Mein Leben und der Tod

  • Hallo Ralf 87,
    ich möchte dir ein Willkommen schicken in diesem Forum .
    Ich wünsche dir einen guten Austausch hier,
    der dir vielleicht Lösungsansätze für deine Probleme bringt.

    Ich verstehe das du total traurig bist .
    Ich glaube nicht das du was ändern hättest können.
    Du hast es geschafft deiner Mutter beizustehen ,
    auch in ihrer letzten Zeit.
    Das hat ihr bestimmt gut getan.
    Ich bin überzeugt das sie es gespürt hat.
    Ich kenne Komapatienten aus meiner Arbeit,
    und nie habe ich das Gefühl gehabt,
    das sie nichts mitbekommen.
    Ich glaube auch das das für dich sehr anstrengend war.

    Depressionen sind schlimm (das weiß ich)
    aber nicht unüberwindbar(das weiß ich auch)
    Manchmal reichen da wöchentliche Therapien nicht aus um sie zu behandeln.
    Und oft reicht das bewältigen des Alltags nicht aus.
    Sondern man muß manchmal die Wurzeln(Auslöser)finden.
    Das geht manchmal bei einem stationären Aufenthalt besser,

    Ich wünsch dir das du nach der Zeit der Trauer ,
    deine Kräfte wieder sammeln kannst
    und sie dann für dich nutzen kannst.
    Das hast du dir verdient!

    LG Mäuki

  • Hallo Ralf87,

    zuerst mein Beilied, es tut mir sehr leid und ich glaube zu wissen wie sehr du leidest.

    Aber die anderen haben recht. Du hättest Sie nicht mehr ändern können. Aber du warst in den letzten Stunden bei ihr. Sie war also nicht allein.

    Mein Vater hat LZ im Entstadium und ich dachte schon mehrer male jetzt ist es das Ende. Wenn ich sehe wie er Leiden muss, zerreist es mir fast das Herz. Aber ich musste feststellen das ich ihm nicht Helfen kann.

    Dieses Forum hat mir viel Kraft gegeben und ich habe hier gelern auch mal an mich zu denken. Was in lezter Zeit kaum der Fall war.

    Du wirst hier also sicherlich sehr gute ERfahrungen machen und dich gut Austauschen können.

  • hallo ralf

    mein sohn ist genau so alt wie du. ich bin alkoholikerin und nu seit fast genau 12 jahren trocken. ich kann mir nach vielen gesprächen mit meinen kindern trotzdem nur annähernd vorstellen wie es dir grade geht. aber ich weiß das man auch in deinem alter noch ab und zu ne mama braucht. deine hat es nicht geschafft, die sucht war stärker. ich kann dir aber etwas sagen, was dich evtl ein klein wenig trösten kann. als ich noch gesoffen habe waren meine kinder trotz allem das wichtigste für mich. auch wenn ich nicht in der lage war ihnen das in irgend einer weise zu zeigen. ich habe sie immer über alles geliebt. ich bin sicher das auch deine mama das getan hat.

    das du jetzt bei uns bist wird dir sicher helfen das geschehene zu verarbeiten. du wirst hier lernen das du an der situation völlig schuldlos bist, das nichts was in deiner macht lag an der situation was geändert hätte. das du schwer kontakt zu anderen bekommst ist auch nicht verwunderlich, hast du doch dein leben lang das verhalten deiner eltern vertuschen müssen, da konntest du nicht einfach mal so freunde mitbringen. auch dabei können wir dir helfen diese blokaden nach und nach abzubauen. hier mußt du nichts verstecken oder erklären, hier kannst du ehrlich reden, hier versteht man dich.

    ich hoffe von herzen das wir dich hier ein bischen über die schwere zeit hinwegtrösten können und dir das leben bald wieder lebenswert erscheint.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Ralf,

    erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.


    Ich möchte dir mein Beileid aussprechen und wünsche dir sehr, dass du deine Trauer gut verarbeiten wirst.
    Du hast von deiner Seite alles getan, warst bei deiner Mutter bis zu ihrem Tod und konntest sie begleiten. Das hat einen ganz großen Wert, denn du kannst dir darüber bewusst sein oder auch noch werden, dass du alles gemacht hast, was noch möglich war.
    Meine Mutter ist ebenso sehr früh gestorben, da war ich 21 Jahre alt. Mir hat es damals den Boden unter den Füssen weggerissen und ich habe lange gebraucht, meine Trauer zu verarbeiten. Eine Schuld trage ich nicht in mir, den ich habe sehr früh gewusst, dass ich ihr nicht helfen kann und sie auch keine Hilfe wollte. Sie hatte ihre Sucht nie eingestanden. Es tat aber doch sehr weh, mit anzusehen, wie sie sich langsam zerstört hat.
    Ich denke in der Zeit der Trauer, wird dir noch ganz viel durch den Kopf gehen.Mach dir aber bitte immer wieder bewusst, dass du keine Schuld hast. Du bist Du und deine Mutter ist deine Mutter, die ihren Weg gewählt hat.
    Ich kann dich gut verstehen, auch dass es dir verdammt viel Kraft gekostet hat. Du hast noch einmal alles gegeben. Jetzt kümmere dich um dich. Das ist ganz wichtig.Nehme dir Auszeiten, wo es nur geht und lege wenn es möglich ist ein Urlaubssemester ein. Das kann schon viel helfen.

    Liebe Grüße und ganz viel Kraft wünsche ich dir
    Weidenkätzchen

  • Hallo Ralf!

