Hürden der Trockenheit

  • Guten morgen iGude,

    und wilkommen hier im Forum!

    - edit, bitte keine Markennamen, danke, Linde - kenne ich noch aus meiner Zeit in Italien, und ich kenne auch solche Situationen, man will ja nicht jeden auf die Nase binden das man ein Alkoholproblem hat.Ich sage dann meist, das ich aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol trinke, und die Menschen die mir nahe stehen wissen es ey, das ich Alkoholiker bin.

    LG
    Sascha

    Trocken seit 15.08.2011

  • glück auf iGude

    erstmal ne gratulation zu fast 2 monaten trockenheit
    dann gleich paar fragen.

    Zitat von iGude

    Letztes WE war wieder einmal eine solche Situation.

    wieder mal? das passiert also öfter?

    Zitat von iGude

    Mein Arbeitgeber lud mich übers Wochenende mit einigen Kunden ein.

    weiß dein ag, dass du n trockener alkoholiker bist?

    Zitat von iGude

    Weinprobe im Firmeneigenen Weinkeller ... Eine echt vertrackte Situation.

    warum bist du überhaupt hingegangen?

    Zitat von iGude

    ... einen Liter Wasser in eine Glaskaraffe ...

    ich bestell immer nur soviel wasser wie ich in einem zug austrinken kann. 1. s bleibt frisch. 2. kann nischt reinkommen (absichtlich oder zufällig) was ich nich drinn haben will.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo iGude, und herzlich Willkommen!

    Zitat

    Letztes WE war wieder einmal eine solche Situation. Mein Arbeitgeber lud mich übers Wochenende mit einigen Kunden ein.
    Weinprobe im Firmeneigenen Weinkeller den schon der Herr Vater unseres Cheffes vor vielen, vielen Karen gründete und pflegte. Ich glaube ich muss nicht mehr sagen. Eine echt vertrackte Situation.

    Ich stell mich jetzt einfach mal ein wenig naiv, aber was genau ist denn an dieser Situation so vertrackt? Verlierst Du deine Stelle, wenn Du an der Weinprobe nicht teilnimmst? Oder ist das Verhältnis zwischen Dir und dem Chef dann einfach nur etwas angespannt? Das wäre schlimm, wenn es so wäre, und ich würde mich fragen, ob dies so alles seine Ordnung hätte.

    Ansonsten hört sich das alles was Du beschrieben hast, für mich wie der absolute Horror an. Wenn ich den Abend über einen solchen Kampf um mein Wasser führen müsste, wäre ich am Ende nicht stolz, sondern eher niedergeschlagen.

    Ich bin zwar wie Du auch noch recht frisch, aber meine Trockenheit steht immer an erster Stelle, und ich lerne täglich, alles andere in Relation dazu zu sehen. Diese Weinprobe käme für mich auf keinen Fall in Frage.

  • Servus iGude,


    ich habe mich sehr schnell zu Beginn meiner Trockenheit als Alkoholiker geoutet. Ich wollte dieses ganze Lügen, Vertuschen und Verheimlichen nicht mehr.

    Mein offener Umgang mit meiner Krankheit hat es mir ermöglicht, mein Leben ohne solche Beeinträchtigungen leben zu dürfen.

    Die Einhaltung der Grundbausteine -auch wenn ich sie damals nicht in dieser kompakten Form kannte- tat ein Übriges.

    Wenn ich nicht von mir aus zum Alkohol gehe: er kommt nicht von alleine zu mir...

    LG
    Spedi

  • Grüß Dich!

    Ich versuche solche Situationen nach Möglichkeit zu vermeiden. Insbesondere für Firmenfeiern habe ich so gut wie immer plausible Erklärungen dafür bereit, warum ich nicht kommen werde. Das ist Einstellungssache. Ich gebe in der Firma gerne 100 % oder auch mehr, aber mein Privatleben gehört mir.

