Leb wohl, Du schnöder Alkohol

  • Zitat von Carpenter

    ...Das war mal wieder ein deutliches Zeichen,
    was man für sich bewegen kann,
    wenn man abstinent bleibt...


    Hallo Andreas,

    Deine Aussage könnte man als Motto
    über das gesamte Forum schreiben.
    Du hast es genau auf den Punkt gebracht.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Andreas
    habe grad bei Sternenhimmel von Dir gelesen
    Ich find's toll, daß Du so souverän auf Dein geliebtes Fußball WE verzichtest. Wird dort wohl so ähnlich geartet sein, wie auf den Reit-Turnieren (nicht umsonst der Spruch: Ein Reiter der nicht säuft...). Schade daß man hier nicht mehr viel von Dir liest. Aber Hauptsache Du kommst voran und da frag ich mich sogar manchmal: Wie macht der das eigentlich? Deine Zuversicht und Dein Wohlgefühl bei Deiner Trockenheitsarbeit sind fast beneidenswert.
    Meine innere und äußere Beziehungsarbeit bringt mich immer wieder an Grenzen, bei denen ich mir wünschte, ich hätte mal ein Jahr nichts anderes am Hals. So lasse ich halt die Arbeit schleifen und habe dabei kein so wirklich gutes Gefühl - muß mich aber (nach eigener Überzeugung) einfach mal selber loben, was ich in letzter Zeit alles bewältigt hab. Jahre lang war die Leistung Arbeitsleistung. Jetzt ist es Schwersarbeit am inneren Menschen. Man kann nicht zwei Baustellen gleich gut bewältigen. Das gestehe ich mir jetzt einfach zu. Schöner wär's ich wär so energie-geladen wie Du dabei. Aber es ist ja auch bissl was anderes und zumindest Dein Umfeld scheint für Dich so, daß es "paßt" und kein weiteres Problem darstellt.

    Schönes Wochenende und dabei viel Freude mit Deinem trockenen Leben!

    Liebe Grüße
    Nys

  • Hi Nys,

    schön, daß Du mich mal besuchst.

    Tja, souverän ist so ne Sache...etwas wehmütig war ich schon, zumal es tatsächlich dort eher ums Kicken als ums Saufen geht...klar, das ein oder andere Bier wird getrunken, aber wenn ich ehrlich bin, hab ich dort immer am Meisten gesoffen...mein Gitarrendisaster ist ja auch da anzusiedeln :)
    Aber wenn ich das Gefühl habe, es passt nicht, dann will ich da auch gar nix hinbiegen oder mir schönreden...ich hör da inzwischen auf mein Gefühl. Möglich, daß es im nächsten Jahr anders ausschaut und ich mehr Sicherheit habe.
    Naja, ansonsten läuft auch nicht immer alles so glatt, wie sich das hier vielleicht liest...es gibt schon auch Probleme, Diskussionen, die es zu bewältigen und führen gilt...aber eben nüchtern. Ich habs ja schonmal geschrieben, der Berg war zunächst erstmal größer als vor der Abstinenz, weil man erstmal realisiert, was sich da so alles aufgetürmt hat.
    Am Anfang hatte ich noch den Ergeiz, herauszufinden, warum ich gesoffen habe...dann hat mir einer der beiden Jürgen hier die Augen geöffnet: Warum Energie auf die Ursachenforschung verschwenden, wenn ich doch meine Energie für die Trockenarbeit brauche. Jetzt läuft das ab und an mal parallel, aber dann eher unbewußt...ich bin nicht auf der Suche nach Wahrheit, auf der Suche nach der Ursache, auf der Suche nach Problemen in meiner Kindheit...das alles würd nix ändern...Kernthema ist "Ohne Alkohol ist alles besser"...und diesen Kernsatz hab ich einigermassen verinnerlicht, weil ich ihn genau so auch erlebe...es ist tatsächlich schöner, ich vermisse einfach nix. Ich hab das Gefühl, jetzt wieder ich selbst zu sein...
    Meine Energie ist natürlich auch zu oft im Grenzbereich, eine Sache, die ich noch nicht befriedigend lösen konnte. Aber ich habe festgestellt, daß ich auch in Phasen, in denen ich down bin, keine Energie mehr habe, nie auf den Gedanken komme, wieder zu saufen...das ist einfach irgendwie keine Option mehr.

