• Hallo Cocomel,

    eine Geschichte wollt ich dir noch erzählen - die hab ich bis jetzt ganz für mich behalten: im Jänner oder Ferbruar, nach der Trennung (und während des ganzen dramas) hab ich eine hübsche bluse gesehen, die ich mir gekauft hab. Es gibt viele Gelegenheiten, die zu tragen, aber im Hinterkopf hat sich eine Stimme bei mir gemeldet, die mir gesagt hat, die ist in seiner Lieblingsfarbe und die könnt ich ja anziehen, wenn wir heiraten (!!!)
    Das war zwar immer wieder gesprächsthema, aber..
    Nur um dir zu zeigen, in welcher Traumwelt ich gelebt hab - das kommt davon, wenn der Partner zur Sucht wird und man die Realität nicht mehr sehen will. Gleich wie bei ihm der Alk.
    Eine zweite Stimme in mir hat dann schon wieder den Wahnsinn erkannt, aber dass so was möglich ist, hat mich selbst erstaunt.
    Und die Gefahr, wieder zurückzufallen in alte Sentimentalitäten ist groß. Also immer achtsam sein! (das gilt natürlich auch für mich)

    Alles Liebe - katzundmaus

  • huhu cocomel,

    Zitat von cocomel

    Aber er sagt immer, dass er sich mit mir ne Zukunft aufbauen will,Familie etc.


    das hat mein xy auch immer mal wieder gesagt.
    und? was war???
    ich wurde schwanger, habe das kind bekommen, war von anfang an alleinerziehend und er zahlt noch nicht mal unterhalt.
    er hat unser kind seit anderthalb jahren nicht gesehen - und das nicht etwa weil ich etwas dagegen gehabt hätte...

    Zitat

    ihn daran zu erinnern,wenn er mal nicht daran denke würde kein bisschen helfen und ich solle mir sparen ihn an Sachen zu erinnern.

    Es war eigentlich gut gemeint und ohne Hintergund von mir.Ich versteh seine Reaktion nicht,irgendwie halt total negativ.Hab ihm dann geantwortet,dass ich mir blöd vorkomme,weil anscheinend egal,was ich sage ihn alles im Moment runterzieht und ich mich dann auch nit melde,dann brauch er sich auch nicht an mich zu erinnern.

    Schon gehts wieder rund im Kopf,was ist los,was hab ich jetzt falsch gemacht und und und


    vergiß es einfach. er wird immer alle schuld auf dich oder auf andere schieben, das ist bestandteil der krankheit.
    egal was du tust oder sagst, und egal wie gut du es gemeint hast, er wird immer einen blickwinkel finden, aus dem er dir die schuld in die schuhe schieben und dir vorwürfe machen kann. du wirst immer diejenige sein, die irgendwas falsch gemacht hat. er ist nicht in der lage, die dinge anders zu sehen.

    Zitat

    Darauf hab ich ihn gefragt,was er genau besser machen würde oder will,denn meiner Meinung nach hatten wir mmer nur Probleme wegen einer Sache (extra nicht Alkohol gesagt).Darauf kam dann zurück,dass er weiss,dass weiss,dass wir immer wegen Alkohol Probleme hatten und ich ihm das nicht mit jeder SMS unter die Nase halten müsse,was ich gar nicht getan habe.Was hältst du davon?


    er fühlt sich wegen allem angegriffen, selbst wenn du das wort alkohol gar nicht erwähnst. er weiß selbst ganz genau daß du absolut recht hast, aber muß "aus prinzip" dagegen halten, denn sonst könnte er ja genauso gut anfangen, sich mit seiner problematik auseinander zu setzen. aber die angst davor ist größer als alles andere. ich würde sagen er ist noch sehr weit von seinem tiefpunkt und der damit verbundenen einsicht entfernt.

    Zitat

    Er verstand es und sagte,ich hätte recht und er würde das tun,was nötig ist,um wieder normal zu werden und dass er mich auch liebt. Steckte ihm was quer oder war er warum und wegen was auch immer schlecht gelaunt meinte er dann, er würde Entzug machen,wann er es für richtig hält und wann es angebracht ist. Mal so,mal so.


    es gibt in einer "beziehung" mit einem alkoholiker nichts, worauf man sich jemals verlassen kann, abgesehen vom alkohol.
    wenn er sagt, er will das tun, was nötig ist, dann bedeutet das daß er selbst entscheidet, was nötig ist. und vor allem, wann es nötig ist. und das kann er sich stündlich anders überlegen.
    er wird für jede situation immer das killer-argument parat haben, warum es gerade jetzt nicht möglich ist, irgendwas zu tun - außer wie gewohnt weiter zu saufen. zumindest darauf kannst du dich verlassen.

    Zitat

    Ich weiss es auch nicht,ob er sich mit seinen Problemen wirklich auseinandersetzt.Im Moment denke ich nicht,weil er einfach zu viel um die Ohren hat,die Arbeit,private Nebenarbeit,die Wohnung,das alles ohne Führerschein,Geldsorgen,wie organisert er was etc.Er sagt er ist einfach müde,kaputt und ausgelaugt und fertig und ich denke daher hat er mir gegenüber so reagiert.Fandest du das als aggressiv?Aggressiv is bei ihm noch ne Nummer extremer.Ich hatte mir erhofft,dass er sagt,dass er es schön findet,dass ich anrufe oder sowas.Er schrieb mir dir Tage,dass er mich noch liebt und mich nicht aufgeben will,aber ich hätte diese Situazion ja so gewollt und gedrängt und mit Bedingungen verbunden und was das jetzt alles noch bringen würde in dieser besch... Situation?Er wäre froh,dass er noch Freunde hat,ansonsten fühler er sich allein.

    Nächste Woche ist sein Geburtstag und ich weiss auch nicht,wie ich mich da verhalten soll.Sein Geschenk hab ich schon länger hier liegen.
    Man kann selten mit ihm richtig reden,er blockt gern ab,verschiebt ein Gespräch auf den nächsten Tag oder sagt,man müsse ja nicht alles totreden.Manchmal wenn er zugänglic ist,ist er einsichtig.Er sagt auch immer,er weiss dass alles seine Schuld ist und war,aber er das,was in der Vergangenheit war,leider nicht mehr rückgängig machen könne.Er könne nur versuchen,es besser zu machen,was er auch wolle. Bis jetzt waren es immer nur Worte,Versprechungen.Er hats zwar etwas besser in den Griff gekriegt seit diesem Jahr bis jetzt im März,als er 2x wirklic auffiel.Natürlich hat er schon was getrunken,aber nicht über die Stränge geschlagen und ich denke auch manchmal heimlich.

