• Hallo zusammen

    der eine oder andere bezeichnete sich als "ALKI" der andere spricht vom Suchtgedächtnis "das Teufelchen" oder die Krankheit wird als "Krücke " bezeichnet . Da gibt es sicherlich noch mehr Beispiele . (kann auch noch ergänzt werden)

    Warum ist das denn so ?
    Was macht das für einen Sinn für den einzelnen ?

    ich schreibe mal aus meiner Sicht
    ALKI und Teufelchen bedeutet für mich Verniedlichen

    KRÜCKE bedeutet für mich noch Kampf

    Nun wollte ich von Euch wissen wie ihr das seht oder ob ich da mal wieder zu akribisch bin.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich habe von einem "kleinen grünen Männchen" in meinem
    Kopf gesprochen (und gedacht), wenn mein Suchtgedächtnis
    sich gemeldet hat.

    Das ist der Versuch, den eigenen Willen und das eigene freie
    Denken vom suchtgetriebenen Denken zu trennen und -
    ganz wichtig für mich - es zu erkennen.
    Nur wenn ich es erkenne und von meinen willentlichen
    Entscheidungen trenne, kann ich dem Suchtgedächtnis
    Widerstand entgegen bringen.

    Und ob ich es "kleines grünes Männchen" oder "Teufelchen"
    nenne, ist wohl ziemlich egal.

    Gruß
    Ralf

  • Hallo,

    Ich komme nicht umhin, in der Bezeichnung "Alki" eine Beleidigung zu sehen, oder zumindest eine Art der Herablassung. Aber das geht vielleicht mehr in die Richtung "Politische Korrektheit".

    Zum Thema "Teufelchen" bin ich letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass ich dies nicht als eine externe Stimme sehe, sondern als Teil von mir Selbst. Denn am Ende bin ich nur für mich selbst verantwortlich.

    Gruß, Bruce

  • Hallo Hartmut,

    ich gab meinem Suchtgedächtnis oder meiner Krankheit oder mir überhaupt keinen Namen - eben weil es zu mir gehört und wenn ich es mit einem Namen aus mir heraus grenze, ich doch einen gewissen Teil und Veranwortung dem "Anderen" überlasse, so nach dem Motto:"Das war jetzt nicht ich, sondern das Teufelchen".

    Aber ich respektiere es auch, wenn andere besser damit zurecht kommen, ihrem Ich oder Suchtgedächtnis Namen zu geben. Jeder nach seiner Fasson.


    Gruß

    BC

  • Hallo Hartmut,
    in diesem Zusammenhang ist Akribie durchaus
    angebracht. Die Sorgfalt mit der ich Begriffe
    verwende dokumentiert auch den Umgang mit der
    Sucht.
    Und Verharmlosung und Verniedlichung sind die
    falschen Signale.
    Wer sich selbst als ALKI bezeichnet hat keine
    Selbstachtung und liefert seiner Umwelt die
    Munition für den Umgang mit ihm.
    Wenn ich selbst keinen Respekt vor mir habe warum
    sollten andere mich dann so akzeptieren wie ich bin.
    Und wenn Menschen ihre Krankheit als Krücke
    bezeichnen, dann empfinden sie das wohl als
    Behinderung. Tue ich nicht
    Im Gegenteil, sie ermöglicht mir einen Weg
    in eine andere, besseren Lebensqualität.
    Ich habe in meinen 3 Jahren Abstinenz noch
    keine Minute darauf verschwendet Begriffe
    zu finden die meine Krankheit beschreiben.
    Wozu auch.
    :wink:

    C.

    Carpe diem

  • Hallo!

    Alki ist einfach zu beantworten - da fühle ich mich veräppelt wenn das wer zu mir sagt.

    Teufelchen ist mir zu kokett. Klingt nach Faschingskostüm.

    Die Krücke Alkohol habe ich früher benutzt. Heute gehe ich ohne. Mit habe ich mich selbst behindert gemacht, ohne fühle ich mich nicht so.
    Kampf? Eher Lernprozess.

