Die Macht der Gedanken

  • Hallo Forum

    geht es Euch auch so, daß man an manchen Tagen einfach in allem ein Problem sieht? An anderen Tagen nimmt man sich mühelos einen Berg Arbeit vor und schafft den dann auch? Schon allein der Gedanke, den anstehenden Aufgaben gewachsen zu sein beschleunigt das Denk- und Konzentrationsvermögen.

    Ich habe heut so einen Tag "zwischendrin" - bin motiviert aber habe zu wenig Schlaf. D.h. ich reagiere schnell gereizt und fühle mich irgendwie undefiniert unzufrieden.

    Was tut Ihr um gut drauf zu sein? Muß man gut drauf sein? Wie hoch ist die Gefahr nasse bzw. in meinem Fall Co-Gedanken zu haben, wenn man unzufrieden ist? BZW anders rum gefragt: Wie wichtig ist die Zufriedenheit, um einen Rückfall auszuschließen? Wie geht ihr mit
    Tagen um, an denen Ihr "unleidig" seid?

    LG Nys

  • Hallo Nys,

    ich finde es normal, auch mal einen Durchhänger zu haben. Mich mies zu fühlen, kraftlos oder müde oder so. Und diese Gefühle auch zuzulassen!

    Denn das unterscheidet mich von früher. Da habe ich solche Gefühle versucht zu unterdrücken. Ich habe mich nicht ernst damit genommen. Ich habe immer versucht, gut drauf zu sein und zu funktionieren. Nur nicht schlapp machen, denn wer sollte sonst die ganze Chose am Laufen halten...

    Ich habe auch an mir festgestellt, dass es Zeiten gibt, in denen ich wieder näher an meinem alten Verhalten bin. Durch diese Schicksalsschläge bei mir letztes Jahr zum Beispiel. Da bin ich sehr empfindsam geworden und sehr angreifbar wieder. Für alte Muster. Aber es ist ja nun so, dass ich das bemerke und kenne. Ich weiß, worauf ich achten sollte bei mir. Und es gelingt mir dann, gegen zu steuern. Wenn solch altes Muster wieder auftaucht.

    Das ist eben doch der Lohn des Weges, den ich gegangen bin. So einfach zurück fallen in alte Muster und Gewohnheiten geht garnicht. Da fühle ich mich nämlich ganz schnell ziemlich unwohl. Und weil ich mein Unwohlsein ernst nehme...

    Nee, immer gut drauf sein, wer kann das schon. Und warum auch? Wem nutzt das was? Dem Umfeld... Aber das Umfeld ist nicht so wichtig wie du!

    Ich hoffe, ich konnte ein wenig dein Anliegen beantworten.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Nys,
    ich weiß nicht ob das was Du beschreibst mit den Gedanken zu tun hat. Gedanken rauben mir die Energie, wenn ich anfange zu grübeln oder negativ zu denken.

    Wenn Du nicht genügend Schlaf hast solltest Du Dir am nächsten Tag die Ruhe gönnen. Ich kenne es auch, dass ich dann ein schlechtes gewissen bekomme. Aber mittlerweile gebe ich mich mit kleinen Dingen zufrieden. Wenn ich den Abwasch geschafft habe beispielsweise.
    Ich hatte vor ein paar Jahren einmal Depressionen und habe während dieser zeit garnichts geschafft. Das wurde dann jeden Tag schlimmer, weil neben der Energielosigkeit auch noch das schlechte gewissen dazu kam. Da möchte ich nciht wieder hin. Man muß sich den Maßstab selber nicht so hoch setzen. Und wenn dann ein Tag kommt, wo man voller Power ist dann einfach loslegen.
    Ich selber habe auch gerade mal wieder ne schlappe Phase. Kann mich zu nichts aufrappen udn ärgere mich auch deswegen über mich. Ich führe das aber nicht auf Gedanken zurück, sondern eher auf die Hormone und Lichtmangel. Oft wache ich schon mit schlechtem Gefühl auf. Manchmal hilft es sich kurz nochmal hinzulegen und wieder neu aufzustehen. Ich merke ausserdem, dass ich nicht mehr so ein junger Hüpfer bin wie früher und auch das fällt mir schwer zu akzeptieren. Leider ist es bei mir auch mit Sport nciht besser geworden ( war auch ein versuch).
    Aber Deine Ängste kann ich gut verstehen.
    Doch worin siehst Du die Verbindung zur Coabhängigkeit?

