So, nun schreibe ich hier nochmal

  • Pflegeheime und Abstinenz, liebe Waldliebende, den Zahn muss ich Dir leider ziehen ;)

    Je nachdem welches Haus es ist und wie die Meinung von Ärzten und Pflegedienstleitung ist, erhält der Bewohner sehr wohl Alkohol!

    Entzug pur ist gefährlich und bei manch einem Abhängigen ist es einfach nicht mehr möglich erfolgreich zu entwöhnen. Die meisten Pflegeheime sind offen und Bewohner und Gäste können es verlassen und kommen zu den regulären Zeiten wie es ihnen beliebt. Null Problem, sich Alkohol selber zu besorgen, besorgen zu lassen oder ihn zu konsumieren!

    Wie gesagt - je nach Träger bzw. behandelndem Arzt.

    Ich habe 8 Jahre in der Verwaltung eines Pflegeheimes gearbeitet und bei aussichtslosen Fällen wurde lieber der Spiegel erlaubt, der diese Menschen funktionieren ließ als zu riskieren dass sie die Kontrolle über sich - und die Pflegeleitung die Kontrolle über die restliche Gesundheit des Bewohners verliert.

    Übrigens: wenn kein Alk da ist reicht auch Rasierwasser oder manch ein Eau de Toilette. Auch Spiritus verrichtet Dienste... Die Nebenerscheinungen erwähnen wir nicht, denn die spielen für den Süchtigen keine Rolle.

    Davon mal abgesehen solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass ein Pflegeplatz - und somit Deine Selbstbeteiligung - nicht gerade ein Taschengeld ist. Wenn Besitz vorhanden ist, nun, dann wird auch dieser beitragen müssen zur Heimunterbringung.

    Nein, liebe Waldliebende, so einfach ;) ist das Problem ganz sicher nicht gelöst....

    Welche Krankheiten? Was wurde verschleiert?? Ist das nicht die Kirche ums Dorf zu tragen? Henne oder Ei? Vor allen Dingen kann mit allen diesen Krankheiten ein Alkoholiker dennoch 100 werden. Vielleicht im Rollstuhl, von Angehörigen gepflegt, gewindelt und gefüttert.... aber 100....

    Lieben Gruß von Dagmar
    die genau solche Fälle im Pflegeheim erlebt hat

  • Hallo Waldliebende!
    Das mit dem Apfelkuchen war gut, da mußte ich lachen. Kann man ja auch gären lassen! :D
    Solche Gedanken kenne ich sehr gut, die braucht man um Druck abzulaasen.Aber Dagmar007 hat recht, so eine Pflegeheim ist nicht frei von Alk und Nikotin. Habe mal eine Praktikum in der Pflege machen dürfen und habe dabei, zu meinen Erstaunen, gemerkt das den Bewohnern das Rauchen , als auch der Konsum von Alk ,in Maßen erlaubt sind.Mir wurde damals gesagt, wenn es die Bewohner von Zuhause her gewöhnt sind, warum nicht. Kann mir vorstellen das die Toleranzgrenze auch sehr dehnbar ist, bevor da irgendeiner in seinem Zimmer die Pflegekräfte rumschleudert.
    Sehe seitdem Pflegekräfte mit anderen Augen und ich habe großen Respekt vor jedem der in der Plege arbeitet!
    Sicherlich ist man mit der Zeit eine Meisterin der Verdrähnung geworden.Zum puren Selbstschutz! Und das es überhaupt weiter gehen kann, egal was kommt Wer bekommt schon gerne einen Spiegel vorgehalten? Wenn man ehrlich ist, will man das vermeinden. Da schließe ich mich auch mit ein. Und wenn es dann doch passiert ist es besonders hart. Und was mit dem Zustand der Ehe ist, so schreibe ich mal, daß dringt doch nach außen. Da bekommen mehr Leute mit, als man denkt.
    Vor ein paar Wochen meinte meinen Mutter du hast auch was besseres verdient. Anlaß war da, daß ich eine komplettes Einzelbett alleine durch Zimmer, Flur , Treppen, in den Keller getragen habe. Und wer war nicht da, obwohl abgesprochen???
    Der Körperlichen Zustand meines Mannes fragt du. Nicht gut. Vor ein paar Jahren hatte er einen Arzt , der ist auf den Alkkosum hoch angesprungen. Hat Ultraschall gemacht und hören sie auf zu trinken! Leberwerte sind zigfach erhöht! Und ist er dann da noch hingegangen? Nö!!!
    Hat jetzt eine Ärtztin, die hat ihm eine Prospekt in die Hand gedrückt und das war es dann. Und die kennt auch die Werte auch.
    Da kann man aber denen keinen Vorwurf machen, der Entschluß nicht mehr zu trinken muß einfach von selber kommen.
    Die Idee mit dem Tread finde ich gut.
    Folgeerscheinungen meines Bruders war sein Versterben. Habe da lange gebraucht, um das zu verstehen.
    Würde ich meinen Mann pflegen wollen?Brauche ich wohl nicht, denn er glaubt fest daran, das er einfach umkippt. Ob es wohl so kommt?
    Ja, liebe Waldliebene, was mit uns in ein paar Jahren?
    Wird sich nicht alles verschlimmern?
    Wird sich was verbessern?
    Wann kommt man zu Ruhe?
    Wann packt man die Koffer, weil es einfach nicht mehr geht.
    Ich sehe das so:
    Wenn ich aufgewühlt bin, dann kann sich da auch etwas im Inneren lösen.
    Das ist doch was sehr Gutes, oder?
    Der Gedanken mit dem Pflegeheim hat was,aber raus aus der Verantwortung ist man nicht. Das Problem ist nur verschoben.
    Nur der Entschluß zu gehen, kann wirklich helfen.
    Und es dann auch durchzuziehen.

