Ein neuer, unbekannter weg liegt vor mir.

  • Hallo Ste,

    ich klink mich hier mal ein.
    Also bei mir (knapp 9 Jahre trocken) gibt es viele Tage, an denen ich überhaupt nicht an Alkohol denke!

    lg Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • @Joschi: Wenn Du mit deiner Taktik 7 Jahren gut gefahren bist, machst Du für dich alles richtig. Das ist dann dein Weg, den Du gefunden hast und der sich bewährt hat.

    @Sue: So geht es mir auch. Der Alkohol spielt in meinem Leben keine Rolle mehr. Meine Gedankenwelt dreht sich zumeist um andere, für mich wichtigere Dinge. Auch das ist ein riesiger Vorteil der längeren Abstinenz.

    Gruß

    Carl F.

  • Hallo Joschi,

    der Titel deines Posts hat mich neugierig gemacht, auch wenn er schon älteren Datums ist.

    So geht es wohl fast allen, nämlich daß sie einen neuen, unbekannten Weg einschlagen (müssen), wenn sie ihr Leben ändern wollen. Ein guter Titel, viele werden den nachempfinden können. Denn dieser Titel macht neugierig, aber es steckt auch etwas Angst in ihm. Angst vor dem Unbekannten. Im Verlauf deiner Berichte entdecke ich so viele Dinge, die auch mir genauso oder ähnlich widerfahren waren. Es ist immer wieder verblüffend, warum man sich als Alkoholiker einsam fühlt, wenn doch so viele andere das gleiche Elend durchmachen? Diese Erkenntnis erreicht einen aber erst, wenn man den neuen Weg eingeschlagen hat.

    Ich musst gaaaanz breit grinsen, als ich las "falscher Termin, um aufzuhören" :) denn das erleben wohl alle. Was habe ich alles aufgeschoben in meinem Suff-Leben, weil es "gerade" nicht passte. Es passt NIE. Egal was. Immer gewann der Teufel Alkohol Überhand und lenkte mich in meinen (wirren) Gedanken zu Entscheidungen, die bequem und alkoholisch waren. "Irgendwann"... "mal sehen" ... "immerhin denke ich ja dran" ... und und und. Erst als ich diesen Teufel aus einer Mischung aus tiefer Verzweiflung, Wut und Angst von meiner Schulter schnippte, ging es aufwärts.

    Mir war schnell klar, daß ich mein ganzes Leben würde umkrempeln müssen. Diese Klarheit bekam ich übrigens HIER, im Forum. Ein einfaches "das schaff ich schon irgendwie" habe ich schnell über Bord geworfen. Nach ein paar Tagen hier im Forum begann ich damit, meine Wohnung von Dingen zu "befreien", die irgendwas mit Alkohol zu tun haben könnten. Ich reduzierte alle Kontakte, wirklich alle. Ich blieb zuhause und las und las und las. Mein einziger Kontakt in diesen ersten Tagen und Wochen war "mein" Forum. Ich überdachte meine Rituale, ich hinterfragte mein Einkaufsverhalten, ich schlug jede Einladung, egal zu was, aus. Ich bin bis heute unendlich dankbar, welche Möglichkeiten mir hier gegeben wurden: das Einzige, was ich tun musste, war zu lesen und den (manchmal auch ruppigen) Tipps der Freunde hier zuzuhören und sie verstehen zu wollen.

    Ich schaffte etwas ganz wunderbares: mein Belohnungsverhalten, daß ich immer mit ausreichenden Mengen Bier und Wein am Leben hielt, konnte ich ganz einfach drehen: ich belohnte mich mit einem suchtfreien Leben, mit einem unerhörten Erfolg für Kopf und Körper. Ich konnte mich wieder um mich selber "kümmern", ich war wieder Herr über mich und konnte Verantwortung übernehmen: für mich selber. Das führte dann dazu, daß ich mich auch endlich, endlich wieder mochte und damit auch andere Menschen wieder lieben konnte. All das waren Belohnungen, die bis heute anhalten, auch nach 15 Jahren nüchtern LEBEN.