    Ich hab mitbekommen, daß Du schwierige Wochen hinter Dir hast, aber ehrlich gesagt hab ich mich da absichtlich nicht mehr dazu geäußert...ich hatte den Eindruck, Dir mit meinen Beiträgen bisher so gut wie überhaupt nicht geholfen zu haben...im Endeffekt war es eher so, daß sich bei Dir einiges in eine komplett andere Richtung entwickelt hat...da hätten meine Beiträge wohl eher gestört als geholfen, denn so wirklich verstehen konnte ich Deine zeitweise Gefühlsachterbahn nicht wirklich...und auch die Schlüsse nicht, die Du daraus gezogen hast.

    Aber es ist eben so, daß zu einem großen Teil ein jeder seinen eigenen Weg gehen muß, den nicht zwangsläufig für den ein oder anderen User hier nachvollziehbar sein muß, aber trotzdem richtig sein kann.

    LG Andreas

  • Hallo Andreas

    ich hab mich sehr über Deine Antwort gefreut!

    werde dazu noch was antworten, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Nur so viel vorab: Deine Beiträge haben mir schon was geholfen. Aber dazu ander Mal mehr.

    Danke für den Einblick in Dein Leben gerade.

    Bis bald
    LG Nys

  • Hallo Andreas

    so richtig Zeit hab ich zwar net - aber gerade einfach Lust hier nochmal bei Dir vorbeizuschauen. Und da ich grad so nett zu mir selbst bin, erlaub ich mir das trotz eben erst begonnener Büro-Arbeit. :)

    Daß Du Schwierigkeiten hattest meine Gefühlsachterbahn nachzuvollziehen, kann ich mir gut denken. Manches lies sich im Offenen auch nicht beschreiben, manches ist einfach nicht logisch und trotzdem für mich der richtige Weg. (Wie Du schon sagtest).

    Ich denke Jürgen hat Dir auf jeden Fall den richtigen Rat gegeben.
    Es ist ein riesen Energieaufwand und ein zusätzlicher Risiko-Faktor, wenn man in die Ursachenforschung geht. Das denke ich macht nur Sinn, wenn man ständig Suchtdruck hat. Du hast keinen - warum solltest Du dann danach forschen und Dir Gedanken machen weshalb Du getrunken hast.
    Da kann ich nur zustimmen: Zeit und Energie für was anderes verwenden.

    Bei mir liegt der Fall anders. Ich hatte mich hier angemeldet und war mir sicher, niemals wieder in die Beziehung zu XY zurückkehren zu wollen. Mein erster Ansatz war die beide Süchte zu vergleichen, weil ich Parallelen sah. Jetzt sehe Parallelen in den Risikofaktoren wie Streß, Enttäuschungen und wut-bedingte "Alles-Sch**-Egal"- Momente oder in
    Momenten der gefühlten Hilflosigkeit. Die Bewältigung eines erfüllten Lebens danach fällt mir aber ungleich schwerer. So wie ein Alkoholiker nicht kontrolliert trinken kann, - war ich bislang nicht in der Lage eine Beziehung ohne Rauschzustände und ohne völliges ineinander aufgehen als glückliche Beziehung zu empfinden. Nun kann ein Alkoholiker sagen: Dann trinke ich halt nichts mehr, wenn ich damit nicht umgehen kann. Im Umkehrschluß müßte ich sagen: Dann lebe ich halt konsequent allein (und zwar auch ohne S**Beziehungen) wenn ich mit Beziehungen nicht umgehen kann. Ich bin also in der Situation, daß ich fragen muß, warum ich mit Beziehungen nicht "unabhängig" umgehen kann.

