Mein Schlüsselerlebnis und die Wende

  • Liebe Antilope,
    ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, aber Du trägst keine Schuld daran, wie XY mit Alkohol umgeht.
    Das alleine entscheidet ER selbst - Ich kenne das - meiner hat im Grunde auch immer erklärt, dass ich und die Umstände, die EX, die Vergangenheit - alle sind daran schuld - nur er nicht..damit nimmt er sich komplett aus der Verantwortung für sich und braucht niemals zu handeln oder eine Veränderung erwirken...er kann ja nicht- es sind ja andere Schuld - er ist ja nur das arme Opfer - das ist sein Denkmuster, um andere bei der Stange zu halten und die Co-Knöpfe zu drücken.

    Beziehe sein Suchtverhalten nicht auf Dich - diesen Gedanken kannst Du getrost beiseite legen - die Ursachen hierfür liegen nur in ihm.
    Liebe Grüße am Nachmittag

  • hallo antilope,
    warum solltest du schuld daran sein, das dein partner säuft?
    ganz krass gefragt: hast du ihn jemals mit gewalt gezwungen zu saufen?
    wenn die antwort jetzt "ja" lautet.... dann wäre ich mehr als überrascht.

    dein partner wird irgendwann in grauer vorzeit einen vorgeschobenen grund zum saufen gehabt haben (merke: es gibt keinen grund zu saufen, also kann der grund immer nur vorgeschoben gewesen sein!).
    daraus hat sich dann die sucht entwickelt
    die ursache warum er säuft entzieht sich meiner kenntniss.
    selbst warum ich gesoffen habe entzieht sich noch meiner kenntniss und wird zur zeit in einer ambulanten therapie ausgelotet.
    auf den trichter muss dein partner aber selbst kommen.

    dann liebe antilope schreibst du, dass du "aber auch gar nichts tum kannst".
    da widerspreche ich dir. du kannst was tun. zieh den schlussstrich und tu dir was gutes.
    du kannst ihm jetzt nicht helfen. knall ihm die tür vor den kopf und lass ihn draußen stehen. vieleicht dämmert ihm dann wie falsch SEIN verhalten ist. er muss es für sich selbst erkennen. und wenn du ihm was bedeutest, dann sucht er sich hilfe.
    und wenn er dann trocken ist und sich stabilisiert hat, dann kannst du evtl. nochmal mit ihm reden .

    und zu guter letzt: red mit eurem vermieter, sag ihm dass du ausziehst, entzieh deinem partner deine kontovollmachten.
    dieser schritt ist gewiss nicht einfach und es ist leicht sowas zu sagen, aber denk doch mal an DICH!!!!

    willst DU weiterhin in solchen zuständen leben?
    dauernd angst? schlafstörungen? wie lange soll das funktionieren bis du umkippst?

    denk drüber nach oder geh zu einem arzt aus einer suchtklinik und frag ihn was du machen sollst. ich glaube der wird dir das gleiche empfehlen.

    lg
    dirk

    *******************************
    **** seit dem 11.04.2011 trocken ****
    *******************************

  • Zitat von Antilope

    Hallo clubchef,

    eine Frage beschäftigt mich schon die ganze Zeit:

    Warum macht XY Entgiftung, eine ambulante Therapie, geht schon seit vielen Jahren regelmäßig in eine SHG, wenn er doch weiter trinkt ?
    Das verstehe ich einfach nicht.

    Hast Du dazu eine Meinung ?

    hallo antilope,
    meine meinung dazu ist, dass er sich seines problemes nicht bewusst ist.
    vieleicht will er dir damit zeigen, dass er an sich arbeitet, aber es scheint ja nicht zu funktionieren.
    er braucht gewiss hilfe (wie willst du ihm die geben?), aber er braucht vielmehr einen richtigen grund sein verhalten zu ändern (den grund kannst du liefern: trenn dich von ihm).

    lg
    dirk

    *******************************
    **** seit dem 11.04.2011 trocken ****
    *******************************

  • Danke clubchef für Deine schnelle Antwort.

    Ich denke schon, dass Du es so richtig siehst. Aber manchmal habe ich das Gefühl, er will sich eine Art Alibi schaffen, vielleicht auch für sich selbst.
    So nach dem Motto, ich habe doch alles getan, wenn es eben nicht funktioniert, dann nach mir die Sintflut ....

    Er neigt auch dazu, immer mal solche Sprüche von sich zu geben: So wie, ist doch egal an was man kaputt geht. Immer alles nur negativ.

    Auch so die Bemerkung, als er zur Entgiftung ging: Mal sehen, was die mit mir machen. Es kommt einfach nichts rüber, dass er mal sagt, er will für sich selbst etwas tun. Das ist mir schon so oft aufgefallen und habe ich ihm auch gesagt. Wieder ein neuer Streitpunkt.

    Für mich ist inzwsichen auch klar, dass eine Trennung das Beste ist.
    Aber so ganz habe ich noch nicht damit abgeschlossen.

    Und genau da liegt mein Problem, solange ich nicht 100% von etwas überzeugt bin, fällt es mir sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen.
    Aber deshalb bin ich ja hier und arbeite daran.

