Hallo bin neu hier und habe eine Frage

  • Hallo...
    soeben habe ich ein kurzes statemant in dem Bereich Vorstellung geschrieben, mehr dazu folgt!
    Für heute habe ich allerdings eine Frage...
    Wo gibt es die Möglichkeit für Alkoholabhängige Menschen zu wohnen, wenn sie nicht mehr alleine zurecht kommen?
    Es geht um meine Alkoholkranke Mutter, sie trinkt seit über 22 Jahren, mittlerweile ist an ein alleine-leben nicht mehr wirklich zu denken, doch wo könnte sie hin?
    Sie kommt von diesem Teufelszeug einfach nicht los, geht von einer langzeittherapie in die nächste, immer sofortiger Rückfall wenn entlassen, dann 14 Entgiftung in Lüneburg und alles beginnt wieder von vorne!
    Ich halte das alles nicht mehr lange aus, zur Zeit bemühen wir uns um eine gerichtliche Betreuung, aber dennoch scheint es unrealistisch zu sein, dass sie alleine wohnt!
    Während der Therapie geht es ihr gut, sie fühlt sich in derartigen Kliniken offensichtlich sehr wohl und gut aufgehoben und verstanden, dem Thema Alkohol gegenüber wird sie sehr schnell extrem überheblich, frei nach dem Motto ich bin geheilt und werde es auch bleiben...dumm nur das es keine 6 Std anhält, denn gerade entlassen geht es wieder von vorne los!
    Ich würde gerne wissen, wo gibt es Wohngruppen für Alkoholabhängige Menschen im Bereich 21244?
    Wer kann eine Unterbringung in einer dieser Wohngruppen veranlassen?
    Wer übernimmt in solchen Fällen die Kosten?
    Wie lange kann der Betroffene in so einer Wohngruppe leben?
    Okay, das mal fürs erste!
    Lieben Gruß KIM

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

  • Hallo Kim,

    willkommen im Forum. Deine Vorstellung kann nicht jeder hier lesen, ich gehöre dazu. Vielleicht kopierst Du sie nochmal hier rein.
    Ich weiß nicht ob es überhaupt Wohngemeinschaften für Alkoholkranke gibt in der sie quasi versorgt werden. So habe ich Deine Frage zumindest verstanden. Es gibt wohl welche, wo ein nüchternes Leben erlernt werden kann, aber das Hingehen und der Verbleib da sind freiwillig.

    Warum möchtest Du Deine Mutter denn untergebracht haben? Wenn ich Deine Zeilen lese, habe ich das Gefühl, Du möchtest das jemand da ist und aufpasst, dass sie nicht mehr trinkt. Korrigiere mich bitte, wenn ich das falsch verstanden habe.

    Dazu kann ich nur sagen, ein Alkoholiker der trinken will findet immer Wege. Das kann man nur verhindern indem man sie einsperrt. Alkoholismus allein ist aber kein Grund jemanden seiner Freiheit zu berauben.

    Zitat

    zur Zeit bemühen wir uns um eine gerichtliche Betreuung,

    Das ist das einzige was Du machen kannst, wenn sie wirklich nicht mehr für sich sorgen kann. Diese Betreuung musst aber nicht Du übernehmen. Es gibt Betreuer die vom Gericht beauftragt werden und die sich dann im festgelegten Rahmen kümmern. Wenn Du schon jetzt nicht mehr kannst, wäre es in meinen Augen keine gute Lösung, dass Du die Betreuung für sie übernimmst. Das heiße, im schlimmsten Fall, dass Du dann quasi ein erwachsenes Kind hast und Dich um alles kümmern musst was ihr Leben betrifft. Das heißt aber nicht, dass Du sie, wenn sie getrunken hat, einfach mal so einweisen lassen kannst. Bei dem sog. Aufenthaltsbestimmungsrecht hat dann immer noch das Gericht mitzureden.

    Deine Mutter ist eine erwachsende Frau und kann für sich selbst sorgen. Sie hat das Recht ihr Leben so zu gestalten wie sie möchte. Wenn sie sich tot saufen will, dann darf sie auch das. Solange sie keine Gefahr für sich darstellt, in Form von Suzidversuchen oder eine Gefahr für die Allgemeinheit ist, kann sie tun und lassen, was sie will. Stellt sie eine Gefahr dar, dann ist das einzige was möglich ist, die gerichtlich bestimmte Betreuung.

