von der Reha auf Heimurlaub -2 tage Katastrophe

  • Seit 28.04.2015 ist xy auf Reha (13 Wochen) und ich bin kreuzfroh darüber.

    Nun war er für 2 tage nach 5 Wochen zu hause und ich habe keinerlei Veränderung in seinem Gedankengut feststellen können.
    Er sieht nicht ein, dass er jetzt 20 Jahre der A..sch sein soll, nur weil die Vergangenheit anstregend war. Hääää?
    Er hat den roten Teppich erwartet, kam mit dem Motto nach Hause "kein Alkohol--Keine Probleme".
    Er hat doch als er ging, ein Scherbenhaufen hinterlassen.

    Was machen die da bei der Reha?
    Er ist genauso verletzend wie vorher.
    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
    Ab wann treten positive Persönlichkeitsveränderungen auf?

    Befreien von Co-Abhängigkeit

  • Hallo Befreiung,

    herzlich willkommen im Forum. Ich kann Deine Gedankengänge und Frustrationen gut nachvollziehen, da mein Partner ebenfalls eine LZT von 12 Wochen hinter sich hatte.
    Er durfte auch zwischendurch raus und war wirklich gut drauf. Jetzt ist die Therapie schon wieder einige Wochen her und leider ist mein Partner wieder in seinen alten Trott verfallen und hat nichts von dem verinnerlicht, was in der Therapie angesprochen wurde.
    In erster Linie ist meines Erachtens eine Therapie nur als Erholungspause für die Angehörigen gut; das klingt hart, aber leider habe ich bisher nur diese Erfahrungen gemacht.
    Während der Therapie klappt es meist sehr gut, aber es dauert nicht lange und es ist nichts mehr mit Abstinenz.
    Ich würde Dir gerne etwas Positives schreiben, aber leider kann ich das nicht. Das muss aber nicht heißen, dass es bei Deinem Partner nicht irgendwann mal hilft.
    Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen.
    Liebe Grüße
    Freya

  • Hmmm... also meiner Erfahrung nach wird durch eine Thera (oder auch 2 oder 3) niemand vom "Saulus zum Paulus".
    Oder sag ich es mal krasser:
    Wer nass n totaler Ars*h war, wird es wohl auch trocken sein. :wink:
    Vielleicht ein bisschen abgemilderter... aber das wars auch schon.
    Meiner Meinung nach verstärkt Alkohol nagative Persönlichkeitszüge, verursacht sie aber nicht grundsätzlich.

    Eine Thera wird kaum einen Charakter verändern.
    An sowas glaube ich auch kein Stück.
    Jeder kann sich nur selbst ändern, und zwar NUR DANN, wenn man es ausdrücklich so will.
    Und auch dann ist das unheimlich schwer.
    Meine Meinung.

    LG Sunshine

  • Hallo,

    ich hatte mich getrennt bevor xy eine station. Therapie machte, die er dann so nach 4 wochen abbrach. In der Therapie haette ich als Ex die Moeglichkeit gehabt als Ex Partner Gespraeche zu fuehren. Scheinbar gab es sowas bei Deinem xy nicht.

    Ich bin der Meinung, dass sone Therapie je keine Gehirnwaesche ist. Sollte man wirklich erwarten koennen duerfen dass xy hinterher "normal" ist? xy hat das recht so zu sein wie er mochte. Wenn das nicht damit zusammenpasst was Du moechtest musst Du ueberlegen wie Du darauf reagieren willst.

    Gruss
    Rhein

  • Tja es ist so, dass er betrunken fürsorglich war, einsichtig, nett, gesprächig.
    Also alle nette Eigenschaften hatte, die man sich wünschen könnte.
    Und trocken ist er beleidigend etc.

    Ich habe so etwas hier noch nicht gelesen. Es ist immer andersrum.
    Komisch!!

    Das ist was mich so verwundert. Da Frage ich mich was ist die richtige Persönlichkeit? Man sagt doch, Kinder und Besoffenen sagen die Wahrheit.

    Natürlich sehe ich es auch so, dass die Reha für mich eine Form von Abstand ist und ich habe ihn überhaupt nicht vermisst.
    Mir geht es richtig gut. Ich entschleunige und erhole mich.

    Und ich habe herausgefunden, was ich eigentlich will.....
    Ruhe, Abstand, eigene Wohnung.....

    Befreien von Co-Abhängigkeit

  • Hallo Befreiung,

    das, was Du beschrieben hast bei Deinem Partner kannte ich auch nicht ( positiv mit Alkohol, negativ ohne...)
    Aber es ist ja auch egal in welcher Situation man sich nicht wohl fühlt.
    Schön, dass Du weißt, was Du willst. Ich weiß es in meinem Fall auch, kann aber leider aus falschem Mitgefühl noch nicht über meinen Schatten springen.
    Liebe Grüße
    Freya

  • Hallo Befreiung,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich habe schon öfter von Frauen gehört, die ihre Männer so schilderten wie du.
    Es geht in einer Langzeittherapie ja auch darum, das der Alkoholiker wieder Verantwortung für sein Leben übernimmt.
    Wo er früher nur gesoffen hat, und dich hat machen lassen, da mischt er sich jetzt ein, wird "unbequem", fragt nach usw.
    Was tust du für dich? Das ist ganz wichtig, denn du hast ja unter der Situation geleitten

    Zitat

    Tja es ist so, dass er betrunken fürsorglich war, einsichtig, nett, gesprächig.
    Er ist genauso verletzend wie vorher.


    das widerspricht sich doch, oder verstehe ich da etwas falsch?


