Hallo, ich bin neu hier und mitten im Teufelskreis...

  • Hallo LizzyCO,

    ich frage Dich als trockene Alkoholikerin mal was ganz einfaches:
    Warum bleibst Du in einer Situation, die Dich so unglücklich macht?

    Ein Un-CO würde sich sowas eine Weile lang mit ansehen und dann eine Entscheidung treffen.
    Und wahrscheinlich gehen, um sich nicht selbst auch noch das Leben zur Hölle zu machen.
    Es reicht, wenn sich die Krankheit einen holt, es müssen nicht gleich zwei daran kaputt gehen.

    Dein Lebensgefährte kennt den Weg aus der Sucht bereits.
    Geht ihn aber nicht.
    Damit ist seine Entscheidung bereits gefallen.
    Kann sein, das es sich da nochmal anders besinnt, kann aber auch sein, das er weitersaufen wird.

    DU kannst Dich dafür entscheiden, dabei zuzusehen oder Dir ein eigenes schönes Leben zu erschaffen.
    Ein Leben an der Seite eines Säufers wird allerdings ganz sicher nix schönes.
    Sondern bedeutet nur unendliches Leid.

    Zitat

    ich kann mich garnicht mehr darauf einlassen, alles dreht sich immer wieder im Kreis, und nach dem Gespräch könnte ich nur heulen.
    Es wird immer schlimmer, sein Zustand und auch meiner.
    Ich schlafe immer schlechter, habe Alpträume, Magenschmerzen und fühle mich total erschöpft und todtraurig.

    Wenn das nicht ausreicht, eine Entscheidung FÜR DICH und Dein Leben zu treffen, dann weiß ich auch nicht.
    Dann muss es eben erst noch schlimmer werden.
    Is einfach so.
    Ebenso wie bei einem Säufer.

    Ich weiß nur nicht, ob man nicht, ob man nicht immer noch mehr Kraft verliert, wenn man in so einer Situation weiter verweilt ?
    Ich kann mir vorstellen, das ein Ausstieg noch schwerer wird, wenn man kaum noch eigene Kraft hat.
    Von daher kann ich persönlich nur zu einer schnellen Trennung raten, ehe man selbst auch noch dran kaputt geht.
    Aber die CO-Uhren ticken da wohl anders :wink:

    LG Sunshine

  • Sorry, noch vergessen :oops: :
    Ich möchte Dich natürlich hier ganz Herzlich Willkommen heißen !
    Und ich wünsche Dir einen guten Austausch.
    Vielleicht kannst Du mit Hilfe der anderen hier dann auch Deinem persönlichen Unglück ein Ende bereiten.

    LG Sunshine

  • Hallo LizzyCo,

    herzlich willkommen hier im Forum. In Deinen Symptomen erkenne ich viel von mir. Mir ging es vor knapp 4 Jahren ähnlich. Ich lese aus Deinem Post, dass es Dir in der Gegenwart (bzw. bei Telefonaten) Deines Freundes nicht gut geht ... und das schon über einen längeren Zeitraum. Du schreibst selbst, dass er nichts an der Situation ändern will. Bleiben also meiner Meinung nach 2 Möglichkeiten: 1. Du arrangierst Dich mit der Situation und nimmst in Kauf, dass es Dir weiterhin schlecht geht und hoffst auf seine Einsicht oder 2. Du änderst was an der Situation. Ich hab mich nach vielen schlaflosen Nächten, in denen Kopf und Bauch gegeneinander gekämpft haben, für einen Auszug und eine Kontaktsperre entschieden. Das war eine schwere Zeit auch noch nach dem Auszug. Es hat sich für uns aber gelohnt, wir leben wieder zufrieden, ohne Alk zusammen. Wichtig in dieser Zeit war aber, dass ich wieder gelernt habe, mir zu vertrauen, auf meine Bedürfnisse zu achten und mich in meinen Fokus zu stellen. Ob Du co-abängig bist, kannst nur Du sagen. Ich denke, aber auch, dass diese Feststellung nicht so wichtig ist. Wichtig ist, wie Du Dich fühlst, wie Du leben willst. Ich möchte Dir Mut machen, mal in Dich rein zu horchen, was Du für Wünsche hast, wie Dein Leben aussehen soll.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld mit Dir.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lizzy,

    herzlich willkommen im Forum!

