• Hallo lieber Maik,

    ich bin im Angehörigen Forum schon über ein paar deiner Beiträge gestolpert und habe deinen Thread nun mal weitgehend gelesen.

    Erst einmal gratuliere ich dir für deine Stärke und deinen Mut, dass du es geschafft hast Verantwortung für dich und dein Leben zu übernehmen und auf dem Weg bist ein selbstbestimmtes Leben zu führen!

    Da mein XY ungefähr in deinem Alter ist, fühle ich mich in irgendeiner Weise daran erinnert und fühle mich verbunden. Und deshalb schreibe ich.

    Eine Sache schwirrt mir im Kopf. Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du nie zu einem stationären Entzug gegangen und hast das alleine gemacht, und hast auch keine psychologische Beratung oder Ähnliches (abgesehen von deinem Arzt (Psychiater?) ) aufgesucht? Sehe ich das richtig, wenn nicht, korrigiere mich gerne :)

    Du schreibst viel von deiner Antriebslosigkeit, depressiven Stimmungen, Wut über die Selbst, kein Vorankommen, etc.

    Hast du nie in Erwägung gezogen, eine Psychotherapie zu machen?

    Ich spreche aus der Perspektive einer Angehörigen und stelle es mir unglaublich schwierig vor, dass mein XY sozusagen alles "auf eigene Faust" machen würde. Ich finde es schon irgendwie stark und mutig, dass man es macht und so wie du, es auch schafft. Aber ich betrachte es irgendwie auch aus dem Blickwinkel, dass man somit doch irgendwie nicht völlig "kapituliert" (also in Bezug auf den Alkohol) und doch irgendwo dann noch versteckte Hintertürchen sein könnten, in die man hineinfallen kann.

    Vielleicht ist das eine falsche Sichtweise von mir, versteh es nicht falsch, in mir spricht sicher auch stets ein Stück Co-Abhängigkeit mit.

    Ich für meinen Teil weiß nur, dass ich es in Bezug auf meinen XY so empfinden würden, dass er eben irgendwie "halbe Sachen" macht und es dann kein Wunder wäre, wenn er nicht "so richtig" vorwärts kommt. Wobei es natürlich auch ein langer langer Prozess ist und man weder zu hart noch zu ungeduldig sein darf mit sich :)

    Ich kann über mein eigenes Abhängigkeitsverhalten sagen, dass ich durch Rückzug und Isolation und vor allem dadurch, die DInge nicht offen auszusprechen und sie eher mit mir selber auszumachen, viel eher "rückfäll"-gefährdet war, als wenn ich zum Bsp. bei meinem Psychologen ganz ehrlich ausgepackt habe was meine Co-Gedanken anging. Oder auch hier im Forum. Das hat mir oft geholfen, nicht mehr so viel Angst vor diesen Gedanken zu haben.

    Wie gesagt, ich spreche aus meiner Sicht und kann mir vorstellen, wie schwierig es für deine Freundin und Mama sein muss, dich so zu sehen, und es aber dir zu überlassen, was du damit tust. Vor allem auch wegen der Angst um dich und darum, dass du eben in dieser Stimmung rückfällig werden könntest. Ich finde es deshalb auch gut, wenn deine Freundin sich da abgrenzt und bei sich schläft, weil sie es sonst eben "mittragen" muss, das, was in dir drin ist und dich so hindert, nach vorne zu schauen.

    Hast du den realen Austausch mit Gleichgesinnten denn mal gesucht? (Ich entschuldige mich, falls ich es überlesen haben sollte)

    Weder deine Freundin noch deine Mama können deine Stimmungen beeinflussen, das dürfen sie sogar nicht mal versuchen, klar, in gewissem Maße natürlich, aber da ich mal davon ausgehe, dass beide als Angehörige auch "krank" sind, kann es nicht förderlich sein, wenn sie sich dir nun wieder annehmen würden. Und das weißt du ja sicherlich selbst.

    Ich würde mir als deine Freundin aufjedenfall wünschen, dass du nach vorne schaust und dieses Ding anpackst. Ich lese immer wieder, dass der erste Schritt in die Trockenheit im Grunde einfacher ist, als das, was dann danach kommt. Und da bist ja nun.