    Dazu war es schon notwendig in die Kindheit zu gehen. Interessant war gestern im Fernsehen zu hören, daß Wagner ein ähnliches Problem hatte und gemutmaßt wird, daß die Dramatik seiner Oper der Ring der Nibelungen eine einzige Darstellung seines Geborgenheits-Defizits aus der Kindheit sei
    :lol: zumindest hat er selbst davon gesprochen ein regelrechtes Abhängigkeitsverhältnis zu seiner Frau zu haben. :lol: also im besten Fall bringt so ein Defizit regelrechte Kunstwerke hervor.

    Nein im Ernst - es ist alles andere als lustig. Da arbeitet man sich in längst vergessene Schmerzen vor und will aus lauter Schmerz sofort wieder in die Arme dessen, der genauso sehnsuchtsvoll auf der Suche nach Geborgenheit war. - Dann ist das aber keine Flasche, die unschuldig Deinen Weg begleitet hat, sondern ein Mensch mit dem Du Gefühle geteilt und von dem Du Verletzungen erfahren hast. - So dreht sich der Gedankenkreis wieder um die Person, die man loslassen sollte. Also verbietet man sich diese Gedanken und jegliches Gefühl von Sentimentalität oder Liebe. Das geht so lange gut, bis die Verdrängung zum Druck wird. Die Erwartungen an das neue Leben mit meinem Ehemann waren davon geprägt, daß er mir XY ersetzen sollte oder ich einen anderen Lebensinhalt finde, in dem ich meine neue "Zuflucht" habe.
    Wie es nun mal ist, - stellt meine Ehe schon ohne so ein Defizit die Herausforderung dar, daß wir eigentlich ganz verschieden empfinden aber sonst prima miteinander auskommen. Daher der Druck: Es muß doch ein Weg zu finden sein. Da gab es gleich drei Ursachen für Rückschläge:
    Sobald ich meine Kindheitsjahre überdachte
    Sobald ich mir meine intensiven Gefühle und Sehnsucht verboten hab
    Sobald ich mit meiner Beziehungs-Baustelle überfordert war.

    Hey Andreas Du hast mich immer hier mit guten Gedanken begleitet. Ich denke an den Thread Verletzungen. Das war ein regelrechter Befreiungsschlag auch mal die Option mit einzubeziehen, daß XY ganz gut mit der Geschichte leben kann und ich doch jetzt mal nach mir schauen soll. Tja ich dachte damit sei es geschafft. Dann kamen Deine aufmunternden Worte, als das mit dem Hauskauf nicht klappte. Du hast keine Ahnung wie tröstlich das war. Als mich der Kollege von XY so getroffen hatte mit der Aussage, ich hätte XY nie leid getan - warst Du derjenige, der mir Mut machte nicht alles für bare Münze zu nehmen was einer so dahersagt..... ich durfte Dich Löcher in den Bauch fragen, wie Du Deine Vergangenheit mit Frau XY bewältigst.... ich erwartete kein Lob von Dir als ich bei XY angerufen hatte, aber ich wußte, wenn mir einer sanft den Kopf wäscht, dann Du. Also bitte.: Sag nie wieder Du hättest mir nicht geholfen! Du hast danach noch mal bei mir reingeschaut und konntest mir auf logischem Weg nicht weiterhelfen. Ja und? Carl57 hat
    mir was tolles geschrieben und dann kam ich damit weiter. Trifft ungefähr
    das was bei Goggel kam, als ich "intensive Gefühle" eingab. (gehöre zwar leider nicht zu den Hochbegabten.).., es war aber in etwa auch die Aussage, daß man sich mit solchen Gefühlen meist unverstanden fühlt und dabei in erster Linie lernen sollte sie als normal anzunehmen.
    Seit ich mir alle Gefühle erlaube, ist vieles besser.

