Überübermorgenland - Postfach :-)

  • Liebe Katha,
    ich habe heute an dich gedacht, bin froh, dass du wieder wohlbehalten in deinem Zuhause angekommen bist und kann sehr gut verstehen, wie du mit dieser Angelegenheit umgehst.
    Für sich einstehen, nicht um des Ergebnisses willen, sondern weil man /frau sich das wert ist, darum geht es.
    Aus genau diesem Grund habe ich das Unterhaltsverfahren gegen xy auch durchgezogen; unter dem Strich hatte ich finanziell nichts davon.
    Aber ich war es mir schuldig, gerade vor dieser Person für mich selber einzutreten.
    Wenn ich das vor xy konnte, dann auch vor anderen.
    So habe ich selbst viel zu meiner seelischen Genesung beitragen.
    Dass xy das natürlich nicht begriffen hat, war egal.
    LG
    Susanne

    P.S. Ich habe jetzt eine Vermieter-Paranoia, aber auch die ist heilbar :lol:

  • Liebe Susanne,

    Deine Vermieter-Paranoia kann ich nachvollziehen :-). Meinen Vermieter würde ich gern mit Dir teilen, einen der liebsten Menschen, die es gibt. Er lässt mich völlig in Ruhe wurschteln, ruft aber auch an, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.
    Außerdem macht er die schönsten Komplimente. Da er seit dem Sommer glücklich verheiratet ist und immer noch total verliebt in seine Frau :-), darf er das auch.

    Oft begucke ich mich ja selbst und wenn ich mein Getippsle hier manchmal so lese, frage ich mich doch, ob überhaupt ein Mensch etwas davon nachvollziehen kann, da es oft so widersprüchlich wirkt und doch ist davon alles in mir drin. Wenn ich ebenso launisch wäre, wäre das tatsächlich fatal ;-).

    Für sich selbst einzustehen, genau das war es. Es wundert mich nicht im Geringsten, dass Dein XY es nicht begriffen hat. Meiner jedenfalls ist momentan verletzt, sauer, beleidigt, aber ich kann es nicht ändern. Ich konnte ihn nur bitten, sich einmal vorzustellen, wie schlecht es mir immer wieder mit ihm gehen muss, wenn ich bereit bin, sogar in meiner jetzigen Situation auf jeden weiteren Kontakt und damit auf seine sämtliche Hilfe und die vielen schönen Aufmerksamkeiten zu verzichten. No more to say…
    Ich bin viel besser durch die letzten Monate gekommen, als ich mir das jemals hätte vorstellen können. Immer wieder sind es tatsächlich die kleinen Dinge, die mich freuen und mir das Ganze so viel leichter machen und die kann ich nur wirklich genießen, wenn ich diese Ruhe im Bauch habe oder überhaupt in der Lage bin, sie auch zu sehen.
    Zwei Nachbarinnen habe ich Nikoläuse vor die Tür gestellt. Dabei habe ich bis zum nächsten Tag befürchtet, dass sie mitten hinein treten, wenn sie genauso aus der Tür schießen sollten wie ich, aber offensichtlich sind sie etwas vernünftiger ;-). Die Eine fiel mir deshalb mit Tränchen in den Augen um den Hals, weil sie sich so darüber gefreut hat und das hat mich dann wiederum gefreut.
    Irgendetwas ist immer da, der Mann von der Krankenkasse, der mir so freundlich entgegen kam oder der Hausarzt, der mich extra anrief, um die Wirkung von Medikamenten zu besprechen, die Nachbarn, die fast alle ihre Hilfe angeboten haben. Mein bester Freund, der immer ein offenes Ohr für mich hat und mich eingeladen hat, ihn über die Feiertage zu besuchen bis hin zur Postkarte, die mein Sohn mir geschickt hat. Ich habe den Verdacht, dass er seine Freundin als Ghostwriter benutzt hat ;-), aber ich bin da nicht kleinlich. Ein geschriebenes (wenn auch diktiertes) „Hab´Dich lieb“ kommt bei mir an den Kühlschrank und lässt mich summen wie eine Biene :-).
    Wenn aber Jemand ständig an mir herumzerrt, komme ich nicht voran. Keine Ausgeglichenheit, keine Stabilität, immer wieder zurückgeworfen werden, die kleinen Freuden zunichte gemacht. Für die Genesung muss man oft auch aktiv etwas tun und wenn ich etwas verändern will, muss ich daran arbeiten.
    Natürlich kann ich mir negative Erlebnisse auch in Zukunft nicht ersparen, aber ich kann zumindest die vermeiden, die quasi vorhersehbar sind, weil´s immer so war und sich nicht ändern wird.

    Dir wünsche ich noch einen wunderschönen puscheligen Nachmittag.

    Liebe Grüße
    Katha

  • glück auf katha

    Zitat von Katharsis

    wenn ich mein Getippsle hier manchmal so lese, frage ich mich doch, ob überhaupt ein Mensch etwas davon nachvollziehen kann, da es oft so widersprüchlich wirkt und doch ist davon alles in mir drin.

    denk ich doch :wink:
    du kannst das chaos und die wiedersprüche nur besser beschreiben (als z.b. ich).

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Zimttee,

    dass Alkoholismus nicht erblich bedingt sein soll, habe ich vor vielen Jahren in verschiedenen Büchern gelesen, als ich mich mit dem Thema überhaupt mal beschäftigt habe. Diese Bücher gingen denselben Weg wie die Schwarte: „Sage nein ohne Skrupel“, nämlich über den Jordan.

    Wenn ich kurz durchs Internet rausche, stoße ich auch heute immer noch auf dieselben Formulierungen: …noch nicht zufriedenstellend erforscht…, …es kann leichter eine Sucht entstehen…, …zu 40 – 60 % genetisch beeinflusst…, …deuten darauf hin…, die Forschung geht davon aus…, es gibt Hinweise darauf…, genetisch bedingt sein kann auch ein Mangel an Dopamin… - wenn selbst die Forschung in diesem Bereich oft noch so schwammig unterwegs ist, stelle ich mich nicht hin und sage: Jeder Alkoholismus ist zwangsläufig genetisch bedingt und erschwerend kommen andere Faktoren hinzu.
    Du sagst selbst, der Dopaminspiegel (erblich) ist „oft“ sehr niedrig.

    Für mich ist nur eines wichtig: Als Alkoholikerin nutzen mir persönlich diese Erkenntnisse letzten Endes überhaupt nicht, also die reinen Zahlen, Studien, Erkenntnisse, Theorien. "Kann sein, muss aber nicht", wird mir persönlich mit meiner Krankheit nicht weiterhelfen können.

    Ich kenne z.B. meinen Dopaminspiegel nicht, auch nicht den meiner Eltern. Ich bin die Frau mit überwiegend nahezu ekelerregend guter Laune, aus meinen Büros ging kaum mal Jemand ohne zu lachen hinaus und völlig abstinent überkommen mich aus heiterem Himmel (oder doch wohl eher aus meinem Inneren) Glücksgefühle, für die ich häufig genug seltsame Blicke ernte. Alles ohne Alkohol und andere Drogen, jetzt gerade auch ohne Sport, ohne Schoggi, sogar immer häufiger auch völlig ohne andere Menschen. Bin ich draußen unterwegs, lächeln mich oft wildfremde Menschen an. Erst dann wird mir wieder bewusst, dass sie „nur“ auf mein Lächeln hin reagiert haben.
    Da nehme ich dann, was ist, lasse für mich persönlich den Dopaminspiegel außen vor, der vermutlich nicht relevant ist und begucke mir den Rest.

