8 Tage und bereit für ein neues Leben

  • Hi beagle, ich möchte dir einfach sagen, das ich deinen festen Willen, trocken zu bleiben irgendwie spüren kann. Ich glaube dir absolut, das du nicht planst, dir irgendeine Hintertür offen zu halten.

    Ich bin ja auch ganz frisch dabei und habe mich in diversen Situationen beobachtet. Vorgestern war ich mit einem Freund zum Essen und er hat fleissig seine (kostenlosen) kurzen und seine 2 Bier getrunken. Es hat mir absolut gar nichts ausgemacht und ich denke, es liegt daran, das ich essen gehen nicht mit saufen in Verbindung bringe. Ich bin auch in der Vergangenheit wesentlich öfter nüchtern vom Essen nach Hause gegangen als angetrunken (betrunken nie). Daher sehe ich da zukünftig für mich keine Gefahr. Im Gegenzug hat mich meine Schwester (die Bescheid weiß) gefragt, ob wir mit unseren Kindern zum Osterfeuer wollen oder ob es mir zuviel ist. Nein, da möchte und werde ich nicht hingehen, weil da läuten bei mir alle Alarmglocken.

    Da ich nun auch neu bin könnte ich mir vorstellen, das mancher hier sagen wird, das es hochgefährlich war oder ist, das ich mit jemandem (der übrigens sehr selten trinkt) zum Essen gehe der etwas trinkt. Vielleicht wird daraus auch gemacht, das ich nur eine Trinkpause machen will. Ich empfinde es aber nicht so. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Menschen Recht haben. Ich hoffe aber nicht. Mein Wille ist weiter ungebrochen stark.
    Verstehen kann ich so eine Meinung aber allemal. Sucht ist so tückisch. Ich werde hoffentlich nie vergessen, wie oft ich mir Stoff besorgt und konsumiert habe, obwohl ich (der Verstand) es nicht wollte.

  • Hall Beagel

    entschuldige mal das ich etwas an Kim schreibe.

    @Kim

    ich danke dir für deine Post, die sich nahtlos an das Nasse Denken anschließt von dem wir hier sprechen . Du bist kaum ein paar Tage trocken, gehst schon wieder in Lokale und denkst das es dir nichts ausmacht wenn jemand neben dir sauft. Gleichzeit erzählst du auch für die Zukunft keine Gefahr siehst. :shock: Nasser geht es nicht .

    Auf welche Grundlage besteht denn dein hypothetisches zukunftsweisende Denken ? Welche Erfahrungen hast du denn schon mit dem Trocken werden gemacht ? Und da du schon Trinkpausen im Hinterkopf hast, ist es nach meinen Erfahrungen , ein guter Weg dahin.

    Kennst du unsere Grundbausteine schon und was hältst du von der Risikominimierung ? Da es jedoch der Thread von Beagle ist, würde ich vorschlagen , falls noch etwas anzumerken wäre , es in deinem Thread zu tun.

    Als ich hier ankam achtete ich genau darauf , von wem ich Erfahrungen annehmen würde und wie lange der User schon trocken lebte.
    Gleichzeitig ankommende konnten mir nicht weiter helfen , da sie ja frisch mit aus der Kneipe kamen . Zwei Ertrinkende ersaufen nun mal schneller.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Allo beagle

    Mit großem Interesse hab' ich mich durch diesen Thread gelesen, der so
    jung und doch schon so lang ist. Mir sind ein paar Dinge aufgefallen.

    Zitat von beagle

    ich lese hier ständig, dass auch leute nach 10 jahren trockenheit nicht ihrer sache nicht sicher sein können.

    Auch nach 50 Jahren als Teilnehmer im Straßenverkehr kannst Du immer
    noch (sogar tödliche) Felher machen, stimmt's?

    Zitat

    ja ich bin eine Wortklauberin.[...]

    das geschriebene wort ist ein teuflisch ding, bei mir zumindestens. ich lese manchmal zwischen den zeilen dinge, die vielleicht gar nicht vom schreiber so beabsichtigt waren. manchmal interpretiere ich dann etwas hinein - und es ist manches eben schriftlich missverständlich. Daher bin ich eine Pingelige, wenn es um worte geht. Ich kann ja nur das nehmen, was hier steht und natürlich stelle ich dann manches in frage, was für den verfasser evtl nur so dahingeschrieben war, bzw er etwas völlig anderes damit bezwecken wollte.

