Auf zu neuen Ufern! - Nys wird normal -

  • Hi Andreas

    ich mußte selbstironisch lachen, als ich das gelesen habe.....

    ganz klar, ich habe ihn kontaktiert - der -Suchtdruck kam aber vorher. Ganz aus mir selbst. Also zuerst Suchtdruck dann der Gang in die Kneipe... und jetzt bin ich vor der Bestellung wieder raus gerannt, mein Bier hat mir aber hinterhergerufen. Und das Schlimme ist, ich habe mich darüber gefreut, ich hatte mir das gewünscht - weil ich darin einen Beweis sehe, daß er mich auch vermißt und eben nicht alles egal geworden ist, was war.

    Jetzt habe ich Angst, daß ich von meinem Bier draußen eingeholt werde. Oder daß es so laut ruft, daß ich wieder in Richtung Kneipe laufe. Jetzt habe ich etwas aktiviert, von dem ich genau weiß, daß es eine Eigendynamik entwickeln kann, der ich mich nicht gewachsen fühle.

    LG Nys

  • Hi Nys,

    tja, was soll man da noch sagen...Du siehst es ja vermutlich selber recht klar...Du hast die Ereignisse selbst in Gang gesetzt...auch Deine anderen Sätze deuten darauf hin, daß Du Dich schon längere Zeit wieder viel zu intensiv mit Deinem XY beschäftigst.
    Ich kann Dir da ehrlich gesagt nicht wirklich weiterhelfen...ich habe zwar das Gefühl, daß es nicht so sehr um Deinen XY geht sondern vielmehr um dieses Gefühl, das zu vermisst...das Du zuhause nicht bekommst...aber das ist nur so ne Vermutung.

    Tja, und solche Sprüche wie "nur noch einmal dieses Gefühl haben und dann sterben" hab ich vor knapp eineinhalb Jahren auch zu hören bekommen...und was soll ich sagen...wir leben beide noch...

    Bleib stark

    LG Andreas

  • Du bist so klasse... :lol: .... wir leben beide noch... :lol:

    ich hab so gelacht!

    Es ist in den klaren Momenten auch so Banane! was in den Suchtmomenten abgeht, daß man nicht glaubt, wirklich ein und der selbe Mensch zu sein, der so unterschiedlich ticken kann.

    Das ist so beängstigend. Ich mutiere zu einem Gier-gesteuerten Wesen wegen diesem Gefühl -- und es ist nicht XY auf den ich süchtig bin das ist schon klar. Aber ich verbinde ihn damit und ich weiß, daß er auch so Züge in sich trägt, - also bleibt er die Anlaufstelle für den Wahn. Ich werde das
    in meinem jetzigen Leben immer vermissen. Ich muß lernen damit zu leben. Oder suchtgesteuert in die nächste Katastrophe schlittern. Weil ich das nicht will, bin ich hier.

    Und trotzdem von mir selbst negativ überrascht und eingeschüchtert von dem was da in mir drin ist. (Schon immer war) Werde ich es jemals unter Kontrolle bringen?

    LG Nys

  • Hallo Nys,
    vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit „Es“ nicht unter Kontrolle zu bringen, sondern es anzunehmen und möglicherweise zu „verwandeln“.

    Ich habe Vieles in und an mir lange Zeit als „Unrat“ gesehen.
    Ich wollte das nicht nur (unbewusst) betäuben, sondern auslöschen.
    Sucht ist nach meiner Erfahrung eine ganzheitliche Erkrankung. Da geht nix mit partieller Betäubung/Auslöschung, im Sinne von: Dies und das will/kann ich nicht wahrnehmen, nicht spüren, nicht ansehen.
    Bei mir lief es immer auf eine ganzheitliche Betäubung bzw. Auslöschung hinaus.

    Wenn ich also halbwegs „ganz“ weiterleben möchte, dann komme ich um eine Integration des „Unrats“ nicht herum.
    Dieser Verwandlungs- respektive Integrationsprozess dauert bei mir schon eine ganze Weile.
    Vielleicht wird er auch nie ganz abgeschlossen sein, vielleicht bleibt immer ein Rest „Unrat“ übrig.
    Dann ist das so. Dann lebe ich damit so gut kann.

    Vielleicht ist das, was wir mitbekommen so eine Art Komposthaufen (und kein „Unrat“, den es auszulöschen gilt) den es „durchzuarbeiten“ gilt, damit daraus neuer Humus entsteht, auf dem dann etwas Neues wachsen kann.

