Ich will nicht zur Co-Abhängigen werden

  • Hallo Sorrowful
    willkommen hier im Forum

    Zitat

    Andererseits liebe ich ihn... Es ist mir nunmal nicht egal, was aus ihm wird, und ich kann ihm doch auch nicht tatenlos dabei zusehen, wie er sich selber immer wieder in Richtung Abgrund manövriert!

    Ja aber das tust du,in dem du nichts machst

    auch ich habe das so gemacht,habe immer gedacht ach so schlimm ist es ja gar nicht,bis zum Tag X
    Jetzt bin ich am kämpfen,einen Kampf der sehr ungleich ist,ich bin ganz schwach und der Alkohol ist so stark
    am besten ist du liest dich hier ein bisschen durch,damit erkennst du das du nicht alleine bist,und du wirst vieles lesen,das du erstaunlicher Weise eigentlich schon kennst

    VG Joanne

  • Liebe Sorrowful,

    ich kann deine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen, weil ich diese auch lange hatte.

    Ich bin beide Wege gegangen. Einmal habe ich versucht zu helfen, Vorschläge zu machen, zu reden und Möglichkeiten aufzeigen. Habe immer wieder zu ihm gesagt, dass ich da bin und ihm helfe. Es hat leider nichts gebracht. Er hat nichts unternommen.
    Dann habe ich versucht wegzusehen, habe ihm gesagt, dass ich nichts mehr davon wissen möchte und er selber zusehen soll, dass er da rauskommt. Es hat nichts gebracht. Er hat nichts unternommen.

    Bei ersterer Methode machte er mir verständlich, dass ich mich nicht so einmischen soll und es seine Sache ist und bei zweitere Methode hieß es, ich würde ihn hängen lassen und ich würde mich nicht mehr für ihn interessieren. Ich konnte machen was ich will - es war nie richtig.

    Ich weiss nicht - das soll dir nur mal aufzeigen, wie das bei mir abgelaufen ist Wege zu finden und letztendlich keinen gefunden zu haben.

    Ich denke weiterhin noch wie bei der zweiten Methode und habe entschieden, dass ich ausziehe und ihn verlasse (was im Moment im vollem Gange ist). Aber ich habe ewig lange dazu gebraucht diesen Schritt zu gehen und auch hinter diesem zu stehen.

    Setz dich jetzt aber erstmal nicht unter Druck. Aber beantworte dir selbst ganz ehrlich was deine Ziele im Leben sind. Wie dein Leben aussehen soll und ob dein Partner da mitziehen kann oder will.
    Seine Verwirrtheit in Bezug auf: Dich anflehen ihm zu helfen, erkennen dass er ein Problem hat, dann doch wieder alles verharmlosen und letztendlich doch nichts unternehmen, sagt, dass er auf keinem Weg ist.
    Diesen Weg muss er aber selber finden!

  • Hallo Sorrowful,

    vielleicht kannst du mit meine Denkanstösse etwas anfangen.

    Zitat

    Seine Erfahrungen mit Cannabis, Koks, Betäubungsmitteln etc. hat er alle schon gemacht - er braucht immer irgendwas, um (wie er sagt) entweder mehr Power zu haben oder abschalten zu können...!

    Sieht ganz danach aus, als würde dein Freund schon ganz schön tief in den destruktiven Mustern drinnen stecken.
    Klar, vlt. ist heut zu Tage die Kokserei und Sauferei oberflächlich betrachtet nichts aufregendes, aber dahinter steckt wahrscheinlich eine
    Person, die ohne das Zeugs im Leben nicht mehr zurecht kommt.
    Warum missbraucht dein Freund alle Suchtmittel als eine Medizin
    zum Abschalten?
    Weißt du wer dein Freund hinter der Fassade ist?
    Sei dir darüber im Klaren, dass Er die Sucht nicht einfach ablegen kann und alles ist gut.
    Ohne Beratungsstelle und eine Therapie, die ihn wieder ins
    seelische Gleichgewicht bringen kann, ist dein Kampf um ihn sicher völlig aussichtslos.

    Zitat

    Nun wird mir aber mehr und mehr klar, dass es so nicht funktionieren wird und ich auf Dauer nur in eine Co-Abhängigkeit steuere, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte. Meine eigenen Sorgen stehen jetzt schon oft hinten an...