    Du schreibst

    Zitat

    Ich dachte eigentlich nicht, dass ich zu der Gruppe gehe wegen mir. Ich wollte wissen, wie ich ihm helfen kann.

    Ich habe das schon 1000 Mal hier gelesen. Na ja, ca. :wink: . Und hatte solche Gedanken auch mal selbst. Viele Cos sind hier angekommen, weil sie für ihren abhängigen Partner Hilfe suchen wollten. Und haben dann festgestellt, dass das gar nicht geht. Hilfe kannst du für dich finden, du merkst das ja auch in deiner realen SHG, in die du gehst. Und damit hast du eine sehr wichtige Erkenntnis gefunden!

    Dein Freund weiß, wie es geht. Er hat dazu nicht die Kraft, den Mut oder was weiß ich. Und du stehst machtlos dabei. Du kannst ihm nicht helfen, solange er es nicht will. Helfen kannst nur du dir selbst.

    Du bist schon ganz schön verstrickt in alles. Hast schlaflose Nächte, körperliche Beschwerden und all das. Darum ist es gut, dass du diese Gruppe hast und jetzt auch hier angekommen bist. Du kannst nun entscheiden, so wie lütte das geschrieben hast.

    Da bleiben und weiter leiden oder
    dich trennen und wieder zufrieden leben.

    Beide Varianten sind schwer, aber die 2. bringt den meisten Erfolg auf ein Leben in Ruhe und Glück. So Gruppen wie wir oder deine andere Gruppe sind dazu da, dir Wege aufzuzeigen, wie du da raus kannst.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Lizzy,
    dann auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Mir ist beim Lesen deines Eingangstextes insbesondere dieser Satz aufgefallen:

    Zitat

    Ich hatte gehofft, wenn ich mich an all das halte und mich infomiere, damit ich keine Fehler mache, wird er sich bald für den Entzug entscheiden.

    Das war auch das, was ich damals versucht habe. Ich habe auch gedacht, wenn ich alles richtig mache und mich bemühe und unterstütze, ja dann muss er es doch irgendwann einsehen und in eine Therapie gehen oder sich einfach überhaupt irgendwie helfen lassen.

    Dieser Weg hat aber nicht funktioniert. Denn ich habe mich ja bemüht und gemacht und getan. Aber eben nicht er.

    Ich finde es gut, dass du Grenzen aufgesetzt hast und damit auch signalisiert hast, was du von seinem Trinken hältst. Aber ich lese aus deinem Text, dass das auch nicht mehr funktioniert, oder? Ich habe das damals auch versucht, aber es war so schrecklich schwer, es einzuhalten - zumal jemand da ist, der im vollen Kopf ja auch ständig versucht, gegen diese Grenzen anzurennen und sie auszutesten. Ich habe damals schrittweise in diversen Punkten nachgegeben - ich wollte nicht immer die strenge, konsequente, teilweise dann auch unfreundliche sein - und das hat mich damals noch einmal mehr gefressen. Auf Dauer ist es - in meinen Augen - fast unmöglich konsequent zu bleiben und dennoch irgendwie eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten.

    Ich pflichte auch Lütte bei, dass der "Titel" Co-abhängig hier jetzt nicht das Entscheidende ist. Ich denke, dieser Begriff hat auch viele Facetten. Ich habe auch versucht, alles richtig zu machen, mich dazu fast zerrissen, mir nur noch Gedanken gemacht und eine Ärztin sagte zu mir" Sehen Sie - und das ist Co-Abhängigkeit". Für mich hat sie damit Recht, denn mir war auch schon klar, dass das so war, denn in diesem Gefühl war ich ja schon fast nicht mehr ich selbst. Und gegen dieses Gefühl wollte ich dann irgendwann gegensteuern - mir war auch egal wie es hieß.

    Ich wünsche dir erst einmal alles Gute
    Honeymaker

  • Liebe Lizzy,
    sei mir nicht böse - aber du findest fast in jedem Faden: Wenn er nicht trinkt, dann ist er der Beste.

    Es geht ja nicht darum, über Wert und Schwäche eines Menschen zu entscheiden. Oder zu sagen "Gewogen und für zu leicht befunden". Sondern es geht darum, dass auch dein Leben durch seine Sucht zur Hölle gemacht wird. Ein Mensch darf bei aller Liebenswürdigkeit natürlich schwach sein - aber darf er dir bei aller Liebenswürdigkeit auch das Leben vergällen?