    Manchmal braucht es dazu auch therapeutische Begleitung. Bei mir war und ist das so.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hi Nys,

    klar geht es um Kontrolle...auch bei uns Alkoholikern...auch bei uns ist es doch im Grunde so, daß wir genau wissen, daß gewisse Dinge, gewisse Verhaltensmuster, ein gewisses Umfeld für uns tabu sind, um eben angesprochene Kontrolle nicht zu verlieren. Die hier so oft zitierte Risikominimierung ist da ein wichtiger Teilaspekt...und das Risiko mußt Du natürlich auch minimieren...dazu gehört auch das Telefon :)

    Nur so als Ansatz:

    In einem giergesteuerten Leben würdest Du vermutlich irgendwann Sicherheit und Konstanz vermissen...wir vermissen immer irgendwie alle was...daher kommen ja Gefühle wie Sehnsucht erst auf.

    Klingt zu einfach, ich weiß...

    LG Andreas

  • Hallo Manfred, hallo Andreas

    ich versuche zu kontrollieren und zu integrieren. Ich werde mein Leben lang eine tiefe Sehnsucht danach haben, daß jemand da ist der mit mir
    eine Verbindung eingeht, die so intensiv ist, daß der Rest der Welt verblaßt.
    Es kommt aus meiner Kindheit. Keine Mutter-Kind-Symbiose, keine Geborgenheit sondern Schläge. Der frühe Wunsch nach Flucht und Zuflucht.

    Ich kann natürlich selbst auch sehr gut jemand das Gefühl vermitteln, bei mir geborgen und bedingungslos geliebt zu sein. Das was ich mir wünsche, gebe ich auch. Damit ist die ideale Voraussetzung geschaffen, einen Menschen, der selbst ungestillte Sehnsüchte hat - für den Moment der Zweisamkeit sehr glücklich zu machen. (ich meine das jetzt nicht s**uell)
    (dazu würde ich keine Eigendarstellung schreiben) Die Wechselwirkung setzt ein und ich bin doppelt glücklich, weil es mir einen Wert schenkt und ich mich dadurch erst geliebt fühle. D.h. - wenn ich dieses Glücksgefühl beim anderen nicht auslösen kann, fühle ich mich nicht glücklich und auch nicht seelisch verbunden.

    Nun ist es aber so, daß ich mich wohl damit abfinden muß, daß es dieses Gefühl nie wieder geben wird. Ein Mensch ohne (diese) Sehnsüchte hat auch nicht so ein großes Bedürfnis nach Zweisamkeit und gemeinsamer Flucht in die Nähe des anderen. Und das macht mich traurig und sehnsüchtig.

    Ich habe so einen unstillbaren Hunger nach dieser Art Verbundenheit, daß es Momente gibt, in denen ich davon beherrscht werde. Ich habe diese Verbundenheit nur 2 x erlebt. Beide waren Alkoholiker. Vllt. ein Zufall aber für mich der Grund, nicht an ein solches Glück mit einem normalen Menschen zu glauben. Jemand meinte neulich, es sei eine besondere Art zu lieben und die die wenigsten würden das so leben können.

    Im letzten Herbst habe ich beschlossen nach Hause zurückzukehren. Diese Fragen habe ich vorher unzählige Male durchdacht. Heute habe ich Zweifel wie gut die Integration dieses Defizites an inniger Verbundenheit und intensiver Nähe für mich persönlich gelingt. Ansätze zum erfüllten Leben waren der Gedanke an ein Kind und an ein Haus am Waldrand. Alles Krücken, die ich mir zusammensammeln wollte. Wie schnell mir die Kontrolle entgleitet habe ich jetzt erlebt. Ich kann nur die Vorzeichen beim nächsten Mal ernster nehmen. Leider habe ich mich beim Tuning des Hormonhaushalts in der falschen Schlange angestellt. Dazu die weibliche Dosis an Emotionen: Ein Koktail der schon ohne Suchtgedächtnis anstrengend genug ist. Tatsächlich habe ich mich schon gefragt, ob ich das nächste Mal lieber die Vollbetäubung mittels Alkohol vornehmen soll. Hab es natürlich sofort verworfen. Aber es ist wie Manfred sagt...eine partielle Betäubung kaum möglich.

