• Hallo,

    mein Freund trinkt regelmässig jeden Tag. Das alleine ist in meinen Augen schon abhängig. Die Gewohnheit eben. Es fing an mit 3-4 Flaschen Bier am Abend. Am Wochenende mehr. Jetzt ist es keine Seltenheit, dass in der Woche zwei Flaschen Wein getrunken werden. Ist das Abhängigkeit? Ich glaube, ich kenne die Antwort schon, wenn ich ganz ehrlich bin. Aber ich klammere mich immer noch an einen Strohhalm, dass es eben nicht so ist. Er selber meint, er könnte jederzeit aufhören und er würde ja auch nur Bier oder Wein trinken. Betrunken ist er nicht, man merkt es ihm nicht an. Bis auf die Fahne. Kann man es an den Augen sehen wenn jemand betrunken ist?

    Grüße von Blumenwiese

  • Hallo und Willkommen Blumenwiese,

    wenn Er kein Problem hat, lass ihn mal paar Wochen aussetzen...
    Und ja, ich konnte es immer an den Augen sehn.

    Aber sieh nicht unbedingt in seine Augen, sondern sieh Dir mal die Bausteine Co. an, erkennst Du Dich ?
    Les Dich mal ein bisschen hier ein, und Du wirst vielleicht bei einigem den "aha" Effect haben, so gings mir wenigstens.

    Liebe Grüße,
    nici

  • Hallo Nici,

    ich denke schon, dass ich Co bin. Ich kontrolliere, wieviel er getrunken hat, ob er getrunken hat. Das beschäftigt mich sehr. Obwohl ich nicht alles darauf konzentrieren möchte.

    Ich habe hier schon vieles gelesen und erschreckend viele Parallelen entdeckt. Am Anfang dachte ich, dass ich Gespenster sehe, dass es nicht sein kann, dass ich diesen täglichen Bierkonsum zu eng sehe. Ich wollte ja auch glauben, dass er es kontrollieren kann. Ich hatte ihn darauf angesprochen, er sagte, er könnte jederzeit aufhören. Aber nach meinem Gespräch mit ihm kaufte er heimlich Bier, und das war der Punkt, der mich dann richtig runtergezogen hat.

    Ich hatte vor ein paar Wochen bei einer SHG angerufen zwecks Treffen. Er wusste nichts davon. Aber als ich an dem Tag nach Hause kam kündigte er an, dass er ab morgen nichts mehr trinken wollte. Es wäre ja wohl etwas viel geworden. Ich war so froh und hab mich so gefreut. Dann kamen Zweifel, ob er es auch einhalten würde. Ja, und am ersten Abend "ohne" kaufte er heimlich Nachschub...

    Konntet ihr darüber mit Freunden sprechen? Ich möchte es gerne aber der Mut fehlt mir. Und jemand, der nicht in dieser Situation ist, kann auch nicht viel dazu sagen, oder? Ich bin deshalb bei euch gelandet.

    Grüße von Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese,

    herzlich willkommen hier im Forum :)

    Macht es für Dich einen Unterschied in Deiner Entscheidung oder Befinden, ob er abhängig ist oder nicht? Wenn ich lese, wieviel er trinkt, und dass er schon am ersten abend losdüst um sich neuen Alkohol zu beschaffen hat er ein Problem ;)

    Ich konnte mich mit Freunden austauschen, habe aber gemerkt, dass ich mich viel verstandener von selbst Betoffenen gefühlt habe. Ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass jemand der nicht in der Situation ist, Schwierigkeiten hat, etwas dazu zu sagen oder sich einzufühlen.

    Du bist hier schon ganz richtig :) Dir einen guten Austausch.

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Blumenwiese!

    Auch von mir ein Herzliches Willkommen!

    Hier bist du schon richtig!
    Wir verstehen dich und dein - unser aller? Problem.