    Ganz am Anfang hast Du mir mal geraten mich jetzt gedanklich mit meinem Mann zu beschäftigen. Auch Tocco 54 meinte, das sei jetzt als erstes dran. Die Reihenfolge konnte ich nicht einhalten. Das heißt aber nicht, daß das deshalb schlechte Ratschläge waren. Nein es war vernünftig und das, was jeder Mensch hätte umsetzen können, der sich unabhängig verhalten kann. Ich habe mir in den letzten Wochen manchmal Deine pragmatische, logische und einfach geradaus-Denkweise
    vorgestellt und damit reflektiert warum das bei mir so nicht funktioniert.
    Ich hätt ja gern Deiner Richtung gefolgt, konnte aber nicht drum rum noch einen Umweg zu machen. Die Richtung sieht trotzdem so aus, daß ich mir gedanklich immer wieder klar mache, warum es XY wahrscheinlich sogar besser geht wenn er nicht an mich denkt und daß ich wie ein trotziges Kleinkind für mich beanspruche, daß er mich doch bitte nicht allein lassen darf..... das sind alles die Zwischenschritte, die ich noch zu gehen hatte, Die Richtung die Du mir vorgeschlagen hast bleibt nach wie vor die, die ich auch nehmen will. ....mit dem Mut zur Ehrlichkeit und zum Scheitern. Ich freue mich immer, wenn Du mir schreibst und zwar deshalb: Ich sehe in Dir einfach einen echten und ehrlichen, mitfühlenden (Forums-)Freund - (wenn ich darf :oops: )

    LG Nys

  • Hallo Forum,

    ich hab mich schon lange nicht mehr so auf ein Pfingstwochenende gefreut wie in diesem Jahr. So langsam finde ich eine gewisse Balance zwischen Arbeitsstress und Abschalten zuhause...das hat jahrelang nicht funktioniert bei mir...das Abschalten, meine ich...immer lauerte da die nächste Baustelle im Kopf, ob beim Wandern, beim Chillen, beim Laufen...so langsam kann ich mich von diesen Gedanken freimachen - nicht immer, aber immer öfter. Die Frage, ob ich das meiner Abstinenz gutschreiben kann, bleibt hypothetisch. Ich hab auch gar keine Lust, groß drüber nachzudenken, sondern freu mich, daß es so ist. Ich sehe da eher den ganzen Zusammenhang...Verbesserungen sind auf verschiedenen Ebenen spürbar.

    Ich wünsch Euch allen ein paar entspannte Feiertage...

    @ Nys:

    Es war mir schon klar, daß Du hier den ein oder anderen Umweg gehen mußt...ich denke, das müssen wir alle...es ist keine gerade Linie, die wir da bestreiten. Bei Dir hatte ich zwischenzeitlich die Befürchtung, daß Du Dich komplett verirrst mit der Mischung aus Optimismus und dem Willen, den Dingen (auch aus Deiner Kindheit) auf den Grund zu gehen. Dann kam von Dir die Ansage, Du würdest Dir ne Auszeit nehmen aufgrund von Äusserungen, die wohl im geschlossenen Bereich gefallen sind...da hatte ich wirklich ne zeitlang Angst um Dich (klingt bescheuert und co, ich weiß...ist aber so) Ich hätte Dir da gerne was geschrieben, aber PN ist ja nicht drin und in die geschlossene Anstalt will ich momentan noch nicht...es würde auch keinen Sinn machen, weil ich einfach nicht die Zeit habe, mich dort intensiv einzubringen. Momentan ist es gut so, wie es ist, aber im Winter werd ich wohl auch diesen Schritt noch machen...da ist dann mehr Zeit, Probleme zu wälzen und aufzuarbeiten...