    Der Kompost liegt ganz gut, solange nicht die Sonne drauf scheint. Umgraben tu ich hier mittels Schreiben.

    Was ist wenn ich das Defizit eines Tages nicht mehr aushalte? Es ist ja nicht schlimm, bis auf den Tag an dem es schlimm ist(wie am Freitag) und ich durch nichts mehr zu stoppen bin.
    Dann ist es Verzweiflung, Kampf und Niederlage und sobald Hoffnung auf die Befriedigung der Sucht aufkommt: Gehirnzustand: OFF. Fixiert wie ein hungriger Säugling auf die nächste Mahlzeit. Keine Macht der Welt kann so einen Wurm ablenken, wenn sein Objekt der Begierde in Sicht ist. Bei Aussichtslosigkeit kommen immer mal wieder so Blitz-Gedanken an Sui*id (schockiert mich selbst). Ist im Normalzustand ganz weit weg. XY wollte
    immer daß ich ihm dann anrufe und wir es gemeinsam hinter uns bringen (so hat er immer gesagt; ich war dann immer sauer und sagte, ich wolle mit ihm leben und nicht mit ihm sterben).

    Eigentlich geht es mir heute ganz gut. Vielleicht hat der kurze Rückruf mit Auflegen und der Anrufversuch vom Samstag durch XY ja tatsächlich bewirkt, daß der Gedankenkreis "wie steht er jetzt zu mir?" und "ist er mir böse, - bin ich ihm total egal?" beendet. Das wäre sogar ein Stück Risikominimierung. Es bliebe lediglich der Gedanke an das vorhandene schlummernde Defizit. Es wird sich zeigen wie gefährlich dieser Komposthaufen (noch) ist.

    LG und Danke daß ihr Euch das antut! Nys

  • Liebe Nys,

    Du schleuderst ja ziemlich mit den Begriffen um Dich :) .
    Unter Risikominimierung verstehe ich tatsächlich etwas ganz Anderes.

    Ich war / bin Co. und Alkoholikerin. Ich sehe bei mir / für mich absolut keine Gemeinsamkeit zwischen beiden Abhängigkeiten.
    Bei Dir sehe ich nicht einmal mehr Co-Abhängigkeit, was nicht negativ gemeint ist, weißte ja.

    Ich darf Dir auch sagen, dass mich Dein Beitrag im offenen Bereich der Alkoholiker erschreckt hat.
    Der größte Teil von uns betreibt eben doch Risikominimierung und würde nicht in glühenden Farben schildern, wie himmlisch es sich anfühlt, sich mal wieder richtig wegzubeamen oder den Stoff einfach nur zu genießen.
    Bei mir hatte die Sucht auch nichts mit Sehnsucht, Liebe oder ähnlich netten Dingen zu tun.
    Ich habe mir aber darüber Gedanken gemacht, ob Dein Kommentar nicht andere Alkoholiker triggern könnte. Vielleicht bin ich da aber nur stellvertretend ängstlich für Andere, ich bin selbst kein ängstlicher Mensch (außer beim Autofahren im Schnee… *soifz).
    Ich maße mir hier also nicht an, für Andere zu sprechen, sondern sehe es als „globale Fürsorge“.
    Und wie immer gibt es für jedes Problem eine Lösung. Nachdenken, Entscheidungen treffen, umsetzen, (aus-)sortieren und hinterher nicht klingeln. Klingt auch einfacher, als es ist, aber eines geht nie: Alles haben zu wollen und behalten zu können. Ist natürlich wieder nur graue Theorie.

    LG
    Mitch

  • Hi Mitch

    habe das Triggerproblem per Melde-Button mal an die Mods geschickt. Will keinem Lust auf's Trinken machen. Hatte lediglich Angst, keiner würde wissen von was ich da rede. Und fand den geplanten Rückfall für meine Aktion schon recht treffend in der Bezeichnung.

    OK für Dich kein Vergleich. - Ich kann es nicht beurteilen.
    Hab allerdings auch eine andere Rückmeldung bekommen - es gibt auch Trockene mit CoAbhängigkeit, die in den Süchten keinen Unterschied sehen.

    Risikominimierung - etwas flapsig - aber das Risiko hat sich minimiert:

    Die Frage, ob alles nur gelogen war, (seine große Dramatik: Ich häng so an Dir....) das hat mich immer wieder begleitet. Nun scheint ja doch was dran gewesen zu sein - also Knopf an das Thema: gelogen vorgespielt und nochmal gelogen.
    Heißt, das Risiko mit ihm reden und von ihm wissen zu wollen, warum er ohne an mir zu hängen so lange dran festgehalten hat ist vom Tisch. Allerdings auf die riskanteste Art. Das geb ich schon zu.