    Natürlich lässt es sich nicht immer vermeiden, bei manchen Veranstaltungen ist die Teilnahme vielleicht sogar zwingend erforderlich.
    Mir ist aufgefallen, dass die persönliche Einstellung, die man zu seinem Wasserkrug hat, wirklich maßgeblich ist.
    Ich trinke mein kaltes, klares, erfrischendes Wasser total gerne, es ist mittlerweilen mein Lieblingsgetränk geworden. :D . Dementsprechend selbstbewusst stehe ich dazu und ja - ich bin auch stolz darauf, Wasser zu trinken, während andere Leute gierig in ihre Weingläser schauen. Oft werde ich dafür sogar bewundert ....
    Mir bereitet eine solche Situation absolut kein Problem.

    Das Gefährliche daran ist nur, dass uns das Betrachten bzw. Riechen von Wein im Nachhinein triggern - als vllt. einen oder zwei Tage später - in unserem Suchtgedächtnis etwas auslösen kann. Da musst Du gut auf Dich aufpassen!

    Alles Liebe und Grüße von Paula

  • glück auf nochmal

    Zitat von Paulina

    Das Gefährliche daran ist nur, dass uns das Betrachten bzw. Riechen von Wein im Nachhinein triggern - als vllt. einen oder zwei Tage später - in unserem Suchtgedächtnis etwas auslösen kann. Da musst Du gut auf Dich aufpassen!

    das will ich nochmal unterstreichen.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo iGude,

    Zitat

    Deshalb tippe ich auch einfach mal ein solches Erlebnis hier rein. Nicht weil ich denke ich bin so toll im Meistern von solchen Situationen, sondern eher im Austausch. Um andere Meinungen zu lesen. Denn vor eines habe ich richtig Angst, dass Situationen kommen in denen ich scheiteten könnte.

    ich denke dass die sicherlich kommen werden wenn du so weitermachst.

    Nach mehreren Jahren die ich bereits trocken bin gehe ich solche Risiken nicht ein.

    Ich persönlich würde es wenigstens meinem Chef sagen,

    dann "müsste" ich an so einem Kamikazeunternehmen nicht teilnehmen.

    LG Martin

  • Hallo iGude,

    Zitat

    Ich möchte halt selbst bestimmen wem ich sagen das ich Alkoholiker bin oder eben nicht. Genau wie ich eben auch andere persönliche Dinge nicht jedem auf die Nase binden möchte.

    das kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich gehe mit meiner Sucht auch nicht hausieren. Doch ist es ein Unterschied für mich, in welche Situationen ich dadurch kommen könnte, wenn ich aus Angst nichts sage.

    Zitat

    In meiner Firma möchte ich es nicht zur "offenen Diskussion" frei geben

    Auch hier sehe ich einen Unterschied für mich, wenn ich in einem vertraulichem Gespräch meinem Chef sage, dass ich suchtkrank bin. Da stelle ich das nicht zur Diskussion frei, sondern schaffe mir so Ängste vom Leib, die in diesem Falle ja lebensgefährlich werden können.

    Maria

  • hallo,

    als arbeitnehmer habe ich nicht nur pflichten ich habe rechte. ein recht ist das ich einen gesunden arbeitsplatz vorfinde. das darf ich einfordern. das zweite ist das der arbeitgeber eine führsorgepflicht hat. die, dem arbeitnehmer eben solchen situationen nicht aussetzt. das recht diese pflicht kann dich stärken hinzugehen und klar und offen zu sagen du bist alkoholiker, es besteht die gefahr eines rückfalls und du gehst so ein risiko nicht (mehr)ein. ein arbeitgeber der auf seine arbeitnehmer schaut und seiner verpflichtung nachkommt wird dir daraus keinen strick drehen, ihm ist deine arbeitskraft wichtig.auf einen arbeitgeber der dich da übergeht auf den kannste eh nichts geben. dann heisst es konzequenzen ziehen und sich überlegen was einem wichtiger ist:geld oder gesundheit.

    meine meinung.

