Türen öffnen, andere schließen

  • Hallo Maria,

    erstens hatte ich kaum Kenntnis über meine Krankheit - ich konnte mir schon vorstellen, dass z. B. Hustentropfen, die Alkohol enthalten nicht gut für mich sind - aber mehr wußte ich auch nicht. Den Begriff "Triggern" habe ich das erste Mal hier gehört und wußte auch nicht, was er bedeutet. Selbst der Begriff Trockenheitsarbeit war mir fremd. Ich war zwar in einer SHG - aber dort wurde halt nur aus einem Büchlein vorgelesen - Aufklärung gab´s nicht dazu. Ich dachte, es muß halt so sein. Ich bin dann in ein anderes Bundesland gezogen und habe mir keine SHG mehr gesucht - war ja vermeintlich alles in Ordnung. Ich trank halt nur nicht mehr. Ich habe mich auch nicht mit den Gründen beschäftigt - wieso auch (?) - ich dachte das Büchlein reicht. Etwas naiv von mir, die Sucht wie eine Allergie zu behandeln und zu denken, nur die Vermeidung oder der Verzicht ist schon das Mittel der Wahl.

    Deshalb finde ich es auch ganz wichtig und richtig, wie es hier gehandhabt wird - im ersten Jahr erst einmal Abstand (in jeglicher Hinsicht) zum Suchtmittel zu bekommen. Auch suchte ich mir eine reale SHG, wo miteinander geredet wird, wo es Aufklärung gab - genauso, wie auch hier, dann hatte ich einen guten Therapeuten und somit bin ich bestens abgedeckt. Die Therapie ist seit ein paar Monaten eingefroren - ich hätte noch ca. 10 Std. - aber mein Therapeut hat gerade ein anderes Projekt und ich habe momentan auch wenig Bedarf - aber es ist gut, sie noch in der Hinterhand zu haben.

    Eigentlich kann ich nichts mit früher vergleichen.


    Grüßle

    BC

  • Hallo BC,

    Zitat

    Eigentlich kann ich nichts mit früher vergleichen.

    Das wäre meine nächste Frage gewesen ;-).. hab ich eben nämlich vergessen.

    Danke für deine ausführliche Antwort.

    Schöne Grüße
    Maria

  • Hallo Blue Cloud,

    danke für Deinen Beitrag zum Thema "Wollen/Brauchen/Strategie/Veränderung, etc."

    Ich werde demnächst mal etwas Ausführlicheres in meinem Thread dazu schreiben.

    LG Manfred

  • Sturm...

    Irgendwie hat sich mein innerer Sturm etwas gelegt. Es war wieder einmal ein Detektivarbeit, zu schauen, aus welcher Richtung der Wind weht.

    Ein Misch-Masch aus alten Erinnerungen und Verhaltensweisen, die einfach nicht mehr in mein heutiges Leben passen, ließen mich etwas ins Schwanken geraten. Ich habe mir häufig die Frage gestellt:"Was ist das gerade in Dir?" und habe mich nicht eher damit zufrieden gegeben, bis ich es wußte.

    Mir ist auch eine prickelnde Erkenntnis gekommen und zwar zum Thema Erwartungen.... Ich hatte ja mal einen ellenlangen Thread hier, wo ich der Meinung war, man dürfte keine Erwartungen an andere haben. Diese Meinung war falsch bzw. das Thema für mich noch nicht gelebt. (Hoffentlich werde ich jetzt nicht gesteinigt) Jetzt - wo ich wieder eine Beziehung habe, sind auch automatisch Erwartungen mit im Spiel, die ich unterbewußt schon relativ klar abgesteckt habe und mir jetzt mal bewußt gemacht habe.

    Erwartungen, die ich an mich - aber auch an den Anderen stelle.

    Erwartungen, die ich an mich stelle, sind:
    - dass ich - trotz Beziehung - auf meinen eigenen Beinen stehen bleibe und mich nicht in die hausgemachten Probleme des Anderen mit hineinziehen lasse oder einmische, nicht den Therapeuten spiele oder die helfende Kompetenzrolle übernehme, aber auch dem Anderen sein eigenes Tempo zugestehe. Zusammenfassend eigentlich: bei mir bleibe.

