Hallo an alle,
ich lese schon einige Zeit mit und mir öffnen sich immer mehr die Augen.
ich hatte eine Beziehung zu einem Alkoholiker, die nach ein paar jahren in die Brüche ging.
von Anfang an war mir bewusst, das er trank, mich störte es nie besonders, da ich Menschen versuche so zu nehmen wie sie sind.
Ich lernte meine Einsamkeit und das Alleinsein schmerzlich durch sein Verhalten kennen.
Er war nie zuverlässig, kam ich ihm zu nahe, ging er zum saufen.
Ging ich auf Abstand, weil ich keine Kraft mehr hatte, ging er auf mich zu.
Ich hatte nie so das große Helfersyndrom, doch eine Sicherheit gab es mir schon, mich auf ihn verlassen zu können, wenn er trank.
Ich denke, wir bedingten uns gegenseitig.
Durch einen bösen Zwischenfall, einen Fehler meinerseits, ging die sog. Beziehung in die Brüche.
Seitdem bin ich auf mich selber zurückgeworfen.
Ich fühle mich nicht einsam, ich bin erleichtert das es Aus ist.
Es war wie ein Befreiungsschlag für mich.
Leider habe ich dadurch festgestellt, das ich mich total innerlich zurückgezogen habe.
Mir wird so langsam bewusst, das ich das Kämpfen in der beziehung, das auf und ab, mich dazu gebracht hat , mich selber nicht anzuschauen zu müssen.
ich erkannte, das ich viele gefühle wie Zorn, Wut, Ärger, nie richtig zugelassen habe, sondern schön heruntergeschluckt.
Es geht sogar soweit, das ich jetzt anfange, mich wieder zu ritzen, damit ich Schmerz fühle, damit ich mich selber fühlen kann.
Mein Verstand sagt mir, das es Quatsch ist sowas zu tun, und doch fühle ich mich nicht.
ich bin seit 15 jahren in einer Gesprächstherapie.
Die Abstände sind größer, weil ich erst wenn ich meinen Kopf nicht mehr frei bekomme, und chaos herrscht in meinen Gedanken, ich mir Hilfe suche.
Mir wird bewusst, das ich alles mit mir selber abmache, und versuche klar zu kommen, da es in meiner Herkunftsfamilie hieß, geheimnisse werden nicht nach aussen getragen.
Ich habe viel an mir gearbeitet und erkannt, meine passive Aggression, meine gutmütigkeit, meine Geduld, meinen zu müssen, ich muss so sein.
Und heuer fühle ich nichts, ausser einen unheimlichen Druck auf meiner Brust, ein Kratzen im Hals und in den Bronchien, der mir sagt, das ich schreien möchte, ganz laut.
Mein Körper meldet sich mit permanenten Druck etwas zu tun, Gefühle rauszulassen, und ich kann nicht.
Ich habe angefangen öfter zu trinken, damit ich mich leichter fühle, aber es hilft nichts.
ich habe keine angstgefühle, ich meistere mein Leben,
ich bin bodenständig und ein Kopfmensch. Immer schon.
Und jetzt macht mir mein Körper einen Strich durch die Rechnung.
ich führe mit meinem Ex öfter Gespräche über unsere exbeziehung und ich kann endlich meine Gefühle artikulieren ohne angst, das er wütend auf mich sein könnte, denn es ist mir egal, ob er es ist.
Ich sitze hier allein in meiner Wohnung und horch in mich hinein, versuche zu fühlen und es kommt nichts. tot.
ich weiss, das ich diese Leere aushalten kann und sollte, damit es wieder gefüllt werden kann.
Mein Verstand weiss alles so gut, mein Herz fühlt nichts, wie wenn ich eine große Schutzmauer um mich herum hätte.
Als ob ich mich totstellen würde. Also was kommt als nächstes, ein Ausbruch, unkontrolliert?
Das wäre das, wovor ich als einzigstes Angst hätte.
Das es die falschen trifft, ich es nicht steuern kann.
Bin ich verrückt?
ich weiss, es ist viel, aber ich wollte diese Gedanken und Gefühle los werden, weil ich nicht weiss, ob ich an dieser Starre demnächst zerbreche, oder ich mich aufrappeln kann.
lg
Feuerengel