Co-abhängig auch nach Trennung?

  • Liebe Kürbiskopf,

    was die Zukunft bringen wird, keine Ahnung.

    Ich kann ja nur sagen, wie es bei mir mal war. Und da kenne ich durchaus auch dieses endlich beim Namen Nennen, dieses "ich habe verstanden und werde was tun". Ich sehe schon viele Parallelen zwischen dem Verhalten deines XY und meines Exmannes. Und ich glaube, in diesen Momenten, wo mein Ex sowas gesagt hat, hat er das auch so gemeint. Aber die Sucht war einfach stärker. Und er hatte zu viel Angst vor Veränderungen.

    Wie es bei deinem XY ist, weiß ich ja nicht.

    Wenn du ihm eine Chance geben willst, ok. Dann hast du diese Entscheidung für dich getroffen und das ist doch völlig legitim. Du gehst ja nicht völlig blauäugig an die Sache ran.

    Trotzdem ist es doch gut, dass du weiterhin eben auch dein Leben lebst, unabhängig von dem, was er so treibt. Es kann ja immer wieder Schnittpunkte geben, in denen du sehen kannst, ob es für dich nochmal eine gemeinsame Basis geben kann. Oder auch für ihn...

    Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,

    was die Zukunft bringt, weiß ja wirklich niemand. Und ich sehe schon alle die Hände über den Köpfen zusammenschlagen, weil ich diesen Schritt gehe, weil sie sich an ihre Situationen erinnern.
    Trotzdem möchte ich ihm und uns diese Chance geben. Sollte er rückfällig werden, habe ich mir nichts vorzuwerfen, dass ich nicht alles von meiner Seite her für die Beziehung getan habe, denn hinter dem Alkohol ist ein Mensch, der einfach zu mir passt und den ich liebe.
    Ja, ich bin gewappnet und habe auch ein wenig Angst, die bestimmt immer ein Begleiter sein wird, aber ich möchte es wagen.
    Wenn es gut geht, bin ich vielleicht ein Positiv-Beispiel ;)
    Nein, im Ernst: Ich höre auf Herz und Bauch und schalte aber den Kopf nicht aus. Entweder es klappt oder nicht....
    Ich werde berichten :)
    LG

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hallo Stine,

    vielleicht eroffnest Du einen eigenen Thread, damit Leute in ähnlicher Situation darauf eingehen können?!

    Ich selbst bin gerade sehr obem auf, da mein Partner sich gegen den Alkohol entschieden hat und es nunmehr seit zwei Wochen durchzieht. Was die Zukunft bringt? Keine Ahnung. Ob ich naiv bin, dass ich nun wieder an seiner Seite bin? Nein! Ich gebe ihm und uns diese Chance und genieße mit einem immer währendem Achtungzeichen im Hinterkopf.

    Was Deine Gefühle und Gedanken angeht, glaube ich nicht, dass Du wirklich schon mit Deinem Ex abgeschlossen hast. Warum? Keine Ahnung. Ob es ein co-Verhalten ist, weiß ich auch nicht. Aber wie schon eingangs geschrieben, eröffne doch einen eigenen Thread-vielleicht bekommst Du dort hilfreichere Antworten. ;)
    LG

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hallo an alle,
    fast 5 Wochen sind vergangen und was soll ich sagen?! Ich habe die Zeit sehr genossen, denn es war endlich eine Beziehung und ein Umgang auf Augenhöhe!
    Leider hat er nicht das angekündigte Programm durchgezogen, hat das Baclofen am 3.oder 4.Tag abgesetzt und ist auch bei der Arbeit nicht zur Suchtberatung gegangen.
    Und heute kam dann die WhatsApp-Nachricht, dass er mich vor eine Entscheidung stellt, denn er will und wird heute Bier trinken!
    Nun, es ist nicht meine Entscheidung und das habe ich auch geantwortet. Mein Ultimatum war nicht zeitlich begrenzt.
    Ich bin traurig, aber nicht allzu geschockt, denn irgendwie habe ich immer damit gerechnet. Ich behaupte jetzt im Nachhinein, dass ich nicht coabhängig bin, denn ich habe auch im Kopf die Verantwortung abgegeben....dann soll er doch :(
    Trotzdem wünsche ich allen ein schönes Wochenende!