    Erwartungen an den Anderen sind:
    - dass sich um bestehende Probleme oder unangenehme Dinge eigenständig gekümmert und nichts auf die lange Bank geschoben wird, sprich auch auf eigenen Beinen steht und auch Verantwortung für sich selbst übernimmt.

    Manchmal ist es für mich ein schwieriges Unterfangen, den ganzen Kram von meinen Gefühlen abzuspalten und zu sortieren. Aber wenigstens weiß ich, was ich will und brauche :)


    Grüßle

    BC

  • Dies und das...

    Heute morgen bin ich schon früh auf den Beinen und habe auch schon den ersten Teil des Trainingsprogrammes mit dem Großen absolviert. Um 6.00 Uhr liegt das Dorf hier noch im Tiefschlaf. Meine Katze hatte sich dann in den Kopf gesetzt, uns zu begleiten und so tigerten wir zu viert durch die Gassen. Wenn sie uns aus den Augen verliert, maunzt sie immer ganz verzweifelt bis ich sie dann rufe und sie uns wieder hat. Wir hielten kurz beim Bäcker, weil ich noch Milch brauchte und so saßen die drei wie die Orgelpfeifen vor der Türe und warteten - ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. :)

    Der heutige Tag wird spannend - das Zwischenzeugnis habe ich fertig geschrieben und ich fahre gleich zur Arbeit ins Büro, wo ich es mir dann unterschreiben lassen will. Chefin hat sich zwischenzeitlich wieder mal einige Böcke geschossen - wobei ich mich ganz bewußt nicht mehr darüber ärgern will. Ich ertrage es, wundere mich auch nicht mehr und ziehe mir nur noch das raus, was ich brauche - wie z. B. dieses Zeugnis.

    Heute Nachmittag steht dann ein weiterer unangenehmer Termin an: Zahnarzt. Der Oberkiefer wird aufgeschnitten, weil der Arzt dort Wurzelreste gefunden hat, die raus müssen :(


    Grüßle

    BC

  • Viel geschafft heute...

    Zitat

    uahh

    Ja - genau das dachte ich heute auch, als der Zahnarztstuhl so langsam nach hinten runter gefahren wurde...... Aber: ich habe es hinter mir. Der Zahnarzt hat wieder wie Bob Ross gesprochen - mich beruhigt und nach ein paar Minuten war alles schon vorbei. Die Betäubung wirkt immer noch (ich glaube, das war eine Pferdedosis) - guter Zahnarzt! Es geht munter weiter in zwei Wochen.

    Ja und das Zwischenzeugnis habe ich auch! Ein großer Schritt ist gemacht!!! Meine Bewerbungsunterlagen sind somit auf dem neusten Stand und es sind alles durchgehend wirklich gute Zeugnisse.

    Bin einwenig stolz auf mich... früher wäre ich vom Zahnarztstuhl gehüpft, wenn es ernst geworden wäre - aber ich will das jetzt durchziehen. Auch, dass ich die Traute hatte, wegen einem Zwischenzeugnis zu fragen, bei mir bleiben und drauf bestehen konnte - gerade weil ja Chefin nicht gerade ein einfacher Mensch ist - macht mich wirklich froh und mir fiel ein riesen Stein vom Herzen, als sie es unterschrieb. Ich denke, somit konnte ich die Chance auf eine Stelle auf jeden Fall erhöhen. Außerdem war es wieder eine gute Übung.

    Hoffentlich werden die Schmerzen nach der Betäubung nicht so dolle :(


    Grüßle

    BC

  • Nachgang....

    Die Schmerzen sind weitgehend ausgeblieben und im Nachgang war es gestern ein echt bedeutsamer Tag für mich.

    Ich habe mich gleich 2 x meinen elementarsten Ängsten gestellt und habe sie überwunden.

