Der gerade Weg...

  • Hallo BC!

    Danke für deinen Beitrag damit kann ich viel anfangen. Als ich anfing an mir zu arbeiten wurde mir manchmal regelrecht schlecht wenn es zu solchen Situationen kam und ich hätte mich am liebsten ins Mauseloch verkrochen.

    Ich habe dann ganz bewusst mir Aufgaben gestellt tief Luft geholt und versucht selbstsicher rüberzukommen es war noch sehr viel Fassade dabei und trotzdem wurde ich anders wahrgenommen und das tat gut.


    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza,

    Zitat

    Als ich anfing an mir zu arbeiten wurde mir manchmal regelrecht schlecht wenn es zu solchen Situationen kam und ich hätte mich am liebsten ins Mauseloch verkrochen.

    Ja, das Gefühl kenne ich - ich habe mich im Mäuseloch dann noch zusätzlich abgefüllt - damit ich solche Situationen und diese Gefühle nicht mehr spüren muß.


    Gruß

    BC

  • Verbissen mit Humor

    Ich spanne meinen Bogen mal weiter - von Gelassenheit, über das Lassen, Loslassen, Wahrnehmen und das Verbeißen.

    Früher konnte ich mich richtig gehend in Dinge verbeißen, alte Einstellungen und Gefühle nicht los lassen. Grund dafür war eigentlich, dass ich durch dieses Festhalten einen nur recht eingeschränkten Blick auf die Dinge hatte - was mir aber gleichzeitig viel Sicherheit gab.

    Ich habe Stück für Stück gelernt, netter zu mir zu sein - denn das Verbeißen fing ja schon in mir an. Ich habe gelernt, mir Fehler zu verzeihen. Es steckte ja keine Absicht dahinter, nur Unwissenheit, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, mit Situationen umzugehen. Möglichkeiten, die mir einfach nicht einfallen wollten. In der Therapie haben ich viel daran arbeiten dürfen, alles nicht mehr so verbissen zu sehen, sondern gerade auch mal etwas mit Humor zu nehmen. Denn ich lache gerne und habe auch eine gute Portion Humor. Besonders kann ich mir richtige Comocs im Kopf zeichnen und so eine Situation für mich entschärfen. Die Idee habe ich von der Heilpraktikerin mitbekommen, die sich meinem Rücken angenommen hat. Wenn eine Situation für mich aus den Fugen gerät und ich mich im Kreis zu drehen scheine, male ich mir immer öfters einen Comic und siehe da - meine Anteile lösen sich in Luft auf - ich muß nicht mehr wie ein angeriffenes Tier in der Höhle lauern, dass auch ja keiner vorbei kommt, der noch mal zubeißen will.

    Es ist nicht alles schwarz - ich darf in einer beklemmenden Situation auch ein Pink oder Orange hinzufügen. Somit bekommt die ganze negative Energie einen positven Drall.

    Genauso sehe ich es, wenn hier im Forum einmal über etwas Uneinigkeit herrscht. Es darf sein. Ich habe soviel Vertrauen zu den einzelnen Mitgliedern bekommen, dass ich weiß, dass es gar keine Spaltung geben kann. Es gibt hier keine Axt - eher Federn, die manchmal etwas kitzeln. So meine Empfindung.


    Gruß

    BC

  • Der Kampf mit dem Krampf....


    Mir ist heute Nacht was passiert.... Ich hatte im rechten Bein einen Wadenkrampf - aber so schlimm, dass ich kaum noch laufen konnte. Eigentlich habe ich damit nie Probleme. So humpelte ich in der Wohnung rum, in der Hoffnung er löst sich wieder - aber nein - es wurde immer schlimmer. Ich habe mir dann feuchte heiße Handtücher um´s Bein gewickelt, das verschafte kurzzeitig Linderung, auch hatte ich noch eine Schmerzsalbe, die aber auch nicht wirklich half. So war ich die halbe Nacht auf und schlief nur in Etappen. Als ich dann humpelnd zur Arbeit kam, schickte mich die Chefin wieder nach Hause. Ich war mir selber nicht sicher, ob ich hätte arbeiten können, aber ich wollte es zumindest probiert haben. Bewegung schadet ja nicht (dachte ich mir), die Muskulatur wird ja durchblutet. Wieder zu Hause legte ich mich dann hin - ich war so hundemüde, dass ich bis 2 Uhr heute Nachmittag schlief. Das Auftreten fiel mir aber etwas leichter als heute morgen und so entschloß ich mich, zur Hunde-Gassi-Geh-Stunde zu fahren - ich konnte ja umdrehen, wenn ich nicht mehr kann.

