Der Weg in freies Leben....

  • ...ich kann in deinen Zeilen wirkliche völlige erlösen erkennen. Ich hoffe die Euphorie und die Freude auf ein neues Leben hält an. Wenn ich es lese, macht es mir Mut zu hoffen, dass ich auch irgendwann bereit dafür bin.;-)

  • Hallo zusammen,

    ich möchte mich auch in meinem eigenen Faden mal kurz wieder melden.

    Ich bin gerade über das Wort "Euphorie" was du, Verzweifelt15, hier benutzt hast gestolpert.
    Ich hab dann überlegt, warum mir das Wort irgendwie in diesem Zusammenhang nicht gefällt.

    Ich fühle mich nicht euphorisch. Und ich habe mich - im Zusammenhang mit meiner Trennung - auch nie euphorisch gefühlt.

    Im Gegenteil, es gab und gibt immer wieder auch sehr traurige und einsame Momente.
    Aber ich fühle mich erleichtert. Erleichtert von der Last, die ich getragen habe.
    Und erleichtert von der Verantwortung, die ich für ihn übernommen hatte.
    Und erleichtert dass ich dieses Leben nicht führen muss, wenn ich nicht will.

    Und diese Erleichterung macht auch "leichter", dadurch sind die traurigen und einsamen Momente kürzer und erscheinen irgendwie in einem anderen Licht.
    Es ist ein neuer Anfang, und neue Anfänge sind auf eine Art immer schwer.

    Und ich denke viel darüber nach, dass ich in diese Situation und diese Beziehung nicht von irgendjemand hineingezwungen wurde.
    Also gibt es in mir etwas, was mich da reingeführt hat. Und das will ich finden und verändern.

    Deshalb stört mich ehrlich gesagt das Wort "euphorisch" ziemlich in Bezug auf mich (nicht böse gemeint).

    Ich will nicht euphorisch losrennen und mich ins Leben stürzen ohne mir darüber klar zu sein, dass ich auf mich achten muss.
    Ich habe ein paar Dinge über mich gelernt. Gott sei Dank. Und ich habe festgestellt, dass ich nicht so stark bin wie ich dachte.

    Deshalb möchte ich - bei aller Freude (das Wort mag ich und kann es auch so akzeptieren) - aufpassen, dass ich mich nicht verliere.
    Das bedeutet im Moment, dass es nur Schritt für Schritt geht. Und dass ich vielleicht einige Dinge erst mal langsam angehe.

    Aber das ist ok. Und es fühlt sich gut an. Für mich. In vieler Hinsicht sogar besser als ein "Losstürmen".
    Es gibt mir selbst irgendwie mehr.....Raum. Weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll.

    Klingt jetzt vielleicht sehr nachdenklich, aber für mich gehören Freude und Nachdenklichkeit an dieser Stelle zusammen.
    Damit die Freude dann auch hält. Und wächst. :D

    Es freut mich, dass meine Geschichte hier Mut macht. Das soll sie nämlich auch.

    Es ist schwer, sich aus diesen ungesunden Strukturen und Beziehungen zu befreien. Und es dauert manchmal viel länger als man denkt.
    Und manchmal glaubt man nicht, dass die Kraft weiter ausreicht.
    Und oft gehört Trauer und Verzweiflung viel mehr zu diesem Weg, als Freunde und Hoffnung.
    Aber wenn man Stück für Stück die Last abwirft und die Schritte deshalb leichter werden, dann ist das ein tolles Gefühl.

    Ich hoffe ich kann auch weiterhin dazu beitragen, dass Andere den Mut fassen, sich aufzumachen.
    Es lohnt sich.

    Liebe Grüße
    JUF

  • Hallo zusammen,

    ich habe eine Wohnung! Wollte meine Freude darüber, dass wieder ein Schritt getan ist mit euch teilen.
    Ich habe in den letzten Wochen angefangen zu schauen und vorgestern ist die richtige Wohnung dabei gewesen.
    Also hab ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht.

    Ab dem 1.12. habe ich dann wieder mein eigenes Reich.

    Ich freu mich.

