Wann ist man geheilt von der co-abhängigkeit?

  • Hallo an alle,

    ich lese schon einige Zeit mit und mir öffnen sich immer mehr die Augen.
    ich hatte eine Beziehung zu einem Alkoholiker, die nach ein paar jahren in die Brüche ging.
    von Anfang an war mir bewusst, das er trank, mich störte es nie besonders, da ich Menschen versuche so zu nehmen wie sie sind.

    Ich lernte meine Einsamkeit und das Alleinsein schmerzlich durch sein Verhalten kennen.
    Er war nie zuverlässig, kam ich ihm zu nahe, ging er zum saufen.
    Ging ich auf Abstand, weil ich keine Kraft mehr hatte, ging er auf mich zu.

    Ich hatte nie so das große Helfersyndrom, doch eine Sicherheit gab es mir schon, mich auf ihn verlassen zu können, wenn er trank.
    Ich denke, wir bedingten uns gegenseitig.

    Durch einen bösen Zwischenfall, einen Fehler meinerseits, ging die sog. Beziehung in die Brüche.
    Seitdem bin ich auf mich selber zurückgeworfen.
    Ich fühle mich nicht einsam, ich bin erleichtert das es Aus ist.
    Es war wie ein Befreiungsschlag für mich.
    Leider habe ich dadurch festgestellt, das ich mich total innerlich zurückgezogen habe.
    Mir wird so langsam bewusst, das ich das Kämpfen in der beziehung, das auf und ab, mich dazu gebracht hat , mich selber nicht anzuschauen zu müssen.
    ich erkannte, das ich viele gefühle wie Zorn, Wut, Ärger, nie richtig zugelassen habe, sondern schön heruntergeschluckt.
    Es geht sogar soweit, das ich jetzt anfange, mich wieder zu ritzen, damit ich Schmerz fühle, damit ich mich selber fühlen kann.
    Mein Verstand sagt mir, das es Quatsch ist sowas zu tun, und doch fühle ich mich nicht.
    ich bin seit 15 jahren in einer Gesprächstherapie.
    Die Abstände sind größer, weil ich erst wenn ich meinen Kopf nicht mehr frei bekomme, und chaos herrscht in meinen Gedanken, ich mir Hilfe suche.
    Mir wird bewusst, das ich alles mit mir selber abmache, und versuche klar zu kommen, da es in meiner Herkunftsfamilie hieß, geheimnisse werden nicht nach aussen getragen.
    Ich habe viel an mir gearbeitet und erkannt, meine passive Aggression, meine gutmütigkeit, meine Geduld, meinen zu müssen, ich muss so sein.

    Und heuer fühle ich nichts, ausser einen unheimlichen Druck auf meiner Brust, ein Kratzen im Hals und in den Bronchien, der mir sagt, das ich schreien möchte, ganz laut.
    Mein Körper meldet sich mit permanenten Druck etwas zu tun, Gefühle rauszulassen, und ich kann nicht.
    Ich habe angefangen öfter zu trinken, damit ich mich leichter fühle, aber es hilft nichts.
    ich habe keine angstgefühle, ich meistere mein Leben,
    ich bin bodenständig und ein Kopfmensch. Immer schon.
    Und jetzt macht mir mein Körper einen Strich durch die Rechnung.

    ich führe mit meinem Ex öfter Gespräche über unsere exbeziehung und ich kann endlich meine Gefühle artikulieren ohne angst, das er wütend auf mich sein könnte, denn es ist mir egal, ob er es ist.
    Ich sitze hier allein in meiner Wohnung und horch in mich hinein, versuche zu fühlen und es kommt nichts. tot.

    ich weiss, das ich diese Leere aushalten kann und sollte, damit es wieder gefüllt werden kann.
    Mein Verstand weiss alles so gut, mein Herz fühlt nichts, wie wenn ich eine große Schutzmauer um mich herum hätte.

    Als ob ich mich totstellen würde. Also was kommt als nächstes, ein Ausbruch, unkontrolliert?
    Das wäre das, wovor ich als einzigstes Angst hätte.
    Das es die falschen trifft, ich es nicht steuern kann.