    Du kannst die Vergangenheit und das was war, nicht mehr verändern. Aber eben deine Zukunft. Vor dem zu kapitulieren, gegenüber wem du machtlos bist (Alkohol) das hast du geschafft (Hast wirklich kapituliert?) Erst jetzt hast du doch die Chance dein Leben aus eigenem Willen zu gestalten. Und das liegt allein in deiner Hand. Dass da solche Gedanken wie die auf dem Balkon mit deiner Freundin kommen, ist da ja nur zu verständlich, Silberkralle hat das ja ganz gut verbildlicht :)

    Ich wünsche dir aufjedenfall Kraft und Vor allem Gelassenheit, die Dinge anzunehmen, die du nicht (mehr) ändern kannst, aber eben an die Dinge ranzugehen, die du zu ändern fähig bist.

    Mit vielen herlichen Grüßen

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo Miriel


    Danke für Deinen Beitrag. Ich freu mich :)
    Ich war seit 2003 neun Mal im Krankenhaus zur Entgiftung, habe zwei mal eine Langzeittherapie von jeweils 3 Monaten hinter mir und war zwei mal in der Tagesklinik für mehrere Monate.

    Irgendwann war die Scham einfach zu groß, auch nur noch ein einziges Mal dorthin zu gehen. Das Gefühl versagt zu haben und das auf ganzer Linie war größer als die Angst vielleicht zuhause zu sterben.

    Meine letzten drei Entgiftungen habe ich allein zuhause gemacht, mit Schlaftabletten und Beruhigungstabletten. :shock: Irgendwie war mir auch egal was passiert. Wenn ich tot bin hab ichs endlich hinter mir das ganze Elend, hab ich mir so gedacht...

    Ich gehe alle zwei Wochen zur Suchtberatung und zu meinem Therapeuten/Arzt. Am 15. will ich das erste mal in eine reale SHG gehen. Ich habe sehr lange Zeit isoliert gelebt Miriel, weshalb ich mich noch etwas schwer tue, draussen im wahren Leben. Aber es wird besser und ich glaube die Tabletten könnten vielleicht den entscheidenen Schub geben, den ich zur Zeit so dringend brauche.

    Alkohol und Drogen spielen für mich zur Zeit eigentlich keine Rolle. Vielmehr erkenne ich den richtigen Sinn des normalen Lebens noch nicht so richtig für mich. Liebe, Freude und Glück sind momentan kein Bestandteil meines Lebens, was es für mich etwas schwierig macht, meinen Blick positiv in die Zukunft zu richten.

    Am Anfang waren noch Hintertüren vorhanden, obwohl ich sie gar nicht so richtig wahrgenommen habe. Mit dem was ich bis jetzt schon erreicht habe, ist mir immer mehr bewußt geworden, dass ich diesen Kampf den ich jetzt führe, bloß einmal in meinem Leben führen werde. Die Türen sind alle zu, ich glaube deshalb gehts mir auch so schlecht zur Zeit.

    Ich bin so offen in den Gesprächen mit meinem Therapeuten und meinem Suchtberater, dass die schon ein paar Mal sehr überrascht zu sein schienen. Ich verschweige nichts, denn das sind die einzigen Personen, die mir zur Zeit helfen können, das weiß ich.

    Ich danke Dir für Deine aufmunternden Worte. Ich werde mir weiterhin sehr viel mühe geben und sehr vorsichtig sein mit dem was ich tue. Es geht bestimmt bald wieder Berg auf :)


    lg Maik

  • Hallo zusammen,


    ich bin zur Zeit ganz schön durchn Wind und hab mich entschlossen deshalb erstmal zu warten bis ich mir meiner Gefühle im klaren bin, bis ich hier weiter schreibe.

    Die letzten Tage waren ein ganz schönes Chaos und irgendwie glaube ich dass ich ein ganz schön großes Problem habe, außer dem Alkohol.

    Ich muß erstmal abwarten.


    Eine schöne Woche wünsche ich Euch, LG Maik

  • Hallo Maik

    ich hab noch kurz Mittagspause und komm mal zum Plaudern bei Dir vorbei.
    Mir ging es die letzten Wochen ja auch recht "bescheiden" und ich
    war mir manchmal nicht sicher, ob es nicht besser wäre in eine Psych.-Klinik zu gehen. Hatte lediglich Hemmungen wegen der Arbeit.
    Weil ich mich nun aber gezwungen sehe durchzuhalten, mußte ich einen Weg finden mit dieser lähmenden Traurigkeit und dieser gefühlten Aussichtslosigkeit umzugehen. Was Du da schreibst mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (grau in grau) kommt mir seeehr bekannt vor.
    Ein paar Dinge haben mich jetzt wieder stabilisiert. Ich will sie Dir mal schildern. Vielleicht ist was für Dich dabei. Wenn nicht, dann siehst Du wenigstens, daß jemand anders auch am "rumbasteln" ist. :)

