Ob er es dieses Mal schafft?

  • Hallo Spritti001,

    Deine Gedanken und Zweifel kann ich, ebenfalls Frau eines Alkoholikers, sehr gut nachempfinden.

    Du willst, dass Dein Mann mit dem Trinken aufhört und wenn er das wirklich will, wird er es auch schaffen. Die Erkenntnis, dass er abhängig ist, ist der erste Schritt und er hat ja auch schon eine Therapie in Aussicht. Bestimmt wird es nicht leicht, die Zeit bis Januar zu überbrücken. Falls das geht, sollte er auch in dieser Zeit jederzeit die Möglichkeit haben, sich in "kritischen Situationen" an eine Beratungsstelle zu wenden (in Großstädten geht das jedenfalls). Vielleicht könntet Ihr Euch insoweit nochmals informieren, ob es bei Euch eine solche "Notfallnummer" gibt, die man jederzeit anrufen kann.

    Was Du tun kannst: Ganz wichtig ist, dass Ihr miteinander redet und dass Du Deinem Mann zeigst, dass Du ihm auf seinem Weg, trocken zu werden, unterstützt.

    Drücke Euch fest die Daumen!

    Liebe Grüße
    lawyer

  • Moin,

    sicher bekommt man keinen Therapie-Platz von jetzt auf gleich.
    Aber einen Entzug im Krankenhaus zu machen, wäre der sinnvollere
    Weg, der Einstieg in den Ausstieg.
    Und den Platz bekommt man m.E. sofort, wenn man einen
    geeigneten Hausarzt hat.
    Wenn nicht, gibt es die Möglichkeit sich in einer Klinik mit
    Suchtstation in der Notaufnahme zu melden.

    Und statt auf die Flaschen was zu pinseln, räumt die Flaschen komplett
    in den Müll - gemeinsam.
    Es ist unheimlich schwer mit einer Flasche in Griffweite trocken zu
    werden und zu bleiben.

    Da sei auch noch mal an die Grundbausteine hier im Forum
    erinnert. Da gibt's einiges zu Lesen und zum Denken!

    Gruß
    Ralf

  • Hallo Spritti,

    willkommen im Forum.

    Du schreibst nur die ganze Zeit was über deinen Mann. Überhaupt bist du ja nur hier, um für deinen Mann was zu erfahren. Schreibst du. Denn:

    Zitat

    Nicht ich habe das Problem sondern mein Mann

    Hm...

    Wenn dein Mann Probleme hat, muss er sich doch auch selbst darum kümmern. Er ist doch erwachsen, oder? Warum meinst du, du müsstest das machen? Hier bist du in der Abteilung für Angehörige, Coabhängige, deshalb soll es jetzt hier mal auch um dich gehen!

    Ich frag mal. Wie geht es dir zur Zeit? Welche Gefühle hast du? Dein Mann will ja jetzt was machen, schreibst du. Und du? Hast du auch was für dich vor? Meinst du, du kannst was für dich machen?

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Lawyer,

    Du schreibst, "wenn er das wirklich will (mit dem Trinken aufhören) wird er das auch schaffen".

    Das sehe ich nicht so. Der Wille ist Voraussetzung aber keine Garantie. Alkoholismus ist eine Krankheit. Was ist wenn er es will aber trotzdem nicht schafft? Ist er dann Schuld? war sein Wille nicht groß genug?

  • Hallo Spritti,
    wenn Dein Mann auch hier liest, warum schreibt er dann nicht einfach "Bei den Anderen"...? Evtl. waere es ja fuer ihn auch eine Moeglichkeit, in den geschuetzten Bereich zu gehen, wenn er nicht moechte, dass Du alles so Haarklein nachliest. Das hat nichts damit zu tun, dass Du ausgegrenzt werden sollst, aber um sich da zielfuehrend austauschen zu koennen, muss er halt offen schreiben koennen, ohne "Zensur", auch mit allen Zweifeln und eventuell negativen Gedanken.
    Das waere dann auch evtl. eine Anlaufstelle 24/24 h, wenn ihn Gelueste ankommen...
    Hast Du ihm den Vorschlag mal gemacht?
    Fuer Dich ist es auch besser, wenn Du nicht so hautnah in den ganzen Prozess involviert bist und ein wenig Abstand wahrst....nur aufs Ergebnis schauen, nicht auf den Weg.
    Lindi

  • Servus Rhein,

    genau so, wie lawyer es schreibt: wenn er trocken werden will (und trocken bleiben will), dann wird er das schaffen.

