Bin ich Co- geprägt?

  • Welia,

    ich denke, Freiräume braucht jeder Mensch.

    Verstehe mich nicht falsch, aber so ein "Nebeneinanderherleben", das würde mir schwer fallen. In Krisenzeiten ist es dann leider auch so bei uns und damit kann ich ganz schlecht umgehen.

    Vermutlich müsste ich es aber lernen, wenn ich mit ihm zusammenbleiben möchte, denn diese Zeiten haben sich gerade in den letzten 2-3 Jahren gehäuft. Ich weiß nur nicht, ob ich das wirklich will. Ob ich so wegschauen kann udn will, wenn ich merke, dass er wieder heimlich trinkt.

    Ansonsten kann bei uns jeder tun und lassen, was er möchte. D.h. ich kann auch alleine oder mit meiner Nichte in Urlaub fahren, eben alles tun was mir gefällt. Und er natürlich auch.
    Jeder hat seinen eigenen Verdienst, gemeinsame Kosten werden geteilt.

    All dies konnte ich in mener ersten Ehe und auch bei meinen Ex-Alki nicht.
    Ich würde mir diesen Freiraum auch nicht mehr nehmen lassen.

  • Zitat von Monty

    hmm..ist es das, was Mensch möchte??

    LG Monty

    Hat dich das Leben schon mal gefragt, was du willst?
    Ich habe eine Freundin, die am Sterben ist, wurde sie zuvor gefragt, ob sie es will?
    ich habe eine Bekannte, die im Pflegeheim muss... wurde ihr gefragt, ob sie es will?
    Ich habe eine Nachbarin, die ein krankes Kind hat, wurde sie gefragt, ob sie dieses Schicksal annehmen will?
    Ich habe eine 40 jährige Ehe, mein Mann ist erst vor ein paar Jahre zuerst mal depressiv und dann Alkoholiker geworden, hat ihm das Leben gefragt, ob er die Schicksalschläge will?
    Und mich hat auch niemand gefragt, ob ich diese emotionale Trennung will... ich weiss nur eines.... das gelbe vom Ei ist es nicht, aber ich lebe nicht mal schlecht damit!

  • Zitat

    Ich habe eine Freundin, die am Sterben ist, wurde sie zuvor gefragt, ob sie es will?
    ich habe eine Bekannte, die im Pflegeheim muss... wurde ihr gefragt, ob sie es will?
    Ich habe eine Nachbarin, die ein krankes Kind hat, wurde sie gefragt, ob sie dieses Schicksal annehmen will?
    Ich habe eine 40 jährige Ehe, mein Mann ist erst vor ein paar Jahre zuerst mal depressiv und dann Alkoholiker geworden, hat ihm das Leben gefragt, ob er die Schicksalschläge will?

    Das sind alles Dinge die man nicht entscheiden kann...doch das eigenen Leben..hmm...das kann man schon entscheiden wenn man es möchte!

    Doch wenn du so leben möchtest, dann ist es ok...für dich!

    Liebe Grüsse
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Kaleu,

    ich und resignieren?
    Ich bin eine Kämpfernatur...
    Momentan besteht mein Kampf darin meine Augenbinde zu lockern, mich immer mehr Freiräume zu erschaffen, die ich mich habe nehmen lassen.
    Und dann sehe ich weiter....
    Ich nehme es nicht als resignieren... höchstens... neugierig gucken, wie die Welt morgen aussehen wird.
    Und dann... handeln....
    Wie das handeln aussehen wird, kann ich nicht voraussehen, ich lasse die Tür offen und gucke was dann kommt.

  • Liebe Welia,

    ok, das ist doch schonmal was. Deine Zeilen davor klangen sehr danach, als ob Du Dich mit der Situation abgefunden und arrangiert hättest. Was ich irgendwo sogar verstehen könnte, Du lebst in einer vorhersehbaren und sicheren kleinen Käseglocke in der Dir nichts passieren kann und so wirklich unglücklich scheinst Du damit nicht zu sein. Ich könnte mir vorstellen, dieses Gefühl begleitet Dich nun schon seit einigen Jahrzehnten...

    Liebe grüße

    Kaleu

  • Zitat von Welia


    Und mich hat auch niemand gefragt, ob ich diese emotionale Trennung will... !

    Liebe Welia,

    ich möchte Dich fragen :.

