Kind eines Alkoholikers

  • Zitat von Just

    Rechtswissenschaften an der Fernuni Hagen zuende.

    drunter machen wir´s nicht...;-))

    Herzlichen Glückwunsch, vor allem wenn du bedenkst, dass du das nur mit einem Bruchteil deiner Energien geschafft hast!

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Fakt ist, dass ich einfach mal meinen Emotionen freien Lauf gelassen habe und einen kräftigen Schrei durch die Wohnung getan habe. Mir kam dieses "Peinlich" aber ich habe es trotzdem gemacht.

  • Hallo Just,

    ich habe mir auch lange schwer getan mit Gefühlsäußerungen jeglicher Art. Oft hatte ich das Gefühl, das war jetzt zu wenig oder zu viel oder daneben.

    So richtig stimmig fühlt es sich für mich bis heute nicht an unter Menschen.

    Alleine bekomme ich das mit Gefühlen inzwischen gut hin.

    Schon verrückt, wenn ich mir mein Geschriebenes so durchlese. :?

    Aber wundern tut es mich nicht. Gefühle haben, zeigen, rauslassen, das war früher vermintes Gelände. Mir fehlt da jegliche Selbstverständlichkeit.

    Aber nachreifen konnte ich, als ich daheim endlich raus war. Was hatte ich manchmal große Augen, wenn ich sah, wie anders oder wie selbstverständlich andere Gefühle zeigten... Inzwischen tue ich mir leichter.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Just

    Fakt ist, dass ich einfach mal meinen Emotionen freien Lauf gelassen habe und einen kräftigen Schrei durch die Wohnung getan habe. Mir kam dieses "Peinlich" aber ich habe es trotzdem gemacht.

    Wenn du es nicht in deiner Wohnung darfst, wo sonst? Das muss dir nicht peinlich sein.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Zitat von Ganymed28

    Wenn du es nicht in deiner Wohnung darfst, wo sonst? Das muss dir nicht peinlich sein.

    Sagen wir es mal so ...ich fand es für mich total ungewöhnlich. Es war anders, als ob es nicht zu mir "passen" würde. Es tat aber auch gut.

  • Nachdem meine Fingernägel besser geworden sind, wird auch meine Nase besser. Ich hatte immer Probleme mir Entzündungen der Nasen ...nix hat geholfen. Weiter nehme ich zZ ohne Probleme ab ...ich brauch irgendwie diese Schokolade und Fette zZ nicht ...schon komisch. Dafür habe ich zZ leichte Magenschmerzen ...irgendwie ändert sich alles.

  • Zitat von Just

    Nachdem meine Fingernägel besser geworden sind, wird auch meine Nase besser. Ich hatte immer Probleme mir Entzündungen der Nasen ...nix hat geholfen. Weiter nehme ich zZ ohne Probleme ab ...ich brauch irgendwie diese Schokolade und Fette zZ nicht ...schon komisch. Dafür habe ich zZ leichte Magenschmerzen ...irgendwie ändert sich alles.

    Oooch...bestimmt Magenschleimhautbeulenpest!! ;-))

    Geht Konflikt, geht Symptom. So ist es. Meine letzte Migräne ist Jahre her.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Hmmm, ich hab Asthma und seit nem Jahr fast dazu noch chronische Nebenhöhlenentzündung...und das wird in letzter Zeit ein wenig besser, hab ich das Gefühl. Und zwar genau seit ich versuche an mir, bezogen auf das EKA-Dasein, etwas zu ändern. Schön, dass das miteinander einhergehen kann :)

  • "Ich habe die Nase voll von dir!"

    Sagt man ja...

    Ich reihe mich mal ein in die Runde der chronisch entzündeten Nasen... :lol:

    Aber seit ungefähr 2 Jahren ist meine wieder gesund!