    Auch ohne Alkohol hält das Leben für uns jede Menge Stolperfallen bereit. Aber ohne Alkohol können wir diese Stolperfallen, welche auch immer es sind, meistern. Wir sind für uns verantwortlich und nüchtern schaffen wir das auch. Ich bin so glücklich, wenn ich lese und höre, wie Freunde wieder aufgestanden sind nach einem Rückfall. Und auch, wenn ich lese, daß Freunde hier ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Wir alle wissen, wie schön das ist: nüchtern und befreit leben zu dürfen. Darum bin ich auch immer noch gerne hier, auch wenn ich nicht gaaanz regelmäßig schreibe ;)

    Das nüchterne Leben ist mir so wichtig, daß es immer an erster Stelle steht. Das bleibt auch so.

    Joschi - dir schöne Pfingsten und allen anderen Freunden natürlich auch!

    Peter

  • Hallo joshi,

    erstmal finde ich es gut das du dich hier im Forum rege beteiligst. Aktiv sich sich einzubringen um andere zu unterstützen ist Selbsthilfe. Ich setzte mich immer wieder den Situationen aus in denen ich auch mal war. Wie lange bist du nun schon (am Stück) trocken?

    Im Juli werden es 7 Jahre am Stück. Hab meine Therapie von August 2014 bis Februar 2015 auf dem Falkenhof gemacht (Bensheim).

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Hallo - ich hätte da eine Frage als CO: "Wie ist das eigentlich; gibt es als trockener Alkoholiker Tage, wo du nicht einen Moment an Alkohol denkst? Ich kann mir das als CO nicht so richtig vorstellen?

    Gruss Ste

    Ja, die Tage gibt es und sie werden immer mehr.

    Direkt nach der Therapie waren sie nur spärlich vorhanden, da dort immer noch die Angst vor einem Rückfall existiert und das Thema Suchtdruck durchaus noch präsent ist.

    Aber meine erlernte Metode (Notfallkoffer) hat mir da immer gut geholfen.

    Jetzt, 7 Jahre später gibt es unterschiedliche Tage:

    Trinkwunsch (auch Suchtdruck):

    ist faktisch nicht vorhanden, aber trotzdem nicht zu 100% verschwunden. Mein kleiner "Trinkfreund", dem ich in meiner Psyche ein ruhiges Plätzchen geschaffen habe, wird es immer mal wieder probieren.

    Bsp: Ich hatte vor ca. 2 Jahren mal plötzlich abends so einen wilden Einfall nach einem kühlen Weizen. Da ich aber diesen Mechanismus des Suchtdrucks bei mir gut kenne, habe ich mich dem Gedanken mal für eine halbe Stunde hingegeben in einer Art "Zwiegespräch". Dieses endet dann aber immer mit der Erkenntnis:

    "Nein Danke! Sollte ich das zulassen, werde ich mich wieder an den Anfang zurück katapultieren!"

    Die Freiheiten, die ich durch die Trockenheit gewonnen habe, werde ich nicht mehr aufgeben. Das wäre in meinem damaligen, versoffenen Zustand nie möglich gewesen.

    Gedanken rund um Alkohol:

    Die gibt es öfter. Zum einen, wenn ich wieder jemanden an der Kasse stehen sehe, der Alkohol kauft und seine "Pseudoeinkäufe" dazu legt.

    Oder ich wieder jemanden lallend durch die Gegend torkeln sehe.

    Da sehe ich mich immer wieder, wie ich damals agiert habe und bin dankbar für den Schritt in die Trockenheit und dankbar für die Hilfe, die ich aus unterschiedlichen Kanälen bekommen habe.

    Genauso, wie die Alkoholkrankheit niemals besiegbar oder heilbar ist, genau so wenig kann ich Alkohol aus meinem Umfeld verbannen. Spätestens beim einkaufen begegnet er mir wieder. Und spätestens dann kann es sein, daß mich ein Gedanke einholt, nach dem Motto: "Weisst du noch, damals?"

    Passiert aber nun nicht dauernd....aber es ist gut, daß es passiert.

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • 2022 neigt sich dem Ende entgegen, daher mal ein kleines Update.