    Mit vielen Grüßen
    Honeymaker

  • Zitat

    Seine Verzweiflung hat Gründe, die ich verstehen kann.

    Gründe, um saufen zu müssen gibt es im Grunde nich, sorry LizzyCo.
    Aber als nasse Alkies finden wir allerlei Gründe, warum wir saufen MÜSSEN.
    Da müssen schwere Kindheiten herhalten bis hin zum schlechten Wetter.
    Wenn man in der Suchtspirale drin hängt, ist jeder Grund recht.
    Hauptsache, wieder saufen können.

    Auch andere Menschen hatten schwere Kindheiten, oder Schicksalsschläge zu bewältigen und andere schlimme Erlebnisse.
    Sie saufen aber nicht alle, oder?
    Es gibt also offenbar auch andere Bewältigungsmethoden, oder?
    Außerdem wird ja durch Saufen nix besser, sondern immer schlimmer.
    Da hat man am Ende dann nur noch ein Problem zusätzlich, und zwar ein nicht unerhebliches.

    Zitat

    Mir gefällt dieses Bild nicht, Menschen fallen zu lassen, weil sie zu schwach sind.


    Dann musst Du das Bild in Sachen Sucht vielleicht mal etwas umstricken :wink:
    Denn hier gelten einfach komplett andere Gesetzte als bei anderen schweren Krankheiten.
    Es würde sicher niemand einem anderen raten, einen beispielsweise krebskranken Menschen fallen zu lassen.
    Das wäre einfach unmenschlich.
    Bei der Alkoholkrankheit ist aber NICHTHELFEN die einzige Art von möglicher Hilfe im nassen Stadium dieser Krankheit !
    Es ist hierbei einfach alles anders als bei anderen Krankheiten.

    Ich möchte aber mal anmerken, das oftmals bei CO-Angehörigen gar nicht mal so sehr die Krankheit des XY im Vordergrund steht, sondern mind. ebenso das eigene Wohlergehen :wink:
    Da ist das "Nicht-Loslassen-Wollen".
    Die Angst vorm Alleinsein.
    Die Möglichkeit ein Helfersyndrom auszuleben, wenn vorhanden.
    Oder das Einflussnehmen wollen auf andere Menschen, um sich selbst wichtig zu fühlen.
    Und mehr...
    Und dazu macht es sich dann auch noch ganz prima, zu sagen, ich lasse doch keinen kranken Menschen fallen !
    Wie Mutter Theresa herself :wink:
    Oder es wird von der großen Liebe und/oder der Seelenverwandtschaft geredet.
    Dabei hat vieles längst nicht mehr mit Liebe zu tun in Abhängigkeitsbeziehungen.
    Macht sich aber besser, als zu sagen, ich bin selbst AUCH abhängig (geworden). :wink:

    LG Sunshine

  • Hallo Lizzy
    Du schreibst:

    Zitat

    Weil er ja seine eigene Vorstellung hat, was gut für ihn wäre


    Diese Vorstellung DARF er auch haben.
    Er ist doch schließlich ein erwachsener Mensch und Du nicht seine Mutti. :wink:
    Er DARF weiter saufen!
    Wenn das seine Entscheidung ist, dann kann ihn eh nix davon abhalten.
    Und er tut nichts verbotenes.
    Alkohol ist in Deutschland eine legale Droge und er konsumiert sie.

    Zitat

    Es hat sich dann auch rausgestellt, dass wenn wir uns sehen, er vorher schon getrunken hat.
    Dann blieb er über Nacht und ging ziehmlich bald nach dem Frühstück wieder zu sich nach Hause.
    Da hat er dann auch wieder getrunken.
    Als mir das klar wurde, habe ich gesagt, er soll nur nüchtern zu mir kommen, also den Tag vorher nicht getrunken haben.
    Darauf sagte er, dann kann er leider garnicht mehr zu mir.
    Da würde ich zuviel verlangen und nicht verstehen, wie schlimm Sucht ist.

    Dein XY ist hier verdammt ehrlich zu Dir.
    Das sind ganz klare Ansagen an Dich !
    Und er fordert zugleich von Dir, trenn Dich oder finde Dich damit ab, das ich saufe.
    Und so siehts auch mal aus.
    Du kannst hier Entscheidungen für Dein weiteres Leben treffen.
    Wie es ist, einen alkoholkranken Partner zu haben, kannst Du überall nachlesen.
    Und Du kannst auch selbst dadurch krank werden.