    Ich konnte z. B. dem Zahnarzt vertrauen. Alles, was er bisher gesagt hat, ist auch eingetroffen. Er kann ganz genau sagen, was vielleicht ein bißchen weh tut, wartete mit mir, dass die Betäubung einsetzte, prüfte gleich 3 x ob ich noch was merke... sagte zwischendurch die Zeit an, wie lange es noch dauert... alles das ließ mich vertrauen und ich fühlte mich sogar etwas geborgen in mir. Ich brauchte niemanden, der mich begleitet oder mir das Händchen hielt. Ich konnte dem Druck stand halten, was mich wiederum für mich weiter gebracht hat. Es geht doch immer irgendwie vorwärts - man muss es sich nur mal öfters vergegenwärtigen.

    Auch, dass ich jetzt ein aktuelles - wirklich gutes Zwischenzeugnis in den Händen habe, erfüllte mich mit großer Zufriedenheit und auch Optimismus, etwas Gutes für mich getan zu haben und ich erntete gestern im übertragenen Sinne die Früchte.


    Grüßle

    BC

  • Mir ist ja was passiert.....

    Vorgestern war ich zu meinem Freund unterwegs und wollte mir auf der Fahrt eine CD anhören - ich hatte mir ja vor ein paar Wochen einen portablen CD-Player zugelegt, den ich mittels einer Adapter-Cassette über das Casettendeck meines Autoradio abspielen kann. Den kleinen CD-Player habe ich immer im Handschuhfach liegen. Als ich nun das Fach öffnete, hatte ich nur noch die Strippen in der Hand und der CD-Player war weg. Zuerst war ich so perplex und dann schwante mir, dass er geklaut wurde. Es kann nur auf dem Parkplatz des hiesigen Supermarkt passiert sein - zugegebener Maßen schließe ich mein Auto nur selten ab - ich wohne in einer kleinen Gemeinde, wo jeder jeden kennt, selten schließt hier jemand sein Auto ab, worauf wir auch irgendwie alle stolz sind und deshalb bin ich in dieser Hinsicht recht unbekümmert - außerdem ist mein Auto uralt, da rechne ich gar nicht mit, dass da überhaupt jemand einen Blick reinwirft.

    Das muß man sich mal vor Augen halten - da geht jemand in aller Seelenruhe an mein Auto, öffnet es, macht das Handschuhfach auf, klaut den CD-Player, steckt die Strippen wieder ins Handschuhfach, damit es nicht sofort auffällt und verschwindet wieder!!! Und das hier. Ich kann es immer noch nicht fassen.

    Irgendwie fühlt sich das nicht gut an. Bin schon sehr betrübt darüber.

    Mein Auto schließe ich jetzt immer ab - das habe ich gelernt!


    Traurige Grüßle

    BC

  • Moin BC!
    Doofe Sache, aber selber Schuld! Leider! Den kriegste bei nichtverschlossenem Fahrzeug ja auch nicht von der Versicherung ersetzt. Gut, bei uns in HH wird geklaut, dass sich die Balken biegen, wenn sie denn noch da sind!
    Ich hoff, da hast Du draus gelernt. Ich möchte ja auch gern an das Gute im Menschen glauben. Aber bei solchen Dingen findet es sich teilweise nicht! Vielleicht kannst Du Dir ja einen Neuen günstig in der e-Bucht ersteigern!
    Viel Glück für weiteres Parken mit verschlossenem Auto!
    Beste Grüße
    drybabe

    never give up

  • Hallo dry,

    ja klar war es meine eigene Schuld... Da ist auch nix dran zu rütteln. Ist ja auch lange genug gut gegangen. Bis jetzt. Und es ist ja nicht so, dass ich stundenlang im Supermarkt rumspringe - meist bin ich da nach ein paar Minuten wieder raus - das hat dann aber wohl gereicht.

    Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben - es ist irgendwie auch ein Einbruch in meine Intimsphäre und was wäre gewesen, wenn ich den/die Täter auf frischer Tat ertappt hätte? Ich glaube, ich wäre vom Schaf zum Büffel mutiert.

