• Hallo Franzka,

    erstmal sag ich dir guten Tag in unserem Forum.

    Ich weiß nicht, es ist nicht für mich ersichtlich, ob ihr zusammen lebt? Denn du hast von Anwältin und Trennung und er muss ausziehen geschrieben.

    Er hat sich geändert. Das ist meistens so, denn nur Änderungen können eine stabile Trockenheit garantieren. Und du? Was hast du für dich gemacht in der Zeit, in der er sich geändert hat?

    Um wieder zusammenfinden zu können, musst du auch was für dich tun und sehen, welche alten Verhaltensweisen du da abschaffen, ändern kannst. Damit auch du glücklich leben kannst.

    Das Vertrauen wieder zu erlangen, ist sehr schwierig. Ich glaube, da hilft nur eins. Reden, reden und reden. Offen und ehrlich sein, sagen, was dich bedrückt und wie es dir mit bestimmten Dingen geht. Nicht, indem du ihn anklagst oder beschuldigst, sondern deine Gefühle schilderst, die du in bestimmten Situationen hast. In "ich-Sätzen" reden. Also: "Ich empfinde es gerade so und so, weil..." Dann kann er dich verstehen und dir auch klar machen, was da jetzt anders bei ihm ist als früher. So können auch Missverständnisse und alte Dinge beseitigt werden.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Franzka,

    in welchem Punkt hast du denn kein Vertrauen?

    Wenn es darum geht, dass er nie wieder trinken wird, dann kann das meiner Ansicht nach auch niemand wirklich garantieren.
    Ein Rückfall ist doch nicht auszuschließen.

    Doro

  • Hallo Franzka,

    na, dann erstmal Glückwunsch zu deinem eigenen Leben. Gib das nicht auf! Kompromisse vielleicht, aber nicht zu viele.
    Wie du Vertrauen aufbauen kannst, weiß ich nicht, dazu können vielleicht andere was sagen.

    Bei mir und meinem Mann war es so (in Kurzform):
    Erst Trennung (da waren wir noch nicht verheiratet), dann hab ich auch begonnen, wieder mehr Wert auf mein Leben zu legen, er hatte einige Jahre später seinen Tiefpunkt und hörte auf und wir näherten uns wieder an und kamen wieder zusammen. Ich wollte da erst nicht, aber er hat mich überzeugt. Ja, er war auch total verändert.
    Und dann hab ich mich doch nach und nach immer mehr dazu bringen lassen, meine Dinge für ihn zu vernachlässigen. Das ging allerdings sehr sehr schleichend und jedesmal gab es dafür eine gute Begründung.
    Und fünf Jahre später hatte er dann doch seinen Rückfall, aus dem er nicht mehr herausgefunden hat.

    Probleme, ihm zu vertrauen, hatte ich eigentlich nicht so sehr. Ich denke auch, dass man mit solchem täglichen Misstrauen wahrscheinlich keine vernünftige Beziehung führen kann. Aber je mehr du darauf bauen kannst, dass du im Falle eines Rückfalls dein eigenes Leben hast, das du ohne ihn weiterführen kannst, desto eher kannst du dein Kontrollverhalten ablegen, denke ich.

    Will dir keine Angst machen. Es ist einfach die Realität dieser Krankheit.
    Und ich würde dich schon ermutigen, dass du weiter Wert auf dein eigenes Leben legst.

    Doro

  • Hallo Franzka,

    Zitat

    Nein, was ich habe behalte ich. Ich will das nicht wieder aufgeben.
    Er möchte, dass ich ihn da mit einbeziehe, er will mitkommen, mitmachen.

    In gewissen Grenzen halte ich gegenseitiges einbeziehen, mitkommen und mitmachen in einer Beziehung für normal. Für mich hat das nichts mit hergeben oder aufgeben zu tun, sondern mit teilen. Wenn man teilt, muss man nicht zwingend etwas hergeben, es kann auch verdoppeln. Man muss nicht alles zusammen machen und mit Sicherheit nicht bei allem zusammen kleben, aber das eine oder andere teilen und damit den anderen an meinem Leben teilhaben lassen, das verstehe ich unter einer Beziehung.