  • Liebe JUF,

    dann komm ich doch gleich mal hier her und gratuliere!
    Wie wunderbar! :D , ich freue mich mit dir mit.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Wohnung! ;)
    ...im übrigen meinte ich mit euphorisch, eher das du mehr Lebensfreude hast und derzeit Kraft dein Leben zu ändern! ;) aber kann auch verstehen, dass der Begriff nicht der beste ist... Aber er hat zum nachdenken angeregt! Ich glaube als Co. abhängiger kann man nur kleine Schritte gehen und ist immer wider mit sich selbst am kämpfen und empfindet Trauer!
    Ich wünsche dir jedenfalls einen tollen Einzug .;-)

  • Hallo zusammen,

    ich habe gestern mal wieder vor Augen geführt bekommen wie schnell man wieder in der Co-Falle drin hängen kann.
    Und wie hartnäckig das Co-Verhalten in einem schlummert und einfach so wieder zu vollem Leben erwacht....

    Ich bin letzte Woche ausgezogen - endlich! Und habe am Wochenende meine neue Wohnung angefangen einzurichten und mich total gefreut, dass ich endlich wieder ich sein kann.
    Wir konnten in den letzten Wochen ziemlich normal miteinander umgehen und es gab weit weniger Stress als ich befürchtet hatte.
    Als ich dann tatsächlich die ersten Kisten rausgetragen habe ist ihm bewusst geworden, dass ich es wirklich ernst meine und was das auch für ihn bedeutet.

    Deshalb hat er beschlossen, dass sich was ändern muss und hat aufgehört zu trinken.
    Natürlich nicht mit ärztlicher Überwachung mit den bekannten Folgen, die ich hier nicht näher erläutern will.
    Gestern bin ich ins Haus um die letzten Sachen zu holen und habe im Briefkasten eine Benachrichtigung der Polizei vorgefunden.
    Kurz zusammengefasst ist er bei 0,0 Promille aber völlig verwirrt mit dem Auto auf eine Gehweg entlang gefahren und wurde von der Polizei gestoppt und in ein Krankenhaus eingewiesen, da er völlig neben sich stand.

    Und schon melden sich die Co-Gedanken:

    Soll ich mich nicht doch darum kümmern, dass jetzt nichts anbrennt?
    Soll ich das Auto von dem teuren Stellplatz holen und in die Garage stellen, damit nicht so viele Kosten auflaufen?
    Soll ich auch sonst schauen, dass alles irgendwie läuft und er keine Probleme kriegt, wenn er wieder bei sich ist?

    Gottseidank habe ich schnell gemerkt worauf ich da wieder zusteuere und habe gleich eine gute Freundin angerufen, die mich bestärkt hat mein Leben weiter zu führen und nicht den Feuerlöscher zu spielen.
    Ich bin also nicht ins Krankenhaus gefahren und habe mich nicht um das Auto und allen anderen Mist gekümmert.

    Statt dessen habe ich in aller Ruhe meine restlichen Sachen eingepackt und in meine neue Wohnung gefahren.
    Trotzdem geht mir das Ganze nahe und ich muss immer wieder aufpassen, dass ich meine Gedanken im Griff habe.

    Ich schreibe das bewusst hier rein, weil ich es wichtig finde, dass sich jeder/jede bewusst ist wie schwer es ist sich aus dieser Gedankenfalle der Co-Abhängigkeit zu lösen.
    Und wie einfach es ist sich wieder einfangen zu lassen.
    Auch wenn man denkt, dass man es geschafft hat.

    Und natürlich könnte ich mir jetzt Gedanken darum machen, wie er wohl mit der Situation klar kommt und was da alles auf ihn zukommt.
    Aber ich habe mein Leben von seinem getrennt. Und denke jetzt an mich.
    Das ist die wohl schwierigste Lektion, die ich zu lernen hatte/habe.

    Hätte nicht gedacht, dass gesunder Egoismus so schwer zu erlernen ist.

  • Die ersten 2 Wochen in meiner neuen Wohnung sind um und es fühlt sich soooo gut an :D:D :D.
    Einfach schon das Heimkommen und Wissen, dass ich weiß, was mich erwartet - nämlich Ruhe und Frieden.