    Mit Freunden reden - ja hab ich auch. Sehr vielen habe ich von meiner Krankheit, der Trockenheitsarbeit meines Mannes und meiner - erzählt. Aber letztendlich verstanden haben sie nicht viel.
    Erst am Sonntag wurde ich wieder bitter enttäuscht, denn da zeigte sich auch wieder nur Dummheit.
    Aber ich stehe da inzwischen drüber.
    Unsere Gesellschaft ist leider mit Alkohol "normalisiert", so dass es für die meisten Menschen eben sehr, sehr schwer ist, umzudenken.

    Aber, wenn wir erkannt haben, dass wir ein Problem damit haben, oder mit der Trinkerei eines Angehörigen, dann können wir für uns etwas dagegen tun!
    Und wir hier tun es. Und besuchen teilweise noch Selbsthilfegruppen, in der wir mit Menschen direkt reden können. Uns austauschen können, unsere Probleme abladen dürfen, und die anderen verstehen uns, finden vlt. sogar einen Rat/ Hilfe für uns.
    Diese Gespräche möchte ich nicht mehr missen. Ebenso wenig hier den Austausch im Forum!

    Liebe Blumenwiese, ich wünsche dir noch ganz viel Hilfe durch Antworten, lies dich durch und mache für dich das Beste daraus!

    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Blumenwiese,
    von mir auch ein herzlich Willkommen,denke du bist genau richtig,
    als ich deinen Beitrag gelesen habe,dachte ich ,das ist doch deiner,nur das es bei dir der Freund ist und bei mir der Mann
    Auch ich kann es ihm in den Augen sehen und halt auch am sprechen
    Ich habe Gott sei dank eine sehr gute Freundin,ohne sie hätte ich wohl noch nicht den Mut gefunden hier zu schreiben und auch zum Arzt zu gehen.
    War erst gestern das erste mal in einer Sitzung,habe heute Nacht so gut wie nicht geschlafen,bin noch total fertig.
    wünsche dir viel Kraft
    Joanne

  • Hallo,
    danke für eure Antworten.

    @Martha: interessante Frage, ob es einen Unterschied macht ob abhängig oder nicht. Ja, ich mag es generell nicht, wenn jemand jeden Tag Alkohol trinkt. Zu groß ist bei mir die Angst, dass es so wird wie früher bei meinen Eltern. Als ich Kind war hat mein Vater getrunken und das hat sich bei mir eingebrannt.

    @ Gotti: was können wir für uns dagegen tun? Das ist mir noch nicht klar. Nicht mehr kontrollieren? Ihn einfach trinken lassen? Ihn ansprechen? Ich bin mir so unsicher, was ich machen soll. Ja, in unserer Gesellschaft ist es normal, dass man trinkt. Und das ist das, wovor ich Angst habe: dass die anderen das nicht verstehen oder gleich sagen: dann trenn dich doch. Richtig einfühlen kann sich das so wohl keiner, der damit noch nicht konfrontiert wurde.

    @ Joanne: Ja, es stimmt: die Geschichten gleichen sich teilweise erschreckend. Wenn ich seine geröteten Augen sehe dann könnte ich heulen oder lospoltern... ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll.

    Die Entdeckung, dass er mit Alkohol ein Problem hat, ist bei mir noch recht frisch. Und ich bin mir so unsicher, was ich sagen oder machen soll. Angesprochen wurde er von mir schon mal. Ok, er stritt alles ab. Wollte eine Trinkpause einlegen, davon ist jetzt aber nicht mehr die Rede, denn die 2-3 Bier am Abend möchte er sich nicht verbieten lassen. Gestern waren es 6 halbe Bier und schon allein die Tatsache, dass ich mich damit auseinandersetze, nervt mich.

