Beziehung oder doch Co

  • Hallo zusammen

    Werden manche Beziehungsprobleme auf die CO Krankheit abgewälzt und wird dadurch versucht diese Probleme zu lösen? Kann sich in die CO-Krankheit geflüchtet werden? Kann ich die Krankheit dazu benutzen?

    Ist zwar eine etwas provokative Frage . Ich lese mich gerade wieder mal quer durch den CO-Bereich und da kam es mir so vor.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (10. Januar 2011 um 10:17)

  • lieber hartmut,

    ich meine ja, ich kann mich auch hinter der krankheit verstecken, meine probleme darauf abwälzen, in der meinung :ich bin halt co, ich kanns nicht ändern, konnt ja nichts dafür.

    dich meine erfahrung ist es inzwischen das ich mich genauso mit der co krankheit ausseinander zu setzen habe und da mein leben, die probleme die ich dadurch habe am schopf packe und sie angehe. für mich gild das nicht mehr, ich bin co, bin krank und kann nichts dafür. das war mal, da habe ich eher die rolle des opfers gespielt. das bin ich aber nicht mehr.

    ich bin fähig was zu ändern an meiner rolle als co, kann da ausbrechen, kann was unternehmen.ich kann in mich gehen und versuchen mich kennen zu lernen mit all dem was mich ausmacht. dann kann ich handeln, eben nicht als co sondern als persönlichkeit die ich bin, dann brauch ich das co nicht mehr um mich dahinter zu verstecken.

    ich denke auch co verhalten lässt sich ändern, man kann viel tun um sich unabhängig zu machen. be jedem rückfall bin ich froh erkannt zu haben, das es mein altes muster war, das mich so handeln lässt, doch dann kann ich hinschauen und etwas daran ändern und mein verhalten nicht einfach nur als co abtun.nur so komm ich raus aus dem co handeln, nur so kann ich in zukunft anders handeln, bewusster handeln und für mich gut reagieren.

    beziehung führ ich keine, also wälze ich auch nicht meine probleme die ich habe auf das co ab, doch ich merke ich habe aufgrund der co problematik im moment noch nen heiden respekt wieder ne beziehung anzugehen. doch jeh freier ich mich auch vom co mache um so sicherer werd ich für mich und um so eher bin ich auch wieder bereit eine neue beziehung leben zu wollen. doch im moment will ich das garnicht.

    ob ichs jetzt auf co abwälze? sicher ein stück weit, doch es ist mehr die angst dafor meine freiräume zu verlieren und das kann mir auch passieren bei einem partner der kein alkoholiker ist.noch schein ich nicht koplett abgelöst dafon zu sein,zumindest vor der angst wieder co zu werden, doch ich arbeite daran es immer weniger sein zu müssen.ich will das nicht mehr.

    ich finde deine frage sehr berechtigt und kann dadurch auch weider vermehrt mein auge dahin richten, denn die gefahr besteht ja realistisch.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Hartmut,

    im Prinzip kann ein Mensch in jede Krankheit fliehen und sich darauf stützen, um sich aus der Verantwortung zu ziehen.

    Ich war mal in einer realen SHG für Partner von Alkoholikern. Ich hatte den Eindruck, die Co-Krankheit wurde gepflegt, indem sich gegenseitig betüdelt und bemitleidet wurde. Ich, mit meinem Ziel aus der Co-Rolle auszusteigen und für mich weiter zu kommen, kam mir wie ein Eindringling vor. Da es sich für mich nicht gut anfühlte und die alkoholabhängigen Partner die Bösen waren und ja alles so schrecklich ist, bin ich nach kurzer Zeit wieder ausgestiegen. Ich war auch mal bei einem Treffen der AA und es hat mir dort besser gefallen, weil oberstes Ziel das trocken bleiben war und die Arbeit daran.

    Ich selbst, sehe meinen Ex-Freund (alkoholkrank) heute als Chance, bei mir selbst anzufangen. Pflege aber den Begriff Co-abhängig nicht in dem Sinne, dass ich es als Entschuldigung für "wollen", aber "nicht können" verwende. Ich weiß, dass ich Schwachpunkte habe, an denen arbeite ich.