    Ich kann verstehen, dass Du Probleme mit dem Vertrauen hast, irgendwann ist man einfach einmal zu oft belogen worden. Beim Lesen Deiner Posts stellt sich mir jedoch die Frage warum Du eigentlich an dieser Beziehung festhalten willst. Auf mich wirkt die Beschreibung Eurer Situation, wie ein astreines Nebeneinander, statt eines annähernden Miteinanders.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Franzka,

    ist echt ne schwierige Situation.
    Ich finde, deine Skepsis ist berechtigt, denn es kann tatsächlich passieren, dass du finanziell irgendwann doof dastehst, wenn er einen Rückfall hat und du da irgendwelche gemeinsamen Verträge hast oder so.
    Ganz konkreit war es bei uns das gemeinsame Haus. Kreditvertrag unterschrieben, als er trocken war, dann der Rückfall, Jobverlust und nun hab ich alleine den Kredit an der Backe. Und muss mich sogar selbst ohrfeigen, weil ich es hätte wissen können, dass dieses Risiko besteht.
    Ich hätte mich ja weigern können, ein so enormes finanzielles Risiko einzugehen.

    Wir haben auch gemeinsame Kinder - das wollte ich nun einmal, das bereue ich auch nicht, auch wenn die Situation nun nicht optimal ist.
    Oder auch, dass ich für ihn woanders hingezogen bin, dazu stehe ich noch. Eine Fernbeziehung hätte ich nicht gewollt.

    Aber das gemeinsame Haus und der Kredit,
    davon würd ich wirklich jedem abraten, wenn es auch anders geht.
    Und vor allem sind diese täglichen kleinen Entscheidungen wichtig, dass man sich da selbst treu bleibt: eigene FReunde, vielleicht ein eigenes Hobby, all sowas.

    Übrigens wär ich auch in normalen Beziehungen diesmal da kompromissloser. Ein Mann, der das nicht aushält, den will ich nicht mehr.
    Natürlich muss man auch einen Bereich haben, den man teilt, sonst ist es ja sinnlos.

    Für mich liest es sich ein bisschen so, als würdest du dich dafür entschuldigen, dass du nicht "vertrauen kannst", weil du schon so oft belogen wurdest usw.
    Dabei siehst die Situation einfach nur ganz klar, wie sie ist.
    INsbesondere, wenn er, als er nass war, schon seinen Job verloren hatte. Dann ist es ganz realistisch, damit zu rechnen, dass dies vielleicht wieder passieren könnte.
    Ob das ein Trennungsgrund ist, weiß ich nicht. Warum soll es denn nicht möglich sein, eine Beziehung zu führen, in der man Dinge teilt, ohne z.B. beruflich gemeinsame Sache zu machen?
    Ich finde nicht, dass man deshalb automatisch "nebeneinander herlebt".

    Vielleicht tust du seiner Trockenheit sogar einen Gefallen, wenn du bei deinem Weg bleibst. Denn nur so kann er lernen, aus eigener Kraft etwas aufzubauen.
    Mir hat mein Mann auch eingeredet (oder es sah auch tatsächlich so aus), dass er ohne MICH keine Chance hätte, seinen trockenen Weg zu gehen. Ich hab ihn finanziell abgesichert, ich hab ihm bei seinem Berufseinstieg geholfen usw. Irgendwie stand aber am Ende trotzdem der Rückfall.

    Lass dir jedenfalls von ihm nicht zu viel einreden.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Nochmal ich:

    Mir fällt noch ein ganz banales Beispiel ein, wo es mir auch so ging, wie du schreibst: Ich wollte ihn da nicht reinlassen.
    Und zwar ging es um meinen Freundeskreist in der Kirchengemeinde. Ich hatte während unser Trennung da was aufgebaut, bin sonntags immer zur Kirche und hinterher haben wir noch schön beisammen gesessen und manchmal auch was unternommen.
    AUf sfein Drängen hin nahm ich ihn dann später, als wir wieder ein Paar waren, mit.
    Und was passierte: Jedesmal wollte er früher als ich wieder gehen. Und er hat dann immer hinterher das Ganze schlechtgemacht (na ja, die Leute interessieren sich aber nicht wirklich für dich, die wollen sich nur selbst reden hören usw.). Er hat mir das ganz schön verleidet.

