Carl Friedrich - Diesmal wird es klappen

  • Danke,

    da bin ich aber erleichtert, hab schon so was geahnt, daß das nicht dasselbe ist. Bei der Menge an Bonbons, die ich verdrücke, hätte ich ganz schön einen sitzten haben müssen ;)

    Viele Grüße

    Gauguin

  • Hallo!

    Kleiner Nachtrag: Es gibt allerdings Lebensmittel, die nicht den mehrwertigen, sondern den einfachen und für mich gefährlichen Alk enthalten, z.B. bestimmte Süßigkeiten wie Törtchen in rechteckiger Form, Schokoscheiben mit Möchtegernmichfüllung, bestimmte Torten wie Schwarzwälder. Kirsch-, Schoko-, Herren-, Sacher .....

    Deshalb bin ich komplett auf Obstkuchen umgestiegen.

    Ja das ist nicht immer einfach, was in vielen Teilen so drin steckt. Wenn ich etwas probieren möchte, bei dem ich mir nicht sicher bin, schnüffel ich dran wie ein Hund. Im Zweifel bleibt es links liegen.

    Wie heißt es so schön: "Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht und wenn der Städter wüsste, was er isst, würde er schleunigst Bauer werden."

    Gruß Carl Friedrich

  • Passend zum Thema:

    Habe mir heute mal einen Eisbecher in einer italienischen Eisdiele gegönnt. Beim Betrachten der Karte war ich positiv überrascht. Alle Becher, deren Saucen Alkohol enthalten, sind deutlich sichtbar gekennzeichnet. Respekt.

    Habe mich für ein Spaghetti-Eis mit Erdbeersauce entschieden.

    Gruß Carl Friedrich

  • Ja das Suchtgedächtnis funktioniert immer noch ausgezeichnet und meldet sich dann, wenn man es mal gerade nicht auf dem Schirm hat.

    Heute Nachmittag wollten meine Frau und ich einfach mal einen Kaffee trinken gehen. Beim Vorübergehen sah ich einen Kellner, der gerade frisch gezapftes Weißbier an einen Tisch brachte. Sofort und wie aus dem Nichts triggerte es und zwar nicht unbeträchtlich. Wir gingen weiter zu einer anderen Lokalität, wo keiner Bier trank und genossen unsere Kaffee. Sicherheitshalber orderte ich gleich dazu ein großes Wasser. Ob ich beim besagten Bier zugegriffen hätte, wenn es mir der Kellner direkt vor die Nase gestellt hätte, weiß ich nicht, aber ich bildete es mir irgendwie ein.

    Obwohl wir zig Male während meiner heute auf den Tag genau 16-monatigen Abstinenz in Cafes saßen, stellte sich heute ganz plötzlich das Verlangen nach dem Stoff ein. Ich bin augenscheinlich noch lange nicht über den Berg, obwohl ich wahrlich viele Situationen erlebt habe.

    Auch das sollte ich weiterhin berücksichtigen. Da ich schon öfter, wenn auch schon länger nicht mehr, Suchtdruck hatte, schaltete das mein Körper dank entsprechender innerer Schulung schnell auf das Notprogramm um. Weg von dem Ort und innerlich klar machen: "Halt da stimmt was nicht, da musst Du sofort gegensteuern." Gottlob war die Attacke schnell vorbei.

    Fazit: Das Suchtgedächtnis kann uns alle jederzeit böse überraschen, wenn wir gerade nicht damit rechnen. Tatsächlich schlummert es im Verborgenen, um dann plötzlich wie eine giftige Natter hervor zu schießen.

    Man sollte daher stets Vorsicht walten lassen. Nicht das sich vor lauter Selbstüberschätzung, weil es ein paar Male gut gegangen ist (Feiern, Biergärten, Restaurants,Cafes), plötzlich ein Glas in unmittelbarer Nähe befindet und man es trinkt, nur weil die Begleitumstände so angenehm sind (schönes Wetter, historischer Platz mit interessanten Gebäuden, Erinnerung an frühere Zeiten)

    Ich habe die mögliche Gefahr, womöglich bei Besuchen von Cafes überrascht zu werden, nunmehr wieder präsent im Kopf. Es geht nichts über eine gute Vorbereitung. Das hatte ich zuletzt wahrscheinlich etwas vernachlässigt.