    Alkohol war in meiner Kindheit und Jugend ein selbstverständlicher Begleiter. Alle haben hart und viel gearbeitet, aber auf Familienfeiern und an Feiertagen wurde mit Verwandten, Freunden und Nachbarn ordentlich zugeschlagen. Am nächsten Tag stand Jeder wieder pünktlich auf der Matte, um seinen Pflichten nachzukommen. Das erscheint mir selbst aus heutiger Sicht ein völlig normales Verhalten, wenn man bedenkt, dass es eine Zeit war, in der die Menschen viel häufiger zusammen gekommen sind als heutzutage üblich. An die Gefahren von Alkohol- (oder auch Zigaretten)konsum hat damals kaum ein Mensch gedacht und definitiv wurde uns ein Bild vermittelt, dass diese Droge einen normalen Teil des Lebens ausmacht, ohne alltäglich zu sein. Wir hatten Respekt, aber keine Angst.

    Die Überlegung, was mein Vater und auch meine Mutter uns in Sachen Problembewältigung vorgelebt haben, hilft mir technisch bei der Bewältigung meiner Krankheit nicht wirklich weiter. Genau wie sie gehe auch ich Probleme an, kümmere mich, finde Lösungen, halte auch aus und durch, bleibe dran. Nur ging mir im Laufe der Jahre im Gegensatz zu ihnen die Leidenschaft und Energie dabei etwas flöten, denn fortgesetzte Anstrengungen tragen heute nach meinem subjektiven Empfinden weniger Früchte und nur kurz kann man sich auf dem Erreichten ausruhen und es als Basis für ein weiteres Vorankommen nehmen.
    Ich kann also nicht behaupten, dass ich Angst hätte, mich Problemen zu stellen. Meine erlernte und für nützlich befundene Strategie ist: Kümmern und es angehen.

    Essverhalten: Wenn es mir schlecht geht, fange ich an, mehr zu essen. Wenn es mir sehr schlecht geht, höre ich fast gänzlich mit dem Essen auf. Mein normales Essverhalten besteht darin, in Maßen etwas – worauf ich Appetit habe - so häufig immer wieder zu essen, bis es mich langweilt. Dann rühre ich es für lange Zeit nicht mehr an. Wäre schön, wenn in dieser Abteilung auch bald noch einmal ein anderer Mensch auftauchen würde, ich würde mir weniger seltsam vorkommen ;-):

    Ich war immer davon überzeugt, dass jede Sucht eine Angst vor Mangel darstellt, aber was mich persönlich betrifft, bin ich mir deswegen nicht mehr so sicher.
    Ich wünsche mir – zumindest momentan – nicht „mehr“ von etwas, nur die Ruhe, um das, was ich habe und was ist, genießen zu können.
    So lande ich immer wieder bei dem „Handwerkszeug“ und ich denke, das Einzige, was mich wirklich zu Boden bringt (außer den Bildern manchmal, die auf meine Netzhaut gebrannt sind), ist Ausgrenzung, dieses weggestoßen und als Einzige übergangen zu werden innerhalb einer wie auch immer gearteten sozialen Gemeinschaft und das Ganze möglicherweise noch mit System, diese Willkür dabei. Gepaart mit meinem Verständnis für fast sämtliche menschlichen Kapriolen und der Tatsache, dass sogar diese Menschen mir oft leid tun, wenn ich hinter die Fassaden sehe, vor allem, wenn ich weiß, dass sie mich tatsächlich brauchen und mögen, wurde mit mir ein Mensch gebastelt mit einer ungeheuren Leidensfähigkeit. Reißt aber die letzte Saite in mir, dann raschelt es furchterregend. Dann gibt es auch keinen Weg mehr zurück. Ich habe mir also angewöhnt, rechtzeitig mal Laut zu geben, bevor es eskaliert.
    Ich wünsche mir also z.B. nicht mehr Zuneigung, Sympathie, Anerkennung oder das Gefühl, gebraucht zu werden, etc. ich will vielmehr, dass steht, was ist, eine klare Linie also.

    Selbst diese Erkenntnis ist aber nicht so easy zu handeln, wie es Anderen erscheinen mag ;-).
    Außenseiterin war ich häufig genug und kein Stück besorgt deshalb. Es war eine leichte Übung, z.B. wegen einer blöden Wette im Pyjama in der Schule zu erscheinen und den Haupteingang zuzumauern und ich hätte jetzt überhaupt keine Mühe, an den Rudern einer Galeere herumzuhängen, während 100 Leute sich an Deck sonnen, solange nur ein einziger Mensch mitrudert. Reicht mir persönlich völlig.
    Wäre ich aber z.B. die Einzige, die mit einem alten andersfarbigen Bürostuhl vorlieb nehmen müsste, während alle Anderen einen neuen erhalten – also so weithin offensichtlich – würde ich wahrscheinlich in Tränen ausbrechen, wenn ich dazu neigen würde :-), doch sicher auch wieder nicht in jeder Firma. Wie ich auf Verschiedenes reagieren werde, ist also selten vorhersehbar und so werden die Überraschungen nicht alle.

    Mein Leben lang wird meine Sympathie deshalb wohl immer den Außenseitern gelten, denen, die von einer Horde bedrängt werden und wenn die Horde 100 Mal „recht“ haben sollte, und denen, die vermeintlich nirgendwo hinein zu passen scheinen oder denen, die noch einen Weg suchen oder in ihren eigenen Augen „versagen“, etc. Außerdem ängstigt mich Fremdes sehr selten oder nur dann, wenn ich nicht mehr im Fluss bin – so wie die Gerichtsverhandlung gerade, es bereichert mich und beschert mir neue Ein- und Ansichten.
    Ich habe nach meiner sechsjährigen Abstinenz damals nicht wieder getrunken, weil ich etwas nicht ertragen konnte, sondern weil ich ganz bewusst manchmal nicht mehr ertragen wollte. Mir hat´s einfach gereicht für dieses Leben. Am nächsten Tag habe ich mich dann wieder wie gewohnt um alles gekümmert. Natürlich schießt man sich damit immer nur ins eigene Knie, lohnt also auch nicht.
    Ich habe gerade Zeit und Ruhe zum Tippseln, da ist etwas im Umbruch begriffen, was mich schon viel zu lange aufgehalten hat. Es macht mich vor allem unsortiert – Logik darf grad Niemand von mir erwarten- aber das ist für mich okay im Moment. Ich überlege jetzt kurz, ob ich diesen überaus privaten Sermon in dieses Forum schicke, oder doch lieber eine Flaschenpost daraus drechsle, die dann von einer blass-lila-nasigen außerirdischen Psychologenbande im Jahr 7052 auseinander gepfriemelt wird mit dem Ergebnis, dass die Menschen auf der Erde in grauer Vorzeit aus rosa Plüsch und Titan bestanden und komplett einen an der Waffel hatten. Das Meer ist einfach zu weit entfernt und der Fischteich irgendwie doch nicht so die Lösung…

    Viele Grüße
    Katha
    (Die Steigerung von "ausführlich" :-))

  • - - -

    So, der Anfall ist seit gestern Nachmittag vorüber :-).
    Es ist viel anstrengender, manche Dinge durch das Hirni auszuschwitzen als durch den Körper.

    Hallo Matthias,

    ganz lieben Dank für Deine Worte, nur sehe ich die Sache anders: Bei Dir wissen wir am Ende des Satzes noch, was Du zu Anfang geschrieben hast, bei mir ist man dann bereits auf der nächsten Seite angelangt ;-). Verwirrung pur.
    Mein Kopfkarussell ist beendet und der Weg ist wieder klar.

