... ich drehe noch durch

  • Hallo an Alle

    ich bin z. Z. mächtig verzweifelt, lese in den letzten Tagen hier im Forum. Es hilft mir, nimmt mir aber nicht die Angst und innere Unruhe. Ich komme einfach nicht zum abschalten. Am 17. Mai habe ich ihn verlassen, habe den Schritt gewagt mich aus dem Gefängnis zu befreien und fühle mich trotzdem gefangen. Fast noch schlimmer als vorher. Ich hatte geschrieben, dass er unseren gemeinsamen Urlaub alleine angetreten hat. Seine Rückkehr muss in getroffen haben wie ein Hammer, erst da wurde ihm bewusst, dass ich tatsächlich wahr gemacht habe, was ich seit Monaten angedroht habe, ihn zu verlassen.
    Wir haben uns Pfingstmontag getroffen, er kam in Begleitung seine besten Freundes, dem Alkohol. Seit dem geht es bergab. Seine Arbeit konnte er nach dem Urlaub nicht antreten, sein Arzt hat ihm ein Attest ausgestellt, dass er mit sofortiger Wirkung seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. (er würde hier nur sich und andere in Gefahr bringen). Als er das Attest in den Händen hatte, hat er es richtig krachen lassen. Das er sich jetzt um seine finanziellen Angelegenheiten kümmern muss, weiß er. Verlässt sich hier aber wiedermal auf mich. Ich fühle mich in der Pflicht, zumindest bis er Arbeitslosengeld etc. beantragt hat. Hört das denn nie auf. Er hockt nur da, jammert, weint um das was er alles verloren hat, beschimpft sich als Idioten, etc. Wie oft habe ich das schon erlebt. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Und trotzdem komme ich aus dem Bedürfniss des sich "kümmern" müssen nicht heraus. Er ist ein stiller Trinker, kein Kolleriker. Ich glaube das ist es. was mein Mitleid am Leben hält. Ich möchte nicht das er total vor die Hunde geht und auch noch die Wohnung verliert und noch schlimmeres passiert. Er macht auf mich den Eindruck, dass er alleine nicht lebensfähig ist, unbeholfen in jeder Hinsicht, nicht in der Lage sein Leben zu meistern. Ich habe immer wieder das Bedürfniss nach ihm sehen zu müssen, dann fahre ich vorbei um mich davon zu überzeugen, dass er noch lebt. So blöd wie das klingt, oder ich rufe an, oft nimmt er den Hörer gar nicht ab, was meine Unruhe nur noch mehr anpeitscht. Was soll ich bloß tun, wie soll ich mich in dieser Situation verhalten, wo es auch um seine weitere Existenz geht. Ich weiß oft nicht mehr wo ich selbst die Kraft noch hernehmen soll. Das Wochenende reicht nicht mehr um die Kraft für die Arbeitswoche zu tanken. Ich muss zu einer Entscheidung kommen, sonst geh ich auch noch vor die Hunde. Habt ihr vielleicht ein paar Tips, oder Ratschläge für mich. Ich bin so verzweifelt, dass ich schon wieder anfange zu heulen.
    bluevelvet

  • das hört sich vll gemein an,aber was hat die Trennung denn gebracht,wenn du dich weiter so verantwortlich fühlst?
    Egal,was du tust oder auch nicht,du kannst seinen Lebensweg letztlich nicht beeinflussen.
    Aber deinen.
    Mein Ex wohnt seit der Trennung bei einem Freund und kümmert sich um finanzielle Dinge einfach nicht.
    So hat er immer schon gelebt.
    Wenn er nix mehr zu essen hatte,dann hat er was bei Freunden bekommen.
    Lass ihn doch machen,was er will.
    Oder eben nichts machen.
    Ist doch sein versoffenes Leben.
    Kümmer dich um deine Lebensziele,das ist schon schwer genug für uns Co´s.
    Liebe Grüße
    Susanni