    gruß melanie

  • entschuldige bitte meinen zynismus,

    Zitat

    Ein Mitteilen meiner Sucht an meinen Chef würde rein gar nichts ändern können, denn wie ich erwähnte gehören solche Dinge eben zu meinem Job. Repräsentationen, Produktionszweige etc. diese werden unseren Kunden von mir näher gebracht, dies ist ein fester Bestandteil, auch ein überaus wichtiger. Das man dann nicht zusammensitzt und grünen Tee trinkt ist selbsterklärend, können doch auch die Anderen nichts dafür, dass ich eben so dumm im Leben war und angefangen habe zu saufen.

    steht denn SAUFEN im arbeitsvertrag drin??????

    gruß melanie

  • Hallo iGude
    Risikominimierung ist das Ziel,und davon bist du weit entfernt.
    Du wirst deine Erfahrungen machen,was durchaus zum trocken werden dazugehört.
    Ich wünsche dir alles Gute
    K.U.D.68

  • Hallo iGude,

    ein ganz wichtiger Faktor meiner Risikominimierung ist meine Offenheit.
    Da geht es mir darum, blöde Gesichter oder Getuschel zu vermeiden, wenn ich mal ablehne, an irgendwas teilzunehmen, was ich einfach nicht will oder es verhindert, dass mir etwas angeboten wird, sowas wie Pralinen mal nebenbei, auf die ich wohl gar nicht so geachtet hätte.
    Wie kommst du darauf, dass Offenheit gegenüber deinem Chef nichts bringen würde?
    Was passiert, wenn es eine "offene Diskussion" wird? Du bist doch trocken. :? Ist das etwas Schlimmes?

    Gruß Penta

  • hallo

    Zitat

    Das steht da genauso wenig drin, wie "Kunden alleine am Abend sitzen lassen".

    Was ist denn Dein Vorschlag, worauf willst Du denn hinaus?

    wer sagt das du kunden allein sitzen lässt, wenn du offen mit deiner sucht umgehst und das ansprichst bitte nichts alkoholisches zu trinken in deiner gegenwart?

    werden bei euch verträge oder sonstwas denn besoffen gemacht?????

    gruß melanie

  • Servus iGude,

    sollen wir Dir hier allen Ernstes sagen, was Du zu tun und zu lassen hast?

    Wir haben Dir einige unserer Vorgehensweisen erläutert, die alle in eine Richtung gehen: Teile Dich mit, wo es notwendig ist, in der Form und Deutlichkeit, die geboten ist, um Dein Leben zu erleichtern.

    Ich habe nach Jahrzehnten in vertriebslastigen Führungspositionen für mich genügend Möglichkeiten gefunden, um weder in die von Dir geschilderten "beinahe-Sauf-Situationen" zu kommen, noch meine Kunden alleine versauern zu lassen.

    Die Frage hier ist doch viel eher, wann bist Du bereit, zu Dir und zu Deiner Krankheit zu stehen und für Dich wirklich gangbare Wege daraus abzuleiten?

    Viel Spaß beim Suchen und Nachdenken.

    LG
    Spedi

  • Hallo iGude,

    Zitat

    Einige Fragen kommen nun bei mir auf.

    Mich würden interessieren, welche Fragen das sind... denn bislang hast sie nicht gestellt... lediglich Gründe angeführt, warum bei dir eine Offenheit nicht möglich ist.

    Was ist denn so schwer für dich daran deine Krankheit als solche anzunehmen?

    Maria

  • glück auf iGude

    Zitat von iGude

    Das man dann nicht zusammensitzt und grünen Tee trinkt ist selbsterklärend

    warum denn nich? asiatischer teenachmittag (oder abend), sicher n tolles erlebnis für deine kunden und dich?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • hallo,

    für mich als nicht alkoholikerin, die noch nie wirklich probleme durch zu viel alkohol hatte versteht es sich von selbst auf der arbeit auch mal "NEIN ich trinke keinen alkohol" zu sagen und das zu unterstreichen, meinen kolegen da zu begegnen und ihnen klar zu sagen, was ich dafon halte im beruf wärend der arbeitszeit alkohol zu trinken, ich halte dafon eben nichts. warum ist es für dich als trockener denn so schwer das so zu tun?

    darum diese fragen.

    gruß melanie

  • Servus iGude,

    nun, Du hast jetzt erlebt, was ein Besuch so einer Veranstaltung bei Dir auslösen kann. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass nach diesem direkten Erlebnis auch noch Wochen später ein erneutes "Erinnern" auftreten kann (aber nicht muss).