    Er sagte immer,dass er mit mir vollkommen zufrieden ist und nur mit mir eine Familie gründen möchte usw,aber mit sich selbst unzufrieden wäre.Nur warum hat er dann nach so vielen Rückschlägen,Arbeitsverlust,Führerscheinverlust,Tränen und Streit bei uns und in seiner Familie,das Leid,dass er ja sieht,was er uns antut noch nichts unternommen?


    er setzt sich kein bißchen mit seinen problemen auseinander - weil er es nicht kann.
    es gibt für ihn so viele gründe warum es genau jetzt einfach nicht geht, viel um die ohren, stress, sorgen, zu wenig geld, kein führerschein, und dann zu allem überfluss auch noch eine frau die nix besseres zu tun hat als ihm mit ihren ständigen vorwürfen auf den geist zu gehen... all diese dinge eignen sich wunderbar als ausreden. von diesen ausreden ist er überzeugt - das ist bestandteil der krankheit. nimm es nicht persönlich.

    seine liebesbekundungen solltest du besser auch nicht persönlich nehmen. seine liebe ist die flasche, dann kommt erst gaaaaanz lange nichts und irgendwo ziemlich weit hinten dann du.
    du machst ihm zwar in gewisser hinsicht das leben etwas bequemer, aber ganz oft bist du auch einfach nur lästig. das ist dann, wenn er mal wieder nicht diskutieren will, abblockt und versucht, dich mit irgendwelchen versprechungen zu vertrösten.

    das von dir beschriebene "etwas besser in den griff kriegen" seinerseits bedeutet für ihn eine riesengroße anstrengung; diesen zustand über eine längere zeit aufrecht zu erhalten ist so gut wie unmöglich.

    es gibt nichts was du für ihn tun kannst.
    sei um deiner selbst willen konsequent, brich den kontakt ab, halte dich fern von ihm, sieh zu daß du dich aus diesem teufelskreis befreist.
    kümmere dich um dich, damit hast du ja bereits angefangen. tu dir selbst so viel gutes wie du nur kannst.

    alles andere hat keinen sinn.

    viele grüße
    pintura

  • Hallo Pintura,

    danke für deine Meinung.Habe auch mal deine Geschichte nachgelesen und du hörst dich schon sehr gefestigt uns stark an.Wie war das bei deinem Partner,hat er viel getrunken und wie regelmässig.Tja,ich denke auch nicht,dass sich mein Freund schon wirklich mit seiner Problematik auseinandergesetzt hat.

    Gestern bat er mich,ob ich ihm seine restlichen Sachen noch vorbeibringen könne.Bin dann zu ihm in die Wohnung gefahren und wir haben uns das 1.Mal seit knapp 2 Wochen gesehen.Naja,alles noch chaotisch und im Aufbau in der Wohnung.Er war froh,dass ich da war hatte ich das Gefühl.Und als ich mich so umsah endeckte ich leere Flaschen Bier im Abfall (gönnt man sich ja beim Umzug und wenn die Freunde dabei sind und helfen) und in nem Schrank entdeckte ich ne leere Flasche Sambuca.Ob er die allein in den Tagen getrunken hat oder allein weis ich nicht,aber fakt ist,der Alkohol ist anwesend.

    Hattet ihr in eurer Beziehung durch den Alkoholkonsum auch andere Probleme wie wir,die durch den Konsum verursacht wurden,ausser dem Zwischenmenschlichen schwierigen Zusammenleben?Z.B Geldprobleme,Arbeit etc.

    Macht dein Expartner Anstalten,dass er dich zurück möchte, "bemüht" sich?

    Liebe Grüsse Cococmel

  • Hallo Cocomel, Pintura und alle anderen,


    mich berührt Deine Geschichte wirklich sehr, wie eigentlich alle Geschichten hier im Forum. Es ist wirlich furchtbar was diese Krankheit ausrichten kann, wieviel sie doch kaputt macht und wieviele Leben sie zerstört. Das ist wirklich sehr, sehr traurig.

    Ich bin selber Alkoholiker und trinke seit 10 Monaten nichts mehr. Dein Freund hat noch nicht wirklich begriffen was los ist. Du sagst er ist gestresst weil.... Arbeit, Führerschein,Wohnung,Beziehung,MPU...
    Ja kann sein. Kann auch sein dass er sich wirklich mühe gibt, oder zumindest denkt er es vielleicht selber.

    Aber dieser ganze Stress, das Chaos und Leid kommt nunmal vom trinken. Solange er das nicht einsieht und der Kampf gegen seine Krankheit an erster Stelle steht und dann alles andere, ist jede Anstrengung ihm zu helfen umsonst.

    Er trinkt jeden Tag? Und nicht zuwenig schreibst Du. Dann wird er auch seinen Führerschein nicht wiederbekommen. Das kann er gleich mal vergessen. Die Leute dort machen das nicht erst seit Gestern. Da werden Leberwerte genommen, Gespräche mit Psychologen geführt. Wenn er dann sagt er trinke halt gern mal was, aber ist alles noch im Rahmen und dann sehen die seine Leberwerte und dass er zweimal betrunken gefahren ist, kann er gleich wieder nachhause. Die Leute merken auch sofort wenn man sich irgendwie selber widerspricht. Sorry aber so sieht es aus.

    Hast Du den Bescheid mal gesehen wegen der Verlängerung der Sperrfrist? Er bedeutet dass Dein Freund sich nicht gemeldet hat und somit eine weitere Frist bekommt um die MPU zu absolvieren. Ist diese Verstrichen kann es noch einmal eine Verlängerung geben.

    Danach wird ihm die Fahrerlaubnis entzogen und er muß sie neu beantragen. Das ist mein Wissensstand. Ich bin auch gerade dabei mich auf die MPU vorzubereiten. Da müssen Gespräche mit Psychologen geführt werden, wenn rauskommt dass er Alkoholiker ist und das wird es auf jeden Fall, muß er mindestens ein Jahr Abstinenz nachweisen, bevor er die MPU machen kann. Außerdem sollte er einen Vorbereitungskurs bei einer Suchtberatungsstelle machen. Als nasser Alkoholiker durch die MPU zu kommen??? Das ist ein Widerspruch in sich. Tut mir wirklich Leid falls Dich das jetzt noch mehr runterreißt, aber ich finde das solltest Du wissen. :(

    Ich finde den Beitrag von Pintura wirklich gut. Es ist die ungeschönte Wahrheit. Der Alkohol steht beim Alkoholiker an erster Stelle und das auch noch wenn er schon lange nichts mehr trinkt.