    Bin ich verrückt?

    ich weiss, es ist viel, aber ich wollte diese Gedanken und Gefühle los werden, weil ich nicht weiss, ob ich an dieser Starre demnächst zerbreche, oder ich mich aufrappeln kann.

    lg
    Feuerengel

  • Hallo Feuerengel,

    so wie du dich hier beschreibst, das kann ich gut nachvollziehen.
    Ich bin auch so, besonders dann wenn ich mich abgewiesen fühle, wenn ich enttäuscht und verletzt bin, gehe ich aus Selbstschutz total auf Rückzug.
    Das geht manchmal soweit, das ich mich nicht mehr spüren kann, das ich mich verliere.
    Das ist bei mir ein Mechanismus, den ich als Kind gelernt habe um das
    Chaos rundum ertragen zu können.
    Jetzt als erwachsene Frau, greife ich dann, wenn mir alles zuviel wird immer wieder reflexartig zurück in das alte Muster.
    Doch schnell wird mir wieder bewußt, dass ich mein Schneckenhaus-Dasein gar nicht mehr brauche.
    Ich habe endlich die freie Wahl. Ich kann auch den Weg der Selbstbestimmung gehen. Ich muß heute nichts mehr ertragen, was kränkt, erschüttert, krank macht.
    Ich würde es ja auch mega gut finden, einen Partner zu haben, der mich in den Gefühlen versteht und der für mich da ist.
    Aber ist das nicht auch sehr viel verlangt. Besonders dann wenn wir selbst noch nicht gut mit uns umgehen.
    Fang an und lerne dich neu kennen. Gehe in Austausch mit lieben Menschen (z.B SHG) und entdecke dich. Betreibe ein bisserl Sport und spüre dich.
    So habe ich mich aus der Isolation rausgeholt.
    Probier`s einfach aus.

    Alles Gute von Emma

  • Hallo Feuerengel,

    Zitat von Feuerengel


    Ich habe angefangen öfter zu trinken, damit ich mich leichter fühle, aber es hilft nichts.

    Als ebenfalls Co hab ich das auch gemacht und es war geradewegs der Weg in die Alkoholsucht! Bitte, bitte, mach das nicht.

    Lieben Gruß

    Kaleu

  • Hallo Emma,

    Es ist nicht so, das ich nicht mehr heraus kann, aus meinem Schneckenhaus,
    ich bin nur vorsichtig.

    Das mit dem Sport war noch nie so meine Sache.
    Ich lese viel, aber dazu hab ich momentan keine Lust.

    Ich möchte meinen Weg selbstbestimmt gehen, ich habe das Werkzeug noch nicht dazu.
    Ich bin noch auf der Suche nach Lösungen.
    Auch treibt mich die Frage um, was ich als meine Verantwortung sehen soll.
    Bis jetzt habe ich immer gedacht, jeder Mensch hat für sich selber, in erster Linie, Verantwortung zu tragen.
    So wie du sagtest, ich entscheide, ob mich etwas kränkt, ob ich mich verletzen lasse.
    Gilt das nicht für die Mitmenschen genauso, das jeder für sich Eigenverantwortung hat?

    Mich beschäftigt, ob ich mir genug vertraue. Ich traue mir, ich traue mir zu, zu entscheiden, was mir gut tut und was nicht.
    Ist das nicht selbstbestimmt leben?

    lg
    Feuerengel

  • Lieber Feuerengel!

    Ich kann deine Gefühle total nachvollziehen. Du fragst dich, ob du verrückt bist - diese Frage habe ich mir auch oft gestellt. Auch das Gefühl der totalen Leere kenne ich gut. Vom Verstand her alles zu verstehen, aber nichts zu fühlen. Also habe ich mich in meine Rolle als "leidende" Ehefrau geflüchtet, da habe ich wenigstens den Schmerz gefühlt. Das hat viele Jahre funktioniert, bis der Leidensdruck zu groß wurde und der Punkt kam, an dem ich wusste, ich muss etwas ändern, damit ich nicht zerbreche.
    Nun versuche ich, auf mich zu hören. Was kann ich MIR Gutes tun.
    Das Schwierigste dabei ist immer der erste Schritt. Auch für mich war z.B. Sport nie so mein Ding, als ich mich aber trotzden dazu aufraffte, habe ich gemerkt, wie gut es mir tut.
    Probiere verschiedene Dinge einfach mal aus.

