HeuteEinfachLeben

  • Hallo Matthias,
    ich stelle immer wieder fest, dass wenn ich bestimmte Gefühle und Stimmungen nicht haben will, dass ich dann häufig nach einer schnellen „Lösung“ suche, die mein Gefühl bzw. meine Stimmung verändern soll.

    Es ist dieses „Ich muss jetzt schnell etwas „machen“, dass Gefühl bzw. Stimmung sich verändert.“

    Genau genommen ist das auch ein „wegmachen“ von Gefühlen. Wobei es dann häufig auch eher ein Abwehren der Gefühle ist.
    Das ist in manchen Situationen auch durchaus sinnvoll, beispielsweise wenn bestimmte Gefühle mich zu „überfluten“ drohen.

    Künftig möchte ich bestimmte Gefühle auch mal länger zulassen können, ohne nach einer schnellen Lösung zu suchen.
    Im Rahmen meiner Traumatherapie ist mir das auch schon schrittweise gelungen. Es ist ein „rantasten“ an lange verdrängte und abgewehrte Gefühle, die etwas mit unerfüllten Bedürfnissen in der frühen Kindheit zu tun haben.

    Ich habe ziemlich lange nach dem Motto gelebt: schneller, höher, weiter (das gilt ja nicht nur bei Olympia, sondern ist ja auch ein Motto unserer Zeit).
    Künftig möchte ich mich mehr diesem Motto nähern: langsamer, tiefer, näher.

    Uns allen ein schönes, trockenes Wochenende (mit oder oder ohne Olympia).

    LG Manfred

  • hallo manfred,

    das ist mir gelungen da mich ran zu tasten und zu zu lassen. ganz tief innen dirn zu fühlen und auch laufen zu lassen. mit begleitung in einer therapie wars dann auch möglich mich da ganz tief drin daruf ein zu lassen. allein würd ichs sicher nie machen. heute schon, denn ich habe gelernt wie es geht und wenn mich mal ein tief wieder überrollt weiss ich wo ich mir helfen lassen kann. ich würd das nie allein machen....nie denn das ist dann unter umständen, wenn ichs dann nicht aushalten kann sehr gefählich.:(

    wegmachen mit ablenkung ist nie wirklich der weg. denn wenn ich was weggeschoben habe, was ich ja in dem moment getan habe, kahm es irgendwann wieder. am besten ists sich drauf ein zu lassen und das ganze zu zu lassen damit man es hinter sich gebracht hat. jeh mehr du lernst dich ein so weniger heftig werden die gefühle dann sein. mit der zeit normalisieren sie sich wieder in einem bereich wo sie ohne weiteres dann zu lassen und nicht mehr dagegen ankämpfst um weniger heftig kommen sie und werden dann lebbar ohne druck. sich zeit zu nehmen und dies dann aus zu leben ist wichtig. meisstens dauerts ja nicht so lang. gerade wenn man die gefühle laufen lassen kann und ihenen die notwendige aufmerksamkekeit widmet um so schneller können die dann auch wieder gehen :)

    ich wünsche dir ein ruhiges erholsames wochenende oder ein aktionsreiches und freudiges..oder auch eins, in dem du einfach die stimmung ausleben kannst in der du dich gerade befindest.jeh nach dem was du für dich fühlst, was dich gerade bewegt, was du brauchst. ich hör da inzwischen gern auf meinen bauch.

    gruß
    melanie

  • Lieber Manfred,

    Mir scheint, Du bist ein ganzes Stück weitergekommen auf Deinem persönlichen Weg.
    Mit Deinem letzten Beitrag kann ich sehr viel anfangen.

    einen lieben Wochenendgruß

    Sonnenblume :)

    Ich bin Ich , und will es immer mehr werden

  • Lieber Manfred,

    dieses "langsamer, tiefer, näher" statt "schneller, höher, weiter" finde ich sehr beeindruckend!
    Denn es rückt die Perspektive für Qualität meiner Meinung nach in die "richtige" Richtung, jedenfalls in eine, die ich gesünder, solider, ehrlicher und entlastender finde.

    Freut mich, dass du für dich zu solchen Überlegungen kommst!

