• Guten Tag liebe Forenteilnehmer!
    Ich bin 49 Jahre alt und trinke seit meinem 17. Lebensjahr regelmäßig Alkohol, überwiegend Bier. Schon Ende der 80er Jahre wusste ich, dass mein Trinkverhalten nicht normal ist. Trinkpausen gelangen mir nicht. Ca. 2001 steigerte sich mein Konsum deutlich und 2003 war es dann soweit: ich begann morgens zu trinken. 2006 gelang mir mit Hilfe einer Ärztin die erste Trinkpause. Seitdem hatte ich viele Trinkpausen und genauso viele Rückfälle. Natürlich weiß ich, dass ich krank bin, aber das so richtig für mich annehmen konnte ich bisher nicht. Gerade, wenn ich nicht trinke und es mir gut geht, fühle ich mich nicht krank. Nach meinem letzten Rückfall fühlt es sich anders an. Ich bin krank und möchte meine Krankheit endlich zum Stillstand bringen. Und das geht nur ohne den ersten Schluck Alkohol.
    Ich möchte dauerhaft abstinent leben und zukünftig Verlangenssituationen erfolgreich bekämpfen!
    Es wäre schön, wenn ich mich hier mit anderen Betroffenen austauschen könnte.
    Heute ist mein sechster trockener Tag.
    Vielen Dank für`s Lesen!

    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo Seidenraupe!

    Ich habe Dich ja bereits im Vorstellungsbereich gegrüßt und sage auch nochmal *Herzlich Willkommen*!

    Schön, dass Du Dich entschlossen hast, Dich hier im Forum mit anderen Betroffenen auszutauschen! Sicher findest Du Anregungen, die Dir auf Deinem Weg weiterhelfen.

    Viel Glück,
    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Schattenspringer,
    danke für deine nette Begrüßung! Beim vielen Lesen in den letzten Monaten habe ich schon einiges mitnehmen können. Aber ich werde erst jetzt aktiv, weil ich glaube nun auch wirklich so weit zu sein. Ich habe mir fest vorgenommen, alles für die Trockenheit zu tun.
    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo Seidenraupe,

    Willkommen im Forum ,schön das du dich aus deinem "Kokon" getraut hast.Hier wirst du dich mit Sicherheit gut austauschen können.

    Alles Gute,Pierre !

  • Hallo Schattenspringer,

    mein Name ist Tom und ich bin seit ein paar Tagen hier im Forum, nachdem ich meine 2te langzeittherapie abgeschlossen habe.
    Muss sagen, trotz der kurzen Zeit, fühl mich gut aufgehoben und wohl hier.
    Was ich früher nie gedacht hätte, schreiben hilft unendlich.

    Freu mich auf weiteren Austausch.

    Grüße

    Tom

    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.” _ Albert Einstein _

  • Zitat von Seidenraupe

    Verlangenssituationen erfolgreich bekämpfen!

    Hallo,

    diesen Fehler habe ich bei meinen erfolglosen Versuchen auch immer gemacht. Seit ich die Sucht angenommen habe, lebe ich mit diesen Situationen und habe gelernt damit umzugehen. Das ist der Weg - glaube ich - denn wenn ich kämpfe werde ich immer verlieren. Das ist nur eine Frage der Zeit.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Pierre, hallo Tom, es tut gut, so schnell Antworten zu bekommen!

    Tom, wie lange dauerte deine zweite LZT und hat sie dir mehr bzw. anderes als die erste gebracht? Ich war 2006 in einer Klinik. Es war eine gute und wichtige Zeit, aber wohl noch zu früh für mich. Leider.

    Gruß Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo HansHa,
    da hast du bestimmt recht! Vielleicht sollte ich besser sagen: "... hoffe ich zukünftig anders mit umgehen zu können." Das Verlangen wird kommen, und dann möchte ich es als einen Teil der Krankheit sehen. Verlangen vergeht aber zum Glück wieder.
    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Guten Morgen,
    ich habe recht gut geschlafen und freue mich auf diesen Tag. Es ist erstaunlich, wie schnell sich das Lebensgefühl ändert! Ohne Alkohol habe ich viel mehr Energie und positive Gedanken.
    Für morgen habe ich mich zu einer "täglichen Gruppe" angemeldet. Diese dauert eine Stunde und wird professionell angeleitet. Mal sehen, was mich erwartet. Aktiv sein ist für mich die Devise.

    Allen einen schönen Tag
    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo Seidenraupe,

    Ich finde es gut, dass Du die Dinge nun gezielt und aktiv angehst.

    Für mich war und ist es wichtig, mir trotz meiner Aktivitäten (von denen es eine ganze Reihe in meinem Leben gibt) immer auch Momente der Ruhe und Entspannung zu schaffen, um mich nicht zu überfordern. Atempausen sind wichtig, um Kraft für den weiteren Weg zu haben.

    Alles Gute für die Gruppe morgen - ich wünsche Dir, dass Du Dich dort angenommen fühlst.

