• Hallo liebe Mitglieder,

    bin ziemlich neu hier. Habe mich auch schon bei den Erwachsenen Kindern vorgestellt.
    Heute schreibe ich als Co-abhängige hier in diesem Bereich.


    Vor einigen Wochen habe ich mich von meinem lieben, doch uneinsichtigen Freund getrennt. Wir waren ein halbes Jahr zusammen und er sah seine Trinkerei nicht ein. Ich kam mir immer fremder neben ihm vor. Selbst im Urlaub hatte ich das Gefühl, er ist meilenweit entfernt.
    Ich fing leider auch schon an zu trinken, obwohl ich zu Hause sehr selten trinke. Auch aus dem Grund habe ich für mich die Notbremse ziehen müssen.Leider auf der einen Seite, denn er hat super schöne Eigenschaften, aber nun ja, auf Dauer wären wir wahrscheinlich noch mehr in den Sog hineingeraten und ich hatte einfach nicht die Kraft dazu nach mehreren Partnerschaften mit Männern mit Suchtstruktur.

    Trotzdem möchte ich ihm irgendwie "helfen". Wir treffen uns ja jetzt als Freunde. Wir haben während unserer gemeinsamen Zeit nicht ständig über den Alk gesprochen. Ich habe mehr über die Nähe, die mir fehlt und die Unverbindlichkeit und sein Schweigen gesprochen. Daher denke ich, ist Alkohol noch nicht das Reizthema bei ihm.
    Wie kan ich im Gespräch das Thema auf seine Sucht lenken. Natürlich ist mir klar, dass ich nichts bewirken kann, was er selber nicht will.

    Oder soll ich jeden Versuch unterlassen? weil es eh nichts bringt? mich würden eure Erfahrungen interessieren...

    Lieber Gruß....

  • Hallo Wildflower,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Du kannst nicht helfen, wenn der andere kein Problem in seinem Alkoholkonsum sieht.
    Was glaubst du, wäre anders wenn du als Freund hilfst und nicht als Partnerin?

    Hier im Forum wird es um dich gehen und dies ist eine wichtige Erkenntnis für dich:

    Zitat

    dazu nach mehreren Partnerschaften mit Männern mit Suchtstruktur.


    Da lohnt es sich dran zubleiben, und zwar für dich, sich die Frage zu stellen, warum komme ich immer wieder in die "kümmer" Rolle.
    Das hat ganz viel mit deinem Selbstbewußtsein zu tun, so kenne ich es jedenfalls von mir. Sich immer um andere kümmern, damit ich geachtet und geliebt werde. Mich quasi durch andere aufwerten zu lassen, damit ich mich wertvoll fühlen kann.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Wildflower,

    Zitat

    Wir waren ein halbes Jahr zusammen und er sah seine Trinkerei nicht ein.


    und

    Zitat

    Wir haben während unserer gemeinsamen Zeit nicht ständig über den Alk gesprochen.

    Den Zusammenhang verstehe ich leider nicht so ganz wirklich. Dann war das Thema doch schon klar auf dem Tisch?

    Was wäre denn heute deiner Meinung nach anders, daß du Dir im heute solche Fragen stellst?

    Was würde es in dir bewirken, wenn er es weiterhin nicht einsieht?

    Was würde es in dir bewirken, was würde passieren, wenn er jetzt auf einmal deine Sichtweise annehmen würde? Speziell was seinen Alkkonsum betrifft.

    Tun dir diese Treffen gut?
    Ich denke auch, daß es wichtig ist, was kannst du für dich, für deine Zukunft, tun kannst.

    LG Martin

  • Zitat von Morgenrot


    Das hat ganz viel mit deinem Selbstbewußtsein zu tun, so kenne ich es jedenfalls von mir. Sich immer um andere kümmern, damit ich geachtet und geliebt werde. Mich quasi durch andere aufwerten zu lassen, damit ich mich wertvoll fühlen kann.


    Schön beschrieben. So kenne ich es auch.

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Die habe ich echt gebraucht, denn ich war dermaßen in der Spirale drin, er und was er ändern könnte, damit ich glücklich bin. Morgenrot, du hast geschrieben:

    Du kannst nicht helfen, wenn der andere kein Problem in seinem Alkoholkonsum sieht.