    Schönen Sonntag!
    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • glück auf manfred

    Zitat von Manfred

    Ich habe ziemlich lange nach dem Motto gelebt: schneller, höher, weiter (das gilt ja nicht nur bei Olympia, sondern ist ja auch ein Motto unserer Zeit).
    Künftig möchte ich mich mehr diesem Motto nähern: langsamer, tiefer, näher.

    ja - weg vom "jetzt-sofort-ismus", is auch wesentlich gesünder, weil natürlich. < passt auch zu dem was ich (vor kurzem) bei correns zum "hetzen" geschrieben hab.

    schöne zeit mit und bei dir

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Melanie, Sonnenblume, Viola und Matthias,
    vielen Dank für Eure Beiträge.

    Das Thema „langsamer, tiefer, näher“ beschäftigt mich weiter.

    Je langsamer und tiefer ich mir näher komme, desto deutlicher spüre ich meine Bedürfnisse und Gefühle, die für mich lebensbestimmend waren und sind.

    Angst, Wut, Trauer und Scham spielen dabei eine zentrale Rolle.

    Ich kann diese Gefühle nach und nach besser alten und neuen Lebensereignissen bzw. nicht/erfüllten Bedürfnissen zuordnen.

    Jetzt sind das ja Gefühle, die jeder Mensch hat. Der Unterschied besteht m.E. im Grad der Ausprägung und dem entsprechenden Umgang damit.

    Der Grad der Ausprägung hängt, nach meiner Auffassung, mit den prägenden ersten Lebensjahren zusammen. Und der Umgang damit wird m.E. von den vorhandenen Ressourcen bestimmt.

    Sollte mich demnächst mal jemand fragen, wie es mir geht, dann könnte ich folgende Antworten darauf geben:

    Die psychoanalytische Antwort:
    Ich bin ein frühkindlich narzisstisch gestörter Mensch, der dabei ist sein „Ich“ herzustellen, in dem ich u.a. versuche eine Balance zwischen Grandiosität und Depression herzustellen. Ich bewege mich dabei häufiger näher im Bereich der Depression, da Grandiositätsgefühle für mich riskanter sind im Bezug auf meine Alkoholkrankheit.
    „Depressionsähnliche“ Gefühle halten mich „näher am Boden“. Das mag ein wenig düster klingen. Ist es manchmal auch, aber nicht immer.

    Die „poetische“ Antwort:
    Ich bewege mich überwiegend im Reich der Melancholie und freue mich über jeden heiteren Moment.

    Die „konkrete“ Antwort:
    Ich vermisse, nach wie vor, ein Gefühl von Zugehörigkeit und das Eingebundensein in regelmäßige (mir gut tuende) Strukturen und Abläufe.


    Noch Etwas sehr Konkretes:
    Letzte Woche hatte ich eine Gewebeentnahme (Biopsie) aufgrund eines Krebsverdachts (der „klassische“ Männerkrebs). Weitere Einzelheiten und die ziemlich blutigen Folgen der Biopsie möchte ich hier nicht im Einzelnen beschreiben.
    Nach der Biopsie hatte ich einen „kleinen Zusammenbruch“: Plötzlich auftauchender starker Schwindel, starkes Schwitzen und starke Übelkeit zwangen mich, mich noch ca. 1 Stunde in der Praxis hinzulegen.
    Ich hatte derartiges noch nicht erlebt, und war ziemlich erschrocken.
    Das Team (Arzt und Mitarbeiterinnen) in der Praxis hat sich dabei sehr gut um mich gekümmert.
    Eine Mitarbeiterin blieb ca. die ersten 15 Minuten neben der Liege sitzen und hat alle 5 Minuten den Blutdruck gemessen. Auch der Arzt schaute immer wieder mal vorbei und maß den Blutdruck.
    Er erklärte den Zusammenbruch mit „mögliche Reizung des Varusnerves“.
    Zu einem weiterführenden Klärungsgespräch war ich kaum in der Lage. Ich werde das bei meinem nächsten Termin machen.
    Ich war froh, dass ich nach einer Stunde soweit wieder hergestellt war, dass ich nach Hause fahren konnte.
    Mich hat dieses Erlebnis ziemlich nachhaltig erschüttert.
    Es hat mir gezeigt, wie schnell man (ich) die Kontrolle über „selbstverständliche“ Körperfunktionen verlieren kann.
    Das Ergebnis der Biopsie erhalte ich im Laufe der Woche.
    Egal wie es ausfällt, ich werde einen Weg finden damit umzugehen.