    Wünsch Dir viel Kraft, lg Maik

  • Liebe cocomel,

    in deinem Fädchen dreht sich alles nur dauernd um "Ihn". Du spekulierst über ihn, machst dir Gedanken, all sowas.
    Du fährst zu ihm in seine neue Wohnung, tust ihm den Gefallen, bringst ihm seine Sachen... Und nutzt die Gelegenheit gleich, um dich umzusehen, ob du dort Flaschen findest. So erscheint es mir.

    Es ist ja seine Wohnung und er darf da Flaschen lagern, so viel er will. Und er darf sie auch austrinken, wenn er will. Das wird er auch machen, davon kann ihn wohl niemand abhalten.

    Was hat das also für einen Sinn, da zu spionieren?
    Warum tust du dir das an? Und ist es nicht egal, ob er nun alleine getrunken hat und trinkt oder nicht?

    Und ja, es gab in meiner Beziehung mit meinem Exmann sehr viele Probleme. Psychisch und körperlich war ich ziemlich kaputt. Dazu kam, dass ich irgendwann selbst sehr viel und oft mit trank. Finanzielle Probleme gab es nicht, aber es gab Ekel und Wut. Tränen und Geschrei. Meine Kinder, die fassungslos zusahen. Es gab Frust und Gehässigkeit. Es sind Dinge passiert, die mich an meine Grenzen gebracht haben.

    Ich war heilfroh, als ich da aussteigen konnte. Nach vielen Jahren. Und endlich für mich ein glückliches und ruhiges und zufriedenes und lebenswertes Leben starten konnte.

    Was machst du für dich jetzt? Ich meine, ihr seit getrennt und du kannst jetzt deinen Weg für dich machen!

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Contemplation,

    danke,dass du mir geschrieben hast.Ich habe deine Geschichte gelesen und gratuliere dir von Herzen,dass du seit 10 Monaten trocken bist und darauf kannst du stolz sein!Ich denke,dass das nicht einfach ist.Du ziehst mich nicht runter,ich weiss das selbst alles.

    Ich habe den Bescheid nicht gesehen.Ich selbst hab ihm Infos ausgedruckt zur MPU,ne Caritaseinrichtung gefunden,die Suchtberatung und Hilfe zur Wiedererlangung der Fahrerlaubis leistet.Anfang Februar hatte er ne Woche,wo er fast jeden Abend was Kleines zu Hause trank und ich fragte ihn darauf mal an einem Abend,wie er das anstellen will mit MPU( weils mir gaste).Darauf gabs den grössten Streit und er war super aggro,von wegen das gehe mich nichts an etc.Das hat sich so hochgespielt bei ihm,dass er seine Kleider packte und mir die Sachen,die ich ihm geschenkt hatte entgegenschmiss.
    Später tats ihm leid.

    Mitte Februar diesen Jahres sind wir zur Führerscheinstelle,weil er sich erkundigen wollte (Sperrfrist lief im März angeblich aus).Leider wartete ich im Auto und ging nicht mit rein.Als er rauskam sagte er,dass die Dame von der Führerscheinstelle gemeint hat,dass er auf jeden Fall für die MPU einen Verkehrspsychologen,Suchtberatung oder AA aufsuchen sollte und Blutwerte sammeln. Im Juni 2011 mit 1,7 Promille und November 2011 mit 1,9 Promille.Wenn er das täte,hätte er ganz gute Chancen,ansonsten jedoch nicht.Also hat er sich doch gemeldet.Er sagte noch an dem Tag zu mir:Ab jetzt keinen Tropfen Alkohol mehr.Dann war Wochenende,da kann man sich ja ein Glas Wein oder zewie zum essen gönnen und Abstinenz wurde auf Wochenanfang vertagt.

    Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung,was und wieviel er trinkt und ob er wirklich jeden Tag trinkt,obwohl wir 8 Jahre zusammen waren und ich weiss,dass er auch noch ein anderes Suchtmittel hat,leider.Aber auch hier nicht,wie regelmässig und wieviel.Aber ich weiss,dass er durch seine Krankheit lügt und auch vieles verschleiert.Aber Alkohol ist seit 8 Jahren präsent und hat diese Probleme verursacht,also kanns nicht sein,dass ich übertreibe oder er nur ein "Problemtrinker" ist,oder?.Auch vor meiner Zeit mit ihm muss er schon getrunken haben.Trinkt er nur Bier,Wein,ist alles noch im Rahmen,schlimm wirds,wenn er härtere Sachen trinkt und dann aggressiv,beleidigend,peinlich und demütigen wird.Weisst du,ich hab ihm oft gesagt,dass er zum "Dämon" wird,wenn er trinkt und nicht aufpasst.

    Ich finde es schön,dass du und deine Freundin noch zusammen seid und an eurer Beziehung arbeitet und nicht aufgebt und ich drücke weiterhin ganz fest die Daumen ;)
    Sowas würd mich mir auch wünschen,aber ich weiss,er ist wohl noch nicht soweit.

    Liebe Grüsse

    Cocomel

  • Hallo Aurora,

    schön dich zu hören.Wie geht es dir denn?Du hast recht,was du schreibst.Aber spioniert hab ich nicht.Die Flaschen lagen im Müll und die Schranktür sollte ich selbst öffnen,um ihm das was rauszuholen.Mir ist voll und ganz klar,dass jetzt der Alkohol nicht weg ist,nur weil wir ne Trennung gemacht haben.Aber es macht mich nicht mehr ganz so fertig und ich hab ihn auch nicht darauf angesprochen,weils sein Leben ist und ich nicht mehr mit ihm zusammen lebe.Vorher hätte ich was gesagt oder vielleicht ne gewisse Angst verspürt oder sogar angefangen zu weinen,jetzt nicht mehr.Ich habe nicht mehrum ihn geweint,seit er hier die Tür draussen ist.Das war bei den letzten beiden Trennungen letztes Jahr vollkommen anders.