    Du schreibst, das Du Dir Kinder wünscht, eine Familie.
    Noch bist Du für Dich ganz allein verantwortlich.
    Tue das aber bitte Kindern nicht an, einen alkoholkranken Vater zu haben.
    Sie werden darunter unsäglich leiden müssen, und schweren Schaden für das wietere Leben nehmen.
    Wenn Du es nicht glaubst, dann lese mal hier im EKA-Bereich.
    Und Du wirst ganz allein für sie verantwortlich sein !
    Ein alkoholkranker Mensch kann da keine Verantwortung übernehmen.
    Der kann nicht mal Verantwortung für sich selbst übernehmen.
    Diese Krankheit ist eben so.

    Lizzy, ich erzähle Dir mal, wie es bei mir war:
    Ich habe mir nicht helfen lassen, von niemanden.
    Ich habe mich eher von Menschen, auch Partnern getrennt, die mit meiner Sauferei nicht klar kamen.
    Saufen war mir wichtiger, auch wenn ich mir das nicht eingestehen wollte.
    Ich habe mir lieber eingeredet, das dieser oder jener XY einfach nicht zu mir passt.
    Fertig.
    Also gehe mal nicht davon aus, überhaupt helfen zu können.
    Die einzige mögliche Hilfe ist zwar die Nichthilfe, aber es ist auch gut möglich, das auch diese Hilfsmöglichkeit überhaupt keinerlei Wirkung zeigt.

    Ein Säufer hört erst dann auf zu saufen, wenn er es so will.
    Und keinen Tag eher.
    Hört jemand für einen anderen auf zu saufen und will es gar nicht wirklich selbst auch so, was meinst Du wohl, wie lange derjenige trocken bleiben kann?
    Das funzt also auch nicht wirklich.

    LG Sunshine

  • Hallo Lizzy

    Zitat

    Es platzen nach und nach die Seifenblasen könnte man sagen. Vielleicht habe ich mir auch zu lange etwas vorgemacht.

    Ach nun ja, dafür würde ich mir keine Vorwürfe machen.
    Manchmal möchte man eben die Wahrheit noch nicht sehen.
    Sondern liebe eine heile Welt aufrecht erhalten, die längst keine mehr ist.
    Ich finde sowas übrigens auch nicht CO, sondern viel eher recht menschlich.
    Wer gibt schon gern seine Träume auf?

    Und das ist auch so ein Thema, wenn Seifenblasen platzen/Lebensentwürfe den Bach runter gehen.
    Das hat manchmal gar nicht so viel mit dem Partner zu tun, sondern mit einem selbst.
    Man möchte partout seinen eigenen Lebenstraum verwirklichen und der Partner soll so sein, wie man ihn gern möchte, damit der Lebenstraum wahr werden kann.
    Das ist auch eine Art von ganz persönlichen Egoismus :wink:
    Da geht es nämlich gar nicht mal so sehr um das Wohl des Partners, wenn man mal ganz ehrlich ist.
    Sondern auch darum, sein eigenes Ding durchzuziehen.

    Manchmal muss man Lebensentwürfe ändern.
    Weil Dinge völlig anders laufen wie erwartet.
    Das muss ja nun nicht immer eine (Sucht)-Erkrankung des Partner sein.
    Viele Dinge können einem Lebensträume zerplatzen lassen.
    Was soll man dann machen?
    Ewig im Gestrigen rumhängen und sich selbst bemitleiden, wie schlecht es das Leben mit einem meint?
    Oder den ursprünglichen Plan ändern und das Leben so nehmen, wie es eben ist?

    Ich persönlich würde zum letztgenannteren neigen.
    Denn ein neuer Lebenstraum kann doch auch ganz schick werden :D
    Und vielleicht erfüllt sich auch der alte Traum noch irgendwann, wer weiß? :wink:

    Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzen Herzen, das Du richtige Entscheidungen für Dich triffst, mit denen Du auch leben kannst.
    Denn wir hier können im Grunde auch nur schlau daherquatschen, aber im Endeffekt musst DU mit Deinen Entscheidungen leben können.

