Wie sieht ein "suchtmittelfreies Leben" aus?

  • Hallo miteinander,

    gerne würde ich von von Euch erfahren, wie es denn eurer Meinung nach für MICH weitergehen müsste/sollte oder könnte.

    Anscheinend ist nämlich das, was ich für mich will und das, was ich an Feedback bekommen habe, nicht identisch.

    Ich habe hier 2008 angefangen als Schreiberin bei den Co-Abhängigen.
    Seitdem hat sich viel geändert, bin seit einem Jahr vom "alkoholkranken
    Partner" getrennt. Schon während der Beziehung und besonders intensiv danach war ich mit mir und den Verarbeiten der ganzen Ereignisse beschäftigt.

    Nun wollte ich eigentlich mal wieder "Neu durchstarten". Soll heißen, dass ich mich stark genug und befreit fühle, um weitere gesetzte Ziele umzusetzen.
    Insbesonders möchte ich mich natürlich auch gerne wieder verlieben.

    Aber hier denken einige, so kommt das bei mir an, dass das schon wieder mal typisch CO ist, und das verunsichert mich sehr.

    Deshalb zähle ich jetzt hier auch sehr auf eine Meinung von den
    trockenen Alkoholikern. Obwohl das Suchtmittel Alkohol passè ist , sein muß, aber beziehungstechnisch und in der Liebesfähigkeit hinke ich euch hinterher.

    Momentan macht hier das Thema vom "ein sich um sich kümmern" die Runde. Nur bin ich in diesen Bereich davon überzeugt, dass ich gesättigt bin.

    Ich habe ein wenig Angst davor, dass wenn ich irgendwann mal mein Leben Revue passiere, die Jüngste bin ich auch nicht mehr, möchte ich schon gerne auf ein erfülltes, gelebtes, geliebstes Leben zurückschauen.

    Wie sieht denn von Euch ein "suchtmittelfreies Leben" aus?
    Wann ist denn der richtige Zeitpunkt für eine neue Beziehung?

    Daher ist meine Frage, wie Ihr das seht.

    DANKE Emma

  • Hallo Emma !

    Zitat von Emma2010

    Wann ist denn der richtige Zeitpunkt für eine neue Beziehung?

    Ich kenne Deine Geschichte zwar nicht, finde die Frage aber eigentlich leicht zu beantworten: Der richtige Zeitpunkt ist da, wenn Du es in Dir fühlst, wenn also der richtige vor Dir steht. Das kannst Du nicht zeitlich bestimmen. Es kann morgen sein oder erst in 12,5 Jahren - wer weiß das schon ? Vertrau Dir da mal, dann paßt das schon !

    Liebe Grüße
    Tina

  • Hallo Emma,
    ich finde auch, das man den Zeitpunkt für eine neue Beziehung nicht bestimmen kann. Wie sollte das denn funktionieren?
    Man kann höchstens sagen, ich bin jetzt wieder bereit für einen neuen Partner oder ich bin noch nicht soweit.
    Wie ich aber in Deinem Thread lese, möchtest Du Dich wieder verlieben, also bist Du soweit. Jetzt muss Dir nur noch der „Richtige“ über den Weg laufen.
    Ich wünsche Dir dabei viel Glück.
    Regenbogenblume13

  • HALLO IHR LIEBEN!

    Das von Euch zu lesen, war für mich momentan wie sooo`n Gefühl, als hätte sich eine wundersame weiße Friedenstaube, an meiner
    Türschwelle niedergelassen,.... sie hatte jedoch einfach viel zu wenig Zeit, für etwas Gebäck und Tee.

    Nun ja, wenn ich mir ausmale, dass es Sie wahrscheinlich, NONSTOP in unser`n UNIVERSUM..., und sich auf alle Einladungen, wenigstens mal kurz Bedanken kommen will, ....
    .
    .
    .
    . O S**, kann nicht mehr weiterschreiben, .... gleich muß ich weg sein,...
    für einen Arzttermin.