    Sei´s drum - ich habe was gelernt ... Nicht jeder Mensch meint es gut mit einem..


    Grüßle

    BC

  • Alte Muster, neu verpackt...

    Gestern war ich nach 7 Wochen mit dem Großen zum Abschlußröntgen. Alles ist ok, der Knochen, wo die Titanplatten eingeschraubt wurden, ist gut verheilt und ich kann die Belastung nun wieder steigern und mit ihm Muskelaufbau machen. Schade, dass der Herbst gerade so zügig Einzug hält - ich wäre gerne täglich mit ihm schwimmen gegangen. Ich habe aber noch den gestrigen - vorerst letzten - warmen Abend genutzt und bin mit einer Freundin zum Moorweiher gefahren, um ihn dort wenigstens einmal schwimmen zu lassen. Mei, hat der Große sich gefreut!!! Endlich durfte er sich auch mal wieder ohne Leine bewegen und mit seinem Spielzeug spielen - wenn auch nur im Wasser. Für Sonntag habe ich die Gassi-Gruppe wieder aktiviert - wir haben beschlossen, Leinentraining mit unseren Hunden zu machen - weil der Große ja noch nicht so wild springen darf.

    Es erstaunt mich jedes Jahr, wie schnell doch der Herbst hier kommt - 500 m weiter oben soll es heute schon schneien...Die Bäume tragen auch schon die ersten gelben Blätter und im Vergleich zu gestern hat es einen Temperatursturz von 18 Grad gegeben und es regnet Bindfäden :(

    Auch habe ich gestern mal wieder um ein Gepräch bei der Beratungsstelle gebeten. Da die Therapie ja auf Eis gelegt ist und ich meinen Therapeuten irgendwie überhaupt nicht erreichen kann, nehme ich die andere Alternative der Suchtberatungsstelle wahr. Zur Zeit beschäftige ich mich übermäßig viel mit den Problemen und Befindlichkeiten meines Freundes - m. E. zu viel. Ich merke richtig, wie ich mich immer schlechter abgrenzen kann und ich zur helfenden Kompetenzrolle mutiere. Ein altes Muster von mir, was ich noch nicht bearbeitet habe. Es fällt mir schwer, eine innere Balance zu finden. Entweder bin ich ganz nah dran oder emotional ganz ganz weit entfernt. Ich blocke auch ganz schnell. Trotzdem versuche ich momentan einfach mal alles so zu lassen, wie es ist.

    Ich habe mir jetzt ein paar Tage Abstand genommen, damit ich wieder in mich komme. Hat mir auch wirklich gut getan. Vorgestern habe ich meine Wohnung etwas verschönert und die Wände wieder weiß gepinselt.


    Grüßle

    BC

  • Die alte Katze beißt sich in den neuen Schwanz...


    Ja - gestern hatte ich das Gespräch bei der Suchtberatung. Es hat viel gebracht. Ich weiß nun genauer, was mit mir und in mir los ist. Der ganze Knoten ist danach geplatzt - meine Angst vor Veränderung, mein Kopfkarussel, meine fast schlaflosen Nächte... Ich erlebe gerade meine Co.-Anteile - alles das worum ich mir Gedanken mache, sind Rudimente aus der Zeit, in denen ich noch mit abhängigen Partnern lebte. Es paßt aber nicht mehr so ganz in mein jetziges Leben, deshalb fühlte ich mich auch irgendwie falsch mit meiner Denke.

    Woran mein Freund auch seinen Anteil wiederum mit seinem Verhalten hat, was mich dann wieder antriggert und ich mich dann einfach schlecht fühle, mich vergesse. Was mir dann auch so dermaßen an mir auffiel: Seit dem ich meine Ernährung umstellte, habe ich so gut wie gar keinen Heißhunger mehr auf Süßigkeiten. Wenn ich bei meinem Freund bin, dann könnte ich eine Tafel Schokolade nach der anderen essen - falle also relativ schnell wieder in ein süchtiges Verhalten. Und genau dieser Umstand hat mich jetzt aufhorchen lassen - was kommt nach Schokolade?