    Es ist jedem überlassen, wie er sein Leben gestalten will. So schwer es auch mitanzusehen ist, wenn es die eigene Mutter ist, sie hat auch dieses Recht. Du kannst sie nicht vor sich selbst beschützen.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Skye,
    vielen Dank für deine Antwort!
    Vermutlich muss ich tatsächlich etwas ausholen, damit ihr die grundsätzliche Situation nachvollziehen könnt!
    Also, meine Mutter trinkt seit über 22 Jahren, ich und mein 10 Jahre jüngerer Bruder sind also in diesen Suchtstrukturen groß geworden!
    Mein Vater trennte sich, da war ich gerade 12 Jahre alt und ihr Alkoholkonsum nahm drastisch zu!
    Vor 10 Jahren ging meine Mutter dann eine Beziehung mit einer Frau ein, was für uns auch völlig okay gewesen ist, nur leider änderte sich nichts an ihrem Trinkverhalten!
    Anfänglich schien es eher eine Quatalssache gewesen zu sein, doch über die Jahre wurde daraus es immer extremer, heute muss sie einen gewissen Spiegel halten, um keine Entzugserscheinungen wie Tremor, Übelkeit, Schwindel etc. zu bekommen!
    Sie hat unzählige Langzeittherapien hinter sich und auch schon 100te von Entgiftungen, doch leider erfolglos! Meine Mutter hat 2008 versucht sich das erste Mal das Leben zu nehmen, damals schnitt sie sich die Pulsadern auf und ich bekam einen Anruf von ihrer Lebensgefährtin, diese ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass meine Mutter tot sei und genau diese Vermutung schrie sie mir in den Hörer!
    Natürlich bin ich hier total zusammengebrochen, habe mich gleich aufn Weg dort hin gemacht, Notarzt und Polizei waren bereits verständigt.
    Dort angekommen konnte ein Bekannter, der mich begleitete jedoch zum Glück noch Puls fühlen und hat sofort den Arm abgebunden.
    Notarzt traf ein und sie kam ins KH.
    Dort wurde der Arm versorgt und wir sollten sie wieder mitnehmen..unvorstellbar!
    Meine Mutter war wieder recht fit und keifte uns alle nur noch blöd von der Seite an, frei nach dem Motto wir sind eh alle schuld...
    Einige Monate und eine Entgiftung später ging es dann wieder los, nach Dauerstreitereien mit ihrer Lebensgefährtin stieg sie ins Auto und fuhr mit über 2,9 volt gegen einen Baum.
    Nach eigener Aussage um sich das Leben zu nehmen!
    Es gab ein Beschluss für die Geschlossene, nach einer Woche und nach der Anhörung einer Richterin wurde sie wieder entlassen!
    Dann Langzeittherapie, gleich nach Entlassung wieder rückfällig, dann leichte Krampanfälle und ab in die Entgiftung!
    2005 war sie mal in Hamburg Rissen in einer Langzeittherapie, dort wurde durch eine CT Aufnahme festgestellt, dass sie bereits erhebliche Schäden im Gehirn habe, was sie aber nicht davon abhielt auch nach dieser Diagnose abstinent zu bleiben!
    Vor Weihnachten letztes Jahr, hat sie per Anwalt eine Betreuungsvollmacht auf meinen Bruder und mich veranlasst, doch wir sind beide völlig hilflos und auch kaum dazu in der Lage uns um ihre Belange zu kümmern, sie ist mittlerweile hoch verschuldet, da sie nicht mit Geld umgehen kann und sämtlichen papierkram kann sie ebenfalls nicht mehr bewältigen! Ihr fehlt der komplette Duchblick!
    Darum geben wir diese Betreuung nun zurück und beantragen bei Gericht einen Vormund!
    Momentan ist sie von ihrer Lebensgefährtin getrennt und wohnt mal hier mal da...seit 4 Wochen jedoch nüchtern aber nur durch die Anwesenheit anderer Menschen, die sie quasi davon abhalten...Sie hat zur Zeit keine eigene Wohnung mehr und da ich eben nicht sehe, dass sie es ernsthaft schaffen wird nüchtern zu bleiben, bekomme ich natürlich Bauchschmerzen bei dem Gedanken das sie alleine in einer eigenen Wohnung lebt!
    1. weil ich weiß das sie nachwievor starken Suchtdruck hat,
    2. Weil sie zum Beispiel ständig Kerzen an hat und das kommt nicht gut wenn man im Koma liegt.
    3. Weil sie zu depressiven Verstimmungen neigt und ich Angst habe, sie würde weitere Suizidversuche unternehmen...
    Ich weiss das sie erwachsen ist und auch, dass ich sie loslassen muss!
    ich bin selber seit ihrem 1.Suizidversuch in therapeutischer Behandlung, aber leider ist es verdammt schwer den eigenen Kopf auszuschalten! KIM

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

  • Hallo Kim,

    danke, dass Du Deine Situation ausführlicher beschrieben hast. Du hast schon einiges hinter Dir, so was bleibt einem nicht im Hemd stecken, ich kenne das. Ich habe mit meiner Mutter ähnliches mitgemacht, zwar hat sie nie ernsthaft versucht sich umzubringen, aber oft genug damit gedroht. Auch sonst ähneln sich die Geschichten. Ich weiß wie es ist vor Sorge fast verrückt zu werden. Ich weiß allerdings auch, dass es mich fast mein Leben gekostet hat nur um meine Mutter zu kreisen.