    Ich habe gerade bei Dir gelesen, dass Deine Guteste Vergangenes nicht einfach so ad acta legen kann und ich find´s total schön, dass Du für sie da bist. Auch wenn Du es ihr nicht abnehmen kannst, wird ihr Deine Fürsorge und Dein Verständnis doch helfen.

    Ich schleppe seit Jahren eine Tasche mit den Briefen und Tagebüchern meiner Mutter herum und wollte mich in diesem Winter einmal hindurch lesen und erinnern, denn nun habe ich ja Zeit. In meinem Kopf war immer nur der Gedanke, dass man dieses „Vermächtnis“ nicht einfach entsorgen kann und ich vielleicht auch Anekdoten über meine eigenen Kinder darin finde. Totaler Blödsinn in meinem Fall, denn es bringt mich nur schlecht drauf und nicht nach vorn. Weg damit jetzt, denn die schönen Dinge werde ich sowieso nicht vergessen. Die Dias aus meiner Kindheit behalte ich allerdings, denn damit können sich meine Ableger noch amüsieren :D.

    Anstrengend war es, mein (wieder einmal) aufkommendes Mitleid im Zaum zu halten gegenüber dem Menschen, der - ebenfalls seit Jahren - mein persönliches Karussell immer wieder am Laufen hielt. Er ist ja nicht nur zornig und beleidigt, sondern auch verletzt und traurig. Ich steige nicht wieder auf, die Tüten sind alle! (Danke, Kaleu, für das Bild).

    Und während ich hier wild in die Tasten gehauen habe, kreiselte über allem in meinem Kopf der Gedanke, dass ich die Einladung meines besten Freundes gar nicht annehmen kann, ihn für ein paar Tage zu besuchen. Ich hatte mich sehr darauf gefreut und habe bei der Überlegung, wie viele fremde Leute ich auf dem Weg bitten müsste, mir meine Tasche in die Züge zu hieven und auch wieder heraus (und natürlich, ob ich es auch wirklich fertig bringen würde und sie nicht einfach kurzerhand selbst schleppen würde ;-)), völlig übersehen, dass er Katzen hüten wird. Ich bin gegen Katzenhaare allergisch und hätte Tagelang niesend im Mieder einiges auszustehen. Gegen eine Erkältung kann ich wenig tun, aber ich muss mir diesen Zustand ja nicht mit Gewalt aufs Auge drücken. Total schade, aber ich fahre nicht. Punkt.

    Die Schmerzen wurden in den letzten Tagen wieder schlimmer, aber ich weigere mich einfach, wieder auf Pillen zurückzugreifen. Ich will nicht! Mir kam aber natürlich dadurch der Gedanke, ob ich tatsächlich meine Pläne für das nächste Jahr so überhaupt umsetzen kann.
    Das werde ich herausfinden, denn noch ist es nicht so weit, Zweifel und Befürchtungen werden vorerst über Bord gekippt.

    Heute nieselt es freundlich in mittelgrau und damit ist es der richtige Tag, um sich durch die Botanik zu schleppen. Eine frische Brise auch für den Rest von mir.

    Dir wünsche ich einen gemütlichen und entspannten Tag.

    Liebe Grüße
    Katha

  • glück auf katha

    Zitat von Katharsis

    Bei Dir wissen wir am Ende des Satzes noch, was Du zu Anfang geschrieben hast, bei mir ist man dann bereits auf der nächsten Seite angelangt ;-).

    stimmt schon - "nur sehe ich die Sache anders:"

    Zitat von Katharsis

    Verwirrung pur.

    ach nöööö - ich will deinen gedanken und nebenüberlegungen folgen - also wird für mich klar was du schreibst (unabhängig davon wie du schreibst).

    der unterschied liegt m.e. darin warum wir beide schreiben
    ich schreib n gedankenblitz auf ... um zum denken und nachdenken anzuregen (hauptsächlich mich - aber auch andere).
    und du ?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias,

    ich schreibe, um mich und Andere daran zu erinnern, dass es weiter geht, und wenn es manchmal noch so finster aussehen mag. Um vor allem die guten Dinge nicht zu vergessen.
    Wunderschön fand ich, was Bernd geschrieben hat: Sein Leben ist kein Kriegsschauplatz, in dem es um Angriff und Verteidigung geht. Gerade heutzutage ist Offenheit so wichtig für Nähe, Verständnis und neue Wege, denn ich denke, dass uns immer mehr Werte flöten gehen.

    Wichtig fand ich auch, was Karsten sagte: Das Leben anzunehmen und Gefühle auch auszuhalten. Beim Dauergrübeln, analysieren und ändern wollen besteht die Gefahr, dass wir vergessen, zu leben. Für mich persönlich würde ich diesen Gedanken erweitern um die Notwendigkeit, zu differenzieren: Was muss ich aushalten, weil es zum Leben dazu gehört, was habe ich mir selbst aufgeladen und muss es ändern, weil es alles andere überschattet.
    Diese Gedanken betrachte ich persönlich als Geschenke, die ich durch die Selbsthilfe erhalte.
    Deshalb mag auch ich teilen, weil vielleicht der Eine oder Andere damit etwas anfangen kann.

    Mein vorherrschender Gedanke ist allerdings dieser: Tue den ersten Schritt und es werden sich Möglichkeiten ergeben und neue Türen sich öffnen. Den lebe ich auch.

    Falls Du mal vor Langeweile nicht in den Schlaf kommen solltest ;-), ist hier ein Beispiel für einen nicht gerade typischen, jedoch auch nicht außergewöhnlichen Tag in meinem Leben, und zwar gestern grad:

    Morgens bin ich zwar geistig total ausgelutscht und erschöpft wegen der ganzen Gehirn- und Seelenakrobatik der letzten Tage, aber ich bin auch erleichtert. Da ist wieder Platz für Neues.
    Ruhe genug für ein gemütliches Frühstück und raus muss und will ich auch. Ich bin nicht gerade irrsinnig motiviert, weiß aber, dass es mir nur gut tun wird.
    Weil ich immer irgendwelche Albernheiten im Kopf habe, ziehe ich eine Tarot-Karte :D und amüsiere mich königlich: Ein guter Tag also für Geschäfte und ich werde aufgefordert, den Menschen, denen ich begegnen werde, diesbezüglich offen zu sein.
    Schallendes Gelächter jetzt, denn ich werde bei Nieselregen einen einsamen Feldweg entlang latschen, Radius ist ja begrenzt.
    Ziemlich lahm, aber entschlossen schleppe ich mich los. Der Schirm nervt mich, denn so fehlt mir ein Arm zum Herumrudern fürs Gleichgewicht.
    Der Teich ist zu weit weg heute und so lehne ich mich an einen Zaun und begucke mir eine Handvoll Tannen vor einem Bach, die mich an Urlaub im Süden erinnern. Ich bin jetzt grün-moosig-gestreift, fühle aber so etwas wie Frieden, Natur wirkt jetzt.