    Äh... WortklauberInnen lesen nicht zwischen den Zeilen, lesen eben
    nicht, was gemeint sein könnt', sondern genau das, was geschrieben
    steht. Das schriftliche Medium an sich ist schon tückisch genug, weil's da
    weder Tonfall, noch Gestik oder Minik gibt (und diese können auch durch
    Smilies nicht wirklich ersetzt werden). Deshalb ist man sicher gut beraten,
    in einem schriftlichen Medium wie z.B. diesem Forum, in das Geschriebene
    nicht mehr hineinzupacken als tatsächlich da ist. Ich hab' mal das blau
    markiert, was eben nicht Wortklauberei oder gar Pingeligkeit ist. Um ein
    Beispiel zu nennen. Wenn Dir jemand sagt: "Du sitzt auf meinem Platz.",
    stehst Du dann auf? Und wenn ja, warum? Die Aufforderung dazu war
    doch noch gar nicht gesagt worden. Aber...

    Zitat von beagle

    Mir wurde in meiner Erziehung vermittelt, dass die Meinung anderer schwer wiegt und man alles zu tun hat, um das Gegenüber happy zu machen.

    ... damit findet sich schnell ein Grund dafür, warum es wichtig für Dich
    sein könnt', herauszufinden, was der andere (ge-)meint (haben könnt').
    Brauchste hier nicht. Falls Du das Gefühl hast, jemand greift Dich an oder
    jemand würde Dir z.B. unterstellen, Du würdest gar nicht in echt trocken
    werden wollen, dann frag' einfach, ob Du das so richtig verstanden hast.

    Zum Schluß noch was Technisches.

    Zitat

    Ich habe gerade gesehen, dass mein PC wieder die Wörter von selbst einfach irgendwo hintut - manchmal hüpft der Cursor herum und ich merke es nicht - tut mir leid, der erste absatz liest sich etwas komisch..-...uuups


    Falls Du 'nen Laptop hast, ist mit ziemlicher Wahrsch. das sog. Touch-
    Pad schuld (die Fläche in der Mitte unten, mit der man den Mauszeiger
    bewegen kann), kann man häufig auf weniger empfindlich stellen.
    Falls PC, dann ist vielleicht die Oberfläche, auf der Du die Maus bewegst,
    suboptimal. Vielleicht ist die Maus auch bloß kapott.

    Schön, daß Du hier weiterhin Deinem Mitteilungsbedürfnis nachgeben
    möchtest.

    Lieben Gruß
    Ghiuirgean, passionierter Wortklauber

  • Guten Abend!

    @Ghiuirgean, den passionierten Wortklauber :)

    du hast da einen Punkt erwischt bei mir, über den hab ich eine Weile nachgedacht. dein Beispiel nämlich:

    Zitat

    Wenn Dir jemand sagt: "Du sitzt auf meinem Platz.",
    stehst Du dann auf? Und wenn ja, warum? Die Aufforderung dazu war
    doch noch gar nicht gesagt worden.

    ja, ich bin wohl die, die aufstehen würde. Obwohl die Aufforderung noch nicht da ist....das hat mich gerade ziemlich runtergezogen, die erkenntnis, dass ich hier immer noch nicht weiter bin, als ich gehofft hatte.

    und ich bin immer gleich eingeschnappt, das ist das was ich eben nicht wirklich gelernt habe, aber ich will das ja eigentlich nicht mehr so handhaben! hier im forum merke ich jetzt erst wie sehr ich, so wie in meinem realen Leben, sofort immer und überall einen Angriff wittere, obwohl es vielleicht gar nicht so ist. ich habe immer angst mich verteidigen zu müssen, ich habe überhaupt eine heidenangst vor sehr vielen dingen.
    Zwar hat sich mit therapie (war zuerst in Verhaltenstherapie) sehr viel gebessert, was die Ängste betrifft. aber in der zwischenmenschlichen Kommunikation bin ich noch nicht allzu weit gekommen, wie ich auch hier merke.

