Selbstüberschätzung

  • Hallo Daniel,

    deine Frau ist jetzt in der Klinik und gut aufgehoben.

    Zeit für Dich nun, auch für DICH etwas zu tun und an deiner Co-Abhängigkeit zu arbeiten.

    Veränderungen funktionieren immer nur gegenseitig wenn man überhaupt noch eine Chance gemeinsam haben will.
    Deine Frau hat sich jetzt für eine psychosomatische Klinik entschieden, d.h. vorrangig geht es da wohl um ihre Depressionen ?

    Mein Weg damals war ähnlich,....erst sehr viel später begriff ich das erst der Alkohol aus meinem Leben mußte…

    Zu meiner Zeit mußte man in der psychosomatischen Klinik einen Vertrag unterzeichnen in dem man sich verpflichtete keinen Alkohol zu kaufen und zu konsumieren, ansonsten drohte der Therapie-Abbruch und eine Meldung an die Krankenkasse,.....nur zur Info !

    Aber hier geht es jetzt um DICH !

    Gruß, Rose

  • Zitat von Rose2


    Deine Frau hat sich jetzt für eine psychosomatische Klinik entschieden, d.h. vorrangig geht es da wohl um ihre Depressionen ?

    Hallo Rose,

    für die psychosomatische Klinik hat sie sich nicht aktiv selber entschieden. Sie ging auch nicht wegen ihres Alkoholproblems in Behandlung begeben, sondern wegen ihres körperlichen Verfalls (fast zwanzig Kilo Gewichtsverlust seit November). Angeblich kann sie nichts mehr essen- weil ich ihr so auf die Nerven gehe......ob sie Depressionen hat, kann ich gar nicht sagen.

    Ich habe auch ganz bestimmt keine Flaschen gesucht oder gezählt, aber es ist mir halt aufgefallen, dass eben diese eine Flasche fehlt (die seit Ostern dort stand).

    Das mit der Co-Abhängigkeit habe ich so weit begriffen. Mir ging es ja ursprünglich auch nur um EINE Antwort auf EINE Frage- nämlich, ob meine Frau nach ein paar Wochen Nicht-Trinken als trocken zu betrachten ist oder sich nur "trocken" fühlt. Sich also in einem Akt der Selbstüberschätzung für jemanden hält, der sein Akl-Problem ganz alleine lösen konnte.

    Nicht mehr, nicht weniger.

    idS Daniel

    Angehöriger

  • Hallo Daniel,
    wie Du schon bei mir geschrieben hast in unseren Geschichten gibts einige Parallelen.

    Ich denke dass der Alkohol (wie vermutlich in vielen Fällen) nur ein Teilaspekt in der ganzen Sache ist und auch ein längeres nicht Trinken nix grundsätzliches ändern würde.
    Das könnte vielleicht ein Anfang sein aber eben nur ein Anfang.

    co-la

  • Zwischenstatus:

    Seit 15.04., also mehr als sechs Wochen, ist meine Frau nun schon in stationärer Behandlung in einer psychosomatischen Fachklinik. Ab und an versuchen wir, miteienander zu telefonieren. Gelingt aber meist nicht, weil wir schon nach drei,vier Sätzen aneinander hochgehen und sofort wieder Streit bekommen.
    Ich habe den subjektiven Eindruck, dass sie sich immer noch in ein Gebäude aus Lügen und Wunschvorstellungen einigelt. Sie will z.B. immer noch verhindern, dass unser gemeinsames Haus bei der anstehenden Trennung/Scheidung drauf geht und verkauft oder versteigert werden muss. Obwohl sie sich auf der anderen Seite weigert, wieder berufstätig zu werden. Irgendwie hat sie keinen Blick für die Realität mehr - oder vorübergehend nicht mehr.

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

    idS Daniel

    Angehöriger

  • Hallo Daniel,

    Klinik bedeutet Käseglocke, da hat sie den Fokus auf IHRE Realität, wie auch immer die gerade aussieht. Da jetzt Entscheidungen von solcher Tragweite sachlich treffen zu können, halte ich für ausgeschlossen.