  • Hallo Susanni
    Du hast ja recht. Bauch und Kopf laufen bei mir einfach nicht konform. Das Loslassen fällt mir unendlich schwer. Meine Trennung hat mir eine schöne Wohnung gebracht, in der ich mich sicher und geborgen fühle. Keine Wodkaflaschen rumstehen, etc. Keine Alkohlfahne die einen den ganzen Tag oft begleitet. Meine Wohnung ist meine Rückzugsmöglichkeit um den nötigen Abstand zu gewinnen, der mit der Zeit hoffentlich wächst. Ich weiß, dass ich ihm nicht helfen kann, aber er fragt mich oft drei- bis viermal täglich ob ich ihm bei seinen Angelegenheiten helfe. Die hat er auch im nüchternen nicht bewältigt bekommen. Bürokratie war nie sein Ding. Das er versucht mir ein schlechtes Gewissen einzureden etc. weiß ich auch, aber warum liegt mir sein Wohlergehen am Herzen. Wenn er nüchtern ist, ist er ein liebevoller und verständnisvoller Partner gewesen und fünf Jahre kann ich nicht so einfach über Bord werfen, da waren auch viele gute Zeiten, ob sie die Schlechten aufwiegen glaube ich heute jedoch nicht. Diese verfluchte Co-Abhänigkeit.
    LG bluevelvet

  • Hi,
    fragt er dich auch,wenn er sich die nächste Flasche an den Kopp setzt?
    Er nutzt dich aus,(er ist KRANK!),er kriegt dich immer noch zum Funktionieren.
    Ich hab auch sowas für uns geregelt all die Zeit,hab gedacht,ohne das geht er unter.
    So ein Quatsch....entweder versucht er,es selber in den Griff zu kriegen oder er säuft lieber.
    Wir müssen doch jetzt auch Dinge ohne den mann regeln,oft unter nicht so einfachen Bedingungen.
    Aber lieber so als diese ständige Ungewissheit.
    Ich hab jetzt ja auch ein schönes neues Zuhause,aber ich muss ganz neu lernen,mich wohlzufühlen,oft fehlt grade dieses negative Gefühl.....was denn wieder passieren wird.
    Schon bescheuert,dass man das erst neu füllen muss .
    alles andere war reinster Stress .
    In einer normalen Beziehung hilft man sich gegenseitig.
    Du hattest aber ,so wie ich und andere hier keine normale Beziehung.
    Lass nicht zu,dass er dich sooft kontaktiert.
    Verbiete dir,ihn anzurufen o.ä.
    Auch wenn´s schwer fällt.
    Alles Liebe
    Susanni

  • Zitat von bluevelvet

    Wenn er nüchtern ist, ist er ein liebevoller und verständnisvoller Partner gewesen und fünf Jahre kann ich nicht so einfach über Bord werfen, da waren auch viele gute Zeiten, ob sie die Schlechten aufwiegen glaube ich heute jedoch nicht.

    Hallo bluevelvet,

    die meisten von uns haben eine liebvollen verständnisvoller Partner gehabt.
    Ich bin mir meinem 22 Jahre zusammen, kenne uns schon 29 Jahre, sind 15 Jahre verheiratet, haben 2 Kinder, hatte viele Pläne....
    Und in den Jahren haben sich viele schöne und gute Zieten angesammelt.

    Aber er hat sich entschieden... vor Jahren für den Alk.
    Und ich musste mich auch entscheiden, und hab es :

    Für mich, und für die Kinder !

    Ich schlag das Familienalbum zu, es war schön, aber hier ist es aus.
    Es wird eine Fortsetztung geben. Wie die ausssieht ????
    Das nächste Album ist erst am entstehen, und wenn dann paar Fotos geknippst sind, werde ich es wissen.

    Gib DEINEM Leben doch auch ne Chance.
    nici

  • Hallo Bluevelvet,

    auch das Loslassen braucht seine Zeit. Ich habe diese Zeit auch gebraucht bei meinem Ex.
    Aber irgendwann war ich frei, frei in meinem Kopf, meinem Bauch, meinem Herzen und ich wollte nie, nie mehr zurück in dieses alte Leben.

