Das Gefühl nicht genug helfen zu können...

  • hallo Amethysta,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich weiß wie schwer diese Hilflosigkeit auszuhalten ist. Es ist ja so, das du tatsächlich hilflos bist, wenn dein XY nicht selbst etwas ändern will.
    Hast du eine Vorstellung, was du für dich tun kannst, damit es dir gut geht?
    Ich wußte es damals nicht mehr,weil ich nur noch für meinen XY da war.
    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • hallo Amethysta,


    ich habe lange gebraucht um heraus zu finden, was mir gut tut. Ich tue mich bis heute schwer damit.
    Im nachhinein sehe ich, das ich mich verleugnet habe, irgendwie habe ich exsistiert.
    Ich war für XY und die Kinder da, habe auch noch 17 Jahre Nachtdienst gemacht. Ich habe immer darauf gewartet bis jemand merkt, wie schlecht es mir geht. Das passierte aber nicht.
    Erst als ich nicht mehr weiter wußte und das Form fand, konnte ich was ändern.
    Ich habe kleine Schritte gemacht und erinnere mich noch gut daran, als ich in einem Cafe einen Cappu getunken habe. Ich hatte mir 1/2 Std. Zeit gegeben.
    Diese Zeit habe ich nicht ausgehalten, weil ich in Gedanken nur bei XY war, und das ich ihm Zeit zum trinken gebe.
    Es hat lange gedauert, bis ich mich von meinen Schuldgefühlen verabschieden konnte.
    Ich bin jetzt 8 Jahre hier und es tut mir immer noch gut.
    Es ist wichtig, dasss du dein Tempo findest, und lernst dich auch an kleinen Schritten zu freuen.
    Wichtig war für mich, das ich andere eingeweiht habe. Plötzlich wußte jeder, das mein XY trank, fast alle hatten ihn schon mal so gesehen.
    Ich glaube es ist wichtig, das wir einen Weg finden, auf dem wir uns gut fühlen können, schlecht haben wir uns lange genug gefühlt.
    Das gelingt, aber erwarte nicht gleich soviel von dir, altes Verhalten ablegen braucht Zeit.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Amethysta,

    da ich trockener Alkoholiker bin habe ich eine Frage zu folgendem:

    Zitat

    dass eine Entgiftung und Therapie gemacht wurde und dass jetzt alles ok sei und in der Therapie gelernt wurde kontrolliert zu trinken.

    Dein XY ist ja wohl nicht aus Spaß in die Entgiftung und Therapie, sieht er sich als Alkoholiker :?:

    Wenn das so ist ist kontrolliertes Trinken unmöglich, das kannst du hier überall nachlesen.

    Ich kenne XY nicht, weiss aber aus eigener Erfahrung was ich alles erzählte als ich noch trank.

    Ob du dein Leben mit oder ohne ihn führen willst kannst nur du entscheiden :!:

    LG Martin

  • Hallo Amethysta,

    herzlich willkommen im Forum.

    Ich wusste damals auch nicht, was mir gut tut. Das fand ich irgendwie schlimm.

    Ich hatte mich so viele Jahre mit meinen Bedürfnissen immer als letzte gestellt, dass ich sie gar nicht mehr wirklich spüren konnte. Immer drehte sich alles nur um andere, zuallererst darum, wie ich meinen Exmann vom Trinken abhalten könnte.

    Ich hab mit ganz kleinen Dingen auch angefangen. Zum Beispiel indem ich mir meine Lieblingsmusik auf meinen MP3-Player gemacht habe. Und gehört habe. Alles so ganz winzige Dinge.

    Aber das ist ja auch ein Anfang! Auch wenn du jetzt deine Lieblingsserie im Fernsehen anschaust. Damit tust du schon was für dich. Und es werden dir mehr und mehr Sachen wieder einfallen.

    Zitat

    Ich bin aber auch traurig weil wir uns eine so schöne gemeinsame Zukunft ausgemalt haben und ich mir eine Zukunft ohne xy einfach nicht vorstellen möchte, aber auch Angst habe vor der Zukunft.

    Ich kann gut verstehen, dass du traurig bist darüber. Da zerplatzt ja doch ein Lebenstraum und das tut einfach mal weh. Du möchtest dir eine Zukunft ohne xy nicht vorstellen? OK. Und wie kann eine Zukunft mit xy sein?

    Niemand kann in die Zukunft sehen, das ist schon klar. Aber du kannst heute Grundsteine dazu legen. Einen Weg aussuchen. Niemand kann sagen, ob und wann und ob überhaupt xy mal trocken wird. Heute ist xy jedenfalls nass. Und du bist damit alles andere als glücklich, verständlicherweise.

    Wie eine Zukunft mit einer/m xy aussieht, der/die säuft ist ganz klar. Der Weg eines nassen Alkoholikers ist immer gleich. Da geht es nur abwärts. Und alle Angehörigen, die sich nicht distanzieren wollen oder können gehen mit unter.

    Du hast Angst vor der Zukunft. Kannst du sagen, wovor du da Angst hast?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Amethysta,

    ja das ist furchtbar, wenn man da sitzt und den Traum von einem schönen Leben im Kopf hat und sieht dass nur noch man selbst diesen Traum am Leben erhält.

    Der Traum funktioniert leider nur, wenn beide daran interessiert sind, dass er Wirklichkeit wird.
    Und egal wie sehr man sich anstrengt, man kann nicht zusätzlich zu dem eigenen Anteil auch noch den des Partners übernehmen.
    Und leider ist das der Ausweg, den wir als Cos versuchen zu gehen.

