• Hallo marielou,

    Zitat

    mein Mann hat sich doch tatsächlich einen Termin bei einer Beratungsstelle gemacht und mich gefragt ob ich ihn dorthin begleite .... bin überrascht.

    Es gibt ja solche Fälle, das ein nasser Alkie wirklich wach wird, wenn die Ehe/Beziehung zu scheitern droht am Gesaufe.
    Denn auch ein Trinker merkt recht genau, wann ein Partner ernst macht und wann er nur droht.

    Ich weiß nicht, ob ich da mit zur Beratungsstelle gehen würde.
    Es ist im Grunde SEIN Ding, wenn er trocken werden will und er hat sich dann auch selbst drum zu kümmern.
    Nicht, das er Dich in das Ganze zu sehr mit reinziehen will und Dir am Ende Verantwortung für seine Trockenheit zuschustern will.
    Ich sag mal so, ich würde zum ersten Gespräch mitgehen, wenn er sich nicht allein traut.
    Und ihn dann allein weiter machen lassen.

    Du schreibst, das so viel kaputt gegangen ist.
    Ob das zu reparieren wäre, keine Ahnung... vieles kann man wieder reparieren, aber nur wenn das Beide wirklich wollen.
    Bei meinem Mann und mir ist ja auch einiges zu Bruch gegangen, aber es war reparabel.
    Und es ist auch so, das sich vieles ändert, wenn ein Alkoholiker trocken wird.
    Vielleicht lernst Du dadurch auch einen Mann kennen, den Du so noch gar nicht kanntest?
    Und ob Du den dann liebst... wer weiß ?

    Aber erstmal ist ja noch nix passiert.
    Ich würde mir die Sache erstmal weiterhin ansehen, ob er zur Beratung geht und dann vor allem auch was unternimmt in Richtung Trockenheit.
    Zuallererst stünde dann ein Arztbesuch an und sehr wahrscheinlich auch eine Entgiftung.
    Wenn er da dann schon rumzickt in Sachen "brauche ich alles nicht", dann kannste die ganze Sache eigentlich schon vergessen,

    Manchmal macht man solche Zugeständnisse auch, um die Wogen zu glätten und den Partner zu halten.
    Und sobald der sich wieder beruhigt hat, wird weiter gesoffen.
    Ich habe beispielsweise meinem Mann oft versprochen, weniger zu saufen (beonders nach unangenehmen Vorfällen) konnte das aber nie einhalten
    und habe meisst schon am nächsten Tag wieder gebechert.

    Magst Du ihm denn noch die Chance geben?
    Noch ein paar Wochen abzuwarten, um zu schauen, ob er sich wirklich bewegt in Richtung Trockenheit?
    Gibst DU denn Eurer Ehe noch ein Chance?
    Oder bist Du innerlich schon "weg"?

    LG Sunshine

  • Ich danke euch für eure Antworten, Denkanstöße und einfach für alles...

    Ihr schafft es mit wenigen Sätzen Dinge aufzuzeigen, die man so nicht wahrnimmt (oder nicht wahrnehmen will)

    Danke dafür :)

    Ich würde nicht mit in die Beratung reingehen, sondern im Auto warten, das habe ich ihm schon gesagt.

    Ob ich ihm noch eine (die wievielte eigentlich ???? ) Chance geben mag? .... Das kann ich irgendwie nicht sagen, manchmal bin ich innerlich wirklich schon weit weg und kann mir sogar vorstellen noch einmal ganz von vorne anzufangen (ohne ihn)

    Dann wiederum sind Momente da, wo ich meinen "alten" Mann an meiner Seite habe.

    Er hat sich gestern noch viel mit dem Thema Alkohol beschäftigt, ist aber der Meinung, dass er den Alkohol "lediglich" missbraucht, er würde es sofort schaffen gar nicht mehr zu trinken ... ohne Probleme .... Was ich davon glauben, das brauch ich glaub ich nicht erwähnen ;-(.

    Ich bin wirklich sehr gespannt, ob er wirklich zur Beratung geht.

    follow your heart

  • Liebe marielou,
    du sprichst mir aus der Seele. Aber tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss. Auch ich habe meinem Mann schon xmal eine neue Chance gegeben, wollte mich schon mehrere Male ernsthaft trennen. War alles umsonst. Hat seinen Konsum eine Zeitlang eingeschränkt, dann wars wieder das gleiche. Es hat keinen Zweck. Wir reden von einer Sucht. Die einzige Möglichkeit ist, komplett aufzuhören. Aber ich fürchte, davon gibt es nicht viele.
    Ich hatte das auch eine gewisse Zeit gehofft. Aber ich bin nun schon ziemlich Fachfrau auf dem Gebiet. Ich weiß inzwischen, mein Mann gehört da auf keinen Fall dazu. Lieber verlieren sie ihre Frau, ihre Familie, ihre Heimat. Und selbst wenn mein Mann aufhören würde, eines Tages käme ich nach Hause, er säße drüben bei seinen Saufkumpanen, und würde mich auch noch auslachen, weil das ja alles nicht so schlimm ist.....
    Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss.
    Auch ich schaffe es immer noch nicht mich zu trennen....
    Aber innerlich habe ich jetzt einen Schritt getan. Und das fühlt sich gut an.
    Ganz liebe Grüße
    Elisa

  • halli hallöchen....