    Viel Kraft für dich!
    Liebe Grüße Schneewittchen

  • Hallo Kaleu,

    ich trinke nur ab und zu, ich kenne meine Grenze.Mein Körper reagiert auf das Gift. Ich denke nicht, das ich süchtig danach werde.

    Hallo Schneewittchen, hallo Emma,

    das Komische ist, ich habe entdeckt,das Küche aufräumen und spülen so mein Ding ist mich zu beruhigen.
    Haushalt ist nicht so meins, ich liebe Chaos.
    Aber da ich jetzt auf mich zurückgeworfen bin, entdecke ich das Hausarbeit beruhigend sein kann, und ich super zufrieden bin, wenn die wohnung schön aussieht.

    Wenn der Frühling kommt, werde ich mich auch aufraffen mit Hund Joggen/ Walken zu gehen.
    Das ist was ich schon immer gern gemacht habe.

    Und ich war heut in der Stadt um mir eine gutriechende hautcreme zu kaufen, weil ich glaube, ich habe meinen Körper lange genug vernachlässigt.
    Jetzt werde ich mich verwöhnen.
    Die Leere ist schon was gutes, denn wenn ich sie spüre, kommt irgendwann was Gutes dabei heraus.
    Vielleicht ist das der Anfang.....

    liebe Grüße
    Feuerengel

  • Hallo
    ein update:

    das Wochenende war schwer und doch irgendwie leicht.
    Ich war allein und fühlte mich kurzzeitig einsam, überlegte wie ich Aufmerksamkeit bekommen könnte.

    Just in dem Moment wurde mir bewusst, was es mit mir machte.
    Durch solch Gefühle und Gedanken, hab ich nur gehandelt, ob es mir im nachhinein gut tat oder nicht.

    In diesem Moment des alleinseins und des gefühls der aufmerksamkeitsuche, beschloss ich dieses Gefühl auszusitzen und in mir zu forschen warum genau, ich so reagierte.
    Und dann schnappte ich meinen Hund und fuhr im auto herum und ging auch spazieren.
    Und es hat mir gut getan.
    Ich habe für mich einen Weg gefunden, dieses Gefühl auszuhalten.

    Danach kam ein großer Energiestoß, sodas ich vieles im Haushalt erledigen konnte mit freude.

    Es ist schön auf die Spur der Trigger zu kommen und dann auch handeln zu können.

    Und ich akzeptiere endlich, das ich Gefühle dissoziieren darf, wenn es mich überwältigt, und ich meine Schutzwand brauche.
    Sobald es mir dann besser geht, kann ich darüber reflektieren.

    Jetzt lasse ich diese Erkenntnis in mir wachsen und gebe dem einen Raum um darauf zurückzugreifen, wenn mich wieder mal eine Prüfung im Leben findet.

    Ich habe festgestellt, das es an sich nichts schlimmes ist, nicht über Gefühle zu reden, sondern das ich auswähle, wann es für mich passt darüber zu reden, und nicht wenn meine Umwelt meint, ich müsse jetzt darüber sprechen.

    Und ich habe erkannt ,das es auch eine gewisse Stärke ist, etwas mit sich auszumachen, und wenn frau sich nicht ganz sicher ist, sich Hilfe zu holen, oder jemand zu suchen, mit dem man darüber reden kann, und derjenige auch zuhören kann.

    Ich habe schräge Seiten an mir, und doch gehören sie zu mir, und machen diesen besonderen Menschen aus, der ich bin.

    Genau wie jeder andere Mensch für sich was besonderes ist.

    endlich nehme ich mich an, wie ich bin, und lebe es, selbstbestimmt und bewusst.

    liebevollen gruß an alle

    Feuerengel

  • Hallo Feuerengel,

    zu Deiner Frage, wann man geheilt ist, wird es keine eindeutige Antwort geben. Meine Gruppenleiterin ist seit ca. 10 Jahren im Programm, sie trennte sich vom abhängigen betroffenen Partner, absolvierte eine Ausbildung als Suchttherapeutin, macht heute wöchentliche Beratungen und leitet lange eine Angehörigengruppe. Auch heute noch entdeckt sie hin und wieder co.-abhängiges Verhalten in sich, es wird angesehen und nach Lösungswegen gesucht. Aber mehr von außen, ohne dass es ihren Alltag aus den Angeln heben, sie belasten oder herunter ziehen würde. Sie kann es mit Charme und Abstand annehmen und sich dazu bekennen, eine Co.-Abhängige zu sein. Das sind wir und bleiben wir.
    Co.-Abhängigkeit wird erst dann gefährlich, wenn wir an ihr leiden und erkranken, nicht mehr bei uns und unseren Gefühlen sind.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo an alle,