    Auf dem Rückweg kommt mir der Mann im Auto entgegen, der weiter oben sein Grundstück versorgt. Wir haben uns ab und zu mal unterhalten und strahlen uns an, weil wir uns freuen über die Begegnung. Über uns reißt die Wolkendecke auf und ein Stückchen blauer Himmel blitzt heraus. Es hört auf zu nieseln.
    Ich stehe fast bis zu den Knien im Matsch, weil ich dem Auto ausgewichen bin, aber auch das ist jetzt mal grad nicht wichtig.
    Er erzählt mir, dass er ein weiteres Buch schreiben möchte, aber seine neue Lektorin, die eher im esoterischen Bereich tätig ist, mit seinem neuen Thema nicht wirklich etwas anfangen kann. Ich nicke verständnisvoll und bedauernd und mache vor allem ein unverdächtiges Gesicht, weil mir die doofe Tarot-Karte natürlich sofort in den Sinn kommt. Er teilt mir – weiterhin freudestrahlend mit – dass er nach dieser Schlappe sofort an mich gedacht hat und fragt mich, ob ich nicht Interesse hätte, diese Aufgabe zu übernehmen, weil ich doch so eine Arbeitsbiene wäre und wir im Denken ähnlich wären.
    Mit Begeisterung sage ich spontan zu und bin total geplättet. Dieser Mann hat eine unglaubliche Karriere hingelegt, obwohl er kaum zur Schule gehen konnte. Zu seiner Zeit musste auch ein Kind den ganzen Tag für Lebensmittelkarten harte körperliche Arbeit verrichten und als Waise wurde er lange Jahre nur herumgeschoben, ausgenutzt und schließlich abtransportiert.
    Dieser Mann lächelt mich jetzt leise an und sagt: „Trotz all der vielen schlimmen Dinge, die ich erlebt habe, waren da doch immer wieder auch Menschen, die mir geholfen und mich unterstützt haben, beim Überleben, bei der Ausbildung und im Studium. Diese Erfahrungen möchte ich jetzt gern weitergeben. Ich Teilzeitoptimistin blinzle mir tapfer die Tränen aus den Augen, denn hier auf diesem matschigen Feldweg in der hintersten Botanik habe ich meinen Meister gefunden.
    Einziger Wermutstropfen dabei: Ich kann noch nicht sofort loslegen, denn er muss noch einiges vorbereiten, da seine Notizen vorwiegend aus Stichworten bestehen, aber er hat an mich – einen fast wildfremden Menschen – gedacht! Ich bin überwältigt von diesem Vertrauensvorschuss.

    In ein paar Tagen wird er mir eine selbst geräucherte Forelle schenken – die bekommen nur seine „besonderen Spezis“ ;) - und damit beschert er mir obendrein noch eine wunderschöne Erinnerung an meinen Bruder. Ich habe mich dann ungläubig vor mich hinmurmelnd wieder den Hügel hinaufgeschleppt. Nachdem ich zu Hause war, goss es in Strömen.

    Den ganzen Nachmittag musste ich mich zusammenreißen, um nicht einen meiner Menschen von der Arbeit wegzuholen und ihn mit diesem Erlebnis vollzusprudeln.
    Ich konnte dann – im Gegensatz zu den letzten Tagen – wieder ganz in Ruhe sitzen, Kerzen anzünden, Orangen schälen, einen Film gucken, stricken dabei und mich von 7-16 durch den Nikolauskalender arbeiten :-). Ordnung muss sein ;-).
    Die Post kam und brachte mir den Beweis, dass ich immer noch Bürger bin – ich hatte mein Kind schon in Verdacht, dass sie die Gebühren für die Urkunde noch nicht überwiesen hatte.
    Grund zur Freude.
    Ich beschloss, mich noch einmal röntgen zu lassen, die Schmerzen kommen mir seltsam vor und es hat keinen Sinn, Zeit zu vergeuden, indem ich ausharre bis März. Kneifen gilt nicht, vielleicht muss nachgebessert werden. Nicht so schön, aber unumgänglich.
    Freunde schickten mir eine Story zum lachen, um mich aufzumuntern. Total schön.
    Sie erzählten mir auch, dass meine Schwester erneut geheiratet hat. Nicht so schön, macht mich trotz allem sehr traurig.
    Meine Tochter rief mich kurz an – das war Freude pur und Lachen. Sie kommen an Weihnachten auf ihrem Weg in den Urlaub kurz hier vorbei. Das füllt mich, ich weiß aber, dass ich es mir auch allein hätte gemütlich machen können. Gutes Gefühl.
    Mein Sohn erzählt mir auf meine Nachfrage noch, dass er von der Hochzeit meiner Schwester gewusst hat und eingeladen war. Die alten Keile. Nicht so schön, alte Verletzungen.
    Er hat mir nichts davon gesagt, weil er dachte, ich würde früher oder später schon irgendwie davon erfahren. Er hat nicht gedacht, sondern geschont ;-).
    Er hat nicht an der Feier teilgenommen, weil sich das Datum in seiner Planung mit einem anderen Termin überschnitten hat. Der olle Diplomat ;-).

    Ich denke noch kurz über Loyalität nach, gehe schmunzelnd ins Bett und schlafe total friedlich ein.

    Nur ein einziger Tag. Leben halt. Vielleicht geschieht heute nichts außer Ruhe im Bauch.

    Wenn ich nicht losgezockelt wäre gegen meine Bocklosigkeit gestern, hätte ich dieses Erlebnis nicht gehabt. Ich werde mich immer darin erinnern.

    Das ist das, was ich meine, wenn ich immer sage: Tue den ersten Schritt und vertraue.
    Das ist aber auch genau das, was ich nicht in einen kurzen Absatz packen kann, wenn ich mich erklären will.

  • Zitat von Katharsis



    Wenn ich nicht losgezockelt wäre gegen meine Bocklosigkeit gestern, hätte ich dieses Erlebnis nicht gehabt. Ich werde mich immer darin erinnern.

    Das ist das, was ich meine, wenn ich immer sage: Tue den ersten Schritt und vertraue.
    Das ist aber auch genau das, was ich nicht in einen kurzen Absatz packen kann, wenn ich mich erklären will.

    Hallo Katha,

    ich hab mir, neben vielen Passagen, die es wert gewesen wären, zitiert zu werden, diesen hier ausgesucht, weil es sich mit meiner Wahrnehmung zu 100 % deckt.

    Und genau dieses Aktiv werden, aus dem Arsch kommen, sich nen Ruck geben, den ersten Schritt tun, ist das, was wir als trockene Alkoholiker durch unsere Abstinenz ebenfalls dazugewonnen haben. Der innere Schweinehund läßt sich trocken deutlich besser überwinden als im nassen Zustand.

    Ich gehe davon aus, daß nahezu 100 % des Forums froh darüber sind, daß Du Deine Erfahrungen NICHT in kurze Absätze packst. Wenn es da ab und an mal etwas querbeet geht - wen sollte das stören ?

    Anscheinend geht Deine Genesung nicht so voran, wie Du Dir das wünschen würdest...das ist natürlich sehr bescheiden und tut mir leid. Andererseits...wärst Du schon wieder komplett mobil und umtriebig wie immer, wäre es heute zu dieser interessanten und vermutlich folgenreichen Begegnung mit dem Literaten vielleicht gar nicht gekommen. Und da sind wir flux wieder bei einem MEINER Lieblingsthemen...ich glaube nicht an Karma, aber ich glaube daran, daß man sein Glück sehr wohl beeinflußen kann...sowohl auf positive als auch auf negative Weise..."jeder ist seines Glückes Schmied" halte ich für übertrieben, aber ich bin schon überzeugt davon, daß man sich selbst schon mal um das passende Werkzeug kümmern kann :)

    Ich wünsch Dir weiterhin gute Besserung und ne Menge Spaß mit der
    Lektorentätigkeit...das scheint mir wie gemalt für Dich.