    Gruß Kopfmensch

  • Hallo Hartmut,

    co-krankheit hat doch viel mit der Beziehung in sich zutun. Denn in der Coabhängigkeit ist das Verhalten in der Beziehung aus dem Ruder gelaufen.
    Das Geben- nehmen- Prinzip ist völlig gestört. Die eigenen Grenzen werden nicht mehr eingehalten.
    Dadurch fühlt sich der Co-abhängige zu sehr ausgenommen. Er gibt und gibt. Erkennt vielleicht noch die Grenzen, hält sie aber nicht ein. Seine eigenen Grenzen.
    Ein Co muss doch langsam lernen sich richtig zu spüren. Nicht immer ja sagen und nein meinen.

    Ich denke dadurch erscheint dir, dass in so manchen Thread sich für dich jemand hinter den Beziehungsproblemen zu verstecken mag.
    Das Ganze wird halt durch destruktives Verhalten besterkt. Was halt bei süchtigen Menschen an der Tagesordnung liegt.
    Ein Co hat schon mit dem ganz normalen Grenzen so seine Probleme, weil er nie richtig gelernt hat, auf seine innere Stimme zu hören.

    Vielleicht kannst Du mit meiner Erklärung etwas anfangen. Ich habe jetzt nicht alle Einzelheiten aufgeführt, weil ich es sehr aufwendig finde es zu beschreiben.
    Doch noch ein Punkt fällt mir gerade ein. Das Warten, dass alles sich bessern wird. Ich meine das Ausharren, was letztendlich bedeutet seine eigenen Empfindungen wegzudrücken. Das endet dann irgendwann in Depression, weil es einfach nicht gesund ist.

    Liebe Grüße
    Zeter

  • Hallo Hartmut,

    hmm..man ist ja nicht nur in der Beziehung Coabhängig...das ist eigentlich im gesamten Leben...ob Arbeit, Kinder, Freunde und Verwandte.

    Man ist immer und überall zur Stelle...hilft wo man kann und vergisst sich selber dabei.

    Bis zu dem Moment, wo es einfach nicht mehr geht...wo der eigenen Körper Warnsignale setzt und man anfängt zu merken, dass irgend etwas nicht stimmt.

    Tja, und dann heißt es halt an sich selber arbeiten...ob nun mit Therapie oder Selbsthilfegruppen.

    Das ist meine Sicht der Coabhängigkeit.

    LG Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Ja Monty. So ist es. Das ganze Leben.

    Hätt ich auch noch dazu schreiben können.

    Jede Form von Beziehung beinhaltet es, dass der Co-abhängige Mensch nicht wirklich geregelt bekommt.

    Jeder Mensch trägt es in sich und hält es sich die Waage, ist alles in Ordnung. Wenn nicht, bedarf es einer Behandlung, sprich Therapie oder sonst was.

    Liebe Grüße
    Zeter

  • Zitat

    Werden manche Beziehungsprobleme auf die CO Krankheit abgewälzt und wird dadurch versucht diese Probleme zu lösen?


    Ich tausch mich oft mit meiner Schwester aus und Sie hat ebenfalls Beziehungprobleme gehabt, wie jedermann,frau.
    Nun ist Sie nicht Co, das macht für mich einen Unterschied:
    Nachdem ich mein Krankheitsbild erkannt habe, schau ich natürlich verstärkt auf meine Art der Konfliktlösung.
    Jeder Mensch agiert etwas anders, der eine muss seine Aggressivität in den Griff bekommen, der andere wiederum seine Nachgiebigkeit.
    Und ich ? Ich versuch meinen Selbsterhaltungstrieb, den ich verloren hatte aufleben zu lassen.
    Das ist für mich wichtig, und da ist auch meine Achtsamkeit gefragt.
    Es hat nichts mit "flüchten" zu tun. Und ein "Verharren" ist für jeden gefährlich, ob für Person A, B oder halt C(o).
    Es ist für mich kein "abwälzen" auf die Krankheit sondern eine Selbstüberprüfung des eigenen Verhaltens, um in Zukunft Beziehungen (egal ob nun privat oder geschäftlich) gesund führen zu können.
    Und egal ob Co oder nicht : ne saure Gurke, bleibt ne saure Gurke.
    (aber ich erstickt nicht mehr daran :D )

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallo

    Ich danke Euch.