    Liebe Grüße,
    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Guten Abend Schattenspringer,
    heute ist der siebte Tag ohne Alkohol! Ich bin zufrieden und optimistisch. Froh bin ich darüber, dass ich überhaupt kein Verlangen habe. Könnte ruhig so bleiben. Wenn ich aktiv bin, geht es mir gut. Ich versuche aber schon auch immer wieder Entspannungsphasen einzubauen. Eine großartige Massage habe ich mir heute spendiert.
    Auf morgen bin ich gespannt. Es ist aber nicht ganz neu für mich. Vor längerer Zeit war ich schon einmal während einer Krankschreibung dort. Ich muss mich ein bisschen überwinden, wieder hinzugehen, aber damals fand ich die Institution gut.

    Allen Lesern eine gute Nacht

    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo zusammen,
    bin gerade von der Gruppe zurück. Es war nur ein kleiner Kreis von fünf Betroffenen und der Psychologin anwesend. Ich bin nett empfangen worden und konnte mich gut einbringen. Nun muss ich sehen, wie lange ich diese von Mo bis Fr täglich stattfindende Gruppe besuchen kann. Das hängt von der Länge der Krankschreibung ab. Morgen bin ich wieder bei der Ärztin. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass es doch endlich `KLick´gemacht hat und ich mich als kranken Menschen annehmen kann. Das ist nicht so einfach, wo ich doch fast immer alles im Griff hatte, eine starke Frau bin. Dass der Alkohol mich im Griff hat, habe ich lange nicht wahrhaben wollen.

    Ich wünsche allen einen schönen Tag

    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo Seidenraupe,

    die 2. Langzeit ging jetzt 12 Wochen
    Hat sie mir mehr gebracht als die erste, die ich übrigens auch 2006/2007 machte.? Schau, ich war nach der ersten fast 3 Jahre trocken. War es nun eine erfolgreiche Therapie?
    Dann begann der Rückfall. War es keine erfolgreiche Therapie?
    Ich konnte auch in der 2. viel neues erarbeiten und über mich erfahren. Am anfang dachte ich, bildlich gesprochen, dass ich da weitermache wo ich 2007 aufhörte, aber das Leben ändert sich und geht weiter. Dinge die mich vor 2006 zum trinken animiert haben, lassen mich heute kalt, dafür gab es andere die den Rückfall herbei führten. Ich find es toll das Du zu der Gruppe gehst. Hab morgen selbst die erste Nachsorgegruppe.
    Du schreibst, "wo Du doch alles im Griff hattest", das ist auch so ein Phänomen, denn das denken sooo viele Menschen von mir auch immer und das führte dann soweit das ich das auch glaubte. Bis zu dem Tag als es eben nicht so war. Und als ich diesen Menschen dann sagte, dass ich etwas nicht im Griff habe, wurde es als lapidar abgetan. "Du löst diese Aufgabe schon, bist doch ein vernünftiger" Zu diesem Zeitpunkt hatte ich leider keine Gruppe, das war mein Fehler.
    Nochmals Glückwunsch zu der Entscheidung mit der Gruppe

    Tom

    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.” _ Albert Einstein _

  • @nulch

    Wenn ich das heute trocken und nüchtern revue passieren lasse mit meinem Rückfall, dann komm ich zu einem ganz großen Ergebnis. Hätte ich mich von Anfang an meiner Partnerin und meinem Freundeskreis ganz offen als trockener Alkoholiker vorgestellt, wäre wohl diese heutige Situation nicht entstanden. Klar, das ist Spekulation. Aber nachdem der erste Flachmann Vodka drin war habe ich auch gedacht. "Naja, einer, das bekommst Du schon wieder hingebogen". Hingebogen bekam ich nur, mein Spiegeltrinken und den Anstieg der Menge ein gutes Jahr zu vertuschen. Wahrscheinlich wäen es 2,3 Stunden offene Gespräche gewesen und Hilfe annehmen, sonst nix....
    Und ich hätte mir das heute ersparen können und neben mir wären noch eine ganze Reihe Menschen glücklicher.
    Ich weiß heute, das trocken und gesund leben macht man für sich, aber wenn man es tut können auch sehr viele Menschen mit glücklich sein...

    Grüßlens

    Tom

    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.” _ Albert Einstein _

  • Hallo und guten Abend,

    ich habe den Tag gut gefüllt, aber nicht abgefüllt erlebt. Ich bin froh, einen guten Start geschafft zu haben und bekomme von mehreren Seiten Unterstützung!

    Tom: Es gibt wohl viele Alkoholiker, die sehr "Willensstark" sind und ihr Leben sehr lange auch mit übermäßigem Alkoholgenuss managen. Ich habe meinen Haushalt mehr oder weniger gut hinbekommen, war trotzdem zuverlässig und habe auf der Arbeit so gut wie nie gefehlt. Ganz am Anfang, also bei meinem ersten Entzug, dachte mein Mann "Sie ist stark, sie schafft das ohne große Probleme", so nach dem Motto "Gefahr erkannt - Gefahr gebannt". Das war ein großer Irrtum.
    Du kannst auf drei trockene Jahre zurückblicken. Das ist toll! Ich möchte das in drei Jahren auch können...