  • Zitat von Antilope

    Und genau da liegt mein Problem, solange ich nicht 100% von etwas überzeugt bin, fällt es mir sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen.
    Aber deshalb bin ich ja hier und arbeite daran.

    hallo antilope,
    wäg in ruhe alle pro und contra ab.
    mach dir auch gerne einen zettel und schreib auf, was gut in eurer beziehung ist und was nicht so gut ist.

    dann machst du einen zettel und schreibst auf, was du an deinem partner immer gut fandest und daneben machst du einen haken wenn es immer noch gut ist oder eben einen strich wenn das nicht mehr gut ist.

    dann kannst du noch einen zettel machen und drauf schreiben: "seine sauferei und wie ich ihm helfen kann".
    dazu kannst du vieles schreiben, aber wenn du ihm helfen willst muss er sich erstmal helfen lassen wollen. blöd gesagt: wem hilft es wenn du in weiterhin unterstützt und er sich dabei totsäuft?

    und dann machst du dir einen zettel wie du dir dein leben vorstellst und schreibst daneben wie es wirklich ist.


    bitte versteh mich nicht falsch, ich will euch nicht mit gewalt auseinanderbringen, aber so wie ich es jetzt sehe wirst du nicht glücklich werden.

    aber ich lass mich auch immer wieder gerne eines besseren belehren und ich drück dir ganz fest die daumen, dass du die für dich richtige entscheidung triffst

    ganz lieben gruß
    dirk

    *******************************
    **** seit dem 11.04.2011 trocken ****
    *******************************

  • Danke clubchef,

    Das ist ganz lieb von Dir. Getrennte Wohnungen will ich jetzt auf jeden Fall. Alles andere wird sich zeigen.

    Aber erst einmal muss das bewerkstelligt werden.

    Wenn man erst einmal wieder durchatmen kann, sieht vieles ganz anders aus.
    Ich habe das über Ostern ja gemerkt. War viel alleine unterwegs und habe mich so wohl dabei gefühlt. Ich glaube nicht, dass mich in nächster Zeit in seiner Gesellschaft so gut fühlen kann.

    Es geht so vieles im Kopf herum, muss erst einmal alles richtig sortieren.

  • Mit der Wohnung sieht es wirklich nicht so gut aus.
    Ich habe auch mal in der Zeitung und im Internet geschaut. Die Wohnungen sind meistens 3 Zi. und recht teuer. Kleinere Wohnungen sind auch teuer und wirklich meist nur Löcher.

    Sein Freund hat auch angerufen und ihn unter einem Vorwand eingeladen. XY hat ihm dann erzählt, dass er auf Wohnungssuche ist. Ich hoffe sehr, dass er ihm etwas anbieten kann.

    Heute abend waren wir zusammen im Keller, weil unser Trockner ausläuft.
    Da stand ich direkt neben ihm und musste wieder die Fahne riechen. Mir ist bald schlecht geworden.
    Ich kann das einfach nicht mehr ertragen. Also habe ich mich gleich wieder nach oben gemacht.

    Aber vielleicht ist das ganz gut so. Er zeigt mir ja jetzt tagtäglich, dass er weiter trinken will.
    Ich bin nur gespannt, ob er morgen in seine Therapiestunde geht.

    Für morgen abend habe mich mit einer Freundin zum Mitternachtshopping im Kaufhof verabredet. Da bin ich dann morgen abend schon mal nicht zuhause bzw. komme erst sehr spät.

  • Hallo,

    das Mitternachtshopping war ganz toll. Zufälligerweise trafen wir noch auf eine gemeinsame Bekannte, die auch mit einer Freundin unterwegs war.

    Wir hatten dann einen gemütlichen Abend zu viert.

    Am 1. Mai habe ich mit einer Gruppe von ca. 20 Leuten eine tolle Maiwanderung gemacht. Vorher waren wir bei einer Freundin zum Frühstücken. Jeder brachte etwas Leckeres mit. Dann galt es 20 km zu laufen, auch bergauf. Hat Riesenspass gemacht, auch die Kommunikation mit den Leuten. Einige kannte ich schon. Alles noch alte Bekannte aus dem Singlekreis, dem ich mal angehörte. Mittlerweile haben sich da etliche Paare gefunden, die sich immer noch regelmäßig treffen. Das war auch eine ganz tolle Zeit. Andere Leute in der Gruppe habe ich erst kennengelernt. Aber bei einer solchen Wanderung hat man ja die Gelegenheit mit jedem mal ins Gespräch zu kommen.

    Es waren auch Kinder dabei, die tapfer mitgelaufen sind. Da machten wir unterwegs zusammen Ratespiele. War richtig schön und lustig.

    Das Wetter war super, nette Leute, dazu noch leckeres Essen in der Pizzeria auf dem Berg.
    Dass ich dann Probleme hatte, die letzten Kilometer zu bewältigen, war kein Wunder. Wann hatte ich denn mal eine solch lange Tour von 20 km gemacht ? Dazu hatte ich auch dummerweise meine Trecking-Sandalen an und keine richtigen Wanderschuhe. Das hat sich dann doch noch gerächt.

    Bei dieser Gelegenheit haben wir uns gleich mit mehreren Frauen zu einem gemeinsamen Frühstück im Cafe verabredet.

    Als ich dann nach Hause kam, war XY auch da. Meiner Meinung nach nüchtern und das am 1 Mai ! Aber so konnten wir den Abend ohne größeren Stress herumbringen.
    Ich habe ihm im Internet auch einige Wohnungen herausgesucht, da er noch nicht einmal die Samstagszeitung mit den Angeboten angeschaut hatte.
    Gibt leider nicht allzuviel Auswahl und dazu sind sie noch teuer.

    Anders war es dann am Montag abend. Da merkte ich gleich, dass er wieder getrunken hatte, als er zur Tür hereinkam. Wie immer stritt er natürlich alles ab. Aber ich bat ihn dann noch einmal, sich endlich um eine Wohnung zu kümmern, da er dann ja tun und lassen könne was er wolle.
    Wir hatten dann auch gleich wieder Streit und ich war froh, als er endlich auf der Couch eingeschlafen war.