    Freue mich sehr, wenn du schreibst.
    Schönes Wochende!
    LG
    Mohn

  • Hallo Ihr Lieben,
    da bin ich wieder. Hatte viele Dienste, nun muss ich erst wieder
    übermorgen ran.
    Also, das mit dem Pflegeheim war reine Fantasie und eben
    mein Galgenhumor.
    Als ich noch im Krankenhaus gearbeitet habe, war ein Alkoholiker
    auf unserer Station.
    Wir holten ihn meistens von der Intensivstation ab, da hatte er
    gelegen, weil er im Delirium war, auf Station wurde er dann immer
    wieder aufgepäppelt.
    Dieses Spiel wiederholte sich immer wieder und die Zeit zwischen seinen
    Aufenthalten wurde immer kürzer.
    Seine Frau hat immer zu ihm gestanden, sie hat ihn jeden Tag besucht,
    sie war immer für ihn da.
    Sie hat sehr unter der Situation gelitten und ich habe mich gefragt, warum sie bei ihm blieb.
    Sie hat mir erklärt, dass er ohne Alkohol der liebste Mensch der Welt ist.
    Er hatte viel Stress im Beruf, ist dann arbeitslos geworden und dann rutschte er immer tiefer in den Alkoholismus.
    Wenn er dann auf Station wieder"bei sich" war,hat er sich jedesmal total geschämt, sich zigmal entschuldigt, dass wir so viel Arbeit mit ihm hatten
    und hoch und heilig versprochen, nie wieder zu kommen.
    2-3 Monate später war er wieder da.
    Er tat mir im Laufe der Zeit total leid, seine Frau machte mechanisch ihren Job am Krankenbett, sie tat mir natürlich noch mehr leid.
    Da wusste ich noch nicht, dass mein Mann auch Alkoholiker ist, wird, schon war...(?)
    Dagegen ist mein Mann harmlos. Vielleicht liegt es auch daran,
    dass es noch nicht so schlimm ist mit meinem Mann.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mal so abrutscht. Bislang "geht" es noch (!)
    Nur bin ich manchmal auch traurig, dass sein Alkoholkonsum unsere
    Beziehung so verändert hat. Hatte ich hier ja schonmal drüber geschrieben. Er ist ja kein schlechter Mensch, er geht fleissig arbeiten,
    nimmt jeden Job, obwohl er in den letzten Jahren so manche besser bezahlte Arbeit verloren hat.
    Nun weiß ich allerdings nicht, ob er auch mal seine Arbeit verlor, weil er mit Fahne erschien...(?)
    Das sind Sachen, die mich manchmal beschäftigen, aber ändern könnte ich es sowieso nicht.
    Dann darf man auch nicht vergessen, dass wir schon über ein viertel Jahrhundert zusammen sind, das ist eine lange Zeit und man trennt sich nicht mal eben so. kommt man da jemals drüber weg..?
    Ich weiß, dass es hier viele geschafft haben, aber es hat mal jemand hier
    geschrieben, ob man dann nicht vom Regen in die Traufe kommt....
    Könnte ich mir vorstellen, dann hat man wieder neue Probleme, andere eben, aber auch nicht schön.
    Habe ich die Kraft dazu, oder muss ich dann die nächsten Jahre eine Therapie machen, ich weiß es nicht.
    Wenn mein Mann allerdings so abrutschen würde, wie der oben beschrieben Patient, dann weiß ich nicht, ob ich das ertragen könnte/wollte, irgendwo sind natürlich auch bei mir Grenzen.