    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Mal zurück zum Thema: hatte gestern Abend ein Telefonat mit meinem Vater. Ich habe ihm gesagt, wie schlimm es damals für mich gewesen ist, dass er mich auch im Stich gelassen hat. Mutter ist ausgezogen, Vater hat nur noch gesoffen und ich stand da mit 19 Jahren ...er verstand es überhaupt nicht, jaja, war keine schöne Zeit für Dich aber mir ging es auch schlecht etc. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich ihn damals wohl als Vater gebraucht hätte, er aber nur an sich und den Alk gedacht hätte ...als ich dann dieses " Deine Mutter war schuld" wieder gehört habe, kam die Wut in mir hoch ...

  • Hallo Just,

    kann Deinen Ärger über diese offensichtliche Ungerechtigkeit sehr gut verstehen.

    Die Alkoholsucht meiner Mutter liegt nun 10 Jahre zurück. Sie hat´s irgendwie geschafft, von dem Zeug loszukommen und ich glaube, sie hat auch an ihrer persönlichen Einstellung einiges ändern können. ICh sage, ich glaube das, weil wir bis heute nicht drüber reden. Sie hat nicht gelernt zu reden und ich will keine alten Wunden aufreissen. Aber ich habe seitdem von ihr auch keine Schuldzuweisungen an irgendjemanden mehr gehört. Wer mich aber vor ein paar Jahren noch einmal fast aus der Fassung gebracht hat, war mein Vater. Er war damals natürlich mit der Trinkerei meiner Mutter völlig überfordert und hatte teilweise auch mir gegenüber Schuldzuweisungen losgelassen, was mir natürlich ordentlich zu Schaffen gemacht hat. Irgendwann, das ganze war schon echt weit weg, saßen wir abends zusammen und aus dem Zusammenhang heraus sagt er doch tatsächlich: "Mit Dir hatten wir es damals schon echt nicht einfach." Hallo? Im ersten Moment dacht ich, ich bin im falschen Film. Im zweiten Moment hab ich dann einfach beschlossen, die Klappe zu halten. Warum? Weil mir klar wurde, dass es für mich keinen Unterschied mehr macht, ob meine Eltern verstehen, wie es mir damals ging. Ich weiß selbst am besten, wie es mir ging und ich weiß, dass mein Empfinden der Situation entsprechend total normal war. Ich bin nicht mehr abhängig von ihrer Bestätigung und das war das einzige, was mir wirklich geholfen hat, was mich wirklich befreit hat. Ansonsten hab ich heute ein ganz gutes Verhältnis zu ihnen, aber das hat halt wirklich fast 10 Jahre gedauert, bis das Vertrauen wieder aufgebaut war und keiner mehr das Gefühl hatte, dass ihm der andere stillschweigend irgendwas vorwirft.

    Gruß Gela

  • Hallo Gela,

    mein Vater ist auch seit ca fünf Jahren trocken. Meine Therapeultin meint, es wäre ganz gut, nochmal die Wut zu durchleben und Wut auch zu zeigen. Mich kotzt das einfach an, dass mein Vater dieses Verantwortungsgefühl mir gegenüber einfach so "wegschiebt" mit nem Spruch: mir ging es damals auch schlecht ...klar aber ich bin das Kind von ihm und habe mir damals Halt und Kraft von ihm gewünscht ...nix...es ging darum, dass es IHM auch nicht gut ging ...immer er ...verstehst Du, was ich meine?

  • Hallo Just,

    ja, ich verstehe nur zu gut, was Du meinst und vielleicht hat Deine Therapeutin recht und es ist wirklich gut, diese Wut einmal so richtig rauszulassen, damit Du sie los wirst.