    Am Dienstag abend kam er wieder und erzählte mir, dass er unter meinen Vorschlägen ein Zimmer gefunden hätte. Zwar nur als Übergang, aber immerhin, wir müssen nicht ständig zusammenhängen.
    Nun war ich erst einmal erleichtert.
    Aufgrund des letzten Zusammentreffens war ich nicht gerade freundlich zu ihm. Also auch wieder ein Abend mit viel Schweigen.

    Heute abend war er auch wieder da, sichtlich erleichtert und vollkommen nüchtern und erzählte mir, dass er endlich eine schöne Wohnung gefunden hätte bei den Internet-Angeboten, die ich ihm geschickt habe.

    Nun konnten wir uns doch noch einmal ganz in Ruhe über alles unterhalten, was mit den Möbeln passiert usw. Ich habe ihm angeboten, dass er alles was er benötigt, aus der Wohnung mitnehmen kann. Will eigentlich nur unseren neuen Fernseher behalten. Da ich aber auch das meiste selbst bezahlt habe, hat er darauf verzichtet, größere Möbelstücke mitzunehmen. Außerdem sind diese ja auch mittlerweile schon 15 Jahre und älter.
    Da stand dann wieder der Mann vor mir, mit dem man normal reden konnte. Kein Gelalle, kein schwankender Gang, keine Bösartigkeiten. Ich kann es manchmal selbst nicht glauben, wie schnell sich das ändert.

    Nun ist es also endgültig, er zieht dann zum 15. Mai aus der gemeinsamen Wohnung aus.

    Ich muss mich jetzt erst einmal wieder neu sortieren. Momentan bin ich erst einmal erleichtert, dass endlich die ganzen schlimmen Worte und Verletzungen zwischen uns der Vergangenheit angehören. Andererseits macht mich die Situation doch wieder traurig. Es kommen eben immer wieder dieses Gedanken, warum musste es soweit kommen. Das wird mich wohl doch noch etwas beschäftigen.

  • liebe antilope,

    du schreibst, du bist froh und vor allem überrascht wie schnell sich das verhalten von ihm ändert, wenn e nicht getrunken hat. du schreibst weiter das nun diese schlimmen worte und verletzungen der vergangenheit angehören. woher weisst du das? woher kannst du dir sicher sein, das nicht wieder ein tag dazwischen liegt, wo es nicht so rund und harmonisch abläuft.

    ich kenn das auch. meine mutter ist so jemand. ein paar tage trocken und kein mensch würde glauben diese frau hat ein extremes alkoholproblem. einen schluck aus der schnapsflasse, schon verwandelt sie sich wieder in diese bösartige frau, getrieben von sucht und alkohol. ich würde inzwischen niemals behaupten, das sie von grund auf ein böser mensch ist. ich habe eine sehr liebe mutter, wenn sie nicht saufen würde. alkohol ist eine persönlichkeitsverändernde droge. daher ist es im laufe der jahrzente bei ihr inzwischen so .

    bleib da schön bei dir und lass dich dafon nicht beeindrucken. ich habe so lange gebraucht bis ich das erkannt habe, genau das sind die zeiten die mich wieder hoffen liessen, mich dazu brauchten zu zweifeln, es dann als "nicht so schlimm" empfand, mich wieder hin zur coabhängigen tochter brachte. der schein trügt. auch nüchtern arbeitet die sucht weiter. auch nüchtern sind die strukturen, das systhem vorhanden.

    es ist was anderes ob ein alkoholiker trocken ist , also schon längere zeit an sich gearbeitet hat und versucht hat, sich und sein leben zu normalisieren. oder ob jemand ein paar tage keinen alkohol trinkt.

    meine mutter ist in solchen extremsituationen IMMER nüchtern. jetzt, wo meine oma gestorben war war sie fast 2 monate nüchtern. gestern fing sie wieder an zu saufen.es ist ein sich immer wiederholendes ritual.wieder und wieder und wieder. hoffen und bangen.

    ich schreib das auch für all die anderen hier auf, die erzählen "mein mann hat zwei wochen nichts getrunken, er scheint trocken zu sein, er hats geschafft, hurra!". lasst euch da nicht blenden. es ist nie vorbei und diejenigen trockenen alkoholiker hier im forum beschreiben die ersten monate und jahre als die schwierigsten, da rückfälle immer wieder stattfinden können, wenn da nicht konsequent das leben verändert wird.jeder trockene alkoholiker lebt mit dem wissen, das er krank ist und auf sich achten muss, ein leben lang.dazu braucht es den eigenen willen das auch wirklich durchzuziehen. es langt nicht nichts zu trinken, da brauchts einfach viel mehr um einen alkoholiker als trockener alkoholiker zu sehen.

    es sind in diesen tagen des nicht trinkens eben nicht alkohol trinkende alkoholiker und die scheinen in dieser zeit wirklich sehr normal zu sein.

    antilope, vergiss das nicht, es gab eben andere zeiten, die zeiten, da ging dir das an deine eigenen substanz. klar spürst du das jetzt nicht, doch es ist da. es kann sein das es monate gut geht, er nichts trinkt. es kann sein, dass er entschliesst nüchtern zu bleiben und trocken zu werden. es kann sein dass er noch die nächsten 10 tage wieder anfängt zu saufen es ist alles möglich. doch mach es nicht von ihm abhängig wie es dir geht, denn du hockst schneller wieder in der co falle drin wie du denken kannst.

    sicherlich kannst du dich darüber freuen, dass eure trennung nun nüchtern besprochen wurde und es bald soweit sein wird, dass er auszieht. da hast du grosses glück. bleib bei dir, deinem entschluss das durch zu ziehen, du weisst wie es anderst aussieht und halt dir das vor augen. sortier dich dann neu, wenn er draussen ist und du anfängst DEIN leben allein zu leben. momentan ist nämlich genau das das wichtigste, du für dich unabhängig von ihm, seiner befindlichkeit.