    Bis demnächst,
    liebe Grüsse Emma

  • Hallo Karsten!


    Nachdem ich das Deinige gelesen habe, hat mich das inspiriert, mir ebenfalls zu diesem Titel, Gedanken zu machen und zu schreiben.

    Allerdings ist es ein Duschkabinen-Song, denn eine Dichterin oder Sängerin, bin ich ja nun nicht gerade.


    * Wenn die Morgensonne lacht.....

    BAWARIA, ballaria, kiri`kiri`a a, goria goria `wa.
    Kim kim glang gloria, kim bim la boria, kori`kori kori`` bimbali, bam
    bimbali, kam gang gloria.

    Gori gori gori gloria, bali
    bali bali bim bam boria,
    kori kora chor in gloria```
    bawaria, bimbali bam b a w a r i a .


    Jetzt muss ich aber noch herausfinden, ob sich das auch auf
    meiner kleinen Querflötte spielen lässt.

    In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Restabend und freue mich natürlich, wieder auch zu lesen, was es auch bei Euch
    so zum Lesen gibt.


    Liebe Grüsse
    von Emma 2010

  • Hallo Emma,

    Mit der Frage *wie sieht ein suchtmittelfreies Leben* aus, hast Du Dich u.a. an die trockenen Alkoholiker gewandt.

    Ich bin beides: co-abhängig (war mit einem gewalttätigen Alkoholiker verheiratet) und habe zum Schluss im Übermass zum Suchtmittel ALK gegriffen, statt mich aus der Beziehung zu verabschieden, die mir nicht guttat.

    Ich musste mich somit von 2 Suchtmitteln lösen :von der *Sucht, gebraucht zu werden* und vom ALK. Ein schwerer, aber kein unmöglicher Weg. Für mich war es wichtig, mich auch in einer Beziehung nicht wieder völlig aufzugeben, um einem anderen zu gefallen. Dazu gehört ein sehr achtsames Hinschauen auf das, was ich selbst möchte und was andere (auch ein möglicher Partner) von mir erwarten. Wo liegen meine eigenen Bedürfnisse und wo werde ich von fremden Interessen bestimmt, die ich als meine vermeintlich eigenen betrachte?

    Im Hinblick auf ALK bedeutet ein suchtmittelfreies Leben: alkfreies Zuhause, ich habe das Glück, dass mein Partner überhaupt nicht trinkt, ich meide Feste, wo der ALK das Regiment übernimmt (für mich: Karneval).Als Basis für ein zufriedenes suchtmittelfreies Leben besuche ich (und leite mittlerweile) regelmäßig eine reale SHG und schreibe nun im 3. Jahr hier im Forum.

    Meine Erfahrung mit dem *Verlieben* ist, dass mir der passende Partner zu einer Zeit begegnete, als ich nicht gesucht und daher keine Erwartungshaltung hatte. Geh`es locker an und bleib`authentisch.

    Liebe Grüße,
    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Schattenspringer,

    danke für deine Antwort. Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich damals gefühlt haben mußt, als alles für Dich, wahrscheinlich ausweglos zu scheinen, erschien.


    Da ich in deinem Thread " Licht und Schatten, auch für mich sehr viel heraus lesen konnte, das mich weiter gebracht hat, freue ich mich - weil du trotzdem nicht aufgegeben hast, und uns alle hier im Forum, an deinem Werdegang teilhaben lässt."

    Also ich verabscheue jene Menschen, die mit Gewalt - ihre Grenzen
    ausloten. `Beziehungsweise dann, wenn keine > echte Gefahr in Verzug
    gegeben ist <.

    Nach einer längeren Nachdenkpause, hat sich gestern wieder bei mir,
    mein EX - XY ... gemeldet. Ich glaube, dass er langsam wieder auf dem
    Weg ist, und ins NÜCHTERNE LEBEN zurück findet.
    Er ist - so kommt mir` das vor, ein unverbesserlicher
    Lebenskünstler, ... der sich nicht aus der Bahn bringen lässt.