    Genau deshalb wollte ich ja keine Beziehung - nur meinte die Therapeutin gestern auch, dass wir nun einmal in einem Alter sind, wo wir alle unsere Lebenserfahrung, unsere Traumen und letztendlich auch daraus resultierend unsere Schepperleins haben und ich natürlich auch schon einen gewissen Vorsprung besitze und viele Dinge nun anders sehe - aber auch vieles bei Anderen sehe und auch hinschaue. Worauf ich antwortete, dass ich dies mittlerweile eher als Fluch sehe. Sie merkte dann an, dass ich einfach nur nach der Balance in der Beziehung suche - was den Nagel auf den Kopf trifft. Ich will niemanden therapieren oder die helfende Kompetenzrolle übernehmen. Sie schlug vor, dass wir ein paar Stunden alleine reden und danach meinen Freund mit ins Boot holen, sprich - wir auch Termine gemeinsam haben. So haben wir beide die Möglichkeit, an uns zu arbeiten und ich kann dann wiederum meine Verantwortlichkeit wieder abgeben. Hat mich dann sehr beruhigt und mir auch wieder Luft verschafft.

    Was wir aber gestern Beide feststellten: wie sehr doch ein Rädchen ins andere greift und wieviele Dinge unterbewußt ablaufen, wobei man eigentlich gar nicht so richtig weiß, was los ist. Ich für meinen Teil kann einfach die Augen nicht mehr verschließen und denken: Alles wird von alleine gut... nicht bei einer Suchterkrankung.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Blue Cloud

    Von dem, was Du über das Gespräch gestern berichtest kann ich mir eine Menge mitnehmen. Danke dafür!

    Zitat

    Sie schlug vor, dass wir ein paar Stunden alleine reden und danach meinen Freund mit ins Boot holen, sprich - wir auch Termine gemeinsam haben. So haben wir beide die Möglichkeit, an uns zu arbeiten und ich kann dann wiederum meine Verantwortlichkeit wieder abgeben. Hat mich dann sehr beruhigt und mir auch wieder Luft verschafft.

    Ich kann Dir aus Erfahrung sagen, dass sich diese Gespräche unter sechs Augen wirklich lohnen. Beide können draufschauen wo die Angst liegt. Wo die Grenzen sind, Verantwortlichkeiten des anderen zu übernehmen und somit weit von sich weg zu gehen.

    Ich finde es interessant was Dir in Bezug auf die Nascherei aufgefallen ist. Solange Du für Dich bist stellt sich selten Naschdruck ein. Das kenne ich auch, allerdings in Form von fettigem Zeug in Massen :roll: ,
    wenn ich zu sehr auf den anderen achte und nicht bei mir bleibe.
    Es ist da nicht nur der Wunsch nach Partnerschaft, sondern auch Angst mich darin wieder zu wenig zu beachten. Ich kompensiere dann die Gefühle die mir inneren Druck machen.

    Durch die gemeinsamen Gespräche mit Therapeutin und Partner hat sich da schon viel für mich verändert und es öffnen sich für Beide in der Beziehung ganz neue Türen. Das gibt dann nach und nach Vertrauen in das neue Miteinander.


    Liebe Grüße
    Krabbe

  • Friede sei mit Dir....

    Gestern war so ein Grübeltag. Meine Gedanken wanderten immer wieder in verschiedene Situationen aus der Vergangenheit - mehr so kleine Flashbacks, die zwar nicht unmittelbar mit dem Trinken zu tun hatten, aber trotzdem mit unangenehmen Gefühlen belegt waren. Ich schickte sie nach und nach bewußt wieder weg und konnte feststellen, dass mein Unterbewußtsein sogar mal auf mich hörte :-). Es ist nicht leicht, Frieden in sich zu machen und zu klären. Mittlerweile versuche ich, mich nicht mehr davon runter zu ziehen lassen und von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen. Leider vergesse ich diese Strategie oftmals wieder :-(.