    Was ich für mich tue?Ich gehe weiter zum Therapeuten und hab mir auch ne Adresse rausgesucht von ner Caritas in meiner Nähe,die Angehörige beraten. Da will ich mal noch zusätzlich hin.Und natürlich möchte ich mich hier weiter intensiv austauschen.Das hilft mir.

    Ansonsten habe ich diese Woche Urlaub und war heut morgen schon schön frühstücken mit ner Freundin und hab MIR was gegönnt :)
    Morgen geh ich zum Frisör,am Mittwoch is ein Familiengeburtstag bei uns und ich versuche so viel wie möglich zu unternehmen diese Woche und mich abzulenken und meine Gedanken.
    Klar drehen sich die Gedanken immer noch um ihn,was macht er,was hat er vor,was ist wahr und was gelogen?Wird er Entzug machen,wenn er den Stress mit Umzug usw. hinter sich hat?
    Wenn ich mich ablenke so wie heute gehts eigentlich.Ich versuch mich weiter frei zu kämpfen Aurora,weil ich weiss,dass ich ihm nicht helfen kann, solang er selbst nicht will und es einsieht,da kann ich lieben so viel ich will.
    Es ist nicht einfach,auch weil ich ihn schon seit Teenagerzeiten kenne,bevor wir ein Paar wurden,seine Schwester ist eine meiner besten Freundinnen und wir haben immer schon viel Zeit zusammen verbracht alle,bevor wir ein Paar waren.

    Gruss

    Cocomel

  • Hey Cocomel,


    Das macht die Sache natürlich nicht einfacher, dass er mehrere Drogen nimmt, denn man sollte bei der MPU schon mit offenen Karten spielen, sonst kann man sich schnell in Widersprüche verwickeln.

    Wie auch immer. 1,7 und 1,9 Promille. Wenn er mit solch einer Menge Alkohol im Blut noch Auto fahren kann, hat er entweder was gezogen, betreibt Alkoholmissbrauch oder ist Alkoholiker, also trinkt regelmäßig viel Alkohol und ist daran gewöhnt und kann deshalb bei so einer Promillezahl noch das Lenkrad gerade halten, mehr oder weniger.

    Das wissen auch die Ärzte dort bei der MPU! Also nochmal: Keine Chance den Führerschein wiederzubekommen.

    Er glaubt bestimmt trinken zu müssen, weil er soviele Probleme hat und weil die ganze Welt ja gegen ihn ist und alles ja so scheiße ist? Kommt das ungefähr so hin? Das war nämlich auch ein beliebtes Argument von mir. Er ist kein Problemtrinker. Seine Probleme macht er sich ja selber, weil er eben trinkt. Natürlich ist jeder Alkoholiker mal irgendwann zum Alkoholiker geworden.

    Das ist ganz unterschiedlich von Person zu Person, aber eins haben wir alle gemeinsam. Wenn diese Gewisse schwelle einmal überschritten ist, dann gibt es kein Entrinnen mehr. Keinen Ausweg, nur noch Schatten :(

    Erst ohne Alkohol! kann er seine Probleme wirklich angehen und Ihr könnt beginnen an Eurer Beziehung zu arbeiten. Alles andere ist früher oder später zum Scheitern verurteilt. Aber darauf muss er leider von alleine kommen Cocomel. Du kannst ihm da leider nicht helfen.

    Das ist jetzt echt schwer. Wenn ich sage "vielleicht wäre ich ohne meine Freundin schon eher vom Alkohol losgekommen" hat das auch für mich nen ganz bitteren Beigeschmack, denn vielleicht wäre ich ohne sie auch schon gar nicht mehr auf dieser Welt. Ihr Leid war vielleicht ein kleines Puzzleteil auf meinem Chaosweg bis ich endlich die Kraft hatte aufzuhören. Sie ist daran fast zerbrochen.

    Auch wir haben uns kennengelernt, da habe ich schon viele Jahre getrunken. Von den vier Jahren die wir uns kennen weiß ich nicht mehr allzu viel. Ich meine von uns als Paar. Das Trinken und der Kampf gegen die Sucht haben sehr vieles verdrängt, zerstört oder nie entstehen lassen. Und das selbst jetzt noch nachdem mein letztes Glas schon 319 Tage her ist.

    Ich bin jetzt gerade dabei mich nochmal völlig neu kennenzulernen und wir versuchen uns gegenseitig Zeit zu geben und uns wieder näher zu kommen. Das Ende ist offen.

    Der Weg in die Trockenheit kann lange dauern und kostet sehr, sehr viel Kraft. Da bleibt eigentlich kein Platz sich auch noch um einen Partner zu kümmern. Traurig, aber so ist es nunmal leider.

    Ich war 2004 das erste mal im Krankenhaus zur Entgiftung. Ich weiß nicht mehr genau seit wann es mir ernst war mit dem Trinken aufhören zu wollen. Ich schätze dass ist das Fiese an der Sucht. Irgendwie wollte ich zwar aufhören, aber das Trinken und die Drogen wollte ich dafür nicht aufgeben. Paradox, oder? Jetzt hab ich Deinen Thread vollgeschrieben und irgendwie den Faden verloren. Sorry. Habe gerade eine kleine Zeitreise gemacht.


    lg Maik

  • Sorry wollte beim P.S. eigentlich noch was reinschreiben :oops:


    Nämlich dass es vom Moment wo man sich eingesteht dass man ein Problem hat und Hilfe annimmt, auch nochmal eine ganze Menge Zeit brauchen kann, bis man es schafft loszukommen. Also so war es jedenfalls bei mir.


    So das wars jetzt aber. Sorry , lg Maik

  • Huhu Contemplation,

    danke für die schnelle Antwort.Ja,genau so ist es wie du sagst. Er trinkt,weil er so viele Probleme hat,alles so sch... ist.Passt absolut.Ich erinner mich noch,als ich beim 2.Mal zur Polizei kam und ihn abholte.Er war super aggressiv und einer der Polizisten sagte mir,dass er einiges getrunken hatte und immer noch gerade steht und relativ normal redet und dass ich mir da mal Gedanken machen soll.Ich hab so geweint und mich so geschämt.

    Es wurde ja untersucht,ob noch was anderes dabei war,aber es war wohl "nur" der Alkohol.Mich hat deine Geschichte wirklich sehr berührt,wie viele Geschichten hier im Forum und obwohl ich weiss,was die Tatsachen sind,dass er wohl Alkoholiker und ich Co-abhängig bin und hier so viele Parallelen zu unserem Leben finde,denke ich immer noch,das kann nicht sein.Nicht er,nicht ich.Man will es doch irgendwie nicht wahr haben.Weisst du wie ich das meine?