    Witziger Weise hat genau die Situation, daß ich mich neulich angegriffen fühlte, das ausgelöst, daß mir bewußt wurde wie sehr ich mich selbst
    immer wieder verurteile. Daß ich mir selbst immer wieder vorgeworfen habe: Du darfst nicht mehr so fühlen - Du darfst nicht mehr so denken - Du mußt endlich .... - Du solltest jetzt.... usw. Dabei habe ich mich selbst verurteilt und vor mir selbst geschämt und mich schlecht gemacht. Ich bin mit mir so umgegangen wie meine Mutter mit dem Nys-Kind. Es durfte einfach nie so sein wie es war und immer wenn ich mich nicht verstanden fühl(t)e konnte man mich an dieser Achilles-Verse verletzen.
    Es gab Antworten von Menschen, die mir sehr gut getan haben. Die mir gesagt haben, daß es völlig ok ist, - so wie ich bin. Das hat nicht nur gut getan - das hat mich erst mal nachdenken lassen: Ja wie bin ich eigentlich? Ja und warum sollte ich so nicht sein dürfen - nur weil viele andere anders sind? Und wenn mir meine gefühlvolle Art manchmal das Leben schwer macht, warum muß ich dann meine Gefühle bekämpfen? Und damit mich selbst? Warum lerne ich nicht einfach damit umzugehen und es zu durchleben. Auch den Schmerz wegen XY. Wieso den wegmachen? Geht eh nicht. Kein Grund sich dafür zu schämen. Wichtig ist doch nur, wie ich damit umgehe. Ob ich stark genug bin, daß mich dieser Schmerz nicht zu unüberlegten Handlungen treibt. Dazu muß ich nicht den Schmerz weg-denken sondern ihn in der richtigen Form leben lernen.

    Was meine Zukunft angeht, so habe ich jetzt auch da ein bißchen die Tore geöffnet. Ich muß nichtmehr unbedingt ein Ziel oder einen nächsten Plan haben. Ich muß auch nicht heute entscheiden, ob mein Partner der richtige für den Rest meines Lebens ist. Es reicht wenn er heute der richtige ist. Ich werde mich ändern - er wird sich ändern, ich kann nur ehrlich und treu sein, wenn ich mir selbst treu bleibe. Dazu braucht es keine ständige mentale Konditionierung: "Bis daß der Tod und scheidet "/ sondern nur einen ehrlichen und respektvollen Umgang mit mir selbst und mit ihm. Und - Ja ich hätte gern ein Kind, solange ich noch eins bekommen kann. Ja ich hätte gern ein Haus nahe am Wald und einen Garten. Sieht momentan beides nicht so aus, als ob es sich erfüllen würde. Egal. Ich habe trotzdem mal im Kindernamen-Lexikon gewühlt und mal in mich reingehorcht, wie ich denn mein Kind nennen würde und wie ich mir die Mutter-Kind-Beziehung zu einem Jungen und wie zu einem Mädchen so vorstellen würde. Auch dabei habe ich viel über mich selbst entdeckt. Und nebenbei noch bemerkt, daß es nicht so sehr darauf ankommt, ob ich nun Kinder haben werde - sondern mehr darauf ankommt, - ob ich in meinem Leben wirklich ich selbst war und damit auch alles gelebt habe, was in mir ist. Ob ich wirklich HIER war. Das reicht dann auf jeden Fall aus. Dabei habe ich mich innerlich neu erlebt. Erkannt, daß ganz alte Weisheiten in jedem von uns da sind. Oft aber nicht zur Sprache kommen, weil uns der Alltag den Takt und das Maß aller Dinge vorgibt. Oft nicht zu hören sind, weil keiner in sich reinhorcht.

    Die Freude läßt sich nicht erzwingen. Auch bei mir ist sie gerade manchmal sehr weit weg. Aber den inneren Frieden, zu dem habe ich einen besseren Zugang gefunden. Seit dem ich den Moment entdeckt habe. Ich bleibe in diesem Moment. Egal wie er sich anfühlt. Ich gehe erst den nächsten Schritt, wenn dieser Moment von mir bewußt gefühlt und angenommen wurde. Dann weiß ich auch was als nächstes dran ist.
    So bin ich im nächsten Moment offen. Und manchmal kommt dann die Freude unerwartet. Und es sind kleine Dinge, kleine Freuden, die mich
    bis zum nächsten schweren Moment begleiten. Die mir aber Hoffnung geben, daß die Freude immer wieder kommt.