    ich suche die Einsamkeit und das alleinsein.
    Ich komme so langsam an die Mechanismen, die ich damals in meiner Ehe lebte.
    Das sich Opfern um sich selber nicht sehen oder spüren zu müssen.
    Meine Exbeziehung, die von Alkohol geprägt war und ich meinte, alles tun zu müssen, nur um mich wieder selber nicht zu spüren.
    mir wird vieles nun klarer im Rückblick.
    Und ich habe keine Angst mehr vor Rückfällen der co-abhängigkeit, da ich weiss, das sie Erfahrungen sind, die mich vorwärts bringen in meinem Leben.

    Es ist der Wahnsinn, wie ich es heute im anderen Licht sehe, die vergangenen zwanzig jahre.
    Die aha effekte kommen immer schneller.

    Auch wird mir jetzt bewusster, wenn ich meine Gefühle abspalte, und dafür mein Ego hochkommt, um meinen Schmerz nicht zu spüren.

    mein Körper reagiert auf mein seelisches leid und lässt mich weinen, um die vergangenen Jahre zu betrauern, um endlich Frieden zu schließen mit mir und meiner Umwelt.
    Zuallererst Frieden mit mir und meiner Selbst und meinen kindlichen Anteilen die sich bemerkbar machen, mit einer Stärke, und die ich jetzt annehme und sie versuche zu integrieren.

    Bewusster nehme ich meine Umwelt wahr, versuche sie nicht auszublenden und schönzureden.
    Bewusster werde ich auch meinen Grenzen gegenüber, sie zu setzen, der Umwelt und mich zu hinterfragen, warum ich sie setzen möchte.

    Ab und an bin ich unwirsch, was das Grenzen setzen angeht, aber auch das wird sich im Laufe der zeit einpendeln.
    Ich versuche gelassener mit mir umzugehen, und mich so anzunehmen wie ich bin.
    Denn der wichtigste Mensch auf Erden bin ich mir selber.
    Egoistisch werde ich dabei nicht, da ich kids habe, die mich spiegeln und die mir den Weg zeigen, den ich zu gehen habe.
    Meine Gedanken für heute.

    lg
    Feuerengel

  • Hallo Feuerengel,

    Deine Art zu schreiben erinnert mich an einen sehr liebevollen Menschen der mich ein Stück meines Lebens begleitete... und auch jetzt, obwohl räumlich getrennt immernoch eine große Rolle in meinem Leben einnimmt.

    Es mag vielleicht komisch erscheinen, dass ein Alkoholiker hier zu Deinem Threat schreibt... aber ich las den Eintrag von Kaleu.
    Der Hang ist steil und man rutscht doch sehr leicht vom Einen ins Andere.

    Und so komme ich auf den liebevollen Menschen zurrück. Heute denke ich es war für mich ein Abrutschen in die Co-Abhängigkeit ihr gegenüber.
    Durch sie lernte ich sozusagen das Gegenstück meiner kennen.
    Ich sah mit Entsetzen was Menschen wie ich durch ihre Sucht anderen antun. Da ich mich in sie verliebte, hatte ich ihr gegenüber sehr starke Schuldgefühle. Ein Wechselbad der Gefühle tat sich auf.

    Je näher ich ihr kommen wollte, desto weiter entfernte sie sich von mir. Bis schliesslich mein Verhalten so extrem und verantwortungslos wurde und ich nur noch einen Ausweg sah.
    Um sie fliegen lassen zu können, ihr ihre Freiheit zurückzugeben und sie für sich wachsen zu lassen, musste ich dafür sorgen mich als liebevollen Menschen aus ihren Gefühlen zu streichen.
    Was ich dann auch tat.

    Heute liebe ich sie immernoch... aber ich sehe aus der Ferne wie sie es nutzt und wächst. Das erfüllt mich mit Freude.

    Aber geheilt bin ich dadurch nicht.