    LG Manfred

  • guten morgen manfred,

    nun darf ich dir auch erzählen, wie es mir ging. denn ich habe ja auch schon oft solche diangnostiken hinter mich gebracht. verdacht auf krebs ist mir also nicht neu. beim ersten mal bin ich auch fast zusammen gebrochen. zitterte, schwitzte, hatte einfach nur angst. auch heute noch. da es bei mir ja auch dann irgendwann der fall war, das die diagnostik einen bösartigen tumor feststellte, bin ich heute immer wieder in solchen situationen. keiner weiss ob oder ob nicht doch mal wieder ein tumor irgendwo wächst. nun ich versteh deine aufregung also sehr gut und den zusammenbruch auch.es ist was ganz normales sag ich mir dafor angst zu haben. schlussendlich ist so ein tumor auch was lebensbedrohliches. ich drück dir auf jeden fall die daumen das da nichts ist. ganz dolle fest und du hast dafür von mir sogar zwei daumen gedrückt.

    alles gute
    melanie

  • Lieber Manfred,

    ich hoffe, du hast diuch inzwischen von dem Eingriff und dem Erlebnis in der Arztpraxis wieder gut erholt!

    Ich kann mir denken, wie es dir gerade geht mit der Warterei auf das Biopsie-ergebnis. Sowihl im meinem beruflichen Umfeld las uach im Parnterschafts-, Familien- und Freundesunfeld habe ich dieses schon mehrmals mitgemacht..... das zerrt bestimmt sehr an deinen Nerven.
    Ich wüsnche dir, dass du die angenehme Sommerzeit trotzdem so gut wie möglich geniessen kannst! Gehst du viel raus oder laufen? Bewegung kann auch gut ablenken!
    Und sollte das ergebnis totrz meiner gedrückten Daumen positiv ausfallen, dannn geradte deswegen bite nicht in Panik, sehr sehr häufig muss dann überhaupt gar nichts weirteters gemacht wetrden, also werder Operation noch chemmotherapie usw. Nur ein weitere Bildgebuiingf mittels CT oder MRT wied dann bvermutlich durhcgeführt, um die GRöße und Ausdehnung etc. genau zu bestimmen.

    Aber so weit bist du ja noch nicht und bevor du nicht irgendwein Ergebis hast, brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen. Ich weiss, hört sich viel leichter an als es ist...! :wink:

    Meinst du, es gibt nur die ALternative zwischen "himmelhoch jauchzend" und "zu Tode betrübt"?
    Wo ist das vielgepriesene Mittelmaß? Wäre das nicht was für dichh? Ein gesunder Mitelweg ganz ohen Depression oder Grandiosität?

    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Hallo Matthias, Melanie und Viola,
    vielen Dank für Eure Rückmeldungen.

    Zu meinem kleinen Zusammenbruch in der Praxis:
    Von dem Krebsverdacht wusste ich ja schon vor der Biopsie. Deshalb wurde sie ja gemacht.
    Ich hatte dazu auch ein ausführliches Gespräch mit meinem Arzt, der mich darin auch über den Umgang mit einem tatsächlichen Krebs aufklärte. Außerdem habe ich mich zusätzlich im Internet informiert.
    Ich weiß also, dass man (ich) mit diesem (eventuellen) Krebs auch alt werden kann, mit Behandlung oder ohne, je nach Bösartigkeit der eventuellen Krebszellen.
    Ich habe mich in der Auseinandersetzung mit dem Thema nicht panisch gefühlt.

    Ich glaube, dass der Zusammenbruch andere Gründe hatte. Das Stichwort „Reizung des Vagusnerves“ hatte ich ja schon geschrieben.
    Ich werde die Klärung bei meinem nächsten Termin am Freitag weiterführen.
    Über weitere Einzelheiten und Hintergründe möchte ich an dieser Stelle erstmal nicht weiterschreiben.