    lieben gruß melanie

  • Liebe Antilope,
    ich schließe mich Melanies Worten voll und ganz an !!
    Es würde mich zwar für Dich sehr sehr freuen, wenn die bösen Worte & Co. nun der Vergangenheit angehören, aber bitte schraube Deine Erwartungen diesbezüglich nicht zu hoch - Der "Fall" und die Enttäuschung danach sind einfach zu groß - wie oft ist es mir so ergangen..wie erleichtert war ich...endlich war alles liebevoll geklärt.....nie mehr werden sollten Worte fallen und solche Taten über mich ergehen - Wie überzeugend seine Worte, seine Erklärungen, seine Empfindungen -- weit gefehlt, aber ganz weit gefehlt!!!! Und das immer und immer wieder - unzählige Male, die mir die Luft zum Atmen nahmen.
    Freue Dich über Eure Gespräche - aber beobachte das Ganze für Dich distanziert und eher mit dem Verstand.
    Kurze Phasen des Trockenseins sagen wirklich nicht viel aus - selbst 3 Wochen oder länger nicht....
    Liebste Grüße an Dich von Hanna

  • Hallo Melanie und Hanna,

    Ich wollte damit sagen, dass sich diese schlimmen Szenen für mich erledigt haben, da XY ja nun aus der gemeinsamen Wohnung auszieht.
    Auf keinen Fall mache ich mir irgendwelche Hoffnungen, dass sich bei ihm etwas ändert. Jetzt denke ich erst einmal an mich und bin dabei, mein eigenes Leben zu organisieren.

    Es interessiert mich auch nicht, ob er nun trinkt oder was er tut. Ich bin erst einmal erleichtert, dass wir uns so schnell und ruhig einigen konnten.

    Ich brauche erst einmal Abstand.
    Trotzdem versuche ich, alles in Ruhe mit ihm zu besprechen und das geht ja auch nur, wenn er nicht getrunken hat.

    Dass ich so reagieren kann, das hätte ich vor ein paar Wochen auch nicht gedacht. Aber es ist soviel passiert, soviel Vertrauen zerstört worden.

    Ich wäre evtl. auch bereit gewesen, noch eine weitere "Probezeit" für uns zu geben, wenn nur ein einziger Hinweis von ihm gekommen wäre.
    Auch wenn er mir gesagt hätte, dass er es einfach noch nicht packt mit dem Trinken aufzuhören. Aber dass er mir immer und immer wieder ins Gesicht gelogen hat, kein Wort der Entschuldigung, das hat alles was mich noch mit ihm verbunden hat, nach und nach immer mehr zerstört.

    Glaubt mir, ich kann vieles ertragen und auch verzeihen. Aber für mich gehört einfach Ehrlichkeit und Vetrauen zu einer Beziehung.
    Schmerzlich musste ich erkennen, dass dies bei uns nicht mehr der Fall ist und nach vielen Jahren konnte ich endlich loslassen.

    Irgendwie ist es gut so, wie es gekommen ist. Ohne sein Verhalten hätte ich wohl nicht so den Absprung geschafft und würde ihm und unserer schönen gemeinsamen noch Zeit lange nachtrauern.

  • Hallo stolzemama,

    danke für die Wünsche, die kann ich im Moment sehr gut gebrauchen.
    Irgendwie steht man so kurz nach der Trennung immer noch auf der Kippe. Aber ich habe mir vorgenommen ....nur nicht umfallen.

    Ich habe Deine Geschichte gelesen.
    Was bei mir gar nicht geht, sind Aggressionen, die dann auch noch zu Handgreiflichkeiten führen.
    Einmal Gewalt, immer Gewalt, einmal schlagen - immer schlagen. Das ist leider auch meine Erfahrung mit meinem Ex-Alki.
    Dein Freund setzt Dich permament unter Druck. Das darfst Du Dir nicht gefallen lassen. Und Alkohol setzt er noch zusätzlich ein, um seine Position zu stärken.

    Obwohl ich so etwas in meiner jetzigen Beziehung nicht erlebt habe .... ich vergesse nie wie es einmal war ..... und rechne immer damit, dass es auch mit einem Mann, der nicht zur Gewalt neigt, so enden kann.
    Die verbalen Angriffe wurden gerade in der letzten Zeit stärker, weil er sich von mir unter Druck gesetzt fühlte. Da konnte ich nicht mehr die Augen zumachen und denken das wird doch wieder besser.

    Auch aus diesem Grund habe ich mich letzendlich getrennt.

    Vergiss bitte nicht, dein Sohn ist zwar noch sehr klein, aber die Kinder bekommen alles mit, auch zerschlagene Fensterscheiben !

    So vieles ist mir erst nach und nach klar geworden, weil ich immer und immer wieder hier gelesen habe.

    Ich wünsche Dir alles Gute, viel Kraft und dass Du für Dich und Dein Kind den richtigen Weg findest.

  • Hallo Antilope,

    ich freue mich mit dir, das nun eine räumliche Trennung vollzogen werden kann.


    Zitat

    Es interessiert mich auch nicht, ob er nun trinkt oder was er tut. Ich bin erst einmal erleichtert, dass wir uns so schnell und ruhig einigen konnten.

    Ich brauche erst einmal Abstand.
    Trotzdem versuche ich, alles in Ruhe mit ihm zu besprechen und das geht ja auch nur, wenn er nicht getrunken hat.

    Dass ich so reagieren kann, das hätte ich vor ein paar Wochen auch nicht gedacht.

    Du hast eine Menge Schritte geschafft Antilope!


    Zitat

    Irgendwie steht man so kurz nach der Trennung immer noch auf der Kippe. Aber ich habe mir vorgenommen ....nur nicht umfallen.