    Grundsätzlich hat sich seit dem letzten Post vor 1 Jahr nicht viel verändert.

    Mein Leben geht seinen gewohnten, alkoholfreien Gang. Ich nutze die Freiheiten, welche ich durch die Trockenheit gewonnen habe und freue mich jeden Tag, daß ich 2014 den entscheidenden Schritt getan habe.

    Trotzdem bleibt eines bestehen:

    - ich bin weiterhin Alkoholiker und werde dies bis zu meinem Lebensende bleiben

    - es flackern immer mal wieder kleine "Gedanken" zum Thema "Alkohol trinken" auf, was aber nie einen Suchtdruck auslöst. Diese "Momente" registriere ich und hake sie unter der Rubrik "Danke für die Erinnerung" wieder ab.

    Was gibts Neues?

    Nun, ich habe den Schritt gewagt, ein 3. Mal zu heiraten, 1 Monat vor meinem 60ten Geburtstag!

    Mit meiner Frau bin ich nun 25 Jahre zusammen und sie hat mich durch meine Alkoholkarriere eine langes Stück begleitet, sowie auch durch meine Therapiezeit und die kommenden trockenen Jahre.

    Allerdings hatten wir eine Trennungsphase von gut 4 Jahren.

    Aus gutem Grund:

    Während meiner nassen Phase war mir meine Lebensgefährtin keine große Hilfe, weil sie zu sehr Co-Alkoholikerin war. Sie hat mir eher zugearbeitet, z.B. mich bei der Arbeit krank gemeldet usw.

    Irgendwann merkte ich dann, daß ich so nicht vorwärts komme und habe die Beziehung beendet.

    Als ich dann die Entscheidung traf, in Entzug und Therapie zu gehen, war sie aber wieder da und hat mich unterstützt.

    Das Thema "Co-Abhängigkeit" haben wir ausführlich besprochen und sie stimmte mir da auch voll zu. Sie hatte sich damals einfach nur hilflos gefühlt, mir beim täglichen Verfall zuzuschauen und hatte auch keine Idee, wie sie helfen könnte.

    Und so geht es weiter.....in knapp 3 Wochen ist das Jahr zu Ende und ich gehe in mein 9. trockenes Jahr - unfassbar!

    In diesem Sinne.....liebe Grüße von joschi

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • in mein 9. trockenes Jahr - unfassbar!

    Also da habe ich richtig Respekt vor. 9 Jahre. Du scheinst es wirklich optimal geschafft zu haben.

    Danke auch, dass du dich erneut gemeldet hast. Ich lese gerne solche Erfolgsgeschichten.

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Für Deine Rückmeldung vielen Dank, joshi!

    Mutmacher für die Trockenheit sind immer sehr willkommen in unserer Selbsthilfegruppe!

    Glückwunsch zur Hochzeit und weitere Nachrichten von Dir lesen wir hier im Forum sehr gerne!

    Immer schön weiter so! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Für Deine Rückmeldung vielen Dank, joshi!

    Mutmacher für die Trockenheit sind immer sehr willkommen in unserer Selbsthilfegruppe!

    Glückwunsch zur Hochzeit und weitere Nachrichten von Dir lesen wir hier im Forum sehr gerne!

    Immer schön weiter so! :thumbup:

    Ja, ich werde mich bemühen, mal wieder mehr zu schreiben. Ganz ehrlich: ich vergesse es oft, daß da draussen noch viele Leidensgenossen sind, die erst am Anfang stehen.

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Hallo Joschi,

    Danke für deinen Beitrag! Ich freu mich riesig für dich, für euch. :)

    Ich finde deine Haltung zum Thema Co-Abhängigkeit bemerkenswert. Deine Sicht als Alkoholiker, der spürt, daß das co-abhängige Verhalten der Partnerin sich negativ auf deine Trockenheit auswirkt... - Das schreiben wir hier auch immer mal im Angehörigenbereich, aber du bist einer der wenigen, die das aus Alkoholikersicht selber erlebt haben und darüber schreibt. Danke dafür.

    Eine schöne Adventszeit wünsche ich!