    Nun ja, aber egal was er mir erzählt, da ich längst alle seine Macken kenne, .. bleibe ich auf jeden Fall - meiner Vernunft treu und warte
    ab, was weiterhin noch so auf mich zu `kommen wird.

    ........ ? Mein kleiner Wuffi wartet schon ganz geduldig auf einen
    Auslauf, daß ich nun Schluß machen muss und auch noch
    was erledigen kann.


    Lieben Gruß und einen angenehmen Tag,
    wünscht Euch, .. Emma.

  • Hallo Emma,

    Es freut mich, dass ich Dir durch die Schilderung meines Weges in *Schatten und Licht* etwas mitgeben konnte, was Dir weitergeholfen hat. Ich schreibe überwiegend im Tagebuchbereich, aber gelegentlich auch im offenen Forum, obwohl es dort so gut wie kein Feedback (mehr) gibt.

    Was löst das eigentlich in Dir aus, wenn sich Dein Ex immer mal wieder in Erinnerung bringt?

    Zitat

    Ich glaube, dass er langsam wieder auf dem
    Weg ist, und ins NÜCHTERNE LEBEN zurück findet.

    Aus diesem Satz schließe ich, dass er bzw. sein Leben Dich gedanklich noch sehr stark beschäftigt. Liege ich da richtig? Wartest Du ab, bis
    er[/u] wieder auf Dich zukommt?

    Einen schönen Tag wünsche ich Dir,
    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Gu Mo
    Schattenspringer,


    Zitat:
    Aus diesem Satz schließe ich, dass er bzw. sein Leben Dich gedanklich
    noch sehr stark beschäftigt.
    Wartest Du ab, bis er wieder auf dich zukommt?


    Also, wirklich erwarten, dass sich möglicherweise wieder ein gemeinsamer Weg, ergeben könnte - dafür habe ich bzw. will ich mir
    keine Gedanken `drüber machen, und möchte mich auch nicht
    in falsche Hoffnungen ver-wusseln.

    Klar ist aber, dass es mich gedanklich noch des´öfteren zu XY hin zieht.
    Dabei hat der Begriff " zu Verzeihen", miteinander reden > .....
    an Ausdruck nicht `verloren.


    " auch ich wünsche Dir einen schönen Tag,
    - und ein erholsames WE ", liebe Grüsse Emma

  • Hallo zusammen,

    oh well, ich habe mich ja schon länger nicht mehr gemeldet.
    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen, nachdem sich inzwischen wieder einiges geändert hat.

    Und zu all dem Übel, hat den letzten Eintrag wahrscheinlich ein Virus
    gefressen, weil ich den nicht mehr finden kann.

    Einige, die mich noch kennen, können sich vielleicht schon denken, dass
    es einem XY, nach dem wie todkrank er ´war - als langjähriger Alkoholiker, eben bis zum heutigen Tag noch an keiner Wunderheilung genesen konnte.

    Bis vor wenigen Wochen war eigentlich meine Welt noch in Ordnung. JEDOCH wieder nach einen erneuten Telefonat mit ihm, hatte sich in mir ein ziemliches Unruhegefühl entwickelt, sodass ich lieber mal für einen Besuch vorbeigekommen bin.

    Nachdem ich dann vor seiner Haustüre stand, hat er mir nach `ner guten Weile die Tür aufgeschlossen.
    Dann aber wäre ich fast bei seinem Anblick eingeknickt. Ich glaube, dass es ungefähr im September war, als ich XY noch gesehen habe. Seitdem
    hat er nochmal rapide abgenommen, .... doch zum Glück konnte ihn seine Schwester überzeugen, damit er " wenns denn sein muß" in ein Klinikum gebracht wurde.