  • vielen Dank für eure lieben Ratschläge und Tips. Jetzt geht es mir schon ein wenig besser. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man mit seinen Problemen nicht alleine dasteht.
    Schwer für mich ist z. Z. das ich wenig Kontakt hier in der neuen Heimat habe. Freunde und Familie leben 650 km entfernt und hier habe ich bisher nur oberflächliche Bekanntschaften geschlosseun, u.a. Arbeitskollegen und bei ihnen will man sein Leben nicht unbedingt komplett offenbaren. Es ist richtig, oft habe ich das Gefühl, dass mein Leben erst wieder neu befüllt werden muss, mit positiven Dingen, die mir und meinen Bedürfnissen entsprechen. Mir fehlt der permanente Stress, die Sorge und Angst die mein Leben ausgefüllt haben. Immer in Bewegung, bloß nicht nachdenken, auf meine innere Stimme wollte ich nie hören und die konnte ich nur durch noch mehr "kümmern" verdrängen. Ich hoffe das ich auch an den Punkt komme, dass ich das Album aufschlage und das Herz nicht mehr so schwer ist, weil mein Leben ausgefüllt ist mit positiven Dingen. Ich warte voll Bangen auf seinen Anruf. Ist er auf Entzug weil er morgen seinen Termin bei der Agentur wahrnehmen muss, oder hat er es nicht geschafft und ist gerstern noch zur Tankstelle. Keine Ahnung. Sollte er es nicht schaffen, werde ich ihm anraten morgen den Arzt aufzusuchen und sich einweisen zu lassen zur Entgiftung, mehr fällt mir nicht ein. Kann ich das wenigstens machen, oder ist das auch wieder verkehrt, wieder zuviel wenn ich ihm sage was er machen könnte, oder auch nicht.

  • Hallo bluevelvet,

    meine Ratschläge wären.
    (Und das heißt nicht, dass ich es so gemacht habe, ich habe auch noch ne Weile rumgeeiert und tue es manchmal immer noch. Aber ich weiß zumindest vom Kopf her inzwischen, war richtig ist. Aus bitterer Erfahrung.)

    1.) Du kannst ja eine bestimmte Geldsumme bereitstellen für den Übergang. Einmalig.
    Und dann muss er selbst aktiv werden oder er tuts nicht.
    Du kannst das nicht immer weiter schultern, er würde das ewig ausnutzen.

    2.) Seine Sorge darum, ob er noch lebt, kannst du leider nicht auf die Dauer weiter ausleben. Auch das ist ein Faß ohne Boden.
    Mein lieber Mann ist mittlerweile gesundheitlihc total am Boden und ich dachte schon hundertmal: Jetzt ist er sicher tot.
    Aber das kann ewig gehen.
    Also: Lass es!

    3.) Du kannst, wenn du möchtest, den sozialpsychiatrischen Dienst über deine Sorge informieren. Vielleicht fahren die mal vorbei. Wenn er dann allerdings nicht mitmacht, fahren die auch wieder weg.

    4.) Mehr kannst du nicht tun für ihn. Mehr solltest du nicht mehr tun.

    5.) Überlege sehr genau, wie viel Kontakt du noch zulassen möchste. Bei mir ist es so: Sobald ich nichts mehr von ihm höre, interessiert sein Leben mich auch nur noch am Rande. Ist wirklich so.
    Sobald ich wieder auf einen Anruf von ihm eingehe, bin ich sofort wieder in alten Denkmustern drin.

    6.) Selbst wenn er Betreuung braucht. Du bist nicht zuständig!