    Gruß Carl Friedrich

  • Als Nachtrag zu dem gestrigen Beitrag:

    Heute empfinde ich Dankbarkeit, als auch Erleichterung, dass es genau so gekommen ist. War ein rechtzeitiger Schuss vor den Bug, um das eigentliche Thema der Risikominimierung und Risikobewusstsein wieder stärker in den eigenen Fokus zu rücken.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo Carl Friedrich,
    ich musste gestern schon zustimmend nicken beim Lesen Deines Beitrags,genauso ist es mir auch ergangen.
    Man glaubt sich sicher und gefestigt und dann kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein Gedanke an den Alkohol-bei mir im Zusammenhang mit der Erkältung kam urplötzlich der Gedanke --ein Brandy zum Halsdesinfizieren wäre jetzt gut---und dann sind die Bakterien abgetötet--
    Ich hatte sogar den Geschmack schon auf der Zunge,früher habe ich das so oft getan bei Erkältung---im nächsten Moment habe ich aber gleich umgeschalten und Was Anderes Total Saueres getrunken,das hat geholfen.
    Du hast ja GsD auch gleich erkannt,was los ist und gehandelt.
    Ich glaube wir können sogar Dankbar für solche Schüsse vor den Bug sein,bringen sie uns immer wieder auf Achtung mit unserer Krankheit.
    Alles Gute noch zu 16 Monaten in Trockenheit.
    LG schatzmeister

    Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.


    (Stefan Zweig)

  • Hallo Carl Friedrich,
    geht mir auch manchmal so. Ich hatte Bedenken vor dem Sommer. Weil ich da besonders viel getrunken habe, um ihn noch besser genießen zu können. Tolle Einbildung, ne? Es war die meiste Zeit aber ganz easy und ich habe auch da gemerkt, dass es nüchtern viel schöner ist.
    Allerdings: letzte Woche am See hab ich mich dabei ertappt, in der Strandbar zu lesen, welche Weine es gibt. Ich wollte Kaffee, keinen Wein, schon klar. Aber ich habe mich gedanklich bei denen Weinen aufgehalten. Da haben bei mir auch die Alarmglocken aufgeleuchtet.
    Ich seh das wie Du. Solche Erlebnisse erinnern uns wieder daran, achtsam zu sein. Sonst würden wir vielleicht dochmal aus heiterem Himmel in eine Falle tappen.
    Viele Grüße
    Calida

  • Oh schon mehr als 1 Monat nichts in diesem Teil des Forums geschrieben. Zeit dies zu ändern.

    Bei mir läuft es recht ordentlich. Gelegentlicher Suchtdruck stellt sich ein. Zumeist, wenn ich in Situationen komme, in denen ich früher getrunken habe. Mit meinen üblichen Strategien konnte ich stets gegensteuern.

    Es ist schon erstaunlich, welch hocheffizientes Teil dieses Suchtgedächtnis doch ist. Es wird sich niemals komplett ausschalten lassen. Schade.

    In diesem zweiten Jahr der Abstinenz fällt mir vieles leichter, als im ersten. Ich habe bei weitem nicht so oft Gedanken an den Stoff, wie noch im letzten Jahr zu dieser Zeit. An die Abstinenz habe ich mich gewöhnt und ich will sie auch nicht missen. Dennoch bin ich wachsam. Ganz über den Berg bin ich jetzt nach 1 Jahr 5 Monaten und ein paar Tagen noch nicht. Ich bin mir des Gefahrenpotentials und der Tücken des Suchtgedächtnisses durchaus bewusst.

    Was mir sehr positiv an meiner Abstinenz auffällt, ist die größere innere Ruhe und Gelassenheit im Vergleich zu früher. Ich fahre nicht mehr so leicht aus der Haut und habe mehr Verständnis für die Schwächen anderer Leute. Zudem kommuniziere ich lockerer mit anderen.