    Es tut mir leid, dass ich so eine Wortklauberin bin und so schnell so herftig reagiere, "die Krallen ausfahre" wie hier das schon jemand bezeichnet hat.

    ---------------------------------------------

    heute hatte physiotherapie. auf dem weg ins unterwassermassagebecken hat es mich gleich mal auf den popo gehauen, bin ausgerutscht. der masseur sah mich ganz betreten an. dann lag ich da im wasser auf dem bauch und mußte heulen. plötzlich waren so viele gefühle da. es liegt wohl am wasser, das ist mein element. wenn ich schwimmen gehe, dann kann ich mich entspannen. sonst fast nie. entspannen fällt mir echt schwer. das war auch der hauptgrund für mein saufen. mein hirn war immer auf hochtouren beschäftigt mit angst habe, katastrophendenken und schuldgefühlen. das trinken war für mich eine möglichkeit, mein hirn zum schweigen zu bringen.
    nur beim schwimmen konnte ich immer abschalten. nach 20 minuten schwimmen stellt sich dann so eine art trancezustand ein. dann denke ich nicht mehr, höre und spüre nur meinen atem und ziehe meine bahnen.

    heute in diesem becken stieg mir alles mögliche hoch. ich fragte mich, was tu ich hier eigentlich. was ist bloß mit dir passiert, dass dein körper so ausschlägt, dir so viele schmerzen schickt. wie konnte ich es so weit kommen lassen mit mir. wieso konnte ich nicht früher aufhören zu trinken, für mich allein, warum konnte ich es nur wegen einem mann aber nicht für mich. wieso höre ich erst jetzt auf meinen körper, meine seele.

    ja selbstmitleid, ich weiß. aber ich kann so gut wie nie weinen. wenn ich weine, kann ich nicht mehr aufhören. wenn mal die tränen aktiviert sind, dann werden sie zu einem reißenden fluss, der kaum gestoppt werden kann, ich kriege dann richtige nervenzusammenbrüche.

    da ich aber den masseur im nacken hatte, ging das nicht.
    jedenfalls war der tag heute kein besonders guter, kein besonders schlechter, aber ich hatte schon bessere.

    lg
    b

  • ........was vergessen:

    @Ghiuirgean: danke für den hinweis wegen dem touchpad. ich habe einen kleinen laptop mit einem solchen.
    ich habe linux (hat mein ex mir installiert) und ich kenne mich leider `GAR NICHT aus mit linux....keine ahnung wo man das touchpad sensibler machen kann, kennst du dich zufällig ein bisschen aus?

    danke und lg
    b

  • Hi Beagle,

    schade dass du so einen Tag erwischt hast. Tut mir leid für dich!
    Hmmm, manchmal ist es aber gut wenn man mal alles raus lassen kann. Aber vor dem Masseur war es dann bestimmt keine so glückliche Situation. Hoffe dass es dir morgen besser geht und du dich Nacht gut schlafen kannst.

    Ganz liebe Grüße
    Verena

  • Allo beagle

    Nur kurz, 's is' spät.

    Zitat von beagle

    ja, ich bin wohl die, die aufstehen würde. Obwohl die Aufforderung noch nicht da ist....das hat mich gerade ziemlich runtergezogen, die erkenntnis, dass ich hier immer noch nicht weiter bin, als ich gehofft hatte.


    Aber Du bist womöglich weiter, als Du befürchtet hast, denn..

    Zitat von beagle

    Zwar hat sich mit therapie (war zuerst in Verhaltenstherapie) sehr viel gebessert, was die Ängste betrifft. aber in der zwischenmenschlichen Kommunikation bin ich noch nicht allzu weit gekommen, wie ich auch hier merke.


    Du hast 'n ziemlich anstrendenden und schwierigen Weg vor Dir. Du hast
    die ersten Schritte gemacht und gehst immer weiter. Das ist sicher noch
    kein Grund zu feiern, aber stimmst Du mir zu, wenn ich sag', daß das auf
    jeden Fall bemerkenswert ist (im Sinne von: Das darfst Du gern als 'nen
    Teil-Erfolg wahrnehmen/bemerken/spüren und zwar ganz bewußt)?