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • hallo Kürbiskopf,

    was macht diese Entscheidung mit dir? Der Kopf kapiert vieles.
    Er hat eine Trinkpause gemacht mehr nicht, um dich ruhigzustellen.
    Diese Hoffnungswolken kenne ich zur Genüge, und das traurige Smilie zeigt mir, das es dich nicht "kalt" lässt.
    Genau das ist aber ein Zeichen der COabhängigkeit, diese Abhängigkeit vom Handeln des XY, oder kannst du jetzt gut gelaunt dein Wochenende genießen?
    Ich sag bewußt nicht Partner, denn das kann ein nasser Alkoholiker nicht sein.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,
    seine Entscheidung, obwohl es fast klar war,dass es früher oder später dazu kommt, tut mir natürlich trotzdem weh. Es fühlt sich an wie ein Vertrauensbruch, obwohl ich weiß, dass es die Krankheit ist.
    Meine Entscheidung, nicht klein beizugeben, ist richtig. Ich stehe voll dahinter! Ich habe die Zeit so genossen und ich bereue nicht, ihm diese Chance gegeben zu haben, aber auf keinen Fall tue ich mir wieder an, mit ihm zusammen zu sein, wenn er nass ist!
    Ich gestehe, dass die Hoffnungswolke IMMER NOCH NICHT verpufft ist. Aber ist das wirklich ein Zeichen der Coabhängigkeit? Und ehrlich: Nein, ich kann mein Wochenende nicht gut gelaunt genießen! :? Aber er war mein Partner, mit dem ich viel Zeit verbracht habe. Ich kann nicht von heute auf morgen meine Vergangenheit abhaken. Trotzdem plane ich meine Zukunft...ohne ihn...
    Alles wird gut! Im Moment bin ich enttäuscht und traurig, aber ich denke nicht daran, dass es mich wieder so zermürbt, wie einst! :)
    LG

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hallo Kürbiskopf,

    Zitat

    Aber ist das wirklich ein Zeichen der Coabhängigkeit?


    ich kann ja nur von mir und meinen Erfahrungen schreiben, und da sage ich Ja, es ist ein Zeichen.
    Diese immerwährende zerplatzen aller Hoffnungen, und dann habe ich wieder und wieder versucht mich zu ändern, auf ihn einzustellen, nur damit er nicht säuft. Das war ein Kreislauf, der mich vor Jahren an den Rande eines Selbstmordversuches getrieben hat.
    Ich habe aber Gott sei Dank damals dieses Forum gefunden, und ab da ging es langsam besser.
    Ich habe wieder ein eigenes Leben, und bin nicht mehr abhängig von seiner Stimmungslage.
    Das ist ein ganz neues Lebensgefühl für mich.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,
    ja, ich habe Deine Geschichte gelesen und bin sehr froh, dass es Dir heute gut geht!!!

    "und dann habe ich wieder und wieder versucht mich zu ändern, auf ihn einzustellen, nur damit er nicht säuft."