    Kurz und knapp:

    Ich freu mich, daß Du nach Deiner Pause den Weg hierher wieder gefunden hast...mir persönlich hätte wirklich was gefehlt...soviel zum Thema "Forumsfreund" :)

    Auch wenn ich nicht viel schreibe im Moment, ich bin immer da, schau jeden Tag mal rein...falls Du reden willst :)

    LG Andreas

  • Hallo Andreas

    schön vor Pfingsten noch was von Dir zu hören!
    Ich fahr bald raus zu den Pferden, die heute zum ersten Mal auf die Koppel dürfen. Die freuen sich da drauf, wie Du auf die freien Tage!

    Ich wünsch Dir viel Freude und Erholung!

    LG Nys

  • Guten Morgen, Forum

    als ich im Dezember hier angefangen habe zu lesen (noch mit Alkohol im Blut), konnte ich manche Dinge nicht nachvollziehen. Da konnten sich User über eine Tasse Kaffee und nen Keks freuen und ich dachte mir mit einer Portion Sarkasmus: "Puh, soll mein Leben jetzt so aussehen ? Ich freu mich über Kleinigkeiten und verpasse die wirklich spannenden Sachen im Leben ?".
    Jetzt, ein knappes halbes Jahr später, hab ich so langsam einen Einblick, was eigentlich damit gemeint war. Es geht nicht konkret um ne Tasse Kaffee oder Tee, sondern um die allgemeine Zufriedenheit, die man bei einer entspannten Tasse Kaffee empfindet. Dieser Glücksmoment beim Innehalten, das urplötzlich auftretende, eigene Bewußtsein, auf dem richtigen Weg zu sein. Nein, das ist keine Euphorie, die man da spürt...da ist nix Extremes dabei...nix, was man dem Kumpel oder Kollegen am nächsten Tag erzählen müßte...aber man spürt es und es zaubert einem ein leichtes Lächeln ins Gesicht.

    Als ich heute früh frische Semmeln geholt habe, war dieses Gefühl urplötzlich da...tolle Musik im CD-Player, leere Strassen, weil all die Nachteulen noch geschlafen haben und dann schön Gas gegeben...irgendwie war das an Symbolik kaum zu übertreffen...ich fühl mich wieder in meiner Mitte und ich gebe wieder Gas...ich rase nicht, aber ich gebe Gas...

    Vor knapp einem halben Jahr hätte ich um diese Zeit keine Semmeln holen können...weil ich überhaupt noch nicht zuhause war, oder weil ich noch nicht in der Lage war, Auto zu fahren oder weil ich für fast ein Jahr keinen Führerschein hatte...all das hat sich schon geändert in diesem kurzen Zeitraum und ich habe das Gefühl, das ist erst der Anfang.

    Ich wünsch Euch allen ein wunderschönes WE

    LG

    Ein tief entspannter

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    das liest sich rundherum gut.
    Es ist einfach schön, wenn man wach sein kann.
    Wach und klar!

    Viele Grüße
    Correns

  • hallo Andreas,

    ich schließe mich an und freu mich, dass du guter Dinge bist.

    Grüße
    mutig

  • glück auf andreas

    Zitat von Carpenter

    das ist erst der Anfang.

    ja - s geht weiter - viellieicht mit kleineren schritten - aber s geht weiter. :wink:

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hi Carpenter!

    Vorhin hast Du bei Contemplation geschrieben:

    Zitat

    Du schreibst in letzter Zeit relativ wenig hier, nachdem Du hier täglich viele Posts abgesetzt hast...ich finde, damit gehst Du auch ein Risiko ein...aber ich käme nie auf die Idee, es in Deinem Thread anzusprechen...schließlich kenne ich nicht die Hintergründe und so ein Eindruck ist ja letztendlich auch immer subjektiv.