    Das wünsche ich Dir auch
    LG Nys

  • Hi Nys,


    Danke für Deinen Beitrag. Lieg den ganzen Tag lang. Die Tabletten lähmen mich geradezu und Konversation ist ganz schön anstrengend. Will das jetzt aber durchziehen. Hauptsächlich für mich, aber auch für meine Lieben. Kann mich selbst schon nicht mehr ertragen, wie muß es da den anderen wohl gehen? Meiner Freundin, Meiner Mutter.

    Wenn ich zwar an das Positive Glauben möchte, aber nichts positives mehr fühlen kann, dann ist es schwer. Schon Morgens das aufstehen. Nein, schon Abends bevor es ins Bett geht. Wnn meine Freundin sich schon ins Bett legt und ich mich nicht traue hinterher zu gehen, weil ich weiß dass Morgen sowieso wieder ein sch*** Tag wird. Ich mein da fällt es mir schwer an mir zu arbeiten, meine Ziele zu verfolgen.

    Hab gute Erfahrungsberichte gelesen im Netz was diese Tabletten angeht, dauert halt bloß eine Weile bis die Nebenwirkungen nachlassen und sie wirken. Was solls. Wenn ich dadurch wieder ein bißchen was fühlen kann, außer Leere, ist allen geholfen.

    Ist schon komisch, während der ersten drei Tage war ich ganz schön verpeilt, konnte nicht schlafen, aber habe ganz vereinzelt mal wieder ein kurzen Augenblick Zuversicht gespürt. Ein Gefühl das ich schon sehr lange so nicht mehr fühlte. Ich meine klar ich weiß dass ich es nur ohne Alk schaffen kann und will. Mein Kopf weiß dass das alles gut ist. Kein Alk, keine Drogen, ich dreh mich nicht mehr im Kreis, beweg mich langsam Richtung vorwärts. Der Verstand sagt alles richtig, aber die Gefühle dazu passen nicht, sind die Falschen oder gar keine?

    So gehts mir jetzt gerade wieder, nur das ich dazu noch total müde bin den ganzen Tag. Nein nicht müde. Würd das Gefühl als gelähmt bezeichnen. Ist im Vergleich zu Gesstern aber schon besser geworden und ich bin zuversichtich dass es bald besser wird. Naja bleibt mir ja eh nichts anderes übrig. Hab Heute den ganzen Tag Sopranos geschaut. Fühl mich ein bißchen wie ein Schwerbehinderter, also noch mehr als sonst.

    Diese Ahnung die Kurve zu spät bekommen zu haben, die Macht mich echt fertig. Vielleicht schaffen es die Tabletten meine Erwartungen die ich eigentlich noch an das Leben hatte etwas runterzudrücken.

    Hey Nys, glaubst Du an Gott? Manchmal wünschte ich mir ich könnte mich auch darauf einlassen, oder wäre anders erzogen worden. Langsam beginne ich zu begreifen warum soviele Leute einen Gott brauchen. Auch ein gutes Antidepressiva, oder?

    Danke für Deine Worte Nys. Wenn ich an Gott glauben würde, dann würde ich dafür beten dass Dein Kinderwunsch in Erfüllung geht, Du irgendwann in Dein Traumhaus ziehen kannst und glücklich bist und Dein inneres Kind auch.

    LG Maik

  • Hey Maik

    super schön von Dir was zu hören!! Ehrlich!


    Zitat

    Wenn ich zwar an das Positive Glauben möchte, aber nichts positives mehr fühlen kann, dann ist es schwer.

    Vorschlag: Glaub, daß Du bald wieder was positives fühlen kannst. Es muß ja nicht sofort sein. Nichts fühlen, sich schlecht fühlen ist kein angenehmer Zustand. Auch wenn ich solche Medikamente nicht genommen habe, - es ist ein Zustand der einen recht verzweifelt machen kann, - das kenne ich auch.
    Aber es wird besser. Immer wieder. Das ist meine kleine bescheidene Lebenserfahrung. Die Täler sind machmal kein Tal sondern eine Wanderung durch eine dunkle Fels-Spalte hoch auf den Berg.