    Warst du auch aggressiv zu deiner nassen Zeit?Hattest du auch immer gedacht,du schaffst das alleine oder kannst es kontrollieren?

    Ich finde es gut,dass ihr euch die Zeit und Chance gebt euch neu kennenzulernen und nicht einfach aufgebt.

    Cocomel

  • Guten Morgen Cocomel,


    ich weiß glaub ich ungefähr wie Du Dich jetzt fühlst. Ich glaubte lange Zeit nicht verstehen zu können was Co eigentlich bedeutet. Aber das auch nur weil ich mich aufgrund meines Trinkes nie wirklich richtig mit mir beschäftigen konnte.

    Ich habe es in den letzten 15 Jahren gar nicht geschafft mich richtig weiterzuentwickeln oder vergangenes auch aus meiner Kindheit aufzuarbeiten. Das kommt jetzt alles so nach und nach und langsam kommen immer mehr Puzzleteile zum Vorschein die dem großen Ganzen irgendwie Sinn verleihen.

    Bei mir hat die Co-Abhängigkeit etwas mit meiner Mutter zu tun. Sie hat eigentlich schon immer getrunken, soweit ich zurückdenken kann. Ich war schon sehr früh auf mich alleine gestellt. Mußte einkaufen gehen, die Wohnung in Schuß halten usw. Ich dachte lange Zeit dass wäre normal. Bis ich dann wegen meiner Ausbildung weit weg gezogen bin. In dieser Zeit ist meine Mutter total abgestürzt.

    Als ich dann nach der Bundeswehr wieder nachhause kam, hatte ich bereits meine eigenen Probleme, aber habe trotzdem sehr hart probiert sie vom Alkohol weg zu bekommen, bin aber selber immer weiter in die Abwärtsspirale geraten. Selbst wenn ich mich ganz stark versuche zu erinnern liegt ein bleiernder Schleier über diesen Erinnerungen. Es war wirklich eine sehr schlimme Zeit. Aber ich kann mich sehr gut an die Hilflosigkeit, Wut und Trauer erinnern. Auch diese Gefühle haben meinen Abrutsch wohl sehr begünstigt.

    Als meine Mutter dann vor 9 Jahren den Absprung geschafft hat, war es für mich bereits zu spät. Naja aber seitdem hat sie mir geholfen, wahrscheinlich weil sie es wieder gut machen wollte, was aber natürlich ein riesen Fehler war... Man das ist alles ganz schön bitter, wenn die Erinnerungen an diese Zeit hochkommen, kann ich mir meine Tränen nicht verkneifen.

    Vielleicht habe ich es ja jetzt doch noch geschafft.

    Du hast recht, man will es nicht wahrhaben, es kann doch nicht sein. Doch je weiter Du gehts, desto tiefer wirst Du mit reingerissen, bis es immer schwerer wird sich von alleine zu befreien.

    Ich bin heute noch sehr tief mit meiner Mutter verbunden. Ich versuche ihr immer noch zu helfen, es richtig zu machen, weil sie ihr Leben aus meiner Sicht immer noch nicht auf die Reihe bekommt. Auf der anderen Seite habe ich Angst ihr zu nahe zu sein, ist schon alles sehr seltsam...

    Wenn ich harte Sachen getrunken hatte, konnte keiner wissen was genau passiert, deshalb habe ich eigentlich nur Bier getrunken, aber dafür Kästenweise. Erst wenn das nicht mehr ging wegen Magen oder so, habe ich zu anderen Sachen gegriffen. War dann eigentlich egal, Hauptssache es knallt.

    Ich habe lange Zeit gedacht es irgendwie mit Alkohol schaffen zu können, habe viel herumexperimentiert (nur Wochenende, nur einmal im Monat u.s.w.) bin aber immer wieder zu meinen alten Trinkmengen zurückgelangt oder habe noch mehr getrunken als vorher. Ich habe eigentlich nie gedacht es alleine schaffen zu können vom Alkohol wegzukommen, glaub ich jedenfalls.

    Ich war eigentlich immer im Krankenhaus zur Entgiftung, habe dort meine Erfahrungen gemacht, mit Psychologen gesprochen, war auf Langzeittherapie. Ich wußte schon dass es ein riesen Schritt ist mit dem Trinken aufzuhören, vielleicht habe ich auch deshalb noch solange weitergetrunken. Bis halt irgendwann letzes Jahr "alles gestimmt" hat. Oder hat gar nichts mehr gestimmt?

    Irgendwie gab es aus meiner Sicht wohl keinen Grund mehr weiterzutrinken.


    lg Maik

  • Liebe cocomel,

    nein, es ist nicht einfach. Das ist wohl wahr. Ich meine, ich hab ja selbst lange genug rumgeeiert und weiß, wie das ist.

    Ich finde es gut, dass du den Mut hast, da nun dich von zu lösen. Denn leider ist es der einzige Weg. Solange er trinkt. Das ist so traurig und tut weh, aber es ist einfach so. Bei einem Abhängigen zu bleiben, tut eben irgendwann noch mehr weh, als jetzt der Cut...

    Ja, du machst echt eine Menge für dich, das finde ich gut. Das kann am Anfang nicht jeder. Und du merkst ja selbst, es tut dir gut und die Gedanken an ihn treten dann in den Hintergrund. So soll es sein.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Contemplation,

    danke für deine Antwort.Dann kennst du ja quasi beide Seiten,die des Alkoholikers und die des Co's.Wie fühlst du dich heute nach 10 Monaten Trockenheit?Ist der Gedanke was trinken zu willen immer noch präsent?Ist es immer noch so hart,oder wird es jetzt nach 10 Monaten besser?Ich möchte mich auch gern versuchen in die andere Seite reinzufühlen,die des Alkoholikers.

    Es ist gefühlsmässig wirklich ein auf und ab bei mir.Zwei Tage fühle ich mich gut und denke ich packe es und dann kommt ein Tag,wo ich so sehr vermisse und wieder am grübeln bin,mir über ihn und um seinen Kram nen Kopf mache.Dann seh ich die echt schönen Seiten unserer Beziehung,die Vertrautheit,die ja trotz allem da war,das gemeinsame kochen,zusammen einschlafen,zusammen wach werden,wenn wir zu Hause wie kleine Kinder rumgebalgt und uns verlacht haben,unsere Urlaube,Familienfeste,Gespräche,die wir auch manchmal sehr gut führen konnten. Ja,auch das ist mein Partner und dann tuts richtig weh und ich wür am liebsten zurück und sagen komm,wir schaffen das zusammen.