    Ich kann und möchte nun hier im offenen Bereich nicht genau schreiben, was alles passiert ist, nur soviel dazu, dass er

    > bereits nach wenigen Tagen wieder nach Hause geschickt worden ist.<


    .... Fortsetzung folgt ...


    Bist dann, für Euch einen lieben Gruß
    Emma

  • Hallo LINDE,

    ich freue mich sehr, von zu lesen. Wie geht`s denn dir?

    >>> Zitat: ....damit deine Welt wieder in Ordnung kommt!


    Nun ja, muß zugeben, dass es momentan gar nicht so einfach ist, den Überblick zu haben, über die Termine, die meinen Tagesablauf auffrischen und den überbrückender Weise managen von einigen Angelegenheiten, die halt eben XY betreffen.

    Aber besser, wenn ich`s Euch der Reihe nach erzähle, damit das -
    was mich beschäftigt, noch nachvollziehbar ist.

    ALSO, eben nachdem mein Lebensgefährte im Krankenhaus war und danach entlassen wurde, war ich ihn besuchen.

    Da er nach seinem stationären Aufenthalt einige Medikamente bekommen hat, die er aber wahllos mit Alkohol vermischt hatte, muss es ihm - vermute ich mal, recht miserabel gegangen sein.

    Ich hab`ihn gefunden, da ist ihm sozusagen das Wasser schon bis zum Hals gestanden. Daher musste ich natürlich ehest einen Hausarzt informieren.

    Und der hat ihm gleich nochmal eine Einweisung fürs Krankenhaus verschrieben. Obwohl XY`s Aszites schon von den Zehenspitzen bis zur Lunge hinauf und hinunter gewandert ist, doch er wollte aber trotzdem noch lieber zu Hause bleiben.

    ** Gerade muß ich bei der Erinnerung, als der Hausarzt vorbei gekommen war, wieder irgendwie lachen **.
    Denn als dieser im Haus gestanden ist, hat ihn mein XY mit den Worten begrüsst,.... Grüß Gott, was wollen Sie von mir ???

    Aber OKAY, auf jeden Fall sind wir am nächsten Tag für einen zweiten stationären Aufenthalt wieder ins Krankenhaus gefahren.
    Seitdem macht er gute Fortschritte und absolviert endlich den so dringenden, fachkompetenten ENTZUG.

    Spannend wird es aber dann erst Morgen, dem Mittwoch sein, denn da entscheidet es sich, ob er freiwillig zur weiteren Betreuung, eine
    LZT - Therapie beanspruchen möchte, oder sonst wird er natürlich nach Hause entlassen.

    NUR wie soll es weitergehen?
    Denn wenn er da "trotz-alle-dem" nicht abstinent bleiben kann, so sagen es die Ärzte, dann wird er wahrscheinlich nicht mehr lange leben.

    Ihr könnt euch denken, dass diese Situation, mich natürlich auch sehr stark belastet. Aber Gott sei Dank, dass ich nach unserer Trennung
    im letzten Jahr gelernt habe, immer wieder einfach gut auf micht zu achten, und dass ich weiß, wie ich tatsächlich gut für mich sorgen kann.

    UND es ist gerade dieses Wissen, mein, mein GLAUBE, das sind jetzt die K r a f t q u e l l e n , die mich gesund und stabil halten.


    >>>> LIEBEN GRUSS von EMMA <<<<

  • Hallo Emma,

    Ich habe im Laufe meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für eine Suchtselbsthilfeorganisation viele Betroffene erlebt, die zig-mal zum Entzug in der Klinik waren - meist unfreiwillig durch die Umstände gezwungen :(

    Wenn der Betroffene nicht wirklich aus eigenem Antrieb den Weg in die Abstinenz und die damit verbundenen Maßnahmen für sich gehen will, dann wird ihn auch die Diagnose der Ärzte nicht abschrechen.

    So grausam es ist: manchmal beendet erst der Tod den Leidensweg - und kein Angehöriger oder nahestehender Mensch kann daran etwas ändern..