    Zitat von beagle

    Es tut mir leid, dass ich so eine Wortklauberin bin[...]


    Äh... ich meinte eigentlich, daß Du gerad' keine Wortklauberin bist, eben
    weil Du interpretierst statt wörtlich zu nehmen.

    Zitat von beagle

    ---------------------------------------------
    [...]ja selbstmitleid, ich weiß.[...]


    Nicht alle Tränen sind Selbstmitleid. Außerdem ist es Dein gutes Recht,
    Dich auch immer mal wieder zu bedauern. Solange Du auf Deinem Weg
    bleibst, können Dich Tränen zwischendurch sogar weiterbringen.
    Ich hab' während meiner Therapiezeit (18 Monate am Stück, stationär)
    viel geheult, weil es so unendlich ungerecht ist, daß ich Alkoholiker bin.
    Ich hatte auch tagelange Trotzphasen, in denen ich meinem Therapeuten
    genauestens beschrieben hab', wohin er sich seine Sch**ß-Therapie mal
    stecken kann. Ich hab' aber immer nach 'ner Weile weitergemacht und bin
    heut' da, wo ich bin. Ich biete Dir mal ein Experiment an: Stell Dich mal
    irgendwo hin, im Park zum Beispiel. Dann visierst Du den nächsten Baum
    an und gehst auf ihn zu, indem Du einen Fuß vor den anderen setzt. Jede
    Wette, daß Du am Baum ankommst, solange Du nicht aufhörst einen Fuß
    vor den anderen zu setzen. Anders formuliert: Wenn Dein Ziel erreichbar
    ist, wirst Du's erreichen solange Du Dich drauf zubewegst; dazu sollt'
    man's natürlich im Auge behalten (können). Falls Dein Ziel zu groß sein
    sollte, teil es Dir in kleinere Abschnitte ein. Erfolg ist nix anderes als das
    Erreichen eines Zieles, ein Teil-Erfolg ist es, wenn man dem Ziel näher
    gekommen ist. Einverstanden?

    Lieben Gruß und gute Nacht
    Ghiuirgean
    >> Sorgen Sie dafür, daß es Ihnen gut geht. <<

  • @Ghiuirgean:

    ich danke dir für deine worte, wirklich ganz viel danke. jetzt kullern gleich schon wieder die tränen.

    Zitat

    Nicht alle Tränen sind Selbstmitleid. Außerdem ist es Dein gutes Recht,
    Dich auch immer mal wieder zu bedauern.

    weißt du ich bin da immer sehr streng mir mir selber. ich habe jahrlang daran gearbeitet, die opferrolle zu verlassen. aber wie in allen dingen neige ich auch hier zum extremen. ich bin viel zu selbstkritisch, habe hohe moralische standards bei mir selbst. da hat sich noch jede therapeutin die zähne an mir ausgebissen. nur die neue nicht, die hatte das in 2 sekunden heraus wie ich ticke. ich glaube, bei ihr werde ich auch heulen können. konnte ich noch nie vor einer thrapeutin, habe eine sehr hohe selbstkontrolle in diesen dingen. und so auch immer mehr und mehr meine gefühle in ein kämmerchen gesperrt und die tür verschlossen.

    seit ich aber beschlossen hatte mit dem trinken aufzuhören, das ist ja schon ein paar wochen her (die zeit in der ich aufhörte mich fürs saufen zu hassen, ca ein monat bevor ich wirklich aufhören durfte zu trinken) kommen aber immer mehr gefühle. und seit ich wirklich nichts mehr trinke (16 tage) ist es ganz aus mit verstecken spielen. sowas wie heute beim wassermasseur - das kam so plötzlich und intensiv. und jetzt kommen so viele gefühle aus dem kämmerchen geflossen.
    die wollen sooo gern raus und sie haben irgendwie gemerkt, dass ich jetzt die tür wieder aufgesperrt habe. ich träume viel. zur zeit viel von meinem ex. es ist nun über ein jahr her, die trennung. er hat mich einfach sitzen lassen. cih habe 1 jahr lang meinen kummer ersoffen. und jetzt steh ich 1 jahr später da und er fehlt mir. obwohl ich weiß diese beziehung war am ende, so oder so. trotzdem fehlt er mir und ich kann es endlich zugeben.