    Natürlich hattest Du das Recht auf ein Elternhaus, dass Dir Kraft und Selbstwertgefühl gibt. Das haben Deine Eltern nicht hinbekommen. In diesem Punkt haben sie kläglichst versagt. Und die Konsequenzen hast Du nun zu tragen. Musst die Probleme, die sich für dich dafür ergeben haben, selbst lösen. Und das kannst Du nur, wenn Du akzeptierst, dass deine Eltern Dir dabei nicht helfen werden, weil sie dazu nicht in der Lage sind. Das musst Du jetzt schaffen, und das wirst Du schaffen, wenn Du selbst die Verantwortung übernimmst. Und dich von ihrer Akzeptanz und Bestätigung unabhängig machst. Auch wenn Deine Probleme durch sie entstanden sind, musst Du das jetzt voneinander trennen. Sie müssen ihre Prolbeme lösen und du Deine. Unabhängig voneinander. Wenn Du es irgendwann geschafft hast und sie vielleicht auch (dein Vater z.B. auch selbst die Verantwortung übernimmt), dann könnt Ihr untereinander drüber reden. vorher denke ich, wird das nichts, weil es zu neuen Schuldzuweisungen führt, die euch beide weiter verletzen und das könnt ihr beide gerade überhaupt nicht mehr gebrauchen, weils nicht ertragbar ist.

    Hoffe, es ist ok, dass ich das jetzt in der Du-musst-Form geschrieben habe. Anders ging es mir irgendwie nicht von den Fingern.

    Ich beschrieb ja bereits, dass ich bis heute nicht mit meinen Eltern drüber rede. Denke diese indirekte Schuldzuweisung, die da auftauchte, die hat mir einfach gesagt, dass meine eltern damit eben nicht abgeschlossen haben. sonst hätten sie ja auch die Verantwortung bei sich gefunden und nicht bei mir. Und solange sie mir dieses suggerieren, werde ich das nicht ansprechen, weil es nichts bringt. Wie gesagt: für mich machts keinen unterschied mehr. Das Problem liegt bei ihnen. Sie machen sich das Leben schwer, indem sie nicht reden.

    Gruß Gela

  • Hallo Gela,

    danke für Deinen Text ...alles nicht einfach ...Selbstverantwortung ist so ein Thema. Ist das Nichtvorhandensein ein typisches Merkmal eines EKAs?

  • Hallo Just,

    nein, das ist alles andere als einfach...und ob das ein typisches EKA-Thema ist, kann ich Dir nicht sagen.
    Grundsätzlich ists halt einfach sch..., dass wir ausbaden müssen, was unsere Eltern verbockt haben. Das fühlt sich ungerecht an und wenn was ungerecht ist, dann ists natürlich erstmal verdammt verlockend, nach Gerechtigkeit zu schreien und den Eltern zu sagen. So, nun sieh zu, wie du das wieder hinkriegst.
    Aber: Leider bringt uns das an dieser Stellen nicht weiter. Es ist unser eigenes Leben und wir wollen ja leben. Da bleibt uns also nix anderes übrig, als das selbst in die Hand zu nehmen und die Vergangenheit Stück für Stück hinter sich zu lassen.

    Gruß Gela

  • So, ein paar Tage sind ins Land gezogen und ich habe mir so meine Gedanken gemacht ...mein Vater ist trocken, seit ein paar Jahren. Ich besuche ihn ab und an, wir telefonieren aber warum mache ich das? Auch jetzt geht es ihm eigentlich immer nur um ihn ...er fragt nie mal, wie es mir geht, was er mal für mich als Vater tun könnte etc.
    Genau so bei meiner Oma ...sie hat mich in der Zeit der Scheidung tracktiert ...bei meinem Arbeitgeber angerufen und mich schlecht gemacht etc. Jetzt, sie ist alt, hat sich der Kontakt wieder ergeben ...über meinem Vater ...ich frage mich nur, warum gehe ich da hin? Warum halte ich den Kontakt, nachdem, was vorgefallen ist vor Jahren ...es kam von ihr nie ein Wort der Entschuldigung ...man tut so, als ob es die scheiss (Sorry) Jahre gar nicht gegeben hat ...

  • Heute habe ich meiner Mutter gesagt, dass sie mich damals, mit 18 Jahren, einfach im Stich gelassen hat. Sie ist von zuhause ausgezogen und hat mich mit meinem Vater und seinem Suff einfach alleinge gelassen...sie ist davon ausgegangen, dass ich mit ihr mitziehen würde ...in eine andere Stadt, zu ihrem neuen Lebensgefährten etc ...sie hat mich damals genauso im Stich gelassen, wie mein Vater ...

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