gesunder egoismus gegenüber kranken egosimus

  • Hallo Melanie,

    woran kann ich überhaupt festmachen, mit welcher Stufe Egoismus ich gerade konfrontiert werde ? Wenn der/die andere immer NEIN sagt ?

    Ich empfand meinen Partner damals krass egoistisch, nach seiner Therapie. Mir wollte er bei bestimmten Sachen nicht mehr helfen, welche er aber in seinem Wohnheim machte, weil sie dort Pflicht waren und er sich jedes Mal freute, wenn er dafür gelobt wurde, wie gut er es gemacht hat.

    Ich muss mich nicht mit Menschen abgeben deren Egoismus mir zuviel ist. Einstufen kann ich das auch nicht, ich kenne dessen Beweggründe meist nicht. Die Einstufung von gesund oder krank kommt also von mir, weil ich irgendwann nicht mehr damit umgehen kann oder will.

    So gesehen lebt jeder seinen Egoismus. Manche mehr, andere weniger. Ich sorge für mich, indem ich meine Messlatte dazu anlege und akzeptiere oder eben nicht.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • hallo diarana

    Zitat

    woran kann ich überhaupt festmachen, mit welcher Stufe Egoismus ich gerade konfrontiert werde ? Wenn der/die andere immer NEIN sagt ?

    find ich interessant das anzuschauen.

    ist es denn egoistisch immer nein zu sagen?

    Zitat

    Die Einstufung von gesund oder krank kommt also von mir, weil ich irgendwann nicht mehr damit umgehen kann oder will.

    ich kann das auch so beschreiben.

    wenn ich allerdings dann von mir ausgehe ist das ja dann so, bin ich zu egoistisch, dann werden andere menschen sich von mir abwenden, denen es dann zu viel ist? steckt dahinter die angst es können die anderen dann nicht mehr mit mir umgehen warum ich als co dann eben keinen oder nur wenig egoismus leben kann?

    Zitat

    Ich empfand meinen Partner damals krass egoistisch, nach seiner Therapie. Mir wollte er bei bestimmten Sachen nicht mehr helfen, welche er aber in seinem Wohnheim machte, weil sie dort Pflicht waren und er sich jedes Mal freute, wenn er dafür gelobt wurde, wie gut er es gemacht hat.

    ich würd mich da dann abgelehnt fühlen. wenn ich bisher immer für ihn da sein konnte und mein co ausleben konnte. dann würde ich egoismus wiederum als negativ empfinden, wenn ich sowas erleben würde. erstmals.

    beim zweiten blick, dann wenn ich mich hinterfrage würd ich dann dahin kommen, das ich zu viel übernehmen möchte, er durch seinen egoismus ja mir zeigt das ers allein packt.von daher ist es mir wichtig geworden sowas aus verschiedenen blickwinkeln zu sehen.

    gesunder egoismus gegenüber kranken egoismus.wo fängt das an wo hört das auf ist eben meine frage!

    gruß
    melanie

  • Hallo Melanie!

    Zitat

    nun heisst es sei egoistisch und denk an dich. damit tu ich mir immer noch schwer, weil ich merke, das ich den gesunden umgang mit egoismus nie gelernt habe. ich kennnur den umgang mit egoismus der krank ist für mich.

    Es sagt niemand sei egoistisch und denk nur an dich ohne Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen. Es muss ja nicht heissen dass du jetzt grundsätzlich "Nein" sagst wenn jemand dich um etwas bittet.

    Für mich ist gesunder Egoismus dass ich mir nichts aufdrängen lasse was ich gar nicht will. Dass ich mein "Nein" nicht rechtfertige oder lang und breit erkläre und es mir egal ist wenn der andere deswegen beleidigt oder sauer ist.

    Früher habe ich das ungute Gefühl wenn ich "Nein" sagte einfach versucht auszuhalten den im Inneren fühlte ich mich im Recht und das zählt schliesslich. Irgendwann merkte ich aber dass es mir relativ wenig ausmachte und jetzt ist es mir förmlich egal.

    Obwohl gesunden Egoismus muss jeder für sich selbst definieren da es ein Gefühl ist und jeder anders fühlt.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Melanie,

    früher habe ich oft ja gesagt und hinterher hätte ich mich ohrfeigen können dafür. Ich habe mich einfach nicht getraut, mein Gegenüber "vor den Kopf zu stoßen".

    Jetzt sage ich nein, wenn ich keine Zeit oder einfach keine Lust habe und es geht mir viel besser damit.

    Am Anfang haben die Menschen etwas verdattert geschaut... sie waren ja gewohnt, dass Speedy immer Gewehr bei Fuss stand... jetzt haben sie es akzeptiert und keiner ist mir böse.

    Ich helfe immer noch sehr gerne, aber nur, wenn ich es wirklich will und kann und nicht, weil andere es von mir erwarten.