    Mir ist beim Lesen der Beiträge aufgefallen, dass Du schreibst, Du seist von xy getrennt, aber immer noch Verantwortung für ihn übernimmst (Besuch, Kontaktaufnahme mit Hausarzt, etc.)

    Was wirst Du alles für ihn tun, wenn er morgen entlassen werden sollte? Was tust Du für Dich?

    Liebe Grüße,
    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • OFT kommt es anders, und viel öfter als man`s denkt:


    Liebe Schattenspringer,


    zum Zitat:
    Was wirst du alles für Ihn tun, wenn er morgen entlassen werden sollte?
    Was tust du für Dich?


    DANKE dir für diesen Denkanstoss. JA, was tu`ich für mich!

    Also den Teilzeitjob, den ich hatte, mußte ich gleich mal kündigen, weil ich natürlich nicht ständig zwischen XY und meiner Wohnung hin und her pendeln kann (*** km).

    Auch das Schreiben hier hilft mir, um immer wieder die Gedankenflut, die mich manchmal über`kommt, zeitweise neu zu hinterfragen.

    Vital und freizeitlich aber habe ich das große Glück, dass ich mir alles so richten kann, wie`s mir gut tut und `ich entspannen kann.

    Und ganz besondere Freude haben wir mit unseren KRAMBAMBULI,
    der es entzückend versteht, seine Vergnügungen mitzuteilen.


    >>> Fortsetzung vom Mittwoch - bezüglich LZT - Therapie >>>


    Nun, da habe mich wohl ziemlich geirrt, indem wie`s gehen kann.
    Mein Lebenspartner ist gestern aus den KLinikum entlassen worden. Aber nicht wie ich dachte, dass er anschließend zur weiteren Behandlung, einen Therapieplatz bekommen würde.

    Daher mußte ich Ihn nach Hause holen, eine Option mit der ich gar nicht ernsthaft gerechnet habe, weil er eben noch immer in einen gesundheitlichen sehr, sehr im kritischen Zustand schwebt.

    Die Ärzte sagen halt, dass es für meinen Mann vorläuflig einfach besser ist, wenn er in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann.
    Jedoch wenn er ohne Unterstützung nach Hause gekommen wäre, ??? ....

    Seit dem Entzug ist er sehr verändert und total liebenswert.

    ......


    " ... muss gleich etwas anderes erledigen, Euch wünsche ich Vertrauen und einige Geduldsfadenverstärker, die manchmal echte Wunder vollbringen *. "

    Liebe Grüsse
    Emma

  • Hallo miteinander,

    nun ja, ich lese zwar öfter mal bei Euch, doch um zu antworten, dafür fehlen mir die Zeit und die Energie.

    Die Pflege von XY zu Hause gestaltet sich oft viel schwieriger als erwartet.
    Beide sind wir bereits am Limit. ER - weil er die Welt und das Leiden nicht mehr verstehen kann.

    Oft fragt er mich, was los ist, .... warum plagt ihn zeitweise dieser unkontrollierbare Juckreiz, chron. Nasenbluten, Durchfall, dann wieder würde er gerne aufstehen, aber der Körper ist zu geschwächt und gehorcht ihm nicht.

    Mir kommt es so vor, als wenn er die unangenehme Zeit, sowie seine ständige Truckenheit all die Jahre, auch unsere Streitereien deswegen, schon völlig vergessen oder ausgeblendet hat.

    Und hab`mir gedacht, dass die Verwirrung und seine Vergesslichkeit, bereits etwas mit einer Demenz vergleichbares wäre, aber dem ist gar nicht so, denn seit dem Entzug redet und agiert er ganz normal.

    Es ist, als hätte ich seit dem einen Anderen vor mir. Ich schaue ihn an, und kann`s nicht glauben, dass jetzt, wo dieser Mann eigentlich der ist, wie ich`s lange gewünscht habe, dass aber alles vorbei sein soll.