    Wir trafen uns nahe der österreichischen Grenze, wo es einen ganz tollen Panoramaweg gibt. Der Große schloß sofort Freundschaft mit einer Retriever-Hündin und die Beiden spielten und tobten nur so durch die Pampa. Ach - war das ein schöner Spaziergang. Ich war richtig entzückt und merkte mein Bein gar nicht mehr. Die Sonne, das herrliche Panorama der schroffen Felswände mit Tannen dazwischen, der Fluß, der neben uns gurgelte. Mei - woa des sche... Ab und zu wurde das Spiel von einem eifersüchtigen Rüden unterbrochen, den es imens störte, dass die Beiden soviel Spaß hatten. Ich rief den Großen in dem Gerangel dann immer wieder ab und wartete, bis sich die Besitzer samt Hunde wieder geordnet hatten und dann ließ ich ihn wieder zu seiner Lieblings-Spielgefährtin. Ich erwartete diesmal nicht von der Hundetrainerin, dass sie die Situation löst - sie ist einfach in solchen Momenten überfordert. Ich tat das Richtige für mich und meinen Hund, indem ich uns da raus zog, was nur einen Pfiff kostete und ein Leckerli zur Belohnung, dass er sofort gekommen ist. So trotteten wir weiter und immer wieder gesellte sich jemand der Gruppe neben mich, fragte leise und verstohlen, wie ich meinem Hund das beigebracht hätte - ich sagte, er hat kapiert, dass er sich auf mich verlassen kann und er vertraut mir, dass ich die Situation löse. Mir ist aber auch selber aufgefallen, dass er wesentlich ruhiger und versierter geworden ist. Vor allen Dingen hört er wirklich sofort und sucht immer wieder Blickkontakt, schaut in der Gruppe nach mir, berührt dann sanft im Vorbeigehen mit seiner großen Nase meine Hand, um sich dann wieder dem Spiel mit der Hündin zu widmen. Sogar während des Spieles blickte er immer wieder zu mir rüber. Ich denke, er hat seinen Platz gefunden.

    Mir hat es heute sehr gut gefallen, obwohl der Störenfried immer mal wieder alle durcheinander brachte und mein Bein weh tat. Bei der Verabschiedung sagte mir jeder auf seine Art, dass er froh sei, dass ich immer dabei bin - sie verlassen sie sich auf mich und den Großen, auf die Ruhe und Sicherheit, die wir immer ausstrahlen würden (obwohl mir das gar nicht so vorkommt)

    Danach fuhr ich noch ein paar km weiter nach Ösi-Land rein und machte meinen Tank voll - 20 Cent Unterschied im Moment (!).

    Wer vielleicht Erfahrungen mit Wadenkrämfen hat - kann mir ja kurz schreiben - Magnesium habe ich schon genommen - hilft leider nix :(


    Gruß

    BC

  • Liebe BC,

    Das klingt nach einem schönen Hunde-Nachmittag-Treffen!
    (Es könnte unter Umständen eine Thrombose hinter den Wadenkrämpfen stecken.)

    LG oldie

  • Hallo Oldie,

    ui - ja da sagst was mit der Thrombose ..... in dem Bein hatte ich wirklich mal eine :( nach einem Beinbruch.

    Ich glaub´das ist dann doch was für den Onkel Doc.

    Mal schauen, wie´s morgen ist, sonst mache ich doch noch einen kleinen Abstecher ins Krankenhaus.