    Und ein normales Leben. Meins.
    Ganz alleine meins.

    :D:D:D

  • Ich kenne dieses Gefühl, das habe ich immer, wenn ich ganz entspannt auf meiner Couch sitze, ein Film läuft, mein Hund neben mir schnarcht und ich dieses Glück spüre.... Gut im Moment ist das leider nicht so, aber es wird nicht lange dauert und es wird wieder so sein! :) Es ist toll deinen Weg mitzuverfolgen und zu sehen wie du Schritt für Schritt nach vorne gehst! Und es macht Spaß sich mit dir zu freuen! :!:

    LG Syrinx

  • Hallo zusammen,

    ich bin jetzt schon 2 Monate wieder zurück in MEINEM Leben!!!
    Und ich bin so froh, dass ich das geschafft habe.
    Es fühlt sich einfach jeden Tag richtig an.

    Und ich merke, dass ich anfange wieder "normal" zu reagieren.
    Nicht mehr so "geduckt" durchs Leben gehe.
    Weiß nicht wie ichs anders beschreiben soll.

    Allerdings hab ich mich heute geärgert. Über mich selbst.
    Ich muss leider ab und an mit ihm ein paar Dinge klären wegen dem Haus.
    Und als ich heute dazu angerufen habe (Frage war in 2 Minuten geklärt) habe ich mich dazu hinreissen lassen zu fragen wie es ihm geht.
    Und mich dann in eine Diskussion ziehen lassen.
    Grrrrrrrr.

    Dabei weiß ich doch wie sich das im Kreis dreht.
    Aber wenigstens nehme ich kein Blatt mehr vor den Mund und sage alles so wie ich es denke.
    Und ich konnte als es mir zu blöd wurde einfach die Diskussion beenden und auflegen.
    Wahrscheinlich lerne ich es auch noch eine solche Diskussion gar nicht erst anzufangen.

    Aber das hat mich jetzt echt geärgert.
    Und gleichzeitig ärgert es mich, dass es mich überhaupt ärgert.
    Falls das Sinn macht.
    Aber jetzt nachdem ich das hier geschrieben habe geht's schon besser.

    :)

    Denn vor dem Telefonat heute habe tagelang gar nicht an ihn gedacht.
    Das ist neu. Und gut :D:D:D

    Liebe Güße an alle die das lesen.
    Gebt nicht auf. Einen Schritt nach dem andern
    :)

  • Das klingt doch sehr gut!! Es ist doch normal, dass wir nicht von 0 auf 100 durchstarten und immer mal wieder kleine Patzer machen (Fehler möchte ich das gar nicht nennen, vielleicht bist du da mit dir ein bisschen zu streng?!). Du merkst es und ich bin mir ganz sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis du diese Fragen nicht mehr stellst. Ich habe meine Probleme da eher an anderer Stelle. Ich denke noch viel zu oft "Ach komm, lass das Türschild noch hängen, mir tut es ja nicht weh und ihm hilft es" oder "Es ist doch nicht schlimm, wenn ich ihm die Post hinterher schicke...". Natürlich ist es nicht schlimm, aber warum tue ich das? Warum denke ich so? Er ist ein erwachsener Mensch, der sich genauso an die "Regeln" halten muss wie andere auch. Jeder normale Mensch meldet sich um, wenn er einen neuen Wohnsitz hat, warum also nicht auch er. Weil er trinkt? Ist das mein Problem?

    Naja du siehst... auch bei mir läuft nicht alles so perfekt! :oops:

    Hast du deine Wohnung schon fertig eingerichtet? Ich finde das macht richtig Spaß, ich habe heute auch eines meiner Zimmer komplett umgestellt.