    Ja und genau das fällt mir so unsagbar schwer und deswegen bin ich hier bei euch gelandet, denn ich habe ja dieses Denken so in mir eingepflanzt. Es ist schon so automatisiert. Wie oft muß ich noch gegen die Mauer rennen?

    Nein, Martin, die Treffen tun mir nicht gut, ich falle ja wieder zurück, bin noch nicht so stark, wie ich gern wäre. Und ja, ich möchte lernen für mich etwas zu tun.

    Warum ich denke, dass es heute anders als Freundin wäre? im Grunde ist es ja das Gleiche, meiner Muster sind so eingefahren und seine auch.
    Wenn er seine Sichtweise ändern würde? wenn ich ehrlich bin, könnte ich das nicht annehmen, glaube ich.....das wäre zu viel des Guten....
    Hört sich vielleicht blöd an, aber vielleicht brauche ich diesen Mann in meinem Leben, um mich aufzuwerten. Und im Grunde entzweien wir uns immer mehr, denn wenn ich ihn darauf anspreche, wird er ja wahrscheinlich sich noch mehr schämen und noch mehr auf Abwehr gehen.
    Es wird für mich an der Zeit, mich mit meiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Meine Mutter hat sich zu Tode getrunken. Ich habe viel verdrängt aus der Zeit, das Meiste eigentlich. Das ist jetzt 37 Jahre her, da war ich erst 12. Vielleicht kommen die "Suchtmänner" immer zu mir, weil ich mich partout nicht mit der Trauer um mein Leben befassen will. Etwas hält mit aller Macht an der trinkenden Mutter fest, etwas will nicht loslasen und etwas in mir hat genau so eine Todessehnsucht wie sie und etwas in mir will nicht das Leben leben, das Normale, die Realität, sondern will sich immer noch in die Quälerei stürzen. Ist dieser Teil loyal der Mutter gegenüber? bestimmt.....was kann ich dafür tun, damit ich endlich loslassen kann?

  • Zitat


    im Grunde ist es ja das Gleiche, meiner Muster sind so eingefahren und seine auch.


    Jup. Das sieht für mich aus der Entfernung auch so aus.

    Zitat

    Wenn er seine Sichtweise ändern würde?...


    Es würde dich dann nicht wieder emotional, kopf- und helfen-müssen-mäßig näher an ihn heranbringen,weil

    Zitat

    vielleicht brauche ich diesen Mann in meinem Leben, um mich aufzuwerten.


    ?
    Du hättest dann dennoch, zumindest erstmal eine gute Zeit lang eine vollkommen ungewisse Beziehung, in welcher Form auch immer, vor dir. Ich weiß nicht, ob dir das gut tun würde, wenn ich deine Vorstellung und deinen letzten Absatz lese.


    Zitat

    wird er ja wahrscheinlich sich noch mehr schämen und noch mehr auf Abwehr gehen.


    Du machst dir seinen Kopf? Du sorgst dich um seine Reaktion? Weil sie dir nicht gut tun?
    Wenn er für sich ein Alkproblem erkennt, so wird er es so oder so für sich selbst machen und bearbeiten müssen. Selbstverständlich sollte jedem der Hilfe braucht geholfen werden. Für eine eigene Hilfe sollte man dann aber auch selbst stark genug sein.

    Ich finde es als einen guten Gedanken, wenn du an dir, mit dir arbeiten möchtest. Du beschreibst ja bereits eigene eigene Einsichten. Ich denke schon, daß es da Hilfsmöglichkeiten gibt.

  • Hallo Equinox,

    mit dem Schämen und der Abwehr wollte ich nur erklären, wie wir uns entzweien. Dass mir die Beziehung nicht gut tut, weiß ich ja, deswegen habe ich sie auch beendet.
    Du schreibst: "Für eine eigene Hilfe sollte man dann aber auch selbst stark genug sein.".