    Muß das mit dem Haus unbedingt jetzt geklärt werden, solange sie in der Klinik ist? Dann wäre es vielleicht sinnvoll, einen Moderator mit an den Tisch zu nehmen, z. B. ihren Therapeuten oder einen Sozialarbeiter.


    Wie geht es DIR inzwischen?

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    mir geht es inzwischen wieder ganz gut. Je länger sie weg ist, umso besser.
    Auch meine beiden Jungs sind wieder ruhig und ausgeglichen; unseren Drei-Männer-Haushalt schmeissen wir fast perfekt.

    So ruhig und friedlich wie im Moment war es bei uns zu Hause noch nie, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern.

    Was das Thema Hausverkauf angeht: Es ist ja so, dass das Thema schon auf dem Tisch war, bevor sie in stationäre Behandlung ging. Sie hat sich allem verweigert mit der Begründung, das habe Zeit bis zu ihrer Rückkehr.
    Noch nicht einmal das Beauftragen eines Immobilienmaklers hat sie mitmachen wollen. Sie pokert auf Zeit in der irrationalen Hoffnung, dabei etwas gewinnen zu können.
    So bald sie aber wieder zurück ist, werde ich ausziehen. Das ist Fakt, mit diesem Menschen kann und will ich nicht mehr unter einem Dach zusammen leben müssen. Insofern hat dieses Thema eigentlich keine Zeit mehr, sondern sollte schnellstmöglich geklärt werden.

    Denn diesen Zustand des dauerhaften Friedens- daran habe ich mich jetzt so gewöhnt, das will ich ab jetzt immer so haben.....

    idS Daniel

    Angehöriger

  • Hallo Daniel,

    in einer psychosomatischen Klinik sind meistens KEINE Sucht-Spezialisten. So kann es schon sein, daß ihre Therapeuten von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen was die häusliche Situation und die Partnerschaft betrifft.
    Und vor allem auch, was die Bedeutung und das Ausmaß des Alkoholkonsumes betrifft.

    Ich rate Dir, dem behandelnden Arzt (eventuell schriftlich) mitzuteilen, wie es für Dich und die Kinder weitergehen wird, wenn Deine Frau entlassen wird und ob und in welcher Weise der Behandlungsverlauf auf Deinen Entschluß Einfluß hat.
    Genauso würde ich informieren über die jetzt notwendigen Schritte, die zu entscheiden sind.

    Je nüchterner und sachlicher Du informierst, um so eher wirst Du ernstgenommen. Damit bist Du etwas entlastet und die Ärzte können reagieren .

    Wundere Dich nicht, wenn die Therapeuten Dich angreifen und keinerlei Verständniss für Dich haben.... es sind die Therapeuten Deiner Frau und haben nur eine Seite gehört. Trotzdem ist es auch für ein nachstationäres Konzept wichtig, daß sie über Deinen Standpunkt Bescheid wissen...... sonst wird wieder Dir die Verantwortung für ihr Wohlergehen nach Entlassung aufgedrückt.

    Carpe diem und genieße die Zeit
    LG
    Hagebutte

  • Hallo Hagebutte,

    Dein Ratschlag versetzt mich jetzt doch in Erstaunen. Hat man mir doch bisher empfohlen, mich ausschliesslich um mich selber zu kümmern- alles andere sei Co-abhängiges Verhalten.

    Meinst Du wirklich, ich soll Kontakt zu den dortigen Therapeuten aufnehmen, von mir aus, unaufgefordert?

    idS Daniel

    Angehöriger

  • glück auf daniel

    ich hab hagebuttes tip so verstanden - das du dich mit den leuten in der klinik absprechen könntest wies für dich + die kinder weitergeghn kann - also schon um dich kümmern

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Daniel,

    mit Kontakt aufnehmen meinte ich NICHT, daß Du nachfragst wie Du unterstützen könntest oder wie es für Deine Frau weitergeht, wie der Therapieverlauf ist etc.