    Sage ich nichts denkt er womöglich, dass es mir egal ist und mich nicht stört. Spreche ich ihn an, sieht er es nicht ein. Aber ich kann doch meinen Mund nicht halten. Sollte ich nicht zumindest einmal klar und deutlich sagen, was ich will und was ich nicht will? Im umgekehrten Falle, wenn ich trinken würde, er würde mich ganz sicher zur Rede stellen.
    Wie habt ihr das gemacht? Ich weiß, dass es da kein Patentrezept gibt. Aber die Erfahrungen von anderen helfen mir sicher.

    Danke,
    Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese,

    Zitat

    Sollte ich nicht zumindest einmal klar und deutlich sagen, was ich will und was ich nicht will?


    Ja, sag es ruhig, Du hast auch ein Recht darauf. Aber denk dran, dass was Du androhst auch wirklich umzusetzen.

    Ich wünsch Dir viel Kraft, dass Richtige für DICH zu tun.
    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallo Nici,

    das ist das Problem. Die Trennung könnte ich nicht umsetzen. Umgekehrt weiß ich aber, dass er gehen würde, wenn es ihm zuviel wird. Und wenn er geht dann ist das endgültig. Davor habe ich Angst. Aber deswegen darf ich mir immer noch nicht alles bieten lassen, das ist mir bewusst.

    Momentan denke ich immer noch, es ist alles vielleicht doch nicht so schlimm und wird sich alles klären. Also in dem Sinne, dass er doch aufhören kann. Wird wohl einfach Wunschdenken sein.

    Nach zehn Jahren alleine lebe ich wieder mit einem Mann zusammen. Und dann scheitere ich wieder?!?!? Nach einer Ehe und einigen Fehlversuchen hatte ich endlich den einen, der mich auf Händen trägt ... so dachte ich. Das kann ich doch nicht so schnell aufgeben! Ich bin hin und her gerissen zwischen Herz, Bauch und Verstand. Weiß nicht, wie ich reagieren soll.

    Er weiß, dass ich es nicht mag mit dem täglichen Bier. Er weiß, dass ich Angst davor habe, dass er abhängig ist. Und trotzdem trinkt er jeden Abend. Es ist einfach nur rücksichtslos von ihm. Im Hinblick darauf, dass er krank ist, kann er wohl nur nicht anders. Warum tut er mir das an? Er liebt mich doch! Die Antwort darauf kann ja nur sein: weil er nicht anders kann.

    Sorry, mir kommen gerade die Tränen.

    Die ganze Situation macht mich so fertig.

    Aber die Tatsache, dass ich hier bin, zeigt mir, dass ich mich eben nicht damit abfinden will.

    Grüße von
    Blumenwiese

  • Zitat

    Nach zehn Jahren alleine lebe ich wieder mit einem Mann zusammen. Und dann scheitere ich wieder?!?!? Nach einer Ehe und einigen Fehlversuchen hatte ich endlich den einen, der mich auf Händen trägt ... so dachte ich. Das kann ich doch nicht so schnell aufgeben! Ich bin hin und her gerissen zwischen Herz, Bauch und Verstand. Weiß nicht, wie ich reagieren soll.

    Liebe Blumenwiese,
    als erstes Mal nicht DU bist gescheitert, und DU gibst auch nicht auf.
    Es ist nicht dein Problem, also kannst Du nicht was aufgeben, was nicht Deines ist.
    Ich versteh schon, nach einer missglückten Ehe, nach jahrelangem Alleinsein, sehnst Du Dich nach Lügen, falschen Versprechnungen, einen Mann an Deiner Seite, der für sich lebt, lallend neben Dir sitzt, und im Bett nach Alk riecht.
    Hast Du Dir das "auf den Händen tragen" so vorgestellt ?
    Sei mir bitte nicht bös, wenn ich es so direkt und offen sage, sprech ich doch aus der gleichen Erfahrung raus.
    Das wolltest Du doch bestimmt nicht, oder .
    Klar, ich hatte und habe auch Angst vorm Alleinsein. Seit meinem 16. Lebensjahr war ich nie wirklich lang alleine. Aber sind wir uns nicht genug ?
    So schlimm sind wir doch garnicht, dass wir es mit uns alleine nicht aushalten.
    Ich hab auch viele Träume, Blumenwiese, aber bestimmt nicht mit einem Alk an der Seite, der mich hintergeht und anlügt.
    Ich brauch einen zum Äpfelstehlen, und nicht Einen, der mich bestiehlt.
    Bitte horch in Dich rein, was willst DU ?