    Auch bin ich gestern mit den Hundis 1 Stunde am Stück Gassi gegangen. Den Großen hatte ich zwar den Großteil des Weges an der Leine, aber da er ja nicht gerade kleinen Schritte macht, passte ich mein Tempo dementsprechend an und nach einer halben Stunde dehnte sich eine angenehme Leere in meinem Hirn aus.

    Am Freitag habe ich noch eine Initiativ-Bewerbung bei einer größeren Firma hier Vorort abgegeben. Ich dachte mir, wer nix sät, der kann auch nix ernten und vom Jammern wird meine finanzielle Situation auch nicht besser. Natürlich ist mein neues Zwischenzeugnis bereits mit in der Mappe :)


    Grüßle

    BC

  • Es ist gut, auch wenn nicht alles gut ist...


    Die Zufriedenheit, die ich teilweise spüre ist wie ein junges Pflänzchen. Manchmal auch hart umkämpft. Ich muß sie schon dementsprechend pflegen und darf sie nicht vernachlässigen. Auch mal über meinen Schatten springen, schlechte Gefühle aus der Vergangenheit, wenn sie mich erreichen, bewußt wieder dahin zurück schicken und mich immer wieder davon verabschieden. Warum diese klitzekleinen miesen Gefühle von Zeit zu Zeit immer mal wieder hoch kommen bleibt mir nach wie vor ein Rätsel. Ich frage mich dann, was mir noch fehlt oder was ich noch brauche, damit mein innerer Kritiker endlich die Klappe hält. Vielleicht brauche ich einfach nur mehr Vertrauen zu mir, dass mir die Fehler, die ich einst machte, mir so nicht mehr passieren.

    Schon länger muß ich niemanden im Außen mehr für meine Probleme verantwortlich machen und Schuld zuweisen. Ich habe verstanden, dass die meisten Probleme, die ich hatte, aus der eigenen Werkstatt kamen und mit dem Hammer der mitgegebenen Disposition geschmiedet wurden. Denkmuster positiv verändern gleicht da mehr der Arbeit eines Gärtners. Anpflanzen, hegen pflegen, wachsen lassen und vor schädlichen Einflüssen schützen - das Unkraut auszupfen und auf den Kompost werfen, damit dort wieder Dünger für die Pflänzchen der Zufriedenheit entsteht und wenn alles gut wächst, dann darf man sich über die gute Ernte freuen.

    Aber dazu muß man schon den Allerwertesten hoch bekommen, den inneren Schweinehund besiegen - regelmäßig was im eigenen Garten zu tun, damit das gefühlsmäßige Unkraut nicht überhand nimmt und wenn es nur auf dem Bänkchen sitzen und genießen ist. Das aber dann auch sehr bewußt!


    Grüßle

    BC

  • Einfach nur so..


    Es wird jetzt schon um 20.00 Uhr dunkel und der Herbst schleicht sich ein. Ich habe gestern wieder eine größere Runde mit den Hundis gedreht, wobei der Große sich fast frei bewegen durfte. Ab und an mußte ich ihn etwas zügeln - wenn er z. B. die Kleine jagen wollte - aber er ist da schon sehr kooperativ. Im Trab sieht das Gangbild schon nicht mehr ganz so holprig aus, er federt mehr durch. Ich hoffe, der Galopp wird dann auch wieder flüssiger und die Muskeln nehmen noch mehr zu - bevor der erste Schnee kommt.

    Ich habe in den letzten 2 Wochen wieder viel gelernt und so einige Erkenntnisse gesammelt. Auch wenn ich das Gefühl habe, nicht so richtig vorwärts zu kommen - im Rückblick sehe ich dann schon viele kleine Schritte. Z. B. dass ich letzens beim Bummeln in der Stadt zwei schöne Teile gefunden habe, ohne das ich mich aus den "normalen" Kleidergrössen heraus bewegen mußte. Oder dass ich Komplimente wegen meines Aussehens erhalte und diese auch annehmen kann. Meine Ernährungsumstellung trägt immer noch Früchte.