    Meinst du damit eigene Hilfe für ihn oder für mich? ich merke jetzt beim Lesen und beim Rückblick auf unsere Beziehung, wie wenig Hilfe ich tatsächlich geben konnte, weil ich zum 1. Mal merke, dass ich keine Hilfe wäre, so lange ich nicht meine eigenen Muster erkenne und meine eigenen Gefühle wieder entdecke. Mir fiel dazu ein, wie ich ihn manchmal beschämt habe, wenn ich ihm Dinge vorgehalten habe, die ich für verachtenswert hielt. Ich merke, dass ich ja auch voller Scham bin, weil ich ja auch in einer Alkoholikerfamilie groß geworden bin. Später dann zu Pflegeeltern weggegeben wurde. Da ist seit der Zeit so viel Minderwertigkeit in mir drin. Und dann begegne ich diesem Mann, in vielerlei Hinsicht so liebenswert und charmant und dann demontiere ich ihn wegen seiner "Schwächen". Im Grunde habe ich mich im Spiegel gesehen und habe meine Schwäche nicht wahr haben wollen.
    Ist das verständlich? ging es euch auch so? wie komme ich da raus?

  • Hallo Wildflower,

    Zitat

    demontiere ich ihn wegen seiner "Schwächen".


    du demontierst ihn nicht wegen seiner Schwächen, denn Alkoholismus ist eine Krankheit.
    Deine Mutter war auch alkoholkrank, als Kind konntest du ihr nicht helfen, und vielleicht spürst du heute die gleiche Hilflosigkeit.
    Heute bist du erwachsen und kannst und darfst dir Hilfe holen, du mußt an keinem der "Suchtmänner" etwas abarbeiten oder wieder gut machen, was du bei deiner Mutter nicht schaffen konntest.
    Du schaffst es bei keinem Suchtkranken, aber dir wird es dabei immer mieser gehen, weil du es für dein Versagen hälst.
    Ich denke das loslassen funktioniert erst dann, wenn du es für dich annehmen kannst, das du an diesen Entwicklungen keine Schuld trägst.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich dachte dort mehr an deine Frage, ob du das Gespräch nochmals in Richtung seines Alkkonsum ansprechen solltest, die Frage weswegen du urprünglich so direkt gefragt hattest.
    Ich weiß aber nicht, ob das letztendlich einen großen Unterschied macht. Für meine Begriffe greift beides letztendlich sowieso ineinander, auch bei seinem von dir geschilderten Verhalten dir gegenüber.

    Ja, mit der eigenen Hilfe geben können/wollen hatte ich schon den Blick etwas auf Dich gerichtet. Das meinte ich aber nicht abwertend oder ähnliches. Es kann ansonsten schnell zu einer Überforderung werden und für einen Selbst zum Rückwärtsgang werden. Ein selbst Stehenbleiben und selbst nicht Weiterkommen im Leben wäre da noch die gelindere Form.

    Du hast es im letzten Absatz ja schon bemerkenswert formuliert wie du durch dein Verhalten dich selber im Spiegel erkennst..
    Genauso bemerkenswert finde ich , wie du dieses Spiel aus eigener Scham und der deines Gegenübers reflektierst.
    Dir gehts anscheinend, vorsichtig formuliert, selbst nicht wirklich gut.
    Für mich liest sich so Einiges, als wenn du mit so einigen Dingen keinen Frieden mit und in dir schließen konntest. Ich wünsche dir, daß du da was für dich erreichen kannst.

    Wie komme ich da raus?
    Einen pauschalen Königsweg wird es wohl nicht geben. Genauso wenig wie beim Trockenwerden.

    Ich denke durch Arbeit an sich selber. Reflektieren, rauslassen, bearbeiten, üben.

    Dabei Hilfe suchen und annehmen. Möglichkeiten wären zB therapeutische Begleitung, Austausch real oder wie schon hier im Forum.
    (Hier gibt hier auch einen geschlossenen Bereich, der von außen nicht einsehbar ist und nur von Mitgliedern mit erweitertem Zugang zugänglich ist. Dort findet auch schon mal ein durchaus intensiverer Austausch statt, da dort nicht das gesamt Netz mitlesen kann. Eben wenn es einem hier zu "öffentlich" ist.)

    Ich weiß aber nicht, ob oder was du in dieser Richtung schon mal gemacht hast.