    Zitat

    Nein nicht müde. Würd das Gefühl als gelähmt bezeichnen

    Als ich das erste Mal mit dem Kollegen von XY arbeiten mußte, ging es mir auch so. Ich konnte danach nur noch ins Bett liegen und mich überhaupt nicht mehr bewegen. Eine riesige Traurigkeit war das. Damals dachte ich, ich hab nicht mal mehr die Kraft zum atmen.

    Weißt Du, unser Gehirn ist ein Körperteil, das sich ganz schön sträubt, wenn es selbst wieder Glücksgefühle erzeugen soll (ohne Hilfmittel)
    Aber das kommt wieder. Langsam. - so wie Muskeln, die lange nicht benutzt wurden und schmerzen, wenn sie wieder gebraucht werden. Irgendwann geht dann die Anstrengung weg und es läuft wieder von selbst.

    Zitat

    Hey Nys, glaubst Du an Gott?

    oh jaaa! - Aber auch mein Glaube ist kein fliegender Teppich, den ich nur besteigen muß und schon geht's bergauf. Weißt Du, ich bete oft nur darum, daß Gott jetzt mit hinengeht in mein Tief. Das gibt mir ein Gefühl von einem Sicherheits-Netz, falls ich richtig falle. Und manchmal denke ich ohne Nachschlagen an den einen oder anderen Bibeltext. ImKontext zu meinem aktuellen Leben. So ist mir gestern wieder eingefallen, daß Jesus die Kranken oft erst mal gefragt hat: Was willst du , daß ich Dir tun soll. oder Willst Du gesund werden? --- Für mich ein eindeutiger Hinweis, daß das Glück nicht aus dem Himmels-Automaten kommt, sondern gewollt werden muß. Hinschauen, was will ich? Hey und danke, daß Du für meine Wünsche beten würdest! Aber nein, es ist nicht so wichtig, ob die Wünsche in Erfüllung gehen. Wichtig ist die Erkenntnis, daß die Kraft gesund zu werden und alles göttliche in uns bereits angelegt ist. Daß die Erfüllung nicht von außen kommt, ist mir etwas Neues. Ich hab es jetzt erst kapiert. Alles was ich vermisse, trage ich in mir. Ich muß nur hinschauen und feststellen daß es gelebt werden kann. Dadurch daß es mich gibt ist es da. ist es in der Welt und kann mit jedem geteilt werden, der teilen will. Ich muß keinem XY oder sonst was hinterher laufen. Ich muß meine Liebe nicht teilen, - wenn keiner da ist - ist die Liebe und das innere Glück trotzdem noch da. Weil ich ja noch da bin. Und so geht's dann einfach weiter und was mir Gott schenkt ist die Sicherheit, daß ich mit allen Fehlern und allem Gemurkse in meinem Leben bei ihm vorsprechen kann. Und meine Sorge um XY habe ich übrigens auch dort abgeladen. Ein guter Ort für Dinge, die man (besser) nicht selbst in der Hand hat.

    Ich wünsch Dir eine gute Nacht
    Nys

    PS in Deinem Wunsch Dich auf so was einzulassen, ist das Einlassen schon enthalten.

  • Hallo Cotemplation,

    mir ist da ein Halbsatz in deier letzten Äußerung ins Auge gesprungen. Du schreibst:

    " Diese Ahnung die Kurve zu spät bekommen zu haben"

    Das gibt es nicht. Entweder du bekommst die Kurve oder nicht... und daß du das so schreibst zeigt doch daß du sie bekommst oder?

    Kurven sind schwierig und allein daß du sie nimmst sagt noch nicht daß du sie meisterst, und sie können lang sein. Aber die ganze Zeit bewegt man sich in eine bessere Richtung, und das lohnt sich immer. Immer.

    Wegen der Nebenwirkungen deiner Medikation würde ich in engem Kontakt zu deinem Arzt bleiben, und ich persönlich (das muß aber jeder selbst für sich gucken, es soll kein Ratschlag sein sondern nur meine Erfahrung die ich mal so weitergeb), ich persönlich würde Antidepressiva nur im Rahmen einer psychotherapeutischen Begleitung nehmen. Zusammen ergibt das Sinn - nur Medis allein find ich zuwenig, für einen trocknen Alkoholiker erst recht.