    Die ausweglose Situation hat mich ganz schnell wieder an mein Limit gebracht, auch wenn ich meine, es psychisch gut durchzustehen.
    Für Sport oder ähnliches kann ich mich leider gar nicht mehr begeistern, auch wenn`s bisher immer ein schöner Ausgleich war.

    Dennoch bin ich richtig froh, dass wir die Zeit wieder miteinander verbringen, und bei aller Dramatik gibt es manchmal auch wieder kleine Fortschritte.


    >>>> Liebe Grüsse von Emma, und hoffentlich kann ich Euch dann beim
    nächsten Mal auch wieder mehr von mir berichten! <<<<

  • Zitat

    warum plagt ihn zeitweise dieser unkontrollierbare Juckreiz, chron. Nasenbluten, Durchfall

    Hallo Emma,

    was sagt denn sein behandelnder Arzt dazu?


    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Emma,

    Zitat

    Die ausweglose Situation hat mich ganz schnell wieder an mein Limit gebracht

    Sicher gibt es auch immer mal wieder kleine Fortschritte und Lichtblicke - doch wo bleibst Du bei dem Ganzen?

    Wenn Du selbst Deine Grenzen überschreitest und zusammenbrichst, kannst Du auch einem anderen nicht mehr helfen. Denk bei aller Hilfeleistung auch mal an Dich und an Dinge, die Dich wieder aufbauen.

    Liebe Grüße,
    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo zusammen,

    > Linde:

    Nun ja, sein behandelnder Arzt kann nicht viel tun, als die Symptome mit Medis auf ein erträgliches Maß zu bringen. Gegen den Juckreiz hat XY wieder eine Tablette bekommen, aber die helfen nicht von jetzt auf gleich.

    Ansonsten geht es uns den Umständen entsprechend gut. Langsam gelingt es mir, endlich den Tagesablauf routinemäßig abzuarbeiten. Und auch wenn´s nach medi. Stand für meinen Partner wenig Chancen gibt, so bemüht er sich doch sehr, nur um mich nicht zu belasten.

    Und wenn gar nichts geht, dann hilft uns noch unser beider Galgenhumor ein kleines Stückerl weiter.

    > Anfangs hat mich sein verändertes Aussehen und die Diagnose
    ziemlich überrollt. Und habe mich momentan dazu noch irgendwie auch mitschuldig gefühlt, denn nach der "Trennung" vor einem Jahr, ist es mit ihm - was ich aber nicht mitbekommen habe, weil ich weg war - wohl recht rasch abwärts gegangen.

    Doch was hätte ich denn tun können? Denn miit einem Süchtigen kann man halt nichts vereinbahren, besprechen, oder Ziele definieren, etc.
    Wie oft haben "wir" darüber gesprochen und gestritten, dass das mit seiner täglichen Sauferei nicht mehr lange so gehen kann.

    Eines habe ich mir jedenfalls schon vorzuwerfen, dass es halt nicht schon viel früher zu einer, unserer Trennung gekommen war.
    Denn nachdem ich XY schon als Alkoholiker kennengelernt habe, hätte ich spätestens nach dem 2. Jahr aufgeben sollen. Nur ist mir damals die eigene Co - Abhängigkeit, meine Selbstzweifel und ein ewiges Unschlüssig sein im Weg gestanden.

    Heute, nachdem was ich alles durchgemacht habe, würde ich mit einem
    Alkoholabhängigen sicher keine Beziehung mehr eingehen, egal wie anziehend und anregend, die oder derjenige wäre.
    Ich seh` ja gerade den Unterschied. > RESÜMEE:
    Das ganze Theater und alle Diskussionen mit dem Trinker sind ne`reine Zeitverschwendung gewesen. War alles reines Palaver, und hat so viele Tränen und an Selbstwert gekostet.