    Auch wenn Du jetzt ausführlicher geworden bist bleibt meine Antwort die gleiche. Nach wie vor ist das einzige was Du tun kannst, eine Betreuung für sie zu beantragen, was Du schon getan hast. Mehr Möglichkeiten hast Du nicht. Wenn Deine Mutter trinken will, wird sie das tun.

    Auch wenn sie Dir und Deinem Bruder die Betreuungsvollmacht erteilt hat, müsst ihr sie nicht annehmen, dazu besteht keinerlei Verpflichtung, auch keine moralische. Es ist nicht Sinn und Zweck einer solchen Vollmacht, dass sich ein Bevollmächtigter kümmert, der sich mit der Situation überfordert fühlt. Es ist gut, dass ihr die Sache dem Gericht übertragen habt, lasst es entscheiden und lasst von dort einen Betreuer bestimmen.

    Sicherlich stellt sich die Frage, wie weit Deine Mutter ihre Situation überhaupt noch realistisch beurteilen kann, wenn schon Schäden im Gehirn festgestellt wurden. Das zu beurteilen, ist aber ebenfalls Sache der Richter.

    So schwer das auch sein mag, nimm Dich raus aus der Sache. Es ist jetzt am Gericht die Angelegenheit zu klären. Beschließt es eine Betreuung, lass den Betreuer machen, beschließt es keine, lass Deine Mutter machen, es ist ihr Leben.

    Ich kann Deine Bauchschmerzen verstehen, aber nochmal, Du kannst Deine Mutter nicht vor sich selbst beschützen. Ich weiß wie weh es tut hilflos von außen zuzuschauen. Für Deine Mutter kannst Du nichts weiter tun, aber für Dich.

    Es gibt hier im Forum einen extra Bereich für Erwachsene Kinder, vielleicht liest Du Dich da mal ein bisschen durch. Du wirst feststellen Du bist nicht allein. Wenn Du magst, kannst Du diesen Thread auch von einem Moderator dorthin verschieben lassen. Hier kann es sein, dass Du ein wenig untergehst, dort erhältst Du sicherlich mehr Rückmeldungen.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Skye,
    boa, ziemlich anstrengend das alles hier so aufzuschreiben...aber vielen Dank nochmal für deine Antwort!
    Ich werde mal fragen ob jemand diesen Thread verschieben kann...
    Weißt Du, im grunde weiß ich ja auch, dass ich mich um mich und mein Leben kümmern muss, aber es fühlt sich fast unrealisierbar an...wäre meine Mutter früher ein schlechter Mensch gewesen, der uns schlecht behandelt hat etc., dann würde das loslassen heute sicherlich leichter fallen, aber sie war wirklich eine tolle "Mama" und darum ist es emotional auch so verdammt schwer!
    Vielleicht schreibst Du ja auch wenn dieser Thread verschoben ist weiter...?;-) Danke nochmal KIM

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

  • Hallo Kim,

    auch von mir herzlich Willkommen bei uns Erwachsenen Kindern!

    Meine Mutter trinkt solange ich denken kann. Als ich hier ankam, da hatte ich etwa 5 Jahre lang den Kontakt abgebrochen. Dann ergab sich durch familiäre Umstände ein erneuter Kontakt. Es folgte eines der schwersten Jahre meines Lebens. Die Suchtstruktur in meiner Herkunftsfamilie ist wie ein schwarzes Loch, das mir alle Energie aussaugt.

    Ich habe dann erneut den Kontakt einschlafen lassen. Und angefangen genau hinzuschauen, wo ich im alkoholgetränkten Familiengefüge stehe und ob ich da stehenbleiben möchte oder nicht...

    Schreib dir alles von der Seele, das Schreiben hier, aber auch das Lesen der anderen Threas sortiert innendrin.