    So wie ich es erfahren habe: Es ist die Zeit der vielen kleine Schritte, es ist eine Zeit des vieles an kleinem oder großem Loslassen , vieles an kleinem oder größen Zulassen, die Zeit sich selbst wieder zu finden und sich neu zu entdecken.
    Mit einem räumlichen Abstand können die Blicke klarer, eine, ich möchte es als eine intensiverere Zeit der Eigen- Reflexion setzt ein. Eine Zeit, in der sich mit den W-Fragen aus einer etwas anderen Perspektive auseinandergesetzt wird. Es setzt aber auch eine Zeit ein, die eine "neue" Selbstachtung wachsen lässt und es kann auch eine Zeit werden, in der eine Achtung und Respekt vor anderen Menschen reift, ohne dabei gezogene Grenzen nach altem Schemata diffus zu verschieben.
    Freue dich auf diese Zeit Antilope! Sehe das Gute und baue dieses aus. Hüte dich vor Spekulationen, hüte dich vor der Selbsttäuschung und Eigenlüge. Wenn dich Zweifel/Selbstzweifel packen wollen, verdränge sie nicht sondern entlarve sie mit den W-Fragen.
    Mit einer räumlichen Trennung hast du Ruhe und Zeit für dich, wie auch deinen privaten "Schutzraum" Gefühle/Emotionen ungestört und vorallem unversteckt zu erleben, ja eigentlich erst einmal alle so richtig kennenzulernen.
    Kleine Schritte, nahe Ziele Antilope. Großes und Machtvolles lassen stolpern, Selbst-Zweifel aufkommen und verführen zum Klammern.

    Gewalt ist Gewalt, ob körperlich oder psychische. Keines der Beiden ist besser oder schlechter. Keines von Beiden berechtigt mehr oder weniger sich davon zu distanzieren. Es war gut Antilope, das du die Grenze gezogen hast!

    Jeder hat auf seinem Weg seine ganz individuellen, ganz prägnanten Punkte in seiner Entwicklung/seine "Knotensprenger". Weisst Antilope, für mich persönlich war u.a. ein ganz großer Knotensprenger: das Vergeben,
    Sich selbst vergeben und weisst Antilope, ich habe innerlich geschlottert wie Espenlaub als ( nach einem längerem Gespräch über Abhängigkeit und meine Co-Abhängigkeit) ich mich bei meinem Mann für mein Verhalten entschuldigt habe wie ich auch ihn gesagt habe, das ich ihn vergebe. Als es raus war, war ich unendlich befreit.

    Und weißt Antilope, nachdem sich die Euphorie über meine kleine Wohnung gelegt hatte, sozusagen Normalität einzog, ich habe extrem viel geschlafen :)

    lg
    Mora

  • Hallo Mora,

    ich frage mich auch immer wieder, wie ich das geschafft habe.
    Aber irgendwie habe ich es gar nicht gechafft, es kam alles wie von alleine.
    Der Anfang, den Partner vor die Alternative zu stellen, Alkohol oder ich. Das war für mich am schwersten. Zu groß war die Angst, ihn dann zu verlieren. Das hat mich immer wieder gehindert, das auszusprechen, was eigentlich schon längst hätte gesagt werden müssen.

    Aber dann kam der Tag X und ich wußte genau, jetzt musst Du es sagen. Es ging gar nicht anders. Ich habe es ausgesprochen und fühlte mich endlich frei !

    Die vielen kleinen Schritte, die gehören auch dazu. Oftmals habe ich an mir selbst gezweifelt, wollte gerne größere Schritte machen. Aber es ging nicht. Ich hätte mich nur selbst belogen.

    Ich denke, alles braucht seine Zeit. Auch das Loslassen, später das Verzeihen.

    Heute ist die räumliche Trennung für mich wie eine Befreiung. Vor einigen Wochen hätte ich mir das gar nicht vorstellen können.

    Wie die Normalität dann bei mir aussieht, darüber habe ich mir eigentlich noch gar keine Gedanken gemacht. Ich lasse alles auf mich zukommen und sehe positiv in die Zukunft. Damit geht es mir erst einmal gut.

    Auch das sind wieder die kleinen Schritte, zu große Schritte möchte ich da gar nicht machen.

  • Liebe Antilope,

    es kommt, wie es kommt.
    Ich bin anfangs gerannt, ich brauchte die großen Schritte,
    um schnell eine Distanz für mich auszubauen und als Schutz für die Kinder.
    Nun kann ich aus sicherer Distanz die kleinen intensiven Schritte erfahren und bewußt machen.
    Wie Du deinen Weg beschreitest ist egal, wichtig ist auf dem Weg zu sein.
    Für warst Du es schon lange, vielleicht auch unbewusst,
    aber das es so gekommen ist, ist nicht seinem Verhalten zuzuschreiben,
    sondern deinem. Und es kam auch nicht von alleine, sondern es kam durch Dich und deinen Willen zu leben.
    Nun kommt das Freiheitsgefühl, aber gepaart mit etwas Trauer,
    auch das ist ok und gehört zu diesem Prozess dazu.
    Wir müssen etwas loslassen um etwas anderes festzuhalten : unser Leben.
    Etwas, was man nicht im Zweierpack neu kaufen kann.
    Und die Normalität wird nun so aussehen, wir dürfen uns um das nun kümmern.
    Ja, ich seh es auch positiv, kennen wir ja schon die andere Seite.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallo,

    melde mich auch wieder. Nachdem ich eine schlimme Woche hinter mich gebracht habe, gepaart mit vielen Emotionen, Ängsten, Verzweiflung, innerer Zerrissenheit.