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

  • glück auf katha, namaste

    n ganzen, erfüllten tag beschrieben - in n paar sätzen - und so anschaulich und genau, dass ich den eindruck hatte, ich wär diesen ganzen tag mit dir unterwegs gewesen. gratulation

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Andreas,

    immer schön, wenn Du vorbei schneist :-). Magst Du ein Plätzchen statt der Glückwünsche zu Deiner abstinenten Zeit? ;-).
    Nach dem, was Du hier so alles von Dir geschrieben hast, hatte ich das Bild eines ehemaligen .. äh.. entschuldige..“Platzhirsches“ :) im Kopf, der laut, lärmend, feiernd und auch aufbrausend durch die Gemeinde zog und durch Alkoholbedingtes Nixmerken viele Menschen übergebügelt und verletzt hat, auch seine eigene Sensibilität.
    Umso mehr freut es mich, dass Du deinen Weg gefunden hast, der wesentlich mehr Tiefgang und Inhalt hat. Vielleicht müssen wir manchmal erst den einen Weg einschlagen, um herauszufinden, dass es für uns nicht der richtige ist, womit ich nicht sage, dass ich Jedem eine Sucht an den Hals wünsche, damit er mal ins Klinken kommt ;-).
    Die Veränderungen, die Du für Dich und Dein Leben vorgenommen hast, freuen mich jedenfalls total für Dich und Deine Familie und alle anderen Menschen in Deinem Umfeld.

    Es ist so eine Sache mit dem Karma. Ich denke, wenn ich gezwungen wäre, zu glauben, dass das Schicksal vorherbestimmt ist und wir darin überhaupt keine Aktien hätten, könnte ich auch gleich wieder in Starre verfallen. Leben funktioniert anders.
    Ich finde den Gedanken auch verletzend, dass es manchen Menschen vorherbestimmt gewesen sein soll, furchtbare Dinge zu erleben und so glaube ich nach wie vor, dass manches passiert, weil sich Andere nicht an die Spielregeln halten und Grenzen überschreiten.

    Ich nehme ja nebenbei immer fast alles auseinander und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich aus den meisten Dingen aber auch neue Erkenntnisse gewinnen kann.
    Heute weiß ich, dass ich durch mein eigenes Verhalten einiges angezettelt oder zugelassen habe, das Anderen nicht geschehen wäre. Das bedeutet aber keinesfalls, dass ich dazu verdammt bin, ewig und drei Tage immer dieselben Fehler zu machen. Das Handwerkszeug dazu kann man sich jederzeit auch im Nachhinein noch beschaffen, da stimme ich Dir vollkommen zu :-). Heute kann ich einiges für mich komplett ausschließen.

    Dieser Tag, den ich beschrieben habe, war natürlich auf eine Weise doch außergewöhnlich, aber absolut nicht selten in meinem Leben – das wollte ich damit sagen.
    Es ist auch keineswegs so, dass ich mich bewege und dabei jedes Mal etwas ungewöhnlich Schönes heraus kommt. Manchmal dotze ich mir das Köpfchen an der falschen Tür an, bis ich dann doch mal eine andere versuche. Nicht alle Mühen werden belohnt und da heißt es ebenfalls: Dranbleiben, nicht aufgeben, den Mut nicht verlieren.
    Damit Hoffnung funktioniert, ist es mir eben so wichtig, mich immer auf das zu besinnen, was schön ist und das sind in der Regel alltägliche kleine Dinge, statt zu sagen: „Alles shice, Deine Elli!“ :D

    Auf die Lektorengeschichte freue ich mich unbändig, weil es für mich auch ein interessantes Thema ist. Die Arbeit an meinem eigenen Schinken ist oft Schwerstarbeit, weil ich mitten hineinspringen muss in die Erinnerungen, das geht oft so flüssig nicht.

    Gestern war es ruhig hier bei genügend Alltagspflichten, bis eine fette Kröte sich auf den Absatz vor meiner Terrassentür geschwungen hat und mir ins Wohnzimmer glotzte. Sie hätte im Winter hier null Überlebenschancen gehabt, weil da ein kleines Mäuerchen um die Terrasse gebaut ist.
    Erst wollte ich warten, bis die Kinder nächste Woche kommen. Dauerte mir aber zu lang.
    Dann wollte ich einen Nachbarn bitten, sie auf den Rasen zu hieven. Das war mir irgendwie aber zu albern. Ich habe dann die Schaufel von meinem Handfeger an die Greifzange geknotet und sie von hinten mit einem Besen vorsichtig in die richtige Richtung gestubst, um sie über die Mauer zu lüpfen. Ich hatte den Verdacht, dass sie sauer war, weil ich ihr mit dem Besen über den Bobbes geschrubbt bin, aber immerhin kam sie heil draußen an, obwohl ihr das selbst wohl nicht ganz klar war ;-). Über eine halbe Stunde hat sie gebraucht, um sich auf dem Rasen aus ihrer Starre zu lösen. Geht doch! :)

    Dir wünsche ich jetzt schon einmal ein entspanntes Wochenende vor den Feiertagen, die Jeder doch so gestalten kann, wie er bockig ist :-).

    Herzliche Grüße
    Katha

    PS: Mein Schweinehund wiegt im nassen Zustand acht Tonnen und krallt sich wie die Kröte platt in den Boden, da geht ja mal gar nix.

  • Hallo Matthias,

    lieben Dank. Das war mein Gedanke dabei: Ich nehme Dich einfach mal mit, wenn Du magst.
    Ich finde es einfach zu schön, wenn Ängstlichkeit, Starre, negative Erwartungen und das Zögerliche sich umwandeln in Neugier, Spannung und vor allem Freude auf das, was uns erwarten könnte, wenn wir uns in Bewegung setzen. Die Schwere wird ersetzt durch positive Energie und auch das bedeutet Leben für mich.

    Dir liebe Grüße
    Katha

  • Hallo Clärchen,

    Dir möchte ich noch sagen, dass ich mich sehr über Deinen Besuch und Deine Worte gefreut habe.
    Mehrmals habe ich angesetzt, um Dir zu schreiben und es klang in meinen Ohren immer blechern, obwohl es das nicht gewesen wäre.
    Ich schreibe etwas, Du bedankst Dich für meine Gedanken, dann bedanke ich mich dafür, dass Du dich bedankt hast – es erschien mir plötzlich so seltsam und ich dachte: Ich muss lernen, manche Dinge auch anzunehmen und einfach so stehen zu lassen, weil es dazu einfach nichts zu sagen gibt. Freude darüber reicht manchmal vollkommen.
    Und für diesen neuen Gedanken – der mich auch in andere Bereiche meines Lebens führt … danke ich Dir jetzt :-).

    Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
    Katha

  • Weihnachten, Heiligabend.
    Feiertage für all die Glücklichen, die heute und die nächsten Tage nicht arbeiten müssen.
    Eine Zeit, in der wir zusammen kommen können, ohne dass umständliche Absprachen mit den Arbeitgebern getroffen werden müssen.
    Ohne komplizierte Planung oder Abstimmung, denn Weihnachten ist jedes Jahr zur selben Zeit. Wie praktisch ist das denn?!
    Offensichtlich aber immer noch zu überraschend für die meisten Menschen.
    Liebe Menschen sehen, gemütlich zusammensitzen und endlich mal wieder in Ruhe plauschen und ein schönes Essen gemeinsam genießen.
    Kleine Geschenke als Zeichen der Liebe und der Wertschätzung.
    Mehr ist es nicht, aber auch nicht weniger!