    Warum solltest Du ihm so etwas nicht sagen können? Wenn Dir so etwas auffällt, kannst Du es doch schreiben, das ist doch auch mit ein Teil des Austauschs in diesem Forum hier. Für meinen Geschmack geschieht dies in letzter Zeit sogar viel zu wenig. Ich ertappe mich selbst ab und zu dabei, in meinen Beiträgen ja niemanden auf die Füsse treten zu wollen, wenn doch klare Worte viel nützlicher wären. Der Austausch wäre viel einfacher, und sicherlich auch sinnvoller, wenn jeder es endlich einsehen würde, dass warnende Worte nicht gegen die einzelne Person gerichtet sind, sondern um auf das betreffende Handeln aufmerksam zu machen.

    Gruß, Bruce

  • Ich fand deinen letzten Beitrag in deinem eigenen Thread hier übrigens auch Klasse, nicht das Du denkst, von mir gibt’s nur auf die Mütze! ;)

    Bruce

  • Zitat von Bruce

    Hi Carpenter!

    Vorhin hast Du bei Contemplation geschrieben:


    Warum solltest Du ihm so etwas nicht sagen können? Wenn Dir so etwas auffällt, kannst Du es doch schreiben, das ist doch auch mit ein Teil des Austauschs in diesem Forum hier. Für meinen Geschmack geschieht dies in letzter Zeit sogar viel zu wenig. Ich ertappe mich selbst ab und zu dabei, in meinen Beiträgen ja niemanden auf die Füsse treten zu wollen, wenn doch klare Worte viel nützlicher wären. Der Austausch wäre viel einfacher, und sicherlich auch sinnvoller, wenn jeder es endlich einsehen würde, dass warnende Worte nicht gegen die einzelne Person gerichtet sind, sondern um auf das betreffende Handeln aufmerksam zu machen.

    Gruß, Bruce

    Hi Bruce,

    es geht mir nicht darum, niemanden auf die Füße zu treten. Ich spreche, wenn nötig, die Dinge schon auch direkt an. Es ist aber tatsächlich auch so, wie hier oft geschrieben wird...ich stehe erst am Anfang meines Weges und einige Dinge haben sich bei mir schon relativiert. Am Anfang hatte ich irgendwie das Bedürfnis, mich mitzuteilen, mich etwas zu oft einzuklinken, über Dinge zu reden, über die ich eigentlich noch gar nicht hätte mitreden sollen. Das hab ich mittlerweile vernünftig einordnen können...und aus meiner Sicht logischerweise meine Schreibaktivitäten etwas heruntergefahren. Heute ist mal ne Ausnahme :)

    Klare Worte sind immer nützlich...aber die Worte müssen schon auch Substanz haben. Und man selbst hat nicht immer etwas Substanzielles beizutragen. Die meisten User hier sind wesentlich länger abstinent bzw. seit vielen Jahren trocken...ich denke, es ist besser, wenn die sich bei gewissen Tendenzen zu Wort melden.

    Meine Zurückhaltung funktioniert nicht bei allen Themen, das will ich gerne eingestehen :) aber wie gesagt, ich steh ja erst am Anfang...

