Ein neuer, unbekannter weg liegt vor mir.

  • Guten Morgen Joschi,

    Koffer gepackt ? Alle Erledigungen getätigt? Morgen geht es los :D

    Wie geht es Dir? Bist Du fit für die "Reise"?

    Ich wünsche Dir für Deine LZT alles Gute!!!

    Halte Dich senkrecht und gib alles :lol:

    Gruß
    Eni

  • Hallo!
    Heute ist mein "Actiontag":
    - Wäsche waschen
    - Koffer packen
    - Fenster putzen
    - Lebensmittelvorräte verteilen
    - Kühlschrank putzen
    uff.....ein Haufen Zeug, aber schließlich werde ich mehrere Wochen hier nicht anwesend sein; erster regulärer WE-Urlaub frühestens nach 4 Wochen!!

    Es geht mir gut, ich bin schon richtig aufgeregt und versuche, meine Euphorie im Zaum zu halten. Denn gerade diese Euphorie hat in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, daß ich getrunken habe.

    Somit begehe ich heute meinen 42. Tag trocken; nüchternes Leben hingegen muss ich erst noch lernen.....

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • So, nach meinem heutigen AA-Meeting noch die restlichen Sachen eingepackt und jetzt verschnaufe ich bei Schoki + Capuccino :)

    Sobald ich Gelegenheit habe, werde ich berichten.

    Bis dahin erst mal alles Gute an Euch.

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Hi joschi,

    Viel Kraft,
    Viel Glück,
    Viel Offenheit (superwichtig! Das ist fast alles!)
    Und ne gute Zeit!

    Mir hat die LZT ne Menge gebracht, wenn ich auch noch lange nicht "trocken" war --- Das dauert ja.

    Ein Tip von mir wär, kümmere dich relativ frühzeitig im eine gute Nachsorge, das würd ich so nach der Hälfte der Zeit ansprechen.

    Aber ebenso wichtig: viel Spaß... Denn auch das ist möglich und auch notwendig. Du hast ja nach allem was ich bei dir las super vorbereitet. Das wird sich auszahlen.
    Hab ne gute Zeit, du wirst sie nie vergessen und lang davon zehren!

    LG Frank

  • Hallo Leute!!

    Es ist zwar schon der 10. Tag heute in der LZT, hab mich aber heute erst einloggen können, da ich meine Logindaten zu Hause hatte hab sie mir mailen lassen).

    So, es ist heute also der 10. Tag - 10 Tage Langzeittherapie in der Klinik "Schloss Falkenhof".
    Als ich am 13.8. hier ankam, war erstmal alles sehr befremdlich:
    - die vielen fremden Gesichter (was sind das wohl für leute??)
    - massenweise Informationen zur Aufnahme
    - Regeln für den Aufenthalt
    - Regeln für den Ausgang (1. Ausgang nach 4 Wochen, nachmittags / Heimfahrte erst nach der 6. Woche usw.)

    Alles in allem erst mal viel zu viel Info und ich war schlußendlich froh, als ich abends im Bett lag.

    Die ersten Tage waren gespickt mit Informationen über alles mögliche, Vorstellung der Therapiegruppe, der Beschäftigungstherapie.
    Genehmigt bekam ich 15 Wochen, aber in den ersten Tagen hatte ich das Gefühl, die Hälfte schon rum zu haben.

    Nachdem ich nun im normalen Therapiealltag angekommen bin, ändert sich auch der Blickwinkel zu den kommenden 13,5 Wochen. Ich sehe dies nun als eine einmalige Gelegenheit, mir hier all das Rüstzeug zu holen, um später trocken und zufrieden durchs Leben zu kommen.

    Es ist ja nicht nur der Alkohol das Problem gewesen, sondern auch alle mit der Sauferei verbundenen Begleiterscheinungen, wie Übergewicht, verlorene Kondition, Konzentrationsstörungen.
    Für all diese Nebenerscheinungen gibt es hier aber ideale Bedingungen, um was daraus zu machen.