    LG

  • Hallo

    das geht ja Ruck Zuck heute :)

    ich spreche mich ja auch nicht frei davon ,da ich gerade ganz am Anfang mich dem auch bedient hatte. Mit der Dauer der Trockenheit habe ich komplett drauf verzichtet. Es hatte auch was mit der Akzeptanz zur Krankheit und noch viel wichtiger das ich Alkoholiker bin , zu tun. Ich bin ja untrennbar damit verbunden

    ich sehe es auch ähnlich wie schon geschrieben , das die innere Einstellung auch nach außen transportiert wird. Jedoch spricht mich ,egal wie ich es mache nicht von meiner Eigenverantwortung frei . Da die Umwelt nicht für mich verantwortlich ist. Egal wie ich mich da gebe.


    Was passiert denn , wenn der Versuch scheitert?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • glück auf hartmut

    wenn ich "verniedlichungen" verwende meine ich s weniger ernst(ausnahme: beim liebes(vor)spiel). - z.b. "das teufelchen im ohr" beim schwimmengehn. da gehts ja auch kaum ums überleben. aber grade dieses "weniger ernst nehmen" is bei unserer krankheit sehr gefährlich.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut


    Was passiert denn , wenn der Versuch scheitert?
    Gruß Hartmut

    gerade am Anfang meiner Abstinenz, war da öfter
    ein Verlangen ("ein Glas Wein zum Essen kann ich schon
    vertragen" etc.).
    Dem Verlangen habe ich natürlich nicht statt gegeben.

    Es war dabei nicht leicht, zu erkennen, wann ein Wunsch
    oder Gedanke suchtgesteuert war. Nicht immer stand der
    Alkohol da an erster Stelle.

    Vielfach waren es alte Gewohnheiten, die dann zum
    Alkohol geführt hätten, die mir mein Suchtgedächtnis
    suggerierte.

    Und natürlich bleibt die Sucht ein Bestandteil
    von mir, den ich nicht mehr los werde.

    Aber es hilft mir, meine echten Bedürfnisse und
    Wünsche von den suchtbedingten zu trennen,
    wenn ich diese Gedanken einer andere Person
    zuordne - eben meinem Suchtgedächtnis.
    Ob mit Namen oder ohne.

    Das schafft auch eine Distanz zu Gedanken, die
    z.B. kurz aufblitzen, wenn in der Fernsehwerbung
    mal wieder Bier beworben wird, mit Worten wie
    "Genuss "und "natürlich" und gleichzeitig Seen
    und Wälder gezeigt werden. Das assoziiert dann
    einen Verlust, weil ich an diesem "Genuss" nicht
    mehr teilhaben werde.
    Die Distanz macht es mir möglich diesen Gedanken
    dann ein schnelles Ende zu bereiten:
    Alles Quatsch, Genuss ohne Alk ist besser!

    Gruß
    Ralf

  • Hallo Hartmut,

    Generell finde ich Verniedlichungen katastrofürchterlich. Ich bin da ganz Schnuffis (wobei das ECHT niedlich ist) Meinung:

    "Alki ist einfach zu beantworten - da fühle ich mich veräppelt wenn das wer zu mir sagt."

    Aus meiner Sicht ist auch der Name "Teufelchen" albern, weil das nicht die Krankheit benennt, die ich habe. Ich bin Alkoholikerin und bin selbst verantwortlich dafür. Ich bin selbst Schuld daran und nicht irgendeine Stimme in meinem Kopf.
    :arrow: Sonst wäre ich auch noch schizophren :shock:

    Lg Jazz

    Ich verändere mich in Windeseile -
    und werde mehr und mehr ich selbst.

  • Hallo Ralf

    wenn ich meine alten Threads lese, erkenne ich viel Ähnlichkeiten . Ich versuchte vieles sucht spezifisches zu trennen .Da es sich jedoch um eine chronisch Krankheit handelt, deren "Nebenwirkungen" Suchtgedächtnis ständig unauflösbar mit mir verbunden ist ,sehe ich es mittlerweile als Ganzes.

    es verreckt ja nicht nur ein Teil wenn ich rückfällig werden sollte .