    Dann muss ich mir leider vor Augen halten und mich auch dazu zwingen an die Dinge zu denken,was unter Alkoholeinfluss passiert ist,wie lange Alkohol schon präsent ist,wie viele Tränen ich geweint habe,wieviele Nächte nicht geschlafen,gebittelt und gebettelt hab endlich was zu tun.An die Demütigungen,Restpektlosigkeit,Handgreiflichkeiten,Lügen,Unzuverlässigkeit,leere Versprechnungen,wie er seine Familie und mich immer wieder enttäuscht hat und noch einiges mehr,damit ich nicht einbreche und durchhalte und dass der Alkohol immer noch präsent ist und ich ja nicht genau weiss,was noch.

    Weisst du Contemplation ich hab ihm gesagt,dass für mich Worte nicht mehr zählen,nur noch Taten.Er sagt er liebt mich noch.Was ist oder wird wichtiger für ihn sein?

    Ich denke er denkt so wie du,dass er mit Alkohol klar kommt und hat wohl auch schon diese Dinge probiert wie nur 1X die Woche oder am WE.
    Aber ich weiss,dass sowas auf Dauer nicht funktioniert und er muss ja schliesslich MPU machen.Letztes Jahr August war er einmal mit mir beim Arzt und hat sich Blut holen lassen,um den CDT-Wert bestimmen zu lassen.Seitdem nichts mehr.

    Du schreibst ja,dass du dich auch gerade auf die MPU vorbereitest?Was musst du dafür alles tun?Blutwerte als Abstinenznachweise?Wie sieht das eigentlich aus,wenn er wirklich noch andere Drogen konsumiert.jedoch nur wegen Alkohol der Führerschein weg ist.Wird das automatisch auch untersucht oder wie ist das?

    Weiterhin versuche ich mir nicht so viele Schuldgefühle einzureden oder ein schlechtes Gewissen zu haben,weil ich ihm jetzt nach so langer Zeit gesagt hab,dass er Entzug machen soll,bevor wir uns wieder über ne Beziehung unterhalten.Es kann ihm vielleicht sogar helfen,wenn ich das durchhalte,zumal seine Mutter ihm dasselbe gesagt hat und genau so leidet und ich hoffe,dass die das auch durchhält,denn an seiner Mutter hängt er sehr!!!Kann,muss nicht!

    Ich bin an meinen Tiefpunkt gekommen,als er vor 2 Jahren im November Auto fur,wieder betrunken und ohne Führerschein,da hatte es mich ganz gefetzt.Wir waren gerade ganz frisch umgezogen,ich hatte ne Fehlgeburt hinter mir und wir mussten danach wieder umziehen,weil die Verbindungen so schlecht waren für Busse etc.Ich hab nicht mehr geschlafen,Angstzustände,viel abgenommen und nach aussen hab ich trotzdem irgendwie noch funktioniert.Heute frage ich mich,wie ich das teilweise alles geschafft und gemacht habe?Und trotzdem hats noch fast 1 Jahr gedauert bis ich mich entschloss zum Therapeuten zu gehen,wo ich wieder kurz vor nem Burnout war und sehr,sehr nervös

    Und das bereue ich bis heute nicht,dort wurde mir klar,dass ich nicht verrückt bin,nicht übertreibe,dass das alles nicht normal ist und war und es tat mir einfach nur gut drauf loszureden und mir meinen Kummer und meinen Schmerz von der Seele zu reden.Mir wurde dadurch auch bewusst,dass ich meinem Freund zwar oft Konsequenzen angekündigt hatte,diese aber dann nicht oder nur halbherzig durchgezogen habe. Für ihn war das in dem Moment ein "Freifahrtsschein" von wegen die macht eh nicht ernst und in 3 oder 4 Tagen hat sie sich wieder beruhigt und alles ist vergessen.

    Ich glaube,dass solange man trinkt,man sich nicht wirklich im Klaren darüber ist oder es wirklich nachempfinden und fühlen kann, wie sehr man den Menschen weh tut,die man liebt.Ich hab mal gelesen,dass gerade beim Alkoholismus die Menschen am meisten leiden und abbekommen,die der Süchtige eigentlich über alles liebt.Gibst du mir da Recht?

    Ich laber dich ganz schön zu,was?Sorry

    Lieben Gruss

    Cocomel

  • Hallo Cocomel,
    was machst Du Dir nen Kopp drueber, was ER fuer die MPU tun muss und was die da messen und wie ..... was bringt es Dir, wenn Du das weisst? Willst Du ihn beim Haendchen nehmen und ihm erklaeren "und jetzt musst Du und jetzt machen wir dies und jetzt...."
    Soweit ich weiss koennen "andere" Drogen ueber eine Haaranalyse getestet werden....auch im Nachhinein. Da muesste er sich ne Glatze scheren, um das zu vermeiden......
    -----

    Den Nervenkrieg um FS verloren, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Unfall ohne Fahrerlaubnis unter Alk.....den kenne ich nur allzugut. nur mit viel Glueck kam "meiner" nicht in den Knast, deshalb...und auch nur, weil kein Dritter mit involviert war.
    Und, das "BESTE"....ICH bin schuld dran, weil ich morgens immer so lang brauche um in die Poette zu kommen, da musste er halt selbst fahren (ich fuhr in damals auf die Arbeit und holte ihn wieder ab)....Da gehst Du echt am Stock. Hat es was bewirkt? NEIN. Was muss muss ich neulich sehen? Nachts scheppert es ganz furrchtbar auf der Strasse, der Hund wedelt mit dem Schwanz, weil er das Motorengeraeusch kennt.....ich geh auf die Dachterasse und sehe, wie "er" mit MEINEM Auto vorbeikleppert, der Vorderreifen hing in Fetzen, er fuhr auf der Felge....stieg aus und konnte grad noch so stehen....
    Das war dann bei mir der Punkt, wo es mir echt gelangt hat, wo ich eingesehen habe, es wird sich nichts aendern. Ich kann ihn nicht aendern.
    Alles "Rumgebalge" und andere schoene Erinnerungen....was nutzt es, wenn er theoretisch mit einem Bein im Knast steht und ich als Fahrzeughalter eventuell auch noch haftbar bin.....

