Nicht festlegen können - unverbindlich bleiben

  • Dieses nicht festlegen können ist wohl auch eine Eigenschaft eines erwachsenen Kindes?

    Ich kann nicht mehr sagen was ich will und was nicht, weil ich angst habe mich dann falsch zu entscheiden.

    Soll ich gehen oder bei meinem Freund bleiben? :roll: Wie üblich, diese blöden Zweifel. Mag nichts mehr entscheiden. Wird doch eh alles nix. Mir wird es wahrscheinlich so oder so mies gehen.
    Deswegen halte ich mir meistens mehrer Optionen offen. Also kündige ich meine eigene Wohnung nicht, damit ich fliehen kann. Schluß mache ich mit meinem Freund aber auch nicht, damit ich zurück kann falls ich mich einsam fühle... :oops: Irgendwie peinlich.
    Ist ein Leben so möglich? Fühle mich dadurch irgendwie frei. Niemand hat mich in der Hand.

  • Hallo Mieni,

    das sich nicht festlegen wollen (können) kenn ich von mir auch. Ich lasse mir immer eine Hintertür offen damit ich immer gehen kann. Letztes Jahr habe ich aus diesen Grund meine Beziehung nach 6 Jahre beendet (Grund: er wollte heiraten!). Ein Leben ist so kaum möglich und seit diesem Jahr bin ich dabei für mich zu schauen dass ich heile. Alleine in diesem Jahr habe ich sovieles bei mir entdeckt und teilweise stehen mir die Nackenhaare zu Berge.
    Ich scheue die Verantwortung und mag mit niemanden Krieg haben. Dadurch bin ich immer schwammig in meinen Aussagen. Nein sagen kann ich nicht und meist muss ich total sauer sein bis ich selbst Dinge anspreche die mich stören... es gährt in mir und irgendwann bricht das dann aus.
    Du siehst ... für einen normalen Mann wäre ich die Hölle auf Erden :lol:

    Lieben Gruß

    Sarawen

  • Hi Ihr,

    das kenn ich auch nur zu gut. Eine ganz spezielle Variante ist noch: "Ja, kann ich mir gut vorstellen, aber jetzt nicht, es muss erst noch XY erledigt werden!" (was natürlich nie erledigt wird oder aber von irgendwas anderem in seiner Wichtigkeit ersetzt wird..

    LG,

    Der Insulaner

  • In etwa kann ich mir vorstellen woher das kommt.

    Seltsam finde ich es dennoch, dass es dann auch nichts gibt, wofür ich mich zu fast 100% entscheiden will. Immer ein Haken dran, ein "aber", oder ein Risiko dass ich eingehen muss.

    Vielleicht liegt es auch daran,- meine Thera meinte sich für etwas entscheiden heißt immer auch gegen etwas?

    Wobei ich eher denke, dass schon so viel schief gelaufen ist und es doch Vermeidungsverhalten ist? Doch letztendlich ist dieses ständige Zweifeln auch keine tolle Lösung. Immer auf der Flucht, bzw mit dem schlimmsten rechnend, oder? Und damit dieses Verhalten auch gelebt werde kann suche ich mir die dazu passenden Situationen/Menschen?

  • Hallo Mieni,

    es liesst sich für mich so ,das du deinen Entscheidungen und somit dir selbst nicht vertraust?Was passiert wenn du eine Entscheidung triffst,was ist für dich so schlimm daran?
    Es heissst doch nicht das du dich für etwas entscheidest ,du dich gleichzeitig gegen etwas entscheiden musst?Du bist nicht ohnmächtig einer Entscheidung ausgeliefert,du kannst sie immer wieder ändern.So das es dir gut damit geht.

    Liebe Grüsse

  • Hallo Seekrank,

    nun ich habe vor einiger Zeit eine Entscheidung getroffen, die ich jetzt etwas bereue. Klar, man muß auch mal Risiken eingehen und etwas Neues versuchen,- doch ich hatte schon vor der Entscheidung Zweifel ob es richtig ist was ich tu. Und jetzt, das Ganze wieder rückgängig machen... Nicht nur, dass es sehr anstrengend wäre, ich würde auch einen Menschen dadurch verletzen. Was es aber so schwer macht,- ich habe wieder Zweifel ob es das richtige ist. Was ist, wenn ich dann auch diese Entscheidung wieder bereue? Irgendwann entscheiden dann mal andere für mich,- in diesem Fall mein Freund, der dann evtl sagt, wenn du gehst gibt es kein zurück mehr. Ich mag mich irgendwie zu gar nichts mehr entscheiden. Liegt wohl evtl daran, dass ich andere Menschen mit rein ziehe...?

    sarawen
    Und dieser Mann, wollte mit dir nicht zusammen bleiben wenn ihr nicht heiratet?
    Wenn ich zu etwas gedrängt werde entscheide ich mich meistens voreilig und erst recht falsch.
    Fängt im Restaurant schon an, wenn dann der Kellner da ist, bevor ich mich wirklich entschieden habe und ich aufgrund des genervten Blickes meines Freundes dann schnell etwas bestelle. Bisher war es dann das Falsche, ich mochte es gar nicht... Schon doof dann nur auf dem Teller rum zu picken. Wie doof, echt. Sonst lasse ich mir die Zeit die ich brauche,- und wenn es ne halbe Stunde ist. Mehreres bestellen geht ja in diesem Fall nicht.

