Hallo,
meine Vorgeschichte ist wohl typisch: Vater Alk, Mutte Co.
Mit 28 bin ich zu Aalanon um die Kindheit aufzuarbeiten und damit ich nicht die Fehler mache wie meine Mutter. Nach vielen Büchern und 3 Jahren SHG hatte ich das Gefühl gut damit klar zu kommen und ich wollte das als abgeschlossen betrachten!
Jetzt, bin ich 38 und erkenne daß der Mann mit dem ich seit 5 Jahren verheiratet bin Alkoholiker ist. Ich habe mir doch zuviel bieten lassen und mich auf seine Launen eingestellt und wochenlang fruchtlose Diskussionen mitgemacht über seinen Weltschmerz und Probleme die keine sind und gedacht ihm mit Argumenten und Logik helfen zu können. Hat nicht wirklich funktioniert.
Weil er nicht zum Arzt ging habe ich einen befreundeten Arzt nach Hause geholt.
Kurze Einsicht nach dem Besuch: von November bis Februar war er trocken.
Das war eine schöne Zeit.
Wenig Streitereien. Er hat mal wieder was auf die Reihe gebracht.
Ich hab mich tatsächlich mal um mich gekümmert. Hab das erste mal überhaupt einen richtigen Haarschnitt. Hab mir eine hübsche Hose und Schuhe gekauft und einen Rock.
Der Rückfall (weil's ihm schmeckt) und die extremen Szenen in den Anschlußwochen (er braucht sich nicht rechtfertigen wenn der versteckte Schnaps im Schrank verdunstet!) war für mich der Wach-Schlag.
Ich habe meine kleine Aalanon-Fiebel aus dem Keller geholt, spreche offen mit Freunden, habe mit meinem Arzt eine Kur beantragt. Am selben Abend hat er "gedroht" in eine Klinik zu gehen und evtl. nie mehr zurück zu kommen. Ich wollte ihn sofort hinfahren aber er hat den Rückzieher gemacht - muß erst was essen und dann erstmal schlafen.
Ich bin auf das ganze Theater reingefallen.
Seit Gründonnerstag ignoriere ich ihn.
Er checkt sofort die Veränderung und versucht mich aus der Reserve zu locken - in seine geliebten Diskussionen zu ziehen - Unfälle provozieren.
Mein Standartsatz in ruhigem Ton (ein lebensrettender Tip von der Telefonseelsorge):
ICH DISKUTIERE NICHT MIT DIR.
Er merkt daß ihm die Situation entgleitet. Trinken tut er (keine Ahnung wie viel zurzeit).
Seit 10 Tagen bin ich das absolute Feindbild!!!
Mit aller Anstrengung versuche ich mich um mich zu kümmern, die Gedanken zu sortieren.
Über's Wochenende bin ich mit Freunden weg. Er wollte nicht mit, kurz vor der Abfahrt macht er mir Untreue-unterstellungen. Ich bin trotzdem gefahren. Vor Ort ruft er an, will mir ein schlechtes Gewissen machen - als ich nichts darauf gesagt habe meint er ich brauche gar nicht mehr nach Hause kommen.
Zum einfach mal Wegbleiben hatt ich dann doch zuwenig dabei.
Und wenn ich mal gehe, dann kann (und will) ich nicht mehr zurück.
Außerdem hört der dann nie mehr mit dem trinken auf, oder?
Bringt es was mal für 2 Wochen abzutauchen?
Ich kann mich nicht mehr konzentrieren und bin sauer, traurig, verzweifelt und wütend.
Die Kur muß noch genehmigt werden. Mir geht die Kraft aus.
Ich habe letzte Woche eine Liste mit der Wirkung Alk <-> Co gelesen.
Wir haben tatsächlich jeden einzelnen häßlichen Punkt der Liste durchlebt und sind jetzt ganz unten angelangt.
Aber da steht nicht wie's jetzt weiter geht.
Im Moment krieg ich Panik!!!