leben wenn er nicht die Finger vom Alk läßt.Und die Chance sehen zu dürfen wo ich noch etwas für mich verändern kann.Auf sich selbst zu schauen und bei sich selbst zu bleiben das ist verdammt schwierig,aber bestimmt machbar.

  • Hallo Rosa Li,

    ich bin mit meinem Freund nicht mehr zusammen. Ich habe mich vor 2 Monaten von ihm getrennt. Seit 10 Tagen sind wir im "vorsichtigen" Dialog. Wir haben beide viel Angst und verkriechen uns dann in unsere Schneckenhäuser. Wo es uns hintreibt, wissen wir nicht. Wir wissen, dass wir uns sehr miteinander verbunden fühlen und dass da sehr viel Gefühl noch füreinander da ist. Das macht es einfacher und auch schwieriger.

    Ich mache sehr viel für mich und betrachte wirklich den anderen als meinen Spiegel. Alles was mich ärgert, hat in irgendeiner Form etwas mit mir zu tun. Manchmal dauert es sehr lange, bis ich darauf komme, was es eigentlich wirklich ist. Es ist eine Reise zu mir selber.

    Wichtig finde ich, während der Kommunikation bei sich zu bleiben. Nicht in den Vorwurf und die Forderung zu gehen, was nicht immer leicht ist. Und ich merke, solange da noch Vorwürfe sind, ist es sinnlos mit dem anderen zu kommunizieren, da er dicht machen wird und man nichts erreicht.

    Für mich war es gut, mich auch in meiner Schwäche zu zeigen. Es war nach Jahren, dass erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass wir in tiefer Verbindung sind und ich bei dem anderen etwas bewegt habe. Interessant war, dass er nur noch verständnisvoll genickt hat, als würde ich ihm seine Geschichte erzählen.

    Chuck Spezzano kenne ich auch und seine Ansätze finde ich gut, doch fehlt mir persönlich: wie setze ich das um? Manchmal ist es mir ein wenig zu spirituell.

    Liebe Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Alkoholismus ist eine sehr schwere Erkrankung, die die Angehörigen sehr belastet, und zwar fast zwangsläufig.

    Klar, irgendwas lernt man dabei über sich, so wie wohl in allen Prüfungen des Lebens.
    Ich könnte hier auch einiges aufzählen:
    - sich auf die eigene Kraft besinnen
    - Gegebenheiten akzeptieren
    - im Heute bleiben
    - bei mir bleiben
    - bewusster wahrnehmen in vielen Dingen
    - loslassen

    Trotzdem: Krankheit ist für mich nichts Gutes. Ich wünsche mir keine Krankheiten, auch wenn aus ihnen wieder etwas Positives erwachsen kann.
    Ich hätte mir ein "normales" Eheleben gewünscht, mit normalen Problemen. Und meinen Kids einen normalen Vater, der vielleicht mal zu lange vor der Sportschau hängen bleibt, aber insgesamt doch seine Verantwortung trägt.

    Ich hadere nicht. Es ist okay, wie es ist. Denn jede/r hat so sein Päckchen zu tragen und ich fühle mich subjektiv jetzt nach der Trennung wirklich oft sehr glücklich.

    Womit ich ein bisschen und schon länger Probleme habe, ist die Vorstellung, dass sowohl Alkoholiker/in als auch Co-Abhängige/r irgendwie gleichberechtigt das Problem sind. Ich sehe eigentlich, dass die Krankheit Alkoholismus mich zu bestimmten Reaktionen zwingt. Ich hab überhaupt keinen Einfluss darauf. Ich kann tolerant sein, ich kann kontrollierend sein, ich kann wütend sein, ich kann sanft sein. Ich kann ihm etwas zumuten, ich kann ihm nichts zumuten. Ich kann mit ihm streiten, ich kann ihn in Ruhe lassen.
    Wenn ich ihm keine Vorwürfe gemacht hätte (und lange Zeit habe ich das so gehandhabt), ihm sein Zeug trinken lasse und mein Leben weiter verfolte ( was ich ebenfalls lange Zeit gemacht habe), kommt trotzdem irgendwann der Punkt, an dem es nicht mehr geht. Da sind verlorene Briefkastenschlüssel, da ist totale Unzuverlässigkeit, da ist Aggression gegen mich. Auch absolut ohne Vorwürfe!
    ES HAT NICHTS MIT MIR ZU TUN. Es ist eine Krankheit.

    Was mit mir zu tun hat, ist einzig: Wie lange bleibe ich bei solch einem Menschen? Wann bin ich bereit, mein Wohl über seines zu stellen.
    An diesem PUnkt kann und muss ich ansetzen. Da liegt mein Anteil.
    Das einzige, was wirklich Veränderung für mich bringt, ist: Abstand, Trennung.
    Mein Ding machen ohne ihn. Dinge ändern, die ich ändern kann.

    Ich rede hier von nassen Alkoholikern, bei trockenen ist es wieder was anderes natürlich.

    Schöne Grüße
    Doro

  • Hallo Rosa Li,

    Zitat von Rosa Li

    Gibt es Menschen in diesem Forum die das kennenlernen eines Alkoholikers als Chance sehen??


    Ja, klar, von einem nassen Alkoholiker lasse ich aber die Finger, ich kann keine Wunder vollbringen. Wenn es mir gut gehen soll, dann ohne Wunder.

    Zitat von Rosa Li

    Habt ihr durch ihn neue Erkenntnisse über euch selbst gewonnen und neues über Euch selbst gelernt??


    Ja, klar, jeden Tag etwas Neues und das Schöne ist: es hört überhaupt nicht mehr auf.

    Zitat von Rosa Li

    Seid ihr durch den "nassen" Partner wieder aktiver geworden.


    Was ist aktiver? Wenn das ist, dass ich mich endlich wieder um mich kümmere, ja.

    Zitat von Rosa Li

    Hat er darauf aufmerksam gemacht wo eure eigenen Schwachpunkte liegen??

    Wozu soll das gut sein? Wenn ich keine Änderung bei meinem Partner bewirken kann, wir sollte er eine bei mir bewirken? Wie kann was er als Schwachpunkt sieht, eine Schwäche sein? Ich habe das nur als subjektive Projektion kennengelernt.

    Zitat von Rosa Li

    Seid ihr aktiver geworden,habt Euch mehr auf euch selbst besinnt ,an Euch selbst gearbeitet??

    Ja

    Zitat von Rosa Li

    Sind wieder alte erinnerungen und alter Schmerz aufgebrochen und habt erkannt das Euer Leben mit dem Alkoholiker dem Leben das ihr in der Vergangenheit erlebt habt ähnlich ist???

    Ja

    Ich bin meiner Frau für ihre Krankheiten dankbar und darf heute sicher auf eigenen Beinen stehen.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

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