    Nicht jeder nutzt dieses Angebot aus, bei einigen habe ich auch das Gefühl, sie sind hier nur "zwischengeparkt" und sitzen hier ihre Zeit ab.
    Aber egal, es geht hier um mich und das zählt für mich. Es ist mein Aufenthalt und ich habe bestimmte Ziele die ich erreichen möchte, wenn ich hier fertig bin:
    - stabile Trockenheit
    - Selbstbewusstsein beim Kontakt mit Alkohol
    - gefestigtere Gefühlslage
    - körperliche Steigerung der Fitness
    - Gewichtsreduktion
    Und :
    - eine geänderte Tagesstruktur, die ich in ähnlicher Form zu Hause weitermachen kann.

    Die ersten 10 Tage haben mir bereits viele positive Dinge beschert, wie z.B. einige neue Gedanken zum Thema Sucht und Alkohol, interessante Therapeutengespräche zu meiner Biografie (und meiner "Suchtwurzeln") und mein Gewicht ist um 3kg gepurzelt.

    Ich weiß, daß ich noch viel zu schnell und hektisch agiere, viel zu viel auf einmal will; ich kann hier um mich herum jedoch live beobachten, wie auch dieses Verhalten sich bessern kann - und wird.

    Wie sagte mir ein Mitbewohner am Anreisetag?
    " Du gehst hier nicht mehr als derjenige hinaus, der heringekommen ist."

    Daher zum Abschluß das, was ich in den letzten Wochen immer wieder zu hören bekam und live erleben durfte (und hier aktuell gelebt wird):
    Veränderung!!!

    Wenn wir alles so lassen, wie es zu Saufzeiten war, nichts ändern und nur den Alkohol weglassen, werden wir kein zufriedenstellendes Ergebnis bekommen - über kurz oder lang werden wir weitersaufen.

    Soviel erst mal für heute; mein Internet-Bon bzw. dessen Zeit läuft ab.
    Wenn ihr nicht unmittelbar was von mir hört, liegt das nur daran, daß es auf den Zimmern kein Internet gibt (eine der Regeln) und ich somit nicht jeden Tag am rechner sitze.
    Kann also schonmal einige Tage dauern, bis ihr wieder was hört....

    Machts alle gut - schön trocken bleiben!!

    joschi

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Immer wieder begegnet mir hier in der Klinik ein kleines, unscheinbares Wort:
    Achtsamkeit !
    Dies höre ich auch nicht von den Therapeuten, sondern von meinen "Klinik-Kollegen" - sehr bedeutsam.

    Trocken sein ist die eine Sache - ich muss einfach nichts mehr trinken.
    Aber nüchtern sein, nüchtern denken, nüchtern handeln; dies erfordert ein hohes Maß an Achtsamkeit.
    Hört sich erst mal so an, als ob man " ab und zu mal achtsam sein sollte". ich stelle allerdings sehr schnell fest, daß ich permanent achtsam sein muss - auch in meinem Denken und Handeln.

    Gestern regulärer erster Ausgang und im Ort findet ein Weinfest statt !!

    Wir sind zu zweit runter, ein paar Sachen einkaufen. Soweit auch ok. Im Gespräch mit dem Kollegen, der auch mein Zimmernachbar ist, ging es dann um die veränderungen, die wir in unserem Leben machen müssen, damit wir auf der trocken/nüchternen Spur bleiben.

    Dazu muss man eben auch einmal tiefer graben und die veränderung kann auch mal weh tun.
    Er meinte dazu, er habe keine Lust auf diese Mühe, er trinke einfach nicht mehr, das reicht. Ihm wäre es zu mühsam, sein Leben komplett umzukrempeln.

    Also geht es nicht nur um Achtsamkeit, sondern auch um die Fähigkeit, sich zu bemühen. Es zu wollen, sich dessen bewusst zu sein und es dann auch umsetzen zu können.
    Meinen Zimmernachbar sehe ich (im ungünstigsten Fall) in absehbarer Zeit als Wiederholer in der Klinik - schade!!