    (Unter Alkoholeinfluss wandelt sich so`n Gedankengut ins nasse Denken, ins Narrische, nicht ernst zunehmende.
    Das Gedankengut ist vergiftet, die Leber ist mit der Entgiftung total überfordert ist).

    Erst nach der Entgiftung, dem Entzug, dann werden auch die Gedanken wieder klar. Ein Betroffener weiß das, eh`klar und jongliert damit herum, aber als Angehöriger, für mich war´s immer schwer, zu merken wie betrunken er ist, ... und daher nicht mehr ernst zu nehmen wirklich ist.

    > Schattenspringer:
    Sicher gibt es auch immer mal wieder kleine Fortschritte und Lichtblicke - doch wo bleibst Du bei dem Ganzen?

    Meine Interessen stehen derzeit ganz hinten. Doch ehrlich gesagt, fehlt mir die Lust auf jede mögliche Ablenkung. Ich glaube, das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit Abhängigkeit zu tun, sondern, ich habe mich dazu entschlossen, dass ich das was ich tue, tun will.
    Die letzten Tage noch habe ich mich überschlagen, um etwas zu kochen, dass seinen Appetit anregen könnte, aber Essen tut er fast nichts.

    Mittlerweile gibt es auch zu seiner ersten Frau, seiner Schwester und zu seinen (Kindern) einen guten Kontakt und wir bereden miteinander, alle noch möglichen Hürden.

    Es gibt mir Kraft, jetzt nicht alleine da zustehen.

    > > Denk bei aller Hilfeleistung auch mal an Dich und an Dinge, die Dich wieder aufbauen.

    Ich danke Euch sehr für die mentale Unterstützung.
    JA, ich denke daran, denn vernachlässigen darf ich mich nicht, um nicht ins straucheln zu kommen.
    Damit wäre keinen von uns geholfen.


    Liebe Grüsse und ein mutiges und frohes Herz
    wünscht Euch Emma

  • Hallo ihr Lieben,


    - wahnsinn, gerade bin ich mit dem Hund `unsere Runde gelaufen, und doch obwohl ich noch keine 50 bin, habe ich mich so unendlich belastet gefühlt.
    Mit schlappen Beinen und unansehnlich, gebeugten Schultern und mit einen Gefühl, als hätte ich eh schon den 90 -igsten hinter mir.

    Aber um es gleich vorweg zu sagen, es geht mir bestimmt nicht schlecht.
    Im Gegenteil. Ich genieße wieder so richtig die Sonne, meine Freude auf die Gartensaison ist nahezu unbeschreiblich, und das himmlische Wetter ladet ein, wieder in kurzen Hosen uns `nem Shirt `rum zu laufen.

    Komisch, dass ich dann wenn XY nicht dabei sein kann, einen ganz anderen Gusto habe. Ein gut zubereitetes Essen bedeutet mir nichts, im Vergleich zu Oliven, krossen Backwerk, Käse, ... Chilli & ...., uvm.

    Update: XY geht es nicht gut, es geht so schlecht, dass ich in der Nacht schon total unruhig bin. Trotz aller Fürsorge, hat er von Tag zu Tag noch mehr an Substanz verloren, sodass ich zu dem erneuten Handeln gezwungen war.

    Gott Lob habe ich mir in weiser Voraussicht schon am Freitag, den Einweisungsschein fürs Krankenhaus besorgt. Nachdem immer klarer wurde, dass Er und ich Hilfe brauchen, mußte ich einfach deutlich auch meine Grenzen zum Ausdruck bringen und ihn auffordern, dass Er aber spätestes am Montag wieder ins KH muss.

    Seine liebe Schwester war heute Vormittag noch da, und gemeisam sind wir zu der Überzeugung gelangt, gar nicht mehr lange zu fackeln und besser gleich die Rettung zu holen.