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    er ist, wenn er nüchtern verletzend, aber besoffen nett, zugänglich etc.
    Und das ist bei anderen Abhängigen anders rum.
    Das ist das was ich nicht verstehe.

    Ich habe so gesehen, keine Freude daran, dass er nüchtern ist. Das ist das Paradoxe daran.

    Richtig,er mischt sich mitten mal ein. Damit kann ich gar nicht umgehend. Er will informiert werden über aktuelle Geschehnisse.
    Die letzten Jahre hab ich ihn nicht mehr ernst genommen.

    Nun will ich ihn raus haben aus meinem Leben. Ich vertraue ihn nicht mehr.

    Ich werde egoistisch was meine Person angeht. Und das ist gar nicht so einfach sein Verhaltensmuster zu durchbrechen.
    Aber ich arbeite daran und schütze mich mit Erfolg.
    Es ist tut gut wieder auf sich zu besinnen und ist ein tolles Gefühl. Deshalb auch mein Name Befreiung.

    LG Befreiung[/b]

    Befreien von Co-Abhängigkeit

  • Hallo Befreiung,
    man sagt manchmal in Bezug auf die Alkoholkrankheit, das Partner sich nochmal neu kennenlernen, wenn einer trocken wird.
    Und dann kann es passieren, das es einfach nicht mehr passt.
    So wie wohl in Eurem Fall.
    Dann ist eine Trennung sicher sinvoller, als sich weiterhin miteinander rumzuquälen.

    Ein CO kann auch einem trocken werdenden Alkoholiker gefährlich werden, Du bist gerade das beste Beispiel dafür.
    Du schriebst:

    Zitat

    Ich habe so gesehen, keine Freude daran, dass er nüchtern ist. Das ist das Paradoxe daran.
    Richtig,er mischt sich mitten mal ein. Damit kann ich gar nicht umgehend. Er will informiert werden über aktuelle Geschehnisse.
    Die letzten Jahre hab ich ihn nicht mehr ernst genommen.

    Würde Dein Noch?-Partner hier entsprechend schreiben, würde ich ihm ganz dringend raten, die Beziehung mal GANZ GENAU anzusehen.
    Und evtl. tut das Dein Partner auch gerade. :wink:
    Dir passt es nicht, wie er nüchtern ist !
    Und ein CO hat durchaus auch das Zeug, einen gerade am Anfang der Trockenheit stehenden Alkoholiker zurück in den Suff zu katapultieren mit entsprechenden Verhalten.
    Ich weiß, das hört sich nicht nett an... (ein CO ist ja immer nur gut und lieb und will nie was böses... is schon klar :wink: )

    Übrigens wird auch oftmals in Therapien die Beziehung "angesehen" und entsprechend geraten.
    Ich hatte zwar keine, weiß das aber aus Berichten anderer, die eine Thera hatten.
    Und es wird sicher kein Therapeut zu einem Fortbestehen einer Beziehung raten, wenn sie so gelagert ist wie bei Euch.
    Viel zu gefährlich für einen trocken werdenden Alkie, der so am Anfang steht... da braucht man eher Unterstützung als das jemand insgeheim gegen einen arbeitet !!
    Und wenn man im Suff leicht zu händeln war und ist es nüchtern nicht mehr und der Partner kommt damit nicht klar,
    dann kann man damit rechnen, das der Partner gegen einen arbeiten wird.
    Vielleicht nur unbewußt, aber das reicht auch.
    Damit alles wieder "beim Alten ist" ... sprich, der Alkie säuft wieder und der CO kann wieder alles regeln, das Leben des anderen kontrollieren und was auch immer so ein aktiver CO zu tun pflegt.

    Von daher, liebe Befreiung, ist eine Trennung wahrscheinlich gesünder für Euch beide.
    Du willst ihn ja auch nicht mehr so, wie er jetzt ist. Also.

    BTW: Als ich trocken wurde, nahm ich auch innerhalb kürzester Zeit mein Leben wieder in meine eigenen Hände.
    Ich hatte meinem Partner viel aufgebürdet mit der Zeit, immer ein bisschen mehr.
    Der empfand das allerdings eher als sehr wohltuend, als ich wieder selbstständiger wurde.
    Und nicht so, als "nähme man ihm nun etwas weg", wenn Du verstehst was ich meine.

    Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem weiteren Weg, und EBENSO auch Deinem Partner.
    Auch das er sein eigenes Leben zurück bekommt.
    In dem er frei und ungebunden entschieden kann, ohne das der Alk ihm da immer reinquasselt.

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin)

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