    Das ist für mich gesunder Egoismus!

    Lieben Gruss
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Zitat von Melinak

    ich würd mich da dann abgelehnt fühlen. wenn ich bisher immer für ihn da sein konnte und mein co ausleben konnte. dann würde ich egoismus wiederum als negativ empfinden, wenn ich sowas erleben würde. erstmals.

    beim zweiten blick, dann wenn ich mich hinterfrage würd ich dann dahin kommen, das ich zu viel übernehmen möchte, er durch seinen egoismus ja mir zeigt das ers allein packt.von daher ist es mir wichtig geworden sowas aus verschiedenen blickwinkeln zu sehen.

    gesunder egoismus gegenüber kranken egoismus.wo fängt das an wo hört das auf ist eben meine frage!

    gruß
    melanie


    Hallo Melanie,

    Egoismus kann man nicht einstufen. Was für den einen gut ist, empfindet der andere schon als negativ. Meist fragt man dann ja auch nicht nach, sondern akzeptiert es oder man ist halt beleidigt und wendet sich ab.

    Jeder für sich legt also seine eigene Messlatte an inwieweit er den Egoismus eines anderen akzeptiert oder eben nicht.

    Ich glaube auch nicht, dass man abgelehnt wird, nur weil man NEIN sagt.

    Es liegt in meiner eigenen Verantwortung ein gutes gesundes Mittelmaß für mich selber zu finden. Denn jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder hat seine Gründe warum er gerade nicht kann oder will. Und das kann man auch nicht daran messen, wie oft derjenige Nein sagt.

    Auch hier sollte man auf sein Bauchgefühl hören, dann muss ich nicht ständig überlegen, ob ich das als krankhaft empfinde oder gesund.

    Familie, Freundschaften oder Kollegen sind Gruppierungen, wo ein ständiges Geben und Nehmen gelebt wird. Gibt es dann Misstöne, sollte man darüber sprechen. Die Sicht des anderen klärt meist vieles auf.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Für mich ist Egoismus ein rücksichtsloses und andere ausnützendes Verhalten; es bedeutet für mich Ellbogenmentalität bis über Leichen gehen, handeln ohne Rücksicht auf die Folgen für andere.... das heißt, "Egoismus" ist für mich eindeutig negativ besetzt.

    Mit dem Ausdruck "gesunder Egoismus" muß ich mich erst anfreunden. Ich möchte ihn für mich in andere Worte kleiden:
    Selbstbehauptung, Auf mich und mein Wohl schauen, anderen nicht mehr Wichtigkeit geben als ich mir geben; andere nicht mehr lieben, als ich mich selbst liebe
    z.B. Ich bin gesetzlich verpflichtet bei einem Autounfall Hilfe zu leisten, aber ich bin nicht verpflichtet, das zu tun, wenn ich dadurch zu Schaden kommen könnte.

    Wenn Forderungen oder Hilfeschreie kommen, bin ich heute fähig zu überlegen, ob ich das tun will oder nicht; ich habe keine Probleme zu sagen, warum ich etwas nicht tun will - auch wenn ich nur sage, ich habe dazu heute keine Lust oder ich mag das überhaupt nicht tun. Ich finde das gehört zu einem klaren zwischenmenschlichen Verhältnis dazu, das keinen Raum für Mißverständnisse hat; keine Rechtfertigung, die doch in Verbindung mit schuldbewußt steht.
    Aber für mich ist das eben nicht "Egoismus".

    .... meine Ansicht!
    (Ich finde das Thema interessant!)

  • hallo zusammen,

    ich hatte letztens ein erlebnis als beispiel.

    ich stand in ner schlange am bus. da kamen recht junge leute vorbei und stiessen mich zur seite und drängelten in den bus hinein. ist das gesunder egoismus? ich fand das eher rücksichtslos.

    ein anderes beispiel
    ich laufe in einer strasse. da kommen mir leute entgegen. normalerweise rempelt man doch nimanden an, man schaut sich an und geht dann auf die seite, zur not. nein es wird gerämpelt und geschubbst. gerade älere menschen leiden darunter, die eben nicht so schnell wie die jüngeren unterwegs sind.erlebe ich im berufsalltag immer wieder ichs das gesunder egoismus?

    ich empfinde inzwischen manches verhalten rücksichtslos anderen gegenüber. natürlich sollte jeder schauen das er seinen weg hat und diesen weg dann geht. aber muss es denn sein das dann auf kosten der anderen zu machen?

    da mich das etwas ersteunt wie egoismus gelebt wird oder von manchen ausgelegt wird finde ich eben das hier berechtigt zu fragen, wie weit kann ich gehen meine interessen durch zu setzen und wo überschreite ich grenzen anderen gegenüber und schade ihenen unter umständen damit.

    ich bin auch der meinung meine interessen im vordergrund zu stellen und mich wichtig zu sehen. natürlich. nur fiinde ich es halt schwierig wie jetzt in dem beispiel oben wer geht da dann auf die seite wenn beide das gleiche interesse durchetzen wollen?

    gruß
    melanie

  • Hallo Melinak!