    Ich schick Dir ganz viel Kraft, das raus zu bekommen,
    und die Einsicht, dass Du Ihn NICHT brauchst.
    Liebe Grüße,
    nici

  • Hallo Blumenwiese, warst Du schon mal in einer Beratungsstelle. Als Angehöriger kannst Du Dir auch Hilfe holen. Ich bin selbst Alkoholiker, meine Frau hat mir angedroht mich zu verlassen, wenn ich nicht aufhöre mit dem trinken. Da ich sie und meine Familie liebe, bin habe ich aufgehört zu trinken. Wenn Du weiterhin nur zu schaust wird er nicht aufhören und Du ziehst Dich immer weiter runter. Du mußt auf Dich schauen den Du bist wichtig.

    Ich wünsche Dir Viel Kraft,
    Wolfgang

  • Hallo Nici,

    danke für Deine offenen Worte. Dieses Gefühl, es wieder nicht geschafft zu haben ist einfach da. Noch bin ich nicht so weit mich zu trennen. Aber was Du schreibst berührt mich und darüber werde ich erstmal in mich reinhorchen. Will ich einen Mann, der mich belügt? Nein, natürlich nicht. Der mir weismachen will, dass er die Flaschen versteckt hat, damit ER herausfindet, ob ICH IHN kontrolliere.

    Danke für Deine Kraft, die Du mir schickst.
    Ich glaub, ich kann sie brauchen.
    Lieben Gruß

    Blumenwiese

  • Zitat

    Wenn Du weiterhin nur zu schaust wird er nicht aufhören und Du ziehst Dich immer weiter runter.

    Hallo Wolfgang,

    genau, ich möchte nicht mehr nur zuschauen. Sonst denkt er noch, ich akzeptiere sein Verhalten! Ich habe schon mal Kontakt zu einer SHG hergestellt, zu einem Treffen zu gehen habe ich vor.

    Danke für Deine Kraft, Dir wünsche ich dieses auch.

    Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese, gehe noch zu einer Beratungsstelle.
    Eine ShG kann einen Therapeuten nicht ersetzen, sie ist gut zum reden mit Gleichgesinnten und sehr wichtig.
    Erkundige Dich was es bei euch an Beratungsstellen gibt und gehe auch noch dahin. Dort wirst Du Professuell beraten.

    LG, Wolfgang

  • Hallo Blumenwiese,

    Zitat von Blumenwiese

    Nach zehn Jahren alleine lebe ich wieder mit einem Mann zusammen. Und dann scheitere ich wieder?!?!? Nach einer Ehe und einigen Fehlversuchen hatte ich endlich den einen, der mich auf Händen trägt ... so dachte ich. Das kann ich doch nicht so schnell aufgeben! Ich bin hin und her gerissen zwischen Herz, Bauch und Verstand. Weiß nicht, wie ich reagieren soll.

    Nach einer unglücklichen Ehe und anschließendem Alleinsein habe ich XY (erst hat er mir verheimlicht, dass er alkoholabhängig ist; dann konnte ich mich nicht mehr von ihm lösen) getroffen. Ich habe mich auf den 2.Blick unsterblich verliebt, ich habe noch nie mit einem Mann so tiefgründige Gespräche geführt, er hatte ein Händchen für die Kids.... alles war toll.... doch XY hat sich verändert. Die dauernde Unzuverlässigkeit, die kleinen verbalen Stiche so mal eben zwischendurch, die offensichtlichen Gemeinheiten, zum Schluss hat er mich teilweise wie Dreck behandelt.
    Ich habe nie versucht ihn vom Trinken abzuhalten, da ich gedacht habe, er würde dann bleiben und er wird von alleine darauf kommen, den Alk für uns aufgeben. Er hat sich für den Alk entschieden.