    Zu „Grandiosität und Depression“:
    Ich schrieb ja, dass ich dabei bin eine Balance zwischen den beiden Polen zu finden, mit einer eher größeren Tendenz zur Depression.
    Ich gehe nach wie vor davon aus, dass je bewusster mir bestimmte Zusammenhänge sind, desto eher habe ich die Möglichkeit mich dazu entsprechend zu verhalten.
    Soooo dramatisch bzw. existentiell gefährdend waren die Ausschläge in die eine oder andere Richtung in den letzten 20 Jahren ja glücklicherweise nicht.
    Offensichtlich ist mir da eine gewisse Balance schon gelungen, wenn es auch nicht immer das „gesunde Mittelmaß“ war.
    Der Balancierungsprozeß geht weiter …

    Danke nochmal für Euer Daumendrücken und Mutmachen.

    LG Manfred

  • hallo manfred,

    nun wie wichtig ist es dir denn zu wissen das die reizung des nervs dafür verantwortlich ist und nicht deine emmozionale lage? man kann vieles mitm kopf machen und dabei vergessen das man auch noch mensch ist. emmozionen hat jeder, nur nicht jeder lässt sie durch. gut, es kann das eine, der nerv sein, der gereizt war. wichtig um eventuell dem arzt dann zu sagen so nicht mehr. ich hab mal ne sprite in das rückenmark bekommen, dabei hat der arzt sich erstens in der menge vertan und zweitens direkt am nerv ein hämatom verursacht das auf den nerv drückte. dem hab ich nach nem zusammenbruch die meinung gesagt, lass ich mich nie mehr spritzen. nur auch hier die emmozionale seite bei mir, ich reg mich immer auf beim spritzen.mir wurde dann unterstellt ich wär zu sensibel. da kann man sich auch drüber ärgern. ich tat es schon und das hämatom sah er ja dann auf dem ultraschall und die entschuldigung dafür dann auch gleich. trotzdem mag ich heut immernoch keine spritzen egal wohin. ja ok ich bin selnsibel...seh das ja ein ;)

    man muss nicht stark sein und so tun als wär alles ok. mein arbeitskolege geht auch ziemlich kopflastig mit der diagnostik krebs um. typisch männlich? ich war emmozional sehr sehr aufgewühlt. typisch frau?

    doch depressionen sind ja auch gefühlsregungen. eventuell würde es ja helfen, wenn da gefühle nicht unterdrückt werden sondern mal ausgelebt werden ;) mir hats geholfen. schau mal nach zusammenhängen zwischen dem erleben , der angst, und den depressieonen und deiner fähigkeit das auch wahr zu nehmen und mal nicht mit dem kopf zu arbeiten und zu erklären, faktisch sachlich schriftlich was grad passiert. ;) (nur son tip, müssen muss keiner ;) )

    gruß
    melanie

  • Hallo Manfred,

    viel Kraft für den Termin heute !

    *Daumen drück* Modus *on* !

    Marion

  • Hallo Melanie und Marion,
    danke für Feedback und Daumendrücken.

    Das Ergebnis der Biopsie war negativ, also für mich positiv.
    Ich hatte heute nochmal ein ausführliches Gespräch mit meinem Arzt, in dem wir auch über andere Ursachen der Werteerhöhung gesprochen haben.
    Es gibt da auch plausible andere Gründe, auf die ich hier im Einzelnen nicht eingehen möchte.
    Ich bin in jedem Fall froh und erleichtert, dass der Krebsverdacht sich nicht bestätigt hat.
    Ich werde das jetzt in regelmäßigen Abständen kontrollieren lassen.

    Schönes Wochenende allerseits!