    @ Zeter

    Zitat

    co-krankheit hat doch viel mit der Beziehung in sich zutun. Denn in der Coabhängigkeit ist das Verhalten in der Beziehung aus dem Ruder gelaufen. Das Geben- nehmen- Prinzip ist völlig gestört. Die eigenen Grenzen werden nicht mehr eingehalten. Dadurch fühlt sich der Co-abhängige zu sehr ausgenommen. Er gibt und gibt. Erkennt vielleicht noch die Grenzen, hält sie aber nicht ein. Seine eigenen Grenzen.
    Ein Co muss doch langsam lernen sich richtig zu spüren. Nicht immer ja sagen und nein meinen.

    Sind das deine eigene Erfahrungen oder hast es ähnlich so erlebt?

    Ich hatte eine längere Unterhaltung, mit einer CO Kranken. Sie hatte die Krankheit, vor ihre ganzen Problem gesetzt, um darin verharren zu dürfen , damit sie nicht ihre Lebensqualität und sozialen Stand verliert. Sie wusste ,wie die Co Krankheit funktioniert und entschuldigte damit , ihre angebliche Handlungsunfähigkeit . Heute hat sie massive Depressionen und lebt alleine.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hallo Hartmut,

    ja hab ich so erlebt und habe darüber viel mit meiner Therapeutin gesprochen.
    Was Du beschreibst über das Gespräch mit einer Co-Kranken, das kann ich gut nachvollziehen.
    Denn so ist meine Mutter. Mir wird da immer ganz übel. Diese verdrehte Wahrnehmung.
    Menschen sind aber so verschieden. Meine Mutter ist nicht depressiv und hat sich an das für mich erschwerte miteinander mit meinem Vater laut ihrer Aussage gewöhnt. Da hab ich dann für mich gesagt. Ist ihr Leben, nicht meins.
    Ich bin nur froh es für mich erkannt zu haben, diese falsche Verhaltensweise und habe auch den Mut, gegen mein co-Verhalten zu arbeiten.
    Was aber jetzt für mich alleinsein bedeutet. Denn mußte mich ja trennen, um mich nicht selbst zu verlieren. Auch habe ich mich von einigen Bekannten genau aus diesem Grund getrennt.
    Was die Zukunft bringt. Wer weiß das schon. Jedenfals beabsichtige ich, in der Zukunft besser auf mich aufzupassen und versuche nur noch Kontakte zuzulassen, die mir wirklich gut tun.

    Wie Du siehst, ist alles nicht so einfach zu beschreiben. Jede Situation ist, finde ich, immer doch ganz individuell. Und deshalb finde ich es sehr schwer die richtigen Worte für meine Erklärungen zu finden.

    Liebe Grüße
    Zeter

  • Hallo Hartmut,

    deine Frage bringt das Thema auf den Punkt, jeder Co-Abhängige sollte sich mal dieser Frage stellen und für sich ehrlich beantworten.

    Zitat

    Werden manche Beziehungsprobleme auf die CO Krankheit abgewälzt und wird dadurch versucht diese Probleme zu lösen? Kann sich in die CO-Krankheit geflüchtet werden? Kann ich die Krankheit dazu benutzen?

    Ich habe mitlerweile eingesehen, dass die Beziehungsprobleme, mit denen jeder auf seine Weise umzugehen gelernt hat, schon der Anfang vom Ende ist, in Beziehung zu einem Alkoholiker.

    Warum? Weil es halt um diese Beziehungsprobleme auch lösen zu können, braucht es wenigstens zwei Beteiligte. Aber der Süchtige hat ganz andere Dinge im Kopf als Probleme wälzen, möchte viel lieber, dass alles beim Alten bleibt. (Ups, kennen wir das nicht auch vom Co?).
    Überhaupt können süchtige Menschen besonders Spannungen eh sehr schlecht aushalten.
    Das kenne ich von mir, ist noch so ein Erbe aus meiner Kindheit.
    Die Eltern haben sehr viele Konflikte einfach über meinen Kopf hinweg ausgetragen. Nur wies mir dabei ging, das hat sie nicht interessiert, wie ich mit dem spannungsgeladenen Alltag umgehen sollte, auch nicht.

    Später in den Beziehungen hat sich ein ähnliches Muster wiederholt. Ich wollte gerne über die Probleme reden und mein Partner, der sich über den Alkohol entlastet und den Situationen aus dem Weg geht.

    Dann kann es natürlich auch zu keiner Lösung kommen. Also gibt es nur noch 2 Möglichkeiten. Entweder ziehe ich die anstehenden Probleme alleine durch oder 2. ich passe mich an und füge mich in die Beziehung ein, nur um den Partner nicht zu verlieren. Wo das hinführt ist klar.