    LG Andreas

  • Hallo Forum,

    ich hatte gestern einen ziemlich üblen Tag. Während die meisten Handwerker hier bei uns einen Brückentag hatten, hab ich entschieden, mit reduzierter Mannschaft zu arbeiten. Für die Arbeiten an einer Gaube benötigten wir eine Teleskophebebühne und die mußte in der Früh bei der Verleihfirma abgeholt werden. Unterwegs gab es Stau aufgrund eines Unfalls und so kam ich ne halbe Stunde später dort an als geplant. Die Dame dort begrüßte mich mit den Worten "Ihr wollt bei dem Wetter was arbeiten ?". Nee, wollen eigentlich nicht, eher müssen. Egal...weitermachen. Ich hab dann den LKW auf die Baustelle gefahren, den Kran aufgebaut....um 10 Uhr war ich das erste Mal komplett durchgeweicht bis auf die Haut. Egal...weitermachen. Schon zur Mittagspause war eigentlich klar, daß wir heute länger machen müssen, um die Baustelle zu packen, weil Probleme auftauchten, die vorher nicht zu erkennen waren. Egal...weitermachen. Um 14 Uhr dann die erste Seite geschafft, ich will aus acht Metern Höhe den LKW anlassen und mich mit der Bühne runterfahren und nix geht mehr. Der LKW macht keinen Mucks mehr. Ich stehe in acht Metern Höhe in einer Kanzel und es gibt keine Möglichkeit, die Kanzel von unten zu bedienen. Es bleibt mir also nix anderes übrig, als in dieser Höhe durch ein 70 x 70 cm großes Fenstern in die Wohnung der Bauherren zu klettern und dort den Wartungsdienst anzurufen. Egal...weitermachen. Der Wartungsdienst kommt, dringt aber nicht in das Führerhaus vor..das Ding ist so konstruiert, daß die Abstützung beide Türen blockiert und man diese nur nen Spalt öffnen kann. Ich öffne die Tür also um die möglichen 10 Zentimeter und kurbel das Fenster runter. Jetzt muß man nur noch an den Hebel für die Motorhaube kommen...aber wie ? Der Wartungsmann hat ungefähr 110 Kilo und sieht keine Chance, an das Teil ranzukommen. Ich klettere also wieder mal durch ein Fenster, diesmal in den LKW, öffne die Motorhaube und kletter wieder raus. Egal, weitermachen...er überbrückt das Ding, empfiehlt mir, den Kranmotor laufen zu lassen (obwohl das lt. Beschreibung gar nicht nötig ist) und ich kletter wieder durch das Fenster des Bauherren, um in die Kanzel zu kommen, da nur von dort der Kran bedient werden kann. Jetzt also schnell den Kran eingefahren und umgesetzt, damit wir wenigstens bis 19.00 Uhr fertig werden. Nee...der Kran läßt sich zwar einfahren, allerdings nicht bis in die Verankerung....die Stützen lassen sich so nicht einfahren, ein Umsetzen ist so unmöglich. Ne knappe halbe Stunde rangieren der Wartungsmann und ich das Teil auf und ab, nach links und nach rechts, bis sich die Hydraulik endlich erbarmt und der Kranarm einschnappt...warum, das kann mir auch der Wartungsmann nicht plausibel erklären. Egal, weitermachen...Kran ist umgesetzt, steht jetzt auf der anderen Seite des Hauses, ich fahr das Teil komplett aus...und es fehlen mir nur lächerliche 5 Meter bis an die Stelle, an der ich eigentlich arbeiten muß. Satz mit x...mittlerweile liegen die Nerven blank, ich bin kurz vorm Explodieren. Es bleibt mir nix anderes übrig, als das Teil wieder einzufahren...das bedeutet, wir können die Arbeiten heute nicht mehr fertigstellen. Ich sag den Jungs, daß wir abbrechen...es ist kurz vor Fünf. Da fällt mir ein, daß ich meinem Schwiegervater versprochen habe, mit dem Teil sein 7 Meter hohes Windrad umzulegen. Egal, weitermachen...ich fahre als die 30 km und als ich den Kran beim Windrad aufbaue, kommt die Sintflut...ein Regenschauer, wie ich ihn selten erlebt habe...ich bin inzwischen zum dritten Mal durch bis auf die Haut, lege das Windrad um, der Rotor wird geschmiert und das Teil wieder aufgestellt...es dreht sich wieder...wenigstens etwas, was funktioniert....so, jetzt nur noch das Teil wieder bei der 50 km entfernten Verleihfirma abliefern und dann Feierabend. Um 20.00 Uhr treff ich dann endlich mal zuhause ein. Mein Großer kommt in die Küche, und fragt mich, was ich heute so getrieben habe...ich bin zu müde, um ihm irgendwas zu erzählen...ich sag nur ein Wörtchen zu ihm..."Brückentag".
    Ich mach mir grad ne Tasse Kaffee, aber Ruhe will sich irgendwie nicht richtig einstellen...da war doch was...was war denn da noch...ach ja, richtig...gestern hast Du blöderweise für heute Abend Kinokarten für die Nachtvorstellung reserviert...Madame ist auch schon fix und fertig angezogen...also gut, schnell unter die Dusche, rasch angezogen und dann nix wie weg...schlafen kann ich im Kino ja immer noch :)

    Was genau wäre vor einem Jahr an dem Tag anders gelaufen ?