    An meinen rudimäntäten Co.-Anteilen kann ich nun auch arbeiten. Zum ersten Mal habe ich gefühlt, dass mein altes Verhalten nicht mehr stimmig mit mir ist. Wobei sich nach und nach heraus kristallisiert, wie meine Gefühlsstruktur ist, woher es kommt und es fällt mir gerade wie Schuppen von den Augen. Nach dem Termin bei der Caritas hat es viel in mir gearbeitet und wenn ich nun merke, dass ich mich wieder in Richtung Problemlösungsbär entwickele sage ich eindeutig und bewußt STOPP zu mir selber. Ich kann meinem Partner zuhören, ich kann einen Rat geben, ich kann ihn fragen, ob er meine Hilfe benötigt oder was er von mir erwartet - aber ich bin nicht dazu da, Probleme zu lösen und mir einen Kopf für 2 zu machen - diese Freiheit kann ich ihm lassen.

    Die Welt dreht sich auch so weiter und viele Sorgen, die ich mir jüngst machte, stammen aus der Vergangenheit - es waren alte Erinnerungen projeziert auf das Jetzt. Aber auch da konnte ich bewußt am letzten Wochenende über meinen Schatten springen, die alten Erinnerungen Erinnerungen sein lassen und einfach leben. Auch mal wieder spontan sein.

    Ich habe kommuniziert, meine Gefühle mitgeteilt und letztendlich konnte ich auch loslassen. Mein Filmchen anhalten.
    Was ich dann wiederum gut finde - er hat mein Problem verstanden - glaube ich - und ist bereit, mit zu arbeiten, auch an sich selber. Wobei ich ja sage - sowas kann nie schaden... :) Ich denke - anders geht es auch für mich nicht mehr.

    Bei meiner Stellensuche hinke ich noch hinter her - zur Zeit lese ich keine Stelle, die auch nur annähernd in Frage kommt.


    Grüßle

    BC

  • Milde gestimmt...

    Momentan bin ich sehr milde mit mir gestimmt. Ein schöner Zustand. Gestern war ich noch arbeiten und habe danach im strömenden Regen eine größere Gassi-Runde gedreht. Länger warten wollte ich auch nicht, wenn´s hier mal regnet, dann regnet es. Die Hundis zogen anfangs die Schultern ein und trotteten verständnislos mit. Die Kleine hat dann immer einen Blick drauf - so nach dem Motto:"Och nöööö, muß das jetzt sein?" Nach einer kleinen Weile fanden sie es aber ganz toll und wir kamen wie die buchstäblichen begossenen Pudel wieder nach Hause. Beim Abtrockenen wird sich dann immer vorgedrängelt, das lieben beide. Ich kochte mir einen Ingwer-Tee und verbrachte die nächste Stunde damit, mir eine Quarkmaske mit Gurkenscheiben aufzulegen, schnappte mir ein Buch und kuschelte mich auf dem Sofa in eine Decke. Der Große stand interessiert neben mir und es sah so aus, als ob er sich fragen würde, warum ich mir "Fressen" ins Gesicht schmiere.

    Vor ein paar Jahren hätte ich mir sicherlich schon die erste Alkohol-Salve gegeben. So nach getaner Arbeit wäre mein Argument für´s Trinken "Abschalten" gewesen. Heute muß ich gar nicht mehr abschalten - ich kann weiter mit meinem Leben machen, ich kann mich mit mir beschäftigen und Muße-Stunden einlegen. Später klingelte das Telefon und ich mußte nochmal zur Arbeit, weil dort die Heizung streikte. Wieder der Gedanke: wäre früher unmöglich gewesen, weil ich zu dieser Zeit schon betrunken gewesen wäre. Danach kaufte ich im hiesigen Supermarkt noch für´s Wochenende ein. Sinnigerweise ist in diesem Supermarkt das riesige Alk.-Regal direkt an der Kasse aufgebaut. Die Schlange war recht lang für sonstige Verhältnisse und so wartete ich zwangsläufig neben den Flaschen. Ich fühlte mich anfangs etwas unwohl, aber dann betrachtete ich mir das Regal in Ruhe und dachte mir: nicht die Flüssigkeit in den Flaschen ist meine Krankheit, sondern die Sucht an sich. Sie ist in mir und nicht im Außen. Ich erinnerte mich an den Geschmack und das beißende Gefühl beim ersten Schluck und verzog merklich das Gesicht. Oh nee - das war richtig ekelig, die Vorstellung ließ mich erschaudern und ich schüttelte mich. Diese bittere Medizin brauche ich nicht mehr - dem Himmel sei Dank. So konnte ich die Flaschen Flaschen sein lassen und widmete mich den Überlegungen, wie ich den Weißkohl zu warmen Weißkohlsalat schmackhaft zubereite.