    Was ich damit sagen will. Wer Co-Abhängig ist, darf nicht vergessen, dass es dabei schon um eine seelische Störung geht, die man durch das Verlassen der Gefahrenzone und mit neuen Verhaltensweisen wieder in Balance bringen kann.

    Ich kann auch den Weg gehen, der mir gut tut, aber meine Möglichkeiten bleiben begrenzt. Auch ein Suchtkranker tut ja auch nur das was er tut, weil er/sie glaubt, das es ihm gut tut.

    Und deshalb ist eine Therapie wichtig, um neue Verhaltensweisen zu lernen und damit die gleichen Fehler nicht nochmal passieren.

    Leider kann ich nicht so gut beschreiben, was ich meine, aber vlt. versteht trotzdem jemand diese Strukturen, auf die ich hinweisen will.

    Lieben Gruß Emma

  • Hallo Emma,

    ich kann Dich schon verstehen. Es ist sehr wichtig, die falsch erlernten Verhaltensweisen, vielleicht durch Therapie oder auch alleine, zu verändern.

    Auch wenn Du für Dich den Eindruck hast, hinter manch Beziehungsproblem würde ein Co-abhängiger sich verstecken, ist nicht ganz richtig.
    Denn meine Therapeutin, meinte mal zu mir, es ist nicht typisch, dass ein Mensch seine Krankheit (Sucht oder Co-abhängigkeit) überhaupt erkennt. Selbst erlangen das manche Menschen noch nicht mal durch eine Therapie.
    Somit ist der Co-abhängige gefangen in der Beziehung, d. h. das destruktive Verhalten eines Süchtigen (hier Alkoholiker) zermürbt ihn. Das würde aber auch einen vorher gesunden Menschen zermürben.
    Somit muss ein co-abhängiger Mensch erst mal diesen Umstand loswerden, um an sich arbeiten zu können.
    Weil aber Liebe mit im Spiel ist, trotz allem, wird weiter festgehalten, ausgeharrt, geweint und und........ Oft kommt vielleicht auch eine finanzielle Abhängigkeit mit dazu.

    Gerade was Du beschreibst, die Streitereien und dicke Luft in Deiner Familie, haben dich ja in eine Suchtbeziehung getrieben. Das ist bei mir so und bei vielen anderen auch so, nicht bei allen, das will ich nicht behaupten. Aber bekanntlich sucht man da, dort, wo man halt alles kennt. Da fühlt man sich heimisch.
    Eigentlich ist dieses heimisch fühlen, gar nicht so gut für uns, weil wir die falschen Dinge als Positiv gedeutet haben. Gleichzeitig haben wir früh gelernt unsere Gefühle wegzudrücken, weil es entweder gewünscht wurde oder weil wie in Deinem Fall keiner nach Deinen Gefühlen gefragt hat. Dadurch entsteht eine große Unsicherheit in einem, was zur Folge hat, man verliert sein Selbstwertgefühl.
    Irgendwann kommt dann aber der Bruch und man erkennt, man ist in die falsche Richtung gelaufen und das Leben ist vorbei.
    Da fängt aber erst der erste Schritt an zu arbeiten. Somit hat ein Co-abhängiger noch lange nicht sein Problem wirklich angefasst, geschweige denn erkannt.

    Liebe Grüße
    Zeter

  • liebe zeter,

    Zitat

    Eigentlich ist dieses heimisch fühlen, gar nicht so gut für uns, weil wir die falschen Dinge als Positiv gedeutet haben

    zwar gehört das hier jetzt nicht zum eigendlichen thema aber ich finde zumindest für mich ein ganz wichtiger punkt.
    so treffe ich mich ab und an auch mal (bin ja auch schon 10 jahre singel) mit männern kommt hin und wieder genau das gefühl "heimisch fühlen" hoch und ich bin da soweit mir zu sagen:"Mädel pass auf dich auf, das ist nicht gut für dich" und hopla, dann wars meisst ein mann, der genau in das muster suchtbeziehung passt......ich finde genau das trift den nagel auf den kopf. danke nochmal fürs bewusst machen, erst letztens hatte ich so einen kontackt den ich ganz schnell wieder abgebrochen habe. aus dem grund das ich das bewusst habe kann ich mich schützen!!!!!!

    alles liebe melanie

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