    Dieses Kapitel liegt hinter mir. Ich denke nicht (mehr) daran was ICH tun kann. Ich weiß, dass es in SEINER" Hand liegt!
    Auch habe ich mich in den letzten 5 Wochen nicht mehr so verhalten, wie in den Jahren zuvor. Ich habe mich zurück genommen und bin gegangen, wenn es mein Bauch mir gesagt hat. Ich denke, dass sein Saufdruck bereits seit einer Woche wieder zum Vorschein gekommen ist. Am Dienstag haben wir gemeinsam TV geguckt und während dieser Zeit war er wieder so uncharmant wie einst. Mein erster Gedanke war zwar, dass er einen schlechten Tag hatte, aber im Nachhinein war es bestimmt der aufkommende Saufdruck. Als wir uns dann erst ein paar Tage später wiedergesehen haben (er hatte diesen Tag frei) und er wieder so drauf war, bin ich immer noch nicht darauf gekommen, woran es liegen könnte. Die Nacht darauf bin ich trotzdem bei ihm geblieben, weil die Stimmung sich ein wenig relativiert hat und als ich am kommenden Morgen nach Hause gefahren bin, war alles gut. Darum hat es mich so umgehauen, dass ein paar Stunden später die besagte Nachricht kam.
    Abgesehen von der Enttäuschung und dass ich schon traurig bin, merke ich aber auch, dass meine Mauer noch stabiler wird, die ich mir aufgebaut habe. Selbst wenn er in nächster Zeit einen erneuten(und dann auch ernsthaften Versuch unternimmt), würde es dauern, bis er zu mir durchdringt. Und ja, ich würde mich wieder darauf einlassen glaube ich. Aber nur, wenn er dann auch das KOMPLETTE HILFSPROGRAMM in Anspruch nimmt!
    Co oder nicht, ich kann sagen, dass es mir schon weitaus schlechter ging. Die Gefühle, die er mit Füßen getreten hat, als ich noch seine Saufeskapaden mitgelebt habe, liegen jetzt bereits 2 Monate zurück und dafür bin ich sehr dankbar und DAS werde ich nie wieder mitmachen!
    LG

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Ein sehr nachdenklicher Sonntag für mich.
    Außer hier im Forum lesen, ein bisschen Gartenarbeit und Sonntagszeitung war heute nicht drin...
    Die Enttäuschung ist doch größer als gedacht :(
    Gerade deshalb habe ich dieses mal auch noch intensiver Nägel mit Köpfen gemacht. Ich habe ihn auf WhatsApp und Facebook blockiert, habe alle digitalen Medien gelöscht und in der Wohnung alle Erinnerungen weggeräumt bzw weggeschmissen. Ich glaube, dass es mir jetzt besser geht! Nicht mehr stündlich schauen, wann oder ob er on ist und überhaupt :?
    Ihr habt alle recht: Es hat keinen Sinn, sich an das Leben eines nassen Alkoholikers anzupassen oder was auch immer. :(

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Liebeskummer ist kacka und die Erkenntnis, dass ein nasser Alki, der einem am Herzen liegt, mehr Rückschritte macht, als erwartet, gibt noch seinen Teil dazu. :(
    Nachdem ich mich getrennt habe und fast alle Kontaktmöglichkeiten geblockt habe, hat er per SMS immer noch einen oben drauf gepackt...von Unverständnis über Beleidigungen über, und das ist für mich das Schlimmste, auf einmal die Aussage, dass seine Alkoholkrankheit ja gar nicht bestätigt ist.
    Wenn noch ein bisschen Hoffnung da war, mit diesem Schritt nach hinten, ist der Weg ja vorgegeben... Soll er weiter saufen, für mich ist das Kapitel durch.
    Sorry, Selbstmitleid bringt mich nicht weiter, ich weiß, aber ich werde mich schon wieder fangen ;)
    Hut ab all denjenigen, die erkannt haben, dass sie krank sind/ waren und dann auch Hilfe in Anspruch genommen haben!
    Es tut mir auch leid, dass ich mir hier Luft mache, aber das musste mal raus und ich wüsste nicht wo sonst :-/

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Liebeskummer ist echt kacke, da hast du recht!!! :( Aber Hut ab, dass du so konsequent geblieben bist, das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!!!! Seine Schimpfereien zeigen nur wie machtlos er ist. Er könnte alles ändern, wenn er wollte, also selber Schuld... Weiter so!! :D