    Wurde wohl auch diesmal zu einer Entscheidung gedrängt, die ich noch gar nicht richtig durchdacht hatte. Das wird mir jetzt klar. Diesmal kann ich mir aber Zeit lassen um zu entscheiden wie es jetzt weitergeht. So!

    Nur immer geht das nicht, dass ich eine Entscheidung wieder rückgängig machen kann. Meinen Job, den ich aufgrund eines anderen Jobs verloren habe, werde ich nicht wieder bekommen. Darauf angelegt habe ich es nicht, das wurde mir aus der Hand genommen. Doch wer träumt nicht davon, manchmal die Zeit zurück drehen zu können... Wie etwas ausgeht weiß man immer erst hinter her.

    Dann darf ich es mir wohl gestatten mich wieder umzuentscheiden...? Hin und her, so lange es eben die anderen mitmachen? Hast eigentlich recht "Seekrank",- so lange ich keine Versprechen abgebe. Mein Standartsatz auf Entscheidungsfragen ist eh schon "Ich weiß nicht"... :oops:

  • Hallo liebe Miene,

    ich meine nicht hin und her entscheiden,oder vor und zurück.Aber eben auch mal wieder eine neue Entscheidung treffen.Schau mal ,niemand weiss wie Entscheidungen ausgehen,aber keine Entscheidung zu treffen ist doch auch nicht besser.Schau doch mal in dich rein,was möchtest du?Was brauchst du für dich?Und wenn es gar nicht mehr geht,gehe doch zu deinem Arzt des Vertrauens und spreche genau diese Ängste an.

    liebe Grüsse Seekrank

  • Hallo Mieni!

    Du fragst ob ein Leben so möglich ist. Ich habe meine eigene Wohnung, bin aber weder Single noch unverbindlich. Soweit ich weiß stört sich auch keiner an meiner Wohnsituation. (Und wenn wäre es mir auch egal.)
    Flucht verbinde ich damit auch nicht. Für mich ist es normal, dass erwachsene Menschen eigene Wohnungen haben.
    Wenn ich mal Essen bin und der Kellner voreilig antrabt, schicke ich ihn freundlich wieder weg.
    Ich habe eher den Eindruck du lässt dich einschüchtern als dass du dich nicht festlegen könnest.

    LG

  • Ich bin eher ein Freund von soliden Dingen. Feste Beziehung, bald gemeinsame Wohnung (nach mehreren Jahren) und bin froh um meinen festen Job.

    Ich mag es allerdings nicht, wenn man mich unter Druck setzt. Wie so nun mit einer Freundin geschehen. Wir haben uns bestimmt 4 Jahre nicht mehr gesehen. Beim letzten Besuch habe ich ihr angeboten, etwas aus meiner Stadt mitzubringen. Es handelt sich um mehrere Teile für ca. 50Euro. Die ich nicht mal eben locker habe. Daher meine Einschränkung, dass ich nicht weiß, wann ich es kaufen kann, wann ich dazu Zeit habe und wann ich es ihr bringen kann, da ich das nur mit einem Besuch bei meinen Eltern verbinden kann. Das war für sie okay. Schon direkt am nächstmöglichen Tag schrieb sie, ob ich denn alles gefunden habe? Dann hab ich erstmal geantwortet, dass es nicht ginge.. Sie hat mir wohl über ein Soziales Netzwerk und einen anderen Nachrichtendienst zwischendurch weitergeschrieben, was ich nicht entdeckt habe, weil ich es nicht mehr nutze und hat sich da hochgeschaukelt. Heute, nach knapp 4 Wochen, hätte es gepasst, dass ich etwas mitbringe- aber ich muss sagen, dass cih so eingeschüchtert wg der bedrängenden Nachrichten bin, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich noch schreiben soll. Also schreibe ich gar nichts mehr.

    Nachdenkliche Grüße,
    Natalie

  • Danke für die Antworten.

    Das mit dem Einschüchtern lassen gibt mir zu denken. Meine Freundin hat das letztens auch gesagt. Dabei hab ich lange gebraucht um davon weg zu kommen. Mir zu sagen, mir kann nichts passieren usw. Kellner 3mal weg schicken,- kein Problem. Jetzt ist es also doch mein Freund der mich einschüchtert, bzw ich lasse mich einschüchtern. Hm... doof. Zum Zusammen ziehen habe ich mich dann wohl auch drängen lassen. Och man. Dabei dachte ich, ich wäre einen Schritt weiter und entscheide mich halt einfach und höre auf mit dem zweifeln.