    Ich fühle mich dadurch leer und habe erst hinterher bemerkt wie groß mein tatsächlicher Verlust für mich ist. Durch das Rückweichen in meine alten Muster versuchte ich diese Gefühle zu deckeln. Sie nicht mehr spüren zu müssen.
    Ich wende mich heute an Menschen die mich schon sehr lange kennen. Sie versuchen mir Halt und Verständnis zu geben. Wenn ich ihnen erzähle wie sehr ich sie noch liebe und bereit bin alles zu vergeben, verstehen sie dies nicht. Sie verstehen nicht warum ich aggressiv wurde und es zerbrochen habe und sie verstehen nicht warum ich noch liebe.

    Es nützt nichts das wertvollste was es gibt auf der Welt in den Händen zu halten, wenn es dabei stirbt.
    Deshalb hab ich es getan. Damit sie leben kann.

    Ich habe sie gesehen und an sie geglaubt... und weil ich das immernoch tue... so wie am ersten tag als ich mich in sie verliebte... deshalb werde ich sie immer lieben.

    Aber es heilt einen nicht. Ich habe es für sie getan und nicht für mich.

    Jetzt bin ich wieder in meinem alten Muster weil ich keinen Weg gefunden hab um die Leere zu füllen.

    Ab wann man sich von seinen Süchten lossagen kann und ab wann nicht... ich denke die Frage ist beantwortet wenn man merkt ich denke schon alleine drüber nach. Denn wenn ich mir die Frage erst gar nicht stelle... sozusagen erst garnicht drüber nachdenke... dann denke ich ist man für einen kurzen Augenblick darüber hinweg.
    Diesen Zustand hat sie in mir ausgelöst.

    Dafür bin ich ihr ewig dankbar, denn sie war der erste Mensch in meinem Leben der dies konnte.

    Jetzt muss ich nur noch lernen diesen Zustand in mir selbst zu finden und auszulösen.

    Sie war mein Feuerengel. Einen Engel hab ich in ihr gesehen... und als ich ihr zu nahe kam hab ich mich verbrannt.

    Ich hoffe ich konnte dir damit etwas helfen.

    Lieben Gruß, Bolle

    Trotz jeglicher Sucht sollte man die Liebe nie aus den Augen verlieren und zulassen können

  • Hi,

    meine Gedanken:

    die Sonne scheint heute so hell, die Strahlen wärmen mein Gesicht und ich genieße es.
    Ich hatte gestern ein wundervolles Gespräch, das mich in meiner Entwicklung bestätigte.

    Die Angst, die Kontrolle über mich selber zu verlieren, sich hilflos und machtlos zu fühlen, nehme ich dankbar an.
    Sie war gar nicht so furchtbar, wie ich dachte.
    Ich habe sie willkommen geheißen, sie hat mich eingehüllt mit einer wärme, die ich nicht für möglich hielt.
    Und ich bin wieder ein Stück gewachsen.
    ich wachse stetig, aus meiner Co-abhängigkeit heraus, und das schönste ist, ich spüre, das die Rückfälle, falls sie kommen sollten, mich nicht mehr beuteln werden, denn sie dienen mir als Bestätigung meinen eigenen selbstbestimmten weg für mich zu gehen.

    ich hatte die letzten Tage körperliche flashs aus meiner Vergangenheit und ich genoss sie, weil ich meinen Körper endlich spüren konnte.
    Und es machte mich stark, weil ich differenzieren konnte, was von früher kam und was heute ist.

    Ich denke, ich integriere meine kindlichen anteile immer schneller, weil ich sie annehme und als Erwachsenes Ich sie beschützen und die Sicherheit und den Raum nun endlich geben darf und kann.

    Ich fühle mich innerlich so beständig und ruhig, im Moment und ich genieße meine Eigenständigkeit.
    Ich habe so viele Jahre an die co-abhängigkeit verloren, ich habe mich so oft selbst aufgegeben, das ich mein Alleinsein aufsauge, wie Nahrung.

    Und es ist schön sich selber die Erlaubnis zu geben, das das Dissoziieren seinen Zweck in der Vergangenheit erfüllt hat, und heute ich mich als Erwachsener entscheiden kann, ob ich es zulasse oder nicht.

    ich habe erkannt, das es als glässerne Schutzmauer funktioniert, und ich meine Antennen trotzdem draussen lassen darf um die Umwelt wahrzunehmen.