    Ich kann Dir nur ganz viel Kraft wünschen und lass Dir NICHTS gefallen. :twisted:

    LG aino

  • Liebe Blumenwiese,

    als ich Deine Zeilen gelesen habe, habe ich mich an mich selbst erinnert gefühlt. Was in mir vorging vor fast 2 Jahren, als ich feststellte, dass mein Partner trinkt.
    Ich kann sehr gut nachfühlen, was in Dir vorgeht.
    Du glaubst an "das Gute im Menschen", an den gesunden Menschenverstand, und Du willst Deinem Partner auch nicht unrecht tun.

    Aber Dein Gehirn merkt sehr wohl, was gerade bei ihm abläuft.

    Ich habe 1,5 Jahre gebraucht, um mir endlich einzugestehen, was ich die ganze Zeit über nicht wahrhaben wollte:
    Mein Partner trinkt, und nichts und niemand wird ihn davon abhalten.

    Ich hatte mir immer eingeredet, dass meine Liebe ihn bekehren könnte. Dass er einfach noch nie jemanden hatte, der ihn so verstanden hat wie ich. Und ganz oft kam in mir der Satz: Gemeinsam werden wir das schaffen!
    Aber mittlerweile weiß ich, dass das kompletter Unsinn war.
    Weder er, noch ich, noch unsere Beziehung sind etwas besonderes.
    So wie bei uns läuft es bei 10000 anderen Alkoholiker-Co-Partnerschaften auch ab.
    Er trinkt, ich mache mich buchstäblich zum Affen und vernachlässige mich selber, um ihn zum aufhören zu bewegen. Und ich hatte immer noch Hoffnung!
    100 mal hat er gesagt, er hört auf. 100 mal hat er wieder angefangen.
    100 mal habe ich gesagt, ich gehe, 100 mal bin ich geblieben.

    Erkennst Du das Muster?
    Sowohl mein Partner, als auch ich sind abhängig. Wir kommen von einer Sache nicht los, obwohl wir es immer wieder ankündigen.
    Wir sind beide nicht konsequent. Und das ist es, was die Abhängigkeit aufrecht erhält.

    DU bist nicht gescheitert, wenn Du Dich aus dieser Abhängigkeit befreist!
    Im Gegenteil! Du gibst Dir endlich die Chance auf ein Leben, das Dich glücklich macht.
    Und wenn Du ehrlich bist:
    Würde man Dich jetzt vor die Wahl stellen: Entweder für immer allein, oder für immer mit einem Alkoholiker (und glaub mir, es - sein Zustand -wird noch schlimmer! Das wollte ich damals auch nicht glauben. Habe ihm sogar kontrolliertes Trinken vorgeschlagen, als Kompromiss!!!!), würdest Du Dich tatsächlich gegen Dich und für den Alkohol entscheiden?

    Ich glaube nicht. Weshalb auch?

    Wie Nici so schön schrieb - und genau dieser Satz ist es, der mich oft aufrecht hält -:

    Zitat

    So schlimm sind wir doch garnicht, dass wir es mit uns alleine nicht aushalten.

  • Da bin ich wieder.

    Die Situation hat sich nicht groß verändert. Jeden Abend Bier. Jeden Feierabend Sofa, Fernsehen und Bier. Im September hatte er noch selbst gesagt, dass er mal ein paar Monate mit dem Alkohol aussetzen wollte. Noch am ersten Abend wurde eine Kiste Bier gekauft. Vor zwei Tagen sagte ich, dass es doch gut wäre, wenn wir beide mal ne Zeit keinen Alkohol trinken würden (ich brauche das Zeug ja nicht). Das hat er rundherum abgelehnt. Ist er schon eine Stufe weiter?

