Wie geht ihr mit dem Schamgefühl um??

  • Hallo purzelbaum,

    mit der Zeit hier im Forum habe ich ein Gespür dafür entwickelt, welche Themen mir nicht gut tun. Anfangs war ich fast erschlagen von der Fülle hier. Irgendwann konnte ich besser bei mir bleiben und es fiel mir zunehmend leichter, mich aus bestimmten Threads herauszunehmen.

    Was mich weiter bringt und was nicht, das kann ich immer besser unterscheiden. Und ich kann den PC ausmachen, wenn ich merke, daß mein innerer Abstand kippelig ist und der äußere Abstand dazukommen sollte. Insgesamt hat mich meine Forenzeit hier zunehmend stabilisiert. Ich kann immer besser bei mir bleiben und die anderen bei sich lassen.

    Solche Forentage wie heute gab es immer mal wieder. Früher wäre ich sicherlich auf so manches "angesprungen". Heute nicht.

    Es ist ein Prozeß. Hab Geduld mit dir.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo linde66,

    ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist - normalerweise bin ich ein sehr ruhiger und zurückhaltender mensch, aber heute war ich sehr sensibel was bestimmte diskussionen betraf.

    ich werde einfach weiter meinen weg gehen und das aus dem forum herausziehen, was für mich wichtig ist und bei mir bleiben!

    danke für deine worte....

    lg

  • Hallo purzelbaum !

    Auch ich kenne dieses Gefühl - Scham !

    Ich habe aber unterschieden , habe mich geschämt für Dinge die durch mich im alkoholisierten Zustand passiert sind . Dann habe ich erkannt das ich Krank bin und das es eine Möglichkeit gibt mit dieser unheilbaren Krankheit zufrieden mein Leben leben zu können.
    Nun war da immer noch diese Scham , die mein Denken negativ beeinflusst hat und mir nie gut tat.
    Also habe ich eine Inventur in Sachen Scham gemacht.
    Für meine Vergangangenheit schäme ich mich Heute nicht mehr, ich bin Krank .
    Jetzt ist aus Scham , Stolz geworden , ich habe gelernt Abstinent zu leben und offen mit meiner Krankheit umzugehen.

    Ich denke das die Scham von dem Anspruch genährt wird, " alle sollen gut über mich denken und mich achten und lieben ".
    Wenn ich diesen Anspruch habe , dann werde ich mich zu TODE schämen ( saufen ).
    Es ist mir einfach unmöglich es jedem Recht zu machen. Wenn Jemand meint ich bin ein " lieber Jung " gut , wenn Jemand meint ich bin es nicht auch gut. Ich habe so oder so nichts davon. Wenn ich mich ewig verbiege um allen " lieb Kind " zu sein, dann bin ich nicht mehr ICH, kann mich jeden Tag aufs Neue schämen was ich für ein schlechter Mensch in den Augen der Anderen bin . Diese Scham kann ich natürlich wegsaufen , oder ich kann mich vor den Spiegel stellen und mich fragen : " Bernd , hast Du heute was getrunken ? Nein , prima das war mein Ziel, das wollte ICH, ich bin STOLZ auf mich und will es Morgen auch wieder sein. "

    Scham ist Kontraproduktiv und kommt auf meiner Inventurliste auf die NEGATIVE Seite . Brauche ich nicht mehr , gehöhrt nicht in mein abstinentes leben.

    viele liebe Grüsse von Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Hallo Baffi, das ist sicher alles so richitg wie du es schreibst. Aber desen Satz darfst du auch nicht vergessen. Habe ich dich nach deienr meinung gefragt? Wenn ich die meinung anderer wünsche, dann frage ich sie danach. alles andere geht sie einfach nichts an. Und in dem Sinne ist der satz schon richitg. Andere müssen sich nicht in alles einmischen. Dort , wo sie mitzureden haben, beruflich vielleicht, wenn es was z diskutieren gibt. Aber es darf ich nicht jeder grundsätzlich das recht nehmen sich in mein leben einzumischen. so ist das.

  • Ich gebe Dir ein stückweit Recht Paddy.