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Moin,

    richtig, Achtsamkeit ist wichtig!
    Achte auf Dich und Deinen Weg.
    Ob er da wieder landen wird, wirst Du nur wissen, wenn Du selbst dort landest oder seinen Weg verfolgst, um Dich "an seinem Elend hochzuziehen".

    Menschlich, aber Energieverschwendung.
    Warte doch einfach ab, wen Du wann, wo, auf Deinem trockenen Weg wiedertriffst.
    Interessier' Dich einfach nicht mehr für den nassen Weg.
    Raubt nur positive Energie.

    Gruss Jürgen

  • Hallo Leute!

    Ich melde mich mal wieder mit einem Zwischenbericht aus meiner Therapie.
    Morgen beginne ich meine 7. Woche hier.
    War am Anfang der Therapie noch alles sehr wackelig und unklar, so bin ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo ich meine Zukunft mit komplett anderen Augen sehe.

    Heute, nach 6 Wochen und 90 Tagen Trockenheit ( die ich mir ehrlich, ohne Selbstbetrug erarbeitet habe) sehe ich plötzlich Perspektiven für mich, die mir im versoffenen Hirn nie möglich gewesen wären.
    Die ständige Interaktion mit Menschen, denen ich nichts mehr vorspielen kann, weil sie alle dunklen Ecken eines Suchthirns kennen, lässt mich ehrlicher zu mir selbst werden und lässt mich vieles realistischer einschätzen.

    Sehr viele Neuankömmlinge haben noch ihre "nassen" Vorstellungen von einer Zukunft, die sie sich im vernebelten Hirn schön gesoffen haben. Nach einigen Gruppensitzungen und teils heftigen Feedbacks ( nicht immer lustig; aber hilfreich ) kommen sie dann auch langsam am Boden der Tatsachen an.

    Daß eine Zukunft ohne Veränderungen nicht funktioniert, kann ich dann immer an den " Rückfall-Kandidaten" sehen.
    Auch ohne Rückfall gibt es Kandidaten, die nach 3-4 Monaten Aufenthalt anscheinend nichts gelernt haben und sich dann z.B. mit Sätzen verabschieden wie:
    "Ich denke, die nächste Woche bleibe ich trocken, danach muss ich mal schauen"

    So etwas ist für mich Motivation, auf dem eingeschlagenen Weg zu bleiben. Dafür bin ich sehr dankbar.
    Eine überaus nette Begleiterscheinung ist mein stetig sinkendes Körpergewicht und die parallel dazu steigende Kondition und Kraft. Mit 141 kg bin ich hier angekommen und durch die ständigen Sportangebote, die Hartnäckigkeit unserer Sporttherapeuten und die gegenseitige Motivation sind bereits satte 10 kg runter.

    Als ich im Mai den entscheidenden Schritt zum Arzt gemacht habe, hätte ich es nicht für möglich gehalten, daß ich mal 1 Std Schwimmen oder 30 km Radfahren locker bewältigen würde
    Auch dafür bin ich sehr dankbar!

    Wie gehts nun weiter?
    Eigentlich müsste ich den Threadtitel korrigieren in:
    Ein Neuer Weg kristallisiert sich heraus
    Aber dafür ist es doch noch zu früh - Alkoholiker, bleib realistisch 👺

    Demnächst steht die Zwischenbilanz an und sehr wahrscheinlich werde ich nochmal verlängern; die Option wurde in Aussicht gestellt. Rechne ich nun die gesamte Zeit meiner Krankheit vom ersten Besuch im Mai zusammen, so werde ich ca. 7 Monate Genesungszeit genutzt haben.
    Das sieht erstmal viel aus, wenn ich aber die aktive Saufzeit dagegen setze, sind das Peanuts.

    Trotzdem: schon jetzt bereue ich keinen einzigen Tag diese Entscheidung und kann nurjedem, der unsicher in seiner Abstinenzabsicht ist, einen solchen Schritt zu gehen.