    Auch die verbalen Angriffe beginnen. Nach dem ersten Aussetzer hatte er sich noch am nächsten Tag entschuldigt. Das macht er jetzt nicht mehr. Verändert der Alkohol einen Menschen derart, dass er mich zeitweise echt wie den letzten Hampel behandelt? Umgekehrt: würde ich ihm sowas an den Kopf werfen, wäre wohl Holland in Not.

    Die Lügereien. Es ist manches Mal so lächerlich. Ich weiß genau, dass es so und so ist. Er geht dagegen an. Gibt nichts zu. Spinnt sich ein Lügengespinst und verheddert sich inzwischen schon mal selber darin. Ihn darauf hinzuweisen bringt nichts. Er wird dann nur laut.

    Er hat im I-net eine Frau kennen gelernt. Bislang nur per SMS Kontakt. Das sollte nun eigentlich der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Aber statt dessen sitze ich wie ein Kaninchen vor der Schlange und weiß nicht weiter.

    Dabei bin ICH es, die es in der Hand hat, wie es weiter geht. Bzw. wie es nicht weiter geht. Das lese ich in allen Beiträgen hier. Ich mache mich selber klein und versuche, ihm alles recht zu machen. Es ist schon lächerlich, wenn es mir bewusst ist, ich es aber (noch) nicht ändern kann oder will.

    Traurige Grüße von Blumenwiese

  • Hallo Blumenwiese,

    Zitat

    ich es aber (noch) nicht ändern kann oder will.


    versuch es Dir selber zu beantworten...
    Warum kannst Du noch nicht ?
    Warum willst Du noch nicht ?

    Angst vorm Alleinsein ? - Bist das nicht schon .
    Er braucht Dich doch ? - Nee, Er schaut gerade nach Ersatz.
    Er wollte doch was tun ? - Siehst ja selber.

    Ich glaube liebe Blumenwiese,
    Du willst in Ruhe und Frieden leben, wenn Du aufwachst, den Tag gemütlich starten, keine Flaschen sichten.
    Willst aus dem Fenster schaun, wie´s Wetter ist, und nicht wie seine Laune is.
    Und wenn Du einen Partner willst, dann willst Du gegenseitiges Vertrauen, keine Lügen. Gemeinsame Unternehmungen, gemeinsame Freunde einfach alles ein Stück gemeinsam machen, nicht allein.

    Ich hab mir lange was vorgemacht, mir alles im Kopf so zurecht gerückt, aber wenn ich jetzt mit etwas Abstand darauf schau, seh ich es war oftmals der Wunsch der Vater des Gedankens, und hatte nicht unbedingt was mit der Realität zu tun.
    Versuch Dich zu distanzieren. Vielleicht kannst Du mal paar Tage Freunde oder Familie besuchen. Und dann versuch nicht an ihn zu denken, sondern Dir paar Erholungstage zu gönnen.

    Liebe Grüße und ein Drücker,
    nici :wink:

  • Liebe Blumenwiese,
    ich sehe es genau wie Nici. Ich glaube auch, ein wenig Abstand würde Dir gut tun.
    Ich glaube aber auch zu wissen, was bei dem Gedanken daran, Deinen XY ein paar Tage allein zu lassen, in Deinem Kopf vor sich geht.
    "Das geht nicht, dann säuft er noch mehr!", "Das geht nicht, dann habe ich ihn nicht mehr unter Kontrolle!" oder "Das geht nicht, dann geht er fremd!" waren für mich immer typische Sätze.
    Ich habe mir dann irgendwann mal vor Augen gehalten, welche Rolle ich für mich in der Beziehung vorgesehen hatte.
    Ich wollte eigentlich nur eine gleichberechtigte Partnerschaft mit einem Menschen, der mich liebt.
    Und stattdessen bin ich zu sowas wie seiner Übermutter mutiert, die ständig auf ihn aufpassen musste.