    Um das zu vermeiden, mußt du auch dich genau prüfen, den Fokus auf dich ausrichten. Was brauchst du von ihm, was du dir selbst nicht geben kannst?
    Eine abhängige Liebe macht auf Dauer nicht glücklich.
    Also wo sind auch deine Schwachpunkte oder die unerfüllte Sehnsucht, die du mit seiner Zuneigung kompensieren willst?

    Aber auch das funktioniert nicht. Niemand kann in der Seele eines Anderen Befriedigung pflanzen, den dazu ist jeder sich selbst der Nächste.
    Jeder Gesunde oder auch jeder Depressive muß im Leben mit Erlebnissen des Scheiterns und mit emotionalen Enttäuschungen fertig werden.
    Ein gesunder Körper hält das aus, hält dem Stand und braucht keine Ersatzlösungen.

    Wenn du es schaffst, gut für Dich selbst zu sorgen und du gut im Leben stehst mit allen was dazugehört, kannst du deinen Freund
    innerlich loslassen.
    Nur indem du ihn nicht umgedingt haben mußt, kann auch eine leistungsunabhängige Liebe entstehen.

    Zitat

    Andererseits liebe ich ihn... Es ist mir nunmal nicht egal, was aus ihm wird, und ich kann ihm doch auch nicht tatenlos dabei zusehen, wie er sich selber immer wieder in Richtung Abgrund manövriert!

    Na gut, bitte probier es doch aus. Wenn du so stark bist, dann zeig ihm doch, wies geht, wie man auch ohne eine Sucht ganz gut leben kann und glücklich sein kann.

    Alles Gute
    wünscht Dir Emma

  • Liebe Sorrowful, ein sehr trauriger Name...

    hast Du ihn gewählt weil Du Dich im großen nur so fühlst, dann musst Du für Dich dringend und schnell etwas tun.

    Auch ich bin neu hier, nach 5 Jahren Co-Abhängigkeit habe ich endlich begriffen, dass ich da nicht alleine rauskomme.
    Leider habe ich das erst begriffen, als es mir sehr schlecht ging - mir mein Leben egal war - weil ja die Abhängigkeit meines Partners alles in sich verschlungen hat...und meine Abhängigkeit von ihm mich und meine Persönlichkeit regelrecht zerstört hat. DAS hat mir mehr Angst gemacht, als die Trunksucht meines Partners.

    Bis vor ein paar Tagen hätte ich niemals das Wort Co-Abhängig in meinen Mund genommen. Als ich mich jetzt aber mit meinem Problem beschäftigen musste, weil es nicht mehr anders ging habe ich erkannt, dass ich das schon seit Jahren bin.

    Diese Erkenntnis ist, wie bei dem betroffenen Partner, der erste und wichtigste Schritt Dein Leben wieder in gute und gesunde Bahnen zu lenken.

    Lies Dir doch mal die Infos zur Co-Abhängigkeit durch, gehe in Dich und sei ehrlich mit Deinen Antworten Dir selbst gegenüber, mir hat das sehr geholfen.

    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, das Du das für Dich früher erkennst, noch bevor die Abhängigkeit Deines Freundes Dein Leben steuert.

    Niemand ist perfekt, aber jeder sollte nach seinem eigenen perfekten Weltbild und Dasein suchen und dieses dann mit aller Kraft anstreben.

  • Hallo sorrowful,

    ich habe Dich gerade gelesen und da kommt mir einiges bekannt vor. Mein XY konsumiert auch alles an Drogen die er gerade so kriegen kann, dazu noch ohne Ende Alkohol.

    Ich hab auch versucht, es mit ihm zusammen zu schaffen, ich habe ihm 100.00 Vorschläge gemacht wie er oder wir es schaffen können, die Idee fand er dann auch immer ganz toll, aber nur weil er wußte, das ich wollte das er sie toll findet, nur weil er wußte, das er so noch mehr Zeit schinden kann, aber leider nie, weil er sie wirklich in die Tat umsetzen wollte.

    Ich habe so sehr dafür gekämpft, dafür, das wir es schaffen können, aber mittlerweile hat er mich vom Gegenteil überzeugt, es geht einfach nicht. Ich wollte es nie glauben, aber jetzt muß ich es. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, das wenn beide es wollen auch klappen kann, aber nur wenn der Alkoholiker ernsthaft von sich aus alles in die Wege leitet.