    Alles schlau gesagt, weil es stimmt. Aber ich selbst hab es lange Zeit auch nie so umgesetzt und bin jetzt noch manchmal inkonsequent.
    Trotzdem: Es ist so.
    Ich habe beobachten dürfen, wie mein Mann immer weiter und immer weiter abstürzt und nicht mal Krankenhausaufenthalte mit Entzug ihn vom Trinken auf Dauer abhalten.
    Alles, was ich für ihn tun wollte, war letztlich vergebene LIebesmüh.

    Kümmer dich um dein Leben.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Doro.

    Das Geld wird bei ihm erstmal noch reichen, ist aber wenn er weiter so trinkt schneller weg als ihm lieb ist. Leihen kann ich ihm z. Z. nichts, der Umzug hat meine wenigen Ersparnisse aufgebraucht und ganz ehrlich möchte ich im September wenn ich Urlaub habe eine Woche mal weg von allem. Das würde heißen, dass ich darauf verzichten müsste. Verzichtet habe ich in der Vergangenheit zu genüge und geholfen habe ich ihm am Anfang unserer Beziehung u. a. auch finanziell. Und was hat es mir gebracht. Nichts
    Wie ist das mit dem sozialpsychatrischen Dienst, gibt es den in jeder Stadt? Davon habe ich noch nichts gehört, dass die sich in solchen Fällen kümmern. Meine Angst hängt auch damit zusammen, dass er insulinpfl. Diabetiker ist,
    Was die Entgiftung betrifft, wäre es seine zwölfte oder dreizehnte in den letzten fünf Jahren, auch hier habe ich aufgehört zu zählen, dass er danach nicht trocken bleibt ist mir bewusst. Entgiftung alleine reicht hier nicht mehr. Eine stationäre und abgebr. ambulante Therapie haben auch nichts bewirkt. Es ist mir fast peinlich das zu schreiben und immer noch die Hoffnung zu haben, dass das Böse irgendwann von ihm genommen wird.
    In Moment geht es nur darum das er für eine gewisse Zeit clean ist um seine Dinge zu regeln die ein Weiterleben unter einigermassen erträglichen Bedingungen ermöglichen. Es würde mich einfach nur beruhigen, vor allem mein Gewissen, was danach kommt liegt dann nicht mehr in meiner Macht. Er hatte mir zu meinem Umzug noch 200 Euro dazu gegeben, wieder so eine Handlung die die Co-Abhängigkeit fördert und ein schlechtes Gewissen macht. Es ist echt zum verzweifeln.

  • Hallo bluevelvet,

    ich meinte auch nicht, dass du ihm selbst geben sollst, sondern - falls du ihm was geben willst - das eben nur einmalig tust.
    Aber so ist die Sache klar, kein Geld mehr. Klar solltest du dich erholen.

    Weiß du, von außen ist die Sache immer so offensichtlich.
    Wenn man drinsteckt, nicht mehr.
    Von außen sieht es so aus, dass er so viele Chancen hatte, mit den ganzen Entgiftungen, und sie nie ergriffen hat, dass er doch wirklich sinnlos ist, ihm weiter helfen zu wollen. Von deiner Seite her.

    Ehrlich gesagt, hat der sozialpsychiatrische Dienst da wohl auch keinen Sinn. Er weiß doch sicherlich, wo er Hilfe bekommen würde, wenn er schon so viele Entgiftungen gemacht hat. Da brauchst du ihm das auch nicht noch mal zu erzählen.

    Ich hab bei meinem Mann immer gedacht: Wenn er erstmal in einer Klinik wäre, würde das die Wende bedeuten. Pustekuchen!
    Den Willen zur Veränderung kann man ihm nicht aufzwingen und so lange müssen diese Menschen eben so dahinvegetieren. Das ist meine traurige Erfahrung.
    Eigentlich gehört mein Mann teilentmündigt, aber ich werd den Teufel tun und mich da auch noch aufreiben. Die Chancen, dass man damit durchkommt, sind, so sagte man mir, gering. Und wenn er entmündigt wäre, würde er sich noch mehr in der Opferrolle fühlen...