    Nulch: Deine Gedankengänge kommen mir seeehr bekannt vor! Wie oft habe ich gedacht: "Du bist doch völlig verrückt, trinkst, obwohl du genau weißt, es schadet dir!". Sich wider besseren Wissens mit Alkohol zu schaden, kenne ich zu genüge. Die Mechanismen waren immer die gleichen. Und trotzdem sind wir keinen Idioten, sondern einfach krank. Genau dieses kaum nachvollziehbare Verhalten macht die Sucht aus. Sich selbst als kranken Menschen anzunehmen, zumal es eine von der Gesellschaft verurteilten Krankheit ist, war mir bisher nicht wirklich gelungen. Im Kopf weiß ich das schon, aber...

    Genau da liegt mein jetziger Ansatzpunkt.

    Exitlight: Auch ich hatte vor langer Zeit, sozusagen zwangsweise, ein (fast) trockenes Jahr, nämlich während der Schwangerschaft und Stillzeit. Später habe ich immer von der schönsten Zeit meines Lebens gesprochen - sicher nicht nur wegen der tollen Erfahrung, eine Schwangerschaft zu erleben. Mir war eigentlich immer klar, dass der weitgehende Verzicht auf Alkohol wesentlich dazu beigetragen hat.

    Viele Grüße

    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo!
    Eure Argumente "Du bist doch nicht Dumm" und "das ist doch schizophren" kenne ich zur Genüge.Ich bin auch offen mit der Krankheit
    umgegangen.Ich habe auch probiert therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.Jedoch stehe ich auf der Seite der Co -alkoholiker.Genutzt hat es
    jedoch auch nicht.Im Moment ist meine Frau in einer LZT und stellt sich immer noch dieselben Fragen.
    Gruss Harry!

  • Guten Morgen alle zusammen,

    mein neunter alkoholfreier Tag beginnt nun! Ich freue mich auf ihn.

    Harry, aber genau das ist es doch: Ich habe aufgehört, mir diese Fragen zu stellen. Es gibt keinen, aber auch wirklich keinen Grund zu trinken! Es ist immer die Sucht mit ihrem verdammt guten Gedächtnis.
    Du hörst dich ziemlich resigniert an. Stimmt das? Ich wünsche deiner Frau eine erfolgreiche Therapie!

    Gruß Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Guten Morgen Seidenraupe,

    Ich halte es grundsätzlich nicht für falsch, dass wir uns diese Fragen stellen und genau die Situationen analysieren, in denen wir getrunken haben.

    Die Fragen helfen uns, das Muster zu erkennen, mit dem wir uns regelrecht *konditioniert* haben. Erst danach konnte ich in ähnlichen Situationen gegensteuern. Die Konditionierung, die wir uns über einen langen Zeitraum aufgebaut haben, können wir auch nur in einem langsamen Entwicklungsprozess wieder aufbrechen. Das kostet Zeit und Geduld. Die Hoffnung auf schnelle Erfolge produziert Enttäuschung.

    Schön, dass Du am Ball bleibst - Tag für Tag.

    Liebe Grüße,
    Schattenspringer

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Schattenspringer,

    natürlich ist es wichtig, sein Trinkverhalten zu analysieren und bestimmte Muster zu erkennen. Da ich mehrere Jahre mehr oder weniger rund um die Uhr getrunken habe, ist das nicht an einzelnen Situationen festzumachen. Es gab Umstände, die eine höhere Trinkmenge zur Folge hatten, aber getrunken habe ich u.a. auch um die Entzugserscheinungen zu betäuben. In den Trinkpausen habe ich versucht herauszufinden, warum es immer wieder zu Rückfällen kam. Da gibt es ein paar mir bekannte auslösende Faktoren. Aber dieses Wissen darum verhinderte nicht den nächsten Rückfall. Für mich ist es glaube ich wichtig, mir immer wieder vor Augen zu halten, dass ich krank bin.
    Besonders in Zeiten, wo es mir gut geht, darf ich nicht leichtsinnig werden. Mein Gehirn hat Fehlschaltungen und die dürfen nicht zum Zuge kommen.

    Ich bin heute von der Ärztin weiter krank geschrieben worden. Nun kann ich mich in Ruhe auf mich konzentrieren und weiterhin zur täglichen Gruppe gehen. Und hier schreiben.

    Liebe Grüße Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo Seidenraupe!
    Da kam wohl mein Gefühl deutlich rüber.Ich habe meiner Frau erklärt
    das wir uns trennen.Ich habe Sie seit über einem Jahr unterstützt wo
    immer ich konnte.Aber sie kann immer noch nicht verstehen das ausgerechnet sie krank geworden ist. Der Co -Alkoholiker sagt jetzt:
    "Das hättest du schon viel früher machen müssen."Der Alkoholiker sagt aus seiner Sicht ,man die Frau arbeitet doch daran gesund zu werden,jetzt macht der auf der Zielgeraden schlapp.
    Egal wie , ich machs wohl verkehrt.
    Gruss Harry!

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