• hallo Schrumpeldei,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Es ist ganz wichtig, das du deinen Gefühlen und Wahrnehmungen traust. Sie sind richtig, werden aber gerne herunter gespielt, wie es dein Freund ja auch tut.
    Genau diese "Beruhigungspillen" habe ich auch immer erhalten. Natürlich habe ich mich lange beruhigen lassen, ich wollte es ja auch nicht wahrhaben.
    Ich bin mir sicher, das du jetzt schon sehr genau weißt, das du die Lage richtig einschätzt.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Schrumpeldei,

    die Zweifel, die du hast, auch deinen eigenen Gefühlen gegenüber, kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Ich war nie in einer Partnerschaft mit einem Alkoholiker, jedoch hatten meine Eltern ein Alkoholproblem. Seit ich dies erkannt habe, bin ich mit beobachtenden Augen durch die Welt gelaufen und habe versucht zu analysieren, wer in meinem Umfeld wie Alkohol konsumiert, was normal ist, was zu viel ist, wer süchtig sein könnte. Die Frage, wann jemand süchtig ist, hat mich länger beschäftigt und tut es ab und zu noch heute, à la "bin ich es, die paranoid ist, oder hat der andere echt ein Problem?".

    Die Wahrheit ist - so habe ich zumindest für mich versucht das ewige Gedankenspiel zu beenden - du kannst es nicht wissen! Es gibt mit Sicherheit Leute, die jeden Tag ein Glas Wein trinken können, ohne süchtig zu sein, und es gibt Menschen, die sich alle 3 Monate betrinken und süchtig sind, usw. Jeder muss für sich selbst wissen, was richtig ist und ob er süchtig ist, sich süchtig oder suchtfördernd verhält, usw...

    Und genauso du solltest für dich selbst wissen, ob du in der Beziehung so glücklich bist mit den gegebenen Voraussetzungen. Solltest du dich unwohl fühlen, musst du für dich überlegen, was du für dich selbst machst und welche Konsequenzen du ziehst. Und damit meine ich nicht, wie du deinen Freund vom Alkohol abbringen kannst - Kontrolle, lieb sein, böse sein, traurig sein, all das bringt nichts (das weißt du wahrscheinlich von deinem Vater). Fragen die ich mir stellen würde: Was sind meine Grenzen? Was toleriere ich an Verhalten, Alkoholkonsum, Gerüchen, in meiner Gegenwart, was nicht? Werden diese Grenzen eingehalten?

    Hast du das Gefühl, dass du deine Erfahrungen als Kind/Jugendliche mit einem alkoholkranken Vater gut verarbeitet hast? Ich persönlich dachte bis vor 1,5 Jahren, dass meine Kindheit eigentlich sehr schön war, nur meine Eltern haben sich ein bisschen viel gestritten, meine Mutter hat recht viel getrunken... Heute denke ich, dass meine Kindheit sehr schwer war, zwei alkoholkranke Eltern, ständig zwischen den Fronten, keine Stabilität, wenig Aufmerksamkeit. Dies weiß ich erst seit meiner Therapie. Solltest du dies noch nicht in Betracht gezogen haben, so kann ich mir vorstellen, dass dir eventuell ein Blick auf deine Vergangenheit helfen kann deine heutige Situation besser einzuschätzen. (--> schau einmal im Forum EKA = erwachsene Kinder von Alkoholikern nach, vielleicht erkennst du dich wieder).

    Alles Gute und bis bald :)

    lillylolo

  • Hallo Schrum & Willkommen im Forum! :D

    Ganz unabhängig von der Frage, ob dein Feund nun Alkoholiker ist oder nicht; entscheidend ist doch, dass du dich nicht wohl fühlst, wenn er etwas getrunken hat. Wenn du dich schon regelrecht anspannst, wenn er sein Kreativbierchen öffnet, heißt das doch, dass du dich überwinden musst, um in seiner Nähe zu bleiben.
    Dieses Gefühl wird mit Sicherheit nicht über die Zeit besser! Also solltest du eine klare Ansage machen:
    Es geht nur eines - sein Bier oder deine Anwesenheit. Ich hoffe, ihr wohnt noch getrennt.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo!
    Vielleicht schaust du ja noch mal rein.
    Ich kann dich total verstehen. Vielleicht meldest du dich nicht mehr, weil jeder dir zu einer Trennung rät.
    Auch ich habe einen Mann, der fast täglich "nur Bier" trinkt. Und das ist das Schwierige, wenn man so jemanden ja nun "wirklich nicht" als richtigen Alki bezeichnen kann. Aber es ist ein Problem. Du übertreibst nicht, du siehst das vollkommen richtig.
    Auch mir dreht sich der Magen um, wenn ich schon das Öffnen der Flasche höre. Auch ich finde den Geruch abstoßend und sein Benehmen dann auch.
    Auch er sieht das natürlich vollkommen anders, wieso stelle ich mich so an wegen der paar Bier.
    Er hat sich auf die Regelung eingelassen, 3 Tage die Woche nichts zu trinken. Das sind die schönen Tage für mich.
    Aber das ist natürlich nicht, wie man sich eine Beziehung vorstellt.
    Die Frage ist nun, welchen Stellenwert hat der Alkohol für ihn?
    Wird es immer wichtiger für ihn?
    Trinkt er auch tagsüber?
    Auch weil diese Entwicklung so schleichend vor sich geht, ist es schwierig zu bemerken, wann dann wirklich ein Alkoholproblem da ist.
    Glaub mir, es wird nicht besser werden. Und er wird nie einsichtig sein. Er wird nie verstehen, wie du dich fühlst. Das hab ich inzwischen eingesehen.
    Alle Gute für dich.
    LG Elisa

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