    Jetzt noch zwei Fragen an Dich:

    Alles haben zu wollen, meinst Du in Bezug auf Ehemann und XY?
    ne das ginge nicht. Könnt nicht mehr in den Spiegel sehn. Das geht noch weniger als S**bstmord. Ich habe damals nie gelogen und würde meinen Mann auch dieses Mal nicht belügen. Eine Affäre war das für mich nicht. Das war eine Lebensentscheidung, die sich nicht verwirklichen ließ. Affäre mit XY ist ausgeschlossen. Hätte ich dazu eine andere Einstellung, wozu dann die Verzweiflung?

    Ich bin nicht co aber irgendwie auch ganz schön daneben. K.O.?
    Vllt. findest Du einen Namen für meinen Zustand - Aber bitte komm mir nicht mit Liebeskummer!

    LG Nys

  • Hallo Nys,

    ich weiß nicht mal, ob es ein Triggerproblem ist oder werden könnte und so habe ich das auch formuliert. Es war kein Vorwurf, nur der Fürsorgegedanke so ganz allgemein. Ich habe schon öfter erwähnt, dass ich niemandem etwas überstülpen will und meine das auch so.

    Und ich schrieb, dass ich bei mir / für mich keine Gemeinsamkeiten entdecke. Das ist natürlich nicht allgemein gültig. Es gibt keine Vorgaben, wie man zu fühlen hat, wir sind Alle unterschiedlich.

    Mit „alles zu wollen“ meinte ich tatsächlich alles. Als „Fachfrau für Extreme“ ;) weiß ich, dass immer etwas auf der Strecke bleiben muss, je nachdem, wofür man sich entscheidet.
    Schwer zu erklären: Verliebe Dich in einen Mann, mit dem die Luft brennt und sämtliche Hecken, wenn Du mit ihm zusammen bist, aber erwarte nicht von ihm, dass er sich mit Dir über Bausparverträge unterhält und Deine Steuererklärung gleich mit ausfüllt. Verliebe Dich in einen zuverlässigen Mann mit einer Buchhaltermentalität, aber setze Dich nicht mit einer Schüssel Erdbeeren und in einem Kleid aus Zeitungspapier in seinen Schrank und erwarte, dass er Dich dort wie selbstverständlich sucht. Ich bin sicher, Männern geht es nicht anders, auch sie müssen sich entscheiden… auf eine Art und Weise.

    Und ja: Es ist eine besondere Art zu lieben, aber ein Alkoholiker hätte früher oder später Prioritäten gesetzt und mich im Schrank verschimmeln lassen. Für eine besondere Verbundenheit muss nicht zwangsläufig ein Partner eine stofflich gebundene Abhängigkeit aufweisen.
    Liebeskummer? Wo Du doch bereits in den Abgrund geschaut und Dich abgewendet hattest, weil Dir nicht gefiel, was Du da gesehen hast?
    K.O. bedeutet knock out. Du liest Dich keinesfalls, als wärst Du bereits zu Boden gegangen und hättest komplett aufgegeben.

    Warum nicht sehnsüchtig, es passt doch. Es ist legitim. Und es ist keine Diagnose.
    Verzweiflung vielleicht (vielleicht!) deshalb, weil Du ahnst oder weißt, dass das, was Du suchst, mit XY auf Dauer nicht möglich wäre.

    LG
    Mitch

  • Hallo Nys,
    ich war jetzt ein paar Tage im Cyber-Off .... nicht gewollt, aber trotzdem hat es mir gut getan.
    Naja.
    Du bist doch "intellektuell" schon sehr nah dran ... siehst, dass es im Grunde gar nicht um die Person geht, sondern um die "Funktion", naemlich dieses Grenzenlose Verschmelzen, die Suche nach der Mutter-Kind-Symbiose, das Aufloesen im Anderen....

    Und da ist es halt mal so, dass das "ungestraft" nur Kindern vorbehalten ist. Ein Privileg, das ein Erwachsener Mensch verliert.