    Gruß

    BC

  • Moin BC!
    Bei einem Wadenkrampf ist es wichtig, die verkrampfte Muskulatur zu dehnen, also den Krampf aufzulehnen. Wenn der Krampf in der Wade sitzt, setzt Du Dich ins Bett oder aufs Sofa, so dass Dein Bein horizontal liegt. Dann greifst Du an Deine Zehen und ziehst sie zu Dir, ohne dabei das Bein im Kniegelenk zu beugen. Anfänglich tut´s weh, aber schnell merkst Du eine Besserung!
    Hoffe, es geht Dir besser!
    Gruß
    drybabe

    never give up

  • Hallo drybabe,

    auch Dir danke für den Tipp - ja es geht schon wieder besser, es zieht nur noch einwenig wie bei einem Muskelkater.

    Das kommt davon, wenn man auf der Couch einschläft und wie ein Fragezeichen liegt.


    Gruß

    BC

  • Nachgang

    Die letzten Tage waren recht turbulent - kopfturbulent. Ich schrieb ja schon von der Verfolgungswahn-Geschichte. Die nahm ja jetzt erstmal eine gute Wendung. Die Behörden sind ja vom sozialpsychatrischen Dienst eingeschaltet worden und die Dame hat auch eingewilligt, in die Klinik zu gehen. Dazu bekam ich am Donnerstag abend noch einen Anruf vom Landratsamt, wo ich gebeten wurde, die Dame am nächsten Morgen zu motivieren, auch tatsächlich in den geschickten Krankenwagen einzusteigen. Ich reagierte recht zögerlich - ist ja eigentlich nicht so mein Ding. Ich merkte schon in mir selber, dass es kribbelte, mir die Situation sehr unangenehm ist. Aber ich ging dann schließlich doch zu der Dame, sprach mit ihr und wartete auf den Wagen und verbschiedete sie dann. Es brauchte nicht vieler Worte. Ich machte ihr etwas Mut, wünschte eine gute Zeit für die "Kur" und weg war sie. Danach klopfte ich mir auf die Schulter - mußte auch mal sein. Ich ging aber noch zum Vermieter und teilte die Abwesenheit der Dame mit. Die Vermieterin klagte mir dann auch ihr Leid, dass die Dame auch 2 x wöchentlich vor ihrer Tür gestanden hätte, aber auf die Idee, den sozialpsychatrischen Dienst zu informieren wäre sie im Leben nie gekommen. Verantwortlichkeiten wurden gewälzt, sich gerechtfertigt - obwohl ich gar nicht anklagte, ich meinte dann nur, dass ich nicht hätte wegschauen können. Ich hoffe nur, der Dame kann geholfen werden.

    Dann bekam ich einen Anruf von meiner Chefin, die bald 3 Wochen Urlaub macht. Sie bat mich um Vertretung im Büro - oh Herr.... Es ist ein Familienunternehmen, wo der uralte Vater (in den mittleren 80ern) noch das Sagen hat.... Computer sind dort ein Graus. Ich bin ja froh, dass ich meinen Kram PC-gesteuert bei mir zu Hause erledigen kann und dass mir da keiner rumwurschtelt. Aber da ticken die Uhren noch anders. Ich nehm´s als Herausforderung, nicht alles ändern zu müssen, sondern dem umständlichen Takt dort zu folgen - auch wenn mir sowas noch schwer fällt. Eine wahre Gelassenheitsübung für mich. Ommmmmmm....

    Sonst bin ich noch ganz verzaubert von dem herrlichen Frühlingsspaziergang gestern - obwohl für morgen wieder Schnee angekündigt wurde. Nö - Schnee will ich jetzt nicht mehr !!! Nix da - nada!