    Wie wir nicht müde werden zu betonen, möchten wir in diesem Forum den Weg der Risikominimierung vermitteln, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass dies ein sehr gut gangbarer Weg für uns war und ist. Die für uns wichtigsten Punkte haben wir in den Grundbausteinen zusammengetragen, als Orientierungshilfe.

    Wie ich feststelle, möchtest Du diesen Weg der Risikominimierung nicht gehen, sondern gehst lieber einen Weg der Konfrontation, indem Du meinst, solche Veranstaltungen auch im ersten Jahr Deiner Abstinenz besuchen zu müssen und Dir nur einen Notfallplan zurechtlegst, der dann greifen soll, wenn die ersten -für Dich unangenehmen- Situationen eintreten. Jetzt frage ich mich, welche Art von Austausch Du Dir hier erhoffst? Wir propagieren ganz bewusst einen Weg, und Du zeigst uns, dass Du diesen Weg nicht gehen willst.

    Was sucht also ein "100% Fleischesser" im reinen Vegetarier-Restaurant? Ich meine, Du kannst ja von den Erfahrungen, die wir hier diskutieren, gar nicht profitieren, weil Du einen völlig anderen Weg gehst?

    Davon abgesehen möchte ich Dir meine Sicht der Dinge dalassen: ich kenne dieses Verheimlichungsverhalten der eigenen Krankheit sehr gut. Auch die Begründung, warum ich an wichtigen Stellen nichts über meine Alkoholkrankheit sage, kenne ich zu gut. Beides aus eigener Erfahrung, da ich es früher genau so gemacht habe. Ich darf Dir aber auch im gleichen Atemzug dazu sagen, dass dies immer Zeiten waren, in denen ich nicht trocken werden wollte, sondern lediglich Trinkpausen gemacht habe.

    Kurzfassung zu Deiner Veranstaltung: Nein, die hunderte Gäste müssen keineswegs auf Alkohol verzichten, nur weil Du Alkoholiker bist. Aber Du hättest ohne jeden Verlust auf den Besuch der Veranstaltung verzichten können, wenn Du Dir selbst so viel Wert gewesen wärest. Aber so weit bist Du scheinbar noch nicht.

    Denk doch einfach mal nach, welchen Stellenwert Deine Genesung für Dich hat, und was Du Dir von dem Austausch in diesem Forum erwartest. Uns musst Du nichts beweisen, auch nicht, was für ein harter Hund Du bist, und was Du schon alles trocken überstehst. Aus dem Kindergartengehabe sind wir hier raus, weil wir erkannt haben, dass das uns nicht dienlich ist. Wir sehen das eher als "wie dumm ist der denn", denn als "was für ein toller Hecht".)

    LG
    Spedi
    Der für derartige Aktionen überhaupt kein Verständnis aufbringen will, weil er selbst erlebt hat, dass es ganz bequem anders geht. Wenn "man" will.

  • Hallo iGude,

    aber irgendwie willst du schon gesagt bekommen wie du mit den Situationen umgehen kannst, oder ? So versteh' ich das zumindest aus deinen Zeilen.

    Wir werden die Menschheit eh' nicht ändern, da ist es sogar egal ob wir Alkoholiker sind oder nicht. Wir können nur bei uns anfangen.... da stimme ich dir vollkommen zu.

    Du bist Alkoholiker und reagierst so:

    Zitat

    bekam ich mehr als feuchte Hände, ich wurde sogar Panisch. Herzrasen etc.

    Ich brauche sowas nicht und aus diesem Grunde halte ich den größtmöglichen Abstand zum Alkohol.

    Wach auf. Es geht um dich.

    Maria

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