    Denn Grenzenloses Aufloesen bedeutet auch gleichzeitig Grenzueberschreitung. Naemlich die Grenze, die jede autarke, gesunde Persoenlichkeit hat.
    Liebe ja - Aufgeben, Verschmelzen, Aufloesen - Nein.

    Das geht, wie Du ja selbst schreibst, nur mit Menschen, die eben selbst keine Grenze haben .... und sie bei Anderen genausowenig sehen und respektieren koennen.
    Defizitaere Persoenlichkeiten. Warum auch immer. Alk ist da nur ein "Symptom".

    Die "Nebenwirkungen" sind allerdings Desastroes, so wuchtig und auch zerstoererisch .... das hast Du ja schon bemerkt.

    Nys, Du liest ja auch viel bei Anderen .... Manfred hatte Dir was geschrieben ..... nicht "zufaellig", er schreibt ja sonst wenig bei Anderen und noch weniger bei den "Cos" ..... such mal seinen Thread bei den "Lebensgeschichten" .... die Suche nach dem inneren Kind und dessen ungestillte Beduerfnisse und deren Befriedigung (soweit das eben als Erwachsener noch geht) sind da Thema.

    Vielleicht findest Du dort einen auch fuer Dich hilfreichen Ansatz. Denn es geht doch gar nicht darum, wer wen wann angelogen, angerufen, was gesagt hat, ernst gemeint hat oder nicht.....das sind periphaere Randerscheinungen, die verwirren und vom eigentlichen Kern ablenken.

    Und das weisst Du auch innen drin.

    Dein Beduerfnis nach Ur-Geborgenheit, das Wissen des Saeuglings/Kindes das es geschuetzt, geliebt, gewollt und behuetet ist.

    Und das findest Du nicht bei einem Anderen Menschen (wie gesagt, das ist ein Privileg des Kleinkindes) ...das findest Du nur in Dir.

    Vielleicht braucht es dazu auch Unterstuetzung und Leitung von Aussen ..... mehr als Buecher......
    Schon mal darueber nachgedacht?
    Gruesse, Lindi

  • Hi Lindi

    schön daß Du zurück bist - und gerade rechtzeitig, um mir den Kopf zu waschen :lol:


    etwas Neues war für mich dabei

    Zitat

    Und da ist es halt mal so, dass das "ungestraft" nur Kindern vorbehalten ist. Ein Privileg, das ein Erwachsener Mensch verliert.
    Denn Grenzenloses Aufloesen bedeutet auch gleichzeitig Grenzueberschreitung


    Daß es den Kindern vorbehalten ist - und daß es Grenzüberschreitung bedeutet. Wahnsinn. Das muß ich erst mal in allen Facetten erfassen.
    Du hast schon recht, ich war ja nah dran, - aber ich dachte immer
    ich habe nur ein Defizit. In Wirklichkeit habe ich ein Forderung, die mir nichtmehr zusteht.

    Du, das ist hart. Irgendetwas in mir schreit unaufhörlich danach.
    (für alle Mitleser: Nicht nach XY! ).............je mehr ich darüber nachdenke um so deutlicher fühle ich dieses Defizit. Ich habe heute den Tag über
    betrauert, daß es mir nie vergönnt war und für andere sowohl im Elternhaus wie auch in der Partnerschaft einfach immer ganz selbstverständlich zur Verfügung stand. Ich habe mir richtig selbst leid getan.

    Ich habe ja schon immer den Verdacht gehabt, daß mit denen die genauso auf Verschmelzung aus sind irgendwas nicht stimmt (wie mit mir). Aber daß es dabei um Grenzüberschreitung geht..... da wäre ich nicht draufgekommen. Das ist aber in der Tat ein Thema bei mir. Auch ich überschreite hin und wieder Grenzen bei anderen und mußte da immer wieder Fettnäpfchen erleben, die ich lieber ausgelassen hätte. In der Familie mütterlicherseits ist das ein Riesenproblem...alles ganz liebe Menschen aber null Respekt vor den Gefühlen anderer - dafür jede Menge starrsinniger Aktionismus wenn's um's Helfen geht. Da hatte ich keine guten Vorbilder. Das wirkt sich bis heute aus, auch wenn ich ein feinfühliger Mensch bin und auch schon das eine oder andere gelernt habe. - Mein Elternhaus hat mir das leider nicht mitgegeben. Und was man so spät lernt, wird immer eine wackelige Angelegenheit bleiben.