  • Liebe Morgenrot, lieber Equinoxe,

    vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten. Das gibt jetzt erst mal "was zum Denken und Nachspüren".
    Es ist jetzt 00:06h und ich bin müde. Dennoch spüre ich so eine Erleichterung, weil ich merke, welche falsche Richtung ich genommen habe, auch wenn eine andere, bessere für mich erst mal zwar machbar, aber dennoch noch etwas weiter weg ist, aber ich kann ihn schon sichten, den neuen Weg.
    Mehr bald........
    Gute Nacht.....

  • Hallo Morgenrot,
    vielen Dank für deine Worte. Es tut mir gut, sie so klar zu lesen und auch zu kapieren. Ich habe ja viel gelesen, auch Bücher wie z.b. "Familienkrankheit Alkoholismus" und vom Verstand her war mir so vieles logisch. Es ist aber etwas anderes, sich selbt zu outen und um Hilfe zu bitten. Endlich verlasse ich die Tabuzone und holfe mir Hilfe.
    Ja mit dem Loslassen habe ich noch große Probleme. Ich glaube, weil ich mich lange nicht bewußt mit meiner Mutter beschäftigt haben, mit all den Gefühlen, die hochgekommen wären, kamen die "Suchtmänner" in mein Leben hinein, stellvertretend für die eigene Familienbearbeitung. Und an ihnen hat sich meine Seele wundgerieben. Ich wollte sie retten, vielleicht um zu sehen, dass es ja doch geht. Jetzt stelle ich fest, dass ich irgendwie auch ganz schön stur bin und in meinem Denken auch meiner Mutter ähnlich bin.
    Jede Geschichte ist ja anders. Da meine Mutter schon so früh verstarb und ich bei fremden Menschen ab meinem 12. Lebensjahr untergebracht wurde und meine Mutter mehr oder weniger, wenn ich Verwandte besuchte, tabuisiert wurde, ist bei mir etwas erstarrt und ist nicht wieder aktiviert worden. Also, ich bin immer noch dieses Mädchen, was viel zu viel auf sich nehmen musste. Lange hatte ich kein Vertrauen und selbst Therapeuten, die gut gewesen wären, waren für mich wie rote Flaggen. Heute habe ich einen Termin bei einer Therapeutin hier im Dorf. Angeregt etwas für mich zu tun, bin ich sehr durch die Beziehung zu meinem Ex-Freund. Ich dachte: "jetzt ist Schluß, M.....", jetzt holst du dir Hilfe für dich.
    Es ist schön, dies hier alles schreiben zu dürfen....

  • Nein Equinoxe, ich habe es auch nicht als abwertend verstanden. Hatte dich nur nicht so ganz verstanden mit der Hilfe holen. Vielleicht ist mein Hirn ja auch nur gepolt auf "Hilfe für andere, für dich selber nicht". Hat ja auch lange funktioniert.........und ist ja als Überlebensstrategie gut eingeübt worden und perfektioniert worden während so vieler Jahre :cry: .
    Danke für deinen Vorschlag zu den geschlossenen Foren. Das habe ich mir auch überlegt, doch erst wollte ich noch ein wenig mich hier einlesen. Und heute habe ich auch wieder Mal einen Termin bei einer Therapeutin, bin ja echt mal gespannt.

    Ja und du hast es gut erkannt, dass es mir momentan nicht gut geht. Das stimmt, ich fühle mich sehr traurig, wenn ich denke, wieviel Lebenszeit ich schon verpasst habe und wie schwer es ist, mit diesen Abwehrmechanismen zu leben. Und es kommt auch Wut hoch.
    Vielleicht kommt irgendwan auch mal die Integration in mein Leben und ich mache die Sch...... zu etwas Schönem. Aber erst kommt die eigene Aufarbeitung, die ich so lange gescheut habe, weil ich in der Rolle der Helfenden ja so viel besser wegkam, von aussen. Klar, innerlich habe ich gelitten, wie wir Co´s alle.
    Und Frieden mit meinem Leben, den wünsche ich mir sehr.....

  • Hallo Wildflower,

    Zitat

    Es ist schön, dies hier alles schreiben zu dürfen....


    Ich danke dir für dein Teilen hier.
    Auch durch Schilderungen und Austausch der "anderen Seite" habe ich viel lernen dürfen.
    War es oftmals auch für mich ein Spiegel meiner Selbst und hat mir bei so manchen Dingen weitergeholfen. Es gibt dort oftmals gewisse Parallelen.