    Bei uns hat leider jeder/r das Recht sich totzusaufen. So ist die Rechtslage.
    Und erst, wenn derjenige das nicht mehr will und zwar aus vollem Herzen, kann man was machen.
    Und dann gibt es ein ganz ordentliches Netzwerk von Hilfsangeboten, dafür braucht er dann dich nicht.

    Und du bist so nah dran mit deinen Gefühlen. Jede Hilfsaktion reißt dich doch wieder runter. Du schreibst selbst, dass dir die Kraft für die Arbeit fehlt, nur wegen ihm.
    Niemand kann ihm helfen und du am allerwenigsten.
    Du bist die falsche Person, weil du zu sehr drinhängst.
    Du brauchst so viel Abstand wie möglich, denn du musst selbst erstmal gesund werden, dich erholen.

    Ach, wenn ich das doch für mich selbst auch immer so beherzigt hätte.

    Aber eins habe ich inzwischen kapiert: DAs Loslösen passiert erst, wenn man sich abgrenzt. Versuch das mal!
    Nochmal: Du musst ihn alleine machen lassen.
    Wenn er es nicht alleine schafft, kann er sich woanders Hilfe holen.
    Dafür gibt es Suchtberatungsstellen, Ärzte, Seltbshilfegruppen, Sozialarbeiter, sozialpsychiatrische Dienste und und und.
    Aber nicht du!
    Du bist nicht mehr zuständig!

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Doro, wie recht Du hast. Ich bin in Moment nicht Baum, nicht Borke. Mein Gespür sagt mir jedoch, dass ich mich in den letzen Zügen des Loslösens befinde. Eben war ich unter der Dusche und das Telefon hat geklingelt. Mein Herz machte einen Satz und die Angst war wieder da. Ob er es war weiß ich nicht. Ich habe auf einen Anrufbeantworter verzichtet, erstmal. Ich habe Angst vor seinem Anruf, weil ich nicht weiß wie ich reagiere, weil ich nicht weiß wie die Dinge liegen. Ich könnte einfach nicht abnehmen, aber das schaffe ich noch nicht. Ich bin noch nicht soweit. Aber das ist das, was Du versuchst mir zu vermitteln. Dieses Abgrenzen, sich zurückziehen, sich ihm selbst überlassen. Erst dann beginnt für mich der Weg in eine Freiheit.
    Ein lieber Nachbar hatte angerufen und wollte wissen wie es ihm geht, er macht sich Sorgen weil immer Licht in seiner Wohnung brennt und die Jalousien ständig unten sind. Er weiß von seinem Problem und den Umständen, wir leben hier auf dem Land, da ticken die Uhren etwas anders und mit Geheimhalten ist nicht viel. Ich komme aus der Stadt und bin das nicht gewohnt, fand es dennoch sehr nett. Ich konnte ihm nur raten, dass nicht so nah an sich rankommen zu lassen. Aberwitzig oder. Ich gebe Ratschläge, gerade ich, aber was hätte ich sonst sagen sollen. Er versteht das nicht. Ihr wart so ein hübsches Paar, er ein so netter attraktiver, fleißiger und aufgeschlossener Mann, ja ja, das finden alle. Man sieht ihm nicht an, dass er solche Mengen in sich reinkippt und er legt immer großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Nur ich kenne die andere Seite. Bei mir hat er sich gehen lassen, Hauptsache Nachbarn und Arbeitskollegen, etc. bekommen nichts mit. Dafür habe ich natürlich fleißig mitgesorgt. Das Bild nach außen aufrecht erhalten, dass glaube ich kennen wir alle zu genüge. Und es ist so unendlich anstrengend.