    im moment bin ich einfach nur verwirrt und überwältigt. kein tag ist gleich obwohl ich nicht viel unternehme. meine gedanken und gefühle kommen und gehen und ich merke, es tut sich was, es verändert sich etwas in mir.

    ich fühl mich schwach, und ich fühl mich einsam. ich fühl mich gut und auch schlecht zugleich. ich muss heulen und weiß was raus muss muss raus. es ist anstrengend und zugleich so heilsam. ich muss weinen und weiß nicht genau warum.

    mal bin ich zickig und dann wieder zahm und einsichtig. es ist kein tag, keine stunde gleich. manchmal wache ich voll ernergie auf will rausgehen, dinge erledigen, shoppen oder wasauchimmer. und eine stunde später sitze ich dann regungslos auf meinem sofa und bin einfach nur todmüde, und muss mich wieder hinlegen.

    ist das normal????

    @ rockqueen:
    danke dir auch für deine lieben worte! schlaf du auch gut! :)
    morgen wird ein besserer tag

    lg
    b

  • Hallo Beagle,

    das Achterbahnfahren der Gefühle kenne ich. Jetzt, wo kein Alkohol mehr im Blut ist, der vorher alles gedeckelt hat, wollen sie raus, die Gefühle. Was gut ist, was heilsam ist. Die schwarzen Löcher werden erst riesengroß, schließen sich aber irgendwann wieder.

    Es ist wichtig, sich eingies bewußt zu machen - aber immer mit der Option, es in einem Tempo zu tun, welches einen selber nicht überfordert. Ich habe für mich immer den Spruch: "Alles geht solange, wie es gekommen ist" Von der Warte aus betrachtet hast Du noch Dein ganzes Leben Zeit, Etappen abzustecken, Dich über Teilerfolge zu freuen. Und es wird leichter, es wird besser, lass´ das erste Jahr mal rum sein - und dass geht schneller, als man denkt.


    Gruß

    BC

  • glück auf beagle

    Zitat von beagle

    ist das normal????

    klar is das normal - du hast dich n jahr lang mit gift vollgeschüttet, jetzt dauert s ne weile bis du wieder hüpfen kannst wie mit 17+4.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • :) :)

    danke für die beruhigenden worte.

    ja es tut sich viel in meinem kopf. inzwischen triggern mich zb fernsehwerbungen nicht mehr. und es ist irgendwie jetzt schon normal geworden, nüchtern aufzuwachen. zwar bin ich lange auf bis spätnachts, aber ich merke wie langsam meine energien ein bisschen mehr werden. ganz langsam.

    schneckentempo. aber gut.

    auch den beruhigungstee brauche ich immer weniger.

    es richtet sich. ich richte mich. ich richte mich auf, gaaaanz langsam wie eine blume, kurz vorm austrocknen war und jetzt frisches wasser bekommt.

    meine blume wäre fast am alkohol draufgegangen. jetzt bekommt sie tee statt alkohol :)

    das ist schön. ich freue mich. und merke, es wird alles besser.

  • Zitat von beagle

    ...schneckentempo. aber gut...


    Hallo Beagle,

    das Tempo ist nicht entscheidend.
    Entscheidend ist die Richtung.
    Und ich sehe, dass Du die richtige eingeschlagen hast.
    Sei achtsam und bleibe auch dann am Ball,
    wenn es stimmungsmäßig auch mal runter geht.
    Das Auf und Ab ist normal.

    Viele Grüße
    Correns

  • Guten Morgen :)

    ja das tempo ist wohl nicht entscheidend, das ist wahr. ich habe in meinem leben immer alles zu schnell gemacht.

    im moment habe ich ein "trauerphase". meine therapeutin hat mir das schon im vorhinein gesagt, das könnte sein, dass so eine phase kommt.

    ich fühle mich irgendwie so "nackt" - das wäre das wort, das es am ehesten trifft.

    irgendwie passt nichts mehr zusammen - ich bin depressiv und fühle mich müde. ich schlafe schlecht,. träume viel. tagsüber hängt mir dann die schlafgestörte nacht nach. mein körper tut. weh.