    Ich habe noch keinen Alkoholiker getroffen, dem sich der Alkohol von alleine eingeflösst hat - wir Alkoholiker haben alle aus eigenem Antrieb gesoffen. Und wenn wir nach Beginn der Abstinenz wieder zu trinken beginnen, ist es unsere (trockene?) Entscheidung, das zu tun - es steht niemand mit der Waffe im Anschlag hinter uns, der uns zwingt, Alkohol zu beschaffen und zu trinken.

    Auch diese Wahrheit ist Teil unserer Krankheit. Jeder kann es schaffen - wenn er will.

    LG
    Spedi

  • Hallo!

    Ihr lest beide hier im Forum? Verstehe ich das richtig? Dein Mann liest des alles mit, was Du und andere so über ihn schreiben?

    Wow - darüber bin ich jetzt irgendwie erschrocken! Hat irgendwie was schräges!


    Gruß

    BC

  • Hallo Spritti!

    Wilkommen im Forum! Gut daß Du angefangen hast zu schreiben! Das ist FÜR DICH schon mal der erste Schritt. Du bekommst Feedback auf Deine Beiträge, welche Dich zum nachdenken anregen werden. Es ist wirklich fast immer etwas dabei daß Du für Dich umsetzen kannst und Du merkst daß Du nicht alleine mit Deinem Problem da stehst. Uns geht es allen irgendwie ähnlich.

    Diesen "Suchtberater" kannst Du anscheinend echt vergessen. Die Tips die er für Deinen Mann parat hält sich wirklich unter aller Kanone. Unglaublich. Das hilft nun wirklich nicht weiter. Dein Mann lebt leider in keinem alkoholfreien Umfeld, das ist schon ein großes Problem. Wenn er täglich mit dem Stoff konfrontiert wird kann er schwer Abstand schaffen.
    Ich habe in den letzten 1,5 Jahren auch viel mit meinem Mann durchgemacht, ich kann ihm nur raten sich an ein Krankenhaus zu wenden. Hier wird er mit Sicherheit relativ schnell aufgenommen, bekommt psychologische Unterstützung und Medikamente um über die ersten Tage zu kommen
    (auch damit das einschlafen ohne Alk gelingt). Bei meinem Mann dauerte so eine Entgiftung in der Regel 14 Tage. Er wird sich und vor allem DIR und eurem Sohn (der ja mit Sicherheit auch eine Menge mitbekommt) einen großen Gefallen damit tun SOFORT zu handeln und nicht bis zum Januar zu warten. Besser wird es bis dahin nicht werden...

    Während der Entgiftung wird er schon Möglichkeiten aufgezeigt bekommen an welche Stellen er sich danach wenden kann. Bis zum Therapiebeginn sollte er dann so viele Selbsthilfegruppen wie nur möglich besuchen (die gibt es bei Euch doch sicher auch öfter als nur alle zwei Wochen!?). Mein Mann hat sich vorgenommen 90 Tage lang 90 Meetings (eine Empfehlung der AA´s wenn ichs richtig mitbekommen habe) zu besuchen Jetzt gerade ist er beim 35. Meeting in Folge. Es ist witchtig daß Du für Dich auch etwas unternimmst, derzeit bist Du wahrscheinlich der Hammster im Rad der alles am Laufen hält, Deine Gedanken kreisen nur um ihn. Es ist wichtig das zu durchbrechen! Bei mir hat es leider erst funktioniert als ich wusste er ist in der Klinik und "gut aufgehoben". Leider eine für Co´s sehr typische verhaltensweise. Hätte ich mich früher um mich gekümmert wäre vieles vielleicht nicht so weit gekommen.

    Ich wünsche Dir alles Gute!

    Liebe Grüsse, Jen

  • Hallo Spedi,

    nein, das sehe ich eben anders (als Co Ab, nicht als Alk der ich nicht bin): nicht mehr saufen zu wollen ist keine Garantie trocken zu werden.

    Klar, Alkohol zu trinken hat etwas mit Willen zu tun, wie auch immer dieser Wille noch frei bestimmt seint mag. Aber ein Wille führt andersherum nicht notwenigerweise zur Trockenheit.

    Die "trockene" Entscheidung zu trinken ist die eine trockenen Alkoholikers, ok. Aber der Wille nach Trockenheit zu trinken, was für ein Wille kann das sein? der Wunsch sich zu Tode zu saufen? sich zu zerstören? der Wunsch ein Glas Wein zu genießen und den Rest in Kauf zu nehmen?