    Das Leben ist einfach wunderbar. Es gibt soviel zu entdecken.
    Und ich bin so neugierig und vor allem frei.

    lg
    Feuerengel

  • Hallo,

    meine Gedanken:

    Wundersam die Welt doch ist.
    Fehlgeleiteter Altruismus, sich aufgeben und zu meinen, man tut dem anderen was Gutes. Co-abhängigkeit ist eine Suchtform die nicht zu unterschätzen ist.
    Die Versuchung anderen Menschen die Verantwortung für das eigene leben aufzudrücken, nur damit ich die Verantwortung mir gegenüber nicht spüren muss.
    Denn es könnte ja weh tun, was man bei sich selber sieht.

    Vielleicht hat mir das mein Leben zurückgegeben, weil ich lernwillig bin und ein negativer Zustand meines Seins mich Energie und nerven kostet.

    Ich erinnere mich an meine Kusine, die all ihre kindlichen Anteile und auch die bösen auf mich projezierte.
    Ich habe Verantwortung dafür übernommen, weil ich dachte, es muss so sein.
    Ich hatte immense Schuldgefühle, weil ich nicht gut genug wahr und sie auffangen konnte.
    Bis mir eines tages das Licht aufging und ich spürte klar, das dieses Verhalten nichts mit mir zu tun hatte.

    Um mich zu schützen, machte ich einen Schnitt und horchte in mich hinein, und für mich wurden die mechanismen klar, warum das so war.
    Damals hatte ich noch nichts von co-abh. gehört.
    ich spürte nur,das ich mich schützen musste, bevor ich aufgefressen werde und mich aus Schuld und Sühne ganz aufgebe.

    Es gehört großen Mut dazu, selbstbestimmt zu leben und eigenständig zu sein, da die Umwelt dich versucht immer zurück zuzerren in das alte Verhaltensmuster.
    Ich habe gemerkt, je größer der Widerstand von der Aussenwelt umso mehr kann ich meinen Instinkten und Gefühlen vertrauen.

    Seltsamerweise hab ich in letzter zeit einige Menschen getroffen, wo ich von vornherein sagen konnte, der oder die tut mir auf Dauer nicht gut.
    Und ich kann sagen, endlich vertraue ich meinem Bauchgefühl bedingungslos, weil ich das Urvertrauen in mich entdeckt habe.
    Die Zweifel, die Verzerrung meiner Wahrnehmung haben einen momentanen Zustand erreicht, indem ich sie merke und anschaue und aussortiere.
    Durch einige Menschen, die sich durch erwachsenes Verhalten auszeichnen und sich bewusst sind, wie wertvoll ein Mensch ist.
    Die unterscheiden zwischen der Person und dessen Verhalten.
    Das Feedback ist überwiegend positiv und auch die Kritik an meinem Verhalten ist so verpackt, das ich es mir anschauen kann, ohne in Vergangenheit zu schwelgen und mich zu bedauern.
    ich habe eine Stärke, die viele Menschen anzieht aber auch abschreckt.

    Freundschaft ist was sehr wertvolles und wichtiges. Sie ist für mich wie eine familie, die ich nie hatte.
    Loyalität, Vertrauen, Beständigkeit, für einander da sein, und doch seine eigenen Wege gehen, das ist für mich wahre Freundschaft.
    Und ich darf endlich Freundschaft geniessen, nachdem ich mich solange gesehnt habe.

    Durch diesen schmerzvollen Weg aus der co-abhängigkeit, habe ich gelernt für mich Verantwortung zu übernehmen und die Verantwortung von den anderen diesen zu überlassen.
    Und Menschen die mir nicht gut tun, einfach zu meiden und aus dem Weg zu gehen.
    Solche eleminiere ich aus meinem Gedächtnis, und vergesse, weil deren Welt nicht kompatibel mit der meinen ist.

    Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde schon!

    in diesem Sinne, einen wunderschönen Sonntag an alle

    lg
    Feuerengel

  • Hi,

    ein kleines update:

    Tja, so schnell kann es gehen, das nach einem Hoch ein Tief kommt.

    Ich spüre meinen Körper, jede Faser des Schmerzes, des inneren Schmerzes, der Angst des Verlustes.