    LG Sunshine

  • Ich bin auch noch ganz neu hier!;-) aber ich habe still schon eine Weile das Forum verfolgt und es hat mir bis jetzt gut getan!
    Was ich aus der letzten Zeit so gelernt habe, ist das man sich nicht so unter Druck setzen sollte. Gehen oder bleiben... Dringend entscheiden! Ich glaube Co. Abhängigkeit braucht Entwicklung! Ich bin mir nicht sicher, ob ein Schlüsselerlebnis allen Co abhängigen die Entscheidung erleichtert hat zu gehen! Bei mir ist es jedenfalls nicht so! Viel wichtiger, ist in meinen Augen sich immer wieder daran zu erinnern, was man vom Leben erwartet! Aber ob das die richtige Lösung ist! Ich habe mich noch nicht von meinem Freund getrennt. Er trinkt nicht täglich, aber phasenweise ... Wobei die trockenen Phase kurz sind. Ich habe alles getan, um ihn am trinken zu hindern...aber nichts hatte Erfolg! Jetzt akzeptiere ich es einfach... Ich warte nicht mehr auf ihn, rufe nicht ständig an und kontrolliere nicht mehr. Lebe zeitweilig allein mein Leben... Aber mir geht es gut dabei... Er weiss wenn er trinkt, werde ich mich weiter distanzieren und eine Trennung wird komme ... Nicht heut und nicht morgen , soweit bin ich noch nicht! Aber die erste Distanz ist da... Was mir dabei geholfen hat ist die Einsicht, das er nicht anders kann... Als zu trinken, denn er ist süchtig!

  • Hallo Lizzy,

    Zitat

    Das kann ich gut nachfühlen, ich denke ja auch schon darüber nach. Wie ging es denn weiter und wie habt ihr wieder zusammen gefunden? Es ist also auch möglich, dass die Beziehung noch eine Chance hat? Hast Du Angst vor einem erneuten Rückfall und was würdest du dann tun? Freu mich für Euch und wünsche Euch viel Glück!

    Das er nicht glücklich über meinen Auszug war, kannst Du Dir sicher vorstellen. Er hat mit allen Methoden (betteln, schimpfen...) versucht, dass ich zurück komme. Es war schon echt hart, die Kontaktsperre durchzusetzen. Dadurch wurde es für mich ruhiger und ich konnte darüber nachdenken, wie es für mich weiter gehen soll. Das Forum (ich bin mehr im geschlossenen Teil unterwegs) war eine große Unterstützung für mich. Hier habe ich schließlich auch gelernt, meinen Weg zu gehen und nicht Wege der Anderen zu kopieren. Ich hab gelernt, die Erfahrungen und Ratschläge abzuwägen und mit deren Hilfe meine Variante zu finden. Mit meinem Auszug hat er aufgehört zu trinken. Er ist zwar nicht den Weg gegangen, den ich mir vorgestellt habe, aber er ist bis heute (3 Jahre) trocken. Das war auch die Voraussetzung für meine Rückkehr. Während meiner Auszeit ist eine, mir sehr nahestehende, Person verstorben. Da war er an meiner Seite ohne "Wenn und aber". Und so bin ich zurück, einfach um uns noch die Chance zu geben. Obwohl ich wieder zurück bin, waren die nächste Monate echt schwierig. Immer und immer wieder war ich Schuld, dass er nicht mehr trinken durfte, keinen Spaß und keine Freunde mehr hatte. Das hab ich mir über ein halbes Jahr angehört und dann hatte ich die Nase richtig voll. Ich hab gesagt, dass ich das so nicht mehr aushalte, mich nicht mehr schuldig fühlen will und endgültig gehen werde. Ich war nicht wütend oder böse auf ihn, es war einfach nur genug. Das war die Zeit, wo ich ihn loslassen konnte, wo in meinem Gefühl auch ankam, dass es völlig egal ist, was ich tue, er bestimmt über sein Leben. Das war eine wichtige Entwicklung für mich. Und dann hat es bei ihm wohl auch "klick" gemacht. Wir sind dann ins Reden gekommen über alles, was so war in den letzten Jahren, über Gefühle usw. Es waren Gespräche unter Freunden auf Augenhöhe, eine neue Erfahrung für uns beide. Nun feiern wir im nächsten Jahr Silberhochzeit. Über einen Rückfall denke ich nicht nach. Das sind ungelegte Eier, mit denen ich mich nicht beschäftigen mag. Ich bin in den letzten Jahren erwachsen geworden. Ich weiß wer ich bin, was ich kann und sollte diese Situation eintreten, entscheide ich dann, wie mein Weg weiter geht.