    und ich merke wie es sich auch auf die freundschaften auswirkt. ich habe eine freundin, die selber einen haufen probleme hat, und die es nicht aushält wenn ich schwach bin. in letzter zeit geraten wir fast jedesmal aneinander. sie wirft mir vor, ich sei ständig so negativ (das stimmt wohl auch, meine therapeutin hat mir das auch schon gesagt und ich weiß es auch, dass ich das bin). und dass ich ihr damit ihren eigenen therapie erfolgg zunichte machen würde, weil sie das runterzieht.

    ich fand das eine frechheit, weil sie da die schuld mir gibt, wenn ihr erfolg zunichte ist!!!! dann kann es wohl keiner sein, denn wäre es einer, könnte sie hinter ihrer meinung stehen und keiner könnte ihr diese kaputtmachen!!!!!

    sie meinte dann auch, sie sei schon viel weiter als ich. und sie versteht mien extremes ruhebedürfnis nicht, das leben ist doch so schön, damuss man doch aktiv sein.
    für mich ist diese ruhe aber jetzt lebenswichtig. ich bin noch dabei mich zu reparieren. irgendwie will sie aus mir jemanden machen der ich nicht bin, hab ich das gefühl.

    irgendwann hab ich zu heulen begonnen, und sie sagt nur, ja weinen ist gut, find ich nicht schlimm. und trinkt weiter ihren tee. keine umarmung, kein nettes wort. ich finde das schrecklich.

    im grunde sollte es mir ja egal sein. was jemand anderer denkt. aber ist es mir nicht bei freundinnen (sofern wir das noch sind...)

    ich habe aber auch eine neue freundin gewonnen, vor ein paar monaten. und wir verstehen uns wirklich gut. vielleicht ist es wirklich oft so im leben: schließt sich eine tür, öffnet sich irgendwo eine neue.

    meine trockenheit öffnet mir die augen. ich kann wieder sehen. und ich glaube auch wenn es mir jetzt ein wenig schlechter geht und ich zur heulboje mutiert bin, ist es jetzt genau das was sein soll.

    das schlimme ist, dass ich durch solche aussagen und menschen total in selbstzweifel komme. ich glaube dann immer, ja die andren haben recht, ich müsste das leben doch auch schön finden und rausgehen und tausen sachen machen. was stimmt nicht mit mir, wieso kann ich das nicht usw.

    aber mein herz sagt mir tief drin, es ist alles richtig so, es kommt alles noch.

    hach irgendwie bin ich einfach nur verwirrt und im moment sehr fragil.
    ich hoffe das wird bald besser.
    jetzt koche ich mir was schönes mit zucchinis, auberginen und reis.

    lg
    beagle

  • Huhu Beagle,

    gestern hast du geschrieben:

    Zitat

    ja es tut sich viel in meinem kopf. inzwischen triggern mich zb fernsehwerbungen nicht mehr.

    Vielleicht macht es dich ein bisschen stolz wenn ich dir sage, da bin ich noch nicht. Du siehst also deinen Erfolg und das finde ich schön und gönne es dir von Herzen. Mache ihn dir auch ab und zu bewusst. Das hat mir in ehemaligen Löchern geholfen. Die Löcher erkennen und sich sagen: Da will ich mich nun aber nicht drin suhlen. Manchmal darin ausruhen ist okay, hab ich auch gemacht. Während dieser Ruhephasen aber immer das Ziel gesehen. Nach vorne geschaut. Ist nicht immer einfach, weiß ich.
    Mir hat auch geholfen, mich an kleinen Dingen zu erfreuen. Diese einfach bewusster aufnehmen um sich zu sagen:"Ja, es gibt Freude in meinem Leben" um mich dann in den Löchern daran erinnern zu können.

    Deiner Freundin verzeih einfach. SIe kann es nicht, was du erwartest. Deswegen muß sie kein schlechter Mensch sein. Gerade wenn sie selber Probleme hat. Ich kann im Moment auch schlecht für andere da sein weil ich meine Energie für mich selbst brauche. Vielleicht geht es ihr ähnlich. In einem Jahr sieht es schon anders aus. Bei dir und auch bei ihr.