    Ich lerne im Moment noch mehr ein stück des Loslassens.
    Ich hätte nicht gedacht, das sowas in mir ist.
    Ansatzweise spürte ich es schon die ganze Zeit, hab es leider verdrängt.
    Jetzt kommt es geballt, durch die Erlebnisse, die meinen Körper beutelten.
    Das die Gefühle mit hochkommen, der Verlustangst, der Einsamkeit.
    Ein Tief von einem guten Freund Abschied zu nehmen und mich mir selber zu widmen, um meine dinge zu beackern.

    Zu erforschen, woher dieses diffuse gefühl herkommt.
    Ach ein flash der co-abhängigkeit.

    Ich habe schon diverse Massnahmen ergriffen.
    Ich kann das Leben nicht kontrollieren, aber meine Gedanken, die kann ich.

    Ich ziehe mich noch mehr zurück in meine Einsamkeit und eröffne mir ein neues Umfeld.

    Es ist einerseits schön, das es ans Bewusstsein kommt, andererseits sind die innere Schmerzen immens.
    Da ich Optimistin bin weiß ich das nach einem tief wieder ein Hoch kommt.

    Ich wachse ja dadurch, langsam aber stetig.
    Und ich gebe noch mehr auf mich acht und umsorge mich behutsam.

    Der Körper kommt meiner Psyche und Seele nach.
    Er zickt noch, aber er ist folgsam, so das wir irgendwann wieder im reinen sind mit uns selbst.

    bis denn
    Feuerengel

  • Hallo Feuerengel,

    danke, dass ich Dich hier lesen darf. Wieso eigentlich geheilt sein? Allerlei unsichtbare Krankheiten tragen die Menschen in sich. Ich trage Pokenviren in mir, denn ich wurde zweimal geimpft, Viren die Kinderlähmung oder die Wundstarrkrampf erzeugen, ich wurde einfach geimpft. Ich werde die Coabhängigkeit nicht mehr abgeben, meins.

    Warum etwas gegen die Coabhängigkeit tun? Ist es nicht ein Vielfaches anstrengender sich eine blöde Angewohnheit abzugewöhnen, eine Krankheit loszuwerden, als sie anzunehmen und sich um etwas Besseres, um die Gesundheit, um sich zu kümmern?

    Seit mein Dad mich auf die Reise schickte bin ich Coabhängig. Damals schnappte ich mir unter einigen Millionen dieses kleine Ei und das habe ich bis heute nicht losgelassen. Loszulassen fällt mir heute immer noch schwer. Mir damals auf die Finger zu klopfen fällt mir heute schwerer, als mir mein Leben zu nehmen und es so zu leben, dass es mir dabei richtig gut geht.

    Die Frage in der krank machenden Co-Abhängigkeit ist doch, ab wann entwickelt es sich so und was tue ich dafür um daraus zu kommen? Wann kippt es, wann stelle ich mich aus Bedürftigkeit über meinen Partner und wann stellt sich der Partner über mich, wann stimmt die Balance nicht mehr und kippt ins Gegenteil, bei mir, in der Partnerschaft, bis in die Krankheit. Genauso wie ich keine Gesundheit geschenkt oder hinein operiert bekomme, geht bei Krankheit immer was ab, es fehlt immer was hinterher. Bei mir war es meine Frau, gut, abgeschnitten und gut ist es, heute, damals konnte ich noch nicht mit mir in Einklang leben.

    Die Frage ist also nicht, was soll bei mir raus, sondern wie bekomme ich die ürsprüngliche Balance wieder hin um mit mir in Einklang zu leben, wenn ich dann merke „es stimmt was nicht“.

    „Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde schon!“
    Ich kann mir aussuchen, wann ich meine Kinder zum Essen einlade, wann ich und ob ich wen aus unserer Familie sehen möchte und wen nicht. Heute geht das und ich möchte das noch lange erleben.

    Grundlage für alles sind Mut für Veränderungen, sich mal anzutippen und zu sehen wie es sich eintippelt.

    Alles Gute auf Deinem Weg.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut,

    ja du hast schon recht, co-abhängigkeit haftet wie eine krankheit.

    Aber wir können daraus genesen.
    ich habe angefangen zu fühlen, was es heißt gesund zu sein.