    Oh man was vergeht die zeit. Habe schon sehr lange nicht mehr geschrieben. Es liegt daran, dass es jetzt viele wochen gab, wo es hier "besser lief".

    Aber erstmal werde ich euch berichten, was bei der beratung rauskam ...

    Ich weiss nicht, was ich mir davon erhofft habe, aber es kam anders als ich dachte. mir wäre es glaub ich lieber gewesen, wenn die bei der beratung gesagt hätten:" ja her XY , sie haben ein problem, lassen sie sich helfen"!

    Aber so war es nicht! Mein mann war ohne mich da und hat mir das halt nur widergegeben. (Kann natürlich nicht sagen ob es auch so stimmt) Laut der Beratung ist er wohl zwar gefährdet aber die sehen meinen mann noch nicht als alkoholiker, da hätten die schon andere fälle erlebt. Er hat eine broschüre bekommen, wo er ein trinkprotokoll führen sollte und am besten ein paar wochen gar ncihts trinken, dann wäre alles ein problem und er kann dann ruhig auch am wochenende mal trinken.

    ich bin schockiert gewesen über diese aussage. nach der Beratung folgten viele tage ohne alkohol, doch mittlerweile ist es "natürlich" wieder so wie vorher. meist 3 tage in der woche ohne alk und den rest der woche mit alk, auch wenn er sich nicht vollaufen lässt, stört es mich total.

    habe es bis vor ein paar tagen wieder verdrängt und zwischen uns lief es auch wieder besser. Aber jetzt merke ich wieder, wie es in mir brodelt.

    kennt ihr dieses gefühlsdurcheinander?

    Manchmal glaube ich echt, das ich übertreibe :( Mein vater war alkoholiker und der hat ganz andere menge getrunken wie mein mann.

    oh man , das ist alles so schwierig.

    follow your heart

  • Hallo Marielou,

    Tatsache ist, dass es dich stört und er nicht bereit ist daran etwas zu ändern.
    Ob er nicht will oder schon nicht mehr kann, das kann außer ihm niemand bewerten.
    Aber er ist nicht bereit das zu tun, was Partner in einer Beziehung auf Augenhöhe tun - aufeinander eingehen.

    Das kannst du nicht ändern.
    Du kannst nur entscheiden wie du jetzt für dich damit umgehst.

    Das ist die Richtung in die du schauen musst.
    Und leider wirst du akzeptieren müssen, dass du ihn nicht ändern kannst...

    LG JUF

  • Hallo marielou,

    erst mal gut, dass du dich hier wieder gemeldet hast!
    Denn hier geht es um dich und deine Gefühle, um dein Leben. So, wie JUF das auch schreibt.

    Ja, ich kenne dieses Gefühlsdurcheinander sehr gut. Und leider war es immer so dann, dass ich meinen eigenen Gefühlen nicht mehr getraut habe. Mein Exmann hat mir ähnliche Dinge erzählt wie deiner. Was die Leute bei der Suchtberatung erzählt haben, weißt du ja nicht. Und du weißt auch nicht, was er dort erzählt hat... Und kontrolliertes Trinken klappt niemals bei einem Alkoholiker. Siehst du ja selbst an deinem Mann...

    Ich kenne solche Aussagen eben auch von meinem Ex. Und dann auch diese Trinkpausen, in denen die Ruhe sozusagen wieder hergestellt wird. Bis es dann weiter geht. Ja, ich wurde dann immer beruhigter, zweifelte immer mehr an mir und meinen Wahrnehmungen, dachte, vielleicht ist er ja doch nicht abhängig... Es war dann eine Zeit in der ich dachte, nun kann doch alles einigermaßen gut gehen. Ja, und dann ging es wieder los :( . Das war dann für mich jedes Mal ein Schlag in den Magen. Ein Gefühlsdurcheinander, Wut, Traurigkeit, ein Gefühl von: der vera.rscht mich doch bloß.

    Du übertreibst nicht! Warum denn? Geht es dir nun gut oder nicht?
    Und ganz ehrlich, weißt du, wie viel dein Mann trinkt? Die Mengen steigern sich ja auch im Laufe der Zeit. Soviel dazu.

    Und schlussendlich noch mal: es geht dir schlecht damit. Und das ist das, was zählt! Deine Gefühle sind deine Gefühle sind deine Gefühle. Und die haben eine Berechtigung!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ihr habt recht damit, dass es um mich geht ... schließlich nicht nur um mich, sondern auch um meine/unsere kinder.