    Der Tipp mit Manfreds Thread ist gut. Ich habe bislang nur unter Bedürfnisse-Gefühle-Sucht von ihm gelesen. Manchmal bin ich halt doch so sehr mit mir selbst beschäftigt, daß nicht mal der Tellerrand in Sicht ist. Danke für den Hinweis.

    Und wie gesagt, schön, daß Du wieder da bist!
    LG Nys

  • hallo nys, hallo lindi,

    euren austausch verfolge ich mit interessse - ich erlebe gerade live täglich wie sich diese absolute verschmelzung bei einem befreundeten päärchen auflöst.

    kein zweifel, sie lieben sich. beide weder co noch alkoholabhängig. aber neben der liebe besteht permanent diese grenzüberschreitung der feinsten art. da wird erpresst, manipuliert und gedroht. das ganze mit liebesentzug, nichtachtung und ignoranz bestraft.

    heftig mit anzusehen und doch sehr lehhreich für mich, suchte ich doch auch bis vor kurzem diese absolute verschmelzung, wenns sein muss auch mit physischer gewalt. jetzt hab ich verstanden, dass das doch wohl eher die sehnsucht nach mir war, nach meiner persönlichkeit, die etwas verschütt gegangen war.

    wünsche euch einen schönen tag
    liesele

  • Hallo Nys, hallo Liesele,

    ich wollte nur mal anmerken, dass das, was ich geschrieben habe, eben meine Sicht der Dinge ist. Bin ja kein Fachmann.

    Sicher, es gibt wissenschaftliche Untersuchungen darueber, wann in welchem Alter gewisse "Zeitfenster" offenstehen und wann sie wieder zu gehen. Der Zeitraum fuer die Installation des Ur-Vertrauens scheint sehr frueh zu liegen. Der Saeugling "weiss", egal was er tut, Pupsen, Kacken, Schreien, Quengeln .... in den Augen seiner Mutter ist er das allerniedlichste Wesen dieser Welt. Er erfaehrt "ich bin in Ordnung, so wie ich bin, mit allem was ich bin und tue". Dieses Wissen ist die emotionale Grundausstattung.
    Das scheint spaeter nicht mehr zu gehen .... soweit ich die Materie eben verstanden habe.
    Ebenso ist die natuerliche Entwicklung, dass das Kind anfaengt sich wahrzunehmen, als eigenstaendige Person. Und auf dieses liebevolle Dauerfeedback nicht mehr angewiesen ist.

    "Grenzueberschreitung" ..... der Begriff wird normalerweise ja eher in einem uebergriffigen bis gewalttaetigen Kontext verwendet. Ich meinte es aber eigentlich so, dass es Niemanden zusteht, in mein "Ich" einzudringen .... genausowenig, wie ich in das "Ich" eines Anderen eindringen darf. Jedenfalls nicht bis in den Kern. Ins Innerste. Ins "Sein".

    In einer Liebesbeziehung ist das am Anfang oft so, die Euphorie des Anfangs, das Gefuehl zu Schweben, sich verstanden und angenommen zu wissen und all das .... aber im Laufe der Zeit wird sich jeder der Partner wieder "schliessen" .... Niemand kann auf Dauer mit einem offenen, blutenden Herzen leben. Das ist normal und gesund. Hat auch nichts damit zu tun, dass man sich dann weniger liebt.

    Genau dieses "wieder auf sich zurueckbesinnen" und vom "Ich" auf das "Du" zuzugehen, sich zeitweise oeffnen, um sich dann wieder zu schliessen ...macht eine lebendige Beziehung aus.

    Es geht nicht "Dauer-Offen" und es geht nicht "Dauer-Zu".

    Ich will auch noch anmerken, dass ich das alles eher.... wie soll ich sagen??? "spritituell meine ..... es geht mir dabei nicht um das klassische "Aufeinanderkleben" (wie das bei Deinen Bekannten zu sein scheint, Liesele).

    Die unerfuellte Sehnsucht danach, Nys, die "darfst" Du haben .... nur wirst Du auch schon erfahren haben, dass die momentane Erfuellung des Beduerfnisses bei einem Erwachsenen eben nicht dazu fuehrt, das Loch zu schliessen (das ist ein Entwicklungsschritt des Kleinkindes) ..... sondern nur die Gier nach mehr weckt. Und mehr....und mehr....weil Du hattest es ja schon einmal fast, kurz, da muss doch, da geht doch mehr ..... Sucht-Charakter, eben.