    Ich hätte nicht gedacht, dass mich die bevorstehende Trennung so fertigmacht. Musste höllisch aufpassen, dass ich bei der Arbeit alles richtig auf die Reihe gebracht habe. Es kam aber auch vieles zusammen: mein Chef nch mehreren Dienstreisen wieder im Büro, hektisch und ich übernervös, bekam meine innere Unruhe nur schlecht in den Griff. Dann ein Riesenberg an Arbeit, alles musste wieder schnell erledigt werden. Nur nichts anmerken lassen, keine Fehler machen. Aber es kam wie es kommen musste, nur ein Kommunikationsprobem und mein Chef reagierte mal wieder total über. Es hat mich auch nicht sehr trösten könne, dass ich nicht ein Einzige war, die etwas abbekam.

    Dabei habe ich mich wiede so schuldig gefühlt, obwohl ich eigentlich gar keinen Fehler gemacht hatte. Ich hatte nur etwas missverstanden, war vermutlich mit meinen Gedanken nicht richtig dabei. Er ruft eben manchmal etwas schnell zu, ich oder auch meine Kollegin machen gerades etwas anderes und alleine schon die Nachfrage bringt ihn auf die Palme. Na ja, ich muss das jetzt endlich vergessen, anderen Kollegen ging es ja ähnlich. Ist ja auch nicht das erste Mal gewesen.

    Aber die Woche ging auch herum und meine Angst, dass ich doch noch einen gravierenden Fehler in meiner momentanen Situation machen könnte, auch. Aber Montag ist er erst einmal für einige Tage wieder auf Reisen. Dann erst einmal wieder durchatmen.
    Werde morgen früh erst einmal mit meiner Kollegin in Ruhe ein schönes Frühstück genießen. Freue mich schon darauf!

    Soweit die geschäftliche Situation.

    Aber zuhause war es auch auch total stressig. XY hat endlich den Mietvertrag unterschrieben, hat ihn mir auf Verlangen auch gezeigt.mtgeteilt, dass er ab Samstag abend dann in seiner eigenen
    Wohnung schläft.
    Eine Riesenerleichterung für mich ! Endlich alleine, ich kan mich langsam wieder einsortieren und zur Ruhe kommen. Meine Nerven waren wirklich zum Zerreißen gespannt.

    Aber die letzten gemeinsamen Tag waren schon schlimm. Er hat sich nicht an meine Bitte gehalten, nichts zu trinken, wenn er in der Wohnung übernachtet. Das hat mich so fertig gemacht, ich wusste nie, ist er jetzt nüchtern, wenn er kommt oder nicht. Wir hatten ständig Auseinan-dersetzungen, wieder nur wegen Klenigkeiten. Ich habe sofort innerlich rebelliert, wenn ich merkte, er hat etwas getrunken. Natürlich hat er nie etwas getrunken, natürlich bilde ich mir alles wieder nur ein. Immer die gleiche verlogene Tour. Ich wolle ja nur Recht habe usw. usw.
    Meistens habe ich gar nichts mehr gesagt und nur gehofft, dass die Woche schnell vorbei ist. Abends im Bett habe ich dann geheult, damit ich am nächsten Tag wieder halbwegs fit war.

    Am Mittwoch kam er so betrunken an, konnte kaum noch stehen, war endlich bei seinem Vater und auch mit seinem Freund in der Kneipe (so sah er auch aus !). Aber nein getrunken hat er natürlich gar nichts.

    Ich konnte nicht anders, aber ich schrie ihm ins Gesicht und fragte ihn, weshalb er sich nicht an meine Bitte halten könne. Und warum er in diesem Zustand noch Auto fährt. Aber es ging ja nichts mehr an ihn.

    Am nächsten Tag rief er mich mittags an, hörte sich ziemlich nüchtern an. Er bat mich um mein Navi, da er in der Firma seines Freundes einen Kleintransporter für den Umzug holen wollte. Dieser war erst vor kurzem mit der Firma umgezogen.
    Abends kam er dann kurz in die Wohnung, nüchtern, freundlich, als ob nichts gewesen wäre. Bedankte sich für das Navi, um dan später wieder zu kommen und hier auf der Couch zu übernachten.
    Später haben wir noch zusammen gegessen. Ich sprach ihn noch einmal in ruhigem Ton auf meine Bitte an, nicht hierher zu kommen, wenn er etwas getrunken habe. Er reagierte sofort aggressiv und wütend.
    Das hat mich dann so in Wut versetzt, dass ich ihm alles an den Kopf geknallt habe, was mir einfiel.

    Ich weiß selbst, dass das nichts gebracht hat. Aber erstaunlicher Weise ging es mir danach wieder besser. Endlich hatte ich was rauslassen können, längst nicht alles, aber das musste einfach sein. Meine ganze Enttaüschung, Wut, Verzweiflung, alles was sich in den letzten Monaten bei mir angestaut hatte, lies ich los. Es warmir so egal in diesem Moment.

    Ich habe dann fast die ganze Nacht wachgelegen und die Tränen liefen und liefen. Aber am nächsten Tag war ich so ruhig und gelassen.

    Glaubt mir, das hat so gut getan !
    Ich habe viel nachgedacht, langsam Abschied genommen, so richtig ging es eigentlich gar nicht. Wusste nicht so genau, wovon ich eigentlch Abschied nehmen soll. Eigentlich weiß ich es immer noch nicht, aber ich merke, wie befreit ich mich jetzt fühle.

    Uff, das war wieder mal eine ganze Menge. Ich muss erst einmal Pause machen.

    Berichte dann separat, was noch passiert ist.

    Es tut so gut, das alles hier zu schreiben.

  • Huhu Antilope,

    ist er denn nun endgültig weg, in seiner Wohnung? Wenn es soweit ist, wirst wohl merken wie erleichtert du bist, das tut echt gut wieder "Herrin in den eigenen Wänden" zu sein.