    Ich bin auch noch nicht lange getrennt, aber ich glaube nicht mehr daran es jemals mit ihm zusammen schaffen zu können. Vielleicht schafft er es irgendwann, wenn er für sich klar gemacht hat, das er ein Problem hat welches er in den Griff kriegen will.

    Wie ist es denn bei Deinem? Meint er das er ein Problem mit dem Alkohol hat oder denkt er Du übertreibst?

    Ich wünsch Dir alles Gute LG empty

  • Hallo Sorrowful!

    Ich erkenne mich selbst in Deinen Zeilen wieder.
    genau an diesem Punkt war ich letztes Jahr im März, als ich mich hier angemeldet habe.

    Ich verstehe Deine Sorge um Deinen XY.
    Ich verstehe auch, dass Du alles dafür tun möchtest, um ihn von einer Therapie zu überzeugen.
    Glaub mir, ich habe 1000000 Lösungen für IHN gesucht.
    Mein Ex hat auch immer wieder gesagt, dass er die Lösungen super findet.
    Aber sie wahrgenommen hat er nicht ein einziges Mal.
    Als ich mit Trennung gedroht habe (das habe ich ca. 200 mal getan), da hieß es, ähnlich wie bei Euch: Bitte hilf mir da raus, ich will das nicht mehr.
    Und ich glaube, er hat es da auch so gemeint.
    Aber schon 12 Stunden später war die Sucht dann größer. Und ich wurde immer egaler, bis dann irgendwann wieder der große Knall kam.

    Liebe Sorrowful,
    Du schreibst, Du willst nicht Co-abhängig werden.
    Ich muss Dir nun leider sagen, dass Du es schon bist.
    Und das ist auch gar nichts schlimmes, zumindest noch nicht. Meiner Meinung nach ist es sogar ein Stück weit normal.
    Was ich Dir jetzt schreiben werde, wird Dich nicht erfreuen, aber es entspricht meinen Erfahrungen und den Erfahrunge der meisten anderen hier im Forum:

    Dein Freund wird nicht aufhören zu trinken.
    Im Gegenteil. Die Sauferei wird noch viel schlimmer.
    Wenn Du sagst, Du willst nicht zusehen, wie er sich zugrunde richtet, hast Du nur eine einzige Wahl:
    Dreh Dich um und geh.
    DU lässt ihn dadurch nicht im Stich. Im Gegenteil. Lösungsvorschläge hast DU zu genüge gemacht.
    Und selbst, wenn Du nichts vorgeschlagen hättest:
    Vom Entzug hat jeder schon mal gehört. Es gibt das Internet, in dem man sich informieren kann usw.
    Dein Freund wird das tun, wenn er aufhören will.
    Aber im Moment will er nicht.

    Du hast nun die Wahl:
    1) weitermachen wie bisher und dich dabei immer mehr mit runterziehen lassen
    2) gehen, DEIN Leben leben und ihm dadurch auch die Chance lassen, zu erkennen, dass seine SAuferei Konsequenzen hat. Denn nur DANN wird er aufhören.

    Was immer Du tust, ein wichtiger Ratschlag von mir, und ich bitte Dich darum, Dir diesen zu Herzen zu nehmen:
    Wenn du irgendetwas androhst, zb. Auszug, Trennung oder auch alles andere, dann sei bitte konsequent und halte es auf jeden Fall ein. Drohe niemals etwas an, das Du nicht halten kannst.

    Ich habe das leider nicht getan, was zur Folge hatte, dass mein Ex mich nicht mehr ernstgenommen hat.

    Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute.
    Ich weiß, in welcher Lage Du bist, und ich würde Dir gern andere Antworten liefern, aber leider gibt es die nicht.

  • Hallo Sorrowful!

    Tröste Dich, denn das, was Du gerade erlebst, haben die meisten anderen hier auch durchgemacht.
    Eines Tages fällt es einem wie Schuppen von den Augen.
    Ich habe auch lange Zeit nicht gemerkt,dass ich mir selbst etwas vormache.
    Ich habe einfach alles verzerrt gesehen.
    Aber Du hast ja jetzt sowas wie einen Scheitelpunkt erreicht. Jetzt ist es Zeit, zu handeln.