    Dieses Gefühl mit der "verpassten Lebenszeit" kennen sicherlich auch viele Betroffene. Es bleibt da wohl nur das eigene Erarbeiten eines Akzeptieren und Abschließen könnens. Es gibt aber Möglichkeiten seine eigene Sicht bewußt nach vorne zu richten, versuchen Gewesenes zu bearbeiten und abzuschließen.
    Du beginnst für meine Begriffe gerade eine gute Wegrichtung...

    Ich wünsche Dir heute eine gutes Erfahrungsgefühl hierzu.

    LG Martin

  • Hallo Martin,

    vielen Dank für deine anteilnehmenden Worte und deine kleine Unterstützung in Form eines schönes Wunsches.
    Es tut gut, beachtet zu werden ....
    Ja, ich werde weiter an mich denken......

    Lieber Gruß

    M.

  • Oh je, ich hatte einen kleinen Rückfall oder soll ich sagen, es war ein Vorfall?

    Merkwürdig, was sich so in meiner Gefühlswelt abspielt und wie ich nicht bei mir bin, sobald ich wieder mein Suchtmittel Mann näher bei mir habe und noch ein Gläschen Bier mit ihm trinke.

    Ich habe mich vor 2 Tagen wieder mit meinem Ex getroffen, zuerst dachte ich , ich hätte es ganz gut gemeistert. Ich habe mir etwas vorgemacht.

    Fehler Nr. 1: ich konnte mich nicht klar genug abgrenzen, nach einer Weile bekam ich Sehnsucht nach einer Berührung. Immerhin konnte ich es bei einer kurzen Berührung über seinen Arm und einen Abschiedskuss auf seine Wange belassen....

    Fehler Nr. 2: ich habe ihm am nächsten Tag eine E-Mail geschrieben nachdem mein Gedankenkarussel über uns wieder total angesprungen ist

    Fehler Nr. 3: ich habe ihm eine 2.Mail geschrieben, weil mein Gefühlschaos perfekt war.

    Hier ging es wieder darum, wie unnahbar er sei und wie schwer das für mich war............

    Fehler Nr.4: obwohl ich nicht wollte, habe ich dan doch zum Schluß ein kleines Bierchen mit ihm getrunken, obwohl ich seit Wochen nichts mehr trinke und absolut auch kein Bedürfnis danach habe (während meiner Zeit mit ihm habe ich immer mehr mit ihm getrunken, aber nach einem halben Jahre habe ich die Notbremse gezogen und von dem Tag als wir getrennt waren, hab ich von heute auf morgen, gar kein Verlangen nach Alkohol gehabt, also war es ein co-abhängiges Trinken...gibt es so etwas? dass man dem Partner zuliebe mit ihm trinkt? warum macht man das?.

    Jetzt weiß ich, dass es mir nicht gut tut, mich mit ihm zu treffen.......kann ich mich jemals mit ihm treffen, vielleicht in ein paar Monaten oder drohe ich wieder rückfällig zu werden?
    Hört das erst auf, wenn ich mich neu verliebe irgendwann? das kann ja auch erst in 1 oder 2 Jahre oder wer weiß wie lange sein, denn ich mag all diese Flirtportale nicht und gehe auch nicht auf die Suche. Ich möchte auch erstmal mit mir ins Reine kommen.

    Wie ist denn eure Erfahrung? über ein Feedback würde ich mich sehr freuen!

    Liebe Grüße

    Wildblume

  • Tja Blümchen,
    du bist offensichtlich noch nicht mit dir selbst im Reinen, sonst wäre dir das nicht passiert. Mit ihm ein Bier trinken ist dein Signal an ihn: Alles so okay. Anders kann er das gar nicht deuten.
    Hast du Angst, alleine zu bleiben?

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Wildflower,

    und gings dir dabei und gehts dir jetzt insgesamt besser?

    Zitat

    Ich möchte auch erstmal mit mir ins Reine kommen.


    Mit ihm?

    Das mit dem Bier sehe ich wie Dante.

    Für meine Begriffe war das demnach auch wohl kein Rückfall bei dir, dafür müsstest du erstmal trocken werden im Kopf. Somit nur eine kurze Pause?
    Siehe deinen Satz....