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Zitat von Mohn

    Würde ich meinen Mann pflegen wollen?Brauche ich wohl nicht, denn er glaubt fest daran, das er einfach umkippt. Ob es wohl so kommt?

    LG
    Mohn

    Ist ja mal wieder so lächerlich, genau das sagt mein
    Mann auch immer..... :roll:

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Guten Abend Ladies,
    nun da lese ich aber viele "fromme Wünsche" in Folge.

    Zum ersten denke ich mal, die wenigsten Alkoholiker steigen von heute auf morgen gesundheitlich aus sondern es dürfte sich ein längerer Weg aufzeigen, wenn ein Organ nach dem anderen den Dienst aufgibt.

    Zum zweiten glaube ich, wer nach Jahren von Verschlechterung der Beziehung noch nicht gehen wollte, der wird auch nicht dann gehen wenn das Krankenhaus oder Pflegeheim der Aufenthaltsort des Alkoholikers ist. Wenn jetzt schon das schlechte Gewissen, die 20zig oder 30ig Jahre einer Ehe das Gehen schwer machen, dann geht es nach eben diesen 20zig, 30ig Jahren und einem Menschen, der nun wirlich hilflos ist, auch nicht.

    Genau das ist nämlich der Punkt, den ich immer in meinen dunkelsten Träumen sah: Pflegeheim/Krankenhaus, Betreuung regeln, Verantwortung abgeben geht dann wohl nicht, denn wer bis zum siechen dabei ist, der wird auch dann bleiben...

    Mal ehrlich: ich sagte am Anfang meiner üblen Beziehung ich habe es im Griff, ich kann gehen wenn es Not tut - ich tat es nicht - und denke auch, Ihr werdet es nicht tun wenn die Situation im Krankenhaus ist wie geschildert und Du dann noch an seiner Seite bist.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Abend Dagmar,
    ich hoffe nun nicht, dass du recht behältst.
    Ich lese hier auch, wie lange die CoAbhängigen
    brauchen, um sich zu lösen.
    Manche hier haben Jahre gebraucht. WARUM?
    Ich habe deinen Thread gelesen und es hat mich
    erschüttert, du bist krank und möchtest dein Leben nicht
    mehr mit einem Mann verbringen, der nur säuft.
    Du hast das geschafft, da war ein triftiger Grund.
    Schade nur, dass immer erst triftige Gründe dasein müssen, bevor man endlich bereit ist an sich zu denken.
    Bei dem einen CoAbhängigen sind es die widerlichen Ausraster oder Gewalt oder
    sogar schon ein Delirium, oder Organversagen.
    Wieso muss es denn meistens erst so schlimm werden, bevor man bereit ist an sich zu denken?
    Das war bei dir doch auch so...?
    Es ist die Angst vor der Zukunft, Angst das durchzustehen,
    Mitleid mit dem Partner.
    Ich möchte mich gerne davon befreien, deshalb bin ich hier.
    Ich sollte wirklich in eine reale SHG gehen, hier auf dem Dorf ist sie direkt neben einer Kneipe(wie sinnig und da kennt mich jeder, das will ich nicht.)
    Ich habe auch kein Auto zur Verfügung, wie soll ich abends dahinkommen?
    Und viermal die Woche Nachtdienst, wann soll ich da mitmachen?
    Ich würde das wirklich gerne tun.
    Oder wird das auch tagsüber angeboten?Wie heissen die SHG für CoAbhängige? Geht man da auch zu den AA`s?
    Oder gibt es extra welche für Betroffene? Ich muss mich da mal durchgoogeln.
    Hast du Tipps für mich?
    Gruß