    So, genug auf der Handytastatur geklimpert - muss morgen früh raus....8:30 Wassergymnastik 🐳🐳🐳

    Allen Anwesenden wünsche ich weiterhin trockene 24 Stunden.....

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • So, bin mal wieder auf WE-Urlaub mit neuen News.

    Zu meinem Aufenthalt: ich verlängere definitiv! Man fragte mich nach meinem Wunsch und ich sagte bis Ende des Jahres.
    So wie es aussieht, steht dem nichts im Weg, genaueres erfahre ich aber in den nächsten Tagen.

    Themen habe ich auch mitgebracht, welche gerade aktuell sind. Zum einen das Thema " Umgang mit meiner Krankheit in der Öffentlichkeit", zum anderen das Thema "geträumte Rückfälle".
    Ich werde dazu aber separate Threads eröffnen.

    Ansonsten läuft mein Genesungsprozess weiter sehr gut, ich fühle mich wohl und sehe der Zukunft sehr positiv in die Augen.
    Klarheit macht sich mittlerweile immer mehr breit und wenn ich überlege, wie "verstrahlt" ich zu Anfang meines Genesungsprozesses rumgelaufen bin - Oh Mann - glaube ich fast selbst nicht.

    Ok, bin heute abend zu müde und haue mich jetzt ins Bett. Morgen gehts weiter.

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • So...hier mal wieder News vom " schreibfaulen" Langzeit-Therapisten 😊

    Eigentlich bin ich ja gar nicht schreibfaul, aber ich habe abends keine Muße, in der Cafeteria zu schreiben und auf dem S4 mini....naja.

    Was gibts Neues?
    Meinem Verlängerungswunsch wurde statt gegeben und ich bin nun bis 7.1.15 hier.
    Das hört sich erstmal sehr lange an, aber ich habe festgestellt das ich die Zeit brauche

    Hier bin ich ständig in Gesellschaft und habe somit jede Menge Möglichkeiten, mich mit anderen auszutauschen. Zu Hause ist dies aber nicht der Fall, dort lebe ich allein und habe auch keine Kontakte nach aussen.
    Durch die Sauferei habe ich mich Stück für Stück zurückgezogen und im stillen Kämmerlein vor mich hin gesoffen und gelitten.

    Hier habe ich nun die " Gruppenphase" durch; ich brauche nicht mehr den Dauerkontakt zu den anderen. Mit einem Pat. treffe ichmich regelmäßig zum Tischtennis-Training. Und mit dem einen oder anderen aus meiner Therapiegruppe mal zum Gespräch.

    Mein " Job" ist jetzt die Konzentration auf die Zeit danach. Wie gestalte ich mein Privatleben - was kann und will ich verändern?
    Z.B. werde ich am Heimatort einen Tischtennisverein besuchen, um eine regelmäßige Aktivität in mein Leben einzubauen.
    Da sich meine Kondition hier um 500% verbessert hat, kommt auch das Fitnesscenter 1×/Woche auf den Plan

    Aber....und auch das durfte ich hier lernen: Trotz allem Elan und Motivation immer hübsch auf dem Teppich bleiben!
    Auszuufern, hochtrabende Pläne zu haben, alles am besten sofort haben zu wollen, waren negative Eigenschaften zu Saufzeiten.
    Daher trainiere ich Achtsamkeit und Geduld - um nicht später wieder in die gleichen Fallen zu tappen.
    Das spiegelt sich auch in meiner Abstinenzentscheidung wider. Zu Anfang, noch in der Entgiftung, hiess es:
    - Ich darf nie mehr Alkohol trinken
    Dann, einige Zeit später, merkte ich, daß diese Aussage doch ziemlich unrealistisch und vor allem ungenau ist. Also folgte Version 2:
    - Ich werde den Rest meines Lebens keinen Alkohol mehr trinken
    Schon anders, aber irgendwie gefiel mir darannauch irgendwas nicht. Bis es mir dann klar wurde:
    - Ich will den Rest meines Lebens keinen Alkohol mehr trinken
    Schon besser. Ich will etwas, ich habe mich bewusst entschieden. Aber der Zeitraum" den Rest meines Lebens" fühlte sich sehr unrealistisch an. Irgendwie zu lange. Durch den Besuch mehrerer AA-Gruppen hat sich dann die endgültige Version gebildet:
    - Ich will heute trocken bleibe - die nächsten 24 Stunden".