  • PS: ich bin unglaublich dankbar das ich mich heute hier eingeloggt habe. Vielen, vielen Dank es hat mir unglaublich geholfen, die Rückmeldung und und und, einfach das Gefühl zu haben nicht völlig alleine mit sich zu sein. Danke

  • Mein Ex ist auch perfekt im Gut Rüberkommen bei anderen.
    Er dreht den Spiess sogar noch um:
    "Die Frau ist so krank,dass sie glaubt,ich hätte ein Alkoholproblem! Ich trinke gerne und viel Bier...das war schon immer so.
    Und die meisten glauben halt,solange er noch arbeiten kann(als freiberufler mit sehr unfegelmäßigen Arbeitszeiten fällt das Vertuschen ja leicht),ist doch alles halb so wild.
    Und dazu kommt,dass ich in meiner Verzweiflung oft sehr laut gewesen bin und mich ja selber eine Zeitlang betrunken habe,wenn ich nicht mehr weiter wusste.
    Er hat also von mir ne Steilvorlage bekommen....
    und da er alles für sich zu nutzen weiß,um sein Doppelleben weiterzuführen(seit 30 Jahren),sehen viele die Probleme nicht.
    Seine Schwester sagte mal zu mir:wenn du nicht so bescheuert wärst,würde er auch weniger trinken.
    Na dann!
    Leider musst du mit sowas rechnen,wenn du dich trennst,du hast ja bisher mitgeholfen.dass andere nicht hingucken mussten.
    Aber da darfst auch damit rechnen,dass du wiederMenschen findest,die dich wertschätzen.
    Und das tut so gut.
    wie wenig war ich doch noch für mich selber wert...weniger als sone versch....Flasche Bier.
    Das will ich nie wieder fühlen.
    Du hoffentlich auch nicht.
    LG
    Susanni

  • Hallo Susanni,
    manchmal denke ich wir werden am Ende eh die Dummen sein. Entweder weil wir schuld daran hatten, dass sie getrunken haben, oder sie suchen sich ein neues Opfer wenn unsere Männer merken, dass wir nicht mehr so funktionieren wie wir das all die Jahre getan haben. Er hat vorhin angerufen. Du wolltest doch vorbei kommen, meinte er. Davon war nie die Rede. Er hat es nicht geschafft clean zu bleiben, wie auch. Ein bißchen habe er getrunken, auch das ist zuviel. Wenn er es morgen nicht schaffen würde, dann geht er eben am Dienstag zum Amt. Er merkt überhaupt nicht worum es eigentlich geht, wo derzeit die Prioritäten liegen. Spricht von einem neuen Job, etc. aber keine Andeutung das er bzgl. seines Problems irgendetwas unternehmen muss. Das bestätigt mich in meinem Entschluss, dass es die richtige Entscheidung war die ich getroffen habe. Er begreift es einfach nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm in dieser Situation nicht mehr helfen kann. Er antwortete dann, Du glaubst nicht mehr an uns. Das habe ich bestätigt und plötzlich ging er auf Abstand, ich merkte es an seinem Tonfall. Waren wir nur gut, solange wir funktiioniert haben und nicht aufmüpfig wurden, wenn das Manipulationsspiel funktionierte. Mich macht das so traurig, dass ich mich frage ob ich nur benutzt worden bin, sein Leben nach außen aufrecht zu erhalten.