    Du bist ein klasse Typ, glaub an dich. Wenn das schlimmste vorüber ist, wirst du stolz auf dich sein.

    LG

    KIM

  • danke kim!

    du hast vielleicht recht. ich verlange zu viel.
    aber alles lasse ich mir nicht unterschieben.
    jeder hat probleme , stimmt.

    ich weiß auch nicht. vielleicht sollte ich aufhören mich darum zu kümmern, was jemand von mir hält und wieso und warum derjenige mich nicht versteht.

    mir geht es nicht gut. ich fühle mich heute echt besch****. die depressionen werden bei mir immer körperlich, es ist wie eine faust im magen. meine antidepressiva wurden raufgeschraubt, aber erst vor eine paar tagen, die wirkung ist erst in 2 wochen spürbar.

    ich bin traurig, wütend auf mich, weil ich immer so darauf fixiert bin, was andere über mich sagen.
    das leben ist doch aber zu kurz dafür.

    mir kommt vor, mein körper und meine psyche formieren sich gerade komplett neu und darum ist alles durcheinander.

    was weiß ich.
    hoff das wird bald besser.
    schönen tag
    lg
    b

  • Weisst du was?

    Ich nehme dich einfach mal virtuell in den Arm. Ich ahne, wie schwer es gerade für dich ist. Vielleicht hilft dir das Gefühl, das gedanklich jemand gerade bei dir ist.

    Halt durch, auch wenn es schwer ist. Es wird dich am Ende stärken. Ich drück dir ganz, ganz fest die Daumen. Ich glaub an dich :)

    LG

    Kim

  • Hi Beagle,

    hoffe dir geht es etwas besser als heute Morgen.
    Ich kenne deine Gedanken zu gut, ich habe diese selbst auch öfter. Ich überlege und denke, was andere über mich denken und das beschäftigt mich dann sehr lange.
    Es kommt bei mir eben immer auf die Situationen an, aber ich denke dann oft darüber nach und ich denke so ein bisschen macht das doch jeder, oder nicht?
    Ist doch normal dass man sich darüber Gedanken macht...

    Hoffe deine 2. Tageshälfte ist besser als die erste und sende dir hiermit ganz liebe Grüße
    Verena

  • Hallo Beagle

    Verenas Wünschen schließe ich mich gerne an.

    Zitat von Rockqueen

    ...und das beschäftigt mich dann sehr lange.

    Ich habe mal Autogenes Training gelernt und jetzt, wo ich nicht mehr trinke,
    funktioniert aktive Entspannung auch wieder, und damit kann ich die
    Gedankenmühle abstellen - früher musste ich Bier trinken,
    bis es still wurde im Kopf. Dieses Abstellen können ist für mich sehr
    hilfreich, weil ich nur so das notwendige Maß an Ruhe bekomme und
    gut schlafen kann. Und als Nebenwirkung bringt mich das meiner Mitte näher.

    Auch lesen kann sehr gut sein. Wenns das richtige Buch ist... Ich lese Bücher über
    Meditation, Zen usw, dabei kann ich auch wunderbar die Welt um mich vergessen.
    Geht zwar auch mit nem Krimi, das vergessen, aber die Wirkung auf die
    Adrenalindrüse ist da eher unberechenbar.

    Liebe Grüße und eine gute Nacht wünsch ich dir!
    Noty

    Notyetaname

  • hallo rockqueen,

    leider war der ganze tag so. aber ich habe ja zudem auch burn out, und das kenne ich leider schon von früher. ich weiß es ist sozusagen normal, dass man solche tage hat, aber diese antriebslosigkeit wird immer schlimmer. ich war heute noch nicht draußen. jetzt habe ich nur noch 1 zigarette und mir graut bei dem gedanken raus zu gehen zum automaten und werde es wahrscheinlich auch nicht tun.
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    mein leben lang waren depressionen ein thema. zum teil richtig schwere. im moment fällt es mir schwer zu unterscheiden: burn out? richtige depression? oder alles nur vom entzug? oder einfach alles zusammen?
    keine ahnung. werde das morgen mit meiner therapeutin besprechen.