    LG Manfred

  • Danke, Linde, zerfreila und Melanie. :D

    Nochmal zum „Balancierungsprozess“:
    Es gibt da in meinem Inneren „Gewichte“ bzw. Gewichtiges, dass mal schwerer und mal leichter wiegt, und dabei in ständiger Bewegung ist.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn die „Gewichte“ aus der Balance geraten, dass Langsamkeit eine gute Antwort darauf ist.
    Es fällt mir leichter mich wieder auszubalancieren, wenn ich mein Tempo verlangsame und auch mal innehalte.
    Langsames Laufen hilft da auch. Correns hat etwas von „Laufmeditation“ geschrieben. Ich hatte das so ähnlich auch schon mal beschrieben. Durch dieses leichte, langsame „Schaukeln“ beim Laufen findet m.E. auch eine „neurobiologische Ausbalancierung“ statt.
    Ich sollte das wirklich regelmäßiger machen ... :oops:


    Zum Thema „Umgang mit „alten“ Erlebnissen“ (da das hier im Forum auch immer wieder Thema ist):
    Ich gehe davon aus, dass es genauso wie es ein Suchtgedächtnis gibt auch ein „Kindheitsgedächtnis“ gibt.

    Das Suchtgedächtnis ist ja den Meisten hier bekannt. Kurz gesagt sind es alle Erinnerungen/Situationen, die mit/bei dem Konsum von Alkohol in Verbindung gebracht werden.
    Wenn jemand über einen langen Zeitraum Alkohol als Schutz- bzw. Betäubungsmittel eingesetzt hat, dann hinterlässt das eben seine Spuren im Gedächtnis.

    Ähnlich verhält es sich m.E. mit dem Kindheitsgedächtnis.
    In den ersten Lebensjahren werden viele grundlegende „Verschaltungen“ der 100 Milliarden Nervenzellen des Gehirns festgelegt.
    Bei jeder Interaktion zwischen Säugling/Kleinkind und Umwelt (Eltern, andere Menschen, Umfeld, etc.) werden bestimmte Verbindungen im Gehirn gebildet. Wiederholen sich bestimmte Eindrücke, Wahrnehmungen und Erfahrungen, so schleifen sich bestimmte Bahnen ein. Es bilden sich also Prägungen, Konditionierungen und „Botschaften“.

    Lange Zeit sind uns diese Prägungen nicht bewusst. Wir leben einfach damit. Jede/r auf seine Weise.
    Bis … ja bis wir beispielsweise ein süchtiges Verhalten entwickelt haben.
    Süchtiges Verhalten (ob nun stofflicher oder nicht-stofflicher Art) ist m.E. immer auch ein Schutzverhalten.
    Wir schützten uns damit unbewusst vor den für uns bedrohlichen Erlebnissen, Erfahrungen und Gefühlen, denen wir in unserer Kindheit ausgesetzt waren, und auf die wir keine angemessene, für uns dauerhaft gesunde Antwort finden konnten.

    Und nun?

    Nun haben wir die Möglichkeit uns diese Prägungen anzusehen.
    Wir haben die Möglichkeit eine andere Antwort auf unsere Prägungen als Sucht zu geben, im Sinne von Ver-antwortung für uns zu übernehmen.
    Wir haben die Möglichkeit herauszufinden was wir denn wirklich brauchen, was denn unsere tieferen Bedürfnisse sind, unabhängig von all diesen Botschaften, die uns vermittelt wurden (und häufig auch noch werden).

    Jetzt ist das mit dem Kindheitsgedächtnis ähnlich wie mit dem Suchtgedächtnis: Es ist ziemlich hartnäckig.
    So leicht lassen sich alte Prägungen nicht einfach dauerhaft verändern (insbesondere dann nicht, wenn sie vor dem Spracherwerb erfolgten).
    Und meiner Kindheit kann ich auch nicht aus dem Weg gehen. Die habe ich ja immer bei mir/in mir.
    Dieser „kleine Manfred“ in mir, mit seinen kleinen und großen Bedürfnissen, den kann ich ja jeden Tag spüren. Ich habe schon einmal geschrieben, dass mich das manchmal überfordert, aber so langsam kann ich mich mit ihm anfreunden. :D

    Ob, wann und in welchem Maße sich jemand mit diesen alten Prägungen beschäftigt, das darf selbstverständlich jeder für sich selbst herausfinden.
    Ich bin mir auch nicht sicher, ob das im Einzelfall immer hilfreich bzw. nötig ist.

    Mir hat es jedenfalls geholfen, dass ich vor ca. 2,5 Jahren eine Traumatherapie begonnen habe, in der ich mich schrittweise diesen alten Prägungen und Mustern angenähert habe.
    Ich verstehe bestimmte Zusammenhänge noch besser, und das Wichtigste: Ich konnte mich auch auf der Gefühlsebene diesen alten Prägungen annähern.
    Es war und ist ein ständiger innerer Befreiungsprozess.