  • Wir dürfen nicht vergessen,dass unsere Männer krank sind.
    Man darf ihr verhalten nicht mit normalen Massstäben messen.
    Ich schaffe das jetzt nur mit Abstand,Abstand,Abstand.
    Ich hatte mir doch so gewünscht,mit ihm glücklich zu sein.
    War bei mir alles nur ne Seifenblase.
    Sich das einzugestehn ist schwer.
    Aber das schaffe ich.
    Was ich nicht schaffe,die verantwortung für ihn zu übernehmen.
    Das schafftkeiner.Nur er selbst.
    Ist bei deinem mann auch so.
    Der wird noch einiges versuchen.
    Sei ruhig mal sauer traurig ,wütend auf/über ihn.
    Mach dir klar...nur ER selber kann sich da raus ziehen.
    Aber wieso sollte er das tun,wenn er das nicht will?
    Das ist doch keine Mühe...etwas rumzujammern.
    Eigentlich nur der nächste Grund zum Saufen.
    In der ersten Zeit der trennung hab ich meinen Mann noch um Gespräche gegeben,um Dinge zu regeln.
    Er hatte keine Zeit oder musste sich betrinken.
    Er war es gewohnt,dass ich immer weiter frage.
    Hab ich ncht getan.
    Jetzt heißt es,ich tu Dinge,die nicht abgesprochen sind.
    Er weiß nichtwas auf ihn zukommt,weil ich es ihm nicht sage.
    So What.
    Egal,was ich tue oder sage,ich bin´s schuld.
    Für ihn.
    Für mich nicht mehr.
    Meistens.
    ich hab noch viele Durchhänger.
    Aber ich versuche,die zu überstehen und vor allem,mein Leben ohne ihn zu regeln.
    Ich bin noch sehr schwach und alles,was von ihm kommt,schadet mir nur.
    Wenn ich wanke,dann bete ich mir das so lange runter,bis es wieder geht.
    Bei mir ist es noch so,dass ich Herzrasen kriege,sobald ich was von ihm höre(und bei uns nur über dritte oder das internet)
    Ich will NIE wider so leben.
    Wenn ich jetzt traurig bin,hab ich trotzdem nicht das Gefühl,es ist alles sinnlos.
    Mit ihm hatte ich das.
    LG
    Susanni

  • wenn ich das so lese und auf mich wirken lasse, stehe ich wohl noch ganz am Anfang und muss noch vieles Lernen und vor allem Umsetzen. Dabei müsste gerade ich es besser wissen.
    Begreifen lernen, dass mein Traummann eine Geliebte hat, gegen die ich keine Chance habe. Das ich nicht festhalten darf an etwas das keine Zukunft haben wird. Ich habe es doch auch damals geschafft, meinen Frust und meine Depressionen habe ich im Alkohl ertränkt. So wollte ich nie und will ich nicht leben. Warum verdammt schafft er das nicht. Alles was ich sage und tue scheint von ihm abzurprallen, nicht anzukommen, was ich heute sage und er mir bestätigt, weiß er morgen nicht mehr. Natürlich ist er krank, aber diese Krankheit ist so schwer zu begreifen, so irreal. Ich weiß, das nur er sich Heilung, bzw. Stillstand verschaffen kann.

    Es liegt in jedem von uns helfen zu wollen, aber bei dieser Krankheit versagt jede Hilfe für den geliebten Menschen. Wie ich diesen Alkohol hasse, diesen verdammten hinterhältigen Teufel.

  • Liebe bluevelvet,
    auch ich bin noch ganz am Anfang.
    Aber es ist ein Anfang.
    Vorher war es jeden Tag ein Schritt auf mein eigenes Ende zu.
    Ich weiß nicht,wie ich die erste Zeit nach der Trennung geschafft habe.
    Irgendwie...kaum geschlafen,nur wie ein Automat irgendwie funktioniert.
    Jetzt hab ich schon Tage,an denen ich mich besser fühle.
    Mal ein Lied im Radio mitpfeife.
    Ich bin dann fast erschrocken.
    bin heute 20 km Fahrrad gefahren und darauf sehr stolz.
    so gibt es jeden Tag auch was Gutes,was in die richtige Richtung führt.
    Auch für dich.
    Das andere macht nur kaputt.
    Liebe Grüße
    Susanni
    P.S.
    Keiner muss sich mit Bier oder Schnaps messen,so attraktiv können wir eh nie sein. :roll:

  • Hallo Bluevelvet,

    ich finde es gut dass Du hier alles herauslässt, was Dich bedrückt, auch die Hassgefühle, die Ablehnung gegen den Alkohol. Das ist so befreiend und hilft ungemein, den richtien Weg zu finden.

    Zitat


    Ich habe es doch auch damals geschafft

    Du schaffst es jetzt auch wieder, Du wirst es sehen. Hier findest Du zusätzliche Hilfe und Kraft.