    Alles Liebe, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Kim,

    bei mir war es auch nicht so, dass ich eine schlechte Kindheit hatte. Im Vergleich mit anderen EKA's ging es mir geradezu blendend. Ich wurde versorgt, was an Wünschen möglich und angemessen war, wurde mir erfüllt, ich wurde körperlich nicht misshandelt, ich musste keine körperliche Not leiden. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich über alles mit ihr reden können. Wenn ich denn gewollt hätte, ich wollte aber nicht und da fängt es so langsam an, dass was nicht in Ordnung war.

    Was nicht gegeben war, war emotionale Fürsorge und Stabilität, dass kann ein nasser Alkoholiker nicht leisten. Meine Mutter war ausgeglichen wie ein Jojo, da ist einiges gelaufen, was ich lange nicht sehen wollte, weil eben alles andere gestimmt hat. Das war es unterm Strich, was mir dann meine Probleme bereitet hat, im Umgang mit mir und im Umgang mit meinen Mitmenschen. Auch habe ich vieles nicht gelernt, nicht lernen können. Sie konnte es mir nicht vermitteln, weil sie zum einen selbst keine Lösung wusste, sie hat versucht es mit Alkohol zu „lösen“ und zum anderen weil sie eben getrunken hat, was nicht gerade einen klaren und anwesenden Kopf macht.

    Ich habe nie daran gezweifelt, dass meine Mutter mich geliebt hat, zu keinem Zeitpunkt. Das Problem war nur, dass sie sich selbst nicht geliebt hat. Da konnte ich nichts machen. Sie hat nicht gesoffen, weil sie mich nicht liebte, sie hat gesoffen, weil sie sich selbst nicht geliebt hat. Ich habe lange gedacht ich kann sie doch nicht aufgeben, ich kann sie doch nicht dem Alkohol überlassen. Was ich nicht gesehen habe, war dass sie sich selbst schon lange aufgegeben hatte. Was sollte ich da noch tun? Nichts, man kann einen anderen nicht zu einem Leben zwingen, dass er nicht will.

    Sie hatte ebenso wie Deine Mutter einige Entgiftungen hinter sich und LZT, es hat nichts gebracht. Die längste Zeit die sie außerhalb einer Einrichtung trocken war, waren max. 3 Wochen. Sie wusste durch das alles allerdings, ebenso wie Deine Mutter, wo es Hilfe gibt, wenn sie sie will. Sie hat sie nicht wirklich gesucht, also wollte sie nicht. Warum auch immer.

    Ich bin irgendwann auf Abstand gegangen, habe den Kontakt so gestaltet, wie ich ihn wollte und brauchte. So konnte ich damit leben. Nicht das ich damit zufrieden war, es hat mir weh getan sie so zu sehen, weil ich sie geliebt habe. Eine ehemals lebensfrohe Frau nur noch ein Wrack und immer die Angst im Nacken sie zu verlieren. Wollte ich nicht selbst drauf gehen, blieb mir nichts anderes übrig als los zu lassen und mich um mich selbst zu kümmern. Ich wollte nicht drauf gehen, also habe ich sie losgelassen und sie sich um selbst kümmern lassen. Ich hatte mit mir mehr als genug zu tun.

    Es geht um das, was Du möchtest. Ebenso wenig wie ich oder andere Kinder ihre Eltern trocken legen konnten, kannst Du es. Was Du kannst ist damit leben zu lernen, so wie es für Dich am besten ist, wie es sich für Dich gut anfühlt, lebbar ist. Deine Mutter weiß, wo es Hilfe gibt, wenn sie will, wenn sie nicht will, kannst Du sie nicht zwingen.

    Wenn es Dir momentan zu anstrengend ist zu schreiben, kannst Du ja ein wenig im Forum lesen. Auch das kann Perspektiven verändern und helfen die Dinge für sich im richtigen Licht zu sehen.