    Es ist ein unbekanntes Gefühl, vorerst noch. Gewöhnungsbedürftig.

    Und ja, sobald ich mich wieder auf mich konzentriere und in mich hinein horche,dann kommt das gefühl der gelassenheit und der ruhe.

    Es ist auch spannend zu sehen, wie Menschen verschiedene Ansichten bestimmter Dinge sehen.

    Letztendlich zählt mein Weg.
    Meine grenze geht soweit, bis zur Grenze des anderen.

    Und mit Familie aussuchen, meinte ich meine herkunftsfamilie, die mich sehr geprägt haben, und aus deren Konditionierung ich mich immer besser befreie.
    Trotzalledem achte ich sie, das sie alles das gaben, was sie wussten und konnten.

    Meine Kinder sind mir auch das Wichtigste im leben.
    Wenn es mir gut geht, gehts ihnen auch gut.
    Und sie habe ich gelehrt, das ich als ihre Mutter immer lieben werde, egal welche verhaltensweisen sie präsentieren.

    Etwas, das ich bei meiner Mutter nie durfte. Oder meinte zu dürfen.

    Und ja Mut zur Veränderung habe ich. Und die Stärke und Kraft auch.
    Auch wenn es mich an und an runterzieht.

    Danke Kaltblut
    lg
    Feuerengel

  • Hallo Forum,

    Co-abhängigkeit ist eine Sucht!

    Ja und wie....
    Ich spüre mich nicht, ich funktioniere, und tue und mache, und ich fühle nichts, das ist das erste Anzeichen an mir zu sehen, ich entscheide nicht mehr aus freiem Willen, sondern damit ich gemocht werde.

    bullshit, brauche ich das?
    NEIN
    Erste Anzeichen, wenn es mich Energie kostet, wenn ich mich erschöpft fühle, dann heißt es Vorsicht, die Suchtfalle kommt.

    Ahh, erkannt, guuuttt, Auszeit nehmen, mich wieder auf mich besinnen, mich hinterfragen, warum wieso konnte es soweit kommen.

    Es hat sich angeschlichen, wie ein Panther, UND ich habe es doch erkannt, die Gefahr.

    Meine Sinne sind gut.

    Schuldgefühle, alte sehr alte Schuldgefühle tauchen aus den Tiefen empor...
    darf ich selbstbestimmt leben? Darf ich autonom sein?

    DARF ICH NEIN SAGEN?


    Muss ich immer die Brave sein, weil mir das anerzogen wurde?
    Muss ich andere ertragen, obwohl ich das nicht will?
    Muss ich mir drohen lassen, wenn ich nicht funktionieren will?

    Darf ich unbequem sein, für Andere????

    Darf ich nur mir gegenüber loyal sein? Weil ich mir das wichtigste bin.
    Ist das Egoismus?
    Ja! für mich. Gesunder Egoismus, der mich schützt.

    Ja, ich darf sein, wie ich möchte.
    Ja, ich darf autonom sein.
    Ja, ich darf nach mir schauen

    Ja, ich darf nein sagen, wenn ich etwas nicht möchte.

    Und ich darf stark sein, und ich darf verletztlich sein.
    Ich darf sein so wie ich bin.

    in diesem Sinne
    ein wunderschönes Wochenende

    lg
    Feuerengel

  • Hallo Feuerengel,

    Zitat

    Ja, ich darf sein, wie ich möchte.
    Ja, ich darf autonom sein.
    Ja, ich darf nach mir schauen

    Ja, ich darf nein sagen, wenn ich etwas nicht möchte.

    Und ich darf stark sein, und ich darf verletztlich sein.
    Ich darf sein so wie ich bin.

    Wenn Du jetzt die ganzen "ich darf" durch "ich muss" ersetzt, dann bist Du auf dem richtigen Weg! :wink:

    Dir auch ein schönes Wochenende!

    Lieben Gruss
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Hallo,

    ich werde hier Matthias vollkommen unterstützen.

    Muss wird nicht genommen, gemusst habe ich jahrzehntelang, das will ich nicht mehr. Ich darf jetzt endlich!!!!! DÜRFEN Bleibt also stehen, weils sich unabhängiger anfühlt und ganz tolllllll!!!!!!Also für mich zumindest! :wink:

    Gruß Melanie

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