    Und überall höre ich Menschen nur rumnölen:
    Was für ein Stress!
    Geschenke muss ich auch noch besorgen!
    Tante XXX kommt morgen, die konnt´ich noch nie leiden!
    Boah und übermorgen sind wir bei XXX eingeladen.
    Bin verdammt froh, wenn wir das hinter uns gebracht haben.
    Er säuft wie ein Loch und sie ist ein Hohlroller.
    Gott, weiß´gar nicht, wie ich die Einladungen alle unter einen Hut bringen soll.
    Müssen wir wirklich zu Deinen Eltern fahren?
    WAS? DER/DIE kommt auch???
    Müssen wir DIE/DEN wirklich einladen?
    Immer diese Heuchelei und das Getue.
    Ich stehe Tagelang in der Küche und der Rest lässt sich bedienen.
    Die Leute benehmen sich alle wie die Irren auf ihrer Jagd nach Lebensmitteln und Geschenken.
    Sind doch nur 2,5 Feiertage und die tun alle, als wäre der Krieg ausgebrochen und kaufen die Läden leer!
    Dieser Konsumterror überall!
    Heiland bin ich froh, wenn Weihnachten endlich vorbei ist, nervt mich schon seit ewigen Zeiten!!!

    Kurz vor Weihnachten wird aus selbstständigen Bürgern eine winselnde Masse von Opfern und Märtyrern.
    Menschen, die sich das ganze Jahr für ihre Pläne und Ziele eingesetzt haben, gehen reihenweise fremdbestimmt in die Knie.

    Ich möchte Dir sagen: Auch Weihnachten ist das, was DU daraus machst!
    Wenn es Dir die letzten 127 Jahre höllisch auf den Keks gegangen ist, dann überlege doch vielleicht einmal, woran das liegen könnte.
    Ich persönlich halte ja die Weihnachtsfeiertage für eine irrsinnig gute Gelegenheit, sein Rückgrat zu stärken.
    Nein, ich möchte diese Zeit nicht mit Menschen verbringen, die ich nicht leiden kann.
    Was haben die dann aber den Rest des Jahres in meinem Leben verloren?!
    Oma X ist allein. Die muss also eingeladen werden.
    Zufällig ist aber Oma X eine Krawallschachtel, die Jahrelang nur schlechte Stimmung verbreitet hat. Dann mache ich Oma X mal eine klare Ansage, sonst kann sie sich nächstes Jahr ein anderes Schlachtfeld suchen!
    Weihnachten ist nicht die Zeit, sich in Luftküsschen zu üben und die 7. Ebene der Heuchelei zu erreichen.

    Natürlich weiß ich, dass die Weihnachtszeit auch schwierig ist für Alle, die allein sind und sich damit einsam fühlen.
    Warum lädt man dann nicht einen Menschen ein, der ebenfalls allein ist?!

    Liebe in der Weihnachtszeit, dieses abgenutzte Klischee – ich spüre sie, wenn ich aufrichtig bin! Ich mag Weihnachten, aber auch das war ein langer Weg ;-).

    Ich wünsche Euch Allen ein schönes Weihnachtsfest und liebe Menschen um Euch.
    Falls dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen sollte, wäre die Zeit bis zum Jahresende eine gute Gelegenheit, sich für das nächste Jahr einen besseren Plan zu basteln, denn das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt! ;)

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Liebe Katha,
    danke für deinen letzten Beitrag, du sprichst mir aus der Seele.
    Ich hoffe, dein Weihnachtsfest ist so, wie es dir gefällt, ohne allzu viel Rückenweh und mit allem, was du dir zum Wohlfühlen wünscht.

    Bei mir ist es sehr entspannt, ich bin glücklich über meine kleine Familie und genieße jeden Moment.
    Lieben Gruß
    Susanne

  • Liebe Katha,

    auch ich danke dir für deinen letzten Beitrag - wie auch für alle deine Beiträge.... Ich laufe da immer Gefahr, sehr pathetisch zu werden, aber ich bin regelmäßig sehr berührt von deinen klugen und zutiefst philanthropischen Beiträgen.

    Dir wünsche ich Weihnachtstage, die so sind, wie du sie dir wünschst, und für das nächste Jahr eine wiederhergestellte Gesundheit, die dir endlich wieder mehr Freiheit auch im "Außen" erlaubt.

    Viele herzliche Grüße
    Thalia

    PS: Gibt es eine Chance, dass du (auch) wieder in den erweiterten Bereich kommst?

  • Liebe Susanne, liebe Thalia,

    es freut mich sehr, dass Du das Weihnachtsfest so genießen konntest/kannst, Susanne, und Du bringst es fertig, in einem einzigen Satz soviel Zufriedenheit und Wohlgefühl auszudrücken, dass ich es spüren kann. Das ist echt, das ist pur und deshalb berührt es auch.

    Ich hoffe, auch für Dich, Thalia, ist es eine schöne Zeit, die Du in Ruhe genießen kannst.
    Deine Kommentare erscheinen mir nie pathetisch, sondern wie die Äußerungen eines Menschen, der den Mut hat, seine Gefühle spontan zu äußern, wenn ihn etwas erreicht.
    Das geschieht in meinen Augen immer seltener und erscheint mir deshalb umso wertvoller.

    Ihr habt mir erneut ein Geschenk gemacht, denn ich fühle mich verstanden.
    Da kann ich noch so biestig werden oder eine unverblümte Phase einläuten ;-), dahinter steckt tatsächlich überwiegend der Gedanke, dass ich mir wünsche, dass es anderen Menschen besser gehen kann. Es gibt nur seltene Ausnahmen, wenn ich erreichen möchte, dass es dem Anhang meines Gegenübers besser geht ;) oder natürlich, wenn ich mich selbst schützen muss.

    Und nein, ich bin nicht wahnsinnig begeistert von mir selbst und wenn ich Kopfschmerzen bekomme, ist es auch nicht mein Heiligenschein, der wieder drückt ;-).
    Meine Baustellen sind mir bekannt – ich bin da ziemlich streng mit mir, aber ich aste mich da durch und mit der Verniedlichungsform von Oxymoron (ich hab geschmunzelt, als ich sie bei alk_örgs gelesen habe ;-)) komme ich bei mir selbst gar nicht aus :-). Vielleicht muss ich mich mit diesem Anteil in mir ja auch einfach abfinden.

    Ich hatte eine wirklich schöne Zeit.
    Heiligabend habe ich einen Weihnachtsverweigerer bespaßt – er tat diese Zeit mit einem Halbsatz ab, jedoch ohne mir meinen Abend zu versauen und so passte es wieder :) - und mich andererseits um ein junges Mädel gekümmert, das vor mir operiert wurde und immer noch solche Schmerzen hat, dass sie beim Liegen auf der Seite einfach umkippt.
    Da habe ich beschlossen, dass meine eigenen Schmerzen sich absolut im Rahmen halten und ich einfach nur mal nachsehen lassen muss, woher dieses ekelhafte Gefühl kommt, als würden sich meine Stäbe manchmal ineinander verhaken. Einfach mal kontrollieren lassen, um auf der sicheren Seite zu sein. Passt dann schon.

    Menschen haben sich bei mir gemeldet, mit denen ich längst nicht mehr gerechnet hatte, eine Freundin enthob mich mit einem Satz 70 % meiner Probs bezügl. meines Vorhabens im nächsten Jahr und nach wie vor haben mich die Exfreunde meiner Tochter und Freunde meines Sohnes auf dem Schirm :-). Alles echt und es ging mir wirklich gut damit.

    Und dann rauschte auch schon am nächsten Tag ein geliebtes Kind an mit ihrem ebenso liebenswerten Freund, der mir schon beim letzten Besuch ein selbstgemaltes Bild schenkte, als Zeichen dafür, wie tapfer ich mich durch diese Zeit kämpfe. Da bin dann wieder verlegen und gerührt und dankbar und tropfe Tränchen auf Schultern.
    Jetzt überreichte er mir die erste CD von seiner Band – der Mann ist ein echtes Multi-Talent – und ich habe mich irrsinnig gefreut.