    Ich dachte an eine schlichte sachliche Information so in der Richtung:
    * Für mich ist die Partnerschaft gescheitert.....
    * Wenn meine Frau am 2.x. entlassen wird, ziehe ich am 1.x. aus dem gemeinsamen Haus aus....
    * Und dies und jenes ist bis dahin zu erledigen ....

    Und was es sonst noch über DEINE Entschlüsse zu sagen gibt ....

    Keine Anklage, kurze Begründung und diese Punkte sind nicht verhandelbar, also keine Diskussionen darüber .

    Informierst Du Therapeuten und Deine Frau gleichzeitig, besteht die Chance, daß nicht DU mit ihrer Reaktion alleine bist nach ihrer Entlassung, sondern die Therapeuten abpuffern können.

    In dieser Richtung war mein Vorschlag gedacht, nach dem was Du über die Therapie Deiner Frau geschrieben hast

    LG
    Hagebutte

  • Ich habe gerade deinen ganzen Bericht gelesen.
    Auch die Antworten der Forenteilnehmer.
    Für mich waren auf diesen Seiten
    wertvolle Hinweise, die ich für mich verwerten kann.
    Überhaupt fand ich toll, wie offen die Forener hier mit dir umgegangen sind.
    Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen Weg findest und tapfer weitergehst. Auch deinen Kindern wünsche ich, dass sie zur Ruhe
    kommen und alles verarbeiten werden.
    Für mich wünsche ich mir, dass im Bedarsfall genau so offen
    mit mir umgegangen wird.
    Ganz viel Kraft und alles Gute
    Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • glück auf waldliebende

    Zitat von Waldliebende

    Für mich wünsche ich mir, dass im Bedarsfall genau so offen mit mir umgegangen wird.

    darauf kannst du dich verlassen ^

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Waldliebende,

    ich kann Dir leider keine Privatnachrichten schicken.

    Ich meine aber, wir sollten ein paar Dinge ausserhalb dieses Forums bereden. Wie kommen wir zusammen?

    idS Daniel

    Angehöriger

  • ich weiß leider nicht, wie man einen Link erstellt .... hab`s deshalb kopiert, warum es keine Möglichkeit der PN gibt und auch Adressen und Tel.-Nr. gelöst werden ... ist aus 2007

    Zitat

    Liebe Forenteilnehmer,

    Ab dem ersten Januar wird es im Forum eine Veränderung geben.
    Die PN Funktion wird aus Gründen des Teilnehmerschutzes für den offenen Bereich deaktiviert.
    In letzter Zeit ist es vermehrt dazu gekommen, dass sich Forenteilnehmer bei einer PN überfordert gefühlt haben, weil sie als persönliche Ansprechpartner bei Fragen zur Sucht kontaktiert wurden.
    Da das Forum ein offener Erfahrungsaustausch ist, wo auf Fragen durch verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen, mehrere Antworten geschrieben werden, ist dies hilfreicher, als dass andere Forenteilnehmer durch eine PN gedrängt werden, sich mit den Sorgen eines Anderen zu befassen. Im Forum hat jeder die freie Wahl, zu welchem Thema er was schreiben möchte oder auch nicht.

    Diese Form der Einzelunterhaltung über die persönlichen Nachrichten birgt auch das Risiko, sich genau die Antworten zu holen, die man gerne möchte, welche nicht immer die Richtigen sind.

    Ab dem ersten Januar können von den Forenteilnehmern aus dem offenen Bereich nur noch PN an die Forenleitung geschrieben und auch nur von der Forenleitung empfangen werden.

    Wir möchten dadurch die Quallität des Forums weiterhin erhöhen und so jedem die Möglichkeit anbieten, sich im Forum auszutauschen.

  • Hallo Daniel!
    Du muß dich abgrenzen! Ich habe das nicht getan und dafür einen unendlichen hohen Preis bezahlt. Aus der Erfahrung raus ist der Körper
    nach 3 Monaten wohl trocken, aber nicht der Kopf! Ohne Krankheitseinsicht und ohne Profiunterstüzung von außen trocken bleiben?? Nö!! Sie hat dich doch immer als Alibi.
    Mir geht es genau so mit meinem Mann. Erst jetzt nach 30 Jahren denke ich an Trennung. Aber in kleinen Schritten. Ich ertrage es nicht mehr sein Alibi zu sein.