    Nunja jetzt ist es passiert. Und wahrscheinlich werde ich mich weiterhin so wischiwaschi mit der Situation befassen, also keine klaren Ansagen gegenüber meinem Freund machen können. Ich hasse das Festgenagelt werden. Wenn nicht über 600km zwischen dem neuen und alten Wohnsitz liegen würden, wäre das nicht so schlimm. Doch so, kann ich nicht immer hin und her pendeln. Und mit dickem Bauch ist auch bald Schluss damit. Und vor allem eine wichtige Frage, wo will ich das Kind entbinden, wo mit ihm leben?
    Aber immerhin, früher sagte ich mir oft, immerhin habe ich die Möglichkeit zu entscheiden,- andere haben die nicht. Ich darf wohl nur nicht so viel Rücksicht auf andere nehmen.

    Zimttee
    Kann ich ebenso gut nachvollziehen. Aus diesem Grund antworte ich schon auf Fragen und Bitten mit "Mal sehen". Ich mache gerne etwas freiwillig, aber wenn ich dazu gedrängt werde mache ich es meistens nicht. Geht dann auch soweit, dass ich kein Geburtstagsgeschenk mitbringe, weil es ja erwartet wird und ich mich gedrängt fühle... :oops:

  • Zimttee, ich bin auch solide :)

    Mieni, wann war denn der das letzte Mal so richtig gut zu dir?

    Ich habe gerade deinen Thread bei den Cos gelesen, da lese ich sonst nie, weil mich das überfordert. Also die Vorstellung, dass du bei einem cholerischen Menschen bleibst, der dich bevormundet obwohl du wie du sagst wählen kannst....

    Alles Gute!

  • schnuffig
    Tja, mir kam gestern auch die Frage, ob ich mich von ihm manipulieren lasse. Kann hauptsächlich nicht weg, weil die Vorstellung schon total schmerzt ihn zu verletzen. Das tut mir mehr weh, als meine Gründe zu sehen. Da stelle ich mich hinten an, dass tut nicht so weh sondern ich versinke nur im Selbstmitleid... Bin da irgendwie grad drin gefangen. Und kann mich zu nichts entscheiden was meine Zukunft betrifft. Es ist so ein herumwinden und nicht drüber reden. Er merkt es sicher, dass etwas nicht stimmt, doch so lange es nicht angesprochen ist, kann man noch den Schein aufrecht erhalten und hoffen dass es wieder gut wird. Und ich kann überlegen... und überlegen... :oops:

  • Hallo ihr lieben Leidensgenossinnen,
    wenn ich heir so lese muß ich bemerken, dass ich für mich schon vieles verdrängt habe, was einmal war. aber hin und wieder kommen Dinge wieder hoch. So zum beispiel komem ich dann auch in eine Phase, wo ich keien entscheidungen mehr treffen kann. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass es mit meiner Vergangenheit als EKA zu tun haben könnte. Aber jetzt, wo ich lese, dass es einigen anderen auc so geht habe ich mir schon Gedanken dazu gemacht.
    Was habe ich denn vorgelebt bekommen? Einen Vater, der trinkt bis er weiße Mäuse sieht und nicht nein sagen kann. Eine Mutter, die darunter leidet und sich nicht trennen kann, obwohl sicher täglich mit dem Gedanken gespielt hat.
    Was bleibt Dir da anderes Übrig als Kind ausser Dir zumindest in Gedanken eine Fluchtweg auszumalen. ein Zurückziehen in Dein Zimmer, in eine Beschäftigung, in Gedanken/ Träumereien, später auch echte Fluchtwege nach draussen. Meine Eltern waren ja wie gelähmt um vernünftige Entscheidungen zu treffen. So mußte ich selber schon früh wie ein Erwachsener mir Gedanken machen, mich beschützen, mich umsorgen usw. oftmals war ich damit überfordert und wußte nicht, wie und wofür ich mich als Kind entscheiden sollte. dann aber wieder der zwang, weil ja niemand anderes zurechnungsfähiges da war. Man nutzte jede kleine Lücke aus, wo der Vater mal nüchtern erschien und die Mutter ansprechbar. Sie war teilweise sehr in Gedanken versunken, führte Selbstgespräche, war irgendwo anders. Ihre Art mit der Sucht meines Vaters fertig zu werden. So durchzog es sich weiterhin in meinem Leben. Phasen von völliger Verwirrtheit und Hin- und Her-Denkens, was schon Kleinigkeiten anging bis hin zu selbstbewußten klaren Jas und Neins.

    Ebenfalls bekannt ist mir die Flucht aus der Beziehung, wenn der Partner plötzlich heiraten will. Wie weggeblasen waren plötzlich alle Gefühle, obwohl ich mich oftmals nach einer heilen Welt und intensiver Bindung sehnte.
    Und das ist mir mehr als einmal passiert.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!