    Aber das am Rande. Was mir wirlich wichtig war dir zu sagen steht am Anfang dieses Textes... es gibt kein "zu spät" beim Über- und Weiterleben.

    Kraft, Mut und alles Liebe wünsche ich dir von Herzen.

    LG Frak

  • Hallo Maik,

    da ich ja diese Medikamente auch nehme und schon öfter nehmen mußte, kenne ich das Gefühl am Anfang. Ist nicht schön, aber es geht vorbei. Wie Du schreibst, weißt du ja, daß die Medis erst eine zeitlang brauchen um zu wirken.

    Also gibt nicht die Hoffnung auf, es ist schon gut, daß es die Antidepressiva gibt, die holen Dich erstmal wieder aus Deinem Loch heraus und dann wirst Du auch wieder mehr in der Lage sein, an Deinen Problemen zu arbeiten.

    Also halt durch und verlaß Dich auf Deinen Arzt. Es wäre natürlich auch gut, wenn du begleitend eine Gesprächstherapie machen würdest, wenn es Dir wieder ein bischen besser geht.

    Alles Gute Dir

    Sonnenblume :)

    Ich bin Ich , und will es immer mehr werden

  • Hallo Ihr Lieben,


    Ach schön wie zerknautscht sie draussen alle an der Bushaltestelle stehen... Naja dieses Problem haben ja die meisten von uns zum Glück nicht mehr. Wenigstens eine kleine Genugtuung für das ganze Gegröhle und Gerülpse auf den Balkonen am gestrigen Tage. Verstehe sowieso nicht warum der Alkoholiker aus dem Zehnten bis Mittag das doppelte seines normalen Pensums bis schaffen mußte? Naja dafür war aus seiner Richtung alles ruhig für den Rest des Tages...

    Ich fühle mich noch leicht angeschlagen. Etwas schwach, als ob ich Fieber hätte, nur ohne erhöhte Körpertemperatur. Aber der Schub der Tablette kommt sowieso immer erst drei Stunden nach der Einnahme. Das wären dann noch anderthalb Stunden. Na mal sehen.

    Nys : Hallo Nys, in meinem Kopf ist ein Schild. Auf dem ist eingraviert: Mach weiter so, gib Gas und bald wird es Dir wieder besser gehen. Das braucht halt alles Zeit! Ich nehme es an dass es so sein wird, aber glaube ich deshalb daran? Ich denke wenn mit dieser Annahme irgendwann positive Gefühle verbunden werden, ändert sich diese Annahme langsam in Wissen. Glauben hat für mich etwas nicht greifbares. Auf etwas hoffen. Du hast Deinen Glauben, ich nicht. Gehts Dir dadurch besser als mir mit meinen Annahmen?

    garcia : Hallo Frank, Du hast Recht. Mein Verstand weiß natürlich dass diese Kurve sich hinzieht und dass es der einzig richtige Schritt war dem Alkohol zu entsagen und auch dass ich Geduld brauche auf meinem neuen Weg. Ich will mir die Zeit ja auch geben, will alles richtig machen. Ich hatte eigentlich das Gefühl dass alles gut gelaufen ist. Mein Progamm dass ich hier so durchgezogen habe, lief ganz gut. Bloß irgendwie fehlte etwas.

    Weniger Kaffee und Zigaretten, das Laufen dass mich so schön ausgepowert hat, der Garten, wieder raus die Welt, unter Menschen. Meinen Führerschein, Suchtberatung u.s.w. All das habe ich getan, für mich sehr wichtig und richtig und doch fehlt mir das positive Gefühl am Abend, etwas geschafft zu haben. Das gute Gefühl am Morgen, wieder frisch in den Tag starten zu können, mich auf etwas freuen zu können, einfach zu spüren auf dem richtigen Weg zu sein, nicht bloß zu Wissen, oder es von Anderen gesagt bekommen. Deshalb die Tabletten, denn ich glaube sonst ist irgendwann der Punkt bei mir erreicht, an dem ich mir sage: Ich will das nicht mehr, ich möchte wieder etwas fühlen, auch wenn ich dadurch alles kaputt mache.

    Sonnenblume : Hallo :) Das hört sich gut an Sonnenblume. Also nicht dass Du die nehmen mußt, aber gut zu wissen dass sie Dir geholfen haben. Ich hoffe dass diese Tabletten mich auf meinem Weg unterstützen. Ich erwate keine Wunder. Es wäre schön, wenn ich es in mir drin spüre, dass alles richtig ist wie ich es mache, ich wieder positiver denke und auch nicht mehr so`n Ekel bin für meine Freundin und Mutter.