    Zitat

    ......willst Du sie ???

    Du bist ein so gefühlvoller Mensch, und bei allen Freiräumen, die Du Dir schaffst, bei allem was Du für Dich erreichst, bekommst Du eins nicht....
    Gefühl.

    Ich will Dich nicht von einer Trennung überzeugen, aber ich denke Du hast es verdient...das Gefühl.

    Klar, ich kenn auch die positiven Seiten des Zusammenlebens, ich hab sie vor Augen, glaub mir.
    Wenn Du eine Liste machst mit Positivem und Negativem, und die Postive überwiegt,
    ok dann bleib.
    Aber wenn nicht, ...
    Ich denke, Du hast viel mehr Mut als dass Du Dirs selber eingestehst.

    Alles Liebe nici

  • Hallo Kaleu und Nici,

    Ich bin tatsächlich weder unglücklich noch resigniert, denn wer resigniert kann nicht mehr kämpfen und ich kämpfe weiter, sobald ich was sehe, wofür ich kämpfen soll.... ehrlich gesagt, ich suche sogar danach!

    Die emotionale Trennung scheint für viele nicht erstrebenswert aber es ist mein Weg, denn ich gewählt habe, weil ich mit meinem Mann zusammenbleiben wollte.

    Es gab 2 Wegen, damit ich nicht Co-abhängig bleibe;

    - die körperliche Trennung, viele in dem Forum wählen diesen Weg und einige leiden trotzdem weiter, weil die Co-abhängigkeit nicht automatisch mit dem Verlassen des Partner erfolgt...

    - die emotionale Trennung, die ich gewählt habe!

    Voraussetzung ist, dass mein Mann mitzieht, das heisst, ich verlange, dass er meine Regeln, die ich zu meiner Gesundheit aufstelle respektiert. Er braucht sie nicht gutzuheissen, muss sie nur ganz einfach respektieren.

    Er erwartet auch nicht, dass ich Gefallen habe an seinem Lebensstil, aber ich respektiere dass er sich seine Gesundheit ruiniert, wenn er es so haben will.

    Bald werden wir miteinander in den Ferien fahren und ich werde mich beobachten, wie ich vom Bauch aus empfinde, ob mich solche Ferien noch zusagen, ob ich es schaffe, mich tagtäglich an der Natur oder an der Reise oder an der Erholung zu erfreuen... auch wenn er trinkt...

    Würde ich merken, dass ich mich nur noch ärgere und keine Freude mehr empfinden kann, werde ich gemeinsame Ferien in Zukunft vermeiden.
    Bis jetzt war ich immer noch gern mit ihm in den Ferien, er hat gute Reiseideen und ich habe vieles schönes erlebt, aber er wird meine neue Regeln, die ich mich seit letzte gemeinsame Ferien aufgebaut habe, wieder respektieren müssen.

    Wenn ich danach entscheide, in Zukunft nicht mehr mit ihm in den Ferien zu fahren, werde ich an mir arbeiten müssen, damit ich den Mut und die Freude daran finde, in Zukunft alleine in den Ferien zu fahren, oder mit einer Freundin, oder er fährt hin mit Kumpeln (macht er ja Ende August) und ich mache mich schöne Ferien daheim, unternehme von daheim aus etwas mit Freundinen und geniesse meine Freiheit...

    Die Zweisamkeit, die uns fehlt im Leben, die Liebe, die Gesprächen, ist nur noch ein kleiner Teil von meine Interesse geblieben, auch ich habe ersetzt, was ich von ihm nicht mehr bekam mit Freunden und Freundinen, ich habe Hobbys, ich liebe die Natur, bald werde ich Oma werden....
    Das alles zählt halt für mich mehr als ständig zu bereuen, dass ich von ihm nicht bekomme, was ich mich mal erhofft habe.

    Mein Mann ist alkoholkrank, das stimmt aber wie auch schon erwähnt, man merkt ihm noch nicht soviel an, man kann es noch mit ihm aushalten und ich fühle mich gesund und stark genug, um bei ihm bleiben zu können, ohne dabei selber wieder krank zu werden.

    So wie ich mich behaupte, denke ich manchmal, er wäre vielleicht sogar froh, wenn ich gehen würde, denn einfach ist das Leben mit mir auch nicht.... aber für mir ist die Ehe halt ein Weg zu zweit und solange ich es kann, werde ich es damit weiterhin probieren.