    Kopf hoch, irgendwie geht es immer weiter.

  • Hallo bluevelvet,

    was ich noch sagen wollte: Ich hab auch lange gebraucht und bin noch immer nicht in jeder Situation gewappnet.

    Also, ich hab monatelang erstmal noch sinnlose Telefongespräche geführt. Sinnlos, weil er betrunken und aggressiv war und ich immer den Kürzeren zog. Und dann hat er sich noch nicht mal daran erinnert, was war.
    Ich hab dann mit den sinnlosen Telefongesprächen aufgehört, das war schon mal der zweitwichtigste Schritt nach der Trennung. Das ist über ein Jahr her.
    Jetzt bin ich kürzlich noch einmal auf ihn hereingefallen, als er scheinbar trocken war und dringend Geld brauchte. Ich hatte das Gefühl, ihm seine Trockenheit absichern zu müssen...
    Das ist Co-Abhängigkeit in Grün. Er hat mir einige hundert Euro rausgeleiert, die jetzt futsch sind, und er hat sich nicht mehr gemeldet. Säuft wieder?

    Sollte mich nicht mehr interessieren. JEDER Kontakt ist für mich riskant, muss ich mittlerweile feststellen. Er ist total manipulativ und ich bin extrem empfänglich für seine Manipulationen. Obwohl die Trennung doch schon über ein Jahr her ist. Wenn er mal gefestigt trocken wäre, müsste ich wegen der Kinder wohl wieder Kontakt zulassen, aber das ist Zukunftsmusik, darüber mach ich mir jetzt noch keinen Kopf.

    Also, es ist auch für mich ein langer Prozess und ich weiß nicht, wie lange er noch dauert.

    Trotzdem: Du bist auch nicht mehr am Anfang, denn die Trennung steht ja auch wieder am Ende eines Erkenntnis- und Leidensprozesses.

    Und hier im Forum durfte ich lernen: Lebensfreude dürfen wir schon ab sofort empfinden. :D
    Bei mir begann die neue Lebensfreude schon zu dem Zeitpunkt, als mein Mann hier noch rumtobte. Ich saß in meinem Haus wie in einem Gefängnis und hatte Angst vor ihm und und allem Möglichen. ABER: Er hatte mir nichts mehr zu sagen. Ich tat, was ICH für MICH wollte. Das war für den Anfang eine schöne Tasse Tütencappuccino und lange Briefe an Freundinnen, die ich ewig vernachlässigt hatte.

    Egal was, tu dir was Gutes: schon heute!!!!!
    Lenk dich ab von ihm. Er war lange genug dein Fokus.

    Schöne Grüße
    Doro

  • Hallo Susanni, Antilope und Doro
    lieben Dank für eure Teilnahme, dass ist ungemein hilfreich. Ich werde mit euren Zeilen nun ins Bett gehen und nochmal so einiges Revue passieren lassen. Die Nächte sind oft kurz, wenn ich erwache sind sie wieder da die endlosen Fragen und lassen mich nicht wieder einschlafen. Dann habe ich Sehnsucht nach dem Mann der mir von Tag zu Tag fremder wird. Aber ihr habt mir heute sehr geholfen, dafür bin ich wirklich dankbar. Es stimmt, ich habe oft das Gefühl mich über Dinge nicht freuen zu können, besser gesagt nicht freuen zu dürfen. Wenn es ihm schlecht geht, wie darf es mir dann gut gehen.
    Aber er ist doch für seinen Zustand verantwortlich, nicht ich. Er darf sein Versagen nicht auf meinem Rücken und meinen Gefühlen austragen. Wir müssen/mußten soviel erdulden, dass wir ein wenig Freude verdient haben. Ich werde an mir arbeiten und werde Euch wissen lassen wie es mir damit geht. Ich wünsche Euch allen eine ruhige und klare Nacht.
    LG bluevelvet

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