    Grüßle

    BC

  • Hallo BlueCloud,

    antworte in deinem thread, weil mir was zur Stellensuche eingefallen ist.

    Doch zuerst möchte ich dir sagen, wie gut mir deine positive Rückmeldung getan hat. Danke!
    Die notwendige Zeit für Veränderungen gönne ich mir jetzt.

    Wolle dir nur noch sagen, als ich mit meiner beruflichen Situation immer unzufriedener wurde, habe ich erst auch Stellenangebote gelesen, bzw. Initiativbewerbungen abgeschickt. Das Ergebnis war mager. Daraufhin habe ich viel im Internet gestöbert, was so alles möglich ist, rund um meinen Beruf. Habe mir dann ein Herz gefasst und einfach bei verschiedenen Arbeitgebern angerufen und gefragt, ob sie eine Stelle frei haben. Mit letzterem hatte ich schließlich Erfolg.
    Auch bundesweit habe ich mich beworben.

    Ich drücke dir die Daumen!

    L.G. Delia

  • Geschenke vom Universum ....

    Gestern Morgen hatte ich ein schönes Erlebnis. Ich machte gerade große Wäsche und mir fiel auf, dass ich alle meine Hosen mit gewaschen hatte. Da ich nicht den ganzen Tag - auch wenn ich frei hatte - in Jogginghose rum laufen wollte, blickte ich in meinen Kleiderschrank, wo noch die braune Jeans seit mind. 3 Jahren schlummerte und meine nächste Etappe zum Normalgewicht darstellte. Zuerst zögerte ich - aber dann nahm ich sie raus und probierte sie an. Ich staunte nicht schlecht - denn sie paßte mir wieder. Ich freute mich richtig. Aber: das Universum hatte noch eine kleine Belohnung für mich parat. Irgendetwas knisterte in der Hosentasche. Ich griff rein und angelte einen 20 Euro-Schein heraus. War das zu fassen? Ehrlich gesagt - ich konnte mich nicht dran erinnern, seit wann der Schein schon da drin - noch, wie er da rein gekommen war. Ich nahm es als Geschenk und Motivation, dran zu bleiben.

    Heute bekomme ich neue Winter-Reifen - hier in den Bergen sagt man von O-O (Oktober bis Ostern) - naja - ich bin vielleicht etwas zu früh dran - aber somit spare ich mir unliebsame Überraschungen - da ich so ein Angsthase bei Schnee bin. Der Verkäufer sicherte mir zu, dass dies der beste Alpin-Reifen ist und damit käme ich jeden Berg hoch. Nun ja - mir ist eigentlich wichtiger, dass ich auch jeden Berg wieder runter komme, ohne, dass ich irgendwo rein rutsche.... davor habe ich mehr Angst.

    Der warme Weißkrautsalat war übrigens ´ne Wucht :) und noch besser schmeckt er, wenn man ihn einen Tag ziehen läßt.


    @ Delia

    Danke für Dein Feedback. Ich bewerbe mich ja nicht nur in meiner Gegend, sondern mittlerweile auch in der meines Freundes. Also denke ich, dass ich flächenmäßig gut abgedeckt bin - wer weiß - vielleicht stimmt einfach mit meiner Bewerbung etwas nicht und ich lasse im Anschreiben den Funken noch nicht rüber springen. An meiner Qualifiktation oder der Zeugnismappe liegt es auf keinen Fall, da bin ich mir sicher.


    Grüßle

    BC

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