    Wenn dir oder andere die Strategie hilft ist es Ok. Für mich ist es wichtig das ich damit zufrieden bin , sonst bringt mir die Trockenheit auf Dauer nichts.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich habe in der Schule als Kind verinnerlicht: chen und -lein machen alle Dinge klein.. Mich stört es und ich hatte es auch schon angemerkt irgendwannmal, dass ich es als Verniedlichung empfinde. Ich bezeichne es als Teufel Alkohol, das entspricht eher der Dimension finde ich..das Wort Alki ist zwar nicht korrekt aber in meinem Fall fühle ich mich da nicht so sehr diskriminiert, weil es ja stimmte..wobei ich vorsichtig bin es zu jemand anderem zu sagen, glaube ich, aber ich habe das Wort schon verwendet ab und zu! Vielleicht sollte ich diese Wortwahl aus meinem Sprachgebrauch streichen. Consuela

  • Hallo Tocco

    Zitat

    Du hast die Sucht besiegt und der Weg zu einer anderen besseren Lebensqualität ist auch mein Ziel.

    war zwar für .Convaincu aber da hätte ich noch eine Frage dazu.

    Wie kann ich die Sucht besiegen? . Ich stehe ja gar nicht im Kampf mit der Sucht.

    Leider finde ich auf die Schnelle ,keinen eigenen Thread von dir, deswegen kurz mal hier.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Tja, die Begrifflichkeiten,
    da können wir uns schon mal vergaloppieren
    Passiert auch mir immer wieder mal, obwohl
    ich es besser weis.
    Gehört aber auch zum Entwicklungsprozess.
    Ansonsten bin ich aber ein Befürworter des
    Begriffes den Hartmut genannt hat->Akribie
    Und wenn unabsichtlich mal was rausrutscht
    "so what", wir sind keine Maschinen.
    Mir persönlich fällt auf das ich immer wieder
    mal den Begriff "man" statt "ich" benutze.
    Problematisch wird es dann wenn Menschen
    bewusst und permanent Begriffs-Maskerade
    betreiben.
    :wink::wink:
    C.

    Carpe diem

  • glück auf c

    Zitat von Convaincu

    Problematisch wird es dann wenn Menschen
    bewusst und permanent Begriffs-Maskerade betreiben.

    das werd ich ganz dick unterstreichen.
    "Begriffs-Maskerade" trifft voll ins schwarze.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Noch einen auf den Weg,
    zum Thema Namensgebung als Mittel zur
    Selbsttäuschung hatte ich gestern ein
    "nettes" Erlebnis.
    Ein Bekannter aus einer ehemaligen
    SHG erzählt mir im Vorbeilaufen das er
    Tirami-Su mit Alkohol gegessen hat.
    Dies betrachtet er aber als "Lapsus"
    Nun ist dieses Dessert eines der klassischen,
    bei denen man mit Alkohol rechnen darf
    Ein zufälliges, unbeabsichtigtes Essen ist für
    mich de facto ausgeschlossen. Ein derartiger
    Mangel an Sorgfalt ist kein Zufall.
    Da ich ihn jetzt nicht belehren wollte, aber auch
    keine Lust habe mir diesen Sch... anzuhören,
    habe ich im die Hand geschüttelt, beglückwünscht
    und bin gegangen.

    C.

    Carpe diem

  • Hallo Convaincu,


    Da der Bekannte , in meinen Augen nicht trocken ist , darf er sich diesen "Lapsus" erlauben . Wer willentlich in jeglicher Form Alkohol zu sich führt , ist nun mal Nass. Das ist für mich auch keine Diskussionsgrundlage.

    Wobei "Nass" auch ein Begriff ist der bezugnehmend auf Alkoholiker eine andere Bedeutung hat, als bei der Mutter , wenn sie von Ihrem Kind spricht :)

    Wo fangt es an und wo hört es auf mit der Beschönigung . Lass ich sie weg muss ich mir darüber keine Gedanken machen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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