    Die zwei Beispiele die du beschreibst haben mit Egoismus wenig zu tun das würde ich als Rücksichtlosigkeit, schlechte Manieren oder ein Zeichen von schlechter Kinderstube sehen.

    Es könnte sogar jemand zu Schaden kommen wenn ich ihn umrempele und er fällt hin.

    Zitat

    ich bin auch der meinung meine interessen im vordergrund zu stellen und mich wichtig zu sehen. natürlich. nur fiinde ich es halt schwierig wie jetzt in dem beispiel oben wer geht da dann auf die seite wenn beide das gleiche interesse durchetzen wollen?

    Da würde ich nach dem Motto handeln: "Der Klügere gibt nach" und ausweichen. Solche Rangeleien wären mir schlichtweg zu dumm.

    Drängelt sich jemand an der Kasse vor sage ich sofort etwas dazu denn ich habe genug Egoismus dass ich nicht einsehe länger anzustehen.

    Wenn eine Nachbarin ständig bei mir klingeln würde weil ich Dinge für sie erledigen soll würde ich auch einen Riegel vorschieben denn dazu hätte ich weder Zeit noch Lust.

    Ich bin dann egoistisch genug dass meine Interessen im Vordergrund stehen und ich in dem Fall das mache wozu ich Lust habe.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Melanie
    Weil ich heute Zeit hatte, einen ausführlichen und sehr zufriedenen Winterspaziergang gemacht habe, die Gelegenheit eben günstig war, habe ich mir mal etwas länger über meinen Egoismus nachgedacht.
    Wie oft bin ich selbstbezogen genug, um als egoistisch zu gelten, und ist das wirklich so schlimm? Sind es lediglich meine eigenen Vorstellungen, die mir dabei die unangenehmen Gefühle auslösen, fehlt mir die sonst gewährte Anerkennung oder bin ich egoistisch tatsächlich ein schlechter Mensch?
    Der Duden hält für den Begriff ein breites Spektrum der Synonyme bereit: Von der Eigenliebe oder Selbstliebe (die ich als notwendig erachte) – über Selbstbezogenheit oder Egozentrik (was ich als noch verträglich bezeichne) – bis zum Eigennutz, der Selbstverliebtheit und dem Narzissmus (was als negativ besetzt von mir interpretiert wird).
    Ich denke, bei der Fragestellung geht es weniger darum, was andere tun, sondern wie ich damit umgehe – mit mir und der Situation. Was ist mein Gefühl dabei und ist dies angemessen.
    Das, was ich mit dem Begriff verbinde, kommt also auf die Situation, meine Interpretation und meine Vorstellungen von Moralität an. Es hat entscheidend mit meinem Selbstverständnis zu tun, mit dem Selbstbild dem ich gerecht werden will.
    Was ist nun daran „krank“ oder „gesund“ bzw. „normal“?
    Letztendlich geht es mir doch darum, ein gutes Gefühl bei meinen Handeln und Wollen zu bekommen. Wenn aber, wie bei mir, meine eigenen Bedürfnisse zu guter Letzt keine Beachtung mehr fanden; mein Leben an den spekulativen Erwartungen von anderen gekoppelt war, kam es unweigerlich zu dem Konflikt zwischen dem, was für mich nötig gewesen wäre und meinen Idealen. Ein guter „Grund“ zum saufen. Mein persönliches Missverständnis von „egoistisch“, ein zu wenig Eigennutz - oder besser in solchen Fall zu wenig Selbstschutz – war ein (nicht der einzige) Motor für die Sucht. Das zu erlangende „gute Gefühl“ war nicht vereinbar für ein selbstbestimmtes Leben.
    Was mach ich heute anders?
    Ich frage gelegentlich nach, ob es etwas ausmacht meinen Wünschen entgegenzukommen (das verständnislose Kopfschütteln des Gegenübers verwirrt mich manchmal immer noch). Ich weiß, dass mein „schlechtes Gewissen“ lediglich ein erinnertes Gefühl aus meinen idealisierten Vorstellungen ist (das ist richtig beruhigend). Ich handle nach meinen Wünschen uneingeschränkt, solange ich die Grenzen anderer nicht verletze. Das hat mein Selbstverständnis verändert, dem Selbstwert gestärkt.
    Mein Selbstbild ist wandelbar, zumindest meine Wertung darüber. Was mir heute egoistisch erscheint, ist morgen möglicherweise notwendig oder nicht mehr wichtig. Die Orientierung was mir gut tut, wird nunmehr ab und an korrigiert – egoistisch? Nein ein wohltuendes Gefühl.
    Gruß - Uwe

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