    Ich habe wirklich lange gebraucht, zu fühlen (dem Kopf war das schon klar), dass ich ihm nicht helfen kann, dass ich nicht hinter seine Stirn schauen kann und dass jeder über seine Art zu leben selber bestimmt. Also hab ich angefangen, wieder über mich zu bestimmen.

    Es ist eine Geschichte von 100-en in diesem Forum. Wir leben zufrieden miteinander, weil wir uns lieben und uns wichtig sind, weil wir gelernt haben auf uns zu achten und uns zu achten. Wir lassen uns unsere Freiräume und erleben viel gemeinsam. Manchmal kann ich mein Glück kaum fassen, aber es war auch ein harter Kampf bis dahin (und es gibt auch mal Zoff bei uns :shock: ).

    Wie gesagt, bin ich der Meinung, es ist wichtig, was Du möchtest, dass Du Dich um Dich kümmerst, um herauszufinden, wie Dein Weg aussehen soll und mit wem Du ihn gehen möchtest. Hab Geduld mit Dir.

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat

    Über einen Rückfall denke ich nicht nach.
    Das sind ungelegte Eier, mit denen ich mich nicht beschäftigen mag. Ich bin in den letzten Jahren erwachsen geworden.
    Ich weiß wer ich bin, was ich kann und sollte diese Situation eintreten, entscheide ich dann, wie mein Weg weiter geht.

    Das halte ich für ganz wichtige Sätze, lütte69 !
    Erwachsen sein und die Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen, das sind doch die Schlüssel zu einem unabhängigen Leben.
    Und auch die Klarheit, das man auch ohne den anderen weiter leben kann, wenn es auch erstmal schwer ist.
    Dann kann man auch wirklich loslassen.
    Und meiner Meinung nach ist das Loslassen des anderen auch erst die Basis für eine Beziehung.
    Nicht das "Festhalten" :wink:
    Man sagt ja immer, die Liebe ist ein Kind der Freiheit.
    Daran glaube ich persönlich ganz fest ! :)

    Ich denke außerdem, wer über ein einigermaßen gesundes Selbstwertgefühl verfügt, macht sich auch gar nicht so große Gedanken über einen Rückfall.
    Sicher wäre der sehr unerfreulich, aber er bedeutet nicht das Ende des EIGENEN Lebens als Angehöriger.
    Das Selbstwertgefühl eines CO ist aber oftmals angeschlagen oder auch gar nicht vorhanden.
    Dafür kann der CO aber nix, da fehlt es doch schon oftmals in der Kindheit an einigem, um ein gesundes Selbstwertgefühl aufbauen zu können.
    Und in einer Bez. mit einem nassen Alkie geht es noch mehr den Bach runter. :(

    Man sagt ja immer, das beide an einer Partnerschaft arbeiten müssen.
    Das gilt ja grundsätzlich.
    Wenn aber nun in einer Abhängigkeitsbeziehung ein Alkie trocken wird, dann ändert sich das ganze Beziehungsgefüge.
    Hier ist dann ebenso der CO gefragt, an sich zu arbeiten, beispielsweise am mangelnden Selbstwertgefühl, wenn das fehlen sollte oder angeschlagen ist.
    Ansonsten geht die Sache wahrscheinlich auch wieder schief.
    Ich denke, kein trockener Alkoholiker möchte gern einen Partner, der einen immer insgeheim misstrausich beobachtet.
    Das merkt man ja trotzdem :wink:

    Ich bin sehr froh, das mein Mann mir gleich von Anfang an meiner Trockenheit 100% vertraute, das ich nicht wieder saufen werde.
    Ich fragte ihn mal, warum er sich denn da so sicher sei?
    Er meinte, er denke nicht, das ich nochmal so blöd wäre, wieder das saufen anzufangen.
    Das war allerdings zu einem Zeitpunkt, als wir beide noch gar nicht so viel von der Alkoholkrankheit wußten.
    Wir kannten auch nicht die hohe Rückfallquote.
    Vielleicht war das auch ganz gut so ;)
    Wie auch immer, mir wurde von allen meinen Angehörigen und auch Arbeitskollegen und meinem damaligen Chef sehr viel Vertrauen entgegengebracht.
    Hat auch irgendwie geholfen :)

    LG Sunshine

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!