    - Ich hätte spätestens nach der Sache mit dem Fenster das Saufen angefangen

    - Ich hätte spätestens nach der Sache mit dem Umsetzen meine Wut an einem Mitarbeiter ausgelassen

    - Ich hätte dem Bauherren mal klargemacht, daß ich ihn für ein Hinterteil halte, weil er mir von seiner warmen Wohnung aus süffisant klargelegt hat, wie schön es doch sei, daß er im Trockenen zusehen kann, wie ich im Regen draussen arbeite

    - Ich hätte meinen Schwiegervater angerufen und gesagt, er solle sein scheiß Windrad selber einlegen

    - Ich hätte meiner Frau gesagt, daß sie sich den Kinobesuch heut abschminken könne, da ich zu müde (in Wirklichkeit besoffen) sei

    So bin ich locker flockig noch ins Kino gefahren und auch wieder nach Hause, ohne dabei einzuschlafen. Meine Mitarbeiter und der (sorry) Arsch von Bauherr sind nicht sauer auf mich, genausowenig wie mein Schwiegervater.

    Ich denke schon, daß man deutlich merkt, daß ich abstinent bin :-))

    Wünsch Euch allen ein schönes WE

    LG Andreas

  • Hallo Andreas,

    Dein Tag ist ein toller Beweis dafür, dass auch ohne Alkohol nicht alles perfekt läuft, aber wir einfach besser mit den Widrigkeiten des Lebens umgehen können.

    Danke !

    Grüße
    Tina


  • Hi Sternenhimmel,

    schön, daß Du Dich mal wieder bei mir blicken läßt.

    Naja, den großen Mann spielen...manchmal hab ich schon so Anwandlungen...in dem Fall aber nicht...die Hebebühne war eben grad an diesem Freitag verfügbar und ich muß am Montag ne neue Baustelle anfangen, weil der Bauherr extra zwei Wochen Urlaub genommen hat...und offene Baustellen hab ich nicht mehr so gerne, seit ich abstinent bin.
    Wetter war so klar eben nicht...ja, ab und zu nen Regenschauer, mehr eigentlich nicht bei uns. Aber auf Wetterberichte kann ich mich auf dem Bau nicht mehr verlassen...wir haben schon Baustellen verschoben, weil es angeblich den ganzen Tag regnen sollte und dann hat es nicht einen Tropfen geregnet. Trotz aller Technik sind Wettervorhersagen nicht besser wie noch vor 50 Jahren, im Gegenteil...da wußten die alten Bauern oft besser, wie das Wetter wird.

    Und klar, den Film hab ich noch komplett gesehen...witzigerweise dachte ich, ich reservier lieber mal vorher, nicht, daß ich dann keinen Platz bekomme und dann saßen grad mal 6 Leutchen im Filmsaal :)

    Ich wünsch Dir auch ein schönes WE...und Glückwunsch für 10 Monate...prima.

    LG Andreas

  • Hallo Andreas

    .... jetzt bin ich mal dran, mit mir Sorgen machen:

    Hat Dich das Hochwasser erwischt - oder warum
    hast Du so lang nix geschrieben?

    Ich hoff mal alles ist so gut, daß Du einfach zu
    viel mit glücklicher Trockenheit beschäftigt bist, um Dich hier zu melden.

    Liebe Grüße
    Nys

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