    Dieses Konzept ist für mich annehmbar, da diese Realität besser greifbar ist.
    Als Symbol dazu habe ich einen kleinen Abreisskalender, der mir jeden Tag die neuen 24 Stunden zeigt.

    Das wärs soweit mal von mir.
    Ich wünsche allen weiterhin viel Erfolg und trockene Stunden....

    Bis dann..
    Joe

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Bin wieder mal kurz (2 Nächte) in der Heimat.
    So langsam geht ja nun mein Aufenthalt dem Ende entgegen. Bei meinem letzten Posting am 12.11. sah das noch sehr lange aus, aber nun gehts ratzfatz - noch 6 1/2 Wochen!

    Es gibt eine Regelung, bei der man die letzten 4 Wochen jedes Wochenende nach Hause kann. Die werde ich zwar nicht ganz nutzen, aber im Dezember habe ich wichtige Termine bei meinem Arbeitgeber. Ausserdem werde ich schonmal bei jeder Heimfahrt ein paar Sachen mitnehmen - dann ist der Koffer am Schluss nicht so voll :)

    Und nun muss ich mich gaaanz langsam mit dem Thema "Abschied aus der Therapie" auseinandersetzen. Bin ja nun seit Mai in diesem Modus, trotzdem fühlt es sich schon etwas seltsam an.
    Klar freue ich mich darauf, wieder zu Hause zu sein. Aber der geschützte Rahmen ist auch weg. Ich fühle mich stabil und trocken, habe auch jetzt hier zu Hause keine Probleme mit Saufdruck oder Lust auf Alkohol.
    Aber es sitzt ja immer noch die Tatsache im Hinterkopf, daß heute abend bei der Rückkehr eine Alkoholkontrolle gemacht wird und evtl. auch eine UK.

    All diese "Kontrollfaktoren" fallen bei meiner Rückkehr nach Hause ja weg und der einzige, der dann noch kontrolliert, bin ich selbst.
    Natürlich traue ich mir dies auch zu, aber es fühlt sich trotzdem seltsam an. Aber ich werde dieses Thema mal mit in die Gruppe nehmen; noch kann ich ja darauf zurückgreifen.

    Okay, soweit erstmal.
    Allen Anwesenden wünsche ich eine schöne, entspannte und trockene Zeit.
    Joe

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • glück auf joe

    Zitat von joschi018

    Aber der geschützte Rahmen ist auch weg.

    hm - ich kann mir schon vorstellen, dass das wegnehmen der "käseglocke" ne gewisse herausforderung is. aber wenn du dich gut drann erinnerst, weswegen du mit m saufen aufgehört hast und wofür du trocken bleiben willst, is das nur n weiterer schritt in die richtige richtung :wink:

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo in die Runde!

    So, so langsam gehts in die Endrunde!

    Bin aktuell gerade zu Hause, weil ich morgen einen Termin auf der Arbeit habe (Fortbildung). Das ganze dann nächste Woche nochmal.
    Weihnachten naht ja so langsam und in unserer Therapieeinrichtung hagelt es gerade einen Rückfall nach dem anderen.
    Nach längerem hin und her stellen wir fest, es liegt definitiv am bevorstehenden Weihnachten!

    Das ganze drumherum:
    - Stress mit Lebenspartnern (Angst vor Trennung etc.)
    - Stress mit Familie, Kindern usw (Druck wegen weihnachten, Erwartungshaltungen usw.)
    erhöhen gerade das Rückfallrisiko enorm.