    Was kannst Du mit dieser Erkenntnis anfangen? Wie kannst Du zu Heilung gelangen? Wie kannst Du eine "Ganze" Persoenlichkeit werden, in sich ruhend, "geschlossen", aufgehoben und geborgen, sicher, im Kern angenommen und geliebt?

    Nicht durch eine Andere Person. Wenn dem so waere, waere Dein Mann Jener welcher .... denk mal, was er mit Dir "mitgemacht" hat .... und steht immer noch an Deiner Seite. Und liebt Dich nach wie vor. Und trotzdem "reicht" das nicht. Es wird nie reichen, egal ob er oder ein Anderer. Weil Du kein Kleinkind mehr bist und kein Mann der Welt Deine Mutter.... frustrierende Erkenntnis.

    Aber nicht Hoffnungslos ..... nur musst Du halt schauen, wie Du das "Loch" fuellen kannst. Der Weg ueber Alk und Drogen, S**-Sucht, Ess-Sucht usw...... ist keiner. Ist genau wie die XY-Sucht nur voruebergehende Betaeubung ....und danach klafft das Loch um so groesser und unerfuellter.

    Aber, und das ist die "gute" Nachricht ..... mit dem Problem stehst Du wahrlich nicht allein. Das scheint bei vielen Menschen so zu sein .... auch hier bei den EKAs kannst Du das oft lesen .....

    Loesungen? Kann ich Dir auch keine bieten (leider) .... es gibt aber Therapieformen, die darauf abzielen. Dich sozusagen zurueck in die Zeit des Kleinkindes "beamen", dort das Beduerfnis erfuellen, und Du dieses neue "Wissen" dann wieder zurueck in Dein Erwachsenenleben nehmen kannst. Das hat nichts mit Hypnose oder Hokus-Pokus zu tun.
    Und laut einem Bekannten, der genau das gemacht hat .... scheint es sogar zu funktionieren. Auch "Hiob" hatte diese Therapieform (Pesso-Boyden) mal erwaehnt....... oder eben eine Andere, die Dir geeigneter scheint.
    Gruesse, Lindi

  • Hallo. Sehr interessant zu lesen. Das gleiche ist bei mir auch der Fall mit dieser unglaublichen sehnsucht nach liebe und zuneigung. Deshalb soll ich eine tiefenpsychologische therapie machen um im prinzip das kleine kind zu heilen das ihre sehnsucht bis heute mit sich traegt. Ich finde das alles sehr interessant. Ich bin selber sehr am forschen was frueher gewesen ist das ich das so vermisse und das ich auch solche maenner anziehe die mir das nicht geben koennen und an die ich auch nicht ran komme. Ich freue mich jetzt schon auf die therapie finde es nur sehr traurig das man so lange auf einen platz warten muss wenn es einem so schlecht geht

  • Hallo Uschi

    leider muß ich Dir mit allem Respekt und aller Freundlichkeit sagen, daß ich in Deinen Schilderungen (auch in Deinem Faden) immer wieder unangenehm von Grenzüberschreitungen berührt bin. Z.B. die Art und Weise wie Du über Deinen XY schreibst gefällt mir garnicht. Ich habe mich da bislang rausgehalten, damit ich Dich nicht verletze. Nun schreibst Du in meinem Faden und das kleine Wörtchen "auch" und dann der Vergleich mit
    Deiner Art und Deiner Beziehung, uuups, das stört mich.

    Das muß ich Dir leider sagen - auch wenn es mir schwer fällt und ich weiß daß ich Dich damit treffe.

    Ich habe mir auch über Dich Gedanken gemacht, weil einen meist das an anderen stört, was man selbst in sich trägt. Ich habe an Dich gedacht, als ich das Buch von Heinz-Peter Röhr über die Angst vor Zurückweisung gelesen habe. Dieses Buch habe ich gekauft, weil es Anteile von mir behandelt, die ich ebenfalls bearbeiten muß.