  • Vielen Dank für die aufmunternden Worte!!!
    Mein Kopf bestätigt mir ja auch mein Handeln, aber das dumme, dumme Herz :(
    Wie geht es Dir? Wie ist der Stand der Dinge?
    LG

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hi, Danke der Nachfrage! Mein XY ist seit 9 Wochen (davon 8 stationär) trocken. Wir haben einen Neustart gewagt und momentan geht es mir gut in der Beziehung. Im Augenblick denke ich nicht darüber nach, ob er wieder trinken könnte oder nicht- ich merke, dass er es selbst nicht möchte. Was ich jedoch bemerke, ist, dass ich viel über die schlechten Zeiten nachdenke. Erst jetzt beginne ich zu reflektieren, was er mir alles angetan hat. Und auch wenn ich es schon so oft geschrieben habe, ich bin noch immer darüber schockiert, dass ich das so lange ausgehalten habe. Die 2 Monate in welchen er Therapie gemacht hat, haben mir geholfen mich wieder zu finden, bei mir zu sein und zu spüren was ich brauche, um glücklich leben zu können. Er ist zwar ein Teil meines Lebens, aber er ist nicht für mein Glück verantwortlich. Das bin ich selbst. LG und noch viel, viel Kraft!!!!!

  • Ich kann Dich so gut verstehen.
    Ich freue mich total, dass Dein XY endlich den Weg gefunden und gewählt hat und dass Du dadurch ein bisschen zur Ruhe gekommen bist. Dass man dann erst richtig reflektieren und sortieren kann...so geht es mir auch und mir führt es vor Augen, was ich alles NICHT mehr will und genau das hilft konsequent zu bleiben. Jetzt muss ich nur irgendwann auch in der Lage sein das umzusetzen, WAS ich eigentlich zum glücklich sein brauche und genau das wünsche ich Dir auch!! Viel Kraft und Erkenntnis und endlich Frieden für Geist und Seele! :)
    LG

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hallo DaniS,

    ich bin selbst ja noch nicht so lange hier in diesem Forum und normalerweise würde ich Dir raten einen eigenen Thread zu eröffnen, damit Deine Geschichte, Deine Fragen nicht untergehen, aber da wir so viele Gemeinsamkeiten haben und ich Dich so gut verstehen kann und ich beeindruckt bin, dass Du die Geschehnisse so nachvollziehbar beschreiben kannst, muss ich einfach darauf reagieren! :)

    Auch ich habe sogar drei medizinische Ausbildungen und bin heute Leitung. Auch ich bin eine Person, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt etc. Aber glaub mir, dass das nicht zählt, wenn man mit einem Alkoholiker zusammen ist und seine Worte und Taten versucht zu verstehen. Es funktioniert nicht und man selbst kommt immer wieder in die Situation, an sich selbst zu zweifeln.

    Meiner ist jetzt der Meinung und hat sich darauf eingeschossen, dass ich einen Anderen habe. Unglaublich. Als wäre ich jetzt dazu in der Lage!
    Ich habe ihm einen abschließenden langen Text geschrieben für mein Seelenwohl und mit dem Gedanken, dass er vielleicht irgendwann den Absprung schafft und dann versteht. Aber wenn nicht, dann nicht. Ich habe alles getan, so wie Du mit Sicherheit auch- Punktum-das war's.

    Es tut weh, weil man den Menschen "hinter dem Alkohol" liebt und es so schön sein könnte, aber es liegt nicht in unserer Hand!

    Ich wünsche Dir, dass Du genug Kraft hast, die "richtigen" Dinge zu tun, damit Du darüber wegkommst und wieder zu Dir findest. Versuch bitte nicht, seine Worte und seine Taten zu verstehen, denn das funktioniert nicht.

    LG und versuch Deinen Urlaub zu genießen! :)

    Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hallo Chuck81,

    da tut mir sehr leid für Dich, aber vielleicht gibt es Dir jetzt auch die Kraft auf Dich zu schauen und Deinen xy in Liebe los zu lassen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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