Will ich gerettet werden?....

  • Hi Leute!

    Den ganzen Tag schon beschäftigt mich ein Satz den ich in Karstens -Entwicklung oder Nachleben- gelesen habe, anfangs dachte ich ich lach mich weg, dann aber bemerkte ich das das gar nicht lustig ist und mich eher traurig stimmt, da ich auf diesen Satz eingehen will und denke das darraus eine längere Geschichte enstehen könnte habe ich einen neuen Thread eröffnet....

    Zitat

    Denn ich wollte nie gerettet werden

    Ich könnte jetzt wieder mit meinem psychologischen Reden kommen, da ich aber bemerkt habe das das den einen zu Theoretisch und den anderen dann wieder nicht ich bezogen genug ist bringe ich an dieser Stelle ein Beispiel, das krasseste Beispiel, in dieser Hinsicht was ich in meinem Leben bisher erfahren durfte, ich wünsche mir nur das jeder der das liest dies mit geistig offenem Auge zu tun und danach nicht einfach nur drauf los zu hacken, sondern vielleicht dann doch mal paar Sekunden mehr deüber nachzudenken....Danke...

    Der Sinn ergibt sich sowieso erst zum Schluss....

    Anfang Mai 2010 saß ich Montags morgens in meiner Therapiegruppe und wusste das ich Samstags davor einen Rückfall gebaut habe, ich wusste auch ganz genau warum ich diesen Rückfall gebaut habe, ich war mir 1000% sicher und hatte auch null Angst mich als erstes zu melden und die Blitzrunde mit meinem Rückfall Geständnis zu eröffnen, ich dachte darüber wird dann kurz gesprochen und das Thema ist dann vom Tisch......

    Pustekuchen, als die Therapeutin darauf einging wurde sehr schnell klar, da steckt vieeeeel mehr dahinter, sie besaß die Fähigkeit das aus mir rauszukitzeln, da saß ich dann nun ich der coole sonst so smarte zimbo total zusammengeknickt, wie konnte das nur sein das ich sowas von total falsch gelegen habe? alle wirklich alle Gefühle brachen über mich zusammen, ich hab die Welt nicht mehr verstanden, wie konnte ich mich selber nur so täuschen? gedanklich habe ich wirklich gar nichts mehr auf die Reihe bekommen, ich schwebte in irgendeiner Galaxy....

    Dann gab's da die einen Mitpatienten die tatsächlich dachten in diesem Zustand würde es mir was bringen wenn sie mir von ihren Erfahrungen berichten, völliger quatsch in diesem Zustand war ich null in der Lage irgend etwas aus der Erfahrung der anderen zu ziehen, diese Leute bremste die Therapeutin aus...

    Übrig blieben dann 2 Leute und zwar die 2 die in der Lage waren meine Gefühle stellvertretend für mich zu ertragen, mitzufühlen, so das ich in der Lage war in diesem Zustand die Aufarbeitung dessen gedanklich mitzumachen.....

    Während der Aufarbeitung viel dann ein Schlüsselwort welches meine komplette Sichtweise, Einstellung und herangehensweise änderte - Freiheit-

    Worauf will ich hinaus?

    Alkoholismus betrifft alle Ebenen meines ichs, nicht nur die Verhaltensebene, welche ich mit den Grundbausteinen und Willenskraft gut in den Griff bekommen kann, NEIN noch viel stärker wenn auch spürbar schwächer auf gefühlter Ebene, meinen Instinkten....

    Und genau an dieser Stelle bedarf es m.E. Leute wie diese 2 Mitpatienten aus der Thera, welche mich gerettet haben, indem sie zwischen die Zeilen gehört haben und mir Gefühle abgenommen haben....

    Denn Gefühle sind oftmals trügerisch und werden von Aussenstehenden richtiger empfunden als von dem Betroffenen selber und jeder der jetzt denkt per I-Net geht das gar nicht, der soll einfach die Klappe halten, denn völlig Planlos....

    An diesem Punkt ist es halt völliger Blödsinn nach dem Grundsatz ich bleib bei mir selber zu aggieren, denn die Handlungsfähigkeit des Betroffenen ist ab gewisser Gemütslage nicht mehr gegeben, somit ist er auch nicht mehr in der Lage sich irgendwas aus den Erfahrungen anderer zu saugen und das beginnt weit weit vor dem Rückfall, Leute die sich wie ich auf die Fahne geschrieben haben sich selber zu helfen in dem sie anderen helfen müßen halt dazu in der Lage sein zwischen den Zeilen zu lesen, mitdenken und mitfühlen zu können.....