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Joschi,


    Habe mir eben Deinen „Faden“ durchgelesen. Kann unglaublich viel für mich rausziehen und mitnehmen.

    Danke, dass Du Deine Erfahrungen, Deine Gedanken und Deinen Weg hier aufgeschrieben hast.

    Ich habe heute meinen „ bewußt“ alkoholfreien 43. Tag.

    Damit meine ich, dass ich vor 43 Tagen beschlossen habe nie mehr Alkohol zu mir zu nehmen.

    Ich habe eine Langzeittherapie 2013 hinter mir und , heute sage ich leider, bewusst und mit voller Absicht nach 1, 5 Jahren wieder getrunken.

    Und ich hatte einen Rückfall so absolut für mich ausgeschlossen.

    Eigentlich war das auch kein Rückfall, sondern Vorsatz…aber das sich sehr schnell wieder eingeschlichene Trinkverhalten danach.

    Und das ist nun wieder jahrelang so hingedümpelt. :oops:

    Das hast Du schnell wieder im Griff gehabt…..bei Dir der Gedanke vorher…1 Jahr ohne..

    bei mir….nie wieder….

    Ein glückliches Leben weiterhin, lass wieder mal von Dir lesen.

    Dagmar

  • Hallo Dagmar!

    Du schreibst 2 sehr markante Stichworte "nie mehr".

    Während meiner Therapie hatten wir in der Gruppe den Auftrag, einen Leitsatz zu finden, den wir in unser Alltagsleben mitnehmen können - quasi ein roter Faden für die zukünftige Trockenheit.

    Hier hatte ich am Anfang auch den Satz "Ich trinke nie mehr Alkohol" notiert. Ich haba dann im Laufe der Zeit und vielen Einzel- und Gruppensitzungen festgestellt, daß "nie mehr", oder "nie wieder" eine völlige Utopie ist.

    Warum?

    - ich kann nicht in die Zukunft schauen, also weiß ich es nicht

    - Werde ich niemals mehr einen Rückfall erleiden? Weiß ich auch nicht.

    Was ich aber weiß:

    - daß ich eine unheilbare Krankheit habe

    - daß ich mein Leben so einrichten kann, daß es alkoholfrei bleibt

    - daß ich auf mich achten muss - nicht nur zu Beginn der Trockenheit, sondern für den Rest meines Lebens

    - daß ich die "Notfallmassnahmen", die wir in der Therapie erarbeitet haben, im Alltag auch anwende, wenn es nötig ist

    In der Therapie habe ich gelernt, zu reflektieren; das konnte ich vorher überhaupt nicht.

    Was die Erkenntnis der Co-Abhängigkeit angeht:

    Zum damaligen Zeitpunkt, 2012 (2 Jahre vor meinem Entzug/Therapie) hatte ich nur das Gefühl "ich muss hier aus der Beziehung raus". Aus 2 Gründen:

    - damit ich endlich ungestörter saufen kann

    - damit ich meine Lebensgefährtin nicht weiter mit meinem Verhalten belaste

    Es war mir damals auch alles vollig egal, Hauptsache soviel Funktion aufrecht erhalten, daß Geld reinkommt und ich saufen kann.

    Daß es sich um Co-Abhängigkeit handelt, kam erst während der Therapie: Meine Therapeutin fragte, ob ich Familie ins Programm einbinden wolle. Da gab es aber nur meine Lebensgefährtin (Family lebt in USA) und da merkte ich plötzlich, daß ich sie nicht sehen will.

    Ich habe dann einige Einzeltherapiesitzungen zu dem Thema gehabt und da erkannt, daß sie Co-Abhängiger ist und ich sie quasi mit meinem Auszug "geschützt" habe.

    Im Nachhinein bin ich froh, daß es so gelaufen ist, denn ich hätte sie mit in den Abgrund gerissen.

    Statt dessen habe ich sie dann im Sommer geheiratet....😎

    Weihnachtliche Grüße....

    joschi

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Hallo Joschi,

    das hier fand ich so interessant, dass ich hier mal bei Dir hängen bleibe :)

    Hallo Dagmar!


    Du schreibst 2 sehr markante Stichworte "nie mehr".