    Zitat

    Wusste nicht so genau, wovon ich eigentlch Abschied nehmen soll. Eigentlich weiß ich es immer noch nicht, aber ich merke, wie befreit ich mich jetzt fühle.


    Ich hab bei der Trennung von meinem Ex die Erfahrung gemacht, dass man sich von dem gemeinsamen Traum verabschiedet, den man mal gehabt hat. Und wenn man diesen Traum nur für sich selbst geträumt hatte.
    Man hat soviel erlebt, soviel durch, man hat ein Bild von der Beziehung, wie sie ist und wie sie sein sollte. Und wenn man sich trennt, dann zerbricht dieses Bild, und der Traum verblasst.

    Es hat mir sehr geholfen diesen Abschied, diese Trauer zuzulassen. Es ist ok wenn du das fühlst. Ich hatte bei mir zumindest den Eindruck, wenn ich diese Trauer nicht zulasse, dann wird aus diesem Traum und der innewohnenden (Rest)Wärme irgendwann nur Verbitterung. Ich wäre ewig in dieser Beziehung hängen geblieben.

    LG Plejaden

  • Danke Plejaden,

    ich empfinde das auch so wie Du. Irgendwie habe ich den dringenden Wunsch, Abschied zu nehmen von meinen Träumen, auch schönen Zeiten, vom Bild des Mannes, dem ich doch lange vertraut habe.
    Auch wenn es nur mein eigener Traum war.

    Zu Deiner Frage: Ja er ist weg aus der Wohnung. Ab 15. Mai läuft der ursprüngliche Mietvertrag nur noch auf meinen Namen. Wir konnten das mit unserem Eigentümer ganz unbürokratisch regeln. Das Gute ist, wir hatten im Mietvertrag eine Zusatzvereinbarung, dass die Wohnung für 2 Personen genutzt werden kann. Nun konnte der einfach nur auf 1 Person geändert werden.

    XY hat noch keine Möbel, aber sein Zimmer hier ist weitgehendst ausgeräumt, bis auf den PC, die Bücher und noch Akenordner.

    Obwohl wir versucht haben, alles friedlich zu regeln, kam es immer wieder zu Diskussionen. und Streitigkeiten.
    Ist vielleicht ganz gut so; ich merke immer deutlicher, dass unsere Zeit vorbei ist. Ich sehe ihn jetzt in einem ganz anderen Licht. Ein veränderter, ja teilweise bösartiger, verbitterter Mann.
    Und so möchte ich auf keinen Fall werden. Das habe ich mir fest vorgenommen. Möchte wieder lachen, offen und glücklich sein, so weit dies möglich ist.

    Heute mittag war er wieder hier, um noch einige Sachen zu holen, seine Hemden hingen noch im Kleiderschrank bei mir, Handtücher usw.
    Es ging auch ganz gut, wir haben uns normal und freundlich unterhalten. Er meinte, dass er doch noch öfters kommen müsse, auch um seine Wäsche zu waschen, da er noch keine Waschmaschine hat.
    Ich habe ja auch nichts dagegen, wenn er vorher anruft. Das hatte er ja auch immer gemacht.

    Dann gab ich ihm noch einige Teiller. Und schon wieder krachte es zwischen uns. Nur eine Kleinigkeit. Ich sagte ihm, es sei besser, die Teller in Zeitungspapier zu wickeln. Seine Antwort war nur, ich solle das Papier schon hergeben. Dann noch die Bemerkung: "Mein Gott". Ich war auch gleich auf Hochtouren und habe ihm gesagt, dass ich nicht in diesem Ton mit mir reden lasse, ich mir das nicht mehr gefallen lassen würde, ansonsten käme er nicht mehr in die Wohnung und habe ihm das Papier vor die Füße geknallt.
    Im folgenden Disput musste ich mir wieder anhören, dass ich völlig überdreht sei.
    Bevor er ging, kam noch eine kurze gemurmelte Entschuldigung und ein kleines Danke für das Geschirr.

    Ganz anders war es am Samstag morgen. Da stand er im Flur, bevor er ging, schaute mich an, lächelte und warf mir einen Kussmund zu. Was ist das nur für ein Mann ?

    Das alles hat mich schon wieder so tief heruntergezogen. Aber die Frage, was da zwischen uns passiert ist, muss ich mir wohl nicht mehr stellen.

    Viele Tränen und traurige Gedanken nachdem er weg war, aber auch das ging vorbei. Wut und Hass habe ich empfunden, aber ich will es nicht zulassen, muss mich endlich frei machen.

    Daher werde ich ihm eine SMS schicken, dass er nur noch in die Wohnung kommen soll, wenn ich nicht da bin und das nur am Mitwoch abend oder Samstag vormittag. Ich will und kann ihn momentan nicht sehen.

    Aber das Schlimmste ist fur . Ich mich, dass ich so nicht Abschied nehmen kann, es geht einfach nicht. Ich spüre, dass ich noch Zeit brauche.

    Nun sitze ich wieder hier und heule und hoffe, dass der Druck endlich nachlässt.
    Plejaden, wie hast Du die Kraft gefunden, Dich zu verabschieden?

