Lieber Jonas - grüß Dich - hier ist Nys
ich glaube Du hast mich heute mal mit Nyana verwechselt?
Also egal - mir tut es leid, daß ich nicht früher antworten konnte. An manchen Tagen bin ich erst um diese Zeit wieder zuhause und kann von unterwegs nicht ins Internet.
Jedenfalls war ich den ganzen Tag gespannt, ob Du Dich mit mir austauschen möchtest. Dein Thread war nämlich der einzige, der meiner Herangehensweise an meine Abhängigkeit entsprach. Deshalb möchte ich auch lieber hier schreiben - nicht im Co-Forum. Es soll nicht um XY gehen, wie so oft dort. Auch nicht um "wie bin ich gut zu mir".
Ich möchte der Sache selbst auf den Grund, das ist für mich Anreiz und
"Verlockung" wie Du schon sagst. Die Sache ist die Sucht. Mein Suchtmittel ist der Mensch, Dein Suchtmittel ist der Alkohol.
Ich habe versprochen, ich erzähle von den Gemeinsamkeiten die ich entdeckt habe. Allem voraus schicke ich mal meine Ansicht zur CoAbhängigkeit:
Das ist eben nicht selbstlose Aufopferung sondern eine
Selbstbefriedigung und eine Flucht - wie die Flucht in einen Rausch. Den Aspekt Selbstbefriedigung hast Du bereits in Deiner Antwort an mich beschrieben.
Ich will Dir ein bißchen Einblick bei mir geben:
Ich bin keine Beschützerin - habe selbst als Kind das Gefühl gehabt, meine Mutter sei nicht meine Mutter. Ich glaubte sie habe mich gestohlen um ich zu quälen. Mein Vater sei ein guter lieber Mensch, der mich nur leider nicht vor ihr beschützen kann. Ich wollte schon damals fort. Habe Nachbarn gefragt, ob ich zu ihnen kommen kann, wenn ich es daheim nicht mehr aushalte. (Ich lebte in einfachen Verhältnissen - keine schlimmen Mißhandlungen - keinen Vater der Alkoholiker war) Aber es war Psycho-Terror wenn meine Mutter mal wieder damit überfordert war, daß ich ein Kind war - kein Erwachsener. Dann gab es schon Schläge - aber schlimmer war der Kontrollverlust den ich an ihr erlebte. Sie war außer sich vor Wut. Ich hatte Angst sie bringt mich mal um. Weil sie so unkontrolliert dabei war.
So da haben wir meinen Hang zu einem abhängigen Partner:
1.) Ich fliehe gerne - wenn es sein muß auch ins Drama
Parallele: Alkohol = Flucht = das Hier und Jetzt ist schlechter als alles
andere was morgen vielleicht auch schlecht ist (Kater, Gesundheitsverlust
beim Alkoholiker oder das Leben mit einem Suchtkranken in meinem Fall)
2.) Angst vor Kontrollverlust
Ich suche Männer, die von der Harmonie-Bedürftigkeit
meinem Vater ähneln und mir Liebe und Geborgenheit geben. Die nach außen unnahbar aber nach innen sehr verletzlich sind. (Kontrollierbar?)
Warum?
a) weil ich immer noch auf das Happy End warte - es zwanghaft herbei wünsche gerettet zu werden. UND ZWAR von einem Mann der genauso schwach ist wie mein Vater! (Er war Epileptiker und hat meiner Mutter mehr und mehr die "Herrschaft" über unser ganzes Leben überlassen.)
b) weil ich nur in einen Menschen, der einen Teil seiner Persönlichkeit
an die Sucht abgibt - all das projezieren kann, was mich an ihn
bedingungslos bindet. = Nährboden meiner Sucht = Voraussetzung für starke körperliche Abhängigkeit durch S** mit dem Mann meiner
auf ihn projezierten Träume.
Jetzt kommt die Komponente wo beide etwas gemeinsam haben:
Die Flucht. Sie verbindet. In meinem Fall hat xy glaube ich auch in mir
die Flucht aus dem Alkohol und aus seiner Ehe gesehen. = zwei oral fixierte flüchten in stundenlange Küsse---(nicht nur) aber 1 Std. war Rekord und Grund für einen Zungenmuskeltkater---------paßt super oder? Dann die Möglichkeit für mich tagelang in die Gedanken um die gemeinsame evtl. schwierige Zukunft und in die Sorge abzudriften. (Bloß kein Hier und Jetzt) Fixierung auf "das Problem" = (auch ein Suchtstoff)
(Bloß nicht mit sich selbst beschäftigen).
...was ich nun - wenn Du erlaubst - mit Deiner Hilfe nachholen will.
Beschäftigen wir uns doch mal mit der Frage: Was tun gegen den Grund
der Sucht? Hast Du da einen Ansatz bei Dir gefunden.
LG - eine ziemlich müde - von einem sehr co geprägten Tag erschöpfte
Nys