    Ich wähle für mich persönlich genau diese markanten Stichworte, wenn ich mir Gedanken über das Thema mache oder mich darüber mit Jemanden unterhalte.

    Hier hatte ich am Anfang auch den Satz "Ich trinke nie mehr Alkohol" notiert. Ich haba dann im Laufe der Zeit und vielen Einzel- und Gruppensitzungen festgestellt, daß "nie mehr", oder "nie wieder" eine völlige Utopie ist.

    Für mich ist das zum jetzigen Zeitpunkt keine Utopie.

    Ich kann total verstehen, dass manche am Anfang dieses "für den Rest meines Lebens keinen Alkohol mehr trinken" verunsichert, so dass sie sich vornehmen "HEUTE trinke ich keinen Alkohol". Das ist eine gute Methode und wenn Jemand damit super zurecht kommt, dann finde ich das völlig ok.

    Für mich persönlich wäre das absolut gar nichts und ich habe auch zu keinem Zeitpunkt so gedacht. Ich wusste in der Theorie schon sehr, sehr lange, dass ich Alkoholikerin bin und habe mich mit der Krankheit schon auseinandergesetzt, bevor ich aufgehört habe zu trinken. Ich habe das zunächst vor mir hergeschoben und zwar aus genau dem Grund: Ich wusste, wenn ich aufhöre, dann wird es so sein, dass ich bis an mein Lebensende nichts mehr trinken kann/will/werde (die Begriffe haben sich im Denken mit der Zeit verändert).

    Ich persönlich brauche für mich die Realität. Und die Realität ist nun einmal, dass es nicht reicht, wenn ich HEUTE nichts trinke, sondern dass es ewig so bleiben muss, weil ich sonst einen Rückfall erleide und alles wieder von vorne beginnt.

    Das ist wirklich nur mein ganz persönliches Empfinden, aber für mich war es hilfreich, eben da völlig so ranzugehen, wie es eben ist und da trockene Alkoholiker eben nie mehr etwas trinken dürfen/sollten/wollen, hab ich mich auch genau mit dem Gedanken auseinandergesetzt.


    Ansonsten hast Du in Deinem Text aber viele Dinge stehen, die ich genau so unterschreiben würde, wie sie dort stehen und wie gesagt:

    Ich finde es auch völlig ok, mit der anderen Herangehensweise da ran zu gehen.

    LG Cadda

  • Hallo Joschi, hallo Cadda

    Für mich ist das „ nie wieder Alkohol“ trinken wollen genauso richtig und wichtig für meine Abstinenz, mein trocken bleiben w o l l e n.

    Für mich persönlich wäre das absolut gar nichts und ich habe auch zu keinem Zeitpunkt so gedacht. Ich wusste in der Theorie schon sehr, sehr lange, dass ich Alkoholikerin bin und habe mich mit der Krankheit schon auseinandergesetzt, bevor ich aufgehört habe zu trinken. Ich habe das zunächst vor mir hergeschoben und zwar aus genau dem Grund: Ich wusste, wenn ich aufhöre, dann wird es so sein, dass ich bis an mein Lebensende nichts mehr trinken kann/will/werde (die Begriffe haben sich im Denken mit der Zeit verändert

    Genauso ;)

    Ich habe wieder jahrelang gebraucht um diesen Entschluss zu fassen, und nicht nur Trinkpausen einzulegen, bzw. nicht täglich zu trinken.

    Ich möchte mich nie wieder sooooo aufgeben und Alkohol mangels anderer Möglichkeiten / Gegebenheiten

    einsetzen.

    Ein bisschen , nein, sogar mächtig viel , habe ich dazu gelernt.

    Kein anderer Mensch , so hoffe ich doch, zieht mich wieder emotional in eine für mich ausweglose Lage…

    Ich kann hier schreiben, ich kann die Seelsorge anrufen…..und ich will mich nicht mehr aufgeben.

    Also, dem Leben weiter entgegenkommen und Schrittchen für Schrittchen meinem selbstgewählten Kokon verlassen und Zutritt zu meinem Leben gestatten. :/ :roll:

    Dagmar

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