    Der Große ist immer noch ganz groggy und pennt :-). Ich fand das Spiel gestern so schön anzuschauen - hat er ja nie einen richtigen Spielgefährten gehabt, weil fast alle Hunde samt Besitzer Angst vor ihm haben, sobald er die Bildfläche betrat und mit eingekniffener Rute das Weite suchten. So ausgelassen habe ich ihn selten gesehen. Besondern lustig wurde es, als die Hündin den Turbogang einlegte und sie sich gegenseitig jagten. Ich rief nur noch "Achtung, Lokomotive kommt von hinten - bleibt einfach stehen". Das Blöde ist nämlich, dass der Große nicht mehr so schnell die Kurve bekommt, wenn man sich ihm versehentlich in den Weg stellt und einen Crash wollte ich niemandem antun. Ich fand es entspannend, in einer Gruppe zu sein, die uns einfach so akzeptiert - wie wir sind. Kein Aufhebens darum macht, dass der Große etwas andere Größenverhältnisse hat und auch keine Angst, dass etwas passiert. Das gibt mir wiederum Sicherheit. Wir hatten auch einen Chihuahua dabei, der quer ins Maul vom Großen gepasst hätte. Den hat er aber immer sicher umrundet und auch Acht drauf gegeben.

    Auch machte ich mir gestern kurz bewußt, dass ich den Großen gar nicht halten könnte, wenn ich noch trinken würde und sowas gar nicht erleben dürfte.


    Gruß

    BC

  • Nur kurz nochmals zu deinem "Muskelkater". Ich möchte dir dringend empfehlen, doch zu einem Arzt zur Abklärung zu gehen; auch wenn es sich heute bereits besser anfühlt.
    Bis dahin wäre es besser, das Bein so wenig wie möglich zu bewegen und das Bein am besten hochzulagern.

    LG oldie

  • Hallo Oldie,

    vielen dank für Deine Fürsorge.

    Ich habe mir nochmals in Erinnerung gerufen, wie die Schmerzen von der damaligen Thrombose waren und bin dann schließlich (auch mit Deinen Worten im Hinterkopf) heute um 12.00 Uhr mittags im Krankenhaus aufgelaufen. Nachdem ich nämlich heute morgen gearbeitet habe, schwoll das Bein wieder an, wurde heiß und tat tierisch weh.

    Ich kann aber Entwarnung geben (puhhhhh), es ist "nur" ein Muskelfaserriß in der Wadenmuskulatur.


    Gruß

    BC

  • Zitat von BlueCloud

    "Zucker" und "Lassen"Ich weiß gar nicht, wo dieses immer wieder beschriebene Gefühl der Unmündigkeit herkommt. Niemand bestimmt über mein Leben - noch nicht einmal ein Arzt. Ich kann alles, was mir nicht passt ablehnen, muß keine Medikamente nehmen, wenn ich es nicht möchte, keiner Operation zustimmen, wenn ich es nicht will - alles meine mündige Entscheidung. Ich ändere schon durch meine Entscheidungen, die ich treffe.
    Genau das ist meine einzige Freiheit und auch meine Macht: mich entscheiden zu können - die Wahl zu haben.

    Liebe BC,

    schön zu lesen, dass es der Muskel ist, gute Besserung. Vielleicht gestattest Du nochmals was zurückzublättern, ich bin nicht so schnell. Meinst Du das Gefühl der gewollten Selbstbeschränkung? Nachdem ich hier an zahlreichen Betonpfeilern meinen Härtegrad überprüft habe, spediert wurde und die Beschränkung auf mich selbst aufgehoben habe, bin ich dazu in der Lage die antrainierte Unmündigkeit abzulegen.

    Das war nicht immer so. Ich war abgefüllt mit Fehlinformationen, mein Umfeld war fehlprogrammiert und von außen strömte ununterbrochen das auf mich ein, was mich davon weg bringen wollte, um nur ja nicht anders zu sein. Ich klammerte und wurde getackert. Das ist aber nichts Neues und ist nachlesbar bei einschlägigen Menschen bis viele Jahrhunderte v. u. Z., also eine Urbeschränktheit oder ein hartnäckiger, unnatürlicher Evolutionsstrang.

