Wann kommt die Einsicht ?!

  • Hallo zusammen,
    ich bin CO-Abhängig und getrennt von meinem xy.Mir geht es soweit ganz gut.Ich mache immer wieder kleine Fortschritte.Eine Frage, über die ich immer Mal wieder nachdenke:Was muss xy noch alles verlieren/erleiden/erleben bis er ernsthaft was gegen die Sucht unternimmt?
    Mir geht es dabei nicht um ihn persönlich oder um mich oder die Beziehung.Es interessiert mich allgemein.Wenn man alles verloren hat,der Arzt einem 1-3 Jahre bei der Lebensführung gibt.
    Die Aussage:ich schaff es "einfach"(einfach?) nicht aufzuhören sagt eigentlich schon alles.
    Ich frage mich:Warum macht es nicht "Klick".Gehts noch tiefer?
    Vielleicht ist es jemandem von euch auch so schwer gefallen,zu verstehen und was zu ändern.Vielleicht kann mir von euch jemand einen Hinweis darauf geben, damit ich es nachvollziehen kann.
    Wenn ich den Tod vor Augen hätte,wär mir Angst und Bange und ich würd mir alle Hilfe holen die ich kriegen könnte.Was macht es so schwer?

    Lg Flower 40

  • Meine Mutter trinkt, wie schon öfters erwähnt ;), seit ca. 23 Jahren.
    Verwandte haben mit ihr darüber gesprochen, Ärzte, falls sie mal wieder im Kh landete. Pflegepersonal.
    Gespräche gab es in diesen Jahren genug, aber sie trinkt immer noch.
    Ich kann dir sagen, dass es noch tiefer gehen kann- es geht genau bis ca. 1m50 unter die Erde.

    Sie hat nun eine Leberzirrhose mit Wasserbauch.
    Ich habe akzeptiert, dass sie suchtkrank ist und diese Sucht anscheinend so stark, dass alles andere nicht unbedingt egal ist, aber in der Hierarchie unter dem Alkohol steht. Der Alkohol hat dieses Spiel gewonnen.
    Nachvollziehen möche ich es nicht mehr- es ist, wie es ist und ich stecke da keine Energie mehr rein.

  • Hallo Zimttee,
    ich stecke auch keine Energie mehr da hinein,es hat mich einfach nur interessiert.Ich habe schon verstanden, dass es sein Problem ist.Ich habe nur nicht verstanden,warum er trotz der schlechten Prognose einfach weitermacht wie bisher.

    Lg Flower 40

  • Hallo Flower
    Wenn wir das verstehen könnten wären wir nicht hier im Forum(in dieser Lebenssituation).Wir wären sicher lange vorher gegangen!
    Aber ebenso können viele Menschen unser Verhalten nicht verstehen(Co) dieses immer wieder hoffen,nicht loslassen können ,helfen wollen...
    Ich glaube es geht bei allem um Grenzen die überschritten werden.
    Zudem macht der Alkohol(Gift) ja was mit dem Körper
    (Hirn, Psyche etc)er ist ja irgendwann in jeder ,wirklich jeder Zelle des Trinkers und verwischt sicher dessen Wahrnehmungen,vermute ich mal?
    Aber da können die Forumsmitglieder hier sicher besser Auskunft geben ,wie das so ist.

    LG R...

  • Ich habe auch jahrelang entsetzt daran gedacht, wie jemand das Wohl seiner Familie, seiner eigenen Kinder, seine ganze Existenz so auf's Spiel setzen kann.

    Nunja. Anscheinend wird viel verdrängt, ignoriert, schön geredet, nicht ernst genommen, aufgeschoben. Und wenn es dann irgendwann zu spät ist, ist es eh egal. Dann kann man auch weitertrinken.
    Oder muss man sogar, um die Situation zu ertragen.
    So würd ich das Verhalten meiner Mutter erklären.