  • Liebe Welia,

    Du hast vielleicht wirklich Deinen Weg gefunden. Und das ist gut so.
    Ich wünsche Dir, dass Du mit Deinem Weg wirklich glücklich wirst, aber ich wünsche Dir auch,
    dass Du die Stärke und den Mut hast auchmal den anderen Weg einzuschlagen, wenn es dann für Dich nicht mehr ok ist,
    wenn es Dir nicht mehr ausreicht.

    Nehm Dich mal ganz arg in den Arm und drück Dich...
    nici

  • Hallo Nici,

    ich sehe du hast sehr wohl verstanden, was ich ausdrucken will; dass es nur ein Weg ist!
    Wo das Ziel ist, probiere ich gar nicht vorzusehen.

    Indem ich in diesem Forum eingetretet bin, habe ich mehrere Zielen im Augen, zuerst mal..
    - möchte ich an Leuten, die sich in der Situation befinden, aufzeigen, dass die Liebe nicht vor aber hinter dem Alkohol steht, dass es eine Illusion ist, zu meinen, es wird mal alles wieder gut oder besser, indem Kontrolle geübt wird oder Drohungen ausgesprochen.
    Dass wir das glauben und hoffen ist eindeutig aufgrund unsere eigene Krankheit!

    - ich möchte aber auch zeigen, dass man sehr wohl, ohne Hass aber auch ohne Liebe, mit einem Partner bleiben kann, der trinkt, solange er nicht gewalttätig wird und solange er die Grenze respektiert, die man sich selber gestellt hat.

    So.... und für heute genug von ihm geredet... er ist jetzt auf Wanderung und ich habe vor mich ein schöner Tag zu machen....

  • Hallo Welia,

    lass Dich mal ganz feste drücken. Deine Standhaftigkeit und trotzdem liebevolle Art mit diesem Problem umzugehen, überrascht mich immer wieder, wenn ich Deine Beiträge lese.
    Wenn Dein Mann wüßte, was er für eine starke Frau hat. Aber vielleicht weiß er es ja, will es sich nur nicht eingestehen.

    Ich finde es sehr mutig, dass Du auch einmal die andere Seite des Co-Alkoholikers aufzeigst.
    Du machst vielen hier Mut, die an eine Trennung denken, aber es eigentlich nicht wirklich wollen. Die Angst vor Verletzungen, Lügen, das alles hat sich so in unseren Köpfen festgesetzt.

    Deine Gedankengänge gehen mir schon so lange durch den Kopf.
    Und weil ich so viele gute Seiten an meinem Partner sehen kann und vor allen Dingen hier lese, wie sehr manche Co-Alkoholiker (meist Frauen) unter der Krankheit Ihres Partners leiden müssen, denke ich immer, ich darf nicht so einfach aufgeben.

    Unsere Bedürfnisse sind abgegrenzt, jeder hat seinen eigenen Freiraum.
    Ich habe nur ein Riesenproblem: Ich kann so schlecht mit den ständigen Lügen leben. Das ist für mich, als hätte er eine Geliebte. Es verletzt mich immer so sehr. Auch die große Angst, dass er untergeht, darüber darf ich gar nicht nachdenken.

    Noch ein Punkt ist die körperliche Nähe. In einer Partnerschaft brauche ich auch das, möchte mit ihm einschlafen, aufwachen, ihm meine Liebe zeigen, seine Liebe auch spüren. Dazu gehört natürlich auch die sexuelle Komponente. Darauf kann ich nicht verzichten. Aber ich kann auch nicht auf ihn zugehen, wenn ich verletzt, enttäuscht oder zornig bin.
    Dann wieder die Angst, vergebe ich mir etwas, zeige ich zuviel Gefühl, wenn ich mich wieder darauf einlasse.

    Heute morgen schon wieder dieses Bedürfniss ich müsse ihn in den Arm nehmen, einen lieben Guten-Morgen-Kuss, wie immer. Ich habe es nicht zugelassen. Er hat sich mir angepasst und auch distanziert.
    Es tut mir weh, aber ich kann momentan nicht anders.
    In diesem Punkt muss ich noch viel lernen, auch nach 17 Jahren Partnerschaft.

    Aber ich habe ihm meinen Standpunkt mitgeteilt. Jetzt kann und will ich nicht zurück.