  • Liebe Nys,
    ich sehe die gefahr darin, dass Du vielleicht in Momenten, wo Du Dich energielos und unglücklich fühlst nicht mehr den Blick in Deine Richtung wirfst, sondern versuchst in anderen Menschen Dein Glück zu finden. Du machst quasi Deine Gefühle vom Partner abhängig. Er soll Dich gut drauf bringen. Das ist nicht das gleiche wie die Coabhängigkeit zu einem Alkoholiker, bei der man sein Glück durch Aufopferun/Anerkennung findet, aber auch eine Abhängigkeit. Wie die anderen schon geschrieben haben: Schau auf Dich, achte darauf , dass es Dir gut geht und verurteile Dich nicht. Denke mal an die vielen Menschen in so vielen Urlaubsländern, wie die in den Tag hinein leben und nicht diesen Leistungsdruck haben.
    Ich glaube, es ist auch ein Phänomen unserer leistungsorientierten Gesellschaft, dass dann im Burnout oder in einer Depression endet, wenn man nicht aufpaßt.
    Nicht ohne Grund liest man, dass es in unserer westlichen Welt immer mehr zunimmt. Unsere Gedanken tragen dazu bei, weil wir ja über uns selber in dieser Art und Weise ( leistungsorientiert) denken. ist schon ein interessantes Thema.

  • Hallo Nys!

    Ich fände es unnormal wenn ich immer gleich gut gelaunt wäre denn ich bin ein Mensch der Stimmungsschwankungen hat wie alle anderen Menschen auch.

    Worin ich eher die Gefahr sehe dass ich nun bis ins kleinste Detail versuchen würde zu ergründen warum ich nicht gut gelaunt bin. Ich akzeptiere es einfach dass ich verschiedene Seiten in mir habe. Vielleicht fände ich ja einen Grund wenn ich lange genug überlegen würde aber bringt mir das was?

    An solchen Tagen versuche ich auszuhalten dass es so ist oder ich lenke mich ab, gehe unter Menschen oder suche das Gespräch wobei mein Thema aber nicht meine miese Laune ist.

    Wenn ein aktueller Anlass vorliegt dass meine Stimmung im Keller ist versuche ich dementsprechend zu reagieren, Punkt. Eine Gedankenkette lasse ich eher selten zu denn das wirft mich in alte Zeiten zurück und das will ich auf keinen Fall.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Irgendwo habe ich mal gelesen, dass schlechte Gefühle in Folge schlechter Gedanken kommen. Wenn man also einen Grund ( an den man dann ständig denken muß) hat sich schlecht zu fühlen soll man einfach versuchen an etwas anderes zu denken. Einfacher gesagt als getan.
    Was mir persönlich sehr hilft ist, dass ich mir verbiete in Selbstmitleid zu verfallen. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass Selbstmitleid überhaupt nichts bringt und nur schadet. Früher habe ich mich aber gerne darin gesuhlt und das will ich auf gar keinen Fall mehr. Mittlerweilen versuche ich lieber an Menschen zu denken, denen es noch schlechter geht, oder wirklich schlecht, die kaum Möglichkeiten haben da wieder raus zu kommen. ich versuche aus meinem Elefanten eine Mücke zu machen. Und im nachhinein ist es auch tatsächlich so, dass ich meist mehr draus mache als es ist.

  • Irgendwann habe ich mir vorgenommen mich nicht mehr über Dinge zu ärgern, die ich sowieso nicht ändern kann. Wenn mir oder einer Freundin etwas kostbares von mir aus der Hand gefallen ist, Auto zerbeult oder ähnliche Katastrophen verspüre ich eine kurze heftige Enttäuschung und kann mich aber sehr schnell wieder fangen.
    Die meisten materiellen Dinge, aber auch teilweise andere Dinge bedeuten mir nicht mehr so viel. Es war jedoch nicht immer so. Ich wünschte mir, ich könnte dies auch auf andere Sachen übertragen.
    Akzeptieren und Tolerieren muß man richtig und immer üben. Oft lasse ich keine schlechten Gefühle aufkommen , indem ich mir einfach sage: Das ist eben Schicksal, das kann jedem passieren, das ist unabsichtlich passiert usw.
    Ich verschwende wenig Zeit damit nach Schuldigen zu suchen, sondern mein Prinzip ist es eher: Rette was zu retten ist. Das kann man nicht auf alles anwenden, aber doch auf vieles.
    Im Umgang mit einem nassen Alkoholiker rette man sich aber bitte nur selber!
    Genau dies habe ich als EKA übrigens auch getan. Ich kann mich an keinen Moment erinnern, wo ich versucht hatte meinen Vater zu ändern. Ich habe das nie als meine Aufgabe gesehen ihn zu bekehren. Als Kind hatte ich nie die Vorstellung, dass man ein Elternteil ändern könne oder überhaupt dürfte. Aber sofort als ich 18 wurde und mein Abitur in der Tasche hatte bin ich ausgezogen, auf und davon, um mich selbst zu retten. Mich wundert es nicht, dass man als Partnerin vieles versucht. Das kenne ich durch meine Mutter.
    Man sollte aber nie verlernen eine 'gesunden Egoismus' zu betreiben.