    Es liegt in meiner Hand zu ändern. Nur, wenn mir da dauernd einer drauf klopft, wenn das Umfeld von meiner Beschränktheit lebt, wenn ändern so schwer ist und nicht ändern noch nicht weh tut, warum sollte ich da was ändern? Woher weiß ich denn, dass das richtig ist, was alle meinen falsch zu sein?

    In 50 Jahren Fehlprogrammierung entstehen kranke Verwurzelungen bis tief ins Erdreich, der Stamm verhunzt bis hoch ins Geäst und die Blätter krausen sich, bevor sie jedes Jahr neu sprießen . Da gibt es nur fällen oder umpflanzen, also rigoros eingreifen. Ganz selten wird ein ausgewachsener Baum umgepflanzt. Das lohnt nicht, krank ist kaputt, weg damit. Kranke Menschen sind dagegen wie ein volles Fass, alleine nicht leer zu bekommen.

    Altes weg, in Neues hinein, in Freiheit. Das Neue und ich, wir können noch wenig mit uns anfangen und dem Alten bin ich jetzt ein fetter, unnützer Dorn im Auge. 80% Rückfall oder 98%, wie auch immer, ich kenne keine 2% umgepflanzte Bäume. Ich bin heute dankbar, zu den paar zu zählen. Meine Freiheit ist heute auch nicht zu müssen, sondern die Wahl zu haben. Gestern hatte ich die auch, nur nicht gesehen oder nur gesehen, was ich sehen sollte. Mündige Blindheit.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut,

    Zitat

    Es liegt in meiner Hand zu ändern. Nur, wenn mir da dauernd einer drauf klopft, wenn das Umfeld von meiner Beschränktheit lebt, wenn ändern so schwer ist und nicht ändern noch nicht weh tut, warum sollte ich da was ändern? Woher weiß ich denn, dass das richtig ist, was alle meinen falsch zu sein?

    Ich erkenne es daran, dass ich weiß (und immer schon wußte), dass ich von Anfang an fehlprogrammiert und schon schief gepflanzt wurde.

    Bei mir liegt es nicht daran, meine Nicht-mehr Sauf-Zeit mit wunderbaren Dingen zu füllen oder das erste Glas stehen zu lassen und den lieben Gott einen rechten Mann sein lassen. Nein, ich habe für mich herausgefunden, bis an die Wurzeln zu gehen, tief ins Erdreich zu buddeln und die kranken Stücke einfach abzuschneiden, zu kappen, so dass neue Verwurzelungen stattfinden konnten und sich der Stamm neu und gerade ausrichtet und nicht mehr droht, bei jedem Vögelchen, welches sie darauf niederläßt, zusammen zu brechen. Es liegt einfach in meiner Natur, nach dem Warum zu fragen, zu forschen und mir Wissen anzueignen. Ein Urinstinkt - Wissen setzte ich gleich mit Leben und Überleben. Auch wenn dieses Wissen dann manchmal weh tut, dann weiß ich aber zumindest, dass ich noch lebe und wenn ich es gut in mir lagere und pflege, irgendwann dieses Wissen zur Weisheit wird.

    Meine Beschänktheit ist heute offener - beschränkt bin ich immer noch - wenn auch nicht mehr so eingeschränkt beschränkt. Wenigestens bewege ich mich in einigen gesellschaftlichen Parametern. Ich kann mit Messer und Gabel essen und "Grüß Gott" sagen. Der Rest ist meine eigens eingekochte Suppe mit meiner eigenen Würze und Geschmacksrichtung. Wem sie nicht schmeckt, braucht sie auch nicht zu essen. Auch wenn es Pedanten gibt, die trotzdem davon essen und hinterher meinen, sich über den Gechmack beschweren zu müssen. Wegen diesen Menschen ändere ich das Rezept nicht - weil es dann mir nicht mehr schmeckt und mit Alkohol getränkt werden müßte, damit ich die Suppe auslöffeln kann.

    In diesem Sinne wünsche ich

    Guten Apetit! :)

    Gruß

    BC


    oldie

    Danke für die Genesungswünsche (geht schon viiiiiel besser heute)

  • Outing mal nach hinten losgegangen

    Ich hatte gestern ein komisches Erlebnis, mit komischen Gefühlen.