    Uns geht es um Lebenserhaltung, deinem Mann in erster Linie um die Fortsetzung seiner Sucht. Also die Perspektiven sind grundverschieden.
    Das war die Erklärung, die ich für mich gefunden habe. Ob es nun stimmt, weiß ich nicht. Aber damit hab ich es dann auch drangegeben.

  • Hallo Flower
    Manchmal ist die Angst vor der Veränderung, die Furcht vor den zu ertragenden „Scherbenhaufen“ einfach größer, als der Überlebenswille. Auch eine solche Entscheidung darf ich akzeptieren (letztendlich bleibt mir da auch keine Wahl, wenn ich nicht Ohnmächtig selbst „verhungern“ will).
    @ Zimttee: ich war der Meinung, ich setze meine Existenz aufs Spiel, wenn ich das Trinken weglasse. Da das Suchtmittel sehr lange, sehr gut, seinen Zweck zur Lebensbewältigung erfüllt hat, ist ein „Mehr-vom-Selben“ einfacher gewesen, als eine neue Strategie.
    Gruß - Uwe

  • Hallo flower,

    ich persönlich kann es auch nicht verstehen, obwohl ich zumindest den Weg in diese Richtung kenne.
    Ich konnte aufhören, bevor ich mir und anderen wesentlich schadete.
    Ich bewerte es insgesamt als einen Teufelskreis aus Suchtmittelabhängigkeit und Depressionen.
    Ich denke, es ist ein "Selbstmord auf Raten".
    Ein fortgeschrittener Alkoholiker siehst gar keinen Sinn mehr im Leben.

    LG Jürgen

  • Hallo,
    es scheint so zu sein,wie ihr es schreibt. :( .Hab mit ihm telefoniert(zwecks Wohnungsübergabe) und ihn selber gefragt,ob er keine Angst hätte zu sterben.Er sagte:Doch,aber wenn man weitertrinkt.ist der Gedanke erstmal weg :x .Was er nun unternehmen möchte,keine Ahnung.Wenn er trinkt,wäre er so wie er eigentlich ist:Lustig,gesprächig,offen(HÄ?).Hab geantwortet,dass das nicht er wäre,sondern so würde er gerne sein..Und eine Therapie wird er wohl auch nicht machen,da er sich von anderen nichts vorschreiben lässt.Hab geantwortet, dass er selber wissen müsse,was er macht.Hab mich damit abgefunden,dass es sein Problem ist.Schön ist es trotzdem nicht,mit zu bekommen wie jemand in sein Verderben läuft...

    Ich wünsche euch einen schönen Tag!
    LG Flower 40

  • Tut mir echt leid für Dich Flower. Da muss er leider von alleine drauf kommen. Es ist wirklich nicht einfach, bestimmt eine der schwierigsten Sachen die man einem Menschen zumuten kann.

    Ich wünsche Dir viel Kraft!!!


    lg Maik

  • Hallo Contemplation,
    danke für deine Antwort.Und wie euch wahrscheinlich auch,hilft uns Mitleid nicht weiter.Es ist wie es ist.Auch wenn traurig ist.

    Und zu meinem vorherigen Beitrag(nicht das es falsch verstanden wird):Ich meinte mit dem von anderen sagen lassen nicht mich,sondern Ärzte & Psychologen o.ä.Er würde sich nicht(er nennt es so)"brechen" lassen .

    LG Flower 40

  • Es müssen in einer "Trinkerkarriere" irgendwann Einsicht und Horizont vorhanden sein, dass ein vernünftiges Leben mit Alkohol für einen selber nicht möglich ist.

    Wenn man alle für sich denkbaren Möglichkeiten mit Alkohol durch hat, muß noch die Kraft vorhanden sein dem Alkohol "lebwohl" zu sagen.

    Ich denke das ist der Knackpunkt: zu resignieren dem Alkohol gegenüber, aufgeben und nicht mehr weitersuchen, nach der einen Möglichkeit mit Alkohol leben zu können, die es sowieso nicht gibt.

    Diese Einsicht kommt beim einen früher, beim anderen später und sehr oft auch leider zu spät.

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