    Gruß
    Skye

  • Hallo,
    meine Mutter ist 2007 nach ihrem letzten Zusammenbruch in eine Art Altersheim gekommen, sie hat schwere Demenz und wohnt dort betreut mit anderen Kranken, die alle geistig gestört sind.
    Ihr wurde ein gesetzliche Vormund bereitgestellt.
    Ich bin ganz zufrieden damit, den dort ist sie in guten Händen, auch wenn das Pflegepersonal nicht viel Zeit hat.
    Das schwerste an der Sache ist, ihr die Vormundschaft abzuerkennen. das geht nur mit ärztlichem Gutachten.
    LG zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hey, vielen Dank für Eure Antworten...
    Mein Gott, ich hätte schon vor Jahren hier herkommen sollen oder in eine SHG gehen, denn nun bin ich bereits 33 Jahre alt und emotional ein völliges Wrack!
    Ich habe diese Strukturen in mir und natürlich wirkt sich soetwas auch auf die eigene Beziehungsfähigkeit aus...mein letzte Freund war dann Spielsüchtig...ich kann euch sagen, das ist der absolute emotionale Tod!
    Eine Sucht, die schwer zu greifen ist, eine Sucht, die den jenigen zu einem menschlichen Arschloch werden läßt, ein riesiger Strudel an Lügen mit sich bringt, eine Sucht die finanziell so vernichtend ist, manipuliert und und und...Heute nach über einem Jahr der Trennung, und aktivem Teilnehmen an einem Spielsuchtforum ist es mir gelungen zu verstehen, loszulassen und zu rennen, sollte mir jemals wieder sojemand begegnen, der dieses Krankheitsbild hat.
    Doch mich regelmäßig mit der Sucht meiner Mutter auseinander zu setzen, dass habe ich nicht für nötig gehalten!
    Skye, Deine Geschichte könnte auch die meine sein...zumindest anfänglich...aber mich irritieren immer wieder die Aussagen von Menschen, Therapeuten etc, die sagen: Ihre Mutter ist Erwachsen und sie muss wissen ob sie trinken will oder nicht"!Aber wenn es sich doch nun mal um eine anerkannte Krankheit handelt, wie kann sie denn da entscheiden? Bzw bis wohin kann diese Entscheidungsfähigkeit denn überhaupt gehen?
    Sie hat für sich, wie auch Deine Mutter doch überhaupt keine andere Handlungskompetenz gelernt oder verlernt anders zu Handeln im Laufe der Suchtentwicklung...Und genau an dieser Stelle drehe ich mich ständig nur im Kreis...Du hast Recht, es ist nicht die mangelde Liebe zu uns Kindern, sonder der Mangel an Selbstliebe...Doch was bleibt sind meine Schuldgefühle, ob angemessen oder nicht!
    Manchmal, wenn ich es in mir gar nicht mehr aushalte und sie wieder extrem am Boden liegt, da kommen mir sogar Gedanken wie: Bitte Gott, nimm sie doch einfach zu Dir..."! Ist das nicht erschütternd? Ich meine wie kann man seiner eigenen Mutter bitte den Tod wünschen? Abartig...und doch fühle ich mich manchmal der gesamten Situation völlig ausgeliefert!
    Klar, ich kann mich zurückziehen, doch es ändert nix an meinen Sorgen die ich mir mache...Immer wenn sie während einer längeren Therapie nüchtern war, dannn war sie wieder meine Mama, sah unglaublich gut aus und wirkte stark, sie sagt auch, dass sie sich da immer sehr wohl gefühlt hat, aber es bleibt einfach nichts aus dieser Therapie übrig, außer das sich ihr Körper mal kurz etwas ausruhen konnte...Ich glaube es ihr jedesmal wenn sie mir versprach ab jetzt bleibe ich clean, versprochen...immer wieder und immer wieder!
    Aber die Enttäuschung hat nie lange auf sich warten gelassen!
    Seit ihrem Suizidversuch vor etwas über einem Jahr, habe ich wahrnsinnige Verlustangst, hinzu kam dann auch noch die Trennung von meinem damaligen spielsüchtigen Freund und das ich meine Katze einschläfern musste alles innerhalb von 6 Wochen! Ich bin damals fast draufgegangen, hatte schon einen konkreten Suizidplan und wünschte mir nichts anderes, als das mein Kopf endlich aufhört zu kreiseln...ich wog gerade noch 45KG und konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, nicht mehr arbeiten...nix mehr!Was blieb war eine schwere Depression.
    Bin dann freiwillig in eine Klinik gegangen und war dort auch 14 Wochen in Behandlung meine Lebensversicherung!
    Heute geht es mir überwiegend wieder gut, aber ich habe mich sehr verändert!
    Die Situation kreist wie ein Schwert über mir und es läßt mich nicht los!
    Sicherlich könnte man nun sagen: Hey Kim, damals hast Du doch auch für Dich selber gehandelt und hast Dir Hilfe gesucht!" ABER: Ich wurde von meiner besten Freundin besucht, sie brachte meine Hausärztin mit und es hieß entweder gehst du freiwillig in die Klinik oder aber wir lassen dich einweisen...Von alleine hätte ich diese Kraft nicht aufgebracht! Woher sollte ein Alkoholiker, ein Mensch der täglich einen gewissen Spiegel im Blut benötigt um überhaupt ausm Bett heraus zu kommen diese Kraft denn aufbringen?
    Also fühle ich mich wieder und wieder in die Verantwortung genommen und das, obwohl ich weiß das ich im Grunde nur selber immer weiter kaputt gehen werde...
    Grrrr...????????????????????????