    Mach Dir doch mal eine Liste mit den Dingen, die Du in einer Partnerschaft willst.
    Wann wäre eine Beziehung für Dich perfekt?
    Und dann stell dem gegenüber, was Du gerade hast.

    Du wirst sehen, Deine beziehung ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Natürlich gibt es keine perfekte Beziehung.
    Aber es gibt eine, die glücklich machen kann.
    Und die hast Du nicht.

    Wenn Du all das aufgeschrieben hast, stell Dir die Frage, was Du von Deinem XY noch erwarten kannst.
    Und streich den Gedanken "Er könnte trocken werden und es bleiben" mal aus Deinem Kopf.
    Es wird nicht mehr viel übrig bleiben, denke ich.

  • Danke für eure Antworten. Ich habe eure Zeilen richtig in mich reingesogen.

    Habe mir die Frage gestellt: warum kann ich noch nicht / warum will ich noch nicht..... weil ich ihn noch liebe. Verrückt, oder? Wir hatten ein halbes Jahr wirklich Schwierigkeiten zu bewältigen von denen ich annahm, dass es uns zusammenschweißt. Was hatten wir uns darauf gefreut, jeden Tag miteinander einzuschlafen und zusammen aufzuwachen. Und diese Zeit ist noch gar nicht lange her. Es fing ja an aus dem Ruder zu laufen mit dem Alkohol, als er krank zuhause war. Inzwischen macht er seit Wochen einen Lehrgang, er fühlt sich nach eigenen Worten nicht ausgelastet, ist mit sich selber unzufrieden. Ab Montag beginnt die Arbeit für ihn wieder wie gewohnt. 12 Stunden Tag. Ich hatte immer die Hoffnung, dass es dann wieder besser wird. Nicht mehr so viel Bier. Und dass es wieder so wird, wie es bis Mitte August war (Mensch, das ist doch noch nicht so lange her!). Wenn ich die Geschichten hier so lese mache ich mir wohl falsche Hoffnungen. Denn die Abhängigkeit von dem Zeug wird wohl nicht weg sein, nur weil er wieder arbeitet.

    Diese Frau ist das nächste Thema. Ich muss das jetzt klären. Ich möchte nicht daheim sitzen und mich fragen, wo er jetzt wohl gerade ist. Oder dass er eines Tages heimkommt und sagt: wir müssen mal reden, es gibt eine Andere. Samstag Abend will er feiern gehen. Hat sich schon erkundigt, ob es da ne Pension gibt, wo er übernachten kann (denn feiern kann man ja nur mit diversen Bierchen). Dabei könnte ich ihn hinbringen und abholen... muss ich noch mehr schreiben?

    Gut, ich resümiere mal:

    - auf Alkohol verzichten will er nicht (obwohl er das ja alles im Griff hat, wie er sagt....

    - sein Bierkonsum ist in den letzten zwei Monaten gestiegen

    - für Bier ist immer Geld da, dabei brauchen wir dringend andere Dinge

    - Zärtlichkeiten und Nähe gibt es viel zu wenig

    - er lügt in allen Bereichen, mein Vertrauen geht den Bach runter

    - er schickt SMS an eine andere Frau, sucht also schon mal Ersatz


    So, und nun die positiven Dinge, die mir einfallen:

    da habe ich eigentlich nur die gemeinsame Zeit vor dem ganzen Bierterror im Kopf. Natürlich gibt es zur Zeit auch mal liebe Worte und Situationen, wo ich mich wohlfühle an seiner Seite. Aber im Vergleich zu vorher sind die erschreckend geschrumpft. Gemeinsame Unternehmungen gibt es ja nicht mehr.

    Das muss ich jetzt erst mal sacken lassen. Ihr habt Recht, wenn man es mal aufschreibt wird es einem sowas von klar.... es ist wirklich nicht viel übrig geblieben.

    Liebe Grüße von Blumenwiese, die jetzt erstmal schlucken muss... :(

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