    Natürlich stellen sich auch Nachteile ein: Im Restaurant muss ich bei der Auswahl meiner Speisen viel mehr Sorgfalt aufwenden und stets darauf achten, ob und wo Alkohol drin ist. Die frühere Lockerheit, auch mal unbekannte Dinge spontan zu probieren, ist der grundsätzlichen Vorsicht und gründlichen Überprüfung gewichen. Aber das ist der Preis der Freiheit und er ist sicherlich nicht zu hoch.

    Schmunzeln muss ich über einen Beitrag eines Mitglieds meiner R-SHG der süffisant, aber zutreffend meinte: "Eigentlich war uns schon früher klar, dass es mit der Sauferei nicht gut gehen konnte und unser persönlichen Maß (an Alkohol) ist nun mal voll."

    Gruß Carl Friedrich

  • Lieber Carl Friedrich,

    Vielleicht ist es gar kein 'Nachteil', wenn wir sorgsam und achtsam damit umgehen, was wir essen und trinken.

    Eigentlich sollte das doch jeder Mensch tun.

    Schön, dass es dir gut geht.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo Carl Friedrich,

    Zitat

    Ich fahre nicht mehr so leicht aus der Haut und habe mehr Verständnis für die Schwächen anderer Leute.

    hat sich denn auch das Verständnis für deine eigenen Schwäcchen verändert, falls du welche hast :?::lol:

    LG Martin

  • Zitat von Martin

    Hallo Carl Friedrich,


    hat sich denn auch das Verständnis für deine eigenen Schwäcchen verändert, falls du welche hast :?::lol:

    LG Martin

    Gute Frage!

    Klar doch und nicht zu knapp. Aber mit den eigenen Schwächen mache ich es so wie die allermeisten Leute, ich begegne ihnen mit deutlich mehr Toleranz, als bei anderen. Leider fällt das immer erst hinterher auf.

    Klar Hans. Das sollte man in der Tat; nur im Restaurant bemerke ich, wie ich gründlich sondiere, ob das was auf mich lecker wirkt, auch wirklich ohne Alkohol zubereitet ist. Das war mit "Nachteil" gemeint. Dass ich nicht mehr völlig frei nach Lust und Laune bestellen kann, sondern zumeist einen Großteil der angebotenen Sachen durch mein Raster fallen.

    Ende nächste Woche geht's noch mal in den Süden den Sommer verlängern und die Akkus mit Wärme und Energie aufladen, dass wir über den Winter kommen.

    Schnell noch mal geschaut, dass ich bei C..... gebucht habe und nicht bei den Fluglinien, die zur Zeit extrem hohe Ausfallquoten haben.

    Bezüglich des Urlaubs , der 3. alkoholfreie, hat sich ebenfalls eine gewisse Routine eingespielt. Kein Hotel, keine Verpflegung, kein Animationsquatsch. Wir machen vieles selbst. In der Ferienwohnung/Apartment gibt es keinen Alkohol, meine Frau gönnt sich bei Restaurantbesuchen aber mal ein Gläschen Wein/Sekt, halt moderat, wie ich es nicht/nie mehr kann.

    Gruß Carl Friedrich

    Gruß Carl Friedrich

  • Fortsetzung;

    Auch der dritte abstinente Urlaub verlief angenehm. Gelegentliche Gedanken an Bier konnten zügig verworfen werden, ohne dass ich ernsthaft in Gefahr geriet.

    Bei Restaurantbesuchen kehrte ebenfalls beträchtliche Routine ein. Letztes Jahr dachte ich noch daran, wie kommt es wohl ankommt, wenn ich in einem Speiserestaurant lediglich Wasser orderte und eigentlich alle anderen etwas Alkoholisches konsumierten. Dieses Jahr war es mir meine Außenwirkung in diesem Punkt völlig egal. Ich bin ich und mache das, was ich für richtig halte. Dafür muss ich mich vor niemand rechtfertigen oder gar entschuldigen. Es ist mein Leben und meine Entscheidung. Was andere darüber denken oder gar davon halten, ist mir "Wurscht".