    Ich habe das Auto nun auf ihn ueberschrieben, unter der Bedingung, dass er es auf seinen Namen versichert. Not my business any more.
    Ich will damit nichts, aber auch gar nichts zu tun haben, im Falle eines Falles! SEINE Sache!!!!!!!

    Sorry, wenn das jetzt so in der Kuerze unzusammenhaengend und unlogisch erscheint....sind ja 10 Jahre, die ich da eben mal in wenigen Zeilen zusammengequetscht habe.....

    Die "message" ist aber hoffentlich trotzdem deutlich.....
    Gruesse, Lindi

  • Hallo Linda,

    danke. Ja,deine Message vestehe ich.Wie geht es dir jetzt und momentan?Und was tust du so für dich und wie verarbeitest du das so alle?Ich habe deine Geschichte gelesen,mit der du dich hier angemeldet hast.Du hast ja auch ne Menge durchgemacht.Das nutzt alles nichts,ich weiss und trotzdem fressen sich solche Gedanken an manchen Tagen und heute ist leider wieder so einer in meinem Gehirn fest und man will es irgendwie doch nicht so wahr haben.
    Auch mein Freund hatte Glück,dass er nicht in den Knast kam als er zum 2.Mal und ohne Füherschein angehalten wurde und wie gesagt war das auch bei mir der Tiefpunkt.
    Ich würd mich freuen noch mehr von dir zu hören.

    Liebe Grüsse Cocomel


    Ich würd mich freuen

  • Sorry,ich wollte natürlich Lindi schreiben;-)

    PS: das mit dem Kopf zerbrechen um ihn und seinen Kram hängt denke ich auch damit zusammen,weil wir Co`s wissen,dass unser trinkender Partner uns in vielen Sachen belügt und man nicht weiss,was wahr und gelogen ist.Ist ja auch leider ein "Bestandteil"dieser Krankheit.

  • Hallo Cocomel,


    hab Deinen Beitrag gerade gelesen. Er ist ziemlich bedrückend und es tut mir leid dass es Dir so schlecht geht.

    Ich hatte heute einen sehr anstrengenden Tag und weiß auch nicht ob ich Morgen zum schreiben komme. Ich werde Dir so bald es mir möglich ist ausführlich antworten.

    Ich wünsch Dir trotzdem einen schönen Abend,

    ganz liebe Grüße Maik

  • Hallo Cocomel,
    wie gehe ich "damit" um? ..... *hm*.
    Zum Einen: wir sind nun auch offiziell getrennt. Schon seit einem Jahr.
    Prallel dazu hat bei mir eine Entwicklung eingesetzt. Es ist mir wirklich von Grund auf egal, was er tut. Nicht "menschlich" gesehen, da empfinde ich oft Mitleid oder Trauer....wie die meisten XY hier ist er eigentlich ein ganz Netter....was ich meine, ich habe das ganz strikt von mir abgekoppelt. Ich bin weder schuld dran, dass er trinkt, noch wann und auch nicht dass er ohne FS besoffen faehrt....ich frage mich nicht mehr "Ja, aber wenn er mich lieben wuerde, dann...."
    Ich habe eingesehen und fuehle es auch, dass das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat. So als wuerde man sich fragen, "Ja, aber wenn er mich lieben wuerde, haette er keinen Fusspilz"....
    ----
    Ich habe aufgehoert "zu reagieren". Weder Diskussionen, noch Gespraeche, noch Schmollen, noch beleidigtes Zurueckziehen......das Einzige, was ich nach wie vor tue, ist sofort aus dem Haus zu gehen, wenn er "so" reinkommt. Das Geseiere muss ich mir im akut-Stadium nicht geben....und am naechsten Tag bin ich ganz normal. Und er auch.

    Wundersamerweise sind seitdem die "Vorfaelle" stark reduziert. Ich hoffe aber nicht, dass das nun bedeutet, dass...ich registriere es einfach fuer mich und nehme an, es war immer auch eine Methode, "Reaktionen" zu provozieren. Wenn nicht Liebe, dann wenigstens Wut, Geschrei, mit anschliessender Aussoehnung, irgendwas halt....so wie er das ja auch bei seiner Mutter betreibt. Die nach wie vor drauf "anspringt".

    Was die Luegen angeht....nun, ich glaube aus Prinzip gar nichts mehr. "Ich hab das Auto jetzt versichert"..."Ja, prima, wo ist die Police?"
    So halt.
    Ansonsten: vertrau Deiner inneren Stimme. Mein erster XY kokste auch noch ausserdem. Ich hatte da ab und an den Verdacht, fand Papproehrchen im Auto, hoerte komische Geraeusche aus dem Bad....und WOLLTE es einfach nicht glauben, habe nach dem "Versteck" gesucht, die Klospuelung auseinandermontiert, alles, wo er im Bad was bunkern haette koennen....ich wollte es schwarz auf weiss sehen...und DANN eine Entscheidung treffen. Dazu kam es nicht mehr, er ist tot. Viel spaeter hat mir einer seiner damaligen Kumpels bestaetigt, dass er ganz tief drin war, in der Szene....und ich hab mich immer gewundert, wo das Geld hinging. Mein Geld, klar.

    Was das langfristig in mir anrichtet und wie ich das verarbeiten soll, weiss ich auch nicht. Eine Nebenwirkung ist sicher, dass ich mir nicht mehr zutraue, irgendwas zu entscheiden. Zuversicht zu haben. Das ist aktuell mein groesstes Problem. Bisher haben meine Entscheidungen ja immer voll in die **** gefuehrt. Und nun fuehrt mein Nicht-Entscheiden auch genau da hin und ich guck zu ....unfaehig, was zu tun (bis jetzt).
    Gruesse, Lindi

  • Hallo Cocomel,


    Es ist jeden Tag ein Kampf aufs neue für mich, auch jetzt nach (fast) elf Monaten. Nüchtern zu werden und zu bleiben war der eine Kampf, den ich wie gesagt schon länger führte. Jetzt geht es ans eingemachte was die riesen Scherbenhaufen angeht, die diese lange Zeit hinterlassen hat.