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

  • hi kimmik,

    jeder säufer den ich kenne (mich eingeschlossen) ist sich seines saufens bewusst.
    er weiss auch, dass es einen ausweg aus dem saufen gibt.
    und jeder weiss/wusste, wo er hilfe zum ausstieg bekommen kann.

    also lass dich bitte nicht "einwickeln"...

    cu,
    MrHardcore

  • Hallo Kim,

    Zitat

    Mein Gott, ich hätte schon vor Jahren hier herkommen sollen oder in eine SHG gehen,

    .. na jetzt bist Du ja hier :wink:. Es ist nie zu spät anzufangen..

    Zitat

    Doch mich regelmäßig mit der Sucht meiner Mutter auseinander zu setzen, dass habe ich nicht für nötig gehalten!

    ..dto...

    Zitat

    Aber wenn es sich doch nun mal um eine anerkannte Krankheit handelt, wie kann sie denn da entscheiden? Bzw bis wohin kann diese Entscheidungsfähigkeit denn überhaupt gehen?

    Wie bei jeder Krankheit, tue ich alles was notwendig ist um zu gesunden bzw. zu überleben oder tue ich es nicht. Nur darum geht es.

    Zitat

    Sie hat für sich, wie auch Deine Mutter doch überhaupt keine andere Handlungskompetenz gelernt oder verlernt anders zu Handeln im Laufe der Suchtentwicklung...

    Ob nun nie gelernt oder verlernt, ist egal. Es kann (wieder) gelernt werden, es gibt Hilfen. Unsere Mütter sind beide in den Genuss gekommen, haben sie aber nicht angenommen. Beginnend mit der körperlichen Entgiftung, da wird der Geist schon klar genug um Entscheidungen treffen zu können, um urteilen zu können. Hier bekommt man schon aufgezeigt wo es Hilfe gibt, was man tun kann. Ein Alkoholiker wird nicht allein gelassen. Nimmt er die Angebote nicht an, lehnt sie ab, heißt das nicht, dass sie nicht nach wie vor da sind. Niemand kann und wird ihn zwingen sie anzunehmen, dass muss er ganz allein tun.
    Weiterführend mit der Langzeittherapie, da werden Wege aufgezeigt, wie man sein Leben ohne Alkohol gestalten kann, was man für sich tun kann. Es werden einem Werkzeuge an die Hand gegeben um sich zu helfen. Das ganze ist quasi ein Intensivkurs „Wie kann ich trocken leben“. Allerdings auch nur für die, die annehmen können und bereit sind umzusetzten.

    Beide haben das nicht angenommen und sich stattdessen weiter für den Alkohol entschieden. Nur weil sie sich ihrem Leben nicht stellen wollen und lieber die Flucht wählen, heißt das nicht, dass sie nicht handlungsfähig oder nicht handlungskompetent sind. Deine Mutter kann, wenn sie will, sie ist kein kleines Kind. Jeder Alkoholiker hat seine hellen Momente.

    Zitat

    Woher sollte ein Alkoholiker, ein Mensch der täglich einen gewissen Spiegel im Blut benötigt um überhaupt ausm Bett heraus zu kommen diese Kraft denn aufbringen?

    Du wolltest leben, Du hast die Hilfe angenommen und bist deshalb noch hier, bist deshalb in diesem Forum. Du sagst Du allein hättest die Kraft nicht gehabt, aber Du hast die Hilfe angenommen die Dir geboten wurde. Das reicht für's erste. Die einzige Kraft die Deine Mutter aufbringen muss, ist ebenfalls die Hilfe anzunehmen, die ihr angeboten wird, Entgiftung und Therapie. Das ist zu schaffen. Ich kann mich auch hier nur Mr. Hardcore anschließen, lass Dich nicht einwickeln. Deine Mutter ist nicht hilflos, sie kann, wenn sie will.

    Vielleicht tauschst Du Dich mal mit trockenen Alkoholikern aus, entweder im Forum oder auch in einer realen SHG, es gibt da auch gemischte. Mir Gespräche mit ihnen sehr geholfen zu begreifen und Dinge ins richtige Licht zu rücken.

    Deine Mutter weiß wie es geht, aber sie zieht es vor ihre Gefühle und ihre Wahrnehmung zu betäuben und auszublenden. Glaub mir mal, sie hat ein ganz anderes Selbstbild, als das was Du schilderst, was Du siehst wenn sie nüchtern ist. Aber auch da kann nur sie etwas dran ändern.