    :roll::roll::roll:

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Hallo Waldliebende,

    auch ich habe einige Jahre gebraucht, um mich zu trennen. Es sind so viele verschiedene Dinge gewesen, die da mitspielten, warum ich geblieben bin. Mein sehr geringes Selbstwertgefühl zum Beispiel. Und viele andere Sachen. Als ich es endlich konnte, habe ich mich gleichzeitig sehr gut und sehr schlecht gefühlt :roll: . Das braucht seine Zeit, alles zu verarbeiten, zu bearbeiten. Aber im Endeffekt war die Trennung das beste, was ich machen konnte!

    Denn meine Ehe war auch nur noch Mitleid. Abscheu, Hass. Wenn er nüchtern war, war auch nichts mehr von Liebe zu spüren, das waren dann wieder andere Sachen, die mich festhielten, aber Liebe, Achtung, Toleranz dem anderen gegenüber, gleiche Augenhöhe, das war alles nicht. Von beiden Seiten nicht. Was gibt mir solche Beziehung? Nichts....

    Nach und nach konnte ich mein selbstständiges Leben genießen lernen, die Ruhe, Unbeschwertheit. Leben, lachen und lieben, das konnte ich nach und nach immer mehr!

    Du fragst nach SHGs, dein Dienst ist oft ungünstig. Das kenne ich von mir auch. Ich arbeite im Einzelhandel, in einem kleinen Reformhaus, da ist das auch oft kompliziert wegen der Öffnungszeiten und so. Deshalb fand ich damals das Forum so toll! Hier kann ich rund um die Uhr sein, mein Tagebuch bestücken, wann ich Zeit habe! Und Antworten bekomme und bekam ich genug. Ich habe hier Laufen gelernt. Im geschlossenen Bereich. Da ist die SHG, da passiert richtig guter Austausch. Ist ja nur ein Vorschlag. Zum drüber Nachdenken.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Tag
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Waldliebende!

    Jetzt musst ich schon ein wenig schmunzeln, als ich deine "Gründe" las, warum du in keine SHG oder so gehen kannst.
    Das hätte mein Mann auch nicht besser gesagt. Bevor er "aufgewacht" ist.
    Egal, jetzt geht er wenn er kann! Besser selten als gar nie!
    Und dann gibts ja echt jede Menge Foren.
    Hier gibts den guten Spruch, der wieder mal super passt:

    WER WILL FINDET WEGE - WER NICHT WILL FINDET GRÜNDE.

    Ich bin sehr froh, dass ich mich aufgemacht habe, mir zu helfen. Und jedes mal auch stolz, wie ich mit Problemen umgehen gelernt habe.
    Und dankbar für alle Hilfen, die ich gefunden habe, die mir angeboten wurden, die ich angenommen habe.

    Ich wünsche dir einen schönen Abend - vlt. gute Nachtschicht? - und schicke liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten Abend Aurora,
    was ist denn so anders im geschlossenen Bereich ?

    Ausser, dass man dort soweit anonym ist.
    Wie ich schonmal schrieb, finde ich den geschlossenen Bereich
    ziemlich teuer....ist natürlich alles relativ....

    Dass bei unseren Partnern irgendwann keine Liebe mehr
    ist,ist verständlich, man verliert ja jeglichen Respekt und
    stumpft ab, hat keine Achtung mehr vor ihnen.
    Bis ich das Thema angesprochen hatte, ist eine ganze Zeit vergangen,
    ich habe es erst mit Hilfe dieses Forums geschafft.
    Aber irgendwie komme ich nicht weiter, ich trete auf der Stelle,
    das liegt natürlich alleine an mir.

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Zitat von Gotti

    Hallo Waldliebende!