    Nun weiß ich nicht, ob dein Mann auch dieser Typ Mann ist.
    Aber mein Mann war so: Er wollte mich ganz für sich alleine haben. Natürlich nicht von heute auf morgen, aber er hat doch so unterschwellig darauf hingearbeitet, dass sich mein Freundeskreis verändert hat und wir irgendwann nur noch gemeinsame Freunde hatten (und die auch immer weniger).
    Ist wohl so ne Machtgeschichte.
    Sei wachsam.

    Doro

  • Hallo Franzka

    Wenn ich bei dir so lese,erkenne ich auch warum ich meinem Mann noch nicht vertrauen kann
    Du hast es schon gut beschrieben>Selbstschutz<
    ich habe mir eine Mauer um mich gebaut und somit konnte er mich immer weniger verletzen,nur noch über das Leid meiner Tochter kam er zum Schluss an mich ran.
    Er hat jetzt auch einen Entzug hinter sich und trinkt nun 4 Monate nichts mehr und trotdem läufts bei uns nicht unbedingt besser
    Er hat mir sehr wehgetan und ich habe Angst wenn ich meine Mauer fallen lasse,dann kann er mich wieder voll verletzen
    Ich denke dir geht es genauso,du hast dir wirklich was tolles aufgebaut und wenn du ihn da mit einbeziehst dann würdest auch du deine Mauer bröckeln lassen,und wärst nicht mehr so stark und könntest wieder verletzt werden
    vielleicht liege ich falsch aber mir geht es so und wenn ich deine Zeilen richtig deute, dir auch

    viele liebe Grüße
    Joanne

  • Hallo Franzka,

    Zitat

    Mein Mann hat sich die ganzen Jahre nicht einmal dafür interessiert, was ich mache, was mir wichtig ist, wie ich das alles schaffe, wie mir zumute ist. Hauptsache, ich habe funktioniert.

    Das ist etwas, dass der Krankheit Sucht geschuldet ist. Das soll jetzt keine Ausrede oder Freifahrtschein für Alkoholiker sein, das ist einfach ein Fakt. Alkoholiker, Süchtige allgemein kreisen nur um das Suchtmittel. Nicht schön, aber eine Tatsache.

    Die Fragen die sich mir hier stellen, kannst Du Dir selbst verzeihen, dass Du das solange mitgemacht hast? Kannst Du Dir vorstellen, irgendwann den Menschen hinter diesem Verhalten zu sehen ohne an die Vergangenheit zu denken? Den Menschen, der Dein Mann ohne Alkohol ist?

    Ich habe lange mir mir gehadert und tue es auch heute noch manchmal, wie viel Lebenszeit ich verschwendet habe weil ich nur um meine Mutter und andere Menschen gekreist bin. Ich hatte schon vor Jahren die Chance etwas zu ändern und habe sie nicht ergriffen. Im Gegenteil ich bin geflüchtet. Gut ich war noch nicht so weit, aber manchmal tue ich mich schwer mit der Tatsache, dass ich mir einiges ganz einfach selbst zuzuschreiben habe. Tut schon mal weh.....

    Zitat

    Ich habe lange gebraucht, um mich selbst überhaupt zu sehen. In den letzten Jahren habe ich daran gearbeitet mich von meinem Mann zu lösen, mich abzugrenzen, an mich zu denken. Das war Selbstschutz, ich wäre sonst kaputt gegangen.

    Das ist wohl auch der einzige Weg für uns Angehörige zu überleben. Ich weiß, dass das nicht einfach ist und manchmal auch sehr schmerzhaft sein kann. Du kannst stolz auf Dich sein, dass geschafft zu haben.

    Bist Du Dir dessen auch selbst bewusst oder hast Du Angst wieder in alte Verhaltensweisen zurück zu fallen, wenn Du ihm die Tür zu Dir ein Stückchen öffnest?

    Am Anfang meines Weges zu mir war ich bestrebt jedes bisschen, das ich mir von mir zurück erkämpft hatte mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Das hat mir nur aus anderem Grund ähnliche Probleme bereitet, wie mein vorheriges Verhalten. Mit der Zeit bekam ich Maß und Sicherheit. Heute kenne ich meine Grenzen und lasse die Menschen auch bis an sie heran treten. Ich weiß inzwischen, dass ich sie erkennen und verteidigen kann. Erst wenn jemand einen Schritt darüber getan werde ich aktiv und das massiv. Das konnte ich aber nur lernen, indem ich Menschen wieder an mich herangelassen habe. Andere übertreten meine Grenzen nicht mit Absicht, sondern weil ich es zulasse. Bei mir fängt es an und bei mir hört es auch auf.