    Gruß
    Skye

  • Hey...
    es ist unglaublich, um so mehr ich all diese Gefühle hier aufschreibe, um so mehr gerate ich ins trudeln...da ist keine Wut, nur Angst und Ohnmacht.
    Ich differenziere sogar zwischen süchtigen Frauen und süchtigen Männern...lese mir hier Geschichten durch und denke immer...JA ABER...warum bekomme ich es denn bloß nicht gebacken all das Wissen über Sucht 1 zu 1 auf meine Mutter zu übertragen?
    Gestern rief mich ihr Vermieter an...am 28.2. zieht die ehemalige Lebensgefährtin meiner Mutter aus dem Haus aus und meine Mutters Mietvertrag läuft zum 31.3. aus, nun wollte der Herr, dass ich die Schlüsselübergabe mache, da er meine Mutter nicht erreichen kann....und außerdem müsste sich ja auch noch darum gekümmert werden, dass das Haus renoviert übergeben wird...ich habe hier nur noch gezittert...aber es ist doch nicht meine Angelegenheit...warum kann ich mich nicht abgrenzen? ich rief meine Mutter daraufhin an und sie als auch ihr Bekannter bei dem sie zur Zeit untergekommen ist waren latten Stramm...anstatt wütend zu werden und Erwachsen und angemessen zu reagieren, schrie ich nur noch in den Hörer...:Sauft euch doch beide tot und leckt mich am Arsch...ich will euch nie wieder sehen...!
    Anschließend hing ich kotzend überm Klo....Heute hatte ich meine ambulanten Termine in der Klinik und darüber war ich auch heil froh, wollte nicht alleine sein, fühlt sich dennoch nicht gut an!
    Meine Mutter rief mich ständig an, 12 Anrufe in Abwesenheit...doch ich habe sie nicht zurückgerufen! Nun schnürt mir diese verfluchte Verlustangst mal wieder die Kehle zu!
    Zu dem was Mr Hardcore geschrieben hat: Dein kurzer Text klingt sehr nüchtern, und ich war erfreut darüber...auch weil ich gelesen habe, dass Du selber süchtig bist!
    Ihr habt Recht, einwickeln ist vermutlich sehr treffend ausgedrückt! Denn meine Mutter weiß ihre Umgebung schon sehr genau zu manipulieren, wenn die Lebensgefährtin gerade funktionierte, waren wir Kinder scheiß egal, funktionierte sie nicht oder es gab Streitigkeiten innerhalb der Beziehung, dann kingelten unsere Telefone heiß, funktionieren wir als Kinder dann aber auch nicht so wie sie es gerne hätte, dann ist dieser Bekannte an der Reihe, bei dem sie jetzt ist! Und alle machen mit!!!!!Zum kotzen! Nach ihrer Entlassung aus der LT Anfang Dezember, wo klar war, sie kann nicht mehr zurück in die gemeinsame Wohnung zu ihrer Ex, da hatte ich ihr noch angeboten, dass sie erstmal zu mir kommen kann...doch das wollte sie nicht, heute weiß ich auch warum, HIER KONNTE SIE NICHT SAUFEN! Bei ihrem beknackten Bekannten schon, denn er säuft ebenfalls!
    UND JETZT WERDE ICH GERADE RICHTIG RICHTIG SAUER::::(
    Ich muss das jetzt durchziehen, keinen Kontakt mehr, sonst überlebt sie mich...die Schlüsselübergabe werde ich wohl noch machen, da ist sie ja nicht dabei..oder soll ich das auch sein lassen? Wäre vermutlich konsequenter und stressfreier für mich oder?
    Renovieren? Warum ich? Bin ich denn völlig blöd? Ich habe mein Zuhause, meine Tiere, meinen Job und vor allem meine eigenen Probleme...!
    Und die Gedanken kreiseln und kreiseln...
    SHG...war ich mit 16-17 schon mal, doch das habe ich nicht gebacken bekommen, anschießend ging es mir erst richtig schlecht...ich hörte da die Geschichten von Angehörigen, die schilderten die grausamsten Dinge, brachen regelmäßig in Tränen aus und ich, ich dachte immer nur: Um Gotteswillen, soweit darfst du das alles nicht erst kommen lassen! Die Alkoholiker die dort in der Gruppe saßen waren eigentlich nur Männer, und sie hatten ihren Weg für sich geschafft, doch ihre Geschichten waren irgendwie anders... besser gesagt dachte ich vermutlich eher, meine Geschichte ist eine andere...keine Ahnung sie wirkten irgendwie stärker...
    Heute müsste ich mir vermutlich selber eingestehen, es ist doch so grausam gekommen und ich hatte keine Chance es aufzuhalten oder zu verhindern...Ich weiß nicht ob ich das momentan packe...hier zu schreiben übersteigt schon meine Fähigkeiten...das, sich auseinanderzusetzen...doch es hilft mir anderer Seits auch dabei loszulassen...auch wenn es nur die schlechten Gedanken sind die ich hier ins orbit schieße, sie sind raus!Bin wirklich froh darüber diesen Schritt gegangen zu sein! VIELEN DANK DAS IHR DA SEIT!!!