  • Liebe Nys,
    ich lese bei Deinem thread eher soetwas wie Energielosigkeit heraus als irgendwelche Probleme, die schlechte Gefühle erzeugen. Solche schlappen Tage können ja in der Tat sehr unterschiedliche Ursachen haben. Sowas habe ich, wenn ich das falsche gegessen habe, nen Virus eingefangen habe, ne Hormonschwankung habe, nicht genügend Schlaf, unbequemer Schlaf, zu viel Sport nach längerer Pause, zu lange am PC, verkrampfte Haltung, zu kaltes Wetter, zu heisses Wetter.....
    Dann kommen natürlich auch die psychischen Gründe ab und zu dazu. Daher gibts wohl kein Allheilmittel gegen schlappe Tage. Ein schönes Entspannungsbad hilft aber schon bei Vielem, ist eigentlich nie verkehrt und man kann die Sinne auf verschiedene Art ansprechen: Schöner Duft, weiches Licht, warme temperatur, angenehmes öliges auf der Haut, gute Durchblutung, entspannende Musik.
    Morgens in die Badewanne ist vielleicht ungewöhnlich, aber wieso nicht? Man könnte sich für solche Tage ein kleines Verwöhntäschchen griffbereit zurechtpacken. Mit Kerze, Aromaduftöl, CD, Badeöl...Der Notfallkoffer für Coabhängige.

  • Hallo zusammen!

    Vielen Dank für Eure vielen Gedanken und Antworten! Ich glaube diesen Thread werde ich noch oft immer wieder lesen, wenn ich mal mies drauf bin!
    Hab gestern noch kurz bevor ich das Haus verließ,
    Aurora's erste Antwort gelesen - und die hat mich ein bißchen befreit. Ich glaube, bei mir ist es so, daß ich tatsächlich ein Problem damit habe, mir schlechte Laune zuzugestehen. Das sitzt ganz tief, - ich denke ich hätte kein Recht dazu. :roll: In dem Moment, als ich an Aurora's Worte dachte:

    Zitat

    Nee, immer gut drauf sein, wer kann das schon. Und warum auch? Wem nutzt das was? Dem Umfeld... Aber das Umfeld ist nicht so wichtig wie du!

    habe ich schon wieder ein bißchen gelächelt. Das Problem mit meiner schlechten Laune ist, daß ich unter anderem auch spüre, daß sie mir Energie raubt. Gestern früh war schon klar, daß ich nicht vor 22 Uhr wieder zuhause sein würde. Gleich der erste Termin um 11 Uhr war ein Problem-Fall, den ich am liebsten noch ewig vor mir hergeschoben hätte. Und jetzt hatte ich ihn auch noch so terminiert, daß es hektisch wurde, den Termin zu halten und alle Vorbereitungen für den "Marathon-Tag" bis zum Verlassen des Hauses abgeschlossen zu haben.