    Ich kenne jemanden, der länger mit einem Alkoholiker verheiratet war. Dieser jemand ist nicht besonders gut auf Alkoholiker zu sprechen, was ich auch nachvollziehen kann. Ich outete mich, bevor ich dies wußte und wir sprachen auch des öfteren über die Alkohlkrankheit an sich, welche Persönlichkeitsänderungen der Konsum dieser Droge hat, etc. Dabei erzählte ich ausschließlich von mir und in Ich-Form. Wie´s bei mir war, was ich so alles dagegen gemacht habe. Auch fing ich solche Gespräche nicht von mir aus an, sondern dieser jemand kam immer irgendwie auf dieses Thema zu sprechen. Nun stellte dieser jemand irgendwann einmal in den Raum, dass es sich bei Sucht nicht um eine Erkrankung handelt, sondern lediglich um eine Charackterschwäche.

    Im Nachhinein denke ich, dass ich ihre Seite nicht genug gewürdigt habe und zu wenig Verständnis gezeigt habe. Ich meinte mal, dass ich es nicht legitimieren würde, was ein nasser Alkoholiker so alles anstellen und sagen würde, trotzdem ist und bleibt es eine Krankheit, die die Persönlichkeit verändert. Das hat sich wohl eingebrannt und es sieht ja für den Anderen so aus, als würde ich die Geschehnisse runter spielen, was ja gar nicht meine Absicht war (das sagte ich auch).

    Naja, ich habe diesen jemand dann irgendwann damit stehen gelassen, weil was soll ich mir den Mund fusselig reden. So langsam baute sich eine richtige Art von Feindseligkeit auf. Dieser Jemand arbeitet in einem Laden, wo ich desöfteren einkaufe und gestern hatte ich ein Erlebnis, was ich nur schwer zuordnen kann. Es wurden jetzt mal öfters bissige Bemerkungen über mich gemacht, aber nie vor anderen Kunden - bis gestern. So war dort eine andere Kundin, die meinen Ohrschmuck bewunderte und meinte, sie hätte auch gerne so viele Ohrringe und das sähe richtig nett aus. Ich sagte nur, dass sie sich doch auch Löcher stechen lassen kann, wenn sie es gut findet und wandte mich wieder meinem Einkauf zu. Eigentlich war es nur nettes Geplänkel. Plötzlich erwiederte dieser jemand, quasi über mich weg - als wäre ich gar nicht anwesend - wie anrüchig er sowas findet und dass es nicht gut aussähe.

    Ich erwiderte dann nur, dass es wahrscheinlich daran läge, dass sie es nicht gut findet, weil es sich dabei um meine Person handeln würde und verließ den Laden.

    Die Motive, warum dieser jemand sich so verhält, sind mir klar. Projektion. Ich habe quasi das Weltbild über Alkoholiker verrückt und muß nun stellvertretend für den geschiedenen Partner die Kloppe einstecken. Es wird mit mir weiter gekämpft, obwohl es gar nicht zu mir gehört.

    Als ich aus dem Laden war, war ich erst richtig wütend. Dann einfach nur ratlos. Die Sticheleien gehen ja schon eine ganze Weile und bisher habe ich wenig bis gar nicht darauf reagiert. Doch gestern ist dieser Jemand einfach zu weit gegangen.

    Wie gesagt, ich habe Verständis, weil dieser jemand wohl auch einen Streifen mitgemacht hat und selber wohl ziemlich kaputt und krank davon gewesen ist. Aber es ist ja nicht erst gestern passiert, sondern ist schon Jahre her. Aber der Haß ist noch immer sehr present und wird nun mit mir verknüpft - eben - weil ich auch Alkoholikerin(wenn auch trocken) bin.

    Ich kann mir das Verhalten erklären, dennoch hinken meine Gefühle arg hinter her, weil das Verhältnis ja nicht besser wird, sondern eher schlechter.