    Gruß Carl Friedrich

  • Fortsetzung:

    Für Saunafreunde:

    Gestern habe ich mir mal wieder etwas Wellness gegönnt. Bei den Aufgüssen sollten frische Abstinenzler aber etwas aufpassen. Es wurde ein Amaretto-Aufguss zubereitet. Die Aufguss-Flüssigkeit duftet nur nach Amaretto und enthält Alkohol, jedoch nicht den, den wir im Übermaß konsumiert haben, sondern einer mit einer anderen chemischen Zusammensetzung. Worauf ich hinweisen möchte ist der Duft: Der kann triggern. Das sollte man sich vorher bewusst machen.

    Gilt auch für Aufgüsse wie "William-Christ, Whisky....".

    Mich sprach und triggerte der Duft jedoch nicht an. Andere Herrschaften können jedoch ganz anders reagieren, insbesondere wenn sie früher den betreffenden Stoff gerne und im Übermaß getrunken haben.

    Gruß Carl Friedrich

  • Fortsetzung:

    Auf was der Mensch so alles achten muss: Heute Mittag ging ich in einen Supermarkt ein Häppchen zu essen besorgen. Am Kühlregal griff ich zielgerichtet zu einem Milchreis mit Kirschen drauf. Ich dachte nur, was ist die Farbe heute so dunkel für 'ne Kirsche: RUMTOPF.

    Wir schnell hat man so so was gegessen, wenn man in Eile und durch andere Dinge abgelenkt ist. Selbst bei den Joghurts muss man aufpassen wie ein Luchs.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo!

    Das Problem ist, das beim Milchreis dieser bekannten deutschen Molkerei mir bislang alkoholische Produkte mitten im Milchsortiment nicht aufgefallen sind.

    Und die älteren Semester -wie ich- haben häufig ihre Lesebrille nicht dabei, da die Hersteller diese Hinweise gerne in schwer lesbarer Microschrift aufdrucken.

    Wie gesagt, nicht mal bei vermeintlich sicheren Produkten ist man heute auf der sicheren Seite.

    Gruß Carl Friedrich

  • Fortsetzung:

    Die zweite abstinente Advents-/Weihnachtszeit läuft. Ich fühle mich viel lockerer, freier und unbeschwerter als letztes Jahr. Lauf ich mal durch die eine oder andere Stadt, triggern mich die zu dieser Jahreszeit typischen Glühweinschwaden nicht (mehr). Das war letztes Jahr noch ganz anders. Ich deute dies als ein Zeichen meiner voranschreitenden persönlichen Festigung. Die kommt nicht von "Jetzt auf Gleich", sondern muss behutsam gedeihen, wachsen und reifen.

    Dennoch bin ich auf der Hut. Die Demut vor der Krankheit mit all ihren Tücken darf und will ich nicht verlieren. Sie ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.

    Parallel zu diesem Forum hier gehe ich weiter regelmäßig zu meiner R-SHG. Gerade an Tagen, an denen ich mich förmlich aufraffen muss, dort teilzunehmen, werde ich innerlich beschämt, wie konstruktiv die Beiträge anderer Teilnehmer auf mich wirken und wie gut es mir im Vergleich zu vielen dort doch geht.

    Gruß Carl Friedrich

  • Fortsetzung:

    Auch das zweite alkoholfreie Weihnachten habe ich unfallfrei hinter mich gebracht.

    Im Gegensatz zu letzten Jahr hatte ich keinerlei Suchtdruck. Dieser stellte sich mal kurz 3 Tage vor Heiligabend beim Fernsehen ein. Er ging aber zügig wieder vorüber. Zugleich habe ich mir gedanklich verboten, dass er mich zu Weihnachten und Silvester erneut heimsucht.

    Mal schauen. Ich bin guter Dinge.

    Silvester werde ich aber nirgends feiern gehen. Die Nummer ist mir zu heikel, da gerade an Silvester von vielen besonders heftig "gesoffen" wird. Das will ich mir nicht antun. I.Ü. geht Selbstschutz vor.

    Stattdessen werden wir erst daheim was kochen und ab ca. 23.30 Uhr einen Spaziergang durch die Nacht unternehmen und uns irgendwo und etwas abseits von trinkfreudigen Leuten das Feuerwerk anschauen. Zum Anstoßen habe ich ein 0,5l Fläschchen eines bekannten italienischen Mineralwassers im Gepäck. Etwas Luxus :wink: muss dann doch sein.

    Gruß Carl Friedrich

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