    Wie geht es Dir denn heute? Bist Du schon ein Stück weiter in Deinen Überlegungen?

  • Hallo Sorrowful,

    Leider ist auch meine Geschichte Deiner sehr ähnlich. Auch mein XY hat gekifft - neben all den anderen Dingen. Ich glaube, es gibt höchstens noch eine Handvoll Drogen, die er noch nicht ausprobiert hat. Immer, wenn ich ihn in mühsamer Überzeugungsarbeit von der einen Sache weggebracht hatte, kam langsam, beinahe unmerklich und schleichend der nächste Teufel um die Ecke. Ich bin in den 13,5 Jahren zwei Mal von ihm weg, aber leider beide Male zurückgekehrt. Er hatte mir geschworen, sich zu ändern und tat das auch - für eine Weile. Nur der Alkohol war ihm jetzt dann doch zu wichtig, da hat er lieber seine Ehe aufgegeben. Das soll jetzt nicht zynisch klingen, es sind einfach die Tatsachen.

    Also, wie DesperateS schon schreibt: Überlege Dir, was Du ertragen kannst und was nicht. Wenn Du etwas nicht ertragen kannst, stelle XY vor die Alternative, es zu ändern (am besten ab einem bestimmten Termin) oder die Konsequenz zu ertragen. Und wenn XY sich nicht ändert, dann bleib konsequent.

    Dabei ist aber auch zu beachten, dass jeder Mensch das RECHT hat, sich zu Tode zu saufen. Du kannst es ihm nicht verbieten. Und in weiterer Konsequenz heißt das, dass Du auch nicht dafür verantwortlich bist, ihn zu retten. Er kann sich jederzeit dafür entscheiden, sich professionell helfen zu lassen. Du kannst diese Hilfe nicht leisten. Du kannst nur Dir selbst helfen.

    Liebe Grüße
    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo sorrowful,

    ich habe keine Ultimaten gesetzt, weil ich das einfach nicht konnte. Ich habe mir immer gesagt, wenn mein Gefühl dazu nicht passt, dann kann ich mir auch nichts erzwingen und mir noch so viele Ultimaten setzen, die ich nicht einhalten kann. Denn das hätte mich wahrscheinlich wieder runtergezogen, wenn ich dann mein eigenes Ultimatum nicht eingehalten hätte. Im Kopf wusste ich nach und nach alles was zu tun ist, aber das Gefühl passte nicht. Einmal gab es sogar einen Rückschritt bei mir, aber um auf den letzendlich richtigen Weg zu kommen, war der wohl notwendig.

    Ich würde mir an deiner Stelle schon eine gewisse Zeit nehmen. Du siehst jetzt ja selbst, dass du eine Erkenntnis nach der anderen gewinnst und eine Veränderung statt findet. Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir alles Liebe.

  • Hallo Sorrowful,

    alles von Dir:
    „ICH möchte gerne einen Weg finden, wie wir es schaffen, aus dieser Abwärtsspirale rauszukommen ...“ ... und er??

    „Wie kann ICH es ihm leichter machen, diese schwere Hürde auf dem Weg zur Hilfe zu überwinden?“ Du für ihn?? ... gar nicht!

    „Wie kann ICH überhaupt geschickter weise das Thema zur Sprache bringen, ohne dass er sich gleich wieder bedrängt fühlt?“ ... warum so rücksichtsvoll??

    Bis dahin dachte ich:
    Na, ... sie ist aber schon sehr Co!

    Dein letzter Post enthält dieses:
    „Anstatt weiter zu versuchen, ihn von irgendwas zu überzeugen, was er selber nicht will, beschäftige ich mich nun damit, wie ich mir selber helfen kann. Klingt erst mal egoistisch, aber ist vermutlich das einzig Richtige!“

    ... das klingt schon besser!
    Du kannst nicht SEIN Trinkverhalten verändern!!
    Setze ihn vor die Wahl, dann siehst Du klarer ...
    Auch was die BEIDSEITIGE (??) Liebe angeht.
    Glaubst Du denn wirklich, dass er, bei seiner Vorgeschichte, ein Leben führen kann, wie Du es Dir wünscht??
    Ich denke, dass er es so chaotisch gewöhnt ist – gar nichts anderes kennt,
    und nur Du eine gewisse „Ordnung“ pflegst/wünschst ....

    Gruß
    :D
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

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