    Ja, es gibt da schon was, was mich bedrückt und verunsichert - wir haben Pläne und müssen uns nun finanziell umstellen und für lange Zeit festlegen. Ich weiß, daß ich sparen kann und bescheiden leben - ich habe ja einen Gegenwert und kann mich daran freuen. Es ist aber auch eine Sache der Gedanken - wie man zu so etwas steht. Und ich habe festgestellt, daß mein Mann nicht so entschlossen ist. Jetzt überwiegen auch bei mir plötzlich die Sorgen - ob wir es schaffen - ob er damit glücklich sein wird. Und ich nörgle so innerlich ein bißchen an ihm rum. Daß ihm Luxus eben auch wichtig ist, daß wir nicht den gemeinsam gleich starken Willen haben und die Vorfreude. Das ganze Projekt steht so für mich plötzlich in Frage. Aber ich habe Arbeit und muß solche Gespräche mit ihm dann führen, wenn ich eigentlich schlafen sollte. Natürlich sollte man sich mit solchen Entscheidungen Zeit lassen. Mich nervt, daß er zuerst ein volles Ja dazu hatte - und jetzt wo es ernst wird plötzlich keine Begeisterung mehr zeigt und nur noch Probleme sieht. Das nimmt mir den Wind aus den Segeln. Es kann sein, er schwenkt dann um, und ist wieder voll dabei - aber bei mir haben sich dann die Zweifel festgesetzt und versperren mir den Weg, mich wieder zu freuen.

    Ich glaube darüber hatte ich gestern schlechte Laune - also auch aus Angst vor der Zukunft und Angst, die falschen Entscheidungen zu treffen und das Gefühl unter Zeitdruck Entscheidungen zu treffen - die jetzt von uns verlangt werden.

    Als Sofortmaßnahme habe ich mich gestern erst mal an Aurora's Worte gehalten und mir erlaubt schlechte Laune zu haben.
    Dann habe ich strikt meinen Arbeitsplan durchgehalten - ohne das (für mich ganz wichtige) Mittagessen um 15 Uhr zu vergessen, - bis 18 Uhr weiter gearbeitet, ohne den ekligen Dauer-Regen und die nassen Klamotten zu beachten, Anschließend habe mich durch die Autoschlangen gequält. Ich glaub nicht nur ich war gestern schlecht drauf. Es war das einzige Chaos. In tief dunkler Nacht kam ich aus der Stad raus- habe mich noch ausgiebig um meine Tiere gekümmert. Um 22 Uhr in die Badewanne und eine heiße selbstgekochte Rindersuppe. Mit meinem Mann unser Thema kurz angesprochen und beschlossen - trotz Zeitdruck erst am Freitag noch mal zu rechnen und zu planen.

    LG Nys

  • Zurück zum Thema,Die Macht der Gedanken

    Hier ein Buchtext (natürlich umformuliert in eigenen Worten) aus "Vom Glück sich selbst zu lieben"

    Selbst-Motivation und Konzentration

    - edit, bitte keine Buchtexte einstellen, auch nicht in abgeänderter Version, danke, Linde -
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    Ich glaube mir fehlt gerade in meiner Arbeit oft das Lob oder ein Ansporn.
    Ich habe ja keine Kollegen,die ich täglich sehe und auch keinen direkten Vorgesetzten.
    Allein die Summe, die am Monatsende dabei rauskommt, hat mich noch
    nie langfristig motivieren können. Wenn nun ein Sparziel erreicht werden muß und ich Druck habe, ist das vllt. anders. Aber insgesamt habe ich beim o.g. Text schon daran gedacht, daß ich ohne Lob und Ansporn nur die Ziele verfolgen kann, die eine echte Leidenschaft sind. Alle Pflicht-Ziele
    sind davon schnell ausgenommen und ich muß tatsächlich gegen eine gewisse Trägheit kämpfen. - Wie motiviert Ihr Euch? Manchmal habe ich an eine Aussage denken müssen, die die Leiterin eines Seminars getätigt hat: Wenn man feststellt, daß man seine Arbeit nicht mehr gern macht oder ständig davon gelangweilt ist, sollte man schleunigst den Arbeitsplatz wechseln. // Na ja - wer kann das schon? Ich habe keine Wahl und alles andere wäre verrückt. Also versuche ich eine neue Motivation zu bekommen. Vllt. bin ich ja tatsächliclh auch nur ausgepowert und das schon seit 2 Jahren. Ich habe mich mit so viel anderem beschäftigt und dabei ein bißchen den roten Faden in meiner Arbeit verloren. Dadurch daß ich sie quasi nebenher erledigt habe, ist sie mir eine unbequeme Last geworden. Das war früher nicht so und ich vermisse die Zeiten in denen ich voller Tatendrang war. Vllt. ist es ja auch das Alter. Mein Mann sagt, er hätte mit 40 auch irgendwie so was wie ne Lebenskrise gehabt.

    LG Nys

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