Buch von Woititz

  • Hallo zusammen,

    lese gerade das Buch von Woititz, Um die Kindheit betrogen. Viele Verhaltensweisen erkenne ich an mir wieder. Trotzdem überlege ich immer wieder, ob das Alkoholproblem in meiner Jugend denn wirklich so schlimm gewesen ist ...wie im anderen Thread schon geschrieben, ich kann mich an Eskapaden in meiner Kindheit nur noch ganz schwach erinnern und nehme sie als punktuell war ...was schlimm war, waren die Jahre mit 18,19, wo meine Mutter ausgezogen ist und mein Vater richtig abgeglitten ist ...ich erwische mich wenn ich denke: "klar, diese Verhaltensmuster kennst Du an Dir aber wahr es wirklich so schlimm damals"? Kennt das jemand von Euch? Durch die wenigen Erinnerungen breche ich das auf ein "vielleicht war es ja gar nicht so schlimm" herunter ...

  • Hallo Just!

    Das ist doch typisch Co oder? Vielleicht war/ ist alles gar nicht sooo schlimm!
    Kenne ich von früher mit meinem Vater. Mir war vieles entfallen oder ich habe es verträngt. Erst als ich das Alk Problem bei meinem Mann bewust gesehen habe, da kamen viele Erinnerungen zurück. Das war ein doppelter Schock. Wie kann das 2 mal im leben passieren?
    Erst wenn man es annimmt und daran arbeitet wird es wieder besser. Dieser Schock war das Schlimmste!

    LG Clärchen

  • Hallo,

    hier ist der Link zum Buch.

    Woititz hat auch noch ein weiteres sehr gutes Buch zum Thema geschrieben "Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit".


    Hallo Just,

    vielleicht ist es eine Art Schutz, so zu denken und v. a. zu fühlen? Wenn man als Kind alles in der ganzen Bedeutung verstanden hätte, wenn man das alles ohne Schutzfunktionen gefühlt hätte, da wäre man vielleicht kaputtgegangen. Bei mir war und ist es so, daß manche als Kind aus der Not und Überforderung heraus ausgebildeteten Schutzmaßnahmen, noch heute wirken. Also Vergessen, Verdrängen, Schönreden, nicht wahrhaben wollen, Hoffen usw., das ist ein Schutz vor Überforderung und als Kind muß man ja erst einmal irgendwie überleben.

    Es WAR schlimm. So langsam kann ich mit dieser Tatsache umgehen, hat aber viele Jahre Vorarbeit und Stabilisierung gebraucht.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Just,

    mein Vater trinkt, seit ich so ca. 6 Jahre alt bin, die Kindheit WAR schlimm, ich habe sie als "schlimm und grausam, wenig geliebt" erlebt, das ist es, was mir heute zu schaffen macht. Ich lese Bücher, rede in der Therapie darüber und bin noch immer mit Schmerz erfüllt, wenn die Erinnerungen hochkommen. Meine sind nicht verblasst, sie sind so dermaßen präsent, dass ich mich manchmal zusammenreißen muss, nicht wieder in tiefe Depression zu verfallen. Ich kenne aber diese "war doch eigentlich gar nicht so schlimm" Haltung aus einem anderen Zusammenhang und zwar bin ich als Kind jahrelang von jemandem sexuell missbraucht worden, ich weiß, dass dies, Opfer sexuellen Missbrauchs, gern genommene Gedankengänge sind, denn 1. brauch ich mich dann mit den wirklich schlechten Gefühlen nicht zu befassen 2. such ich die Schuld bei mir um mich zu schützen. Das klingt paradox, jedoch ist das ein typisches Verhaltensmuster, sich mit diesen Dingen nicht auseinander setzen zu müssen...ich denke, das ist zu vergleichen mit dem, was Du meinst!

    Alles Liebe, Akka

  • Moin Just!
    Ich kenne das Buch (noch) nicht, aber es hört sich sehr interessant an. Ich bin selber trockene Alkoholikerin und mein Opa, Vater, Onkel haben gesoffen. Ich kenne meine Kindheit eigentlich nur mit einem besoffenen Vater.
    Und heute? Während meiner Therapie, wenn ich gefragt werde, wie es denn früher war, ertappe ich mich auch dabei, es herunter zu spielen. Ich weiß, es war arg schlimm. Gewalt spielte auch eine große Rolle, mir und meiner Mutter gegenüber. Aber auch ich verdränge da viel, kann mich ganz schlecht erinnern, obwohl ich nun schon eine Weile an dem thema der Kindheitsaufarbeit dran bin. Vielleicht ist das ein sehr typischer Abwehrmechanismus.
    Danke Dir für die Empfehlung des Buches.
    Schöne Grüße
    drybabe

    never give up

  • Moin Loreia!
    Doch, es hilft mir schon sehr. Verhaltensstrukturen hab ich teilweise eins zu eins übernommen. Aber vielleicht ist es auch was anderes, da ich ja Alkoholikerin bin und nicht "nur " EKA. Als EKA hab ich sicherlich "am Model gelernt" und bin evtl. dadurch selber zur Alkoholikerin geworden.
    Für mich ist die Aufarbeitung meiner Kindheit sehr hilfreich, da ich auch eine Zwangsstörung und eine Angsterkrankung habe. Und da liegen die Ursachen ja meistens tief in dr Kindheit vergraben.
    Gruß
    drybabe

    never give up

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