    Den Part unseres trinkenden Partners übernehmen.
    Niemand kann sagen wie das bei euch ausgeht.

    Aber es gibt zwei Möglichkeiten:

    Der trinkende Partner hat Einsicht darein, dass er Alkohol nicht kontrollieren kann, holt sich Hilfe und arbeitet aktiv daran sein Leben zu ändern.

    oder

    Der trinkende Partner tut das nicht und es geht so weiter und wird immer schlimmer.

    Leider muss man als Partner hier verstehen, dass es überhaupt nichts gibt was wir tun können, damit der trinkende Partner diese Entscheidung "richtig" trifft.
    Und damit meine ich wirklich überhaupt gar nichts.

    Du kannst nur dein eigenes Tun und Lassen kontrollieren.

    Lies hier mal ein bisschen im Forum. Du wirst merken, dass wir alle dachten, DEN Partner fürs Leben gefunden zu haben.
    Und dass wir auch alle dachten mit besonders viel Liebe und besonders viel Unterstützung den Partner "retten" zu können.

    Retten kann sich jeder nur selbst.

    LG JUF

  • Hallo und einen schönen guten Abend...
    Ich will dir kurz berichten wie meine Vergangenheit mit meinem xy war! Auch ich dachte er Ist es....Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, auch wenn alle mich gewarnt haben... Ich kannte ihn besser! Am Anfang, solange ich Mitleid hatte und ihm helfen wollte war alles gut! Ein Absturz wurde vergeben und man versuchte einen Neuanfang! Heute nach 3 Jahren kann ich sagen, nichts hat etwas gebracht... Es ist vielleicht nicht mehr so heftig wie am Anfang aber trinken gut tut er immer noch und es ist auch kein Ende in Sicht! Mir hat geholfen das Ganze als Krankheit zu akzeptieren und ... Ja ich kann ihm helfen wenn er Medikamente verlangt! Sonst nicht!!! Meinen eigenen Weg zu gehen hat mir geholfen, Unternehmungen zu machen ohne daran zu denken das er trinkt, denn er würde auch trinken wenn ich zu Hause geblieben wäre! Manchmal frage ich mich, ob ich ihn aufgegeben habe und wenn ich ehrlich bin... Habe ich das! Ich will leben, Spaß haben und mir keine ständig Sorgen über einen er erwachsenen Mann machen müssen... Eine Trennung von ihm ist mir nicht möglich... Aber dann Lebt er sein Leben und ich meins und irgendwann werden sich die Wege trennen...die Frage ist, willst du das! Es ist sehr anstrengend ;)

  • Hallo Verzweifelt,
    glaubst du wirklich du hast ihn aufgegeben? Er hat sich aufgegeben und er ist in der Lage die Krankheit zu stoppen, wenn er es möchte. Es ist ja nicht so das er in seiner Krankheit verharren muss. Du hast das Recht dein Leben zu leben und zu geniessen, ihr seit zwei eigenständige Personen. Ob du weiterhin mit ihm zusammen leben möchtest ist ganz alleine deine Entscheidung. Irgendwann war es mir zuviel, da von seiner Seite nichts mehr kam, weder praktische Hilfe, noch emotional. Doch emotional konnte er werden, dann ging es um ihn. Wie schlecht die Welt doch ist und über die Schuld der Anderen oder meiner Schuld. Und mit Schuldgefühlen hat mich jeder schnell gekriegt. Aber nun bin ich zufrieden, das ich mich erst einmal um meine eigenen Dämonen kümmere.Es war mir auch lange Zeit genug zu wissen,ich bin nicht alleine zu Hause, obwohl er keinen nennenswerten Anteil am gemeinsamen leben hatte. Irgendwann war es genug. Nun fühle ich mich gut wie es ist.

    Gruss Tautropfen

  • Hallo Tautropfen,
    Ich habe mir eben deine Geschichte durchgelesen und ich habe mich stark darin wieder gefunden!
    Mit aufgeben meinte ich, das ich nicht mehr diskutiere oder zu Hause bleibe aus Angst das er trinkt! Ich versuche nicht mehr auf ihn einzureden oder ihn anzuschreien oder irgendeine andere Taktik auszuprobieren;-)
    Er hat überhaupt keine Krankheitseinsicht, er glaubt er hat kein Problem, weil er zwischendurch mal ein oder zwei Tage nicht trinkt! Weißt du, wenn er 2- 3 Bier nach Feierabend trinken würde, ok... Aber dieses trinken bis zum bitteren Ende, am nächsten Tag sich nicht erinnern können. Schwierig... Und natürlich, wenn wir Stress haben trinkt er nur wegen mir. Doch diesen Gefallen tue ich ihm nicht mehr! Er kann tun und lassen was er will... Auch er ist ein Mensch der freie Entscheidung treffen kann. Ich weiß nicht, ob ich weiter mit ihm zusammen leben kann/ will. Problem ist auch, dass ich nicht einfach gehen kann. Sondern er müsste gehen, ich hab ihn auch schon öfters vor die Tür gesetzt... Doch die Tage danach waren die Hölle, Stress pur-keinen schlaf, kein essen dafür jede Menge Schuldgefühle- und kopfkino, was ist wenn jetzt etwas passiert etc. Deshalb verharre ich jetzt lieber erstmal so...;-( auch wenn auch er, mir nur selten eine praktische oder emotionale Hilfe ist.
    Ich freue mich, dass es dir gut geht! Ich hoffe auch, dass ich irgendwann eine vollständige Lösung gefunden habe!

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