    Jetzt musst ich schon ein wenig schmunzeln, als ich deine "Gründe" las, warum du in keine SHG oder so gehen kannst.
    Das hätte mein Mann auch nicht besser gesagt. Bevor er "aufgewacht" ist.
    Egal, jetzt geht er wenn er kann! Besser selten als gar nie!
    Und dann gibts ja echt jede Menge Foren.
    Hier gibts den guten Spruch, der wieder mal super passt:

    WER WILL FINDET WEGE - WER NICHT WILL FINDET GRÜNDE.

    Ich bin sehr froh, dass ich mich aufgemacht habe, mir zu helfen. Und jedes mal auch stolz, wie ich mit Problemen umgehen gelernt habe.
    Und dankbar für alle Hilfen, die ich gefunden habe, die mir angeboten wurden, die ich angenommen habe.

    Ich wünsche dir einen schönen Abend - vlt. gute Nachtschicht? - und schicke liebe Grüße, Gotti.

    Guten Abend Gotti,

    ja genau, deshalb bin ich in diesem Forum, um hier Anregungen
    zu finden.
    Ich weiß auch nicht, ob eine reale SHG da so anders funktioniert,
    wird wohl so ähnlich wie hier ablaufen...?
    Wohl eher im kleinen Kreis. Und reale Menschen sind ja auch was anderes und dort sind dann Fachkräfte,obwohl ich nicht verachte, was ich hier dazulernen kann.
    Eine Ausrede ist es allerdings nicht, aber du hast schon recht,
    wo ein Wille, da ein Weg.
    In noch ein anderes Forum möchte ich nicht, hier ist es schon
    ganz okay.
    Ich hätte nie gedacht, dass es mich so aufwühlt, das wurde mir in einigen Wochen so richtig klar, wie lange ich die Augen geschlossen hatte,
    wieviel ich verdrängt habe, wie lange ich schon darunter leide.
    Ich kann mir aus der Vergangenheit so viele Dinge, die passiert sind, nun
    erklären.Oftmals habe ich die Schuld bei mir gesucht, ich habe z.B. gedacht, dass ich teilweise Schuld hatte, dass er sich wieder die Kante gegeben hat, ich hatte beruflich mehr Erfolge, das hat ihn runtergezogen,
    hat er immer gesagt...
    Dabei hatte er die gleichen Chancen im Leben wie ich, nur hat er daraus nicht so viel gemacht. Das lag wohl zu einem grossen Teil an seinem Alkoholkonsum. Wenn`s mal schwierig wurde, dann eben ein paar Schnäpse getrunken ist ja einfacher, als sich dem Leben zu stellen.
    Es ist auch eine Frage des Charakters und der Stärke, ich denke, dass
    starke Menschen, wenn ich das mal so sagen darf, nicht so schnell Alkoholiker werden. Sie würden andere Wege finden um mit den Widrigkeiten des Lebens fertig zu werden.

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Hallo Waldliebene!
    Das mit dem Galgenhumor ist schon so rübergekommen.
    Da muß ich Dagmar 007 beistimmen, wenn man es nicht geschafft hat sich zu trennen, da ist man doch nachher diejenige, die den Mann pflegt.
    Als Frau ist man doch extrem darauf geprägt worden für alles und jeden die Verantwortung zu übernehmen. Pflege eingeschlossen.
    Die Idee mit der SHG finde ich toll. Vielleicht muß du etwas länger suchen, bis du die passende Gruppe findest, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Mach das. Ich habe dir ja schon geschrieben, daß ich eine sehr trinkfreudige Familie habe. Als ich den Druck nicht mehr aushalten konnte, bin ich auch in eine SHG gekommen und wurde dort auch direkt sehr gut aufgenommen. Man ist am Anfang sehr schüchtern, dort offen über Probleme zu reden, aber das gibt sich mit der Zeit. Sind alles Menschen, wie du und ich und habe alle ihre, manchmal sehr schlimme Geschichte.
    Ich denke sehr gerne an die Gruppe zurück, es hat halt gepaßt und kann dich nur ermutigen,auch eine für dich passende zu suchen.
    Dort habe ich auch einen Suchtberater kennengelernt, zu dem ich vollstes Vertrauen aufbauen konnte. Und das ist ein schönes Gefühl.
    Hier im Forum zu schreiben ist okay, kann man aber nicht vergleichen, wenn du persönlich jemanden in die Augen siehst und aus deinem Leben erzählst.Habe damals ganz bewußt nach einer Gruppe in einem anderen Ort gesucht, damit ich auch aus meinem nähren Umfeld rauskommen.
    Da fällt mir gerade ein, das wir alle, Ü 40, vor dem Gruppenstundenanfang draußen standen und alle zusammen einen wunderschönen Himmel betrachtet haben. Begeistert wie Kinder!
    Also nur Mut, du schaffst das schon.