    Weil das Kochen ja nicht so meins ist, ist es andererseits mein persönliches Zeichen größter Wertschätzung, wenn ich mich in dieser Beziehung für Andere so richtig ins Zeug lege und so habe ich mit einem Braten gekämpft wie eine Große und mit all dem Schnickschnack, der so dazu gehört, ungeachtet der Tatsache, dass der Backofen wegen des ungünstigen Winkels immer noch eine Herausforderung darstellt (und dem bedauerlichen häuslichen Unfall mit einem Ofenkäse neulich ;-)). Mit meinen verbrannten Paddeln habe ich dann nur gute Kritiken geerntet :) und alles war total schön und gemütlich. Jetzt sind sie abgefahren, aber weil´s so schön war, kommen sie auf dem Rückweg im Neuen Jahr wieder hier vorbei und so summe ich so vor mich hin :-).

    Ich fühle mich im Moment seltsam, als wäre alles in mir mit Pauken und Trompeten in Auflösung begriffen, da purzeln regelrecht die fetten Brocken, aber gleichzeitig spüre ich auch, dass es notwendig ist, dass da Neues heraus bricht, etwas wie Zuversicht und neue Leichtigkeit und Lebensfreude, die die unpassende Härte auflöst, die mir als Schutz dienen musste in den letzten Jahren. Ich kann´s einfach nicht beschreiben, aber es ist gut! :)
    Mein ICH, ICH, ICH geht mir so langsam auf die Ketten und ich hoffe, dies hat sich dann mit dem nächsten Prozess erst einmal erledigt ;-). Reicht langsam.

    Euch wünsche ich noch eine superschöne Zeit.

    Ganz liebe Grüße
    Katha

  • Liebe Katha,

    ich hoffe, du hast die ersten Wochen des neuen Jahres gut und stetig beweglicher und schmerzfreier zugebracht...?

    Wie geht es dir denn zur Zeit?

    Hat sich die vor dem Jahreswechsel erspürte Zuversicht und Lebensfreude gehalten?

    Ich schicke dir liebe Grüße,
    Thalia

  • Liebe Thalia,

    über Deinen Besuch hier freue ich mich grad total :-).
    Mein Befinden kann ich mit einem Satz ausdrücken: Ich (ver)traue dem Frieden ;-).
    Das ist neu und gern genommen ;-).
    Das Mieder verrutscht dauernd, klemmt mir dann die Figur ein und nervt mich damit tödlich. Da ich deswegen rumheulen kann, sind die Schmerzen offensichtlich soviel weniger geworden, dass ich in dieser Hinsicht jetzt bereits um Peanuts kreiseln kann xD.

    Diese von Dir erwähnte und von mir gefühlte Zuversicht und Lebensfreude hat sich nicht nur gehalten, sondern vervielfacht: Bei mir ist Frühling und da gibt es eh kein Halten mehr. Seltsamerweise haben sie es draußen heute trotzdem schneien lassen.
    Ich komme mir vor, als hätte ich gefastet, denn diese Energieschübe wären mir fast unheimlich, wenn ich nicht genau wüsste, woran es liegt: Ich habe einen Plan, ein Ziel und alles ist darauf ausgerichtet. Wenn dieser Plan nicht umzusetzen ist aus irgendwelchen Gründen, habe ich keine Sekunde vergeudet und kann diese Basis für alles nutzen.

    Innerhalb von zwei Tagen habe ich jetzt sämtliche Ordner gesichtet und aussortiert, mir dazu sogar noch die gesammelten Werke aus dem Keller heranschleppen lassen. Einen Schrank nach dem nächsten nehme ich mir vor und bis zur letzten Büroklammer hin bekommt alles einen Platz. Es wird absolut nix mitgeschleppt, was ich nicht unbedingt benötige.
    Meine gesamten Bücher habe ich gestern neu geordnet und einen Platz eingerichtet für alles, was ich noch nie gelesen habe. Für jeden Schinken, durch den ich mich durchquälen muss um seinen weiteren Lebensweg zu bestimmen, belohne ich mich mit einem Buch meiner Wahl.
    So stoße ich auf absoluten Schund und herrliche Schätze.
    Schallend gelacht habe ich bei Rita Mae Brown´s „Bingo“, wo sich zwei über 80jährige Damen kloppen, während wieder mal eine Kanonenkugel in die Fenster der gegenüberliegenden Kanzlei abgefeuert wird :D. Wer etwas lesen mag über menschliches Verhalten, Freundschaft und Loyalität ist hier genau richtig, vielleicht ist es aber eher etwas für Mädchen ;-). Die Verrenkungen, die ich bei all diesen Aktivitäten machen muss, haben dazu beigetragen, dass ich wieder viel beweglicher geworden bin und nicht mehr zu sehr befürchte, dass von mir nicht mehr viel übrig ist, wenn ich endlich aus dem Mieder hüpfe.

    Ich koche und esse wieder gern. Normal, wenn man eingeschränkt ist, liegt der Fokus naturgemäß erstmal auf dem naheliegenden. Ich habe auf basische Ernährung umgestellt, weil es gut sein soll für die Haut. Ich hab natürlich Kollateralschäden wegen des Mieders.
    Ich komme ganz gut klar damit, aber niemand darf in meiner Gegenwart laut das Wort „Frischkäse“ aussprechen, dann kann ich für nix mehr garantieren :D.

    Seit Wochen nehme ich ein neues Medikament ein, um das ich fast ein Jahr lang herumgetänzelt bin, weil man es vor, während und nach OP´s nicht einnehmen darf.
    Der Witz ist: Als meine Nachbarin mir eine Flasche Sommerwein (was immer das sein mag :-)) schenken wollte, weil ich ein Paket für sie angenommen hatte, und ich abgelehnt habe, weil ich es generell völlig unnötig fand, mir dafür etwas quasi als Gegenleistung anzubieten, war sie verschnupft. Ich hätte nun jederzeit mit voller Berechtigung sagen können, dass ich ein Medikament einnehme, das jeglichen Alkoholkonsum verbietet, habe aber so viele trockene Alkis getroffen, die dies als Ausrede benutzten, dass ich es nicht fertiggebracht habe :D. So hält sie mich jetzt für unhöflich und ich lebe damit *g*.
    Und nein, ich habe nicht die geringste Absicht, meinen Nachbarn mitzuteilen, dass ich Alkoholikerin bin, denn von ihnen weiß ich auch nur, wie sie heißen und aussehen.

    Glücklicherweise habe ich mich endlich ans TV gucken gewöhnt und kann es sogar genießen.
    Manchmal kommen mir da auch so alte Schinken in den Sinn, die gern mal wieder sehen würde und prompt werden sie zwei, drei Tage später ausgestrahlt. Das ist mir jetzt über ein Dutzend Mal passiert in den letzten Wochen und ist deshalb schon fast unheimlich. Dann rattert der Festplattenrekorder und ich strahle vor mich hin.