    Das ich Versagt habe, als Mensch, als Sohn, als Freund und auch als Partner. Das ist wirklich sehr schwer und meine Gedanken kreisen in den letzten Tagen wieder sehr in der Vergangenheit. Ich möchte das alles irgendwie langsam aufarbeiten. Es wird noch lange Zeit brauchen bis ich alle Puzzleteile zusammengesetzt habe.

    Naja und auf der anderen Seite bin ich halt damit beschäftigt mich in einen neuen Menschen zu verwandeln. Das möchte ich jedenfalls. Mein Leben von Grundauf neu gestalten. Manchmal weiß ich bloß nicht richtig wie. Momentan habe ich auch nicht viel Zeit für meine Freundin. Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit um mich.

    Was werde ich noch erreichen können im Leben? Wer bin ich eigentlich? Was habe ich falsch gemacht? Wann war das? Was wäre wenn? Liebe ich sie? Kann ich überhaupt noch lieben? Mach ich jetzt gerade alles richtig? Mache ich schon wieder alles falsch? Werde ich wahnsinnig? Bin ichs schon?
    Werde ich es schaffen ohne Alkohol? Werde ich jemals wieder glücklich werden? Gibt es vielleicht doch irgendwo ne Zeitmaschine die ich benutzen könnte?

    Cocomel meine Freundin und ich wir wissen beide, dass wir eigentlich nicht besonders gut zueinander passen, aber wir wollen uns noch etwas Zeit geben um herauszufinden ob wir vielleicht doch noch zueinander finden können. Aber diese Einsicht hatte ich erst, nachdem ich nüchtern wurde und langsam wieder begann zu fühlen. Wenn sie auf ihre innersten Gefühle hört, wird sie wissen das es die Wahrheit ist.

    Besoffen hätte ich ewig so weiter gemacht, weil es mir egal war, solange ich meinen Suff hatte, weißt Du?

    Ich meine Ihr könnt es vielleicht schaffen, aber das liegt vor allem an Deinen Freund. Er muß sich selbst finden bevor er sich überhaupt ernsthaft mit Eurer Beziehung auseinandersetzen kann. Es wird so wie es jetzt ist nicht funktionieren und Du wirst die Antworten , nach denen sich Dein Herz so sehr sehnt nicht ehrlich von ihm bekommen. Er kann sie Dir nicht geben.

    Ich war irgendwann an dem Punkt an dem ich nichts mehr gesagt habe. Keine Versprechen mehr, kein aber diesmal klappt es. Kein Morgen aber wirklich. Ich konnte es nicht mehr. Alles war gesagt. Hundert mal, Tausend mal. Es gab nichts mehr zu sagen. Dadurch dass ich es nicht mehr für andere gesagt habe, habe ich auch mir nichts mehr vorgemacht. Das hat es leichter gemacht.

    Ich kann Dir nicht sagen ob er Dich noch liebt oder ob er Dich braucht. Ich weiß bloß dass die Sucht eine Kraft ist, die man mit Worten nur schwer erklären kann. Sie lässt Dich Dinge sagen und Dinge machen, die Du von Dir selber nie gedacht hättest. Und diese schlimmen Dinge verändern Dich und Leute um Dich herum. Diese schlimmen Dinge werden irgendwann normal obwohl sie genau das Gegenteil davon sind. Die Sucht lässt Dich Dinge glauben die nicht wahr sind, gibt Hoffnung wo keine ist, sie wiegt Dich am Abgrund der Klippe in Sicherheit.

    Du hast keine Schuld Cocomel. Er hat keine Schuld. Diese Krankheit hat Deinen Freund erwischt und Du liebst ihn, willst deshalb mit ihm zusammensein, ihm helfen. Das ist doch verständlich. Er muß seinen Weg gehen, seine Erfahrungen machen, auf die Nase fallen, wieder aufstehen, immer weitermachen bis er irgendwann einsieht dass seine einzige Alternative die Abstinenz ist. Es gibt nichts dazwischen. Es gibt nur entweder, oder.

    Das ist meine Einschätzung als Alkoholiker und mehr kann ich dazu nicht sagen. Wie Du damit umgehen kannst, weiß ich nicht, leider.

    Aber vielleicht solltest Du Dich fragen, wo er jetzt steht und ob Du wirklich vielleicht noch Jahre so weitermachen möchtest? Vielleicht stellst Du ihm ein Ultimatum und hast so auch für Dich eine Zeit und kannst Dich innerlich schon etwas von ihm abkapslen. (Diesen letzen Absatz habe ich so oder so ähnlich schon bei anderen Co`s gelesen. Ich finde es sehr bedrückend und furchtbar dass eine Beziehung so auseinandergeht, aber ich glaube dass es so richtig ist!)

    Für die MPU muss ich:

    -12 Monate meine Abstinenz nachweisen (4 Haaranalysen die auf Alkohol und Drogen 3 Monate Rückwirkend testen) 800 Euro

    -8 Stunden mit einem Verkehrspsychologen sprechen (während dieser 12 Monate) 640 Euro

    -einen Vorbereitungskurs bei einer Suchtberatungsstelle absolvieren 350 Euro

    -eine Selbsthilfegruppe besuchen

    -nach den 12 Monaten die MPU beantragen und absolvieren 450 Euro

    -bei positiver MPU theoretische und praktische Fahrprüfung (entfällt bei Deinem Freund nur, wenn er die MPU innerhalb der Sperrfrist absolviert, ansonsten Fahrerlaubnisentzug)

    Bitte keine fremden links einstellen! Aurora


    Liebe Cocomel ich kann Dir leider nicht mehr sagen und auch nicht was Du machen sollst. Das eine sind die Ratschläge der anderen. Verlass ihn, mach das so und so. Auf der anderen Seite die Liebe, die Angst jemanden für immer zu verlieren. Das ist verdammt hart.

    Aber sieh mal Du hast schon soviel durch gemacht. Ich glaube es reicht langsam aus Cocomel. Kümmere Dich jetzt um Dich, denn sonst bleibst Du irgendwann auf der Strecke. Du kannst seine Sucht nur in solch geringem Maße, wenn überhaupt beeinflussen, das es eigentlich keine Rolle spielt, was Du machst. Jedenfalls für seine Sucht. Aber Du kannst dafür Sorgen dass Du etwas für Dich tust. Etwas wichtiges, nämlich diese schlimmen Dinge von denen ich oben sprach hinter Dir zu lassen, bevor sie Dich verschlingen.


    lg Maik

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