    Mensch die letzten Tage war ich echt zu gar nichts zu gebrauchen aber ich denke jetzt gehts langsam wieder Bergauf. Muß mal dringend unter die Dusche... Zuviel Information, oder? ;)


    Schönen Tag Euch allen, lg Maik

  • Hallo Nala, hallo auch an alle anderen,


    Im Augenblick ist meine Stimmung sehr gedrückt. Schreibe deshalb auch zur Zeit nicht. Will nicht die ganze Zeit bloß so negative Sachen schreiben. Mein Therapeut meinte aber dass das normal sei dass vor dem Aufschwung die Stimmung nochmal etwas in den Keller gehen kann und ich habe auch schon viele Beiträge im Internet gelesen, die das bestätigen. Vielleicht muß die Dosis dann auch noch erhöht werden. War Montag eine Stunde joggen, war keine so gute Idee. Danach hat mein Kreislauf total verrückt gespielt.

    Naja jetzt heißt es wohl erstmal abwarten und Tee trinken. Die Nebenwirkungen sind ganz schön heftig. Mußte mich heute Nachmittag wieder hinlegen, weil ich von einer zur anderen Minute sehr müde wurde. Hab dann fast drei Stunden geschlafen und jetzt bin ich voll wach :evil:

    In einem Monat hab ich mein erstes Jahr ohne Alkohol hinter mir. Auf meinem Überweisungsschein für die Psychologische Institutsambulance (für meinen behandelnden Therapeuten) stand nicht wie früher 10.1 Alkoholabhängigkeitssymptom, sondern "Trockener Alkoholiker" - bitte um Weiterbehandlung und Therapie. Ist mir erst gar nicht aufgefallen, doch ich mußte warten beim Dok und hatte schon die letzten beiden Male vergessen ihm den Schein zu geben, deshalb holte ich ihn vorsorglich raus. Und als ich da so saß und immer wieder drauf sah als jemand vorbeikam um nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden, viel mir erstmal richtig auf was da stand. Trockener Alkoholiker. Man, war das ein scheiß erstes Jahr. Kann ja eigentlich bloß besser werden.


    Wünsch Euch allen schöne Pfingsten!!! lg Maik

  • Guten Morgen Ihr Lieben,


    wollt mich mal wieder melden. Nicht dass Ihr noch denkt ich bin eingeknickt. Ich stehe noch, leicht gebeugt. Am Dienstag wurde meine Dosis verdoppelt, weil ich Raucher bin. In ein, zwei Wochen sollte es nun endlich Bergauf gehen. Es geht mir auch schon etwas besser.

    Im Nachhinein war diese Methode schon etwas gewagt. Nur einmal in der Woche einen Termin beim Dok zur Kontrolle... Naja aber ich habe es ja so gewollt und bin jetzt ganz guter Dinge. Mehr gibt es zur Zeit leider nicht zu berichten.

    Ich melde mich wieder , lg Maik

  • Hi Maik,

    ich schreib Dir mal hier zurück.

    Du kannst einige Äußerungen von Marvormar nicht verstehen und ich kann es nicht verstehen, warum man mit einem agressiven Post reagiert, nur weil man den anderen nicht versteht. Du schreibst in letzter Zeit relativ wenig hier, nachdem Du hier täglich viele Posts abgesetzt hast...ich finde, damit gehst Du auch ein Risiko ein...aber ich käme nie auf die Idee, es in Deinem Thread anzusprechen...schließlich kenne ich nicht die Hintergründe und so ein Eindruck ist ja letztendlich auch immer subjektiv.

    Ich lese öfter mal in Deinem Thread und krieg ja mit, daß Dir Dein Weg nicht gerade leicht fällt. Ich denk mir öfter mal: Nee, so wie Maik würde ich das garantiert nie machen. Aber es ist ja Dein Weg und es ist gut möglich, daß dieser Weg für Dich richtig ist. Vielleicht würdest Du mit meinem Weg überhaupt nicht klarkommen. Das wäre aber für mich nie ein Grund, Dich und Deinen Weg zu kritisieren. Du mußt selbst wissen, was für Dich das Beste ist.

    Unterschiedliche Wege heißt doch nicht, auf Risikominimierung zu verzichten.