    Hattet Ihr auch schon einmal solche Erlebnisse mit Eurer Krankheit? Wenn ja - wie seid Ihr damit umgegangen?


    Gruß

    BC

  • @BC,

    ich diskutiere das Thema Alkoholabhängigkeit einfach nicht mehr in der Öffentlichkeit.
    Ich trinke keinen Alkohol mehr. Tut mir nicht gut. Aus. Feierabend.
    Ich habe schon des öfteren - selbst von Therapeuten - Vorverurteilungen in völlig falsche Richtungen erleben dürfen.
    Damit kann ich mittlerweile umgehen - das ist der Preis fürs Aufhören.
    Du glaubst gar nicht, wieviel Freude es anderen Menschen macht - selbst noch aktiven "Vieltrinkern" - sich über Dich das Maul zu zerreißen.

    LG Jürgen
    -------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo BC!

    Zitat

    Nun stellte dieser jemand irgendwann einmal in den Raum, dass es sich bei Sucht nicht um eine Erkrankung handelt, sondern lediglich um eine Charackterschwäche.

    Da scheint dieser jemand aber nicht zuzuhören oder aus Informationen die hieb- und stichfest sind sich sein eigenes Ding zu machen.

    Zitat

    Naja, ich habe diesen jemand dann irgendwann damit stehen gelassen, weil was soll ich mir den Mund fusselig reden.

    eben ....

    Zitat

    Ich kann mir das Verhalten erklären, dennoch hinken meine Gefühle arg hinter her, weil das Verhältnis ja nicht besser wird, sondern eher schlechter.

    Es ist doch nicht dein Problem wie dieser jemand mit seinen Erlebnissen fertig wird ich kann eigene schlechte Erlebnisse nicht auf andere Personen projizieren die damit nichts zu tun haben dann würde mit mir etwas nicht stimmen und ich müsste an mir arbeiten.

    Solche Personen lasse ich ziemlich schnell links liegen sie sind mir zu anstrengend und zu starr im Denken.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Jürgen, hallo speranza,

    danke Euch Beiden für Euer Feedback.

    Mein Kopfkino ist auch schon wieder rum.

    Ich werde die Sticheleien in Zukunft wohl schlucken müssen, wenn ich dort einkaufe. :( und mir dabei immer wieder vor Augen halten, dass nicht ich damit gemeint bin, sondern der Ex-Partner der Person.

    Von so einem "schlucken" werde ich garantiert nicht süchitg :)

    Ich denke auch, so könnte Mobbing entstehen. Nur was macht man in so einem Fall dagegen? Wenn man nur aus einer Projektion heraus gemobbt wird? Trotzdem ist es für mich wichtig, zu wissen, warum ein Mensch sich so verhält - ich kann dann besser damit umgehen.


    Gruß

    BC

  • Vom Schnee in die Traufe


    Ja glaubt man es denn????? Gestern war ich mit den Fellnasen noch im Moor spazieren und habe die warme Frühlingssonne genossen - sogar ein Hermelinchen konnte ich hüpfenderweise auf der abgetauten Wiese beobachten.

    Und dann werde ich heute morgen wach und was sehe ich? Schneeeeeeee - es schneit gerade wieder..... Aber wie!!!! Ja ´tzefix!

    Also wieder Wintermodus fahren - und ich hatte mir schon ernsthaft überlegt, wann ich die ersten Blümchen in den Kasten setzen kann.

    War wohl nix :(


    Gruß

    BC

  • Hallo BlueCloud,

    Wie man mit so etwas umgeht, da bin ich zur Zeit auch gerade dabei, für mich Lösungen zu finden.

    Momentan gibt es jemanden in meiner näheren Umgebung, der mich jetzt für weniger wertvoll hält, obwohl ich mich für wertvoller halte als zuvor.

    Ich habe immer noch keine richtige Ahnung, wie ich darauf reagieren soll, so bleibt mir auch nicht viel andres übrig, als "links liegen lassen".

    Und weiterhin auf das eigene Selbstwertgefühl vertrauen.

    Gruß, Bruce

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