    Ich habe dir, glaube ich, schonmal geschrieben.. Bin aber nicht soo sicher.
    Jedenfalls kann ich nachvollziehen, wie du dich fühlst. Meine Mutter trinkt ja auch ewig. Ich war schon ein paar Wochen nicht mehr zu Hause, bin nun auf Pflichtbesuch dort- und wieder das gleiche Drama.
    Im Prinzip weiß ich schon jetzt, dass sie bald sterben wird- so ists nunmal. Keine Ahnung wie lange sie noch hat- aber sie wird sich auch zu Tode trinken. Nach 25 Jahren Sucht.

    Du brauchst dir keine Gedanken zu machen- du hast mehr getan, als manch anderer in der Situation. ich kann jetzt kaum ihre Anwesenheit ertragen- wer weiß, ob ich es schaffen würde, so oft bei ihr zu sein.

    Vielleicht solltest du wissen, dass viele Menschen gerne alleine sterben, ohne Anwesenheit von Angehörigen. Ich habe sowohl von Erfahrungen im Nahen Verwandtenkreis gehört, dass der Sterbende die Ehefrau telefonisch informieren ließ, sodass sie noch hinfahren konnte, als auch davon, dass der Besuch die ganze Zeit am Krankenbett saß, der Kranke sie dann wegschickte "hol mal dies und das" und die Person in der Zeit starb.

    Von daher- womöglich hattest du also gar keine Möglichkeit, bei deiner Mutter dabei zu sein.
    Und Schuldgefühle brauchst du wirklich nicht zu haben- du hast einfach keinen Einfluss und warst zudem damals noch ein Kind.

    Viele (innerstadtliche) Grüße
    Zimttee

  • hallo ralf

    ich denke das es für dich wahrscheinlich sogar besser ist das du nicht im augenblick ihres todes bei ihr warst. auch wenn du dir jetzt vorwürfe machst, die auch unbegründet sind, woher hättest du es denn anders wissen sollen. es ist unendlich viel schwerer den tot direkt zu erleben als davon im nachhinein zu hören. du mußt für dich jetzt wirklich verstehen lernen das du an der ganzen sache absolut unschuldig bist. und wirklich nichts hättest ändern können. meine kinder konnten damals auch nichts tun. erst als ich es nicht mehr wollte konnte ich aufhören. vergib deiner mutter und vergib dir selbst, du hast nichts verbrochen.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • hallo ralf,

    ich kann dich gut verstehen, mein vater ist vor einem halben jahr gestorben - was fuer mich so unvstaendlich war, ich war so traurig und gelaehmt und das leben geht einfach weiter! mir ziehts den boden unter den fuessen weg und die welt dreht sich einfach weiter! ich denke es is gut und richtig zu trauern aber vergiss dich darueber nicht, tue dir was gutes, mach sport, lies ein buch, geniese ein essen lg vampy

  • Hallo Ralf,

    deine Ma ist erst seit kurzem Tod. Ein oder zwei Wochen ist es her........
    So,wie du es beschreibst, bist du gerade dabei, es zu realisieren. Das ist auch vollkommen normal, das ist ein Teil der Trauerphase. Das Nicht-wahr-haben-wollen und die Realisierung. Deine Gedanken dazu.
    Vielleicht wird es noch ein Stück mehr bei dir ankommen, wenn die Beerdigung stattgefunden hat. Dafür wünsche ich dir gaaaanz viel Kraft.
    Es ist nun vorbei und du hast alles getan, was du tun konntest, was in deiner Macht stand. Du hast es deiner Mutter versucht leichter zu machen, z.B. ihre Musik vorgespielt, mit ihr gesprochen und ich denke, dass sie es gespürt hat. Ich bin der Überzeugung, dass ein Sterbender es wahrnimmt, auch wenn er im Koma liegt. Niemand hat es in der Hand, wann ein Mensch stirbt. Wann die Mutter, der Vater, ein Freund oder Partner geht. Dein Verstand hat es schon begriffen, aber dein Herz noch nicht. Wenn du verstehst, wie ich es meine. Das braucht Zeit und die gestehe dir auch ein. Es ist schmerzvoll und ein großer Verlust, egal, welche Umstände dazu geführt haben, dass deine Ma so früh sterben musste.
    Du kannst innerlich Gespräche mit deiner Ma führen oder ihr Briefe schreiben. Das kann helfen, sich auseinanderzusetzen.
    Ja, das Leben geht weiter, aber anders. Trauer braucht seine Zeit, etwas, was in der heutigen schnelllebigen Zeit keinen Raum mehr hat. Nehme dir die Zeit, egal, was andere meinen.

    Liebe Grüße
    Weidenkätzchen

  • Hallo Ralf,

    ich hoffe, es geht dir den Umständen entsprechend gut.

    Hier gebe ich dir einen Link rein, der ausgesprochen sachlich über die Trauer spricht. Vielleicht hilft es ein bißchen.

    - edit, bitte hier im Forum keine Links einstellen, danke, Linde -

    LG Weidenkätzchen

  • Hallo Ralf,

    schön, dass Du ein Lebenszeichen von dir gibt's.

    Jeder geht mit seiner Trauer anders um und muß so seinen Weg finden. Wenn dir es hilft, dich mit deinem Studium und den Mitmenschen weiter zu beschäftigen, ist es doch gut. Ablenkung ist hilfreich, die Trauer ist ja trotzdem gegenwärtig und möchte bearbeitet werden.
    Gut, von dir zu hören, dass es dir gut geht und du sogar jemanden kennengelernt hast. Das freut mich für dich.

    LG Weidenkätzchen

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