    Klar manche haben auch kein Interesse daran, das akzeptiere ich und lass es dann einfach....

    Sollte dies allgemein nicht gewünscht sein hier in dieser SHG fühl ich mich hier nicht erwünscht und beschränke mich künftig auf TB schreiben....

    Alle die jetzt denken haja des war halt Therapie, ich könnte locker das ganze Forum mit Beispielen aus anderen Gruppierungen pflastern (da ich aber nicht der Betroffene in diesen Beispielen war ist das nicht angebracht) in denen es darum geht das aufgrund dessen das andere sich einfühlen konnten die Handlungsfähigkeit des Betroffenen wieder hergestellt wurde und zwar bevor es zum Rückfall kam und zwar ohne das die Betroffenen ertsmal große Fragen stellen mussten, einfach durch zwischen den Zeilen lesen/ hören und nachfragen....

    Und oftmals fällt dann in solch gefühlten Dialogen ein Schlüßelwort/ ein Satz der das Licht einschaltet, der den Klick auslöst um die richtige Entwicklung in Gang zu setzten, dazu ist es aber unbedingt notwendig sich in andere Themas als in seinem eigenen einzubringen....

    Auf das mich einer rettet wenn ich am abrutschen bin!

    Schönen Abend noch Zimbo....

  • Hallo Zimbo,

    die Antwort nein auf die Frage "Will ich gerettet werden?" hat mich sehr, sehr viele Jahre daran gehindert, trocken zu werden.
    Dein Beitrag hat mir das auf ziemlich eindrückliche Weise klar gemacht.
    Eingestanden habe ich mir dies vorher noch nie!

    Und ich fühle, dass ich auch heute noch nicht bei einem absolut klaren und eindeutigen ja angekommen bin.
    Immer wieder bemerke ich an mir destruktive Tendenzen. In solchen Stimmungen mach ich dann Dinge, die mir schaden.
    Derzeit habe ich das unheimliche Glück, dass ich den Alkohol als einen Feind für meine Gesundheit erkannt habe.
    Aus dem Verstand heraus trinke ich deshalb nicht mehr.
    Aber die destruktiven Phasen bringen mich immer wieder gefährlich nahe ran an die Eingangsfrage "Will ich gerettet werden?"
    Und ich spüre dann deutlich, dass mich der Verstand alleine nicht auf Kurs halten wird.

    Manche Beiträge hier im Forum sprechen mich tief im Innern an.
    Manchmal lese ich was und mir laufen dann die Tränen übers Gesicht.
    Nicht immer bin ich dann fähig, auch was zu erwidern.
    Zu manchen Leuten hier im Forum habe ich einen sehr guten Draht.
    Da kommt dann deutlich mehr rüber als das geschriebene Wort.
    Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll.
    Ich kann nur sagen, dass es mir sehr, sehr gut tut.
    Zimbo, ich danke Dir für diesen Impuls.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Zimbo,

    über meine Aussage habe ich noch was nachgedacht bzw. nachgefühlt - wie das damals bei mir war... sie begleitete auch mich den Tag.

    Und bei mir war es auch so, wie Correns es schreibt. Solange ich noch gerettet werden wollte, war ich noch nicht dazu bereit trocken zu werden.
    Ich hangelte zwar von einer Trinkpause zur nächsten; der unterschwellige Wunsch war schon da aber im innern hoffte ich darauf, dass irgendwer meine Bemühungen erkennen würde, mich an die Hand nehmen würde und mir doch endlich hilft. Das ging aber nicht auf für mich - denn so hielt ich mich nämlich in meinen Abhängigkeiten gefangen - anstatt mich aus ihnen zu befreien.

    Als ich erkannte, dass ich nur mir selbst helfen kann, weil eben alle Fäden bei mir selbst zusammen laufen, konnte ich für meine Trockenheit handlungsfähig und unabhängig trocken werden.

    Was aber nicht gleichzeitig bedeutet, dass ich nicht zusätzlich Impulse und Hilfe von außen gebrauche. Über die Hilfe, die mir im Laufe meiner Zeit zuteil geworden ist - bin ich sehr dankbar. Ich brauche die Erfahrungen der Betroffen (das variiert bei mir... mal hilft das was länger Trockene schreiben... mal was frisch Abstinenten klar wird) um zu erkennen, wo ich auf dem Weg bleibe. Und genauso brauche ich den Austausch um erkennen zu können, da bin ich möglicherweise auf dem Holzweg. Der grundsätzliche Impuls die Hand auch nehmen zu wollen - liegt aber bei mir.