    LG
    Mohn

  • Hallo Waldliebende!

    Du schreibst:
    "...dass starke Menschen, wenn ich das mal so sagen darf, nicht so schnell Alkoholiker werden. ...."

    Starke Frauen werden sehr schnell zu Co - abhängigen.

    Ich war auch immer eine starke Frau.
    Aber auch co - abhängig.

    Gute Nacht, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Zitat von Gotti

    Hallo Waldliebende!

    Du schreibst:
    "...dass starke Menschen, wenn ich das mal so sagen darf, nicht so schnell Alkoholiker werden. ...."

    Starke Frauen werden sehr schnell zu Co - abhängigen.

    Ich war auch immer eine starke Frau.
    Aber auch co - abhängig.

    Gute Nacht, Gotti.

    Hallo Gotti,
    kann/muss man das in einen Topf werfen....????
    Ich schade mit meiner CoAbhängigkeit "nur" mir selbst, okay, mein
    Kind ist schon seit Jahren raus aus dem Haus, sonst hätte ich auch meinem Kind geschadet.
    Ich schade mir selbst, ein Alkoholiker schadet seiner Umwelt und vielen
    Menschen, die an seinem Leben teilnehmen.
    Gerade weil wir starke Frauen sind, muten wir uns eine schier
    unauflösbare Aufgabe zu. Wir wollen ja stark sein und meinen:
    Wir packen das auch noch...oder?
    Ich finde, dass dein Vergleich etwas(nicht böse sein), hinkt.
    Dann müssten ja schwache Frauen eher bereit sein, sich zu trennen,
    weil sie ja nicht so viel aushalten können.
    Dann möchte ich gerne zu den schwachen Frauen gehören.
    Stark bin ich nicht, habe es mir immer nur eingeredet, merke ich gerade,
    wo ich diese Zeilen schreibe.
    Stark wäre ich gewesen, wenn ich den Mut gehabt hätte mich zu trennen und nicht soviel Sch...vor der Zukunft hätte.

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Hallo Waldliebende,

    Zitat

    "...dass starke Menschen, wenn ich das mal so sagen darf, nicht so schnell Alkoholiker werden. ...."


    ich finde aber auch Dein Vergleich hinkt etwas.
    Wenn ich so an das Leben meines Mannes denke, was er alles schon durch gemacht hat und überstanden hat, muss ich sagen: er ist der Stärkste, den ich je kennen gelernt habe.
    Er hat viele Dinge erleben müssen, an den ich manch andere, vermeintlich Starke zerbrechen sah.
    Vielleicht war es gerade seine Stärke, die mich anzog, glaub ich wenigstens.
    Nur dann, Jahre später brach der Mensch zusammen.
    und auch jetzt steht ihm seine "Stärke" im Weg. Der Weg sich Hilfe zu suchen, überhaupt den Weg der Stärke zu verlassen, die Schwäche eingestehen, und sich in die Hände anderer geben.
    Soviel zu "Stärke" und "Sucht".

    Liebe Grüße,
    Nici

  • Wer wann wie stark oder schwach ist hängt wohl von ganz vielen Dingen und Bereichen ab: angefangen von der Tagesverfassung bis hin zum sozialen Umfeld und Schicksalsschlägen. Schwache wie Starke können zu Trinkern - oder Co's - werden. Gute Verkäufer (starke Menschen im Job) können durch die anschließenden "Anstoßen auf den gelungen Vertrag"-Gewohnheiten ebenso zum Trinker werden wie die Hartz 4-Seele, die nach Jahren aufgegeben hat.

