Hallo zusammen,
also zunächst mal, ich heiße Dani, bin 23 und bilde derzeit eine Bedarfsgemeinschaft mit meinem Bruder und alkoholkranken Vater, meine Eltern sind seit 4 Jahren getrennt und mittlerweile auch geschieden. Zu meiner Mutter besteht kein Kontakt. Ich bin arbeitslos und praktisch rund um die Uhr, 7 Tage die Woche hier. Soviel zu meiner Wohnsituation.
Das Thema Alkohol ist hier ständig, oftmals täglich präsent und zwar schon seit ich denken kann allerdings spricht man darüber nicht. NIE!!! Es scheint einfach Normalität zu sein, dabei hatte ich schon immer irre Probleme damit, das mit anzusehen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sich mein Vater darüber bewusst ist, dass er süchtig ist und andere in seine Abhängigkeit extrem mit reinzieht.
Mein Problem ist wohl meine Unselbstständigkeit. Ich komm alleine nicht aus diesem Scheiss Dorf raus.
Ich lass es zu, dass er sehr viel über mich "herrscht". Wenn er z.B. sagt ich soll ihm etwas zu essen machen, dann hab ich das zu tun. Die obligatorischen Oma-Besuche kotzen mich auch regelrecht an.
Kommenden Sonntag muss ich mitfahren um sie zu besuchen. Er sagte vorher: "Am Sonntag nimmst du dir nix vor" Ich: "ja" Er: "Da fährst du mit zur Oma" ich schweige...... "Hast du verstanden?" Ich: "Ja" Er: "Was ja?" Ich: "Ja ich hab verstanden" Er: "Willst du nicht mit?" (haha, als ob ich die Möglichkeit hätte dies selbst zu entscheiden) und das wars. Also ich werd dann am Sonntag dahin mitfahren müssen, umgeben von edit.
Ich will das alles nicht, ich will keinen von der Verwandtschaft sehen, ich mag die alle nicht, ich will nur meine Ruhe und hier weg aber davon abgesehen das ich mich nicht traue ihm das zu sagen, bin ich überzeugt davon, dass das nix Positives bringen würde.
Ich hab mich in den vergangenen Jahren weitgehend von ihm entfernt und hab nicht mehr vor, ihm in irgendeiner Weise zu helfen oder ihn gar zum umdenken zu bringen, mal davon abgesehen das ich das sowieso nicht kann. Ändern kann nur er etwas und das scheint er gar nicht für nötig zu halten. Mein Ziel ist es, mich von ihm komplett unabhängig zu machen aber das gestaltet sich alles etwas schwierig.
Also ganz konkret: Ich muss hier ausziehen aber mir fehlen die finanziellen Mittel dazu und ich hab keinerlei Anspruch auf finanzielle Hilfe. Meine Jobsuche verlief die letzten 8 (!) Jahre erfolglos, die Tatsache das ich kein Auto hab und auf dem Land wohne machts noch schwieriger.
Die Sauferei, Streitigkeiten zwischen meinen Eltern, Arbeitslosigkeit usw. ..... ging alles nicht einfach so an mir vorbei, ich hab fast 30kg zugenommen, irgendwann das Ritzen an den Armen angefangen und ich hab mir über 8 Jahre lang meine Kopfhaare ausgerissen, nennt sich Trichotillomanie und ist eine Zwangsstörung, was ich damit genau bezwecken wollte weiß ich bis heute nicht genau aber fakt ist, ich hab es doch tatsächlich geschafft damit aufzuhören. Der absolute Wahnsinn, irgendwie, aber glücklich macht es mich nicht. Allerdings hab ich jetzt große Angst davor, dass ich wieder damit anfange.
Wer sich ein bisschen mit Zwänge oder/und Süchte auskennt und das tun wohl die meisten hier, weiß was für ein Teufelskreis das ist.. und das es praktisch unmöglich ist, es einfach mal so von heute auf morgen abzustellen.
Momentan fällts mir einfach sehr schwer meinen Alltag zu ertragen, ich bin ziemlich einsam, traurig und eben überwiegend allein. Die Hoffnung schwindet und die Verzweiflung wird immer größer. Auf mich wirkt das alles immer sinn- und aussichtsloser.
Wie soll ich vorgehen?
Lieben Gruß
Dani
edit Martin:bittte keine Kraftausdrücke verwenden, danke