    Ja, wie Du schreibst, jeder KANN es schaffen wenn er will. Mir ging es darum, daß Wille nicht notwendiger Weise Garantie für den Erfolg zum Trocken sein ist.

    Grüßle
    Rhein

  • Servus Rhein,

    so ist das eben, wenn der Blinde von der Farbe spricht.

    Ich habe noch nie einen Alkoholiker getroffen, der trocken werden und bleiben wollte, aber es "nicht geschafft" hätte.

    Das "trocken werden wollen" und das "trocken bleiben" setzen neben dem Willen eben noch die Umsetzung voraus - und die kann ich mit was steuern? Richtig, mit dem Willen.

    Es gibt also nichts, was einen Alkoholiker am trocken werden und am trocken bleiben hindern kann - außer seinem eigenen Willen, wieder etwas zu trinken.

    Und diese Entscheidungsfreiheit hat jeder Alkoholiker jeden Tag 24 Stunden lang, bis zum Tod.

    Die Einzigen, die ich bewusst aus dieser Selbstverantwortung herausnehme, sind diejenigen unter uns Alkoholikern, die auf Grund von geistigen Gebrechen nicht mehr in der Lage sind, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen (z.B. an Korsakov erkrankte).

    Nur unser Wille, gepaart mit unserem Handeln, entscheidet darüber, ob wir saufen oder trocken sind.

    Welche Gedanken denjenigen treiben, der wieder säuft - nun, das ist für mich müssig. Es sind in jedem Fall keine Gedanken, mit denen ich mich beschäftigen möchte. Ich sehe es als sinnvoller an, mich mit meiner Trockenheit zu beschäftigen. Die kann ich beeinflussen, die Gedanken eines anderen nicht.

    LG
    Spedi

  • Hallo Spritti,

    es dreht sich hier in deinem Fädchen bisher hauptsächlich um die Dinge deines Mannes :roll: ... Hey, ich schreib's nochmal, hier soll es in erster Linie um dich gehen! Dein Mann ist alt genug, sich selbst Hilfe zu suchen. Dass er hier auch im Forum ist, ist eine zwiespältige Sache.

    Du schreibst mir, was du damals mal für dich gemacht hast. Du warst sogar bei einer Psychologin. Meinst du, das hat dich weiter gebracht? Da hast du eine zeitlang mehr Druck gemacht, ihm gedroht, dich zu trennen. Er hat reagiert, wie es meistens dann so ist, er hat sich mit dem Saufen zurückgehalten und abgewartet, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Ich kenne das zu gut...

    Du schreibst nun, dass du weg sein wirst, sollte er nicht durchziehen, was er sich vorgenommen hat. Hast du ihm das konkret gesagt? Du weißt, dass es wichtig ist, da konsequent zu sein. Wenn er es nicht schaffen sollte. Es ist wichtig, dass du zusiehst, für dich selbst auch was zu machen. Denn dafür bist du verantwortlich, für dich. Und deine Kinder.

    Er ist erwachsen und muss seine Dinge selbst regeln. Du rennst überall mit ihm hin und machst und tust. Über dich schreibst du

    Zitat

    dass ich ein Problem habe, das weiß er selbst, aber ich will ihn ungern damit belasten.


    Warum meinst du, dass du das nicht solltest, ihn mit deinen Problemen belasten, woher weißt du denn überhaupt, ob es ihn belastet... Für ihn rennst du rum, suchst hier sogar Hilfe, für dich selbst siehst du das nicht so, willst ihn nicht belasten. Bist du weniger wert?

    Hm, unbequeme Fragen, ich sehe es ja ein. Aber ich möchte dich damit zum drüber nachdenken anregen.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Rhein : Ich sehe es nach wie vor so, dass man es schafft, vom Alkohol wegzukommen und trocken zu bleiben, wenn man den unbedingten Willen dazu hat. Der Griff zur Flasche ist in der Regel eine bewusste und willentliche Entscheidung. Etwas anderes trifft nur auf solche Menschen zu, die ihren Willen nicht mehr steuern können und infolgedessen nicht wissen was sie tun. Das wird nur bei den allerwenigsten der Fall sein.

    Das Wort "Garantie" ist m.E. überhaupt nicht angebracht - eine Garantie gibt es für nichts im Leben!

    Gruß
    lawyer

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!