    Ein Co schadet, meiner Meinung nach nicht nur sich selbst: er/sie schadet dem "Betütelten" indem er ihn/sie seiner Verantwortung beraubt. Indem Konsequenzen erspart, weil abgefedert werden, nehmen wir diesen Menschen die Lebensrealität und halten sie (wie uns) in einer "ist doch nicht so schlimm"-Meinung.

    Noch was: für mich ist Stärke "schwach sein können" - zugeben etwas nicht alleine zu können, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sich verletzlich zeigen können und Offen sein und vieles andere mehr, was eigentlich in unserer Gesellschaft zu den "schlechten" Eigenschaften gezählt wird.

    Stärke und Schwäche liegen also im Auge des Betrachters :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Waldliebende,

    stark oder schwach - wer wird Alkoholiker...

    Alkohol ist ein Nervengift. Es verändert Strukturen im Gehirn, bewirkt da Dinge, die entspannen, euphorisch machen. Erstmal. Und dann bewirkt Alkohol da eben auch etwas, das Menschen abhängig werden lässt vom Stoff. Egal, ob IQ von 150 oder IQ von 75, stark oder schwach, das ist dem Alkohol egal. Wer ihn missbraucht, riskiert eine Abhängigkeit, egal, welcher Mensch dahinter steckt.

    Und zu deiner Frage, liebe Waldliebende, was im Geschlossenen anders ist. Na ja, da bin ich eben nicht anonym mehr. Wenn ich es will. Ich kann da Dinge aufschreiben, die stehen hier nicht, im offenen Bereich. Ich konnte mich da nach und nach öffnen, das war sehr gut - für mich. Der Austausch ist da ähnlich wie in meiner realen SHG. Es war auch nur ein Vorschlag, eine Idee, die Entscheidung, was du machst, ist deine. Es sollte kein Zwang oder so sein. Ich finde es aber gut, dass du dir Gedanken machst, dir eine SHG zu suchen, egal wo. Denn damit tust du was für dich! Und du kannst sehr viele und wertvolle Gedanken - Dinge bekommen dadurch und Menschen kennen lernen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • glück auf waldliebende

    Zitat von Waldliebende

    Stark bin ich nicht,

    doch doch doch - wenn du schwach wärst hättst du den ganzen sch... nich aushalten können

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Waldliebende!
    Als ich damals meinen Mann kennengelernt habe, war er in meinen Augen einer sehr großer staatlicher starker Mann.
    Mit einem überaus sehr männlichen Beruf. Männlicher ging es kaum noch.
    In Laufe der Zeit habe ich gemerkt, das in diesem Mann eine große Verunsicherung ist, die er mit Stärke überdeckt.
    Ais ich mit den Problemen nicht mehr klar gekommen bin und mir Hilfe gesucht habe, da hat er es als sehr größe Schwäche von mir gewertet.
    Sehe ich überhaupt nicht so!
    Schwach ist doch derjenige, der weiß um seine Probleme, aber nicht in der Lage ist Hilfe zu suchen ober auch anzunehmen.
    Ob stark oder schwach.
    Ob reich ober arm.
    Die Sucht macht keine Unterschiede. Es liegt doch an einem selber wie ich mit meinen Problemen umgehe. Entweder ich versuche die Probleme zu lösen ober als Suchtkranker versuche ich mir meine Probleme schön bzw. weg zu trinken. Was ja nicht klappt.
    Wer eher zu Flasche greift, da mag ich kein Urteil darüber abgeben,
    da habe ich schon die merkwürdigsten Geschichten erleben dürfen.
    Wenn du all die Jahre durchgehalten hast, bist du nicht schwach.

    LG
    Mohn

  • Zitat von Waldliebende


    Ich schade mit meiner CoAbhängigkeit "nur" mir selbst,

    Hallo Waldliebende,

    genau das Gleiche hat mir vor einiger Zeit ein junger Mann gesagt, der sowohl heftig trinkt als auch andere Drogen konsumiert. Er lebt allein und meinte, mit seinem Trinken und seinem sonstigen Konsum würde er nur sich selbst schaden. Er hielt sich für den besseren Abhängigen - im Gegensatz zu seinem Vater, der Familie hat.

    Abhängigkeit ist Abhängigkeit. Und wenn du es dir selbst nicht wert bist, dich daraus zu lösen - wo ist dann der Unterschied zu anderen Abhängigen?

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

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