    Zitat

    Hört das erst auf, wenn ich mich neu verliebe irgendwann?


    Erstmal in dich?


    LG Martin

  • Hallo Dante,

    danke für deine Anregung.

    Ja, ich habe Angst alleine zu sein. Wobei ich in einer WG lebe, also nicht wirklich alleine bin. Auch hier gibt es Abgrenzungsschwierigkeiten.

    Ich habe lange nicht mehr alleine gewohnt. Genau gesagt ca. 10 Jahre nicht mehr. Damals war es die Hölle, ich bin jeden Abend nach der Arbeit mit einem tieftraurigem Gefühl nach Hause gegangen, wo mich keiner erwartete und ich mich aber auch im Stich ließ, weil ich mich entsetzlich leer fühlte.
    Ich denke, dies hat mit dem frühen Verlust meiner Mutter zu tun und den vielen Brüchen in meinem Leben.
    Egal, wo ich gelebt habe, ich habe immer gespürt, wie wenig echte Liebe zwischen den Menschen besteht. Immer nur diese ekelhaft Abhängigkeit, die aus 2 Menschen Sklaven macht.......

    Und ich bin auch so abhängig...........welch ekelhaftes Gefühl, diese Unfreiheit, dieses schmierige Klammern, den anderen ständig in Gedanken zu kontrollieren........

    Na ja, immerhin, ich war schon viel schlimmer.........vor einiger Zeit hätte ich alles dafür getan, damit wir wieder zusammenkommen. Heute bin ich zum Glück nicht mehr so manipulativ...........weil ich weiß, ich schade mir selber. Aber ich habe halt gemerkt, ein Treffen nach einigen Wochen Auszeit und schon bin ich schnell wieder drin in meine Co-abhängigkeit....

    Ich bin fleißig auf der Suche nach einer Thera und denke, vielleicht muss ich ja noch ein paar Mal auf die Nase fallen, bis ich endlich noch fleißiger suche und es mir dann auch egal ist, ob ich selber zahle oder nicht. Vielleicht muß es bei mir auch ein ganz deutliches "Klick" machen, wie bei den Alkis auch........

    Verwirrte Grüße

  • Oh je, Equinoxe.......

    noch nicht mal ein Rückfall?

    Deine Worte lese ich erstmal mit ein wenig Entsetzen und dann aber tun sie mir gut, weil du ja klar bist, was ich nicht bin..... :shock:

    Es ist gut, dass ich ehrlich schreibe und auch so verwirrend, denn ich bin es, also verwirrt, nicht klar und das kommt auch in meinen Worten rüber.

    Ich fühle mich ertappt und schäme mich auch ein wenig, sehe es aber als gutes Zeichen. Ich spiele nicht mehr Jemanden, der denkt, sie ist so verführerisch, dabei haben die Kerle sie in ihrer Bedürftigkeit schon längst erkannt........und nutzen das aus.......ist es ein Katz und Maus Spiel?

    Ja, mich in mich verlieben? ein merkwürdiger, doch auch schöner Gedanke.......ich lass es auf mich wirken.....

  • Zitat

    also war es ein co-abhängiges Trinken...gibt es so etwas?


    Ich denke ja. Die Konstellation, daß beide es sich im Alkholismus "gemütlich gemacht" haben ist wohl durchaus möglich. Eine Form von Anpassung oder auch gesucht und gefunden.

    Es ist nur meine Betrachtungsweise zum Begriff Rückfall.
    Worte lassen sich naturgemäß verschieden interpretieren. Ein jeder hat seine eigene Sichtweise und "Wahrheit". Suche du dir deine Begrifflichkeit und Anschauung hierzu, die für dich am Hilfreichsten ist.

    Irgendein Maß an Katz- und Maus Spiel wird es für meine Begriffe immer und in jeder Beziehung geben. Die Frage ist für mich eher, inwieweit beide Seiten damit zufrieden leben können. Zumeist kann es ein Jeder für sich selbst entscheiden, was er will, was ihm gut tut.
    Und mit wieviel Katz oder Maus man leben will oder kann.
    (Gleiches natürlich auch für sie)

    Dann lass das mit der Selbstliebe mal wirken. Überlege dir dabei, was das Wertvollste ist, was du besitzt.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!