    Denn für mich ist vollkommen klar: ich habe selbst die Pulle angesetzt und nur ich selbst lasse sie stehen.

    Ich will nicht gerettet werden ... mich zu retten liegt in meinem eigenen Verantwortungsbereich... alles andere würde ich als Grenzüberschreitung ansehen.

    Der erste Impuls liegt bei mir und dann kann ich Hilfe als Hilfe annehmen.

    Maria

  • Zimbo,

    Zitat

    Auf das mich einer rettet wenn ich am abrutschen bin!

    Auf dass Du Dich selbst retten kannst bevor Du abrutscht !

    Zitat

    Leute die sich wie ich auf die Fahne geschrieben haben sich selber zu helfen in dem sie anderen helfen

    Ich kann nur mir selbst helfen, und ich will "nur" mir selbst helfen.

    gipfel

  • Moin!

    Ist das denn so schwer zu verstehen?....

    Manchmal gibt es Situationen an denen leute eben denken es ist alles top, wer kennt das nicht die blitzrunde in der SHG geht los, Kandidat xy "mir geht's gut" aber allein an der Austrahlung bemerken dann Leute das da was nicht in Ordnung ist, also wird nachgehakt und siehe da gleich an drei Baustellen scheint Kandidat xy abzurutschen, denkt aber tatsächlich das alles in Ordnung sei....

    Hoffe das jetzt ersichtlich wird was ich meine....

    Zimbo..

  • Hallo Zimbo,

    ich verstehe nicht so genau was du sagen möchtest... möglicherweise liegt es daran, weil du 2 Dinge in einem betrachtest.

    Ich sehe "retten und gerettet werden" ganz anders als du es tust.

    Maria

  • Zitat

    zwischen den Zeilen zu lesen, mitdenken und mitfühlen zu können.....

    Mitdenken mag ja noch möglich sein, aber wie willst Du denn "mitfühlen" ??
    Jeder Mensch hat ein ganz eigenes Gefühl.
    Ich finde es auch höchst gefährlich zu versuchen die Gefühle von anderen Menschen aufzunehmen und versuchen zu verstehen. Das ist bestenfalls Sache von Therapeuten.

    gipfel

  • Hallo Zimbo.

    Ich möchte nicht gerettet werden.
    Wenn es mir nicht gut geht oder eben auch gut, möchte ich das sagen und um Hilfe bitten können.
    Mir soll niemand mehr an der Nasenspitze ansehen und mit fast hellseherischen Fähigkeiten ermitteln, was ich denke oder fühle. Das machen immer mal wieder welche und sie liegen dann oft falsch mit dem, was sie da so "ermitteln".
    Genau das lerne ich gerade. Meine Gefühle und Gedanken sind einzig und allein mein Hoheitsgebiet.
    Da helfen mir Leute mit den Fähigkeiten, wie du sie beschreibst, gar nicht, denn sie nehmen mir meine Arbeit ab. Und genauso will ich diese "Arbeit" auch keinem anderen abnehmen.

    Gruß Penta

  • Hi maria!

    Dann würde mich mal Deine Sichtweise interessieren....

    Im klartext:

    Ich wünsche mir das andere trockene Alkoholiker bei mir nitdenken, mitfühlen und meine Handlungen dann ggf. kritisieren (mich retten)
    Ich werde bei anderen trockenen Alkoholikern weiterhin mitdenken, mitfühlen, Handlungen kritisieren (retten)

    Hi Gipfel!

    Danke an dieser Stelle, denn soeben ist mir klar geworden woran es liegt das es diese Ich bleib ausschließlich bei mir selbst fraktion überhaupt gibt, es ist einfach nur die Angst davor Gefühle anderer mitzutragen....

    Gefühle anderer mitzutragen ist keinesfalls gefährlich, im Gegenteil das erinnert nur daran wie scheisse es einem gehen kann und bewart davor sich in der Suche nach Zufriedenheit zu verlaufen.....

    Die einzigsten Therapeuten die es vermögen sich in einen trockenen alki. einzufühlen sind diese welche ihre Krankheit zur Berufung gemacht haben, sprich selber trockene alkis, ich glaube zurecht behaupten zu dürfen das das krasseste aller Gefühle der Suchtdruck ist, ein eigenständiges unbeschreibbareß Gefühl, welches einer der das noch nicht gefühlt hat auch nicht nach empfinden kann....

    Zimbo....

  • Hallo Zimbo,

    Zitat

    es ist einfach nur die Angst davor Gefühle anderer mitzutragen....