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

  • Hey Kim,

    Ich würd das mit der Schlüsselübergabe auch lassen. Bedeutet nur Stress, weil Du ja sicher die Schlüssel vor Ort übergeben müsstest. Nur, was geht es Dich an? Hast Du die Wohnung gemietet? Der Vermieter kann Dir gar nichts, Du hast (denk ich jedenfalls) keinen Vertrag mit ihm, oder?? Folglich ergeben sich daraus auch keine Pflichten für Dich. Solltest Du einen Schlüssel für die Wohnung haben, schick sie ihm mit der Post (Einschreiben mit Rückschein natürlich), fertig.

    Könnte es sein, das Du "damals" mit einer anderen Einstellung zur SHG gegangen bist? Ich tippe mal,Du bist dorthin gegangen, weil Du Hilfe für Deine Mutter gesucht hast, stimmt's?

    Wut ist gut, ist schliesslich eine starke kraftvolle Gefühlsregung, aber nun versuche mal, diese Wut in Kraft für Dich umzusetzen. Das geht.
    Und such Dir was, was Dich entspannt, das ist gaaanz wichtig. Ich hab's in der "heissen Phase" versucht so zu handhaben, dass ich wenn mir der Gedanke kam " Du kannst doch in dieser Situation oder unter diesen Umständen nicht (z.B.) in die Sauna gehen", dann hab ich's erst Recht gemacht. Und es hat wirklich was geholfen, man dreht sich nicht mehr im Kreis und stellt fest, dass es auch ein Leben ausserhalb des Alki Dunstkreises gibt. Man sieht wieder, warum es sich lohnt, sich aus dem Teufelskreis herauszuziehen.

    Ich schick Dir viel Kraft

    Alles Liebe und bis bald

    Der Insulaner

  • Hallo Insulaner...
    Nein, ich habe mit dem Vermieter meiner Mutter keinen Vertrag...Aber diesbezüglich muss ich noch mal in mich gehen und dann mal schaun ob ich es machen werde oder nicht...
    Zum Thema SHG: ich war damals vermutlich noch etwas zu jung, außerdem war ich auch nur 2 X dort.
    Deine Vermutung ist richtig, ich wollte meiner Mutter helfen, dachte ich habe es in der Hand etc. heute weiß ich, dass ich eben nix in den Händen habe...hatte! Aber das macht die Sache eben auch nicht gerade einfacher!
    Momentan stehe ich der Entscheidung eine SHG zu besuchen etwas skeptisch gegenüber...nicht weil ich grundsätzlich nichts von solchen Gruppen halte, sondern viel mehr desshalb, weil ich selber mein Leben führe, sprich ich gehe arbeiten, habe einen Tag in der Woche, an dem ich meine eigenen Therariegespräche führe und so weiter! Dieses Forum bietet mir z.ZT. allerdings auch schon eine enorme Hilfestellung, ich setze mich mit diesem Thema auseinander, ich bekomme Antworten und Ratschläge aber das alles bleibt weit genug weg...Verstehst Du wie ich das meine? Ich muss nicht an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein, sondern ich kann es mir selber aussuchen ob und wann ich mich auf diese Auseinandersetzung einlassen möchte.
    Manchmal dreht sich mein Kopf so sehr, dass ich mich auch dagegen entscheide hier zu lesen oder zu schreiben, das ist dann völlig in Ordnung und ich fühle mich nicht überfordert!
    Wenn diese Übergabe gelaufen ist und meine Mutter offiziell einen Betreuer hat, dann möchte ich für mich einen cut machen, mich aus dieser ganzen Angelegenheit herausziehen und es meinen Mutter auch spüren lassen, dafür werde ich eure Unterstützung mit Sicherheit dringend brauchen...Ich möchte nicht mehr abrufbar für meine Mutter sein, ich möchte mich nicht wieder und wieder emotional verpflichtet fühlen und von ihr einwickeln lassen...kann ich mein Gefühlschaos dann hier rauslassen, wird es mir vermutlich etwas besser gehen!
    Abwarten! Okay, erstmal alles Gute euch da draußen...KIM

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

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