  • Hallo Antilope,

    na das mit dem Abschied ist so ne Sache. Hat man doch Abschiedsszenen anderer Art im Kopf. Da gibt es kein letztes Mal in Arm nehmen, es ist halt gepaart mit ganz vielen wirren Gefühlen.
    Bei Dir spür ich sehr viel Wut, und viell. reagierst Du wirklich zu emotional. Und ihr kocht beide auf Hochtouren.
    Geh doch einfach aus den Situationen raus, ohne Kontra zu geben.
    Das hat mir geholfen. Weil ich merkte, dass er durch sein Aktionen wieder meine Reaktionen hatte. Das wollt ich nicht mehr, und hab mich da immer mehr rausgenommen. Bin auf Distanz gegangen.
    Deine Wut, liebe Antilope ist verständlich. Sie richtet sich gegen ihn, wie auch gegen dich selbst, gelle.
    Du kannst in der Abschiedsphase die Emotionen zulassen, die da kommen :
    Wut Trauer Angst ...
    Ich hab es so empfunden, dass ich besser mit umgehen konnte, je mehr ich es zugelassen habe.
    Und auch jetzt noch, ich versuche Gefühle ran zu lassen und sie nicht gleich zu bekämpfen.
    Denn sie kommen, früher oder später. Mir hat da die Gespräche hier im Forum sehr viel geholfen. Und auch das ich meinen Focus nun nicht auf ihn, sondern in meine Zukunft richten musste.
    Du schaffst das schon :wink:

    Liebe Grüße,
    nici

  • Hallo liebe Antilope

    deine Worte, deine Traurigkeit haben mich berührt und ich möchte dir gern meine Gedanken/Erfahrungen schreiben.

    Weist, ich kann es nur sehr bedingt nachvollziehen, wie es ist, wenn der Partner auszieht, denn bei uns war ich diejenige, die ausgezogen ist. Jedoch kann ich dir versichern, das auch diese Zeit voller innerlichem Zweifel , Verzweiflung und Druck bestanden hat. Lange habe ich nach einer Wohnung gesucht, die bezahlbar war und bei der auch Haustiere willkommen waren.

    Jedoch, wenn ich so zurückschaue, hat mir auch zugesetzt, wie unterschiedlich mein Mann reagierte. Es war eine Mischung aus "nicht ernst nehmen" und dem Versuch der Manipulation.
    Auch ich habe mir einen Abschied gewünscht und gehofft, das es nicht eskaliert und die Achtung und der Respekt vor einem Menschen verloren geht.
    Insgesamt gesehen hatte ich ein sehr starkes innerliches Bedürfnis, das ein Abschied in einem gegenseitigem Ausprechen und herzlichem Umarmen ohne "Restbestände" vonstatten geht. So bissel wie "im Film".

    Abschied nehmen braucht Zeit wie auch Auseinandersetzung mit Gefühlen und einem kritischen Blick auf eigenes Verhalten. Das ist nicht leicht und passiert nicht von heute auf morgen.

    Mir persönlich hat es sehr geholfen, das ich mich immer und immer wieder ermahnt habe, nicht zu manipulieren. Das was ich mache, das habe ich gewollt,dafür trage ich die Verantwortung wie auch die Konsequenzen. Und das sollte ich dann aber auch dem Partner zugestehen. Wenn er etwas so und so machen will, dann hat er das Recht dazu. Ist sein Ding, nicht meins.Er darf auch seine Erfahrungen sammeln. Nicht mit einer Verurteilung, das dieser Mensch "zu blöd ist" das "richtig" zu machen, nicht weil ich etwas "besser" weiß, sondern einfach das dieser Mensch das alles darf. Er darf Lebenserfahrungen sammeln. Wie auch immer.
    Das nahm viel Druck weg und da dachte ich daran, als ich von dem Streit wegen dem Verpacken der Teller las. Und wenn es tausendmal umsichtiger ist, estwas so oder so zu erledigen, er darf seine Erfahrungen machen und wenn alle Teller zu Bruch gehen. Sind seine Teller und nicht deine. Kannst du nachvollziehen, was ich dir vermitteln möchte?

    Was mir auch sehr geholfen hat, ist, Emotionen wie z.B. auch das Weinen so richtig herauszulassen. Mir kamen zwar früher die Tränen, jedoch schluckte ich sie runter, weil ich für mich den Anspruch hatte: Ich muss stark sein, ich darf keinen "Angriffspunkt" freigeben, wo ich verletzt werden hätte können und wenn ich heule, was sollen denn die anderen denken, was ich für eine "Lusche" bin.
    Nach der Euphorie über die Wohnung kam auch das Traurigsein, kamen die Tränen, wo ich auch noch dachte: Jetzt heulst du auch noch! Bis ich die befreihende Wirkung des sich so richtig ausheulens erfuhr. Das war wie ein rauswaschen und der Druck war weg. Da war alles nass, Hände, Gesicht... ich stammelte dabei eher Satzfetzen als zusammengefügte Sätze, aber ich warf es raus. Laut und heulend und für mich und ohne das ich mich schämen musste oder Rücksicht nehmen musste. Und wen ich jetzt traurig bin, ja manchmal sehne ich mich danach, den Murks endlich rauswaschen zu können.

    Antilope, du hast so viele super Schritte getan. Du hast es geschafft, Grenzen zu setzen und Vereinbarungen heranzuziehen und klarzustellen. Manchmal sollte es auch regelrecht wie bei Gechäftsleuten abgehandelt werden. Mach es dir nicht selbst schwer, indem du darüber hinaus versuchst, doch noch bissel unbewusst maniptlieren zu wollen. Man muss keinen Menschen hassen um Wege gehen zu können. Aber man muss seine Selbstachtung ganz lieb behandeln und konsequent sein.

    "Schwebezeiten" sind Druckzeiten. Ich bin im Moment auch so bissel in einer Schwebezeit, weil alles eingereicht ist und die Warterei bis zum Gerichtstermin sich hinzieht. Ich bin doch bissel nervös (?), eben irgendwie kribbelig oder so.
    Und ich hoffe, ich konnte dir meine Gedanken verständlich und hilfreich schreiben.

    ganz liebe Grüße
    Mora

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!