    Das hat mit Angst überhaupt nichts zu tun.
    Kein Mensch ist in der Lage die Gefühle eines anderen "mitzufühlen", weil jeder ein anderes empfinden hat, oder weil jeder anders verarbeitet.

    So kann ich beispielsweise s**uellen Missbrauch weder "empfinden" noch "nachempfinden" noch "mitfühlen" - ich hab's GSD nie erlebt.
    Hätte ich's jedoch erlebt, wäre mein Empfinden ein völlig anderes als das derjenigen, die es auf andere Weise erlebt haben.

    Nehmen wir mal das einfache Empfinden als Beispiel.
    Ich empfinde es heute als kalt; andere Menschen gehen im T-Shirt spazieren.
    Wer hat recht ?

    gipfel

  • Zitat

    ich glaube zurecht behaupten zu dürfen das das krasseste aller Gefühle der Suchtdruck ist,

    Das ist Dein empfinden, Dein Gefühl, mit dem Du umgehen mußt.

    Ich kenne deutlich "schlimmere Gefühle" als Suchtdruck.

  • gipfel ,

    Zitat

    Ich finde es auch höchst gefährlich zu versuchen die Gefühle von anderen Menschen aufzunehmen und versuchen zu verstehen. Das ist bestenfalls Sache von Therapeuten.

    ich kann schon spüren, wie es Menschen geht, die ich gut kenne.
    Ich kann entscheiden, wie weit ich dies an mich heranlasse und ob ich versuche, dies in Worte zu fassen.
    Im Rahmen der Therapiegruppe äussere ich dies auch durchaus.

    Ich bin sehr vorsichtig, was persönliche freundschaftliche Bindungen zu anderen Mitgliedern meiner Therapiegruppe betrifft, da ich spüre,
    dass ich zu 80% Enttäuschungen erleben würde oder in Leid hineingezogen werden würde, das ich schlicht und einfach nicht möchte.
    Dafür fühle ich mich weder berufen noch stark genug.
    (Abstinenter) Alkoholiker zu sein allein ist für mich noch keine ausreichende Basis für eine tiefere Beziehung oder Freundschaft.
    Das war auch zu Trinkzeiten nicht so.

    LG Jürgen
    -----------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • hallo,

    Ich denke es ist ganz einfach hier. Es erscheint mir schnell ersichtlich, wer hier (im Forum) bei sich bleibt und wer gerne kluge Ratschläge erteilt. Mir ist es lieber, wenn jemand seine Erfahrungen mit mir teilt und mir damit anbietet, etwas daraus mitzunehmen (oder auch nicht), als wenn jemand sich einbildet zu wissen, wie ich mich zu verhalten habe. Auch Ratschläge "denk mal über meine Worte nach" lösen bei mir sofort den hier aus :roll: . Diese Überheblichkeit geht mir sowas von gegen den Strich. Es geht auch um eine realistische Selbstwahrnehmung, die manchen abgeht. Ich lese oft aufgebauschte, wortgewaltige und zeigefingerschwangere Einträge, oft gerade von Leuten die noch nicht lange trocken sind (und da zähle ich auch Leute dazu, die ein/zwei Jahre trocken sind!), wo ich mich frage, woher die dieses übersteigerte Selbstbewusstsein wohl bloss her haben.

    Ich will nicht gerettet werden - denn, was mache ich, wenn dann mal keiner da ist und mich wie gewohnt rettet? Dann sauf ich ab, weil ich das alleine schwimmen nicht gelernt habe. Bei mir bleiben heisst für mich auch nicht (wie es gerne von Leuten, die es einfach nicht richtig verstehen wollen, gerne verdreht wird), dass mir die anderen am Hintern vorbei gehen oder ich ihnen nicht schreibe, wenn mir was auffällt. Es heisst für mich einfach, dass ich von mir schreibe, mir nicht anmasse besser als andere zu wissen, wie sie sich verhalten sollten, dass ich meine Erfahrung und nicht meine hellseherischen Fähigkeiten anbiete. Wenn ich jemanden immer trage, lernt er das Laufen nicht.

    Ich glaube auch nicht, dass User, die bei sich bleiben, nicht auch nachfühlen oder besser sich einfühlen/erinnern. Das eine schliesst ja das andere nicht aus.

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • gipfel ,

    Zitat

    Kein Mensch ist in der Lage die Gefühle eines anderen "mitzufühlen", weil jeder ein anderes empfinden hat, oder weil jeder anders verarbeitet.

    wenn genau zwei Menschen sich über Ihre Erlebnisse und Gefühle unterhalten, können die beiden dies sicher selbst anschliessend für sich gemeinsam beurteilen.
    Ich habe nicht den Anspruch Ihnen diese Fähigkeit abzusprechen, warum auch ?