    Gruß
    Skye

  • Nein liebe Franzka, das siehst du nicht falsch.
    Er selbst hat sich den Respekt von deinem Sohn doch verspielt und er selbst muss ihn sich dann auch wieder erarbeiten. Ob dein Sohn da mitmacht, liegt ganz alleine an ihm. Er wird schon wissen warum, wenn nicht.....

    Mein Ex-Partner hatte auch das Verhältnis zu meiner Familie selbst kaputt gemacht (kaputt geredet) und als der Bruch da war, hat er stets zu mir (meist im Suff) gesagt, ich solle das wieder regeln oder selbst auch den Kontakt abbrechen.

    Das finde ich eine enorme Umverteilung, bzw. abgeben seiner eigenen Pflichten.

  • hallo franzaka,

    Zitat

    Mein Mann erwartet, dass mein Sohn ihn respektiert, aber das funktioniert leider nicht. Er meint immer, ich soll da was tun. Das kann ich aber nicht. Er muss selbst einen Weg finden. Oder sehe ich das falsch?

    du siehst da nichts falsch, denn du hast da genau das richtige gespür dafür. die beziehung die vater und sohn miteinander pflegen ist die sache von den beiden. ist gut das du dich da raus hällst.

    wie alt ist dein sohn? erwachsen wie es mir scheint, ein junger erwachsener? wenn das so ist, muss denn ein erwachsener junger mann überhaupt respekt vor dem vater haben oder ist es nicht üblich das ein erwachsener gleichbehandelt werden kann wie der andere erwachsene, sprich wo ist der respekt des vaters zum sohn, wenn er von ihm respekt erwartet?

    ich meine die begegnung vater sohn, selbst bei nem jungen erwachsenen muss beiderseits auf respektvoller ebene passieren. hier verändern sich nunmal die ebenen und ich denke dein sohn möchte gern behandelt werden wie es eben einem erwachsenen menschen zusteht, auf gleicher augenhöhe.so hat er das recht etwas zu äussern, auch wenn das nicht die gleiche meinung des anderen ist, auch hat er gleichermassen das recht zu empfinden wie er es für sich hat. keiner hat den anspruch an den anderen zu haben, das er so zu funktionieren hat, wie er es sich vorstellt.

    es sind genau die gedanken die sich zu ändern haben, wo dein sohn warscheinlich inzwischen das vertrauen verloren hat. er hat jahrelang in einer suchtfamilie gelebt und ein ganz besonderes gespür entwickelt. der umgang mit ihm, von dem vater empfielt sich eben hierbei schon zu verändern und nicht mit erwartungshaltungen einher zu gehen.wer respektiert werden möchte sollte selbst respektvoll mit dem anderen gegenüber umgehen.

    das meine gedanken dazu
    gruß melanie

  • Hallo Franzka,

    eigentlich reicht es doch für dich zu wissen, dass DU mit einem Rückfall nicht mehr klar kommen würdest. Ob er sich dann dafür "entschieden" hat oder ob er von der Sucht überwältigt wurde, ist ja dann nicht entscheidend. Wir haben das Recht zu entscheiden, was uns gut tut, und müssen nicht aus Mitleid unser Leben kaputt machen lassen.

    Kannst du mit der Ungewissheit, ob er trocken bleibt oder nicht, leben - das ist die entscheidende Frage, finde ich.
    (Wobei es im Leben ja für nix ne Garantie gibt, auch das ist klar, aber das Rückfallrisiko ist auch nach 2 Jahren selbstverständlich grundsätzlich da.)

    Grüße
    Doro

  • ...vielleicht hab ich mich missverständlich ausgedrückt, ich meinte:
    Für den Fall eines Rückfalls spielt es dann keine Rolle mehr für deine Entscheidung (Trennung oder nicht), ob es eine Entscheidung von ihm war oder nicht.

    Und die andere Frage bezieht sich auf das Jetzt.
    Wie sehr belastet dich die Möglichkeit eines Rückfalls?
    (Vielleicht hat es die Therapeutin auch nur so gemeint.)

    Doro

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