    LG Manfred

  • hallo manfred,

    danke für den text, ich empfinde es ähnlich und zum teil auch gleich wie du es schreibst. seit ich mich darauf eingelassen hatte in der therapie kann ich meine kleine melanie immer wieder spüren. die erinnerungen an die kindheit ist immer da, gefühle aus dieser zeit haben sich fest eingeprägt und es geht nur langsam und auch nur duch bewusstes anschauen und spüren, fühllen da klarheit zu bekommen. was mich heute ab und an anpiekst ist oft genug mit dem erklärbar was ich mal als kind erlebte. das ist heute meine aufgabe die ich mir stelle da bewusst und sanft und auch rücksichtsvoll mit um zu gehen.ja und auch ausgewogen...wie du es beschreibst mit der schaukel...dazu bin ich nicht mehr so ruppig und unsanft und hart zu mir, wie ich schon war sondern viel weicher und sanfter mit weniger schwung, ehrer langsam ;)

    darauf hin zu weisen wenn ich mit anderen zusammen bin und da auch sicher drum bitten rücksicht auf meine verletzungen zu nehmen. viele verstehn mich erst nicht. doch im gespräch, austausch und da ichs erklähren kann, was los ist bekomm ich inzwischen unheimlich viel zurück an positivem. sehr viel verständnis wird mir da entgegen gebracht selbst von leuten die sich noch nie damit ausseinander gesetzt haben. öffnen, erzählen ist dabei mein thema inzwischen. wahrnehmen und spüren, bewusst sein und handlungsfähig dadurch zu sein.hinweise geben...eh es geht zu schnell zum beispiel, ich muss da langsam ran ;)

    einen schönen abend

    gruß
    melanie

  • Liebre Manfred,

    es freut mich sehr, dass du Entwarnung hast!
    Und dass du dich immer merh mit dem "kleinen Manfed" anfreeunden kannst und ihm auf der Gefühlsebene näherkommst.

    Sicher sind wir von dem, was mirt uns in den ersten drei Kinfheitsjahren passiert ist, in besonderer Weise geprägt. Immer mehr scheint es auch wichtig zu sein, was mit dem UNgeborenen passiert, wie die schwangere Mutter sich ernährt, wie es ihr psychisch geht usw.
    Ich denke aber, als erwachsener Mensch haben wir auch die chance, neue udn vor allem selbstgewählte Bahnen im Gehirn anlegen zu können, und wir sind nicht länegr davon abhängig, was früher da mal war.... die Tatsache, dass wir uns von unserem süchtigen Verhalten abewenden konnten, und dass wir trotz der Suchterfahrungen nun trocken leben können, sagt da ja schon einiges! :wink:

    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Hallo Melanie und Viola,
    danke für Eure Rückmeldungen.

    Zitat

    Ich denke aber, als erwachsener Mensch haben wir auch die chance, neue udn vor allem selbstgewählte Bahnen im Gehirn anlegen zu können, und wir sind nicht länegr davon abhängig, was früher da mal war....

    Ja, das sehe ich genauso.
    Ich habe das in den vergangenen 20 Jahren auch schon häufiger so erlebt, dass ich mit bestimmten Situationen heute anders umgehe als früher. Ich erlebe mich da mit einem größeren Handlungsspielraum.

    Zitat

    die Tatsache, dass wir uns von unserem süchtigen Verhalten abewenden konnten, und dass wir trotz der Suchterfahrungen nun trocken leben können, sagt da ja schon einiges!

    Ob ich mich so ganz von meinem süchtigen Verhalten abwenden kann, da bin ich mir nicht so sicher.
    Bei mir tauchen da immer wieder süchtige Merkmale auf.
    Ein gewisses Übermaß an Kontrollverhalten beispielsweise.
    Glücklicherweise fällt es mir heute (früher) auf, und ich frage mich dann: Muss ich da jetzt die Kontrolle behalten oder kann ich „Es“ oder die „Anderen“ auch einfach mal so lassen?

    LG Manfred

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!