    Jetzt könnte man denken, es betrifft die relativ neu dazu gekommenen, weil die noch nict so stabil sind. Pustekuchen!
    Jungs, die bereits 15, 20 Wochen da sind, teils kurz vor Entlassung stehen, kippen um und werden rückfällig!
    Das Thema ist momentan hochbrisant. Die Betroffenen haben zwar ziemlich schnell erkannt, daß da gerade was falsch läuft und einige von ihnen haben rechtzeitig die Notbremse gezogen, aber akut bleibt es trotzdem.

    Ich werde ja die Feiertage dort verbringen und habe zum Glück auch keinen Stress von aussen. Aber auch bei mir spielt das Thema "Erwartungen an mich" gerade eine Rolle. Weihnachten war noch nie "mein Fest" gewesen und ich habe mir früher immer Stress gemacht mit dem Schenken.
    Dieses Jahr ist es so, daß ich einfach keine finanzielle Lücke mehr habe für Geschenke und habe daher meiner Umgebung signalisiert, daß auch ich keine Geschenke möchte. So wollte ich den Erwartungsdruck an mich, etwas zurück zu schenken, beseitigen.

    Aber nun kommt es doch anders:
    Man hat mir aktuell zum nahenden Nikolaus ein kleines Geschenk gemacht - trotz meiner Ansage - und ich hatte für einen Moment wieder diesen Gedanken im Kopf: " Jetzt muss ich doch was schenken....".
    Ich habe aber die Kurve gekriegt, indem ich mir eingestanden habe, daß ein anderer jederzeit die Freiheit hat, sich für ein Geschenk zu unterscheiden, auch wenn nichts zurückkommt. Deshalb muss ich mir keinen Druck machen.
    Ich habe meine Botschaft abgeschickt und sie wurde akzeptiert. Entscheidet nun jemand für sich anders, ist es ok.

    Ich für meinen Teil werde mich zurücklehnen und in aller Ruhe den Dezember beenden...

    Tja, das Thema hört nie auf. Heute früh in einer Gruppe kamen noch Aussagen wie:
    - "wenn ich hier fertig bin, bin ich geheilt.."
    - " irgendwann ist Schluss mit der Alkoholkrankheit.."
    - " wenn man mal ein paar Jahre trocken war, muss man sich keine Gedanken mehr machen.."
    Diese Aussagen auch wieder teilweise von Leuten, die schon länger dabei sind.

    Zu Anfang meines "Therapieweges", in der Entgiftung, hatte ich noch eine gewisse Angst davor, "aus Versehen" Alkohol zu konsumieren oder Angst davor, wieder in meinen Stammgeschäften einzukaufen.
    Mittlerweile hat sich meine Einstellung zum Thema grundlegend geändert und ich habe mir gegenüber eine klarere Haltung. Diese Angst ist verschwunden, doch gerade aktuell durch die vielen Rückfälle, bleibt eine Nachdenklichkeit.

    Die darf aber ruhig bleiben, damit die Wachsamkeit immer erhalten bleibt. Deshalb habe ich mir ja auch feste SHGs gesucht.

    Ok, das wars erst mal. Bleibt sauber und trocken.....
    joschi

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • glück auf joe

    Zitat von joschi018

    Die darf aber ruhig bleiben, damit die Wachsamkeit immer erhalten bleibt. Deshalb habe ich mir ja auch feste SHGs gesucht.

    dafür gibt’s n apfel (vom baum der erkenntnis)

    ja - das thema bleibt, bis die 6 bretter zusammengenagelt werden.

    s wird mit der zeit selbstverständlicher, vielleicht auch leichter - aber s bleibt.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Joschi,
    danke dass Du uns so treu an Deinen Gedanken und Gefühlen teil haben lässt! :)
    Für mich, die knapp ein halbes Jahr ohne Alkohol lebt, ist es hilfreich, Einblicke auf die unterschiedlichen Lebenswege in die Trockenheit zu erhaschen.

    Manchmal kann ich dadurch ein paar Steine auf meinem eigenen Weg beiseite räumen!

    Pass weiterhin gut auf Dich auf!

    Geruhsame Grüße
    step

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