    ich fühle mich einfach körperlich und psychisch sehr sehr schwach. neu ist das weinen. ich heule alle paar stunden, oft ohne direkten grund.

    aber was mir im moment auch noch fehlt, ist körperliche nähe. ich rede jetzt nicht von S**. sondern eher das mich jemand einfach nur berührt, in den arm nimmt wenn ich weinen muss.
    irgendwie stimmt gerade einfach nichts zusammen.
    ich lese hier viel. es macht mir schon mut, hier zu lesen, wie andere aufgeblüht sind. und hoffe dass bei mir auch irgendwann alles besser wird. oder nicht mal "alles", es wäre schon ein geschenk wenn ich wieder aktiver werden könnte. im moment ist es mir einfach nicht möglich.

    heute ist tag 19 und ich bin trocken.

    wahnsinn. vor 19 tagen habe ich beschlossen dem elend "alkohol" den rücken zu kehren. und ich sehe täglich den unterschied zu meinen früheren "abstinenzen" die ich jetzt eher als trinkpausen bezeichnen würde. ich wollte ja damals weitertrinken und habe es nur wegen meiner damaligen beziehung nicht getan.

    heute sehe ich den unterschied, wie es ist es für MICH zu tun. damals dachte ich "nicht trinken" ist halt nicht trinken und fertig. keine weiterführenden gedanken. dafür alle paar tage saufdruck, gereiztheit und jede gelegenheit genützt um zu trinken, kaum war partner nicht im lande.

    heute: kein saufdruck, nicht einer in 19 tagen. natürlich kann es sein dass er sich doch noch meldet. aber dann weiß ich was ich zu tun habe. meine notfallstrategie ist essen. bei saufdruck muss ich essen. dann geht er weg.

    und mich dann fragen warum ich ihn jetzt bekommen habe.

    ich beobachte mich. ich traue mir aber noch nicht. und statt in die welt zu gehen und zu sehen was es da draußen noch alles gibt, verstecke ich mich erst recht. ich habe angst vor der welt. ich habe angst nicht bestehen zu können. ich einfach vor so vielen dingen angst, und bin derzeit wie gelähmt.

    ich bewundere alle, die den tag mit sinn und freude und lust füllen können, denn ich bin dazu im augenblick nicht in der lage. dann frage ich mich: ist es nur die angst? oder habe ich wirklich eine depression?
    ich will im moment einfach mit fremden menschen nichts, absolut nichts zu tun haben. nur hier im forum.

    was mich aufrichtet ist, dass ich nicht mehr trinken muss. es ist eine last von mir gefallen. es fällt mir nicht mehr schwer, es ist schon normal geworden, sich abends nicht mehr die birne zu zu schütten. und das schönste ist das nüchterne aufwachen! kein kater mehr, kein selbsthass. kein kotzen und schwitzen mehr.

    aber ich muss auch jetzt alle gefühle aushalten, also nüchtern aushalten. offenbar fehlen mir hier strategien...ich halte sie zwar aus, aber umgehen kann ich nicht gut damit. das möchte ich lernen. meiner therapeutin wird mir dabei helfen.

    naja. gedanken machen gefühle. das weiß ich in der theorie alles. am umsetzen scheitert es einfach oft. aber man lernt ja zum glück nie aus. das ist ja das schöne am leben. als mensch hat man die fähigkeit immer dazu zu lernen.

    so genug gejammert.

    ich überlege, ob ich doch noch rausgehe zum automaten. mal sehen. jetzt rauche ich mal die letzte zigarette - dier erste an diesem neuen frischen montag. Tag 20 hat begonnen!

    lg
    beagle

  • Hallo Beagle
    Da mir meine „Krankheiten“ vollkommen ausreichen, habe ich mir zur Losung gemacht, keine neuen Diagnosen für meine sporadische Niedergeschlagenheit zu suchen.
    Ich stell mir gelegentlich die Frage: „Was würde ich jemanden empfehlen, der mit der Gleichen Antriebslosigkeit zu kämpfen hat – und was hindert mich daran, genau dies für mich zu tun?“ Allein dieser Blickwinkel veranlasst mich meist schon zum schmunzeln und nicht selten zum aktivwerden.
    Sonnigen Tag und LG. – Uwe.

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