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo Jürgen,

    Zitat

    wenn genau zwei Menschen sich über Ihre Erlebnisse und Gefühle unterhalten, können die beiden dies sicher selbst anschliessend für sich gemeinsam beurteilen.

    Unterhalten kann ich mich über alles.
    Bei der Beurteilung hört es (bei mir) auf.

    Weil ja hier ein Erfahrungsaustausch ist, eine kleine story aus meinem Leben:

    Ich habe einige Jahre versucht mich in die Gedankenwelt und Gefühlswelt von PTBS-Betroffenen zu versetzen.
    Es war/ist mir nicht möglich hier auch nur ansatzweise nachzuempfinden.
    Im Nachhinein bewerte ich mein Verhalten als arrogant und wenig sensibel.

    Wen ein Mensch Hilfe will, dann soll er es ausdrücken, und dann kann ich entscheiden ob ich Hilfe gewähren will oder kann.

    Zurück zum Thema "Suchtdruck".
    Für mich kein großer Akt, kaum der Rede wert.
    Für andere sicherlich die Hölle schlechthin - aber nachfühlen kann ich es nicht, und ich will es auch nicht.

    gipfel

  • Zimbo,

    eine Frage ... wie nimmt man jemandem seine Gefühle ab und trägt sie für denjenigen? Hattest Du denn, als Deine Mitpatienten Deine Gefühle an Deiner Stelle getragen haben, diese Gefühle nicht mehr gehabt? Einer trug Selbstmitleid und der andere Schuldgefühle oder wie kann ich mir das vorstellen?

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • gipfel ,

    Zitat

    Zurück zum Thema "Suchtdruck".
    Für mich kein großer Akt, kaum der Rede wert.
    Für andere sicherlich die Hölle schlechthin - aber nachfühlen kann ich es nicht, und ich will es auch nicht.

    ich übrigens auch nicht.
    Ich verneine aber nicht, dass nicht zwei andere Personen dies miteinander können.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo Zimbo,

    das steht bereits hier:

    Zitat

    Als ich erkannte, dass ich nur mir selbst helfen kann, weil eben alle Fäden bei mir selbst zusammen laufen, konnte ich für meine Trockenheit handlungsfähig und unabhängig trocken werden.

    Was aber nicht gleichzeitig bedeutet, dass ich nicht zusätzlich Impulse und Hilfe von außen gebrauche. Über die Hilfe, die mir im Laufe meiner Zeit zuteil geworden ist - bin ich sehr dankbar. Ich brauche die Erfahrungen der Betroffen (das variiert bei mir... mal hilft das was länger Trockene schreiben... mal was frisch Abstinenten klar wird) um zu erkennen, wo ich auf dem Weg bleibe. Und genauso brauche ich den Austausch um erkennen zu können, da bin ich möglicherweise auf dem Holzweg. Der grundsätzliche Impuls die Hand auch nehmen zu wollen - liegt aber bei mir.

    Für mich gibt es da einen wesentlichen Unterschied beim Retten und Gerettet werden wollen und das ergänze ich mit liv's Worten - weil sie es sehr treffend ausdrückt.

    Zitat von liv

    Es erscheint mir schnell ersichtlich, wer hier (im Forum) bei sich bleibt und wer gerne kluge Ratschläge erteilt.

    Maria

  • Ich sehe schon wir kommen in die spannend phase, schade das ich jetzt nicht die Möglichkeit habe vom Pc aus meinen Senf dazu zu geben, werde später näher drauf eingehen....

    @gipfel+jürgen,

    Das thema wäre doch eines eigenen treads würdig, vielleicht hat eine lust diesen aufzumachen? :D

    Zimbo....

  • Hallo Zimbo,

    Zitat

    es ist einfach nur die Angst davor Gefühle anderer mitzutragen


    derartige Interpretationen kommen zustande, wenn jemand denkt zu wissen, was andere fühlen. :roll:
    Sie ist, was mich betrifft, nämlich FALSCH!
    Ich trage nicht die Lasten der Anderen. Ich kann ihnen erzählen, wie ich versuche, meine zu tragen, aber das war's auch schon.
    Gibt es für dich einen Unterschied zwischen Therapie und SHG? Wenn ja, welchen?
    Und im Übrigen würde ich eine Therapeutin abwählen, wenn sie mir erzählen würde, was ich zu tun, zu denken oder zu fühlen habe.
    Schönen Sonntag.
    Penta

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