    Ich hoffe sehr, daß sich das mit den Tabletten einpendelt und Dir die Einnahme auch wirklich weiterhilft. Ich wünsch Dir alles erdenklich Gute auf Deinem Weg.

    LG Andreas

  • Hallo Andreas,

    Danke für Deinen Beitrag. Ich gebe zu dass die Art und Weise vielleicht nicht ganz in Ordnung war. Ich denke das liegt einfach auch daran dass es mir zur Zeit nicht so besonders geht, deshalb schreibe ich auch nicht so besonders viel. Ich weiß dass es mir normalerweise gut tun würde, aber gerade geht es einfach nicht.

    Trotzdem: Wenn Du mir das so sagst ist das Deine Meinung. Und entweder ich stimme Dir zu oder sage nä ;) Es ist Teil meiner Trockenarbeit mich zu finden, herauszufinden wer ich bin, meine Meinung zu finden und zu vertreten. Das habe ich all die Jahre nicht getan und bin gerade dabei mir das alles wieder zu erarbeiten. Ich habe schon öfters einen Beitrag wieder gelöscht bevor ich ihn abgesendet habe, weil ich mir einfach nicht sicher war dass es so richtig ist. Die Beiträge vorhin würde ich da aber nicht dazu zählen, obwohl ich eigentlich auch der Meinung bin das der Ton die Musik macht.

    Mir hat einfach nicht die Art und Weise von Volkmar gefallen wenn ich ehrlich bin. Man kann etwas agressiv meinen wenn man so schreibt wie ich vorhin, aber man kann auch etwas agressiv meinen so wie er es geschrieben hat. Letztere Variante finde ich persönlich hier in dem Forum nicht angebracht. Klare Worte: Ja Leute blöde von Hinten anmachen: Nein!

    Sorry Andreas, wünsch mir auch dass ich bald wieder in der Spur bin. Schönen Abend noch, lg Maik

  • Na und wie gesagt ich versteh auch einfach nicht wieso man sich schon zu beginn seiner Trockenarbeit freiwillig in die Nähe des Zeugs begibt von dem es doch auch so schon schwer genug ist von loszukommen.


    lg Maik

  • Hi Maik,

    es gibt viele Dinge im Leben, die man nicht sofort versteht...manche sogar nie...aber grad seit dem Beginn meiner Abstinenz versteh ich viele Dinge besser.

    Ich sag Dir mal ein einfaches Beispiel:

    Ein früherer Bekannter, heute guter Freund von mir, ist nun seit 10 Jahren trocken und hatte bisher noch nie einen Rückfall. Wir reden viel über das Thema Alkohol...das sind gute, ehrliche Gespräche und man reflektiert sich gegenseitig. Wir sind uns beide einig, daß es für uns ein wesentlich größeres Risiko wäre, uns zuhause einzuigeln. Wir suchen keine Nähe des Zeugs, wie Du es nennst...wir registrieren lediglich, daß das Zeugs manchmal da ist, wo wir auch grad sind. Das läßt sich leider nicht immer vermeiden. Aber wir sind der festen Überzeugung, daß der Alkohol nicht länger unser Leben bestimmen soll...

    Ich respektiere grundsätzlich mal jede Meinung, ohne sie zwangsläufig teilen zu müssen.

    Verbleiben wir doch einfach mal so :)

    LG Andreas

  • Ich respektiere grundsätzlich mal jede Meinung, ohne sie zwangsläufig teilen zu müssen ist mir aufs Thema Alkohol bezogen irgendwie zu lasch Andreas. Ich hab einfach schon zuviele vergebliche Versuche hinter mir um da Kompromisse eingehen zu können. Für mich ist jedes Risiko dass ich freiwillig eingehe eines zuviel.

    Trotzdem verstehe ich was Du sagst. Aber ich glaube so funktioniert das nicht. Ich glaube wenn ich versuche mich normal durchzuschlängeln nur halt ohne Alkohol zu trinken, weil er mich nicht länger kontrollieren soll, kommt irgendwann Leichtsinn, Neid oder Gier ins Spiel. Es soll sich doch auch keiner zuhause einigeln Andreas. Das ist ne ganz andere Baustelle meinerseits.

    Dein Freund hat ja dann ein paar Jahre Vorsprung Andreas, vergiss das nicht. Ich kann mir nicht vorstellen dass er vor zehn Jahren als er trocken wurde jede Party mitgenommen hat die ging ;)


    lg Maik und gute Nacht zusammen

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