    Waldliebende
    Auch ich bin ein neuer Teilnehmer und ich fühle mich angenommen.
    Verstehst du was ich meine?

    LG
    Mohn

  • Hallo DanielG!
    In kleinen Schritten,wie ich sie nur gehen kann. Das fing bei mir mit einer räumlichen Trennung an, daheißt ich schlafe seit langer Zeit nicht mehr im Schlafzimmer, da ich den Alkgeruch nicht mehr ertragen konnte.
    Also schlafe ich im Wohnzimmer und zwar viel besser.
    Dann habe ich angefangen das zu machen was ich immer schon wollte
    z.B. einen PCkurs .obwohl er nicht das nicht versteht.
    Ich habe auch einen neuen Job angefangen, obwohl ich da nicht viel
    verdiene, ich erfahre da eine Wertschätzung meiner Person.
    Und ich habe vor kurzen wieder Kontakt mit "meiner" Suchtberatungsstelle
    aufgenommen, die mir immer sehr geholfen haben.
    Es sind meine kleinen Schritte, aber ein Anfang.

    LG
    Mohn

  • Zitat

    Waldliebende
    Auch ich bin ein neuer Teilnehmer und ich fühle mich angenommen.
    Verstehst du was ich meine?

    LG
    Mohn

    Hallo Mohn,
    ich hoffe, dass Ja.....
    LG Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Zitat von Mohn

    Hallo DanielG!
    In kleinen Schritten,wie ich sie nur gehen kann. Das fing bei mir mit einer räumlichen Trennung an, daheißt ich schlafe seit langer Zeit nicht mehr im Schlafzimmer, da ich den Alkgeruch nicht mehr ertragen konnte.

    Nochmal hallo Mohn,
    das habe ich auch schon vor Jahren getan, was du oben beschreibst.
    Irgendwann konnte auch ich den Alkoholgeruch nicht mehr ertragen,
    besonders, wenn ich frisch aus dem Nachtdienst kam und die Schlafzimmertür öffnete, :shock: ..was für eine Zumutung.
    Da musste ich erstmal minutenlang lüften, dass ich reine Luft atmen
    konnte.
    Ich habe deshalb seit längerem ein eigenes Schlafzimmer, ist ja
    eigentlich sehr traurig....es war eigentlich schon immer so, aber
    bis man mal mit dem Kopp draufstösst, wie dumm man sein kann und wie lange man verdrängt.
    Deshalb ist es umso besser, das man sich hier mal auskot.. kann, da
    merkt man beim schreiben erstmal, was man alles mitgemacht hat,
    ohne sich zu wehren.
    LG Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Hallo Waldliebende!
    Ich sitze hier und schreibe und habe so oft die Tränen in den Augen.
    Manche Geschichten die ich lese gehen mir lange nicht aus den Kopf.
    Man denkt am Anfang man ist alleine mit seiner Lebens- und Leidensgeschicht. Und dann erkennt mit der Zeit wie viele
    eine ähnliche Geschichte haben. Was hat man alles aus "Liebe" ertragen.
    Und man wird sich bewußt wie man sein eigenes Leben verschwendet
    hat.
    Und ich weiß heute das ich ohne einen trinkenen Mann ein anderes
    Leben führen würde. Ohne die schmerzhaften Erinnerungen und
    der Angst was noch kommen wird.
    Das klingt bestimmt sehr hart, aber das so bin ich geworden.
    Hier im Forum kann ich meine innersten Gedanken schreiben ohne das jemand meine Tränen sieht. Und ich weiß auch das ich verstanden
    werde. Weil es vielen so geht wie mir. Ich bin nicht mehr allein.
    Und wenn ich lese das jemand geschafft hat sich zu trennen, dann
    fasse ich neue Mut.
    Vielleicht schaffe ich es auch??
    Bestimmt schaffe ich es auch??

    LG
    Mohn

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