    Ob ich weiß wieviel mein mann trinkt? Ja ich denke schon. er versteckt es nicht vor mir. in der woche ist es dann "nur" 1-2 Bier (nicht täglich), am wochenende dann doch ein paar flaschen mehr, wobei ich finde, dass er doch in letzter zeit mehr verträgt wie früher.(das beunruhigt mich doch sehr)

    ich habe aufgehört zu zählen.

    Ich weiss das ihr recht habt und eigentlich weiss ich auch dass nur ich die konsequenz daraus ziehen kann. ich bin einfach so enttäuscht, dass er nicht einsieht, wie sehr der alkohol doch unsere ehe zerstört. und für ihn ist die "geringe" menge kein problem. Für mich schon!!

    Alleine der geruch ist so abstoßend - ich ekel mich regelrecht davor und das sage ich ihm auch ganz deutlich.

    Ich habe angst, dass ich den absprung nicht schaffe und er noch viel tiefer in die spirale rutscht. meine ängste hab ich ihm mitgeteilt.

    Trotz der vielen gespräche bin ich es leid, immer wieder das gleiche zu sagen, und immer wieder das gleiche dann von ihm zu höre .... es tut ihm leid, er ändert sich (hält dann zwei, drei wochen)und dann alles wieder von vorne. jedoch hat er sich schon sehr lange nicht mehr "abgeschossen" > und da kommen dann meine zweifel - ist er wirklich krank? ist sein trinkverhalten doch nicht so schlimm?

    entschuldigt mein durcheinander beim schreiben, aber in meinem kopf herrscht totales chaos

    follow your heart

  • Hallo Marielou,

    das Durcheinander im Kopf ist normal. Ging mir auch lange so.
    Aber versuch doch mal in deinem Denken ein bißchen Ordnung zu schaffen.

    Zum Beispiel indem du überlegst was du gerne hättest wie dein Leben sein soll.
    Im positiven Sinne. Also was du dir für die Zukunft wünscht. DU.

    Und dann überlegst du dir was du auf keinen Fall willst.
    Nicht nur "nicht so gerne" sondern wirklich überhaupt gar nicht.

    Und diese Dinge - positive wie negative - trägst du dann ein bißchen mit dir rum bis du jederzeit sicher sagen kannst "Das will ich" und "Das will ich nicht".

    Und dann - wenn du dir sicher bist was DU willst - dann schaust du dir deinen Mann an und überlegst dir ganz schonungslos ehrlich ob das, was DU willst mit ihm realisierbar ist.

    Dann hast du für dich ganz klare Verhältnisse.
    Und dann musst du - vielleicht - eine Entscheidung treffen.
    Dafür oder dagegen.

    Und egal wie du dich entscheidest, du hast dann bewusst entschieden.
    Und hast dich nicht irgendwie von den Ereignissen treiben lassen.
    Mir hat es sehr geholfen mir das klar zu machen.
    Dass ich dieses hilflose "den Ereignissen ausgesetzt sein" beenden kann.
    Indem ich mir bewusst gemacht habe, dass ICH entscheiden kann welchen Weg ich gehe.
    So oder so. Dafür oder dagegen.
    Und dass es ganz alleine meine Entscheidung ist ob ich das dann auch tue oder nicht.

    Mit diesem Ordnen der Gedanken gibst du dir das Recht zurück selbst über dein Leben zu entscheiden.
    Allerdings eben auch die Pflicht diese Verantwortung auch zu übernehmen.
    Es gibt dann auch kein "die Welt ist so böse zu mir und ich kann gar nichts tun" Versteck mehr.

    Das erfordert Mut dir selbst ins Gesicht zu schauen.
    Und die Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.
    Ich will nicht so klingen als ob das so einfach ist.
    Das ist es nicht. Und ich bin auch lange rumgeeiert bis ich so klar hingesehen habe.
    Aber als ich das für mich so klar benannt hatte, was ich will und was ich gar nicht mehr will, da war der Weg irgendwie sehr klar und deutlich zu erkennen.
    Und da habe ich auch gemerkt wie mir die Last der Entscheidung ganz leicht wurde.
    Eben weil ich so klar für mich benannt hatte wo ich hin will und wo nicht.

    Das hat mir den Rücken gestärkt für den Weg den ich dann gegangen bin.
    Und hat mich immer wieder zurück geführt zu MEINEM Weg, wenn ich mal nen "Schlenker" eingebaut habe ;-). Und nach und nach wurde der Weg klarer und gerader und die Schlenker weniger. Und dann wird auch das Chaos im Denken und Fühlen weniger. Und das Vertrauen in dein Gefühl für DICH selbst und das was du willst größer.

    Trau dich. Auch wenn das Mut und Kraft fordert.
    Am Ende wartest DU auf dich :-).

    Liebe Grüße,
    JUF

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