    Bei aller Energie und dem, was ich tagtäglich wegschaffe, bin ich innen doch ruhig und nicht hibbelig wie sonst. Ich übe mich auch in Beständigkeit und bemühe mich deswegen um täglichen Austausch. Da ist mir Correns nach wie vor Vorbild.
    Schnellschüsse gestatte ich mir nur noch in Sachen Haarfarbe :D. Während ich es aber früher fertig gebracht habe, mir morgens um 6 h die Haare blond zu färben, um 8 h rot und um 10 h beim Friseur aufgeschlagen bin, der das Ganze mit einem freundlichen Schwarz retten musste, bin ich jetzt Monatelang um 4! Haarfärbemittel auf meiner Kommode gekreist, um auch wirklich die richtige Wahl zu treffen. Dann traf es mich plötzlich wie ein Blitzschlag, ich startete durch und benötigte nur Sekundenbruchteile für die Entscheidung, mich komplett ins Elend zu stürzen xD. Als ich mich bei meiner Tochter ausheulte, sagte sie: „Mama, das tut mir so leid für Dich. Haare sind @rschlöcher!“
    Ich habe so schallend gelacht, dass mir fast der Hörer aus der Hand geflogen ist und muss heute noch grinsen, wenn ich an ihren Text denke :-). Also doch Mütze bis Juli, ich kann das aushalten :D. Ich freue mich irrsinnig darauf, mit ihr wieder als Einheit loszutoben und hoffe, dass ich meine Pläne auch umsetzen kann.

    Dann sind da noch eine Handvoll Menschen: Ein Orthopäde, der mir entgegen kommt und mich eingeschoben hat, ein Sachbearbeiter, der mich nach allen Kräften unterstützt, zwei unbezahlbare Kinder, die mich zum Lachen bringen, mein bester Freund, dem bei meinen Erzählungen niemals die Ohren bluten, ein Alltagsheld, den man nie bitten muss, ein Nachbar, der mich aufbaut, wenn ich deprimiert bin wegen der Eisschicht auf dem Weg, eine Nachbarin, die mir jederzeit ihren Mann ausleihen würde :) und eine zweite Nachbarin, die mit mir extra 10 km weiter zum Einkaufen gefahren ist, weil sie meinte, wir müssten meine neue Haarfarbe ausführen :D. Wir haben herrlich zusammen gekichert.
    Aber so sind die Menschen eben auch… ;)

    Mein Anwalt (der Kollege von dem aus der Wüste), der mich versteht und mit mir zusammen darüber geschmunzelt hat, dass mein ehemaliger Vermieter jetzt in Panik verfallen ist und gar nicht schnell genug einen Vergleich schließen kann. Ich bin so ausgeglichen und Energiegeladen, dass ich die Klage locker bis zum Ende durchziehen könnte, weiß aber auch, dass es für alle Anderen nur Peanuts ist und möchte nach wie vor in erster Linie wieder etwas zu Ende bringen. Es geht voran.

    Das war jetzt mal ein Update *schnauf* ;-), aber ich würde gern wissen, wie es Dir geht. Du kümmerst Dich immer um Andere, fragst nach und hast soviel zu sagen… kümmert sich Jemand auch um Dich? Wie bist Du in das Neue Jahr gestartet, hast Du Pläne, Wünsche?
    Ich weiß ja, dass Du im geschlossenen Bereich schreibst, aber vielleicht kannst Du etwas Allgemeines hierlassen. Ich träume nach wie vor von einer Werkstatt und einem Boot :) und dort, wo ich hin will, ist ein See, eine Menge freie Fläche und ein Stück Jakobsweg, falls ich jemals das Radfahren satt haben sollte oder noch offene Fragen habe ;-).

    Dir ganz liebe Grüße und einen puscheligen Abend
    Katha

  • Liebe Katha,

    vielen Dank für dein "Update", das ich mit Freude und Gewinn (schon mehrmals) gelesen habe.

    Es ist ja nun ein bisschen redundant, dir deine eigenen Sätze zu zitieren, aber ich kann nicht anders. Denn einige (viele) deiner Sätze könnte ich mir gut und gerne als Wand-Tattoo übers Sofa malen. Zum Beispiel diesen:

    Zitat

    Ich habe einen Plan, ein Ziel und alles ist darauf ausgerichtet. Wenn dieser Plan nicht umzusetzen ist aus irgendwelchen Gründen, habe ich keine Sekunde vergeudet und kann diese Basis für alles nutzen.

    Ich freue mich zudem sehr für dich, dass es dir so gut geht - trotz und mit deinen Schmerzen, die du noch immer hast. Wann wirst du denn dein Mieder endlich los?

    Ich habe deine Geschichte mit dem Sommerwein und den Nachbarn mal auf mich übertragen. Und festgestellt, dass ich es vermutlich nicht hinbekommen hätte, den Wein ohne (Pseudo-)Begründung abzulehnen. Daher nehme ich mir vor, einen Satz parat zu haben, sowas wie "vielen Dank (mit entsprechenden Ausschmückungen, je nachdem, wie nett die Leute sind), aber ich habe einen alkoholfreien Haushalt." Oder einfach das bewährte "Ich trinke gar keinen Alkohol, daher könnt ihr jemand anderem bestimmt eher eine Freude damit machen." Glaubst du, dass sie dann denken, du bist Alkoholikerin? Könnte doch auch sein, dass du in einer religiösen Sekte bist :lol:

    Aber meine wichtigste Erkenntnis aus diesen Überlegungen ist die, dass es mir offenbar (noch immer) sehr wichtig ist, dass meine Mitmenschen gut über mich denken. Wenn du schreibst "So hält sie mich jetzt für unhöflich und ich lebe damit *g*", ist das eines meiner Schreckgespenster. Dies ist echt meine Baustelle. (Eine von mehreren, auf meiner Stirn steht nämlich "work-in-progress".)

    Geschmunzelt habe ich über deine Haargeschichte - und die Reaktion deiner Tochter ist herrlich; nicht nur witzig, sondern auch einfühlsam, denn du wolltest vermutlich kein begütigendes "ist doch nicht so schlimm" hören. Deine Tochter klingt sehr sympathisch.

    Was du von den Menschen schreibst, die dir positiv begegnen, passt gerade sehr gut zu meinem Fokus, den ich seit kurzem lege: ich bin jemand, die sich viel im eigenen Denken aufhält. Angeregt durch eine kluge Person möchte ich den Begegnungen mit Menschen mehr Raum geben - die Anstöße, die durch fremdes Denken in meinem Kopf passieren, wahrnehmen und auch auch die lebendigen Gefühle wahrnehmen, die aus Begegnungen entstehen.

    Du hast den Eindruck, ich kümmerte mich "viel um andere" - mein Eindruck von mir in diesem Forum ist tatsächlich der, dass ich alle Begegnungen hier für mich nutze. Mich "bereichere", indem ich an den Erfahrungen anderer teilnehme. Im Geschlossenen schreibe ich mit großer Offenheit auch von mir, und mir ist klar, dass hier im Offenen ein Ungleichgewicht entsteht, wenn ich wenig von mir preisgebe. Daher schreibe ich hier auch nur wenig, aber bei dir kann ich nicht nicht schreiben ;)

    Deine Träume sind schön und regen mich an, über meine nachzudenken und sie zu präzisieren. Auf jeden Fall ist Wald dort, und Wasser. Und ein kleines (Friesen)Haus in einem kleinen bunten wilden Garten. Ich lächle, während ich dies schreibe. Danke dir für den Gedankenanstoß. :)

    Dir ein schönes gemütliches Wochenende!

    Liebe Grüße
    Thalia

  • Liebe Katha,

    ich hoffe, es geht dir gut!
    Obwohl ich dich ja nur virtuell "kenne", denke ich an dich und ... naja, wie gesagt, hoffe eben, dass es dir gut geht. ;)

    Wenn du kannst, melde dich doch mal wieder.

    Lieben Gruß
    Thalia

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