    Meine Lebenserfahrung zeigt aber auch, dass sich die Menschen generell gern in das Leben anderer Menschen einmischen. Insbesondere dann, wenn es sie eigentlich gar nichts angeht.

    An den Meinungen dieser Menschen ist, so nervig ich sie in der Regel ebenfalls finde, manchmal auch etwas dran.

  • Zitat von Bernd G

    Ich denke das die Scham von dem Anspruch genährt wird, " alle sollen gut über mich denken und mich achten und lieben ".
    Wenn ich diesen Anspruch habe , dann werde ich mich zu TODE schämen ( saufen ).


    viele liebe Grüsse von Bernd G

    hallo bernd g,

    ich glaube damit hast du es genau getroffen.... und weil ich weiß oder denke, dass alle die mich kennen von mir denken, dass ich ein problem habe, lässt mich das in grund und boden versinken...
    ich weiß ja eigentlich gar nicht, was in den anderen vorgeht und was sie über mich denken. aber genau an dieser stelle setzen meine gedanken ein, die mir selber sagen was für ein dummer, naiver, nicht wertvoller, nichts auf die reihe-bekommender-mensch usw bin....alle pessimistischen gedanken laufen an einem punkt in mir zusammen und ich denke, dass jeder andere genauso über mich urteilt.... wahnsinn oder? ich weiß...

    es gibt tage, da kann ich mir gut zu reden und ich bin sehr zuversichtlich und dann gibts leider wieder viele tage, wo ich mich klein mache, am liebsten wäre ich gar nicht mehr zu sehen...

    ich weiß, dass das alles blödsinn ist - aber ich stehe noch ganz am anfang in diesem prozess....es ist auf jeden fall kein leichter weg...

    ich glaube mein größtes problem ist, dass wenn diese schlechten tage einsetzen, ich mich komplett zurückziehe und das versuche mit mir ganz allein durchzustehen....ich weiß, das ist ein riesenfehler und birgt in sich auch eine hohe rückfallquote...

    hach ja, es ist ein sehr steiniger lernprozess...

    schöne weihnachten!

  • Hallo purzelbaum !

    Das Du nichts auf die Reihe bekommst ist Quatsch.
    Du hast erkannt das du Alkoholkrank bist.

    Du hast damit den ERSTEN Schritt getan. Das schaffen nicht viele.

    Du hast nun auch gelernt, das du Abstinent sehr gut mit der Krankheit leben kannst.

    Viele meinen das sie nun sterben müssten weil sie ja nicht mehr dieses eine Gift , Alkohol kontrolliert zu sich nehmen können.

    Das ist doch aber nicht weiter Schlimm, keine Behinderung oder gar grössere Einschränkung.
    Sicher gibt es viele Menschen mit derart schlimmen Allergien oder Phobien , die dermassen eingeschränkt sind das das Leben ne echte Herrausforderung wird.

    Ein Kollege von mir hat ne Weizenallergie , ich sage mal , der arme Mensch. Du glaubst ja nicht wo überall Weizen drin ist.

    Ich will damit nicht unsere Krankheit verharmlosen , nur versuchen Dir zu erklären , das Du doch ein sehr wertvoller Mensch bist und es sicher kein Grund ist sich wegen einer Krankheit zu schämen.

    Ich gehe sehr sehr offen mit meiner Krankheit um, habe kein Problem damit in einem Kaffee zu fragen welcher Kuchen ohne Alkohol ist . Überall wo ich einkaufe oder eingeladen bin oder beim Arzt egal beim Arbeitgeber , wo auch immer , gehe ich sehr offensiv damit um.

    Lieber purzelbaum versuch es einfach mal zu sagen , hallo ich bin Alkoholkrank, ist dort Alkohol drin. Ich habe in 17 Jahren nie ein böses Wort gehört nur Anerkennung.

    Du hast den ersten Schritt geschafft und hast nun keinen Grund mehr dich zu schämen.

    Es gibt dir Selbstbestätigung und Mut weiter an Dir zu arbeiten.

    Fleissigen Weihnachtsmann wünscht dir Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

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