    Komisch, er hat seit 3 Tagen seinen PC nicht an, also meine Email noch gar nicht gelesen. Jetzt ist er einkaufen, der PC ist immer noch aus.
    Sonst macht er den PC jeden Tag an, um wengstens mal reinzuschauen.
    Irgendwie denke ich, er weiß, dass ich es ernst meine.

    Welia, genieße das herrliche Wetter; ich werde mir auch einen schönen Tag machen, aber vorher muss ich noch zum Zahnarzt ....aua....

  • Liebe Welia,

    ich denke ich kann Deine Intention nachvollziehen, muss aber gestehen, für mich wär das nix.
    Ich hab selbst mal in einer Ehe ausgehalten, die tot war. Ebenfalls mit Eigenheim und allem Drum - und Dran - nur eben ohne Liebe und ohne Zusammenleben, sondern einfach so'ne Art Zweckbeziehung aus Bequemlichkeit.

    Ich hab nach 3 Jahren beinah 'ne Depression gekriegt und hab alles hingeschmissen. Die Wohnung ging dabei drauf und es endete im finanziellen Ruin. Und doch war es der beste Schritt den ich machen konnte. Heute wohne ich mit meinem Zwerg zusammen alleine und auch wenn uns 'ne Frau fehlt und die nachfolgende Beziehung emotional ein Desaster war, war das doch immer noch eine meiner besten Entscheidungen.

    Selbst mein Zwerg der damals mit 7 Jahren das nicht verstand, sagt heute mit seinen 14, Papa, Du hättest viel, viel früher gehen sollen und mich auch gleich mitnehmen sollen, sogar gegen meinen Willen.

    Hinterher ist man halt immer schlauer, selbst die Kids :D

    Ich will damit nicht sagen, trenn Dich. Wenn es Dir gut geht, geht es Dir gut, darum geht es letzten Endes.

    Such Dir doch 'ne Affäre. Das ist nicht mal zynisch oder ironisch gemeint.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Halla Kaleu,

    wie ich schon geschrieben habe, ich tue mich auch sehr schwer mit dem Gedanken ohne Nähe und Liebe mit meinem Freund zu leben.

    Aber letzendlich geht es nur darum, das sehe ich auch so:

    Zitat


    Ich will damit nicht sagen, trenn Dich. Wenn es Dir gut geht, geht es Dir gut, darum geht es letzten Endes

    Und das soll jeder für sich selbst entscheiden.

    Kaleu, Du bist noch jung, irgendwann kommt auch für Dich und Deinen Sohn die richtige Frau und Mutter für Deinen Sohn.

  • Zitat von Kaleu

    Liebe Welia,

    Such Dir doch 'ne Affäre. Das ist nicht mal zynisch oder ironisch gemeint.

    Liebe Grüße

    Kaleu

    Hallo Kaleu,

    dein Vorschlag ist nicht mal abwegig, emotional ist bei mir was im Laufen und das tut tatsächlich gut, körperlich wäre es wegen der Entfernung ein Problem, aber man kann nicht alles haben.

  • Zitat von Kaleu

    .

    Such Dir doch 'ne Affäre. Das ist nicht mal zynisch oder ironisch gemeint.

    großes Kino! Welche nette Dame hat denn wohl Spaß daran, ein solches Wrack, wie mich zu übernehmen?

    Mal ganz abgesehen davon, dass ich selbst ja nicht mal mehr Bock drauf habe.

    Trotzdem musste ich bei der Vorstellung erstmal grinsen und meinen Kommentar ab lassen ;)

    Schönes WE!

    Lieben Gruß

    Heinrich

  • Hallo Heinrich,

    das was du schreibst bringt mich aber auch zum Lachen, denn irgendwie hast du recht, so richtig Lust auf Affären hätte ich auch nicht mehr...
    Wer so auf die Schnauze gefallen ist, wie ich auch, dem vergeht manchmal die Lust!
    Anderseits bin ich froh, dass ich mein Humor und meine Lust Menschen kennenzulernen und auch zu lieben behalten konnte.
    Ich weiss nicht, ob ich noch beziehungsfähig wäre, viel zu gross wäre meine Angst, dass alles wieder von vorne anfängt, aber Liebesfähig bin ich noch, mindestens das habe ich retten können.

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