    Ich glaube schon, natürlich, dass XY große Angst hat und auch weiß, wie`s um ihn steht. Doch er ist nicht in der Lage gewesen, um mitzuteilen, was "das Beste für Ihn" ist.
    Für mich ganz schlimm, jemanden die Eigenverantwortung abzunehmen. Er hätte ja viel lieber noch auf Morgen gewartet, dass irgendwas besser wird. Und wieder auf Morgen gewartet, ob`s dann vlt. besser geht.

    Nachdem er mich sehr fragend angeschaut hat, und ich ihn bitte nochmal den letzten Kurzbericht zu lesen bat, da ist ihm glaube ich, .. erst richtig bewusst geworden, was los ist.

    Sein Anblick könnte wohl jeden berühren, und dass er gestern Nachmittag noch eine ganze Flasche Wein geleert hat, ist nicht entscheidend.


    :o Ach, wie waren "wir" froh, dass er heute mal freiwillig in den Rettungswagen eingestiegen ist.
    ... erst noch habe ich telefoniert, XY liegt wieder auf der Allgemeinen. Also kein Grund zur Panik.

    Huch, aber jetzt gönne ich mir noch ein wohltuendes Brauserl und mach mich dann auf dem Weg zu ihm.


    > Ich halte Euch auf dem Laufenden, wem`s interessiert.
    > Das Schreiben hilft mir einfach, um mich zu sammeln. Doch klar, mit einer realen SHG könnte das Kraft tanken, vlt. noch besser gelingen.


    ....einen lieben Gruß
    Emma

  • KALTER ENTZUG = TOD !!!


    Hallo ihr Lieben,


    , den Satz oben habe ich bei Euch gelesen und bin sehr dankbar darüber.

    Der Satz hat mir bewusst gemacht, dass ich mit XY nicht so streng sein darf und auch wenn er nach seinem letzten Entzug etwas getrunken hat, dann wahrscheinlich doch deshalb, weil er es mußte.


    Gerade komme ich vom Krankenhaus, mit einen Erlebniss, dass ich nie vergessen werde.

    Heute Nachmittag, nachdem ich auf die Station kam und fragte, wie`s Ihm geht, hat mich die Krankenschwester schon auf einen Ernstfall vorbereitet.

    Dann im Zimmer seh ich ihn, ringsum ratlose Gesichter.
    XY schüttelt es, aber warum .... die Werte seien nicht schlechter geworden.

    Zusätzlich wurde er an das Überwachungsgerät angeschlossen.
    Nachdem ich dann den Ärzten ein bisschen was über ihn erzählte, selbst ratlos und nichts ahnend, haben die seinen Blutzucker nochmal überprüft.

    In der Früh noch, war der Wert ganz passabel aber da wußten die nicht, dass er gestern getrunken hat.

    Bis am Nachmittag ist er bereits am ENTZUG deliert.
    War XY in den 14 Tagen nach der letzten stationären Aufnahme, so rasch
    rückfällig, weil das mit der Alkoholkarenz zu hastig war ??

    Und als mir die Ärzte beim letzten Mal noch sagten, dass XY sich sehr gut halten kann und eigentlich gar keine Ersatztabletten brauche, war ich zwar recht überrascht, aber naja.

    Fakt ist: Das ich ihm keine gute Pflegerin war.
    Denn ich habe nämlich nicht erkannt, dass er zusehends in einen Entzug schlittert.

    >> Jetzt glaube ich zwar, dass ich mir keine allzu großen Vorwürfe machen darf, den die Turnusärzte haben es auch nicht sofort erkannt.

    Niemand hat mich auf diese Gefahr hingewiesen, aber wenns zu spät gewesen wäre, was würde jede Einsicht dann noch wert sein.


    So, das wollte ich Euch gerne noch sagen, bin völlig geschafft und sprachlos.
    XY ist nun denke ich, schon in guten Händen und ist stabilisiert worden.
    Das heißt aber nicht, dass er über dem Berg ist.

    Ich leg`mich jetzt gleich schlafen und hoffe einfach nur, dass das alles nur ein schlimmer Altraum war.


    Lieben Guß - e m m.....a

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!