    LG Syrinx

  • Hallo Juff 2015,
    ich gratuliere zu deinem neuen Heim und das du so gut beschreibst wie es dir damit geht.
    Ich habe ja auch meine kleine eigene "Burg"und bin beim einrichten.Diese Ruhe die ich empfinde tut mir gut.Es sind auch viele Tränen geflossen,wahrscheinlich Trauerarbeit um verlorene Hoffnungen.Ich konnte davor Jahre nicht mehr weinen.Auch mein Stresspegel ist unten.
    Das ich geneigt bin schnell wieder in die Co Rolle zu fallen ,kenne ich zu gut. mir fällt es nun wenigstens auf und ich kann gegensteuern.Sei nachsichtig mit dir.Dieses alles kontrollieren müssen steckt wohl in uns.Es war ja niemand da der uns unterstützte.Somit lassen wir die anderen erwachsen werden und Verantwortung übernehmen und versuchen bei uns zu bleiben.Ich bin jetzt so auf mich zurück geworfen,das ich mich auch in vielen Facetten neu kennen lerne.Ich hoffe ich lese noch viel von dir.
    Liebe Grüsse

  • Hallo Syrinx,

    ja meine Wohnung ist fertig (bis auf die Kleinigkeiten, die irgendwie nie fertig werden) :D .
    Einfach zum Wohlfühlen!

    Zitat

    Ich denke noch viel zu oft "Ach komm, lass das Türschild noch hängen, mir tut es ja nicht weh und ihm hilft es" oder "Es ist doch nicht schlimm, wenn ich ihm die Post hinterher schicke...".

    So gings mir lange auch. Und es ist mir sehr schwer gefallen dieses Denken sein zu lassen.
    Aber als ich das erste Mal einfach nichts gemacht habe war das ein Gefühl von großer Erleichterung.
    Und mal ganz ehrlich - die Welt dreht sich noch :):):) .

    Also zieh es durch. Ich merke dass ich mittlerweile auch anderen Mitmenschen gegenüber kompromissloser bin.
    Ich muss mein Leben ja auch selbst organisieren. Warum also Mitleid haben, wenn andere das auch müssen :?
    War am Anfang sehr schwer für mich, aber man kann das lernen.

    LG JUF

  • Hallo Tautropfen,

    danke, ja da haben wir noch viel Arbeit vor uns.
    Mir geht es auch immer wieder mal so, dass ich merke die Trauer über den Verlust schleicht sich an.
    Aber ich merke auch, dass ich entscheiden kann wie nah ich dieses Gefühl an mich heranlasse.
    Und ich will ja weitergehen und nicht stehen bleiben.
    Ich habe lange und ausgiebig getrauert.
    Jetzt ist Schluss, habe ich entschieden.

    Alles zu seiner Zeit. Ich habe mich von der Trauer verabschiedet und kann weitergehen.

    Das ist ein verdammt gutes Gefühl :D.

    LG und genieß dein Zuhause!
    JUF

  • Hey zusammen,

    wollte mich mal wieder "bei mir" melden :-).
    Mir geht es weiterhin richtig gut.

    Natürlich gibt es noch das gemeinsame Haus und damit auch noch eine Verbindung, die (noch) nicht gekappt werden kann.
    Aber im Alltag belastet mich das gar nicht mehr.
    Ich merke, dass das in meinen Gedanken gar keine Rolle mehr spielt und ich wirklich losgelassen habe.

    Vielleicht nutze ich das doch irgendwann noch und schau mal, ob ein Anwalt mich jetzt auch noch vom gemeinsamen Haus befreien kann.

    Was mich am meisten freut ist, dass ich mittlerweile das Gute wieder sehen kann.
    Das Gute an meinem Leben, daran, dass es so gelaufen ist wie es nun mal war.
    Dass ich eine Menge über mich - und meine "Bedürftigkeit" - gelernt habe.
    Dass ich das akzeptieren konnte und mir Achtsamkeit zulegen konnte.
    Und dass ich mich so auch von anderen ungesunden Gedanken und Gefühlen befreien konnte.

    Erst dadurch kommt jetzt gerade die richtige Freiheit zurück.
    Und das ist irgendwie auch ein Geschenk. Zumindest jetzt im Nachhinein :-).

    Deshalb gebt nicht auf! Auch wenn sich das alles ganz unmöglich anfühlt und es so scheint, als wäre das nie zu schaffen.
    Macht euch auf den Weg zu euch selbst!
    Klingt vielleicht jetzt pathetischer als es gemeint ist.
    Aber das ist eine Reise die sich wirklich lohnt :-).

    Liebe Grüße
    JUF

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