    Alles Gute auf Deinem Weg
    Nys

  • Liebe Mitch-Katharsis

    Zitat

    Mit „alles zu wollen“ meinte ich tatsächlich alles. Als „Fachfrau für Extreme“ Winken weiß ich, dass immer etwas auf der Strecke bleiben muss, je nachdem, wofür man sich entscheidet.
    Schwer zu erklären: Verliebe Dich in einen Mann, mit dem die Luft brennt und sämtliche Hecken, wenn Du mit ihm zusammen bist, aber erwarte nicht von ihm, dass er sich mit Dir über Bausparverträge unterhält und Deine Steuererklärung gleich mit ausfüllt. Verliebe Dich in einen zuverlässigen Mann mit einer Buchhaltermentalität, aber setze Dich nicht mit einer Schüssel Erdbeeren und in einem Kleid aus Zeitungspapier in seinen Schrank und erwarte, dass er Dich dort wie selbstverständlich sucht. Ich bin sicher, Männern geht es nicht anders, auch sie müssen sich entscheiden… auf eine Art und Weise.

    dann bin ich die absolute Ausnahme. Noch jeder meiner Männer bezeichnete mich als verrückt, weil solche Dinge wie ein spontaner Table Dance auf dem Frühstückstisch, ein liebevoller Überfall mit Kleiderraub auf den zugigen Zinnen einer Burgruine und ein aufblasbarer Haifisch im Mietwagen, ein Bad mit allen Klamotten in der Hafenbucht usw. Nys live sind. Die Steuererklärung, Zukunftsplanung und Bausparverträge, sind trotzdem gemacht.

    Aber bringt ja alles nix. Es geht darum die Ansprüche den Gegebenheiten anzupassen.

    LG Nys

  • Liebe Nys,

    langsam habe ich den Verdacht, dass meine Männer einfach zu höflich waren, um mich als verrückt zu bezeichnen ;-).
    Mein Sohn schleppte eines Tages einen fast 2 m großen Stoffbären an mit lila Hut und pinkfarbenen Hosen, den er geschenkt bekommen hatte. Vor einem Umzug beschlossen die Kinder (endlich), sich von diesem Monstrum zu trennen. Ich wollte es beim Sperrmüll entsorgen und quetschte es auf den Beifahrersitz, als ich losfuhr. Dort angekommen schaute mich der Bär so traurig an. Ich kann es nicht erklären, aber Du wirst verstehen, was ich meine. Ich brachte es nicht fertig, ihn da auszusetzen. Ich fuhr wieder nach Hause mit diesem dusseligen Bären neben mir auf dem Beifahrersitz und da blieb er auch, weil ich ihn nicht wieder mit in die Wohnung schleppen wollte. Als mein Freund damals ins Auto steigen wollte, waren die Plätze vorn natürlich belegt. Er lächelte mich freundlich an und stieg hinten ein. Mir kommt gerade der Gedanke, dass er es vielleicht gar nicht als so normal empfand, sondern nur lächelte, um mich nicht unnötig zu reizen und im Geiste schon die Notfallnummer für den Wagen mit den Turnstangen vorm Fenster wählte.

    Wenn es darum geht, Ansprüche den Gegebenheiten anzupassen, bin ich raus :wink: .
    Wenn ich mit Klamotten und Freund in einen See springe, möchte ich darauf vertrauen können, dass mein Begleiter eine gestreifte Strickmütze trägt und einen Gummischwimmring mit einem Entenkopf daran :D .

    So wie ich heute gesprudelt habe, werde ich eine ruhige Nacht haben, aber es war nötig nach der Schwere der letzten Tage.

    LG
    Katha

  • liebe nys,

    diese art von grenzüberschreitungen wie ihr sie beschreibt liebe ich - und ich bin sicher, daß du den passenden mann dazu findest. er muß einfach lebensbejahend, verrückt, liebevoll und geistig gereift sein. und natürlich bereit, sich dir zu stellen (was nicht einfach ist).

    ich finde nix dabei, wenn man seiner guten laune oder gar wut freien lauf lässt, auch mal unter die gürtellinie geht (was weiss ich, wo der jeweilige diese hat)? und auf den putz haut. natürlich sollte man bereit sein, drüber nachzudenken, wenn der andere grenzen setzt. kann ich auf dauer mit diesen grenzen leben? kann ich ihn überzeugen, diese fallen zu lassen?

    das hat was mit liebe zu sich selbst zu tun und diese gilt es auszubauen. was du vermutlich vermisst, ist diese art seelenverwandtschaft (ich halte zu dir, ich liebe dich, egal, was du tust auch wenn´s mal völlig daneben war).

    diese sehnsucht hat wohl jeder in sich, der eine mehr, der andere weniger, wobei ich eher in deine richtung tendiere :)

    liebe grüße
    lieselotte

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